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03. Juli 2024

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Effiziente Innovationspipeline

Effiziente InnovationspipelineRainer Sturm/pixelio.de

Research Studios Austria Forschungsgesellschaft macht Wissenschaft und Wirtschaft zu Partnern.

Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedarf an neuen Technologien und smarten Anwendungen steigt stetig. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten tragen technologische Innovationen wesentlich zu Konsolidierung und Aufschwung bei. Entscheidendes Kriterium für den Erfolg ist die Schnelligkeit der Umsetzung eines Konzepts in eine marktfähige Lösung.
„An Universitäten ist ein großes Know-how vorhanden. Es gibt viele hervorragende Ideen, auch Prototypen sind schnell produziert. Am wichtigen Schritt von Prototypen zum marktfähigen Produkt scheitern aber die meisten. Hier setzt die Research Studios Austria Forschungsgesellschaft, kurz RSA FG, an. Wir schaffen Nachhaltigkeit in der anwendungsorientierten Forschung und bringen Innovationen unbürokratisch in den Markt“, erklärt Peter A. Bruck, Gesamtleiter der RSA FG. „Ein Uni-Projekt kann eine gute Idee entwickeln. Was aber kommt nach dem Abschluss? Wie wird aus dem Konzept ein Produkt? Das erfordert eine vermehrte Anstrengung, den Nutzen zu erhöhen und einen Bedarf zu erfüllen. Zwei gute Beispiele dafür sind die Mikro-Lern-Lösung Knowledge Pulse und die Web-Empfehlersoftware Easyrec.“

Optimales Management
Die RSA FG ist zurzeit Trägerin von fünf Studios, sie vernetzt die Uni-Standorte Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck und arbeitet regional, national und international mit Firmen zusammen. Die Forschung und Entwicklung folgt einem Rapid-Prototyping-Prozess, um Schritt für Schritt Ergebnisse zu verbessern und sie flexibel dem Marktbedarf entsprechend weiterzuentwickeln.
Die RSA FG bietet jungen Forschern ein effizient gemanagtes Umfeld und damit neue Karrieremöglichkeiten in der angewandten Forschung. In ihrer unabhängigen Forschung wird die Research Austria Forschungsgesellschaft vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert.

INFO

Die Studios der RSA FG:
• Ispace (Salzburg): georeferenzierte Technologien und Anwendungen
• Smart Agent Technologies (Wien): intelligente Agentenlösungen für konvergente Medien
• Pervasive Computing Applications (Linz/Wien): intelligente Hintergrundsysteme im Lebensraum
• Micro-Learning & Information Environments (Innsbruck/Salzburg/Linz/Wien): innovative Lösungen zum einfachen und nachhaltigen Lernen und Wissenserwerb
• Inter-Organisational Systems: eGovernment – eBusiness (Wien): Methoden und Werkzeuge zur effizienten Systemintegration von öffentlicher Verwaltung und Unternehmen

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Economy Ausgabe 83-04-2010, 30.04.2010

Alles aus einer Hand

Alles aus einer HandPhotos.com

Umfassende Komplettpakete für die Unternehmenstelefonie erleichtern kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Handhabung der firmeneigenen Informationstechnologie. Das hilft nicht nur Zeit, sondern auch Kosten zu sparen.

Niemals zuvor hatten Menschen die Möglichkeit, über so viele unterschiedliche Kanäle miteinander in Kontakt zu treten, wie heute. Das Angebot auf dem Markt ist schier unüberschaubar, der Druck, all die­se Kommunikationsformen zu nutzen, ist vor allem in der Wirtschaft enorm. Allerdings zeigt die Praxis, dass der adäquate Umgang und der richtige Einsatz dieser neuen Technologien sehr vielen Unternehmen, allen voran KMU, mitunter erhebliche Probleme bereitet.
Telekom Austria (TA) hat das Institut für empirische Sozialforschung (Ifes) beauftragt, in den Betrieben des Landes nachzufragen, wie Unternehmen ihre firmeneigene IT handhaben. Das Ergebnis war ernüchternd. So findet sich in fast jedem zweiten österreichischen KMU ungenutzte Büroinfrastruktur. Ebenfalls rund 50 Prozent gaben an, dass sie weder über eine eigene IT-Einheit noch über externe Partner verfügen. In diesen Fällen kümmern sich die Mitarbeiter um die IT. Fazit: In mehr als zehn Prozent der Unternehmen fallen durch diese Tätigkeit Überstunden an.

Komplett-Angebot
Telekom Austria hat deshalb das bereits erfolgreich auf dem Markt etablierte Businesskombipaket aufgestockt und bietet zusätzlich zu Access-Leistung nunmehr auch Hard-, Software und Service in Form eines Bürokomplettpakets für KMU an. TA-Generaldirektor Hannes Ametsreiter bringt die Vorteile des neuen Offerts auf den Punkt: „Ein Ansprechpartner, fix kalkulierbare Kosten und mehr Flexibilität durch ein Modulsystem. So können sich kleine Unternehmen auf ihre eigenen Kernkompetenzen konzentrieren und bei ihren Kommunikationsanforderungen auf einen verlässlichen Partner vertrauen.“ Ein weiteres neues Service von TA ist die erste konvergente Sprachtelefonie-Lösung A1 Network Professional. Diese ermöglicht eine nahtlose Zusammenführung von Mobilfunk und Festnetz.

