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03. Juli 2024

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Setz' di her!

Setz' di her!

„Die sollen sich integrieren!“ liest man in den Zeitungen, hört man Politiker im Fernsehen fordern und Alteingesessene am Stammtisch grunzen. Integration wird von allen Seiten gefordert. Integration ist wichtig, soviel ist sicher. Sie muss unser aller Ziel sein, kein Zweifel. Und wie sieht sie genau aus? Da stockt es auch schon.
Sind es die erfolgreichen Unternehmer, die hochzuhalten die „Gutmenschen“ nicht müde werden? Es scheint manchmal fast, als seien Migranten erst integriert, wenn sie die obere Gehaltsklasse erreichen. Die mittlere und untere Gehaltsschicht bleibt ausgeklammert.
Doch worin sollen „die“ sich integrieren? In die GTI-Fahrer am Wörthersee? Die wiener Vernissage-Bohos oder bregenzerwälder Sennereifamilien? „Worin gemeinsame Werte, Verhaltensweisen und Zielsetzungen bestehen könnten, wurde in Österreich bisher nicht breit diskutiert“, bemängelt der Integrationsfonds. In Wien wird endlich nach „Wiener Werten“ gesucht, um einen Leitfaden zur Integration bieten zu können. Nach derzeitigem Stand ist der Wiener ein Grantler mit Schmäh, der zum Heurigen geht. Das hat ja schon Orientierungswert. „Setz' di her, dann sama mehr!

Emanuel Riedmann, Economy Ausgabe 999999, 04.02.2011

Migrantenmedien und Integration

Migrantenmedien und Integrationdas biber

Österreichweit gibt es gut 70 Immigrantenmedien. Ob diese zur Bildung von Parallelgesellschaften beitragen, oder zur besseren Integration ihrer Leser, ist nicht unumstritten. Einige davon bieten jedenfalls ein Niveau, das keine Vergleiche zu scheuen braucht.

Türkisch und Serbokroatisch stellen ein gros der verwendeten Sprachen, wodurch oft der Vorwurf der Abschottung auftaucht. Doch, wenngleich die Sprache ein wichtiger Faktor ist bei der Integration ist, so können auch „Fremdsprachen“ einen unschätzbaren Beitrag leisten. Gerade für „Neuankömmlinge“ ohne gute Deutschkenntnisse können diese Medien einen wichtigen Orientierungsdienst leisten. So empfiehlt der österreichische Integrationsfonds „möglichst frühzeitige Angebote, um Menschen mit Migrationshintergrund über das Leben, die Kultur, die Regeln und Möglichkeiten in Österreich Orientierung zu geben“. Sofern dieses Potential wahrgenommen wird, lässt sich der Aufgabe kaum besser begegnen, als in der jeweiligen Muttersprache.

Auch auf Deutsch
Schließlich gibt es auch Migrantenmedien, die auf Deutsch geschrieben werden. Sie richten sich vor allem an die zweite und dritte Immigrantengenerationen. So zum Beispiel Kosmo und Biber. Beide sprechen eine junge Lesergruppe an, erscheinen zwölf, beziehungsweise zehn Mal im Jahr und bieten eine gute Mischung aus österreichischen- und Nachrichten aus den Balkanstaaten. Die Auflage des Kosmo liegt bei circa 140,000 Stück. Das Biber-Magazin bietet kontinuierlich spannende Themen und gut recherchierte Artikel, nicht selten mit einer Portion gesunden Schmäh.

Schiefes Bild zurecht rücken
Da die Redakteure selbst einen Migrationshintergrund haben, werden Themen angesprochen, die von österreichischen Medien meist vernachlässigt werden. Migrantenmedien bieten somit eine Ergänzung zur Berichterstattung „konventioneller“ Medien. Denn einem österreichweiten Migrantenanteil von fast achtzehn Prozent, steht Schätzungen zufolge ein halbes Prozent an Redakteuren mit Migrantionshintergrund gegenüber. In der Aufhebung dieses Ungleichgewichts sieht der österreichische Integrationsfonds mitunter den „Schlüssel für die Förderung von Integration“. Wenn Migranten Teil dieser Gesellschaft werden sollen, müssen sie in den Medien auch den Platz bekommen, der ihnen zusteht, lautet die Forderung.
„Die Tatsache, dass Österreich ein Integrationsland geworden ist, ist nach Meinung von Experten an den Medien weitgehend spurlos vorübergegangen“, heißt es von Seiten des Integrationsfonds. Österreichweit bieten erst drei Printmedien („Der Standard“, „Die Presse“ und „Die Wiener Zeitung“) einen fixen Platz für Menschen mit Migrationshintergrund. Vom Teletest des ORF werden Migranten gar nicht erfasst, während die aktuelle Integrationsstudie des Innenministeriums nicht umhinkommt Michael Lohmeyer von „Die Presse“ zu zitieren:„Die Medien in Österreich beschäftigen sich eher mit den Problemen mit Immigranten statt den Problemen der Immigranten“.

