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03. Juli 2024

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Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Hoffnung stirbt zuletzt

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ lautet ein abgegriffenes Sprichwort, wobei ich gleich vorweg aus aktuellem Beitragsanlass und aus eigener professioneller Erfahrung ernst-haft anmerken möchte, dass sie zum Bei-spiel in Afrika schon längst in grausamer, ernüchternder Weise verschieden ist. Hoffnungen sind ja generell sehr merkwür-dige und daher eher als unnötig zu bezeich-nende Gefühlsregungen. Wer hofft denn nicht auf einen Sologewinn beim Euro-Millionen-Lotto, um dann Woche für Woche vom Schicksal ausgelacht zu werden? Wer hofft nicht auf die Erwiderung seiner Liebe und Zuneigung? Klappt es dann aber für eine mehr oder weniger lange Zeit, geben sich letztendlich in vielen Fällen Trennungsschmerz und/oder Scheidungskrieg die Türklinke in die Hand. Gar manch große Hoffnungen hegen Konzernbosse oder Kleinunternehmer, um dann im Insolvenzverfahren vor den Trümmern der Träume oder der eigenen Existenz zu stehen. Wir hoffen auch stets auf Politiker, die wirklich unsere Inter-essen, Anliegen und Bedürfnisse vertreten, und werden von der Realität in der Regel, wenn nicht plump verhöhnt, so zu-mindest eines Besseren belehrt. Manche hoffen und bangen mit ihrem Lieblingssportverein, um zu Saisonende bittere Tränen zu vergießen. Von der Hoffnung auf einen sicheren Arbeitsplatz, auf ein sorgenfreies Rentnerdasein oder zumin-dest auf Gesundheit oder Weisheit will ich nobel schweigen, denn das würde zu manch kleiner Depression führen. Ich gehe die Sache kleiner an und hoffe lediglich, Sie mit meinen Beiträgen in diesem Jahr nicht gelangweilt zu haben. Der Antwort darauf sehe ich mit Spannung entgegen. Merry Christmas!
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 02.12.2011

Ein Fall für die Hoffnung

Ein Fall für die Hoffnung

Gesundheitsbewusstsein kann einem schon Angst machen. Täglich hinterlassen Meldungen, welche Krebsart sich wodurch hervorrufen lässt, eine Art psychologischen Hindernisparcours, der den Blick konzentriert am potenziellen Kranksein orientiert hält. Lösungen werden wenige geboten, weil vieles vorläufig ist und Schlussfolgerungen wenig ratsam sind. Die Krebsforschungsinformationsflut eignet sich am anderen Ende der Skala auch nicht für eine fatalistisch-entspannte Haltung, vielmehr scheint das Leben mit einer sich laufend erneuernden Menge an möglichen kleinen und großen Toden durchzogen, die sich bis dahin bedeckt hielten. Gern tritt auch Widersprüchliches ans Licht: So fanden Wissenschaftler der Harvard Medical School kürzlich heraus, dass sich Übergewicht vor der Menopause doch hemmend auf die Entstehung von Brustkrebs auswirken könnte. Kommando zurück also und den schlanken Brokkoli gegen Deftigeres ausgetauscht? Nicht so schnell. Das Übergewicht könnte lediglich ein guter Nährboden sein, um Krebs über Jahre hinweg langsam wachsen zu lassen. Denn sind die weiblichen Wechseljahre erst einmal erreicht, gelten überzählige Kilos als weiterer Risikofaktor. Manchmal allerdings scheint sich aus halbfertigen wissenschaftlichen Erkenntnissen eine gewisse Wahlfreiheit abzuzeichnen: etwa, wenn sich chemische Stoffe vermeiden lassen, die zwar keinen direkten Krebsverdacht aufweisen, dennoch aber das Erbmaterial verändern und sich in den Hormonhaushalt einmischen. Es mag nicht des Rätsels Lösung sein, aber Hoffnung ist oft einfacher gestrickt als man denkt. Und eine Strategie, die nach bestem Wissen nicht schadet, kann eine sehr nützliche sein.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 25.11.2011

NextGen IT aus der Wolke

NextGen IT aus der WolkeA1

Expertenkommentar Alexander Sperl, A1.