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Economy Ausgabe 83-04-2010, 30.04.2010

Die Kehrseite der digitalen Revolution

Die Kehrseite der digitalen RevolutionIngrid Malina

„Was die Leute zur CD gebracht hat, war nicht ausschließlich der Klang, sondern die Bequemlichkeit des Hinterns auf dem Sofa“, behauptet Medienexperte Karl M. Slavik. Doch ist der digitale Rubikon erst einmal überschritten, gibt es keinen Weg mehr zurück.

Die audiovisuelle Welt wird durch Digitalisierung immer komplexer, die Halbwertszeit neuer Technologien immer kürzer. Während fotochemischer Film seit mehr als 130 Jahren und analoge Schallplatten seit gut 120 Jahren in Verwendung sind, ändern sich digitale Audio- und Video­formate beinahe im Halbjahrestakt. Selbst Fachleuten gelingt es oft nicht mehr, die Marktübersicht zu bewahren und die Eigenschaften neuer Technologien im Kontext der Folgen zu beurteilen.
Die Nachteile digitaler Verfahren werden dabei nicht selten unterschätzt. Nachdem die Haltbarkeit digitaler Speichermedien begrenzt ist – optische Speichermedien und Harddisks etwa geben oft schon nach wenigen Jahren den Geist auf – muss Digitales ständig gesichert und umkopiert werden, um Kollateralschäden zu vermeiden. Damit steigen der Energie- und Rohstoffbedarf sowie der Arbeitsaufwand signifikant an – und in Folge die Kosten. Mithilfe des Datenreduktionsverfahrens MP3 passen zwar 20.000 Songs auf einen iPod, doch gleichzeitig verlernen wir durch zu geringe Datenraten das Hören. Wissenschaftler beschäftigen sich bereits seit Jahren damit. Ihre Ergebnisse sind ernüchternd, vor allem für Hifi-Freunde. Experten wünschen sich, dass die Konsumenten wieder hören lernen.
Karl M. Slavik, seit 1981 europaweit in Studios und Sendeanstalten tätig, Mitglied der Audio Engineering Society (AES) und der Österreichischen Ton- und Musikgestaltervereinigung (ÖTMV), Gründer und Inhaber von Artecast, zertifizierter Consulting- und Trainingspartner von Dolby Laboratories, stellt ernüchternd fest: „Wir bedienen uns überraschend oft digitaler Sackgassentechnologien.“
Warum? Profis und Heimanwender sind heute sehr viel mehr gefordert, sich vorab zu überlegen, was mit ihrem Material geschehen soll. Sollen Produktionen „für die Ewigkeit“ und für alle möglichen Aufführungszwecke und Wiedergabearten geeignet sein oder nur kurzfristig in einem bestimmten Medium Anwendung finden, zum Beispiel als Videoclip im Internet?

Digital Divide
„Wenn man sich für die Digitalisierung von Inhalten entscheidet, wagt man einen nicht reversiblen Schritt. Sobald ich mich für digital entscheide, muss mir klar sein, dass es einen unvermeidlichen Verlust von Information gibt“, so Slavik, Autor und Co-Autor mehrerer Bücher, Dozent am Institut für Publizistik der Universität Wien und an der ARD-ZDF-Medienakademie. „Hält man diese Verluste sehr klein, ergibt sich eine sehr hohe Qualität, die keine Abnützung kennt. „Der Begriff ‚Digital Divide‘ beschreibt den Scheideweg, den wir mit dem Umstieg von analog auf digital betreten. Es ändern sich die Informationsdarstellung und der Workflow, es ändern sich der Gebrauch, die Möglichkeiten, der Umgang mit den Medien.“
John Naisbitt behauptete, dass mit dem Einführen der digitalen Fotografie ein massiver Gedächtnisverlust einer ganzen Generation einhergehe. Analoge Fotos, die wir heute von unseren Großeltern im Schuhkarton finden, wird es von der digitalen Generation nicht mehr geben. Weil ein Großteil dieser Fotos bei Festplattencrashs verloren geht, auf Speicherkarten überschrieben wird, CDs oder DVDs unlesbar werden.
Die Digitalisierung hat weitreichende Konsequenzen. Die Seh- und Hörgewohnheiten haben sich verändert. Jede Datenreduktion verwendet, wenn das Ergebnis gut klingen oder gut ausschauen soll, wahrnehmungsbasierte Kodierung, sogenanntes „Perceptual Coding“. Das bedeutet, dass man die Fähigkeiten des Auges und des Gehörs als Grundlage für die Funktion der Datenreduktion nimmt.

Datenraten für Erwachsene
Beim menschlichen Gehör gibt es einen Verdeckungs­effekt: Laute Signale bestimmter Frequenzen verdecken andere, leisere Signale. Warum also die verdeckten Signale codieren und speichern, wenn sie angeblich ohnedies niemand hört? Hier lässt sich doch Datenrate einsparen. Die Wahrnehmung dieser Signale hängt stark von der Wiedergabelautstärke und den Hörbedingungen ab. Wenn man leise abhört, hört man diese fehlenden Details vermutlich nicht. Tut man dies lauter, werden die fehlenden Details aufgrund des nicht linearen Verhaltens unseres Gehörs sofort störend merkbar. Es fehlt einfach etwas. Junge Leute laden sich im Internet Musik als MP3 mit 96 oder 128 Kilobit pro Sekunde herunter. Das kann im Einzelfall noch ganz vernünftig klingen, entspricht aber nicht mehr dem, was Musiker und Toningenieur bei der Aufnahme beabsichtigt haben. Wenn man Musik in hoher Qualität hören möchte, sollte man MP3s mit mindestens 256 oder 320 kbit/s verwenden oder auf verlustlose Datenkompression umsteigen. Das sind dann „Datenraten für Erwachsene“. Nur damit ist es möglich, eine akustisch hochwertige Wiedergabe zu erhalten, die auch in 20 Jahren noch Freude macht.