Emanuel Riedmann, Economy Ausgabe 999999, 04.02.2011

Der PC der aus der Wolke kommt

Der PC der aus der Wolke kommtPhotos.com

IBM bietet gemeinsam mit Geschäftspartnern mittelstandsgerechten Virtual Desktop aus der Cloud für 11,75 Euro im Monat.

Auf den Mittelstand zugeschnitten ist das neue IBM Angebot Virtual Desktop for Smart Business, das über Geschäftspartner vertrieben wird. Für 11,75 Euro im Monat und pro Anwender können sich mittelständische Unternehmen den virtuellen Desktop ins Haus holen oder ihn auf Reisen mitnehmen. Egal ob Notebook, Netbook, Tablet oder Thin Client, der PC aus der Cloud liefert den Mitarbeitern jederzeit und überall persönliche Daten, Rechenleistung und Anwendungen über das Netz.

„Gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern bieten wir mit Virtual Desktop eine Arbeitsplatzumgebung an, die auf die Anforderungen des Mittelstandes zugeschnitten ist“, sagt Ewald Hackl, IBM-Manager des Bereichs Geschäftspartner und Mittelstand. „Zu klar kalkulierbaren Kosten erhalten unsere Kunden nicht nur Rechenleistung und Anwendungen aus der Cloud, sondern auch eine hohe Datensicherheit mit kompetentem IT-Support.“

Flexibilität und Kostenreduktion
Das Virtual Desktop Angebot gibt es sowohl für windows- als auch linuxbasierte Systeme, die zentral gehostet und gemanaget werden. Der virtuelle PC aus der Wolke trägt dazu bei, dass mittelständische Unternehmen ihre fixen Kosten in variable umwandeln können. Neben geringeren Kosten ermöglicht der Virtual Desktop ein vereinfachtes IT-Management, da sich über die Cloud neue Anwendungen schneller installieren und Softwareupdates automatisch durchführen lassen. IBM Virtual Desktop kann entweder in die eigene IT-Infrastruktur implementiert oder über die Cloud eines IBM Geschäftspartners bezogen werden. Weltweit haben bereits mehr als 100 Geschäftspartner den virtuellen IBM Desktop in ihr Cloud-Portfolio aufgenommen – in Österreich kann das Cloud-Angebot ebenfalls über IBM Business Partner angefragt werden.

„Egal ob ein Mitarbeiter einen Kunden besucht, den Lagerbestand prüft oder bei der Visite im Krankenhaus ist – unser Virtual Desktop ist überall zur Stelle und liefert jederzeit die gewünschten Informationen“, ergänzt Ewald Hackl.„ Gerade für mittelständische Unternehmen wird so das Desktopmanagement vereinfacht und die Kosten lassen sich bis zu 40 Prozent gegenüber komplett gekauften Lösungen senken.“

red, Economy Ausgabe 999999, 04.02.2011

Kapsch TrafficCom

Kapsch TrafficCom

Aufträge im Gesamtvolumen von 17 Millionen EUR in Südafrika.

Die im Prime Market der Wiener Börse notierte Kapsch TrafficCom AG hat über Tochtergesellschaften Aufträge im Gesamtvolumen von 165 Millionen ZAR (rund 17 Millionen EUR) in Südafrika erhalten. Die South African National Roads Agency Ltd (SANRAL) hat einen Erstauftrag für das Open Road Tolling (ORT) System in der Provinz Gauteng an Kapsch TrafficCom erteilt. Zudem hat die Tochtergesellschaft TMT Services and Supplies (Proprietary) Limited (TMT) jüngst Verlängerungen von bestehenden sowie neue Aufträge für das Management von Verkehrsdelikten (violation management) in der Provinz Gauteng erhalten.

