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03. Juli 2024

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Volle Wahlfreiheit

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Immer mehr Unternehmen denken aus Kostengründen ans Auslagern ihrer Unternehmens-IT. Outtasking eignet sich für Unternehmen, die erste Erfahrungen mit Outsourcing machen und rasch Ergebnisse sehen wollen. Die Bandbreite der zu beziehenden Dienste deckt alle Bereiche ab.

Bei den IT-Dienstleistern stapeln sich die Anfragen zum Thema Outsourcing. Noch nie haben sich mehr Unternehmen für das Auslagern der IT interessiert als heute. Die Anbieter sind dementsprechend erfreut, obwohl nicht alles eitel Wonne ist.
Die neue Kundenwelle ist eine Erscheinung der Krise, und viele Interessenten betrachten Outsourcing daher als reines Instrument zur unmittelbaren Kostenkürzung. Mit dem Outsourcing sollte aber auch eine Modernisierung der IT-Landschaft und Bereinigung der Unternehmensprozesse einhergehen. Erst dann kann es seine volle Wirkung entfalten und die Wettbewerbsfähigkeit der Kunden beträchtlich steigern.
Große Veränderungen sind aber immer mit Investitionen verbunden. Daher erweisen sich die Vorstellungen über kurzfristige Einsparungseffekte oft als überzogen. Ist die Unternehmens-IT nicht in Topform, muss man Outsourcing mittelfristig betrachten, um das ganze Potenzial zu erkennen.

Erste Schritte
Unternehmen, die sich eine rasche Umsetzung erwarten, sind mit der kleinen Schwester des Outsourcing, dem Outtasking, oft besser beraten. Dazu können Unternehmen, die mit dem Auslagern der IT an Dienstleister noch nicht vertraut sind, Erfahrungen sammeln und die­se dann in ein großes, später folgendes Outsourcingprojekt einbringen.
Beim Outtasking werden nur einzelne Aufgaben außer Haus gegeben, für diese hat sich der Begriff der „Managed Services“ etabliert. Kapsch Business Com bietet über 30 verschiedene Module an, die Lösungspalette erstreckt sich über die gesamte Bandbreite der Informations- und Kommunikationstechnologie und schließt unter anderem Unified Communications, Datenspeicherung und den Betrieb von Netzwerken mit ein. Durch den modularen Aufbau des Portfolios von Kapsch können Kunden gezielt Leistungen zukaufen, wo sie sie benötigen, abgerechnet wird dann über den tatsächlichen Verbrauch.
Karin Nissl, Sales Expert Managed Services bei Kapsch Business Com, ortet beim Kunden großes Interesse an Managed Services: „Der Kunde schätzt die Flexibilität. Er kann aus den beliebig kombinierbaren Modulen auswählen und sich seine Lösung bedarfsgerecht zusammenstellen.“ Stark nachgefragt werden laut Nissl Security-Dienstleistungen von der Firewall bis zum Spam- und Virenschutz für den Mailserver. Im Sicherheitsbereich ist viel Know-how erforderlich, nicht jeder Kunde kann und will sich dafür eigene Spezialisten leisten. „Ein Dienstleister kann das besser und billiger“, betont Nissl.

Fort Knox
Sicherheitsbedenken gehören beim Outsourcing und Outtasking der Vergangenheit an. Das beweisen gerade Bankendienstleister, die trotz beziehungsweise wegen ihrer extrem hohen Sicherheitsanforderungen Kundendaten immer öfter außer Haus lagern. In einer Stollenanlage tief in den steirischen Bergen stehen die Server des Hochsicherheitsrechenzentrums von Kapsch. Dort sind sensible Unternehmensdaten optimal gegen Naturkatastrophen, Terror und Hacker geschützt.
In zwei voneinander abgeschotteten Stollen betreibt Kapsch zwei unabhängige Rechenzentren. „Damit ist das Sicherheitsniveau so hoch, dass wir die Auflagen für doppelte Sicherheit an einem Standort erfüllen können“, sagt Nissl. Andere Anbieter erreichen die sogenannte Standortredundanz nur, indem sie zwei mindestens zehn Kilometer voneinander getrennte Rechenzentren betreiben.
Eine neue Entwicklung im Outtasking sind die Cloud Services, die Wolke aus dem Rechenzentrum. Damit weiß der Kunde im Unterschied zur globalen Cloud, wie sie etwa Google vorantreibt, ganz genau, wo seine Daten sind. Trotzdem hat er alle Vorteile der globalen Cloud: So wird etwa das Back-up seiner Daten über die tatsächliche Speichermenge abgerechnet.