Economy Ausgabe 83-04-2010, 30.04.2010

Digitaler Rausch

Digitaler Rausch

Die Krankheit des digitalen Zeitalters nennt sich „Disconnection Anxiety“: die Furcht, von den Datenströmen des Internets abgeschnitten zu sein. Unter ernsteren Symptomen leidet der sogenannte Crackberry: ein Mensch, der von der Sucht befallen ist, alle paar Minuten auf seinen Blackberry oder sonstigen PDA zu schauen, ob neue E-Mails angekommen sind. Dabei wird ein Teufelskreis erzeugt: Wer permanent erreichbar ist und auf E-Mails antwortet, von dem wird auch weiterhin erwartet, dass er immer prompt verfügbar ist. Um daher diesen Kommunikationsdruck zu erfüllen, gibt es für den Crackberry auch keine Freizeit oder keinen Urlaub, wo er den E-Mail-Empfänger oder den Laptop zurücklässt. Das größte Übel für einen Crackberry ist das sogenannte Netzloch, also eine Zone, wo er nicht erreichbar ist und niemanden erreichen kann. In diesen Momenten, so hat eine Studie des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM) ergeben, erleben Manager und Kommunikationssüchtler ihre größten Krisen. Ständige Erreichbarkeit kann abhängig machen. RIM-Chef Jim Balsillie meint einfühlsam, dass man das Gerät ab zehn Uhr abends ausschalten und sich nicht zum „Sklaven der Technologie“ machen solle. Allerdings hat Blackberry-Sucht auch Vorteile: Sie befreit von der Langeweile in Sitzungen und sorgt dafür, dass man sich als Autofahrer auf die nächste rote Ampel freuen kann. So kann der digitale Rausch auch einen Nutzen haben.

Economy Ausgabe 83-04-2010, 30.04.2010

Werbung ohne Streuverlust

Werbung ohne StreuverlustPhotos.com

Während sich hierzulande Marketingexperten in Firmen noch über Sinn oder Unsinn von Twitter streiten und sich ungeschickt auf Facebook austoben, ist man uns in USA schon mehrere Schritte voraus. „Location based social networks“ heißt das Zauberwort.

Was bei Datenschützern Schweißausbrüche verursacht und jeden Stalker erfreut, wird schon von Firmen wie Starbucks, Chevrolet und der NY Times als Kommunikationsmittel mit Nutzern verwendet. Knapp 60 Anbieter gibt es die in diesem Markt tätig sind, von Aka-Aki über Loki zu Whrrrl und dem deutschen Startup Friendticker. Aber wir widmen uns den beiden Big Playern auf diesem neuen Markt: Gowalla und Foursquare.

Neuer Markt
Neuer Markt? Ganz so neu ist dieser Markt nicht, aber der Hype darum entstand erst durch diese zwei Firmen. Schon im Jahr 2000 wurde Dodgeball von Dennis Crowley und Alex Rainert gegründet, und 2005 an Google verkauft. Im Jahre 2007 verließen die beiden Gründer Dodgeball „weil es unglaublich frustrierend war mit Google zusammenzuarbeiten“. 2009 wurde Dodgeball geschlossen und „Google Latitude“ rückte mit mäßigen Erfolg nach. Dennis Crowley gründete übrigens im März 2009 Foursquare.
Sowohl Gowalla als auch Foursquare sind ein „Location based social network“. Das bedeutet, dass Aktivitäten grundsätzlich an reelle Orte gebunden sind. Wenn man sich in einem Cafe oder zB bei einer Sehenswürdigkeit befindet und das anderen mitteilen möchte, checkt man über sein Mobiltelefon in die Location ein. Freunde werden dann - sofern sie es wünschen, und bei diesen Diensten angemeldet sind - darüber per Push-Notification benachrichtigt. So kann man jederzeit sehen wo sich Freunde gerade aufhalten, sich beispielsweise dazugesellen oder sie zum eigenen Standort locken. Je öfter man nun bei einer bestimmten Location eincheckt desto höher steigt man im Ansehen anderer Nutzer, man bekommt Abzeichen oder wird sogar „Bürgermeister“ einer Location. Nutzer schreiben auch Tipps zu Locations die man sicher in keinem Reiseführer findet.
Beim Layout und der Benutzeroberfläche liegt Gowalla eindeutig vorne, es ist verspielter und schöner, Foursquare wirkt da eher farblos. Bei der angesehenen South by Southwest Conference (SXSW) im März gewann Gowalla den Preis für die am besten umgesetzte mobile Webseite.