Cloud Computing markiert den bislang letzten großen Paradigmenwechsel in der IT-Industrie. Technologisch basiert Cloud Computing auf Rechenzentren der letzten Generation, die mit Server- und Speichervirtualisierung die Voraussetzungen für den on-Demand Bezug von Applikationen und Daten aus der Wolke durch Unternehmen aller Größenordnungen schaffen.
Das Umsatzvolumen für Cloud basierte Dienste wird von Merrill Lynch auf 160 Milliarden US Dollar eingeschätzt. Dem entsprechend drängen immer mehr Cloud Computing Plattformen auf den Markt. Wer in diesem IT-Geschäft des 21. Jahrhunderts Erfolg haben will, muss die gewaltigen Connectivity Anforderungen wie sie heute durch massenhafte Nutzer und eine Vielzahl konvergenter und IP-basierter Endgeräte gegeben sind, homogen adressieren können.

Hinter Cloud Computing stehen also technische Lösungen und Infrastrukturen, die mit intelligenter Verkehrsklassifizierung und einem darauf aufsetzendem Bandbreitenmanagement sowie mit Kontext und Rollen abhängiger Zuweisung von Transportkapazitäten die benötigten IT-Ressourcen überall und jederzeit verlässlich und sicher bereitstellen.
Die erwähnten fortschrittlichen Mechanismen für die Priorisierung bestimmter Anwendungen sorgen im Verbund mit der Access-Automatisierung und dem weit reichenden Mobilitätsmanagement von Usern und Endgeräten für höchste Produktivität in der IT-Nutzung. Cloud Computing ermöglicht aber neben dem sicheren Betrieb kritischer Applikationen auch die leichtere und kostengünstige Einführung neuester IT-Services in Synchronität mit sich ändernden Business Bedingungen, weil das Implementierungsrisiko zum hohen Teil ausgelagert werden kann.

Zur Person:
Alexander Sperl, 40, ist Vorstand und CCO von A1.

Alexander Sperl, Economy Ausgabe 999999, 24.11.2011

Die Justiz als Vorreiter beim E-Government

Die Justiz als Vorreiter beim E-GovernmentBilderbox.com

30 Jahre Kooperation Justizministerium und IBM.

Österreichischs Justiz nutzt seit Jahrzehnten innovative IT-Lösungen und setzt damit beim E-Government auch international Maßstäbe. Ein Mehr an Bürgerservice und Effizienz und weniger Kosten sind die messbaren Erfolge. Allein durch die elektronische Zustellung von Schriftstücken sparen Gerichte neun Millionen Euro jährlich beim Porto. Das Know-how dafür steuert IBM bei, die das Justizministerium schon seit 30 Jahren betreut. Die jüngste digitale Neuerung ist, dass seit Oktober auch Banken und Versicherungen verpflichtet sind, Unterlagen mit den Justizbehörden nur noch elektronisch auszutauschen.

Justizministerin Beatrix Karl betont den konkreten Nutzen von Technologie im öffentlichen Bereich: „Innovative IT entlastet die Gerichte und Staatsanwaltschaften ebenso wie die Bürger und Steuerzahler. Die Verfahren laufen effizienter ab und erzeugen weniger Kosten. Zugleich können wir mit neuer Technologie bessere Bürger-Services bieten. Beispielsweise ist die Ediktsdatei mit der Liste aller Insolvenzen schon lange über das Internet zugänglich und wird laufend erweitert.“

30 Jahre elektronisches Grundbuch

Der erste große Bereich der Justiz, der auf Computer umgestellt wurde, war das Grundbuch. 1981, vor genau 30 Jahren, erhielt IBM Österreich den Auftrag, das ehrwürdige Grundbuch ins IT-Zeitalter zu führen. Das Projekt war erfolgreich und das damalige IBM-Prinzip gilt auch heute: Die IT soll Kosten senken, die Produktivität erhöhen und neue Services möglich machen.

