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03. Juli 2024

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Hightech-Leben in der Akku-Falle

Hightech-Leben in der Akku-Falle

Mobile Endgeräte machen einem das Leben leicht. Sie sind praktisch, werden immer einfacher zu bedienen und haben eine Bildschirmauflösung, die man sich vor wenigen Jahren noch als Standard für den Desktop-Monitor gewünscht hätte. Ganz zu schweigen von den Funktionalitäten in Form von Software und Kleinformat, die einem in vielen Situationen hilfreich sind.
Vorbei die Zeiten, in denen Touristen nach einer unbekannten Gasse fragten und den „Einheimischen“ bloßstellten. Knüppel aus dem (Hosen-)Sack, und innerhalb weniger Sekunden hat man die Gasse gefunden und kann sogleich den Weg erklären. Ui, da läuft genau das mitreißende Lied, das mich seit Tagen verfolgt. Knüppel aus dem Sack, und er erkennt auf Knopfdruck mit verblüffender Technik, was da gerade für ein Song aus den Autoboxen dröhnt. Fadesse in der U-Bahn? Knüppel aus dem Sack und schnell ein Spiel gestartet. Mahjongg oder Tetris verkürzen die Zeit der Heimfahrt deutlich. Oder soll’s vielleicht doch etwas Gehirn-Jogging sein? Knüppel aus dem Sack, schnell den Download gestartet, Programm installiert, und schon kann man seine Gehirnwindungen wieder in Form bringen.
Doch was nutzt die zu Begeisterungsstürmen animierende Technologie in Hosentaschenformat, wenn die Lebenswegbegleiterin genau dann ein „lebensnotwendiges“ SMS schreibt, wenn der Saft eine Sekunde davor ausgegangen ist und damit zum Beziehungskiller mutiert? Unser aller Leben scheint plötzlich an der seidenfadenzarten und meist zu geringen Kraft der Akkus zu hängen. Und genau dann, wenn man den Hightech-Knüppel wirklich braucht, lässt er einen im Stich und muss ungenützt zurück in den Hosensack wandern.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 20.05.2011

Sicher im Stollen

Sicher im StollenBilderbox.com

Outtasking vermeidet Betriebs-Ballast.

Es ist eine Schlankheitskur Light für organisatorisches Übergewicht. Im Fall von Outtasking werden einzelne Aufgaben extern vergeben, das Unternehmen muss damit weniger Zeit für seine IT investieren. So wie PayLife: Statt selbst aufwändig ein Rechenzentrum zu betreiben, wird die entsprechende Anlage von Kapsch BusinessCom genutzt.
Denn Zahlungsdienstleister müssen absolute Sicherheit für Kundendaten, höchste Verfügbarkeit sowie Verlässlichkeit von Prozessen garantieren. Gerade bei der Finanzindustrie hat Enihaltung und Umsetzung regulatorscher Vorgaben überdurchschnittliche Bedeutung – Stichwort Compliance.
Aber Räumlichkeiten in einem Stollensystem 320 Meter im Berg dürfte Manager besser schlafen lassen. Dieses ist gegen elektromagnetische Störsignale geschützt, dazu sichert redundante Anbindung an Strom plus Datennetz den Betrieb. So wie strikte Zutrittskontrolle, Brandmeldung mit Früherkennung und automatische Löscheinrichtungen.

Kontakt-Störungen hat wiederum die Fachhochschule Vorarlberg durch ein einheitliches Kommunikatinssystem vermieden. Da Voice-Management nicht zum Kerngeschäft zählt, realisierte A1 Telekom Austria das Projekt. Gefragt war speziell Sprach-Integration in das Netzwerk jener FH.
Der Einsatz von Unified Communications, der Bündelung aller Medien unter einem elektronischen Dach, bewahrt jetzt vor zusätzlichem Betriebs-Ballast. Die Lösung wird im Rechenzentrum des Dienstleisters betrieben, verschiedene Funktionen von Vermittlung über Gebührrenmanagement bis zum Text vor Melden werden als Service geliefert.
Im Rahmen der IP-Telefonielösung erhielten Verwaltung, Dozenten und Administratoren spezielle Apparate, in den Ausbildungsräumen laufen Modelle mit Basisausstattung. Christian Bauer Leiter Business Marketing bei A1 Telekom Austria:: „Die Verschmelzung von Voice und IT in einer Landschaft reduziert den Betreuungsaufwand, weiteres Fachwissen ist für Anwender auch nicht mehr erforderlich“.