Nutzung von Firmen
Beispielsweise verschicken Unternehmer spontan Rabattgutscheine an Leute die sich in ihrem Netzwerk befinden um sie in ihren Laden zu locken.
Oder man macht seinen Kunden ein Geschenk: Der Besitzer eines Cafes in New York welches eines Nachmittag leer war checkte bei Gowalla ein und schickte einen Gutschein für ein Freigetränk an alle Kunden in seinem Netzwerk. Binnen kürzester Zeit war das Lokal mit über 50 Leute gefüllt, die dann auch nach der Aktion weiter verweilten und den Gastwirt einen guten Umsatz bescherten.
Andere Unternehmen vergeben Treuepunkte, wie ein New Yorker Franchiseunternehmen welches Eis verkauft. An Kunden die sich online angemeldet haben, werden bei jedem Einkauf und bei jedem Statusupdate am Mobiltelefon Treuepunkte gutgeschrieben. Warum auch bei einem Statusupdate? Weil dann jeder der Freunde auch auf anderen Netzwerken wie Twitter und Facebook sehen kann das man jetzt gerade sein Eis im Franchiseladen kauft was wiederum Werbung für das Unternehmen ist.
Starbucks führte sogar ein eigenes Abzeichen bei Foursquare ein, welches Nutzer die in fünf verschiedenen Filialen einchecken bekommen. Sie sehen Foursquare auch als Mittel um Feedback von den Kunden zu erhalten.

Wer wird nun das Rennen um diesen Markt gewinnen und auf wen sollte man setzen?
Im Moment sieht es so aus als ob Foursquare als Sieger aus diesem so genannten „Location wars“ hervorgehen wird, da sie bereits eine Million Mitglieder haben und Gowalla erst rund Vierhundertausend.
Obwohl Gowalla bei der SXSW Conference von einem Investor 8 Millionen Dollar Venture Capital bekommen hat, verkündete Yahoo das sie um 125 Millionen Dollar Foursquare kaufen wollen, was für eine Firma mit gerade mal 10 Angestellten eine Menge Geld ist. Wird Dennis Crowley, nachdem er mit Google schon keine gute Erfahrungen gemacht hat, den selben Fehler mit Yahoo nochmals begehen?
Sollte er doch verkaufen macht er seine Investoren sehr glücklich, aber Nutzer werden die Plattform verlassen da Yahoo das Potential von Foursquare einfach nicht nutzen kann und diesen Umstand wird wiederum Gowalla nützen um den Markt wieder zu erobern.

Ausserdem mischen sich jetzt zwei wahre Größen in diesen Marktkampf ein: Facebook und Twitter. Twitter präsentierte bereits „Places“ und Facebook wird demnächst auch nachziehen. Beide wollen sicher nicht in Konkurrenz mit Foursquare oder Gowalla treten und Belohnungen für „Check in´s“ wird es (vorerst) nicht geben. Bei Twitter wäre es ein netter Zusatzdienst, Facebook hätte aber den Vorteil dass sie über sehr genaue, und zum größten Teil echte Profilinformationen verfügen. So könnten Werber gezielt ihre Werbung auf den Kunden ausrichten und hätten fast null Prozent Streuverlust. Denn wer den Aufenthaltsort eines Nutzers der seine Vorlieben sauber definiert hat kennt, kann diesen gezielt mit situations- und ortsbezogener Werbung versorgen. Sogar seine Verhaltensmuster lassen sich so erkennen und gezielt ansprechen.
Sollte Facebook dieses Service einführen wären sie mit einem Schlag der Marktführer auf diesem Gebiet. Von über 400 Millionen registrierten Nutzern verwenden im Moment monatlich 100 Millionen Facebook über ihr Mobiltelefon was sich aber sicher steigert wenn man dieses Service einführt. Twitter hat zwar 106 Millionen Nutzer, ist in Österreich aber leider noch nicht so stark vertreten wie Facebook, welches von über 2 Millionen Österreicher verwendet wird.
Man muss aber berücksichtigen das Twitter und Facebook Systeme sind deren Nutzer hauptsächlich mit anderen Nutzern kommunizieren, Gowalla oder Foursquare aber Systeme sind wo Nutzer mit Unternehmen kommunizieren.
Somit werden „Location based social networks“ auch in österreichischen Marketingabteilungen bald Einzug halten, und man wird hierzulande mit den Amerikanern gleichziehen. Die Nutzer sind jedenfalls schon auf dem besten Weg dorthin.
Klaus Billinger
Social Media Management - klaus@blooom.at

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21.04.2010

Ein überaus „heißes“ Thema

Ein überaus „heißes“ ThemaPhotos.com

Im deutschen „Danone-Urteil“ wurde die Mediaagentur Carat zur Offenlegung von allen Boni, die sie aus Danone-Buchungen von Medien erhalten hat, verurteilt. economy-Recherchen zeigen, dass Bonusvergütungen für Mediaschaltagenturen auch hierzulande ein heikles Thema sind.

Wenn man im Spätherbst große Verlagshäuser besucht, sieht man im Eingangsbereich oftmals Hinweisschilder mit dem Text „Jahresgespräche Agenturen“. Gemeint sind Gespräche mit Mediaagenturen, die für ihre Kunden Anzeigenschaltungen oder auch TV- und Hörfunk-Spots einkaufen. Laut dem jährlichen Ranking der Fachzeitschrift Extradienst haben im Jahr 2009 allein die zehn größten Media­agenturen hierzulande Werbegelder in Höhe von 1,6 Mrd. Euro in österreichischen Medien gebucht. Rechnet man davon allein die gebräuchlichen 15 Prozent Agenturprovision oder Mittlerrabatt, ergibt das die Summe von 240 Mio. Euro, weitere Preisrabatte nicht einberechnet.
Bis Anfang der 90er Jahre war die­se Mittlerprovision als Bezahlung für Agenturleistungen wie Verbreitungsanalysen für einen Mediaplan noch mehrheitlich üblich. Medien freuten sich über preislistentreue Werbeschaltungen und die Media­agenturen über hohe Provisionen. Außen vor blieb dabei oft der werbende, geldgebende Kunde – was sich aber in der Folge rasch änderte. Wenn heute Media­agenturen um große Buchungsvolumina von Unternehmen kämpfen, tun sie das immer öfter mit der Weitergabe dieser Schaltrabatte. Der Konkurrenzkampf um Schaltetats geht so weit, dass für ganz große Kunden auch schon die komplette Mittlerprovision weitergegeben wird.

