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03. Juli 2024

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So viel Sicherheit wie nötig

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Risiken wie Datendiebstahl werden ignoriert. Dabei sind diese Gefahren genauso real wie die Möglichkeit eines Autodiebstahls. Trotzdem versperrt zwar jeder seinen Wagen, aber beim Notebook ziehen nur wenige den Schlüssel ab.

Internetkriminalität ist mittlerweile zu einem weltumspannenden Wirtschaftszweig geworden. Trotzdem kann auch der Laie mit ein paar simplen Maßnahmen und Regeln ein akzeptables Sicherheitsniveau erreichen. Denn wie viel in Sicherheit investiert werden sollte, hängt immer davon ab, wie schützenswert die eigenen Daten sind. Und die allererste Sicherheitsregel ist immer ein gesundes Maß Misstrauen.
Zwei globale Trends macht Thomas Blaschka, Leiter des Produktmanagements für Netzwerke und Security bei Kapsch Businesscom, derzeit aus: „Die Spam-Angriffe finden zunehmend tagesaktuell statt. Die klassischen Aufhänger wie Viagra oder Lottogewinn verlieren an Bedeutung.“ Als General Motors in groben Schwierigkeiten steckte, machte ein Mail mit dem angeblichen Selbstmord des CEO die Runde. Spam wird also immer intelligenter. Es ist nicht mehr so leicht, ihn einfach anhand der Betreffzeile zu identifizieren.
Der zweite Trend laut Blaschka ist, dass Angriffe im Cyberspace immer mehr politischen Charakter annehmen. Und die Angreifer würden keineswegs nur aus China kommen. Auch die USA sind in der Statistik ganz weit vorne. Und andere Staaten rüsten nach. Ziel dieser Attacken sind wettbewerbsrelevante Informationen, etwa Konstruktionspläne.

Schwachstellen
Zunehmend werden die sozialen Netzwerke wie etwa Facebook als Sicherheitsproblem eingestuft. Im Internet ist die Hemmschwelle, private oder berufliche Informationen gegenüber Fremden preiszugeben, niedriger als bei einem persönlichen Kontakt. Zudem erleichtert es die Suche nach potenziellen Opfern, denn sie erfolgt automatisiert.
Eine andere Sicherheitslücke tut sich bei den Smartphones auf. Apps, in der Mehrzahl sichere und sinnvolle kleine Programme, die Spiele, Zugang zu Informationsportalen oder zusätzliche Gerätefunktionen wie eine Navigationssoftware anbieten, stellen eine Möglichkeit dar, Schadsoftware auf ein Handy zu schleusen. Blaschka hält es für notwendig, dass die App-Stores von iPhone und Android nicht für jede Software offen sind: „Auch wenn Apple für die ersten Schritte in diese Richtung harsch kritisiert wird, ist dies grundsätzlich der richtige Weg.“
Wer ein Programm aus dem Internet herunterlädt, sollte immer überprüfen, ob eine unabhängige Instanz – zum Beispiel eine Fachzeitschrift – das Programm auch bewertet hat. Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, sollte überlegen, wie Informationen missbraucht werden können. Kündigt man seinen Urlaub im Netz an, darf man sich auch nicht wundern, wenn die Wohnung bei der Rückkehr leer geräumt ist.

Generalschlüssel
Problematisch ist oft die Handhabung von Benutzernamen und Passwörtern, beobachtet der Sicherheitsexperte: „Wenn man seinen wirklichen Namen oder die E-Mail-Adresse als Benutzername verwendet und dazu immer dasselbe Passwort, dann ist das ein Generalschlüssel.“ Zumindest beim Onlinebanking oder Ebay-Account sollte man etwas vorsichtiger sein. Blaschka fordert nichts Unmögliches: „Wer sich kein Passwort merken kann, darf es auch aufschreiben.“ Nur zu offensichtlich dürfe es nicht sein, mit ein wenig Kreativität finde sich ein unverdächtiger Ort wie etwa eine Notiz im Kalender – und „Passwort“ oder „Banking“ solle tunlichst nicht dabeistehen.
Das Virenschutzprogramm auf dem PC, im Privatbereich kann es durchaus auch eine Freeware sein, ist Pflicht. Und alle zwei Wochen sollte das ganze System gescannt werden. Wobei Blaschka auch hier Realist bleibt: „Einmal im Monat ist besser als gar nicht.“ Großen Nachholbedarf ortet er beim Verschlüsseln mobiler Endgeräte wie Laptops oder PDA: „Das sollte so selbstverständlich wie das Absperren des Autos sein.“
Ebenfalls im Argen liegt die Verschlüsselung des Datentransfers von mobilen Geräten: „Smartphones und Laptops sind oft vollkommen ungeschützt. Jedes E-Mail kann mitgelesen werden.“ Hier scheitert es an einer benutzerfreundlichen Lösung. Die soll aber, so der Kapsch-Experte, innerhalb der nächsten 18 Monate für den Enterprise-Markt zur Verfügung stehen.
Und wenn einmal die Privat-User ihre Daten nicht mehr lokal, sondern bei einem Provider in der „Wolke“ speichern werden, dann werden auch sie über eine End-to-end-Verschlüsselung auf sie zugreifen können.

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Christian Stemberger, Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Die Macht der Familie

Die Macht der FamiliePhotos.com

Jeder ist Kind seiner Eltern, Teil einer Familie. Sie prägt unser Leben und entscheidet darüber, ob wir als Kinder glücklich und als Erwachsene erfolgreich sind. Können wir dem Schicksal, das die Familie vorzeichnet, nicht mehr entrinnen?

Laut Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria 2008 gibt es in Österreich 2,33 Mio. Familien. In 1,4 Mio. Familien (61,3 Prozent) leben Kinder. Insgesamt gibt es 985.000 Ehepaare (42,4 Prozent der Familien) und gut 144.000 Lebensgemeinschaften mit mindestens einem Kind (6,2 Prozent der Familien).
Mancher Politiker mag angesichts steigender Scheidungsraten und sinkender Geburtenraten den Niedergang der Familie beklagen, mancher Konservative wegen Patchworkfamilien und homosexueller Eltern vor dem Ende aller Traditionen oder gar des Abendlandes warnen. Die Realität aber sieht anders aus: Die Familie lebt!
Und sie ist lebendiger denn je. Denn heute sind Familien vielfältiger und dynamischer als früher, sie sind Beziehungsgeflechte, die sich ständig verändern, in denen Verbindungen reißen und an anderer Stelle neu entstehen. Es gab nie so viele Intensivfamilien, Eltern mit Wunschkindern. Oft sind die Eltern weit über die Jugendzeit hinaus für ihren Nachwuchs da: Jede zweite Frau zieht erst dann bei ihren Eltern aus, wenn sie über 21 Jahre ist, jeder zweite Mann, wenn er über 24 ist.