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Christian Stemmberger, Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

Kleine groß machen

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Der IT-Betrieb in Eigenregie ist für kleine und mittlere Unternehmen verhältnismäßig teuer. Wer dieses Management zu einem Dienstleister auslagert, gleicht diesen Wettbewerbsvorteil der Großunternehmen aus.

Entgegen einer weitverbreiteten Meinung ist der Outsourcingmarkt schon lange nicht mehr ein exklusiver Tummelplatz für Großunternehmen. Heute lagern auch immer mehr Mittelständler ihre IT ganz oder teilweise aus. Eine von A1 Telekom Austria in Auftrag gegebene Studie belegt, dass bereits 14 Prozent der mittleren Unternehmen Outsourcing betreiben und weitere 36 Prozent sich darauf vorbereiten.
Selbst für Klein- und Kleinst­unternehmer wird es immer attraktiver, IT-Dienste nach dem Prinzip von „Software as a Service“ (SaaS) aus dem Netz zu beziehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Anstatt des mitunter teuren Kaufes eines Softwarepakets, das der User vielleicht gar nicht allzu oft nutzt, wird per Mausklick abgerechnet. Und die webbasierten Dienste können über jeden halbwegs aktuellen Browser betrieben werden, die Frage der Kompatibilität mit der Hardware stellt sich also erst gar nicht.

Vermeintlich trivial
So einfach läuft es natürlich nicht ab, wenn ein mittelständisches Unternehmen ein Outsourcing-Projekt startet. Aber neben dem steigenden Kostendruck ist es gerade die immer weiter zunehmende Komplexität der Informationstechnologie, die das Auslagern der Unternehmens-EDV attraktiv macht, betont Christian Bauer, Leiter des Bereichs Business Marketing bei A1 Telekom Austria. Selbst vermeintlich triviale Vorhaben, wie etwa das Ausrollen eines neuen Betriebssystems für die Desktops, sind mittlerweile sehr aufwändig und fordern gute Vorbereitung und hohen Wissensstand. Wissen, das sich der IT-Administrator eines kleineren Unternehmens erst mühsam erarbeiten muss – und das für ein einmaliges Projekt. Da sind große IT-Dienstleister, die solche Projekte gleichsam am Fließband abarbeiten, klar im Vorteil.
Gleichzeitig sehen Unternehmen immer weniger Möglichkeiten, sich mithilfe der IT einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. IT ist heute kein Differenzierungsfaktor mehr. Aber wenn die EDV-Systeme ausfallen sollten, steht das ganze Unternehmen, betont Bauer: „Damit rücken zwei Faktoren in den Mittelpunkt aller Betrachtungen: einerseits die Kostenfrage, andererseits Sicherheit und Verfügbarkeit.“

Waffengleichheit
Je höher die Stückzahl, desto niedriger die Produktionskosten. Diese einfache Wahrheit trifft nicht nur auf Produktionsbetriebe zu, sondern auch auf IT-Landschaften. Je mehr Server oder Desktops ein Unternehmen betreibt, desto günstiger kommen Anschaffung, Betrieb und Wartung pro Einheit. Das heißt aber auch, dass ein kleinerer Betrieb immer unverhältnismäßig viel Geld in seine IT investieren muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Zusätzlich kann ein Großunternehmen mit seiner vielköpfigen IT-Abteilung gut ausgebildete Spezialisten für jedes Fachgebiet anheuern. Die IT-Abteilung eines Mittelständlers kann die gesamte Bandbreite der notwendigen Kompetenzen nur schwer abbilden. Denn sie besteht oft aus nicht mehr als zwei oder drei Mitarbeitern. „Und falls es in der IT-Branche noch Universalgenies geben sollte, wären sie unbezahlbar“, sagt Bauer.
Outsourcing ermöglicht damit kleinen und mittleren Unternehmen erstmals IT zu den selben Konditionen wie ein Großunternehmen zu beziehen. „In unseren Rechenzentren produzieren wir IT im großen Maßstab und können die Kostenvorteile an unsere Kunden weitergeben“, skizziert Bauer mögliche Einsparungseffekte, „und wir verfügen über hoch qualifizierte Fachkräfte, an die kleinere Unternehmen oft gar nicht mehr herankommen.“