Die South African National Roads Agency Ltd (SANRAL) hat im September 2009 Electronic Toll Collection (ETC), ein von der schwedischen Kapsch TrafficCom AB angeführtes Joint Venture, mit der Errichtung und dem Betrieb des GORT Systems beauftragt. Nun hat sie für dieses System zudem indirekt einen Erstauftrag über 918.000 On-board Units (OBU) an Kapsch TrafficCom erteilt. „Wir sind erfreut, dass wir SANRAL abermals überzeugen konnten, uns einen weiteren Großauftrag zu erteilen. Wir betrachten dies als Bestätigung für ein exzellentes Geschäftsverhältnis zwischen zwei Partnern“, sagt André Laux, Mitglied des Vorstandes von Kapsch TrafficCom.

red, Economy Ausgabe 999999, 04.02.2011

Die Welt der Ladyboys

Die Welt der LadyboysPhotos.com

Ladyboys oder Kathoeys sind das dritte Geschlecht in Thailand – Frauen in Männerkörpern. Sie sind nicht nur im Rotlichtmilieu anzutreffen, sondern Bestandteil der toleranten thailändischen Gesellschaft.

Das dritte Geschlecht hat in Thailand ein lange Tradition, länger jedenfalls, als bei uns im Westen die Diskussion um die Transgender-Thematik währt, und vor allem wird in der buddhistischen Gesellschaft Thailands nicht darüber diskutiert – sondern toleriert.
Allein in Bangkok leben tausende Kathoeys. Es sind Männer, die sich mittels Hormonen und kosmetischen Operationen äußerlich in eine Frau verwandelt haben, wenngleich ihnen das männliche Geschlecht geblieben ist. Diese Massnahmen werden in der Regel freiwillig gesetzt, will heißen, dass sich thailändische Jugendliche sehr früh einer solchen Behandlung unterziehen.
Wenngleich das „natürliche“ Reservoir eines Kathoeys das Rotlichtmilieu ist, sind viele von ihnen auch in alltäglichen Berufen anzutreffen, als Kellner, Supermarktkassierer, Lehrer, Rezeptionisten oder Bankangestellte. Sie sind in der Gesellschaft auch nicht schlechter gestellt oder gar ausgestoßen, sondern leben mitten in ihr.
In einschlägigen Bezirken von Bangkok wie Patpong oder in Pattaya kann man zum Beispiel Ladyboys beim Kickboxen sehen: Ein ästhetischen Erlebnis, wie sich weibliche Eleganz und Schönheit mit männlicher Kraft verbindet. Es gibt in Thailand sogar eine Volleyballmannschaft, die vollständig aus Kathoeys besteht und einen passablen Platz in der Landesliga besetzt.
Niemand weiß genau, wie viele Kathoeys es insgesamt in Thailand gibt, doch sind sich Experten sicher, dass es jedenfalls „sehr viele“ sind. Schätzungen liegen bei 0,75 Prozent der Bevölkerung, das wären dann mehr als 500.000. Dies sorgt auch für komplizierte Probleme: Bevölkerungsstatistisch gelten die Kathoeys als Männer, und deshalb werden sie auch mit 21 wie jeder andere Thai-Bursche zur Wehrpflicht einberufen. Mit ihren langen Haaren und geschminkten Gesichtern, den Brüsten und den perfümierten Körpern sorgen sie bei der Stellungskommission regelmäßig für Verwirrung. Meist werden sie dann auch untauglich erklärt, wegen „mentaler Probleme“ oder wegen „Verformung des Brustbereiches“.
Der Wechsel des Geschlechts beginnt früh in der Pubertät mit der Einnahme von Hormonen, was das Wachstum von Brüsten und die Formung weiblicher Figurmerkmale begünstigt. Körperhaare und Bartwuchs werden mittels Elektrolyse entfernt, die Brüste anschließend mit Implantaten vergrößert. Die Kosten für die Umwandlung betragen einige tausend Dollar.
Beziehungen von Kathoeys sind meist homosexueller Natur und wenig dauerhaft, es werden aber auch quasi „normale“ Ehen geführt. Beziehungen von thailändischen Kathoeys zu Ausländern sind nicht selten.
Da sich die Kathoeys ausgiebig ihrem äußeren Erscheinungsbild, der Kleidung und dem Make-up widmen, sind viele von ihnen außerordentlich attraktiv und aufreizend. Wenig erfahrene Traveller lassen sich dadurch häufig täuschen und entdecken zu spät, dass sie es mit einem Ladyboy zu tun haben. Dabei gibt es bei näherer Betrachtung Merkmale, die auf eine Kathoey schließen lassen. Diese sind die Größe der Hände und Füße, die Stimme und nicht zuletzt das Vorhandensein eines Adamsapfels. Katheoys sind nicht verlegen, wenn man sie als solche enttarnt, sondern stolz darauf.
Thailand ist die Hochburg der Ladyboys, doch auch in andere Ländern ist das Phänomen anzutreffen. In Indien heißen sie Hirja (meistens Kastraten), in Mexiko Vestidas.