Zentrale Instanz im Leben
Die Familie ist also kein Auslaufmodell. Im Gegenteil: Mütter und Väter empfinden sie zu einem überwiegenden Prozentsatz als das Wichtigste im Leben. Auch Jugendliche nennen die Gründung einer Familie als eines der großen Lebensziele. Familie ist der Ort, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Sie ist der Ort, wo die Grundwerte unserer Gesellschaft geprägt und gelebt werden.
Obwohl wir unsere Unabhängigkeit immer stärker beschwören, unsere Individualität, unsere Freiheiten, ist der mal mehr, mal weniger subtile Einfluss der Familie entscheidend. Wie groß die Bildungschancen eines Menschen sind, welche politischen oder kulturellen Wertvorstellungen er hat oder wie zufrieden er mit seiner Beziehung ist – all das ist auch eine Frage seiner Herkunft, seiner Familie. Ob er glücklich wird, erfolgreich oder selbstbewusst. Jeder ist das Kind seiner Eltern, ist Teil einer Familie. Und damit unter Menschen aufgewachsen, gegenüber denen er sich positioniert, von denen er sich abgrenzt – und von denen er doch oft mehr übernimmt, als ihm lieb ist.

Grüne Eltern – grüne Kinder
Soziologen, Psychologen und Pädagogen untersuchen, inwieweit Kinder auch als Erwachsene noch von ihrer Familie geprägt sind. Die Ergebnisse dieser LifE-Studie (Lebensläufe ins frühe Erwachsenenalter) bestätigen den Eindruck: Es bestehen überraschend enge Zusammenhänge zwischen der Herkunftsfamilie und den Einstellungen der Menschen.
So verändert sich eher die Persönlichkeit als das Wertegerüst, das einem das Elternhaus vermittelt hat. Wer aus einer ÖVP-nahen Familie kommt, wählt zu 80 Prozent wieder ÖVP, unter den Grünen fällt die Quote noch höher aus: Grüne Eltern haben praktisch nur grüne Kinder. Auch religiöse Werte werden vor allem im Elternhaus vermittelt. Und wer Vater und Mutter hat, die viel lesen, sich für Jazz interessieren oder ins Theater gehen, hat als Erwachsener deutlich häufiger ähnliche Vorlieben als Menschen, in deren Kindheit die ganze Zeit der Fernseher lief.
„Transmission“ nennen Forscher das Weiterreichen von Einstellungen, Verhaltensweisen oder Lebenschancen von Eltern an ihre Kinder. In zahlreichen Lebensbereichen haben sie solche Phänomene entdeckt, nicht immer nur gute: Kinder von Langzeitarbeitslosen werden, statistisch gesehen, selbst oft langzeitarbeitslos. Töchter von Teenagermüttern werden selbst häufig jung Mutter. Und Gewalt in Familien überträgt sich ebenso häufig über Generationen wie Missbrauch, Sucht oder Panikattacken.

Gene, Gerlerntes und Gefühltes
All das wird keineswegs nur über die Gene vererbt. Denn in der Familie entfaltet alles seine Wirkung, was Menschen beeinflusst, auch Gelerntes und Gefühle. Verwandtschaft mag eine Frage der Biologie sein, doch Familie ist eine kulturelle Angelegenheit, die es in dieser Form nur beim Menschen gibt. Sie entsteht nicht nur durch Blutsverwandtschaft, sondern etwa auch durch Recht, durch bestimmte Aufgaben und Besitz. Die Spuren, die die Familie im Leben jedes Einzelnen hinterlässt, haben neben biologischen auch soziale Ursachen. Es hat auch nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun, dass Kinder aus höheren Schichten eine zwölfmal höhere Chance haben, Matura zu machen, als Kinder aus Arbeiterhaushalten. Es ist das Zusammenspiel von Abschauen und Nachahmen, von Lernen, Lieben und Loyalitäten, das der Familie ihre Macht verleiht. Menschen machen das am liebsten, was ihnen von klein auf vertraut ist. Das gibt ihnen Sicherheit, denn sie können es ja auch am besten.
Was Hänschen lernt, verlernt Hans also nimmermehr? Können wir dem Schicksal, das unsere Familie für uns vorzeichnet, nicht entrinnen? Zum Glück gibt es Auswege, denn menschliche Entwicklung endet nicht mit Anfang 20. Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, was man von Eltern oder Großeltern übernommen hat und warum, und dann entscheidet, ob man es beibehalten möchte oder nicht.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Kampf um die Zukunft hoch drei

Kampf um die Zukunft hoch dreiMichael Adam

Eine Alphafrau auf Pferden, ein echter Wiener in der Moschee, eine Skiläuferin im Rollstuhl – die drei 21-Jährigen sind die Gesichter des neuen Österreich. Dass die wirtschaftliche Zukunft unsicher ist, wissen sie. Sie studieren dennoch, was ihnen Spaß macht.

Mehmet Kocak schwankt noch. Zwischen seinem Wunsch nach einem sicheren Job und dem nach Selbstständigkeit. Krisenfest wäre das Bundesheer. Die Alternative: eine eigene Medienfirma gründen.
Julia Rohrdorfer (Anm.: Name von der Redaktion geändert) hofft, irgendwann eine bezahlte Arbeit zu bekommen. Dafür muss sie wohl auswandern. Denn sie studiert Pferdewissenschaften, und Arbeit mit Pferden wird in Österreich maximal mit Kost und Logis entgolten.
Auch Claudia Lösch reizt das Risiko, finanziell und überhaupt. Sie studiert Politikwissenschaft und will Journalistin werden. Derzeit ist sie Skirennläuferin und gewann gerade zwei Goldene bei den Paralympischen Spielen in Vancouver.