Links

Christian Prenger, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2011

Vor Ort: Wieso lokale Dienste jetzt boomen

Vor Ort: Wieso lokale Dienste jetzt boomenBilderbox.com

APA-EBC-Veranstaltung am Donnerstag, den 26.05.11 im Wiener Haus der Musik.

Street View, Foursquare und Co. zeigen eines ganz deutlich: Das „Wo" eröffnet neue Möglichkeiten und könnte standortbezogenen Diensten zum Durchbruch am Massenmarkt verhelfen. Die Virtualisierung des öffentlichen Raumes nimmt jedenfalls deutlich zu, was beispielsweise auch der Trend zur Augmented Reality zeigt.

Standortfaktor entscheidend
Geo-Daten bzw. die Verknüpfung von Zeit- und Ortsbezug spielen in vielen Bereichen - etwa der mobilen Suche oder sozialen Netzwerken - bereits eine wichtige Rolle. Nun bieten sich etwa der Marketingbranche, aber auch kleinen Start-ups, neue Chancen.
Warum der Standort in Zeiten der Globalisierung wieder ein entscheidender Faktor wird und welche datenschutzrechtlichen Aspekte zu berücksichtigen sind, diskutieren folgende Experten bei einem Event der APA-E-Business-Community am 26. Mai in Wien: Karl Rehrl (Salzburg Research Forschungsgesellschaft), Rene Eres (Ericsson), Florian Niedersüss (A1 Telekom Austria), Robert Schweinzer (APA-MultiMedia) und Thomas Wedl (Cellular).

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2011

Cloud treibt Outsourcing

Cloud treibt Outsourcing R-IT

Cloud Computing ist derzeit das uneingeschränkt beherrschende Thema und es entspricht genau unserer Strategie, dem Kunden IT aus der Steckdose zu liefern, damit er sich die eigene Infrastruktur ersparen kann. Denn der Eigenbetrieb wird aufgrund technologischer Herausforderungen wie Sicherheit, Innovation und Beherrschbarkeit der IT immer aufwendiger.

Die Auslagerung aber ermöglicht den Kunden Zugang zu technischer Expertise, Prozessverbesserungen durch den Einsatz neuester Technologie sowie eine Reduktion der Investitionskosten in Infrastruktur. Daher greifen immer mehr Unternehmen auf die professionellen Dienstleistungen eines Rechenzentrums zurück.
Mit dem Boom des Cloud Computings wird auch die Virtualisierung vorangetrieben. Wir haben schon sehr früh damit begonnen, unsere Infrastrukturauslastung durch Virtualisierung auf 70 bis 80 Prozent zu steigern und somit die Kostenstruktur zu verbessern. Daher können wir sichere, hochverfügbare Infrastruktur als Shared Services bereitstellen. Denn auf gemeinsamen Hardwareplattformen können Rechenzentrums-Dienstleistungen wesentlich kostengünstiger erbracht werden.
So betreiben wir zum Beispiel SAP-Software für über 100 Kunden auf einer einzigen virtualisierten Plattform. Darüber hinaus profitiert der Auftraggeber davon, dass jene Infrastruktur stets gewartet und am aktuellen Stand der Technik gehalten wird. Die Vorteile der Zusammenarbeit mit einem professionellen Rechenzentrum sind vielen Unternehmen schon bewusst.
Technologische Weiterentwicklungen wie Cloud Computing verstärken auch weiterhin den Trend zur Auslagerung der Infrastruktur und des IT-Betriebs.

Kommentar Wilfried Pruschak, Raiffeisen Informatik. Wilfried Pruschak, 49, ist Geschäftsführer der Raiffeisen Informatik

Wilfried Pruschak, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2011

„Alles-aus-einer-Hand“ spart Kosten

„Alles-aus-einer-Hand“ spart KostenKonica Minolta

Expertenkommentar Johannes Bischof, Konica Minolta.