Economy Ausgabe 999999, 28.01.2011

Professionelles Outsourcing

Professionelles OutsourcingPhotos.com

APA-IT managt für Unternehmen die komplette IT und sorgt so für einen reibungslosen Workflow.

Insbesondere am Medienmarkt ist die APA-IT vor allem im deutschsprachigen Raum auf ausgezeichnetem Kurs.
Der technische Betrieb der Nachrichtenagentur selbst stehen dabei schon als Referenz für sich. Gerald Klima, Geschäftsführer der APA-IT: „Dieses spezifische Branchen-Know-how macht unsere Stärke aus. Wir bieten unseren Kunden unser fundiertes Wissen um die Abläufe in Redaktionen, Medien und mediennahen Unternehmen.“ Zuletzt konnte man den Verband Österreichischer Zeitungen, kurz: VÖZ, als Kunden gewinnen. Dort kümmern sich die Profis der APA-IT seither um die gesamte Hard- und Software sowie um das komplette IT-Netzwerk. Die Systeme werden rund um die Uhr überwacht, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des VÖZ steht zudem eine 24-Stunden-Hotline zur Verfügung.

Rundum-Service

Das Outsourcing-Team der APA-IT nimmt Unternehmen sämtliche IT-Sorgen ab und bietet maßgeschneiderte Lösungen. Zur Verfügung gestellt werden die komplette Hardware für den Office-Betrieb, außerdem kümmert man sich um Neuanschaffungen oder Reparaturen. Und auch die Software kann auf Wunsch komfortabel aus einer Hand bezogen werden. Sie wird individuell den Kundenbedürfnissen angepasst. Alle zwei Jahre werden lizenzpflichtige Updates durchgeführt, für die Kommunikation über das Internet steht das ausfallssichere Hochleistungsnetzwerk der APA-IT zur Verfügung. Vorteil dabei: Ein einheitliches EDV-System reduziert die Fehleranfälligkeit. Sollten dennoch Probleme auftreten, sind die Profis der APA-IT-Hotline 24 Stunden täglich und sieben Tage die Woche erreichbar.

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Economy Ausgabe 87-10-2010, 28.01.2011

On demand: Die Medienbranche ist im Umbruch

On demand: Die Medienbranche ist im UmbruchEBC

APA-EBC-Veranstaltung am Donnerstag, den 27.01.11 im Wiener Haus der Musik.

Aktuell (genug) ist, was in der Tageszeitung steht, am Wochenende wirft man einen Blick in ein Wochenmagazin oder internationales Blatt und an Randzeiten - morgens und abends - helfen einem Radio bzw. TV über die Runden: Wie schnell derartige Szenarien veraltet wirken bzw. sich ändern können, muss derzeit die Medienbranche zur Kenntnis nehmen.
In Zügen haben Laptops die Printprodukte verdrängt, im Berufsalltag ist die Bedeutung des Handys im Vergleich zum stationären PC auf dem Vormarsch. Und was das Internet in so kurzer Zeit an Veränderungen bewirkt hat, ist einfach beispiellos. Wir informieren uns über RSS-Feeds, Tweets und Blogs, tauschen uns (auch beruflich) in diversen Foren oder in sozialen Netzwerken aus. Die klassischen Medien liefern „nur" Gesprächs- bzw. Diskussionsstoff - und das großteils gratis.