Wie die Millennials ticken
Mehmet Kocak, Julia Rohrdorfer und Claudia Lösch sind 21 Jahre alt. Sie stehen exemplarisch für circa 100.000 weitere 21-Jährige, die in Österreich leben. Wie ticken diese jungen Erwachsenen, was wollen sie, wovon träumen sie? Soziologen bezeichnen sie als die Millennium-Generation. Die Definition variiert, aber meist sind damit die zwischen 1980 und 2000 Geborenen gemeint. Für die Jüngeren kursieren auch die Begriffe Net Generation und Digital Natives – das sind jene Kinder und Jugendlichen, die mit Computer und Handys aufgewachsen sind und die Zeit, in der es diese Dinge noch nicht gab, gar nicht erlebt haben.
Mit 21 ist man erwachsen, rechtlich gesehen. Doch oft noch von der Familie abhängig, finanziell betrachtet. Von den drei hier zu Wort kommenden 21-Jährigen wohnen zwei bei ihrer Familie, eine lebt unabhängig in der Stadt, in der sie studiert. Bildungsmäßig liegen sie über dem Durchschnitt ihrer Altersgenossen. Zwei studieren, einer beendet gerade eine HTL für Mediendesign.
„Otur, canım“, sagt Mehmet Kocak zum x-ten Mal zu seiner kleinen Schwester. „Setz dich, mein Schatz.“ Der breitschultrige Kerl mit dem durchtrainierten Körper bringt für die Vierjährige eine Engelsgeduld auf. Er hat sie zum Interview ins Café mitgenommen, weil sie sich zu Hause gelangweilt hatte. Wie wird sich seine Schwester in 30 Jahren sehen, wenn sie vielleicht verheiratet ist und Kinder hat? „Sicher als Österreicherin“, sagt Mehmet. „Sie ist hier geboren, sie hat nie in der Türkei gelebt.“

„Ich bin ein echter Wiener“
Ein Wendepunkt in seinem Leben war, als ihm eine Freundin sagte, warum sie ihn gern habe. Weil er so offen sei. Und weil er viele Fremdwörter benutze. Da wurde ihm bewusst, dass er wirklich hierher gehört. „Ich bin ein Teil dieser Gesellschaft“, erkannte er. „Ich bin doch nicht bloß ein Türke, ein Typ mit Migrationshintergrund.“
Sein Vater hat sich geärgert, als Mehmet als Bub alle möglichen Schulfreunde heimbrachte: den Thomas ebenso wie den Mohammed aus Afghanistan. Damals riet ihm der Vater, nur türkische Freunde zu haben. Weil er selber sich früher nur auf seine Landsleute stützen konnte, wenn er Hilfe benötigte. Doch für Mehmet sieht die Welt ganz anders aus. Er ist in der türkischen Community – in der Moschee, in die sein Vater geht – genauso daheim wie in der „österreichischen“ Kultur. „Ich bin ein echter Wiener.“
Probleme gibt es natürlich. „Das österreichische Schulsystem ist scheiße“, sagt Mehmet. Er ist in eine Volks- und Hauptschule mit hohem Ausländeranteil gegangen. Dort hat er zu wenig gelernt. Die Lehrerin meinte, seine Eltern sollten ihm doch bei den Hausaufgaben helfen. Doch seine Mutter spricht kein Deutsch, sein Vater nur so viel, wie er in seinem Job auf Baustellen braucht. Das ist meist ein Befehlsform-Deutsch: „Tu dies. Mach das.“
Mehmets – die dritte – Migrantengeneration habe sich alles weitgehend selber beigebracht. Die Eltern würden ihre Kinder aber nach Kräften finanziell unterstützen und sie ermahnen, nur ja in die Schule zu gehen und keinen Blödsinn zu machen. „Ihr könnt mehr erreichen als wir“, schärfen türkische Eltern ihren Kindern ein. „Steckt eure Ziele so hoch, wie ihr könnt.“
Die Millennium-Generation in den Industrieländern in Europa und Nordamerika ist zunehmend multikulturell, bedingt durch die Migration. Die sei für Europa überlebensnotwendig, betonen Demografen und weitsichtige Industrielle immer wieder. Die Frage ist, wie viele Chancen den Einwanderern und ihren Kindern eingeräumt werden. Österreich baut selbst gegenüber hoch qualifizierten Einwanderern oft demütigende Hürden auf. Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft ist eine Lebenserfahrung für Migranten und ihre hier aufwachsenden Kinder. Obwohl die sich „österreichisch“ fühlen und so behandelt werden wollen – deshalb lehnen viele von ihnen den soziologischen Begriff „Migrationshintergrund“ ab. Dabei könnte die Zweisprachigkeit und multikulturelle Erfahrung jungen Leuten wie Mehmet Chancen einräumen, die „monokulturelle“ Österreicher nicht haben. Entscheidend ist aber, ob Unternehmen die Chancen ergreifen, die ihnen multikulturelle Arbeitskräfte bieten. Oder ob Mehmet nur innerhalb der türkischen Community Websites erstellen kann.
Auch Frauen haben hinreichend Erfahrung mit Diskriminierung. Noch immer verdienen Frauen nur rund zwei Drittel so viel wie Männer. Selbst bei gleich guter Ausbildung, in vergleichbaren Positionen. Berufe mit einem besonders hohen Frauenanteil werden im Allgemeinen besonders niedrig entlohnt.
Julia Rohrdorfer ist sich des Dilemmas bewusst: „Ich mache mir Sorgen, dass ich mein Leben lang immer nur für Essen und Wohnung arbeiten werde müssen und mir nie ein eigenes Pferd leisten können werde.“ Sie studiert Pferdewissenschaften an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Dafür gibt es maximal 50 Studienplätze pro Jahr. Den Studentinnen – bis auf zwei Männer nur Frauen – wurde bei Studienbeginn eingehämmert, dass sie sich keine Jobs erwarten könnten. „Ich reite, seit ich sechs bin“, sagt Julia. „Ich will unbedingt mit Pferden arbeiten.“ Einen Plan B hat sie nicht. Sie weiß nur, dass sie nach dem Studium auswandern wird. Nach Deutschland, Holland oder England – dort gibt es Arbeit auf Pferdegestüten und in Zuchtbetrieben.