Kritik an Agenturen
Wer bezahlt dann die Agenturleistungen? Die Medien selbst. Bei „Jahresgesprächen“ geht es mittlerweile nicht mehr nur um möglichst hohe Rabatte auf die Preislisten, sondern auch um gesonderte Agenturboni. economy-Recherchen belegen, dass gesonderte monetäre Boni gang und gäbe sind und an bestimmte Kunden oder Umsatzvereinbarungen gebunden sind. Es gibt aber auch Fälle, wo Umsatzvereinbarungen nicht erreicht werden und die Schaltagentur trotzdem auf dem gleichbleibenden Bonus besteht.
Joachim Feher, Chef der diesbezüglich von Tageszeitungen und Magazinen besonders kritisierten Mediaagentur Mediacom: „Dass in schwierigen konjunkturellen Zeiten die Erwartungshaltung für mehr Leistung bei Medien größer wird, liegt auf der Hand. Preislistentreue Anbote und Vereinbarungen von/mit Medien gibt es mittlerweile nur mehr ganz selten.“ Und zum „Danone-Urteil“: „Im Sinne eines transparenten Vorgehens sind unsere Kunden über Konditionsverhandlungen mit Medien immer informiert, und zunehmend werden diese auch im Dreieck Kunde – Agentur – Medium geführt.“
Hans Gasser, Vorstand beim Wirtschaftsblatt, sieht das differenzierter: „Es geht nicht, dass Medien den Preiskampf zwischen Agenturen und Kunden alleine tragen und Boni immer mehr, auch ohne Koppelung an Umsätze, zur Gewohnheit werden. Ich halte das für eine absolute Fehlentwicklung. Es braucht eine neue konstruktive Beziehung zwischen Kunden, Agenturen und Medien.“ Auch Walter Walzl, Geschäftsführer der Kleinen Zeitung, bestätigt: „Es ist richtig, dass der zunehmende Kostendruck dazu führt, dass die Agenturen vermehrt auf Bonusvereinbarungen drängen. Uns ist wichtig, dass eine Bonusvereinbarung eine Lenkungsfunktion ausübt, als Leistungsbestandteil der Agenturen, und zwar sowohl nach oben als auch nach unten.“
Richard Kaufmann, Anzeigenchef beim Kurier, ergänzt: „Aufgrund der Wirtschaftssituation hat sich der Preiskampf bei den Agenturen verschärft. Aber: Qualität hat ihren Preis, und die Schmerzgrenze ist längst erreicht.“ Kaufmann fährt fort: „Wir wünschen uns mehr Bewusstsein für partnerschaftliches Handeln. Der Anzeigenkunde darf von einer Agentur berechtigterweise eine unbeeinflusste Entscheidung erwarten. Buchungsentscheidungen sollten daher nicht nur von der Kondition, sondern von der Qualität der Leistung getrieben sein.“

Transparente Boni
Und wie sehen die eigentlichen Kunden die Situation? Peter Drobil, langjähriger Werbemanager der Bank Austria, konstatiert: „Falls Medien so blöd sein sollten und Mediaagenturen Bonifikationen überweisen: Selber schuld! Seit Zusammenarbeit der Bank Austria mit unserer Agentur Mediacom werden sämtliche Vereinbarungen mit Medien gemeinsam getroffen. So Boni vereinbart werden sollten, werden sie schriftlich festgehalten.“ Und Drobil weiter: „Falls es noch immer Kunden gibt, die Etats ohne Selbstbeteiligung an Mediaagenturen weitergeben und sich dann später über mögliche Auswüchse wundern, auch selber schuld. Die Bank Austria hat seit vielen Jahren einen leistungsbezogenen Mediaagenturvertrag, der sich nach der Jahresperformance richtet.“
Alexander Kleedorfer von Telekom Austria erklärt: „Für uns werden – wie üblich in Österreich – kundenspezifische Rabatte verhandelt, teilweise direkt mit den Medien, teilweise gemeinsam mit der Agentur. Verträge und Abrechnungen sind vollkommen transparent. Eine Vorgehensweise wie beim ‚Danone-Fall‘ ist damit unmöglich.“
Peter Hörlezeder, Werbeleiter bei T-Mobile Österreich, zum Vorgehen seines Unternehmens: „Wir führen seit Jahren gemeinsam mit Auch wenn sich jetzt viele über die geplante Vorratsdatenspeicherung aufregen: Datenschutz scheint heute für viele Menschen in ihrem Alltag kaum noch eine Rolle zu spielen. Willig nehmen Menschen Kundenkarten oder Payback-Cards an, die einem aus purer Freundlichkeit Bonuspunkte und Prämien schenken. Nackig machen? Beim Schwimmen, Sonnen, Lieben – immer. Doch heute werden wir ausgezogen und durchleuchtet, ohne es wahrzunehmen oder wahrhaben zu wollen. Es existiert ein fehlendes Problembewusstsein hinsichtlich Datenschutz, weil einem auf den ersten Blick ja nichts genommen wird und die Daten immer vollständig bei einem selbst sind, auch wenn sich jemand eine Kopie aneignet.
Das macht wenig Freude, wenn man es hinterher merkt. Es ist gefährlich, doch nicht mehr aufzuhalten und nie rückgängig zu machen. Wer sich allein einen Computer kauft, macht sich gläsern, also durchsichtig. Der Datenstrom aus elektronisch erhobenen Details ergibt längst ein präzises Bild unserer finanziellen Verhältnisse und Kaufgewohnheiten, unserer Krankheiten und Behinderungen, unserer Mobilität und sexuellen Vorlieben. Und wir haben Angst, dass durch die systematische Verkettung der Details zu viel Privates für Behörden oder Unternehmen verfügbar werden könnte. Oder haben wir sie doch schon verloren?