Neue Geschäftsmodelle
Geschäftsmodelle von gestern zerbröseln im Zeitraffer. Als Hoffnungsschimmer gelten neue Formate, neue Ausgabegeräte und neue Zielgruppen. Aber was bringen iPad, E-Reader und Co? Welche Kanäle nutzen wir morgen? Wer gewinnt im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Rezipienten? Wie weit geht die Personalisierung und inwieweit spielen Auflagen noch eine Rolle? Wie verändern mobile Anwendungen die Medienbranche? Welche Bedeutung hat das Thema Longtail für Verlage? Und haben die traditionellen Medien das in sie gesetzte Vertrauen tatsächlich bereits verspielt?

Darüber diskutieren Expertinnen und Experten bei einer Veranstaltung der APA-E-Business-Community am 27. Jänner in Wien, Haus der Musik, Seilerstätte 30, ab 18.30 Uhr.

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 20.01.2011

Finanzdienstleister haben akuten Handlungsbedarf in Sachen Service

Finanzdienstleister haben akuten Handlungsbedarf in Sachen Service   Photos.com

Im Rahmen des aktuellen SERVICE BENCHMARK Vol. 4 – der Marktstudie zum Kundenservice in Österreich und der Schweiz – verdeutlichen die beiden Customer-Care-Spezialisten atms und PIDAS, dass guter Kundenservice nach und nach zum Wettbewerbsvorteil heimischer Finanzdienstleister wird.

Wer kennt das nicht? Sporadische Reaktionen auf E-Mails, lange Warteschleifen am Telefon, keine Dokumentation aller bisherigen Anfragen, keine eine individuelle Betreuung. So erleben viele Kunden den Service heimischer Finanzdienstleister, was nach und nach zu wachsender Unzufriedenheit führt. Aber auch für die Mitarbeiter von Organisationen dieser Branche sind solche Situationen schwierig, unzulängliche Servicekonzepte erschweren einen zufriedenstellenden Umgang mit immer komplexeren Kundenanfragen.

Finanzdienstleistern fehlen Konzepte

Gut funktionierender Kundenservice ist für jedes Unternehmen die beste Visitenkarte und oftmals die beste Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben. Entsprechend müssen auch Finanzdienstleister künftig ihren Blick verstärkt in die eigene Organisation richten, um ihre Ergebnisse zu verbessern und das Vertrauen der Kunden nach der Krise wieder zurück zu gewinnen.
Der aktuelle SERVICE BENCHMARK Vol. 4 macht deutlich, dass in Bezug auf eine zentrale Anlaufstelle für die Kunden – auch SPOC (Single Point of Contact) genannt – in heimischen Unternehmen dringender Handlungsbedarf besteht. 44% der Unternehmen in Österreich verfügen immer noch über keine dezidierte Kontaktstelle, in der alle Kundenkontakte zusammengefasst werden. Fehlende SPOC-Konzepte sind daher auch bei Finanzdienstleistungsunternehmen mit Ursache für die beobachteten Weitervermittlungsschwächen im Erstkontakt bzw. für die große Wahrscheinlichkeit, dass Kundenanliegen an die falsche Kontaktstelle gelangen.

Innovatives Kundenservice
„Wie die Ergebnisse des aktuellen SERVICE BENCHMARK Vol. 4 zeigen, wird dem Kundenservice der Finanzdienstleister ein eher mäßiges Zeugnis ausgestellt. Zwar konnten sich Unternehmen aus dieser Branche gegenüber dem Jahr 2008 ein wenig verbessern, mit einer Note von 7 von 10 möglichen Punkten, besteht jedoch immer noch Handlungsbedarf“, so Gerhard Wanek, Geschäftsführer PIDAS.
„Als Customer-Care-Spezialisten nehmen wir die wichtige Aufgabe wahr, den Kundenservice zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Multichanneling sowie neue und innovative Lösungen stellen sicher, dass der Kunde den Kontaktkanal frei wählen kann. Egal ob über Point of Sale, Telefon, Brief, Fax, E-Mail oder Web – die Organisation muss bestmöglich erreichbar sein. Auch Finanzdienstleister müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass Kundenberatung und Kundenservice einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen“, so Markus Buchner, Geschäftsführer atms.
Die beiden Customer-Care-Spezialisten atms und PIDAS unterstützen Unternehmen nachhaltig bei der Optimierung ihres Kundenservices. Zu ihren Kundenportfolios zählen namhafte Organisationen aus der Finanzbranche, wie u.a. American Express, BAWAG P.S.K. Gruppe, PayLife, UNIQA und die schweizerische UBS.