Lukrative Jobs nur für Schöne
Um sich die meist unbezahlten Praktika leisten zu können, jobbt sie. Die einzigen halbwegs lukrativen Jobs gibt es im Bereich Promotions – aber nur, wenn man gut aussieht. Sie könnte auch als Model arbeiten und für ihr gutes Ausse­hen abcashen. „Überlegt habe ich es mir schon“, gesteht sie. „Aber da müsste ich mir fünf Kilo runterhungern, das war es mir bisher doch nicht wert.“ Julia sieht sich eher als Managerin eines Gestüts denn als Model. Eine Alphafrau also. Das bedeutet aber, dass sie gegen das Frauenbild der ganzen Pferdebranche ankämpfen muss. Denn das ist durch die freiwillige Arbeit verzerrt, die Tausende von Mädchen in Pferdeställen leisten. Sie striegeln die Pferde und misten die Ställe aus, jahrelang und unbezahlt, nur um ihren geliebten Tieren nahe zu sein.

„Papa, das will ich auch!“
Auch Claudia Lösch ist eine, die tut, was sie will. Sie studiert Politikwissenschaft und Italienisch in Innsbruck und will Journalistin werden. Damit steht ihr ein harter Kampf ums finanzielle Überleben bevor. Doch Kämpfen ist sie gewohnt. Sie ist Profisportlerin. Bei den Paralympischen Winterspielen in Vancouver hat sie eben vier Medaillen – zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze – errungen.
Als sie fünf war, erlitt Claudia bei einem Autounfall eine Querschnittslähmung. Seither ist sie auf den Rollstuhl angewiesen. Doch das hat ihren Bewegungsdrang nicht gestoppt. Als Kind war sie Torfrau und kletterte auf Klettergestelle. Als sie acht war, sah sie im Fernsehen einen Bericht über die Ski-WM für Behinderte in Lech am Arlberg. „Ich habe sofort geschrien: ‚Papa, das will ich auch machen!‘“, erzählt sie. Er ermöglichte ihr Skikurse beim behinderten Profisportler Andreas Schiestl. Der erkannte ihr Talent und riet ihr zum Rennfahren.
Nun lebt sie in zwei Welten: Als erfolgreiche Rennläuferin auf Skipisten in aller Welt und als einfache Studentin im Rollstuhl. Dass die Leute auf der Straße sie anschauen –
und dabei oft blöd dreinblicken – daran hat sie sich gewöhnt. Dass jedoch ein Uniprofessor jedes Mal wegsah, wenn sie sich zu Wort meldete, war schlimm. Nach einer Vorlesung sprach sie ihn darauf an. Er sagte, er wisse nicht, wie er mit ihr reden solle. „Ganz normal“, sagte sie. Seither sei die Kommunikation zwischen ihnen okay.
Menschen mit Behinderungen haben in den vergangenen Jahren viel erkämpft. Sie haben bauliche Barrieren in alten Universitätsgebäuden überwunden und sich ein Studium ertrotzt. Einige wurden Abgeordnete im Parlament und haben so geholfen, Bewusstsein und Gesetze zu verändern. Doch wie offen sind Medienunternehmen, wenn eine Reporterin im Rollstuhl TV-Nachrichten präsentieren möchte?
Demografen prognostizieren einen großen Arbeitskräftemangel in einigen Jahren. Vielleicht wird erst der Abgang der alten Machos den Aufstieg der Frauen in gute Positionen, mit gleicher Bezahlung wie für Männer, ermöglichen.
Mehmet, Julia und Claudia stehen stellvertretend für eine Generation mit viel Potenzial. Die Zeit wäre reif für – Change.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Wissenstrennwände niederreißen

Wissenstrennwände niederreißenwww.ecm-jetzt.de

Während das Thema Warenwirtschaft schon weitgehend ausgereizt ist, kann man sich mit Dokumentenmanagement noch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Denn unstrukturierte Dokumente wie E-Mails oder Word-Dateien spielen eine entscheidende Rolle in Geschäftsprozessen.

Die Rolle der Warenwirtschaftssysteme in Hinblick auf den Unternehmenserfolg ist unbestritten. Jedoch ist heute ein Punkt erreicht, an dem weitere Investitionen in SAP und Co nur mehr bescheidene Resultate zeitigen. „Trotzdem sind viele Unternehmen noch immer auf ihre strukturierten Inhalte fixiert“, kritisiert Markus Hartbauer, Chief Solutions Architect bei SER, „die Bedeutung nicht strukturierter Inhalte wird oft nicht wahrgenommen.“
Um das Bewusstsein für die Möglichkeiten des Enterprise Content Management (ECM) zu schärfen, haben sich die sieben größten Anbieter Deutschlands, darunter SER Solutions, zur ECM-Allianz zusammengeschlossen. Gerade in E-Mails stecken für den Unternehmenserfolg kritische Informationen, die sonst nicht verfügbar sind – zum Beispiel ob der Kunde noch zufrieden oder bereits wütend ist. Wissen dieser Qualität ist in den Postfächern der Mitarbeiter oder auf den verschiedenen Gruppen-Servern verstreut. „Eigentlich ein unhaltbarer Zustand“, meint Hartbauer, „das Wissen gehört dem Unternehmen und sollte allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen.“ Der Nutzen ist einfach erklärt: Besser informierte Mitarbeiter treffen die besseren Entscheidungen.

Paradigmenwechsel
Ein Dokumentenmanagementsystem vernetzt die Inhalte der verschiedenen Plattformen wie Mail- oder File-Server. So entsteht eine elektronische Akte, in der alle Informationen zu einem Kunden verfügbar sind. Bisher wussten die Mitarbeiter oft nicht, welches Wissen ihnen entging. Oder willkürlich errichtete Trennwände, etwa Gruppenlaufwerke, schotteten die Abteilungen voneinander ab.
„Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel“, kündigt Hartbauer an, „bis heute hortete jeder Mitarbeiter sein Wissen, geteilt wurde nur auf Anfrage.“ In der Zukunft wird das ganze Unternehmenswissen grundsätzlich jedem Benutzer zur Verfügung stehen. Davon ausgenommen sind nur begründete Fälle – vom Lohnzettel bis zur Konstruktionszeichnung.

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Christian Stemberger, Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Wege aus dem Achterbahneffekt

Wege aus dem Achterbahneffekt DPA/Patrick Pleul

Frankreich fördert gezielt Kinderbetreuungsstätten, Deutschland gleicht den Verlust im
Familieneinkommen aus, Skandinavien setzt auf eine flexible Mischung. Wie Europa seine Babys und ihre Familien finanziell unterstützt.