Das öffentliche Private
Ohne die digitale Revolution bemerkt zu haben, ist man genauso zerlegt und eingeordnet wie Surfer und Blogger, die mindestens den halben Tag im Netz hängen und „das andere“ Leben führen. Ob uns das Internet guttut oder nicht, ist müßig zu fragen. Einerseits erfreuen wir uns über die ersparten Wege und Stunden in Bibliotheken, andererseits verkümmert unsere Haptik. Oder ist der von Datenbeamten im Innenministerium durch Genmanipulation herbeigeklonte „Neue Mensch“ ein Datenbündel, und alles andere wie Seele, Gemüt und Co kann vernachlässigt werden?
Apropos Internet: In jedes Leben greift dieses Medium ein, hat uns jetzt schon im Griff. Man will sich in Sicherheit bringen, zappelt aber irgendwann im Schwitzkasten einer Behörde oder eines Betrügers (was manchmal dieselben Mühen bedeuten kann). Sicherheit gibt es nicht, denn wir verstreuen überall unsere Daten und hinterlassen, ob wir wollen oder nicht, eine Markierung wie ein Hund, der keinen Laternenpfahl auslässt. Kreditkarten beispielsweise erzeugen schöne Daten für die Bank, wenn man irgendwann einmal einen Kredit haben möchte. Und immer öfter hört man in geselliger Runde: „Hauptsache, du machst keine lustigen Partyfotos.“

Gefällt-mir-Internet
Von der Community zur Schaltzentrale des Internets: Facebook will künftig in jede externe Webseite den bekannten „Gefällt mir“-Button integrieren. 30 große Kooperationspartner haben diese Funktion bereits eingefügt. Und die für drei Mrd. Dollar von Google einverleibte Firma Double Click erfasst früher oder später jeden Surfer. Nur die Werbekunden bekommen die Daten, höchst private zwar („meine Vorlieben“, „meine Interessen“), aber man wird selbstverständlich zurückhaltend damit umgehen, wie es Art der Weltkonzerne ist. Die allerdings aus solcherart gestohlenen, vielleicht sehr persönlichen Daten Geld machen. Kaum vorstellbar, dass Diebe mit Daten, für die sie bei Google oder Double Click viel Geld zahlen, verantwortungsvoll umgehen. Und Google selbst spricht ein großes Wort gelassen aus. „Ziel ist, dass unsere Nutzer uns irgendwann die Frage stellen können, was sie morgen machen sollen oder was für einen Job sie annehmen sollen.“ Übersetzt heißt das: Wir spielen den lieben Gott.
Ob Erdatmosphäre oder Privat­atmosphäre, beide sind durch unverantwortliche menschliche Eingriffe gefährdet. Gläsern zu sein, muss man sich das eigentlich gefallen lassen? Wahrscheinlich. Muss man mitmachen? Sich diesem Unsinn unerwünschter Informationen aussetzen? Der Gewissheit standhalten, dass man in halb- und ganzstaatlichen Institutionen anonym von zehn oder hundert Datensammlern, echten Schreibtischtätern, in jedem Augenblick beobachtet werden kann? Wenn plötzlich zwei meiner Daten zusammenpassen, die nichts miteinander zu tun haben, blinkt irgendwas, und die Augen der Fahndungsbeamten leuchten automatisch auf.

Einstieg in den Ausstieg
Können wir aus diesem Szenario aussteigen? Wohl nur, wenn wir langsam aufwachen und uns eine persönliche Lebenssphäre schaffen, wo man sich trifft wie früher. Wo Worte gesprochen und nicht getippt werden.
Wir polieren diesen Gedanken noch ein wenig auf und erkennen gleichzeitig eine Dynamik in dieser Besinnung, die zurückführen könnte und für die man keine Software braucht. Möglich, dass die Eliten von morgen Raum schaffen, sich den Bedrohungen zu entziehen, und die Doofen weiter mit jedem chatten lassen wie die Alkoholiker, die alles mit allen trinken.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Den Wildwuchs zurückschneiden

Den Wildwuchs zurückschneidenPhotos.com

Viele Betriebe kennen ihre Druckkosten nicht – und wissen nicht, wie viel sie sparen können.

Der Trend zum Outsourcing hat auch den Markt für Drucker und Kopierer erfasst. Es geht längst nicht mehr darum, Kunden einfach ein Gerät zu verkaufen. Ein Vorreiter auf dem Weg vom Hersteller zum Dienstleister ist Konica Minol­ta. Mit Optimized Print Services (OPS) dehnt der japanische Bürotechnikspezialist sein Dienstleistungsportfolio weiter aus. Österreich ist eines der ersten Länder, in denen das neue Konzept durchgezogen wird.