red/cc, Economy Ausgabe 999999, 20.01.2011

„Wenn Gott eine Tür schließt, öffnet er ein Kleid“

„Wenn Gott eine Tür schließt, öffnet er ein Kleid“Photos.com

Die US-Fernsehserie Mad Men echauffiert mit einem penibel nachgezeichneten Frauenbild der 1960er-Jahre.

Die erste Folge wirkt in ihrem Sexismus nahezu wie eine Satire. Das TV-Leben rund um die fiktive New Yorker Werbeagentur Sterling Cooper, deren kettenrauchende, Whiskey-trinkende Männerriege in Mad Men den Werbemarkt der 1960er miterfindet, sei derart „zwanglos frauenfeindlich“, dass es einem vorkäme wie das "Hinunterstürzen eines eiskalten Martini-Cocktails“, schreibt die Journalistin Andrea Simakis. Ein paffender Gynäkologe, der die Pille verschreibt („rutsch‘ näher mit deinem Po, ich beiße nicht“) und angesichts des elf Dollar teuren Medikaments mit auf den Weg gibt: „Glaub nicht, dass du jetzt zur Stadtmatratze werden musst, nur um etwas für dein Geld zu bekommen“. Oder der Agenturinhaber, der seinen Kollegen aufmuntert: „Wenn Gott eine Tür schließt, öffnet er ein Kleid.“

Mad Men ist kein Quotenheischer, sondern ein vielfach prämiertes, mitunter pedantisch nachgezeichnetes Abbild einer Zeit, als der Platz der Frau noch bei Heim und Herd war. Das weibliche Aufbegehren, das gezeigt wird, bleibt stets häuslich und gesittet. Als größte Trophäe gilt es für Frauen geheiratet zu werden, auch getrieben von der wirtschaftlichen Notwendigkeit, die eigene Versorgung zu sichern. „Natürlich liebe dich. Ich gebe ja mein Leben auf, um mit dir zusammen zu sein“, beruhigt einer seine Verlobte am Telefon.

Allerdings lernen manche Figuren, dass das Eigenheim mit weißem Gartenzaun davor nicht der Stoff ist, aus dem die Träume sind. Betty Draper etwa, Ehefrau des kreativen Kopfs der Agentur, Don. Eine Grace Kelly-Schöne, kindlich, geltungsbedürftig und geradezu kaltblütig als Mutter: „Geh und hau‘ mit deinem Kopf gegen die Wand. Nur langweiligen Leuten ist langweilig“, weist sie ihren Sohn an. Doch ihr Aufbegehren, auch gegen die Hausfrauenrolle, von der sie glaubte sie zu wollen, besteht bloß aus Ausbrüchen trotziger Ungezogenheit.

Der Büroalltag bei Sterling Cooper ist eine Kombination aus Heiratsmarkt und Vergnügungspark für männliche Mitarbeiter. Dargestellt wird der Beginn eines "Corporate"-Arbeitlebens für Frauen: als Männern zugewiesene Tippsen gehen sie einer Art adaptierten Hausfrauentätigkeit nach. „Sie (die Männer, Anm.) tun als bräuchten sie eine Sekretärin, aber die meiste Zeit suchen sie nach einer Mischung aus Mutter und Kellnerin“, gibt Büroleiterin Joan Holloway einer Neuen mit auf den Weg. Joan hält eine der wenigen weiblichen Machtpositionen, die sie sich mittels geschickt verpackter Kurven und einer Fassade aus Unnahbarkeit, Verführung und Kalkül sichert.