Drucker- und Kopiererlandschaften, die über Jahrzehnte im Unternehmen wachsen, sind vor allem eines: ausgesprochen teuer. Denn abseits der Anschaffungskosten, die nur etwa 20 Prozent der Gesamtsumme ausmachen, drücken zeitintensive Wartungs- und Administrationstätigkeiten auf die Bilanz: Unterschiedliche Systeme, Treiber und Bedienungskonzepte halten den IT-Support auf Trab und verwirren Mitarbeiter. Zusätzlich bindet das Lager für die Verbrauchsmaterialien der unterschiedlichen Hersteller Kapital und Lagerfläche.
„Alles-aus-einer-Hand“-Lösungen wie zum Beispiel Optimized Print Services (OPS) bieten hier klare Vorteile. Der OPS-Ansatz vereint eine maßgeschneiderte Druck- und Scan-Infrastruktur mit professionellem Support und eingehender Beratung. Die Palette der angebotenen Services reicht dabei vom einfachen Wartungsvertrag bis hin zur kompletten Auslagerung des Drucker-Managements. Hier geht das Outsourcing so weit, dass der Kunde nur noch die bedruckte Seite kauft – die Finanzierung der Geräte, die optimale Auslastung und die Instandhaltung liegen beim Dienstleister.

Neben Kostenreduktionen bieten Konsolidierungsprojekte aber auch eine ideale Gelegenheit zum Durchleuchten der internen Prozesse: Digitalisierte Dokumente, die - in der Firma und unterwegs - von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden können und kaum Speicherplatz beanspruchen, ermöglichen heute spürbare Effizienzsteigerungen. Zudem tragen digitale Lösungen zur Reduktion des gesamten Druckvolumens bei - und damit auch zur Senkung der Druckkosten.
Diese Vorteile werden auch vom Markt immer stärker wahrgenommen und entsprechende Lösungen aktiv nachgefragt. In den vergangenen Jahren haben daher vor allem Service- und Beratungsleistungen an Bedeutung gewonnen.

Zur Person:
Johannes Bischof, 51, ist Geschäftsführer von Konica Minolta Business Solutions Austria

Johannes Bischof, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2011

Eindrücke vom talents-austria Bundesfinale am 9. Mai 2011 im Audienzsaal des Unterrichtsministeriums in Wien.

Eindrücke vom talents-austria Bundesfinale am 9. Mai 2011 im Audienzsaal des Unterrichtsministeriums in Wien.
red/cc, Fotos: Andy Urban, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2011

talents-austria 2011 ist entschieden

talents-austria 2011 ist entschiedenPhotos.com/economy

HTBLA Perg aus Oberösterreich holt mit Projekt AVIO (Autonomous Vehicle for Independent Operations) den ersten Platz.

„MicrosizeMe“ der HTL Ottakring aus Wien gewinnt den zweiten Platz und die HAK 2 aus Salzburg belegt mit „Der Kaufmann von Vendig“ den dritten Platz. Die Auszeichnung für das beste Mädchenprojekt geht an die HTL Mössingerstrasse in Klagenfurt (Kärnten) für das Projekt PaKoSy. „GEOSharing der HTL Leonding aus OÖ gewinnt den Innovationspreis.

Opferortung und Patienteninformationen
Am Montag, den 9. Mai reisten fünfzehn Teams aus ganz Österreich zum ersten Bundesfinale von talents-austria, wo die besten Schul-Projekte im Bereich Neue Medien und Internet prämiert wurden. Vor einer prominenten Expertenjury ging es um den ersten Gesamtsieg beim neuen Nachfolgebewerb von „Cyberschool“ und „Jugend Informatik“ sowie um zwei Prämierungen für das beste Mädchenprojekt und das innovativste Projekt.
Mit dem Projekt „AVIO“ , einem ferngesteuerten High-Tech-Fluggerät zur raschen und sicheren Ortung von Lawinenopfern, überzeugte Projektleiter Patrick Neulinger vom Burschen-Team der HTBLA Perg aus Oberösterreich. Vanessa Dürrauer und Sandra Anton von der HTL Mössingerstrasse in Klagenfurt erstellten im Alleingang das Projekt „PaKoSy“ , ein umfangreiches Patientenkommunikationssystem - und überzeugten damit für das beste reine Mädchenprojekt. GEOSharing von Einzelkämpfer Andreas Gerstmayr von der HTL Leonding holte sich mit einem Augmented-Reality App für das iPhone die Auszeichnung für das innovativste Projekt. Hier wird Benutzern ermöglicht Medien mit dem aktuellen Standort zu verknüpfen und Medien anderer Benutzer in der Nähe angezeigt.