Alles aus einer Hand
Dazu beigetragen hat unter anderem, dass sich Konica Minolta Business Solutions Austria den Ruf einer besonders innovativen Organisation erwerben hat. Um Kunden die optimale Lösung in die Hand geben zu können, startet Konica Minolta mit einer Analyse der bestehenden Druckerlandschaft.
Es gilt den Wildwuchs zu beseitigen, der sich im Lauf der Jahre gebildet hat. „Wer die Modellvielfalt im Unternehmen auf drei bis fünf Drucker und Multifunktionsprinter reduziert“, sagt Johannes Bischof, Geschäftsführer der Österreich-Tochter, „kann auch die Kosten deutlich reduzieren.“ Dann wird für den Kunden eine maßgeschneiderte Lösung entworfen. Die Möglichkeiten reichen hier vom einfachen Wartungsvertrag bis zum kompletten Outsourcing des Drucker-Managements – was Geräte anderer Hersteller miteinschließt. „Die Kunden entwickeln sich sehr dynamisch“, beobachtet Bischof, „Niederlassungen werden eröffnet, Geschäftsbereiche abgestoßen oder neu organisiert.“ Für den Dienstleister ist das eine Herausforderung. Er muss seine Services ständig an die Kundenbedürfnisse anpassen, zusätzliche Geräte aufstellen oder für schlecht ausgelastete Drucker einen neuen Standort finden.
Der Start der Optimized Print Services ist gelungen. „Die Unternehmen sind nach wie vor auf der Suche nach Einsparungsmöglichkeiten“, kann sich Bischof nicht über mangelndes Interesse beklagen. Ein Sparpotenzial von 20 Prozent bei gleichzeitig mehr Flexibilität und Service – mehr Argumente braucht man nicht.

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Christian Stemberger, Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Wohlstand bedingt hohes Alter

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Die durchschnittliche Lebenserwartung in diversen Ländern klafft um rund 44 Jahre auseinander.

Die Statistik besagt, dass der Mensch heutzutage gut und gerne 120 Jahre alt werden kann. Zumindest haben einige Personen in der letzten Zeit dieses biblische Alter erreicht.
Aus medizinischer Sicht ist es bei optimalen Rahmenbedingungen jedenfalls möglich, dass Menschen über 100 Jahre alt werden können. Diese Rahmenbedingungen bilden individuelle Faktoren wie die Zellalterung, gesundheitliche Prädisposition und Lebensbedingungen, aber auch Umfeldfaktoren wie medizinische Versorgung und sozialer Frieden.
Das Industrieland mit der höchsten Lebenserwartung ist Japan, wo Menschen im Schnitt 82,1 Jahre alt werden, klärt das CIA World Factbook auf. Es folgen Singapur, Australien, Kanada, Schweden und die Schweiz, wo der Schnitt immer noch über 80 Jahren liegt. Am anderen Ende der Skala sieht es weit düsterer aus. Das Land mit der derzeit (Stand: Ende 2009) niedrigsten Lebenserwartung ist Angola mit nur 38,1 Jahren.
Die Gründe dafür liegen in der katastrophal schlechten Versorgung der Bevölkerung mit medizinischen Leistungen und reinem Trinkwasser sowie infrastrukturellen Missständen als Folge der langen Konflikte in diesem Land. Auch anderswo in Afrika ist es um die Lebenserwartung schlecht bestellt. In Sambia wird man im Schnitt nur 38,6 Jahre, in Lesotho 40,4, in Mosambik 41,2 und in Liberia 41,5 Jahre.
Als einziges nicht afrikanisches Land am untersten Ende der Liste sticht Afghanistan hervor. Dort beträgt die Lebenserwartung – die Gründe kann man sich vorstellen – nur 44,4 Jahre.

Einkommen und langes Leben
Doch auch in Europa kommt es zu teils deutlichen Unterschieden in der Lebenserwartung. So ist zum Beispiel die Lebenserwartung in Ungarn mit 73,4 Jahren doch signifikant geringer als in Österreich mit 79,5 Jahren. „Je höher das Einkommen, desto eher besteht die Aussicht auf ein langes und gesundes Leben“, sagt der deutsche Soziologe Thomas Lampert. „Selbst in den skandinavischen Wohlfahrtsstaaten variiert die Lebenszeit stark mit dem sozialen Status – trotz der gut ausgebauten Systeme der sozialen Sicherung und der im europäischen Vergleich hohen allgemeinen Lebenserwartung.“
Ein Trost bleibt: Im europäischen Mittelalter lag die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen um die 25 Jahre, die der Männer bei etwa 30 Jahren. Da sieht es heute schon um einiges besser aus.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Karriere

Karriere

Karriere

• Monika Naxera (45) wird mit 1. März 2010 neue Geschäftsführerin bei Gans, einem Wiener Traditionsunternehmen für hochwertige Home-­Accessoires. Naxera verfügt aus ihren vorangegangenen leitenden Tätigkeiten bei Appelt Markenartikelvertrieb und Kimberly-Clark Europe über langjährige Erfahrung im Handel.

• Kerstin Schabhüttl übernimmt ab sofort bei Update Software, einem europäischen Hersteller von CRM-Lösungen mit Stammsitz in Wien, den Bereich Investor Relations. In ihrer neuen Position wird Kerstin Schabhüttl für die Durchführung von Kommunikationsmaßnahmen mit Aktionären, Investoren und Analysten verantwortlich sein.