Um eine Modernisierung der Frauenrolle auszumachen, muss sich der Zuschauer gedulden. So verlangt Betty, betrogen von Don, die Scheidung, den drohenden sozialen Aussatz kann sie aber nur durch eine rasche, erneute Heirat abfangen. Oder Don, der zwar eine weibliche Kreativschreiberin mit einem Jobangebot umwirbt und von ihr in weiterer Folge aber patriarchalen Gehorsam verlangt. Mehr Veränderung könnte in der nächsten Staffel abzeichnen - die vierte endet im Herbst 1965. Ein Jahr später wurde in den USA immerhin die Frauenrechtsbewegung National Organization for Women gegründet.

Economy Ausgabe 999999, 14.01.2011

Emanzipation in der Krise

Emanzipation in der KrisePhotos.com

Die Emanzipationsbewegung war zweifelsfrei eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen der Neuzeit, und sie hat auch viel erreicht. Rollenbilder wurden aufgebrochen, das Verhältnis von Mann und Frau verändert. Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwahren, dass die Bewegung in der Krise steckt.

Das ursprüngliche Ziel der Frauenbewegung, die Gleichheit zum Mann im gesellschaftlichen und sozialen Umfeld, wurde nicht erreicht. Statt dessen ist die Idee der Frauenbewegung nach wie vor durchsetzt von Vorurteilen beider Seiten und hat die Frau isoliert. Auf gesamtgesellschaftliche Probleme wie Rassismus, soziale Spaltungen, ökonomische Ausbeutung, Elitenförderung und Klassenverhältnisse weiß auch der moderene Feminismus wenig Antworten.
Warum? Seit 1949, als Simone de Beauvoir ihr Buch „Das andere Geschlecht“ veröffentlicht hat und darin die männerzentrierten gesellschaftlichen Mechanismen angeprangert hat, ist viel Zeit vergangen. Die Mutter des modernen Feminismus hatte durchaus recht gehabt, zwischen Kritik und Umsetzung ist es aber immer ein weiter Weg.
Heute hat sich die Frauenbewegung zwar bis weit in Politik und Gesellschaft vorgearbeitet, und es gibt genügend weibliche demokratische Vertreter in den Instanzen und Parteien, dennoch sind wichtige Probleme noch lange nicht gelöst. Dazu gehören unter anderem die Lohnungleichkeit, die Pensionsangleichung bei Teilzeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Der Grund, warum die Ziele der Frauenbewegung von ihren Vertretern nicht immer kohärent angesteuert werden, liegt in ihrer Zersplitterung. Da man die Welt nicht in Mann und Frau geteilt simplifizieren kann, gibt es natürlich auch verschiedene weltanschauuliche Formen der Emanzipation, repräsentiert von der bürgerlichen Frauenbewegung, der sozialdemokratischen, der liberalen, der intellektuellen und der aktionistischen. Dazu kommt, dass das Thema an sich schon reichlich angestaubt wirkt.
So fordern die Feministinnen Meredith Haaf, Susanne Klinger und Barbara Streidl in ihrem Buch „Wir Alpha-Mädchen“, den Feminismus wieder „cool und lässig“ zu machen. Propagiert wird unter anderem in Abgrenzung vom Feminismus der 70er Jahre eine neue „Frauen-Klasse“, erfolgreiche Individualistinnen, die es geschafft haben, „ihre Projekte trotz Anfechtungen durchzusetzen und dennoch keine schmallippigen Karrieremaschinen geworden sind.“
Verkompliziert haben die Frauenbewegung in Mitteleuropa auch die politischen Veränderungen mit dem Ergebnis, dass die Zuwanderung von Familien aus wirtschaftlichen schwächeren Ländern mit noch traditionellen Familienstrukturen und Geschlechterrollen die Frauenbewegung und die emanzipatorische Politik vor neue Herausforderungen gestellt hat. Plötzlich spielen Integrationsfragen eine zentrale Rolle, und kulturelle Unterschiede in der Sicht der Frauenrolle, vor allem von zugewanderten Frauen selbst, zeigen der Bewegung ihre Grenzen auf – nicht zuletzt sichtbar in der Diskussion über Kopftuch und Burka in Westeuropa.
Die herkömmliche Frauenbewegung hat Separatistinnen abgespalten, die nach wie vor ein zusammengezimmertes Weltbild des Patriarchats bekämpfen, und auch Arbeitsfetischistinnen, deren Ziel von Frauenpolitik eine erfüllte Ellbogenkarriere ist. Ein neuer Zugang würde Not tun.

Economy Ausgabe 999999, 23.12.2010

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