Alles aus einer Hand
Heute kann bereits die komplette IT ausgelagert werden. Trotzdem wird Outsourcing noch immer vor allem mit der Infrastruktur und mit Rechenzentrumsdienstleistungen in Verbindung gebracht. Das sind zwar die am stärksten nachgefragten Aspekte des Outsourcings, aber bei Weitem nicht alle. So kann ein Outsourcer auch das komplette Local Area Network (LAN) betreiben oder dem Unternehmen die Tischrechner inklusive Vorortbetreuung zur Verfügung stellen.
A1 Telekom Austria bietet seinen Kunden Komplettlösungen wie auch selektives Outsourcing, wobei Bauer in Komplettlösungen gewisse Vorteile sieht: „Wenn wir etwa für den Kunden eine Unified Communications-Lösung betreiben, müssen Netzwerk und Desktops gut darauf abgestimmt werden. Das funktioniert am besten, wenn alles aus einer Hand kommt.“

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Christian Stemmberger, 01.10.2010

Die schnelle Daten-Landstraße

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Die Digitale Agenda der EU fordert bis 2020 Internet mit 30 Mbit/s für alle Europäer. A1 Telekom Austria investiert in den kommenden Jahren verstärkt in den Ausbau der Netzwerke und verbessert mit hybriden Technologien die Internetversorgung im Sinne der Nachhaltigkeit deutlich.

Unternehmen sind ausschließlich ihrem Eigentümer verantwortlich und ihre einzige Aufgabe ist die Maximierung des Ertrags. So knapp und klar formuliert – so falsch. Natürlich dient ein Unternehmen einem ganz eindeutigen Zweck, und der steht bisweilen auch im Widerspruch zu den Interessen anderer. Aber genau so wie bei einem leibhaftigen Menschen ergänzt sich diese gewinnorientierte Seite mit einer zweiten, die philanthropische Züge aufweist.
Die Wenigsten gehen damit hausieren. Wer aber einen Blick hinter den Vorhang wirft, ist überrascht ob der Fülle an Anstrengungen, die unter den Begriff Nachhaltigkeit fallen. Sei es die tatkräftige Unterstützung einer Hilfsorganisation, sei es ein Engagement für nachhaltige Mobilität – die Unternehmen bekennen sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, und sie leben sie auch. In den Führungsetagen hat sich bereits die Überzeugung durchgesetzt, dass gesellschaftliche Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften keine kostspieligen Steckenpferde sind, sondern den Wert eines Unternehmens langfristig sichern und sogar stärken.

Hausaufgaben und Innovation
Dabei ist oft eine zweigeteilte Strategie zu beobachten. Einerseits leisten die Unternehmen einen Beitrag zu allgemein anerkannten Zielsetzungen, wie der Durchsetzung von Chancengleichheit am Arbeitsplatz oder der Reduktion von Klimagasen. Andererseits treiben sie die Entwicklung der Gesellschaft dort voran, wo sie besondere Kompetenz besitzen.
Diesen doppelten Ansatz verfolgt auch A1 Telekom Austria. Neben einer nachhaltigen Energiepolitik und Aktivitäten im Jugendbereich – wie dem Engagement für die A1 Friedensflotte oder die Kinderuni – bemüht sich der größte Telefonie- und Internet-Dienstleister Österreichs um die weitere Verbesserung der Infrastruktur, besonders im ländlichen Raum.

Standortfrage
„Moderne Kommunikationsinfrastruktur hat heute dieselbe entscheidende Bedeutung, die vor 20, 30 Jahren der nahen Autobahnabfahrt und im 19. Jahrhundert der Bahnstation im Ort zukam“, betont Hannes Ametsreiter, der Generaldirektor von A1 Telekom Austria. Eine Gemeinde, die Anschluss an das Datennetz gefunden hat, erfüllt eine grundlegende Standortvoraussetzung und bietet damit bessere Arbeitsplatzchancen. Die Breitbandversorgung trägt aber nicht nur zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes bei, sie wird zunehmend auch als Faktor der Lebensqualität wahrgenommen.
Gleichzeitig kommen auf die Datennetze gewaltige Herausforderungen zu, denn Multimedia, aber auch Geschäftsanwendungen wie Videokonferenzen mit Telepresence brauchen immer mehr Bandbreite. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Datenaufkommen im A1 Netz jährlich verdoppelt, und diese Entwicklung geht ungebremst weiter. „Diese Zuwächse werden wir nur durch eine intelligente Kombination von neuesten Mobilfunktechnologien und Festnetz bewältigen können“, sagt Ametsreiter.