Europa verlässt sich bei der Unterstützung von Familien mit Kleinkindern weitgehend auf zwei Modelle: Zum einen werden Kinderbetreuungsplätze finanziert und damit das Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelegt. Zum anderen sollen direkte finanzielle Zuwendungen dafür sorgen, dass der durch die Berufspause bedingte Gehaltswegfall möglichst gering ins Gewicht fällt. Die Ziele beider Ansätze sind dieselben: Für das nachwuchsschwache Europa gilt es an neuen Einwohnern zuzulegen, während das Aussetzen von der Erwerbstätigkeit, im Sinne der Finanzierbarkeit des ganzen Systems, möglichst kurz sein soll.
Konzept und Realität der Familienförderung klaffen jedoch auseinander. In weiten Teilen Europas ist der sogenannte Achterbahneffekt verbreitet: Trotz staatlicher Förderung nimmt das Familieneinkommen in der Karenzzeit ab, und der kinderbetreuende Partner gerät in ökonomische Abhängigkeit, die zumeist andauert, bis das Kind „groß genug“ – im Kindergartenalter – ist. Das schadet nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Deutscher Babyboom
Eine kleine Erfolgsgeschichte zeichnet sich derzeit in Deutschland ab. Dort ist seit 2007 die Regelung des Elterngelds in Kraft. Zwölf Monate lang erhält dabei der betreuende Elternteil 67 Prozent seines letzten Gehalts – höchstens 1800 und nicht weniger als 300 Euro. Zwei weitere Monate lässt der Staat springen, wenn auch der andere Partner zu Hause bleibt – in einer großen Mehrheit der Mann. Die Beschränkung auf 14 Monate soll die Belastung für die Wirtschaft reduzieren und den Wiedereinstieg der Eltern ins Berufsleben erleichtern. Vom relativ hohen Lohnersatz wird erwartet, dass er beruflich erfolgreichen Frauen die Entscheidung zu einem Kind erleichtert und zudem Väter verstärkt zum Kinderbetreuen anregt.
Erste Erfolge stellten sich bald ein: So kamen 2007 12.000 Kinder mehr als 2006 zur Welt. 2008 stieg die Zahl weiter an. Warum dennoch nicht mehr Väter beim Baby zu Hause bleiben (rund 20 Prozent stellen einen Antrag, zumeist für zwei Monate), versuchte das Berliner Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer in einer Studie zu ergründen. Eine der Ursachen: Viele Unternehmen sollen auf eine einjährige Karenz von Männern gar nicht vorbereitet sein.

Kombinationsmodell
Abgeschaut hat sich Deutschland sein System von Skandinavien. Dort funktioniert das Elterngeldkonzept nach Ansicht von Experten so gut, weil gleichzeitig ausreichende Betreuungsangebote verfügbar sind. Bis 2013 könnte es auch in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze geben. In Dänemark und Norwegen wird indes zwölf Monate lang Elterngeld bezahlt. Wer in Norwegen seine Karenz auf zehn Monate beschränkt, erhält sogar 100 Prozent des vorherigen Bezugs. In Schweden kommen 13 Monate lang 80 Prozent des letzten Lohns zur Auszahlung. Außerdem verfügen Eltern über einige Flexibilität, zumal sich der Betrag auch bis ins Volksschulalter hinein staffeln lässt.
Neben Skandinavien gilt Frankreich als Erfolgsbeispiel Europas. Mit 2,02 Kindern pro Französin zählt das Land zu den geburtenreichsten der Europäischen Union. Gleichzeitig sind drei Viertel der Frauen berufstätig.

Alles für den Arbeitsmarkt
Zuzuschreiben ist dies laut Studien der gezielten staatlichen Stützung von Kinderbetreuungseinrichtungen, die knapp nach der Geburt ansetzen. Die vollen Förderungen kann nur ausschöpfen, wer vor und nach der Geburt oder Adoption arbeitet. Weil gleichzeitig die Unterstützungsleistungen während der Karenz eher gering sind, bleiben die meisten nur wenige Monate zu Hause. Zwar steigen die direkten Leistungen an die Familien mit der Kinderzahl an. Der größte Batzen der Gelder geht aber in Tagesbetreuungsstätten. So werden bis zu 85 Prozent des Gehalts von Tagesmüttern und -vätern übernommen. Voraussetzung auch hier: ein Mindestbetrag, der zwar gering angesetzt ist, aber im Job verdient werden muss (für Paare 735 Euro).
Während die Familienförderungsmaßnahmen in Skandinavien zu einer hohen Frauenbeschäftigungsrate, auch in Spitzenpositionen, beiträgt, scheint das Rollenbild in Frankreich kaum verändert. Beim Ranking weiblich besetzter Führungspositionen rangiert die Grande Nation unter „ferner liefen“.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

„Wien ist Stadt mit Dorfmentalität“

„Wien ist Stadt mit Dorfmentalität“Photos.com

Durch das Internet sind Jugendliche auf dem Land der Stadt ein Stück näher gerückt. Kleidung und Musik sind leicht zu beschaffen. Anders als in der Stadt ist ein Aufwachsen auf dem Land aber noch immer. Ein Bad Leonfeldner (18) und eine Wienerin (19) erklären, warum.

Wenn Michael (18) in die Schule nach Linz fährt, steigt er um sieben Uhr in den Bus auf dem Stadtplatz von Bad Leonfelden. Vielleicht wird er zu spät kommen, das passiert regelmäßig, aber der Bus um halb sieben ist Michael einfach zu früh. Die Kleinstadt Bad Leonfelden im ober­österreichischen Mühlviertel hat knapp über 4000 Einwohner, Wien über 1, 6 Millionen. Die Lebensrealitäten von Jugendlichen in der Stadt und auf dem Land sind durch das Internet zwar zusammengewachsen, unterscheiden sich aber dennoch. „Vielleicht wäre ich ein wenig anders, wenn ich in der Stadt groß geworden wäre“, sagt Michael.
Die Zeiten, in denen man als Jugendlicher auf dem Land die neuesten Platten aus der Stadt mitbrachte, sind vorbei. „Dieses starke Gefälle zwischen Metropolen, mittleren Städten und Kleinstädten gibt es nicht mehr so. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land haben sich ziemlich eingeebnet“, sagt Philipp Ikrath, Leiter des Departments Hamburg des Wiener Instituts für Jugendkulturforschung. Jugendliche auf dem Land seien zwar traditionell verwurzelt, aber Städter im Kopf. Eine große Rolle spielt dabei das Internet, das es Jugendlichen überall ermöglicht, an szenetypische Kleidung, Musik und Informationen zu kommen.