Tatjana Oppitz, Generaldirektorin von IBM Österreich, kennt das elektronische Rechtswesen aus eigener Erfahrung, sie war um das Jahr 2000 für die Betreuung der Justiz zuständig. „Im Bereich E-Government liegt Österreich weltweit ganz an der Spitze. Nicht ohne Grund: Der öffentliche Sektor setzt die IT sehr überlegt, aber auch sehr konsequent ein. Gerade die Justiz achtet darauf, neue Technologien zu wählen, die mit Sicherheit auch in Zukunft Bestand haben.“ Beispielsweise entschied sich das Justizministerium schon vor zehn Jahren Unter Mitwirkung von Oppitz wählte das Justizministerium damals die Software-Plattform Java, welche seinerzeit im öffentlichen Bereich noch kaum bekannt war. Java ist seitdem Bestandteil der Zielarchitektur für alle Justizanwendungen.

Meilensteine

Auch innovative Kanäle zum Bürger waren der Justiz schon früh ein Anliegen. So konnte das elektronische Grundbuch bereits Mitte der 80er-Jahre auch über ein Fernsehgerät mit BTX und Mupid abgefragt werden (Anm.: BTX, der „Bildschirmtext“, kombinierte Fernsehapparat und Telefon zu einem einfachen Vorläufer des Internet und konnte mit dem Mupid, einer Art österreichischer Heimcomputer, bedient werden.) Der elektronische Rechtsverkehr mit dem Austausch von juristischen Schriftstücken zwischen den Gerichten und den Parteien begann schon 1990, damals noch über Modem mit einer Übertragsungsrate von 1,2 Kilobit/KB pro Sekunde. Ebenfalls 1990 wechselte das Firmenbuch in die digitale Form. Zehn Jahre später ging die Ediktsdatei mit rechtsverbindlichen Bekanntmachungen ins Internet.

Das elektronische Grundbuch wächst weiter und verwaltet mittlerweile 3,1 Millionen Einlagen mit 10,3 Millionen Grundstücken. 2006 folgte eine bedeutende Ergänzung mit dem elektronischen Urkundenarchiv. Dieses System speichert Urkunden des Grund- und Firmenbuchs digital – sicher und rechtswirksam. Besondere technische und legistische Grundlagen waren nötig, um digitale Urkunden rechtlich gültig zu machen.

Auszeichnung für E-Government
Zahlreiche internationale Auszeichnungen belegen die Qualität der IT in der österreichischen Justiz. 2009 wurde die Software für das europäische Mahnverfahren mit einem „eGovernment Award“ der EU-Kommission prämiiert. Diese IT-Anwendung, gemeinsam mit Deutschland entwickelt, macht es österreichischen Klägern und EU-Bürgern wesentlich einfacher, eine Geldforderung im EU-Ausland einzutreiben. Auch in anderen Bereichen vernetzt sich die heimische Justiz immer enger mit der EU, etwa mit dem European Business Register (EU-Firmenbuch) und dem European Land Information System (EU-Grundbuch).

Blauer Brief reist elektronisch
Anfang 2012 wird der elektronische Rechtsverkehr eine Erweiterung erfahren, die abermals Kosten senkt. Der „blaue Brief“ (RSa) und der weiße Rückscheinbrief (RSb) werden künftig von der Justiz und der Post elektronisch unterstützt. Für den Empfänger ändert sich nichts, er bekommt sein amtliches Schreiben so wie bisher in Papierform. Der Bericht über den Zustellvorgang geht elektronisch an die Justiz zurück. Resultat: RSa und RSb legen einen Teil ihres Weges digital zurück. Auch diese Innovation wird jährlich mehrere Millionen Euro an Kosten einsparen.