• Mario Mukenschnabel (39) übernimmt die Leitung der Allianz Landesdirektion in Oberösterreich. Mukenschnabel startete seine Laufbahn 1986 bei der Firma Leitz, ehe er 2003 in die Versicherungsbranche wechselte. Bei der Uniqa Versicherung fungierte der verheiratete Vater eines Sohnes als Regionalmanager in Oberösterreich.

• Die 26-jährige gebürtige Vorarl­bergerin Katharina Götze ist als Kundenberaterin neu im Team der Wiener Agentur Aigner PR. Götze studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und sammelte berufliche Erfahrungen beim Lifestyle-Magazin H.O.M.E. sowie in der Landesregierung Vorarlberg und beim ORF.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Wenn die Chemie nicht mehr stimmt

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Auf eine schlecht durchgeführte Scheidung kann für Ehepartner ein böses Erwachen folgen.

Die komplexeste, verletzendste, enttäuschendste und ernüchterndste Phase einer Ehe ist ihr Ende – die Scheidung. Und bei einer aktuellen Scheidungsrate in Österreich von fast 50 Prozent aller Ehen sind enorm viele Menschen von den emotionalen und rechtlichen Problemen einer Scheidung unmittelbar betroffen.
Ein wenig Statistik: Die Scheidungsrate ist in Österreich von 26,5 Prozent im Jahr 1981 auf 47,8 Prozent im Jahr 2008 gestiegen. Die durchschnittliche Ehedauer betrug zuletzt nicht mehr als 9,6 Jahre. In Wien betrug die Scheidungsrate im Jahr 2008 sogar rund 60 Prozent.
Man sieht also, dass die Institution der Ehe hierzulande bei Weitem nicht mehr so hoch gehalten wird, wie dies einmal der Fall war. Bei einer Scheidung spielen allerdings so viele spontane Elemente eine Rolle, dass über die rechtlichen und finanziellen Folgen zunächst nicht ausreichend nachgedacht oder sogar unter den Eheleuten diskutiert wird, als vielleicht nötig wäre.
Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, die Emotionen so weit zu unterdrücken, dass es zu einer einvernehmlichen Scheidung kommt, wie dies in Österreich zuletzt auch mit 87,4 Prozent aller Scheidungen der Fall war. Bei strittigen Scheidungen entschied das Gericht zu knapp 60 Prozent auf Verschulden des Mannes. Und das kann vor allem, wenn ein Kind oder sogar mehrere vorhanden sind, schnell ins Geld gehen.

Mangelnde Objektivität
„Die meisten Eheleute streben eine schnelle, möglichst einfache und faire Scheidung an. Sie scheitern dabei jedoch oft, weil sie zum einen die richtigen Strategien nicht kennen und zum anderen die nötige Objektivität nicht bewahren können“, sagt der Wiener Rechtsanwalt und Scheidungsexperte Christoph Naske. „Die Folgen der Scheidung richten sich nach der Art der erfolgten Scheidung und betreffen vor allem Unterhalt, Aufteilung des Vermögens und das Sorgerecht für Kinder.“
Sind die Ehepartner seit mindestens einem halben Jahr getrennt und sehen sie die Ehe als unheilbar zerrüttet an, können sie gemeinsam die einvernehmliche Scheidung vor Gericht beantragen. Diese wird im Außerstreitverfahren entschieden.
Eine einvernehmliche Scheidung setzt voraus, dass sich die beiden Ehepartner hinsichtlich der Scheidung und ihrer Folgen einig sind. Das betrifft die Aufteilung des gemeinsamen Gebrauchsvermögens, die Regelung der gegenseitigen Unterhaltsansprüche, die Obsorge für Kinder und die Unterhaltspflicht für Kinder. Besteht Einigkeit, kann die Scheidung vom Gericht per Beschluss beschieden werden. Kniffliger wird es hingegen bei einer strittigen Scheidung, bei der in der Regel Rechtsanwälte involviert sind. Ein etwas antiquierter Paragraf ist die sogenannte Scheidung wegen einer „schweren Eheverfehlung“, also einer Handlung eines der Ehepartner, die zur Zerrüttung der Ehe geführt hat. Heute sind allerdings Ehebruch und „Verweigerung der Fortpflanzung“ keine „absoluten“ Scheidungsgründe mehr.
Eine Scheidung kann allerdings auch wegen „Auflösung der häuslichen Gemeinschaft“ eingebracht werden, wenn also einer der Ehepartner auszieht. Ansonsten kommen noch „andere Gründe“ in Frage, wie etwa häusliche Gewalt, ansteckende Krankheiten und dergleichen. „Prinzipiell ist Scheidung sowohl für Frauen als auch für Männer wie selbstverständlich auch für deren Kinder ein kritisches Lebensereignis und beeinträchtigt somit das psychosoziale Wohlbefinden sowie die psychische Gesundheit der Betroffenen“, heißt es im Ratgeber Scheidungsfolgen für Männer des österreichischen Sozialministeriums. Vor allem mit für sie negativen Entscheidungen der Obsorge für Kinder und des Besuchsrechts kommen Männer schlechter zurecht als Frauen, so die Analyse.
Einer der bekanntesten und streitbarsten Verteidiger für Männer- und Väterrechte ist der Rechtsanwalt Günter Tews: „Scheidungen können für Männer massive finanzielle Folgen bis hin zur faktischen Existenzvernichtung haben.“

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

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