Selbstinitiative
Dennoch haben Jugendliche in der Stadt weit mehr Möglichkeiten als auf dem Land, wo es nach wie vor Defizite in der Freizeitinfrastruktur gibt, so Ikrath. Eine Tatsache, die auch Kübra so sieht: „Es gibt nichts, was es nichts gibt.“ Die 19-jährige Studentin der Sprachwissenschaften ist in Wien aufgewachsen und studiert seit zwei Semestern an der Uni Wien. Während Jugendliche in Städten zu Hause studieren können, ist für Jugendliche auf dem Land der Ortswechsel zum Studium programmiert.
Michael wird wahrscheinlich in Linz studieren, wo er schon jetzt zur Schule geht. In seiner Klasse sitzt nur ein Linzer, alle anderen kommen aus den umliegenden ländlichen Regionen. „Da gibt es schon einen Unterschied“, sagt Michael. „Der Linzer geht zum Beispiel jede Woche ins Kino, wir können das nicht, wir müssen viel weiter fahren.“ Ein Punkt, den auch Philipp Ikrath vom Institut für Jugendkulturforschung anspricht: „Das Angebot auf dem Land ist nicht so kommerziell und konsumorientiert wie in der Stadt. Es kommt deutlich öfter vor, dass man selbst etwas auf die Beine stellen muss.“

Kennenlernen auf Zeltfesten
Bis vor Kurzem war Michael in einem Fußballverein; im Schachverein ist er nach wie vor. Dass Jugendliche auf dem Land Vereinen beitreten, ist keine Seltenheit. Während junge Menschen in Städten kaum Vereinsmitglieder sind, ist die Vereinskultur in kleineren Orten ausgeprägter. „Das kann das Rote Kreuz sein oder Jugendorganisationen der Parteien. Viele sind dort nicht wegen des Programms, sondern wegen der Veranstaltungen“, so Ikrath.
Kübra ist seit vier Jahren in der Schülervertretung AKS aktiv. Bei Seminaren und Workshops trifft sie immer wieder auf Jugendliche aus anderen Bundesländern. Außerhalb von Wien seien die Jugendkulturszenen nicht so ausgeprägt, meint sie: „Sogar im Vergleich zu Linz und Salzburg, die größere Szenen als die Orte auf dem Land haben, ist Wien wesentlich vielfältiger. In Wien gibt es für alles ein Lokal. Wien ist eine Großstadt mit Dorfmentalität.“
Auch Bad Leonfelden hat Lokale, aber nur zwei, die für Jugendliche in Michaels Alter infrage kommen. Verschiedene Szenen gibt es in Bad Leonfelden nicht, in den beiden Lokalen kommen alle zusammen. „Es sind schon immer die gleichen“, sagt Michael über die Menschen, die er dort trifft. Neue Leute lernt er kennen, „aber eher im Sommer, wenn wir zu den Fest’ln fahren.“

Kein Meer in Wien
Die Mobilität auf dem Land ist eine andere als in der Stadt. „Ich warte hier maximal fünf Minuten auf eine U-Bahn“, sagt Kübra. Bei ihren Bekannten vom Land beobachtet sie, dass viele schon mit 17 den Führerschein machen. Kübra hat mit 19 noch keinen Führerschein und denkt auch nicht daran, ihn nachzuholen. Michael hat den Führerschein, seit er 18 ist. Er fährt noch mit dem Postbus in die Schule; im Winter, wenn es schneit, kann die Heimfahrt schon mal zwei Stunden dauern. „Es ist einfach so, ich lebe damit.“ In der Stadt aufzuwachsen, kann sich Michael schwer vorstellen: „Allein schon mal in einer Wohnung zu leben, da kannst du dich viel weniger aufführen.“ Auch für Kübra kommt ein Wechsel aufs Land nicht infrage. In Wien fehlt ihr fast nichts, außer etwas, das auch in den nächsten Jahren nicht kommen wird: „Das Meer.“

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Anna Weidenholzer, Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Schnappschuss

SchnappschussVÖZ

Adgar-Erfolge für Jung von Matt/Donau.

Jung von Matt/Donau und Draftfcb wurden bei der Adgar-Gala des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) als Doppelsieger gefeiert: Bei „Beste Anzeigen“ siegte Jung von Matt/Donau in den Kategorien „Auto und Motor“ sowie „Dienstleistungen“. Draftfcb gewann in den Sparten „Handel“ und „Social Advertising“. Spar Österreich wurde als „Printwerber 2009“ ausgezeichnet. VÖZ-Boss Horst Pirker stellte fest: „Trotz der Doppelmühle von Wirtschaftskrise und Internet haben sich die klassischen Medien 2009 überraschend gut gehalten.“ Bild v. l. n. r.: Claudia Volak/Auto Touring; Harald Knabl/NÖN; Josef Koinig/Jung von Matt; Judith Zingerle und Michael Oblasser/Mercedes-Benz Österreich.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Umfassender Firmendatenschutz

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Individuelle Gesamt-IT-Security-Konzepte für große und kleine Unternehmen sind gefragt.

Als zertifizierter Partner der führenden Hersteller von IT-Security-Hard- und Software-Komponenten bietet Telekom Austria (TA) Geschäftskunden ein umfassendes Portfolio an Sicherheitslösungen an. Gesamtkonzepte, die unversellen IT-Schutz bieten, erfreuen sich dabei steigender Beliebtheit.
Eines davon ist „Professional Secure“, ein speziell für die in Österreich stark vertretenen Klein- und mittleren Unternehmen maßgeschneidertes Security-Bundle. TA implementiert bei diesem Produkt die Standard-Firewall-Komponenten von Cisco und führt dann einen Test im Kundennetz durch. Bei diesem Bundle können die Kunden zwischen unterschiedlichsten Modellen wählen. Mit „Professional Secure“ werden Kunden-LANs gegenüber einem externen, unsicheren Netz abgesichert. Der Zugriff von außen kann nach Bedarf auf Ressourcen im Kunden-LAN beschränkt werden. Außer der obligatorischen Hardware-Wartung kann auch der Betrieb des IT-Security-Systems an TA ausgelagert werden.