Der Kostendruck macht allerdings auch vor der IT selbst nicht halt: Das IT-Budget der Justiz sinkt real von Jahr zu Jahr. Die IT-Abteilung reagiert, indem sie sich um noch mehr Effizienz bemüht und die bewährten Leitlinien auf sich selbst anwendet: Kosten senken, die Produktivität erhöhen, neue Services nutzen. (red/cc)

Links

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 24.11.2011

Alle Macht den Guten geben

Alle Macht den Guten geben

Die Überlegung ist einfach: Die Bösen kommen immer an Waffen, weshalb man dafür sorgen sollte, dass die Guten nicht ohne dastehen. Darum kümmert man sich in den USA sorgfältig. Der Rest ist eine Vertrauenskette, die zu selten infrage gestellt wird und bestenfalls bei einem Waffengeschäftsbesitzer beginnt, der in der Lage sein soll, Kunden auszusieben, die böse Absichten hegen. Als Hilfestellung gilt, wenn diese etwa nach Alkohol riechen oder ein auffälliges Verhalten zeigen. Unauffälligen verkauft man auch Scharfschützengewehre. Die Vorsicht, die wie so oft fehlt oder mit der man, am anderen Ende der Skala, wie so oft über die Stränge schlägt, ist das zweite, das einem als Europäer in Amerika auffällt. Der erste Unterschied, den man feststellt, ist eine Gesellschaft, die nahezu alles auf der Maxime des guten Menschen aufbaut. Was wahrscheinlich der größte Reiz des Landes ist und vielleicht sein wundester Punkt. Als die Mutter eines Studenten, der im Kugelhagel am Virginia Tech in Blacksburg starb, kaum Worte fi ndet, dann jedoch sagt: „Es gibt Gutes in unserem Land, wir müssen uns nur darauf konzentrieren“, wird deutlich, wie tief diese Weltanschauung sitzt. In Israel, wo man ebenfalls Waffen trägt, allerdings nicht ohne monatelangen Papierkram und verschiedene Freigabestufen hinter sich gebracht zu haben, gibt es halb so viele Morde wie in Houston. Und Israel hat dreimal so viele Einwohner wie die texanische Stadt. Solche und ähnliche Zahlen schwirren zwar durch die Medien, bewirken aber nichts Merkbares. Die Vorstellung, dass Bewaffnung in Klassenräumen künftig eine Option sein könnte, löst Zögern, aber nicht Befremdung aus. Zu deutlich steht die unschuldige Frage im Raum, wie es denn böse sein könne, Opfer zu bewaffnen.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 17.11.2011

So ein Jammer mit der Arbeit

So ein Jammer mit der Arbeit

Wer Arbeit hat, jammert. Wer keine hat, jammert auch. Wir jammern, es gibt zu viele Ausländer. Wir jammern, wir müssen zu viel und zu lange arbeiten. Wir jammern über den Chef und die Kollegen. Wir jammern, die Jobs sind zu schlecht bezahlt. Wir jammern irgendwie permanent. Ist das typisch österreichisch? Wahr ist, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich zum Jammern ist. Denn sie ist seit Jahren ziemlich hoch. Da hilft es auch nicht, dass wir uns wieder in einer Phase
der guten Konjunktur befi nden. 6,8 Prozent Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr sind ein deutliches Alarmzeichen, dass unser System der sozialen Marktwirtschaft irgendwie ganz ordentlich ins Wanken geraten ist. Wer nun alles auf „die Ausländer“ schiebt, ist schlichtweg total auf dem Holzweg. Wahr ist vielmehr, dass der Arbeitsmarkt ein komplexes System ist, das nicht so einfach zu lenken ist. Wahr ist aber auch, dass die Politik gefordert ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen und dementsprechend möglichst auch vorausschauend zu handeln. Und da liegt nur einer der Hunde begraben. Denn dass die demografi sche Entwicklung schon längst hinlänglich bekannt ist, kann wohl keiner abstreiten. Aber: Wo sind die Maßnahmen, die dieser demografi schen Entwicklung Rechnung tragen? Wo sind die Anreize für Unternehmen oder gezieltes Lobbying, auch vermehrt ältere Arbeitskräfte und Frauen nach der Karenzpause (wieder) zu beschäftigen? Wo sind die Maßnahmen zur sinnvollen Integration von Zuwanderern – gleich welcher Nationalität und Qualifi kation – in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft (Stichwort: sprachliche Ausbildung in Kindergarten und Schule)? Fazit: Die Untätigkeit unserer Politiker, die ist echt zum Jammern.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 17.11.2011

Vernetzt: Wie IKT Patienten und Verwaltung das Leben erleichtert

Vernetzt: Wie IKT Patienten und Verwaltung das Leben erleichtert

APA-EBC-Veranstaltung am Donnerstag, den 24.11.11 im Wiener Haus der Musik.