Soziale und technische Kompetenz
In der Kategorie Junior erarbeitete ein Team der Volksschule Neukirchen aus Salzburg eine umfangreiche und vielfältige Datensammlung zum Thema „Lies-dich-schlau“. Ebenso beim Projekt „Safer Surfing“ der Hauptschule 1 Schärding in OÖ und bei „BEAM BAM BUM“ der Neuen Mittelschule Stelzhammerschule aus Linz/OÖ, wo jeweils die ganze Klasse für die erfolgreiche Umsetzung verantwortlich war.
Ausschlaggebend für die Beurteilung durch die Jury waren Idee, technische Umsetzung, Nutzen, Creation und die Präsentation an sich. Neben Sabine Fleischmann (IT-Expertin und Unternehmerin), Gerald Fucek (OCG), Karl Lehner (BMUKK) und Christian Czaak (cmk) war auch Yuri Goldfuss vom langjährigen Sponsorpartner Microsoft Österreich von der hohen technischen und sozialen Kompetenz sowie vom Gemeinschaftsgedanken angetan.

Public Private Partnership
„Wiederum begeistert das enorme technische know-how der österreichischen SchülerInnen. Große Freude bereitet auch, dass sich immer mehr Mädchen für die Technik begeistern und hier auch komplexe Programmierarbeiten umsetzen,“ freut sich Veranstalter Christian Czaak. „Besonders würdigen muss man das soziale Engagement der SchülerInnen und eine zunehmend kritische Auseinandersetzung mit den Themen Privatsphäre und Sicherheit“, so Czaak weiter.
Gerald Futschek von der OCG hebt besonders die hohe Nutzenorientierung und die technische und thematische Vielfalt der Projekte hervor. „Ich habe im Rahmen der bisherigen OCG-Technik-Bewerbe wirklich viele technisch hervorragende Projekte gesehen, die heurigen Preisträger reihen sich hier in das absolute Spitzenfeld ein“, lobt Futschek.
Talents-austria wird als neue gemeinsame Schul-Plattform der bisher getrennt gelaufenen Bewerbe „Jugend Informatik“ und „Cyberschool“ von der OCG (Österreichische Computergesellschaft) und der Agentur cmk (Czaak Medienkommunikation) veranstaltet und im Rahmen eines Private Public Partnership neben Wirtschafts- und Medienpartnern wie APA, economyaustria, Microsoft und Radio FM4, auch vom BM für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) und vom BM für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) unterstützt.
Damit soll für talents-austria auch eine entsprechende Medienpräsenz gewährleistet sein, wodurch die Öffentlichkeit in erster Linie über Inhalte und Leistungen der Schulen, SchülerInnen und LehrerInnen erfährt. talents-austria möchte damit auch einen Motivationsbeitrag im schulischen Alltag leisten.

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 10.05.2011

15 Schülerteams schaffen Nominierung

15 Schülerteams schaffen NominierungPhotos.com

15 Schülerteams schaffen Nominierung für Bundesfinale am Montag, den 9. Mai in Wien. Aus 74 gültigen Projekt-Einreichungen von insgesamt 88 Anmeldungen, nominiert eine prominente Experten-Jury 15 Projekte für die Teilnahme am diesjährigen Bundesfinale von talents austria, der neuen gemeinsamen Plattform von Cyberschool und Jugend Informatik.

Das Jury-Urteil erfolgte einstimmig, ausschlaggebend waren wiederum Projekt-Idee, Creation und Usability, die technische Umsetzung, der Projekt-Nutzen und der Innovationscharakter. Die nominierten Projekte für die finale Veranstaltung sind: greenvisions (HTL Rennweg/Wien), Gyrus (HTL Rennweg/Wien), MicrosizeMe (HTL Ottakring/Wien), Zacturn Spyglass (HTL Hollabrunn/NÖ), Sonnentor (BHAK Zwettl/NÖ), eFect (HTBLA Perg/OÖ), AVIO (HTBLA Perg/OÖ), Nature strikes back (HTBLA Leonding), GEOSharing (HTL Leonding), Der Kaufmann von Venedig (HAK 2 Salzburg), WindVisual (HTL Mössingerstrasse/Kärnten), PaKoSy (HTL Mössingerstrasse/Kärnten), lies-dich-schlau (VS Neukirchen/Salzburg), Safer Surfing (Hauptschule 1 Schärding/OÖ), BEAM BAM BUM (Neue Mittelschule Stelzhammerschule/Linz-OÖ).

Das Team der Jury: Sabine Fleischmann (Unternehmerin, vormals Geschäftsführung SUN Microsystems und Microsoft Österreich), Margarete Grimus (Schul-Pädagogin), Christian Wirth (IT-Experte, Johannes Kepler Uni Linz), Gerald Futschek (Präsident OCG), Erich Neuwirth (Uni Wien), Yuri Goldfuß (Microsoft Österreich). (red/cc)

21.04.2011

Trendforschung – wozu?