Hochgradiges Know-how

TA-Vorstand Hannes Ametsreiter: „Telekom Austria sorgt nicht nur für maßgeschneiderten Business-Internet-Zugang, sondern liefert als Universalanbieter und hochgradiger Know-how-Träger bei IT-Security gleich passende Sicherheitslösungen für jedes nur denkbare Anforderungsprofil mit. Die Lösungen können am Kundenstandort installiert oder von Telekom Austria im Outsourcing-Betrieb gemanagt werden.“ Erfolgreich auf dem Markt etabliert haben sich das Business-Kombi- und das Büro-Komplett-Paket. Letzteres beinhaltet neben Festnetz und Mobiltelefonie auch alle für den Geschäftserfolg erforderlichen Internet-Features wie Domain, Business-Webspace und -Mailboxen, WLAN-Router als auch Schutz vor Viren und Spam. sog

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Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

Umfassender Firmendatenschutz

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Individuelle Gesamt-IT-Security-Konzepte für große und kleine Unternehmen sind gefragt.

Als zertifizierter Partner der führenden Hersteller von IT-Security-Hard- und Software-Komponenten bietet Telekom Austria (TA) Geschäftskunden ein umfassendes Portfolio an Sicherheitslösungen an. Gesamtkonzepte, die unversellen IT-Schutz bieten, erfreuen sich dabei steigender Beliebtheit.
Eines davon ist „Professional Secure“, ein speziell für die in Österreich stark vertretenen Klein- und mittleren Unternehmen maßgeschneidertes Security-Bundle. TA implementiert bei diesem Produkt die Standard-Firewall-Komponenten von Cisco und führt dann einen Test im Kundennetz durch. Bei diesem Bundle können die Kunden zwischen unterschiedlichsten Modellen wählen. Mit „Professional Secure“ werden Kunden-LANs gegenüber einem externen, unsicheren Netz abgesichert. Der Zugriff von außen kann nach Bedarf auf Ressourcen im Kunden-LAN beschränkt werden. Außer der obligatorischen Hardware-Wartung kann auch der Betrieb des IT-Security-Systems an TA ausgelagert werden.

Hochgradiges Know-how

TA-Vorstand Hannes Ametsreiter: „Telekom Austria sorgt nicht nur für maßgeschneiderten Business-Internet-Zugang, sondern liefert als Universalanbieter und hochgradiger Know-how-Träger bei IT-Security gleich passende Sicherheitslösungen für jedes nur denkbare Anforderungsprofil mit. Die Lösungen können am Kundenstandort installiert oder von Telekom Austria im Outsourcing-Betrieb gemanagt werden.“ Erfolgreich auf dem Markt etabliert haben sich das Business-Kombi- und das Büro-Komplett-Paket. Letzteres beinhaltet neben Festnetz und Mobiltelefonie auch alle für den Geschäftserfolg erforderlichen Internet-Features wie Domain, Business-Webspace und -Mailboxen, WLAN-Router als auch Schutz vor Viren und Spam. sog

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Wohin mit den Kindern?

Wohin mit den Kindern?APA/Schneider

Katastrophe Kindergarten: zu wenige Plätze, vor allem für unter Dreijährige, zu wenige qualifizierte Betreuende. Österreichs Kinderbetreuungssystem ist noch dazu Landessache. Jedes Bundesland hat so seine eigenen Regeln.

Wiener haben es theoretisch gut. Ihr Wohnsitz weist auf dem Papier derzeit das beste Kinderbetreuungsangebot aller Bundesländer auf. Denn Kindergärten sind Landessache. Jedes Bundesland entscheidet selbst, was wie in puncto Kinderbetreuung realisiert wird (siehe Kasten auf Seite 38). Ausnahme: Das letzte Kindergartenjahr ist bundesweit verpflichtend und in allen Bundesländern vormittags kostenlos; alle Fünf-Jährigen müssen ab Herbst 2010 den Kindergarten im Ausmaß von mindestens 20 Wochenstunden besuchen. In einigen Bundesländern wurde die Verpflichtung bereits heuer eingeführt.
Zurück nach Wien: Dort herrschen zurzeit angespannte Verhältnisse in Sachen Kinderbetreuung. Grund dafür ist der im Herbst 2009 eingeführte Gratis-Kindergarten für alle Altersgruppen. Zuvor mussten 226 Euro für die Ganztagsbetreuung plus der Essensbeitrag von 57,41 Euro bezahlt werden. Geblieben ist nur der monatliche Essensbeitrag. Die Folge: ein massiver Ansturm auf die Kindergärten, vor allem in der Altersgruppe der unter Dreijährigen. Derzeit gibt es daher viel zu wenige Krippen- und Betreuungsplätze und viel zu wenige betreuende Personen. „Wir haben im Moment täglich Anfragen verzweifelter Eltern, die dringend einen Platz für ihr Kind suchen“, sagt Monika Riha, Geschäftsführerin der „Kinder-in-Wien-Kindergärten“ (Kiwi). Und noch eine Tendenz sieht Riha: „Die Eltern lassen ihre Kinder jetzt länger in den Kindergärten.“