Seit Jahren wird dem Einsatz von Informationstechnologie in der Medizin und dem Gesundheitswesen große Bedeutung zugemessen. Für den Normalbürger ist davon - abgesehen von der E-Card - aber wenig zu sehen. Hinter den Kulissen zeigen vielversprechende (Pilot-)Projekte allerdings bereits, was möglich ist.
Während sich die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) weiter verzögert, gibt es im Bereich E-Health, M-Health und Assisted Living viele kleine, aber effiziente Lösungen, welche die Arbeitsabläufe im Gesundheitswesen erleichtern und gleichzeitig die Sicherheit der Patienten erhöhen.

Praxis versus Zukunft
Medikamentenportionen werden vollautomatisch computergesteuert verpackt, Apotheken-Systeme warnen, wenn Arzneien nicht zusammenpassen, digitale Krankenakte verhindern Doppelgleisigkeiten und auch bei Pflege und Betreuung gibt es bereits zahlreiche digitale Helferlein.
Was funktioniert bereits in der Praxis, wo lauscht man noch Zukunftsmusik und welche Rolle spielen dabei die heimischen IT- und Telekomunternehmen? Darüber diskutieren Experten am 24. November im Rahmen der APA-E-Business-Community in Wien, u.a.: Günter Schreier (Austrian Institute of Technology), Johannes Juranek (CMS), Manfred Moormann (A1), Manfred Pigl (Hewlett-Packard), Martin Resel (NextiraOne).

Infos und Anmeldung unter ebc@apa.at

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 17.11.2011

T-Systems bewegt schwere Baumaschinen

T-Systems bewegt schwere BaumaschinenBilderbox.com

Online-Portal verbessert Service von Liebherr. Mehrsprachiges Internet-Portal für über 90 Service-Partner weltweit mit schnellerer Abwicklung von Gewährleistungsfällen und früher Erkennung und Behebung etwaiger Serienfehler.

Gezielte Service-Innovation
Liebherr, einer der führenden Hersteller von Baumaschinen, startet ein neues Online-Portal für seine Erdbewegungssparte und Teile der Hochbausparte. Mit der neuen IT-Lösung von T-Systems vereinfacht und standardisiert Liebherr den Gewährleistungsprozess und die Abwicklung von Produktverbesserungsmaßnahmen für Bagger, Raupen, Radlader, Muldenkippern und Kräne. Schneller und gezielter Service ist ein entscheidender Faktor für Kunden und Händler, denn die schweren Baumaschinen können oft nicht kurzfristig von ihren Einsatzorten in Minen und Baustellen abtransportiert werden. Sobald eine Reparatur notwendig wird, steht die Maschine still und ist unproduktiv.

Über die weltweite IT-Plattform ruft Liebherr die genauen Daten der Maschinen ab, erfasst und bearbeitet die Kundenanträge und verrechnet diese automatisch mit den Service-Partnern. Zudem lassen sich die erfassten Gewährleistungsfälle analytisch auswerten und geben zum Beispiel Rückschlüsse auf etwaige Serienfehler. Die mehrsprachige Plattform ist weltweit online und wird derzeit bereits von mehr als 60 Service-Partnern verwendet. Im Vollausbau wird die Plattform über 90 Service-Partnern zur Verfügung stehen. Die Anbindung weiterer Länder erfolgt im nächsten Projektschritt.