Auf die Datenautobahn
Mit LTE (Long Term Evolution) kommt das Mobilfunknetz der Zukunft schon dieses Jahr nach Österreich. Es ist so leistungsfähig, dass sogar eine Videokonferenz in HD-Qualität aus dem fahrenden Auto heraus möglich ist, wie bei einer Demonstration im Juni nachgewiesen werden konnte. Tatsächlich sollen Videokonferenzen aber für weniger Verkehr sorgen. Die Formel ist laut Ametsreiter einfach: „Datenverkehr statt Straßenverkehr.“ Durch die virtuelle Zusammenarbeit können dem WWF zufolge bis zu 30 Prozent aller Dienstreisen eingespart werden. Allein A1 Telekom Austria will pro Jahr 2000 eintägige Geschäftsreisen – also ein Viertel – durch Videokonferenzen ersetzen.
Damit Österreich die ambitionierten Ziele der Digitalen Agenda – Zugang zum Breitbandinternet mit zumindest 30 Mbit/s für alle Europäer bis 2020 – erreichen kann, investiert A1 Telekom Austria in den kommenden beiden Jahren verstärkt in die Umsetzung des nationalen Breitbandplans. Neben LTE und dem weiteren Glasfaser-Ausbau in den urbanen Ballungszentren rückt dabei eine dritte Technologie ins Blickfeld: VDSL auf Basis bestehender Kupferkabel wird die Glasfaserinfrastruktur ergänzen.
Mit VDSL werden schon 2013 zusätzlich zwei Mio. österreichische Haushalte – und damit deutlich mehr als die Hälfte – mit den von der Europäischen Union geforderten 30 Mbit/s versorgt sein.

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Christian Stemmberger, Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

Sicherer Online-Zahlungsverkehr

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Bezahlen übers Internet ist nicht nur für Konsumenten ein Thema. Auch Händler stellen monetäre Transaktionen mitunter vor Herausforderungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt die Hilfe von Spezialisten in Anspruch.

Die Wirecard CEE, vormals Qenta, ist Teil des international agierenden Wirecard-Konzerns und Kompetenzzentrum für Österreich und die CEE-Märkte (Central and Eastern Europe). Mit über 1000 Händlern ist Wirecard CEE Österreichs marktführender Payment-Service-Provider und hat Anbindung an mehr als 20 nationale und internationale Zahlungsmittel.
Roland Toch, Geschäftsführer von Wirecard CEE: „Aufgrund der steigenden Anforderungen im E-Payment macht es für Händler Sinn, auf Spezialisten zurückzugreifen, die tagein, tagaus in diesem Bereich tätig sind. Dadurch erreichen Händler höhere Leistung und Qualität und sie können sich besser auf ihre Kernkompetenzen, nämlich den Verkauf von Waren und Dienstleistungen im Internet konzentrieren. Allein durch den Wegfall von eigenem Aufbau des Know-hows im Bereich E-Payment ergibt sich für den einzelnen Händler eine enorme Kostenreduktion.“

Risiken berücksichtigen
Klar kalkulierbare Kosten, eine schnellere Reaktion auf Veränderungen im Bereich E-Payment, keine Investments in Soft- und Hardware sowie deren notwendige Updates und klar definierte Ansprechpartner sind die Vorteile eines Outsourcings. „Vor allem dann, wenn ein Unternehmen im Internet-Business rasch Fuß fasst und ein schnelles Wachstum verzeichnet, verschafft es sich durch die Ausgliederung des E-Payments entsprechend Luft, um weitere Expansionsschritte zu setzen“, so Toch. Zudem wäre zu beachten, dass bei ansteigenden Transaktionen auch ein adäquates Risikomanagement berücksichtigt werden müsse. Wirecard CEE bietet vier Standardlösungen für Unternehmen: QPAY, die Bezahlseite für Webshops, QTILL, die Software zur Zahlungsabwicklung, QCALL, die Lösungen für die Verarbeitung telefonisch übermittelter Bezahldaten und QFILE, die Alternative zur Faxeinreichung. Die einzelnen Pakete werden individuell auf den Kunden abgestimmt.

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Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

„Ich bin ein Produktfanatiker.“

„Ich bin ein Produktfanatiker.“Zotter

Josef Zotter über Unternehmenswerte, Kakaobauern in Nicaragua und momentane Wirtschaftslage.

economy: Ihre erste Selbstständigkeit mit vier Konditorei-Filialen endete nach nur neun Jahren 1996 in der Insolvenz. Erst danach verschrieben Sie sich der Schokoladenproduktion. War Ihr Scheitern das große Glück für Schokoholics?
Josef Zotter: Der Spruch „Man muss scheitern, damit man g’scheiter wird“ mag stimmen, es ist aber nicht zwingend notwendig. Ich habe mir damals auch keine Bentleys oder Ferraris geleistet. Allerdings haben wir schon seit 1992 im Hinterstübchen handgeschöpfte Schokolade produziert. Jedoch haben wir uns vorher die Frage gestellt: Welche Schokolade können wir produzieren? Wir haben uns klar positioniert. Wir beschäftigen uns Tag und Nacht mit Schokolade und versuchen, Kunden zu begeistern.

Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich bin ein Produktfanatiker. Wir verwenden ausschließlich gute Rohmaterialien aus ökologischem Landbau, Produkte von hoher Qualität, die hervorragend schmecken und nicht nach dem Preiskriterium ausgesucht werden. Manche meinen, wir könnten beim Zucker sparen oder bei den Erdbeeren, aber ich stehe zur Qualität.

Einer Ihrer Unternehmenswerte ist das Engagement für fairen Handel.
Wir benötigen Spitzenkakao. Die Bauern in Nicaragua hatten ja eine Mentalität des Handaufhaltens. Sie haben dabei verschämt weggeschaut. Ich habe ihnen gesagt, dass ich kein Geld habe. Aber wenn sie gute Kakaobohnen machen, dann zahle ich den doppelten bis dreifachen Marktpreis. So beschäftigen wir ein paar Hundert Kakaobauern. Wenn ich sie heute besuche, zeigen sie mir zuerst den Kakao und schauen mir beim Gespräch in die Augen. Wir haben halt versucht, Visionen zu entwickeln und sie umzusetzen.

Wie funktioniert die Kontrolle vor Ort? Ihr Unternehmenssitz befindet sich schließlich in Riegersburg in der Steiermark.
Ich verlasse mich auf Organisationen. In Nicaragua werden Fair Trade-Prämien verteilt, aber die kriegt nicht der Bauer, sondern die Allgemeinheit für Schulprojekte oder den Bau von Wasserbrunnen. Manch ein Bauer sagt, das sehe er nicht ein, er arbeite nicht für andere. Da braucht es in weiterer Folge konsequente Unternehmer, die sagen: „Aus, da mache ich nicht mit.“

Der Unternehmer und seine Verantwortung: gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine heikle Thematik. Meistens steht ja der Mitarbeiterabbau an erster Stelle.
Der Mitarbeiter ist doch das höchste Gut eines Unternehmers. Wenn mir die Zahlen sagen, ich muss zehn Leute abbauen, dann schaue ich zuerst einmal, was kann ich machen, damit ich meine Mitarbeiter behalte. Manchmal muss man auch Verantwortung tragen und sich eine Auszeit zum Nachdenken nehmen. Wir erzeugen beispielsweise zehn bis zwölf Prozent unseres Strombedarfs mit einer eigenen Photovoltaik­anlage und verwenden die Kakaoschalen für die Humusproduktion oder als Brennmaterialbeimischung für die Dampfanlage, die wiederum ca. 50 Prozent unseres Gesamtenergieverbrauchs deckt.

Wie läuft’s bei Zotter in der derzeitigen Wirtschaftslage?
Wir sind ein Unternehmen, das in einem hart umkämpften Wettbewerb bestehen und natürlich auch Gewinne machen muss. Zotter ist nicht das Traumunternehmen, das als Einziges im Universum existiert. Aber Prozesse verändern sich. Die Regionalität rückt wieder mehr in den Vordergrund. Es geht hier nicht um Rückbesinnung, sondern man hat festgestellt, dass man keine fünf Fernseher benötigt, keine drei Autos oder Handys braucht. Es geht um ein neues System, es geht um eine neue Wertschöpfung. Wir sollten nicht in den nächsten 100 Jahren die ganzen Ressourcen verbrauchen.

Ein Vorteil der Genussmittelindustrie? Man leistet sich ja auch schon mal eine zweite Tafel …
Schokolade ist nun mal ein kleiner Luxus, der ja auch ein bisserl verboten ist. Schokolade wird manchmal heimlich konsumiert. Ich spiele ja mit dem Feuer aufgrund der Kalorien.

Der New York Times-Artikel, die Einladung zu einem Vortrag nach Harvard – 2010 scheint hervorragend zu laufen?
Der augenblickliche Zustand ist ein sensationell megageiler. Ich habe alles erreicht, was man erreichen kann. In Harvard waren wir überhaupt das erste Unternehmen mit knapp 100 Mitarbeitern, das dort vorstellig wurde. Aber die müssen bemerkt haben, dass da eine Marke entsteht, dass wir ein Produkt auf den Markt bringen, ohne großartig Studien zu machen.