Zuspitzung im Herbst in Wien
Schlimm wird es ab Herbst 2010, dann muss Wien auch der Kindergartenpflicht für Fünfjährige nachkommen. 2008 lag laut einer neuen Statistik die Betreuungsquote der fünfjährigen Kinder in Wien bei nur 87,5 Prozent – übrigens die niedrigste Quote aller österreichischen Bundesländer. Wenn ab Herbst die Betreuungsquote gegen 100 Prozent gehen soll, ergebe sich insgesamt ein Bedarf an zusätzlichen 10.000 Plätzen. Alle verfügbaren Ressourcen (Kindergartenpädagogen, Betreuungsplätze) werden daher auf die Fünfjährigen konzentriert, gespart wird bei den Krippenplätzen.
Für Kinder unter 2,5 Jahren gibt es viel zu wenige Betreuungseinrichtungen und Plätze – in allen Bundesländern. Wer schon vorher arbeiten gehen will oder muss, darf die Zeit bis zum Kindergarteneintritt des Nachwuchses selbst überbrücken: mit Oma, Tagesmutter, Au-pair oder Babysitter. Die fehlenden Krippenplätze in Wien bekommen sogar Mütter zu spüren, die bereits ein älteres Kind im Kindergarten untergebracht haben. Plötzlich gibt es für das jüngere Geschwisterkind leider keinen Platz. Und noch eine Konkurrenz entsteht in den Kindergärten: Im Kindertagesheim Venediger Au, 1020 Wien, besuchen etwa vermehrt Schulkinder nachmittags die „Familiengruppen“; der Kindergarten wird so zum Hort. Dafür kassiert die Gemeinde Wien 148,73 Euro Betreuungsbetrag pro Monat.
Negative Folgen des Kindergartenhorts: Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren sind in einer Gruppe versammelt, Betreuerinnen und Betreuer sind nachmittags voll mit den Schulkindern (Hausübungen) beschäftigt.
„Wir in Wien bauen derzeit massiv Kindergartenplätze aus. Heuer schaffen wir im städtischen und privaten Bereich über 2500 zusätzliche Kindergartenplätze“, weist Wiens zuständiger Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) Kritik von sich. Im Bewusstsein, dass im Herbst allein für die Fünfjährigen 10.000 zusätzliche Plätze in Wien gebraucht werden, ist das aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Oxonitsch gibt den Ball an den Bund weiter: „Wir haben im Wiener Landtag bereits vor zwei Jahren die Forderung an den Bund gestellt, bundeseinheitliche Standards für Kinderbetreuung einzuführen.“ Bundeseinheitliche Standards wünscht sich auch Familienstaatssekretärin Christine Marek (ÖVP), aber „Rückmeldungen aus einzelnen Bundesländern haben ergeben, dass es derzeit dafür nur sehr geringe Chancen gibt“, so ihr resignierendes Eingeständnis.

Länder wollen mehr Geld
In den zwei sogenannten 15a-Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern sind das verpflich­tende kostenlose Kindergartenjahr für Fünfjährige (Bundesförderung jährlich 70 Mio. Euro) sowie der Ausbau der Kindergarteneinrichtungen, Schwerpunkt Null- bis Dreijährige, sowie die frühe sprachliche Förderung (Bundesförderung jährlich 20 Mio. Euro) geregelt. Die Ländern fordern allerdings mehr Geld.Bei den Null- bis Zweijährigen sieht die Situation tatsächlich trist aus. Die Betreuungsquote liegt bei nur 14 Prozent, 1998 lag sie allerdings gerade einmal bei sieben Prozent.
Geradezu lächerlich mutet der Hickhack zwischen den Bundesländern an: Eltern mit Hauptwohnsitz in Niederösterreich (NÖ) zahlen etwa in Wien den vollen Betreuungsbetrag, da, „ja jedes Kind in einer nieder­österreichischen Gemeinde einen Kindergartenplatz kostenlos vormittags in Anspruch nehmen kann“, so Familienlandesrätin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Die Frage von economy, ob NÖ ebenso wie Wien, Ober­österreich, das Burgenland und die Steiermark einen kostenlosen Ganztagskindergarten einführen werde, verneinte Mikl-Leitner vehement: „Nieder­österreich bietet den Kindergarten seit Jahrzehnten gratis am Vormittag an, das wird auch so bleiben. Der Nachmittag kostet etwas, und zwar bis maximal 80 Euro. Jeder Nieder­österreicher kann sich einen Kindergartenplatz leisten.“ Ob dies bei einer Familie mit drei oder mehr Kindern realistisch ist, sei dahingestellt.
Weitere Probleme der Kindergartenmisere sind zu viele Kinder pro Gruppe sowie die Fluktuation der Kindergärtnerinnen (der Job ist zu 99 Prozent in weiblicher Hand), vor allem aus zwei Gründen: Der Job ist anstrengend, die Bezahlung schlecht. Eine Wiener Kindergärtnerin verdient nach 25 Dienstjahren für 30 Stunden pro Woche 1300 Euro netto. Die Stadt Wien gibt das Einstiegsgehalt derzeit mit 1890,83 Euro brutto an, das Land NÖ zahlt aktuell Schulabgängerinnen 2150 Euro brutto für einen Fulltime-Job. Letzten Herbst demonstrierten die Kindergärtnerinnen und führten die katatrophale Situation klar vor Augen. Vergeblich. Dabei sollten die Aussagen des Kinderpsychiaters Ernst Berger zu denken geben: „Die Arbeitswelten der Kindergartenpädagoginnen sind die Lebens- und Lernwelten der Kinder.“

Neunmal Kindergarten
Da in Österreich der Kindergarten Landessache ist, sehen die Bestimmungen, Besuchszeiten und Kosten in jedem Bundesland anders aus.
Mit Beginn des Kindergartenjahrs 2009/2010 wurde österreichweit der Gratiskindergarten im Ausmaß von 20 Stunden pro Woche (ohne Mittagessen) für alle Fünfjährigen eingeführt. In Nieder- und Oberösterreich ist zudem seit September 2009 der Kindergartenbesuch für alle Kinder im letzten Kindergartenjahr vor Schuleintritt verpflichtend, in Kärnten gilt das seit Längerem. In den übrigen Bundesländern kommt das verpflichtende Kindergartenjahr im September 2010. Alle Bundesländer außer Salzburg und Vorarlberg haben das Angebot Gratis­kindergarten (Essen wird außer in Oberösterreich überall verrechnet) inzwischen „erweitert“:

Burgenland: ganztags ab 2,5 Jahren kostenlos
Kärnten: vormittags ab drei Jahren kostenlos
NÖ: vormittags ab 2,5 Jahren im Ausmaß von 30 Stunden pro Woche kostenlos (sieben bis 13 Uhr)
OÖ: ganztags ab 2,5 Jahren kostenlos inklusive Essen (!)
Steiermark: ganztags ab drei Jahren kostenlos
Tirol: halbtags ab vier Jahren im Ausmaß von 20 Stunden pro Woche kostenlos
Wien: seit Herbst 2009 ganztags kostenlos inklusive Krippe (ab zehn Monaten bis drei Jahre), Es-sensbeitrag: 57,41 Euro/Monat.

Hemmnisse für berufstätige Eltern sind viele Schließtage (Schulferien), zum Teil unzureichende Öffnungszeiten, etwa in Tirol, Salzburg und Vorarlberg, und zu wenige Plätze, vor allem für Kinder bis drei Jahre.

Economy Ausgabe 82-03-2010, 26.03.2010

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