Optimierte Wertschöpfungskette
„Für unsere Partner stellt dies in erster Linie eine große Erleichterung dar: Die Erfassung und Abwicklung der Gewährleistungsfälle mit dem Online-Portal ist intuitiv, transparent und damit durchgängig nachvollziehbar“, so Peter Schachinger, Leiter der IT-Organisation bei Liebherr in Bischofshofen. „Noch wichtiger ist allerdings der Effekt für die Kunden und Vertriebspartner der Firma Liebherr, wie etwa Rohstoffe gewinnende Betriebe und Bauunternehmen. Deren Liquidität steigt, denn die Durchlaufzeit für Gewährleistungsfälle verkürzt sich durch den neuen Prozess deutlich. Die konsequente Umsetzung von Produktverbesserungen wird damit ebenfalls sichergestellt und wirkt sich positiv auf die Verfügbarkeit der Baumaschinen und somit auch auf die Wertschöpfung unserer Kunden aus.“
„Damit ist ein entscheidender Schritt gemacht, um Gewährleistungsfälle unseres Kunden in ein einheitliches Service zu überführen. Wir sind über solch innovationsbereite Kunden froh und daher auch stolz, dass wir diese wegweisende Plattform für Liebherr implementiert haben“, erläutert Georg Obermeier, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems in Österreich.

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 11.11.2011

Was haben Notebook und Auto gemeinsam?

Was haben Notebook und Auto gemeinsam?Kapsch

Expertenkommentar Christian Perger, Kapsch.

Antwort: den Trend, dass IT Equipment wie PCs oder Server zunehmend geleast statt gekauft wird, ähnlich wie dies bei Firmenfahrzeugen seit Jahren üblich ist. Nun denken Unternehmen immer häufiger auch bei der Erneuerung der IT an die Vorteile von Technologieleasing. Vor allem bei kurzlebigen Sachgütern stellt diese Nutzungsvariante eine interessante Alternative zum Kauf dar.

Technologieleasing bietet Endkunden den Vorteil immer am neuesten technologischen Stand zu sein und dabei gleichzeitig die laufenden Kosten zu senken. Das Modell sieht vor das Equipment nach einer Laufzeit von drei bis vier Jahren gegen leistungsfähigere Systeme zu tauschen. Dank der professionellen Verwertung durch den Lieferanten am Ende der Laufzeit werden Restwerterlöse erzielt, welche die Finanzierungskosten meist mehr als kompensieren, d.h. die Summe der Mietraten ist niedriger als der Kaufpreis.

Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Hinzu kommt, dass die teuren Wartungskosten alter Geräte vermieden werden. Auch IT-Leitern macht es mehr Freude, moderne Geräte zu warten als alte. Wenn das dann auch noch wirtschaftlich Sinn macht, sind die Vorteile leicht argumentierbar. Auch im gesamten Kapsch-Konzern wird IT-Equipment auf diese Art finanziert. So entsteht ein klare Win-Win-Win Situation: neben den überzeugenden Vorteilen für den Endkunden ist es auch für Lieferanten und Hersteller interessant, neues Equipment zu verbreiten.
Die Entscheidung für Leasing und gegen einen Kauf fällt nicht immer leicht. Doch spätestens wenn die Verantwortlichen – auch aus dem Finanzbereich - nach drei Jahren ein nagelneues Notebook auf den Tisch bekommen, sind sie davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Zur Person:
Christian Perger, 40, ist Geschäftsführer der Kapsch Financial Services GmbH.

Christian Perger, Economy Ausgabe 999999, 11.11.2011

Wir brauchen Helden

Wir brauchen Helden

Vor 20 Jahren waren Handys Spielzeug für Manager. Die hat nun jeder am Ohr. Vor 20 Jahren bauten Häuslbauer in Gleisdorf Sonnenkollektoren. Die sollten heute auf allen Dächern sein.