Trendforschung – wozu?

Primär stehe ich Prophezeiungen jeglicher Art extrem vorsichtig gegenüber. Bestünde tatsächlich die Möglichkeit, Zukünftiges treffend vorherzusagen, müssten doch sämtliche Prognostiker längst ausgesorgt haben. Seit knapp drei Jahrzehnten versuchen uns nun Trendforscher die Strömungen von morgen bereits heute zu erklären. Ihre wissenschaftliche Arbeit unterscheidet sich nicht sehr wesentlich von beispielsweise Soziologen: Sie lesen Bücher und Zeitungen. Sie beobachten ihre Umwelt oder Studienobjekte. Nach einiger Zeit der Analyse publizieren sie ihre
Ergebnisse – wiederum in Form von verkaufbaren Büchern oder Zeitungsartikeln. Hier gibt es offensichtlich keine neuen Trends. Oder sie lassen sich von Unternehmen zu Vorträgen oder Seminaren einladen. So predigen sie die Tendenzen und geben zugleich ihren Wissensvorsprung freiwillig aus der Hand, um ihn mit anderen zu teilen. Anscheinend tragen unsichere Zeiten und schneller Wandel dazu bei, dass Menschen nach diesen Orientierungspunkten suchen.
Die relative junge „Wissenschaft“ der Trendforschung gaukelt – umgeben vom weißen Mäntelchen – das dazu notwendige Maß an Seriosität vor. Komischerweise hat aber keiner das Aufkeimen einer möglichen Wirtschaftskrise erspäht. Wahrscheinlich beschäftigt Alltägliches Visionäre wie Matthias Horx, Faith Popcorn oder John Naisbitt nicht. Schließlich sind sie mit der Schöpfung neuer Begriffe wie „Yuppie“, „Lohas“ oder „Cocooning“ beschäftigt, wie dies der Soziologe Holger Rust in Werken wie Das Anti-Trendbuch oder Zukunfts­illusionen: Kritik der Trendforschung dokumentiert hat. Vielleicht sollte für das Wort „Trend­forschung“ einfach ein neuer Begriff erfunden werden.
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 09.04.2011

Erfindet das mal für uns

Erfindet das mal für uns

Ideenreichtum und Forschungsdrang leben von Nachfrage, Bedarf und Wunschtraum. Kaum eine Erfindung, eine tolle Geschäfts­idee oder ein brandneues Service wäre sonst jemals entstanden. Wir haben uns an eine Fülle von neuen Technologien und Gadgets gewöhnt und gieren nach noch mehr Komfort, Produkten und Dienstleistungen. Das ist ideal für die Volkswirtschaft, denn laut Gesetz von Nachfrage und Angebot wird heute ja jedes Bedürfnis umgehend gestillt, oder?
Nicht ganz. Zeitgenossen wie ich wünschen sich bislang vergeblich einige Innovationen, die das Leben wirklich nachhaltig bereichern würden. Zwar gibt es etwa das einfache Mobiltelefon ohne alle Gadgets schon. Aber sagen Sie das mal dem Verkäufer, der Sie als weltfremden Idioten ansieht, wenn Sie das neueste Gratis-Überdrüber-Top-Modell mit Nulltarif ausschlagen wollen.
Andere künftig vorzunehmende Erfindungen wären zudem meiner Meinung nach auch viel dringlicher zu behandeln. Etwa die Erfindung eines intelligenten Computers, der täglich wertvolle Inhalte statt Doof-TV ins Fernsehen einspeist. Die Hotline, in der man nicht in der mit Eingabeaufforderungen gespickten Endlosschleife landet, sondern sofort von fachkundigen Menschen betreut wird. Toll wäre überdies ein verpflichtend zu tragendes stählernes Armband für Politiker, das bei jeder Lüge und jedem Bruch eines Versprechens sofort einen 10.000-Volt-Stromstoß durch den Körper schickt. Auch ein unter allen ökologischen Gesichtspunkten erschaffenes Auto, das unbelehrbare Trunkenbolde nach Gelagen sicher und vollautomatisch ans Ziel befördert, wäre sehr nett. Also los, helle Köpfe: Erfindet das alles mal für uns!
Ausgewählte Berichte und Kommentare aus den Schwerpunkt-Ausgaben bereits erschienener economy Printausgaben.

Economy Ausgabe 999999, 09.04.2011

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