Gibt es keine Grenzen für Ihr Unternehmen?
Was es sicher nicht geben wird, ist der Gang an die Börse, oder dass uns ein großes Unternehmen wie Nestle kauft, nur weil wir ins Produktportfolio passen. Da steckt soviel Emotion und Herzblut drinnen, und es gibt Werte, die mir in meiner Familie auch wichtig sind.

Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

Freie Wahlen

Freie Wahlenprivat

Die Geschichte liegt zwar schon einige Jährchen zurück, doch wie mir berichtet wird, geht es heute noch genauso zu. Es war Sonntag, und es gab eine Gemeinderatswahl im Bezirk Mödling. Seit eh und je standen meine Eltern auf der Sympathisantenliste einer der beiden großen Proporzparteien. Also war es ja wohl auch vom Herrn Sohn zu erwarten, dass er seine Stimme für diese Partei abgibt. Sicherheitshalber rief schon am Vormittag der Bürgermeister (nämlicher Pateicouleur!) an, ob ich denn nicht von meinem Wahlrecht Gebrauch machen wolle. Für mich als Nachteule und Spätaufsteher noch keine Überlegung wert.
Interessant wurde es, als am frühen Nachmittag mein Nachbar, Gemeinderat der Sie-wissen-schon-Partei, anläutete, um mich im persönlichen Gespräch zu überzeugen, zur Wahl zu gehen und die „richtige“ Stimme abzugeben. Da hatte ich zwar schon gefrühstückt, trotzdem schlug mir diese Aufdringlichkeit mittelschwer auf den Magen. Ich erklärte ihm, dass ich zwar ein Kind des Parteimilieus sei, aber als überzeugter Freund des Waldes wenn schon, dann die Partei dieser Farbe wählen würde, insofern sei seine Wahlaufforderung für die eigene Partei kontraproduktiv.
Der Hammer kam dann aber so gegen 16 Uhr. Ein „alter Freund der Familie“ tauchte auf, von den Strapazen des Wahltags schon mit etlichen Promille gezeichnet, und machte einen auf emotionalen Schulterschluss: Wir müssten doch zusammenhalten, und ich sollte doch die Bewegung, meine Familie und meine Freunde nicht im Stich lassen. Wutentbrannt raste ich ins Wahllokal und wählte aus purem Ärger und Bestemm die großkoalitionäre Gegnerpartei, was ich auch jeden wissen ließ. Dann suchte ich ein Wirtshaus auf und besoff mich. Seither ist meine Sicht der Dinge nachhaltig davon geprägt, dass mich die Politik berlichingen kann.
Gerhard Scholz ist Sozial- und Wirtschaftswissenschafter und freier Journalist.

Gerhard Scholz, Economy Ausgabe 999999, 01.10.2010

Kamma nix machen

Kamma nix machen

Die Häufung von Skandalen, das dreiste Vorgehen der Beteiligten und der lokale Kolorit mancher Episoden, der den Begebenheiten eine unfreiwillige Drolligkeit verpasst, scheinen geradezu typisch für Österreich. Allein ist die Alpenrepublik damit freilich nicht. Provinziell, patschert und selbstherrlich geht es auch anderswo zu. Etwa in South Carolina, wo der Gouverneur sein Handy ein paar Tage lang stilllegt, auf Steuerkosten zu seiner außerehelich Liebsten nach Südamerika reist und den Ausflug als „Wanderung am Appalachian Trail“ deklariert. Einzigartig für Österreich ist allerdings die Reaktion auf Skandale: die „Kamma eh nix machen“-Politikverdrossenheit. Mark Sanford, der außereheliche Wanderer, wurde zumindest im politischen Aus abgestellt. Als die Obama-Begeisterung vor zwei Jahren nach Europa herüberschwappte, munkelten auch Österreicher, dass man „so einen Obama“ auch gebrauchen könne (die wahlkämpfende und wahlgewinnende Version des US-Präsidenten von 2008 war gemeint). Voraussetzung für politische Mobilmachung ist allerdings die Bereitschaft, sich begeistern zu lassen. Und damit ist es in Österreich nicht weit her. Ebenfalls nicht weit her ist es mit dem Grundverständnis des demokratischen Systems: dass Politiker Dienstleister des Volkes sind. Wer Skandale geradewegs mit Politikverdrossenheit quittiert und für Kontrolle zu träge ist, hat den Sumpf vielleicht einfach verdient.

Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

SMS an den Stromtankwart

SMS an den StromtankwartPaybox Austria/Ramona Craciun

Damit sich nachhaltige Mobilität durchsetzen kann, braucht es mehr als nur moderne E-Mobile. Welche Rolle Mobilfunktechnologie beim Stromtanken spielen wird und warum wir einen virtuellen Mobilitätsmanager brauchen.