Wer heute kein Handy hat, ist ein Kuriosum. Bestenfalls. Oder ein Ärgernis. Ein Realitätsverweigerer. In manchen Jobs sogar gefährdet, diesen zu verlieren, weil vom Chef nicht jederzeit erreichbar.Wer heute die Überweisungsscheine noch zur Bank trägt, statt Zahlungen per E-Banking anzuweisen, geht seiner Bank schwerstens auf die Nerven. Und mindert den Gewinn. Wer eine Fahrkarte am ÖBB-Schalter statt am Automaten kauft, zahlt drauf. Strafe für so viel technologiefeindliches Konsumverhalten muss sein. Bestimmte Technologien haben sich erstaunlich schnell durchgesetzt. Die Mobilfunkgesellschaften schenkten allen Nutzern ein Telefon, banden sie vertraglich an sich und überzogen das Land mit Handyfonie. Mobiltelefone, für die Manager vor 15 Jahren noch teuer blechten, gehören heute zur Standardausstattung jeder Volksschülerin. Warum einige Technologien so extrem erfolgreich sind und andere, ebenso sinnvolle, am Markt scheitern, ist die Frage. Fotovoltaikfassaden an Hochhäusern beispielsweise. Sie waren vor 15 Jahren bereits ausgereift – zumindest so weit wie die schweren Handy-Trümmer von damals. Zwar kosteten sie viel mehr als normale Glasfassaden, aber sie konnten Strom erzeugen. Sie hätten den Bauherrn als ein in die Zukunft blickendes, ökologisch vorbildliches, technologisch fortschrittliches Unternehmen ausweisen können. Es ist nicht passiert. Bür-hochhäuser haben in der Regel noch immer gewöhnliches Glas, Fotovoltaik ist noch immer fast so teuer wie damals. Längst ist bekannt, dass Erdöl aus keiner ewig sprudelnden Quelle kommt und Kernkraftwerke, wenn etwas schiefgeht, Menschen und Schwammerln verstrahlen. Es ist klar, dass wir neue Energiequellen suchen. Jeder wusste, dass die Emissionen aus Kraftwerken sauren Regen und Waldsterben verursachen. Dennoch setzte sich die Technologie nicht durch. Niemand verlangte dagegen, in der U-Bahn die Mama wegen des Topfentortenrezepts anrufen zu müs-sen. Oder die lästig gewordene Freundin wortlos, dafür mit 140 Zeichen SMS in die Wüste schicken zu können. Dennoch haben Unternehmen uns mit dieser Technologie beglückt. Es war wohl nicht nur eine Frage des geschickteren Marketings, sondern eine Frage der Moral. Freiwillig eine höhere Büromiete zu zahlen, um teuren Strom aus der Sonne zu gewinnen, verlangt Engagement. Das war in Zeiten, in denen sich die Werbung „Geiz ist geil“ durchsetzte, nicht Mainstream. Heute haben auch fair gehandelte Produkte einen Marktanteil erobert. Freiwillig für ein halbes Kilo Kaffee zwei Euro mehr zu zahlen tut nicht weh – und es schafft ein gutes Gewissen.

Idealisten auf dem Dach
Die wahren Helden aber sind die Häuslbauer im steirischen Gleisdorf und Umgebung, die in den 1980er Jahren ihre Wochenenden damit verbrachten, Sonnenkollektoren in Selbstbauweise anzufertigen und auf ihren Dächern zu installieren. 30.000 Schilling kostete damals so eine Anlage. Das war viel Geld. Das spürte man tatsächlich. Sie taten es nicht, weil sie kalkulierten, dass sich ihre Anlage in 19 Jahren amortisieren würde. Sondern weil sie Welt-verbesserer waren. Idealisten. Weil sie sahen, dass es mit der Umwelt bergab ging und sie etwas tun wollten. Ohne die Sonnenkollektorenbastler von damals würde es die Solarindustrie von heute nicht in dieser Form geben. Die Bastler entwickelten die Technologie weiter. Als Unternehmen Sonnenkollektoren billiger herstellen konnten, verbreitete sich der Solar-Boom. Der weltweite Durchbruch von erneuerbarer Energie steht noch bevor. Vielleicht sollte man die Handy-Marketing-Gurus dafür engagieren.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 11.11.2011

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