Macht sich Axel Puwein auf den Weg zu einem Geschäftstermin, dann schwingt er sich meist auf eines der beiden Dienst-E-Bikes. Dabei treibt Puwein nicht unbedingt der Nachhaltigkeitsgedanke: „Egal wo ich hinfahre, ich komme jetzt entspannter an.“
Puwein beschäftigt sich auch beruflich mit nachhaltiger Mobilität. Sein Arbeitgeber, Paybox Austria, wirkt an der Entwicklung einer flächendeckenden Infrastruktur von Stromtankstellen mit. Damit E-Mobilität alltagstauglich wird, muss landesweit ein dichtes Netz von Ladestationen geknüpft werden, denn: „Den Tank meines Autos befülle ich in einer Minute. Stromtanken ist zeitintensiv.“ Die Errichtung einer Stromtankstelle darf also nicht teuer kommen.

Einfaches Design
Das Ballade-Konsortium, bestehend aus österreichischen Unternehmen wie Cirquent, Everynear, EOX und der Forschungseinrichtung FH Joanneum Kapfenberg, arbeitet an einer kostengünstigen Lösung. Paybox bringt seine bewährte Technologie ein: „Dabei geht es nicht nur um den Bezahlvorgang. Wir steuern mit Mobilfunktechnologie Snack-Automaten, auch dieses Know-how können wir nahtlos auf die Ladestationen übertragen.“
Das Design einer Stromtankstelle ist bemerkenswert simpel. Kein Display, kein Bedienfeld, kein Schlitz für die Bankomatkarte und auch kein Münzeinwurf – im Grunde ist die Ladestation eine Steckdose mit einem eingebauten GSM-Chip. Das ist der Schlüssel zum Erfolg, betont Puwein: „Der einfache Aufbau bringt geringe Anschaffungs- und Betriebskosten.“ Die Überwachung der Ladestation erfolgt über das Mobilfunknetz, auf dem Weg werden die Tankkunden auch abgerechnet.
Genau so einfach wie das Design ist das Tanken. Wie beim bewährten Handyparken schickt der Kunde einfach eine SMS ab, nur muss er vorher sein E-Mobil an die Ladestation hängen. „Egal, wer die Ladestation betreibt, ich muss immer auf die gleiche Art bezahlen können“, fordert Puwein. „Wenn jeder regionale Anbieter eine Anmeldung verlangt und dem Kunden eine weitere Tankkarte in die Hand drückt, ist das sehr benutzerunfreundlich.“

Vielfalt bringt Lebensqualität
Es kann alles, aber nichts richtig gut: für die Parkplatzsuche zu groß, für den Wochenendausflug mit zwei Kindern zu klein – dafür aber sehr kostspielig. Die Zukunft des Verkehrs sieht Puwein zwar nicht im Auto, aber auch das E-Mobil allein ist nicht die Lösung: „Was wäre denn das für eine Lösung, wenn wir ganz sauber im Stau stehen?“ Die Mobilität der Zukunft ist vielfältig – öffentliche Verkehrsmittel, E-Mobile und auch das gute alte Auto. Aber weder Auto noch E-Mobil werden unbedingt ein Besitzgegenstand sein. Wir werden zu dem Fahrzeug greifen, das gerade am besten geeignet ist und Tickets oder Mietpreis bequem per Handy bezahlen.
Das Mobiltelefon wird noch mehr können. Es wandelt sich zu einem Mobilitätsmanager. Auf dem Weg zum Bestimmungsort zeigt das Navi am Display eine Verkehrsbehinderung an und leitet zu einer U-Bahn-Station um. Dabei werden nur Ladestationen angezeigt, die noch nicht belegt sind und die gerade von keinem anderen E-Mobil angesteuert werden. Auf dem Weg zur U-Bahn teilt das Handy dann mit, wann der nächste Zug abfährt, und das Ticket wird beim Einsteigen automatisch gelöst. Im Umstieg vom Auto als alleinige Wahl auf vielfältige Mobilität kann Puwein keinen Verzicht erkennen – außer den Verzicht auf alte Gewohnheiten. Im Gegenteil bedeute mehr Auswahl letztlich auch mehr Lebensqualität.

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Christian Stemmberger, Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

Durch die Bank die beste Lösung

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Kapsch implementiert für Schoellerbank ein zukunftssicheres Zutritts- und Zeiterfassungssystem.

Prozessverbesserungen bilden die Basis für jedes erfolgreiche Projekt. Mit einer neuen Zutritts- und Zeiterfassungslösung hat Kapsch BusinessCom gemeinsam mit der Schoellerbank ein solches umgesetzt.
Die Schoellerbank ist eine österreichische Privatbank mit langer Tradition. An die Kapsch BusinessCom wandte man sich deshalb, weil das hauseigene Zutritts- und Zeiterfassungssystem zunehmend wartungsintensiver und damit auch zu einem immer gößeren Kostenfaktor wurde. Eine neue Lösung musste also her – eine, die höchste qualitativen Anforderungen in puncto Sicherheit und Zuverlässigkeit erfüllt und zukunftssicher ausgelegt sein sollte.
Konkret: Die Investition in die neue Anlage sollte sich für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren rechnen, eine einfache Wartung ermöglichen und auf die vorhandene Schlösser-Infrastruktur aufbauen. Außerdem sollten die bisher getrennten Systeme für Zutritt und Zeiterfassung zusammengelegt werden und die Verwaltung des landesweiten Systems künftig zentral erfolgen.

Massive Kostenersparnis
Gemeinsam mit der Miditec Datensysteme GmbH implementierte Kapsch ein System, das 65 Zutritts­punkte umfasst und 20 Zeiterfassungsterminals, ausgelegt auf rund 500 Mitarbeiter. Bernhard Litschauer, verantwortlicher Kapsch-Projektmanager: „Durch die Zusammenlegung der Zutrittskontrolle und Zeiterfassung können massive Wartungs- und Verwaltungskosten eingespart werden.“ Die neuen Mitarbeiter-Karten wiederum bieten neben den Basisfuktionalitäten für Zutritt und Zeiterfassung auch noch andere Optionen wie „Bargeldlose Zahlung“ oder „Zugriff auf Netzwerkdrucker“.

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Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

Sicherheit hat absolute Priorität

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Raiffeisen Informatik positioniert sich in den Sparten Internet Security und Identity Management.

Gezielte Maßnahmen gegen Sicherheitsbedrohungen durch die globale Vernetzung über das Internet und Identity Management zählen derzeit zu jenen Services, die bei Raiffeisen Informatik noch mehr als das bisher ohnehin schon der Fall war, nachgefragt werden. Unternehmenssprecherin Ursula Freiseisen-Pfneiszl: „Die Raiffeisen Informatik-Mitarbeiter können zu diesen Themen Erfahrungen und Know-how aufweisen wie kein anderes Unternehmen in Österreich.“
Wie ernst es Raiffeisen Informatik mit ihren Bemühungen ist, dokumentiert nicht zuletzt deren Beitritt zum internationalen Netzwerk FIRST. Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, virtuelle Bedrohungen mit realen Konsequenzen, kurzum WWW-Sicherheitsvorfälle, zu erkennen, zu bearbeiten und vorbeugende Maßnahmen dagegen zu treffen. Raiffeisen Informatik ist als erster österreichischer IT-Anbieter offiziell Mitglied von FIRST und reiht sich damit in die Liste nahmhafter Unternehmen wie unter anderem Google, Microsoft, Cisco und Oracle. Eine eigene Expertencrew, das „Raiffeisen Informatik Computer Emergency Response Team“, kurz: CERT, wurde dafür ins Leben gerufen. Wilfried Pruschak, Geschäftsführer der Raiffeisen Informatik: „Diese direkte weltweite Vernetzung in Bezug auf Sicherheitsvorfälle bedeutet, einen Vorsprung zu haben – nur wer diesen Vorsprung hat, kann den Wettlauf gegen die Computerkriminalität gewinnen!“
Raiffeisen Informatik ist darüber hinaus auf europäischer Ebene bei „Trusted Introducer“ gelistet und in das „Inventory der European Network and Information Security Agency“ (ENISA) als österreichischer Ansprechpartner und Sicherheitsexperte eingetragen worden.

Sichere Bank
Nicht weniger erfolgreich präsentiert sich Raiffeisen Informatik im Bereich „Identity Management“. Im vergangenen Herbst konnte man die Ausschreibung zur Einführung neuer Mitarbeiterausweise bei der Österreichischen Nationalbank für sich entscheiden. Das Identity und Access Management Competence Center (IAM CC) überzeugte mit seiner Erfahrung und fachlichen Kompetenz und setzte sich bei einer europaweiten Ausschreibung gegen andere Big Player der Branche durch. Im April wurde der Pilotbetrieb aufgenommen, seit dem Sommer verfügen alle Mitarbeiter der Nationalbank über Dual-Hybrid-Karten. Insgesamt kommen rund 2000 Karten zum Einsatz.

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Economy Ausgabe 87-10-2010, 01.10.2010

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