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04. Juli 2024

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Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige EntwicklungÖAW/Lois Lammerhuber

In den Unesco-Biosphärenparks sollen beispielgebende Wege, Instrumente und Mechanismen entwickelt und erprobt werden, das Prinzip der Nachhaltigkeit zu leben. Sechs davon gibt es in Österreich.

Die Idee zur Gründung von Biosphärenparks entstand in Paris im Jahr 1968. Damals diskutierten Repräsentanten aus über 60 Ländern auf der „Biosphärenkonferenz“ darüber, wie unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten werden können – und zwar so, dass Schutz und Nutzung gleichermaßen gewährleistet wären.
Im Jahr 1971 rief die Unesco schließlich das Forschungsprogramm „Man and the Bio­sphere“ (kurz: MAB) ins Leben, das seither auf interdisziplinärer Basis und international vernetzt Forschung fördert, die sich der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt sowie der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen
widmet.
Ab 1976 wurden die ersten Biosphärenparks etabliert, heute bilden 102 Staten das Unesco-Netzwerk der Biosphärenparks, dem auch sechs österreichische Gebiete angehören, nämlich: Gossenköllesee und Gurgler Kamm (beide Tirol), Großes Walsertal (Vorarlberg), Untere Lobau (Wien), Neusiedler See (Burgenland) und Wienerwald (Wien und Nieder­österreich). Diese erstrecken sich in Summe auf einer Fläche von rund 1500 Quadratkilometern. Drei davon befinden sich im Gebirge, die beiden östlichen Parks repräsentieren wertvolle Feuchtgebiete, und die alte Kulturlandschaft des Wienerwaldes schließlich ist nicht zuletzt aufgrund ihrer Nähe zu Großstadt Wien ein besonders wertvolles Mitglied des Unesco-Netzwerkes.

Zahlreiche Funktionen
Die Liste der Erwartungen, die an Biosphärenparks gestellt werden, ist lang: Sie sollen Lebensräume erhalten, als Basis für die Erforschung der Mensch-Umwelt-Beziehung dienen und eine weltweit koordinierte Beobachtung von Umweltveränderungen ermöglichen. Darüber hinaus haben Biosphärenparks den Auftrag, das öffentliche Bewusstsein und die Verantwortung für die Auswirkungen menschlicher Einflussnahme zu stärken. Gleichzeitig haben sie das Prinzip der Nachhaltigkeit in die Praxis umzusetzen – Letzteres idealerweise mit innovativen Ansätzen und unter Beteiligung möglichst vieler Partner aus der jeweiligen Region.
Um diesen Herausforderungen beziehungsweise vielfältigen Funktionen auch nur ansatzweise gerecht zu werden, sind Biosphärenreservate in drei Zonen gegliedert, denen bei der Umsetzung der Biosphärenpark-Ziele unterschiedliche Schwerpunkte zugeordnet werden. Demnach dienen die sogenannten Kernzonen klassischem Naturschutz und sind von daher mit Nationalparks vergleichbar. In der Puffer- oder Pflegezone sind ökologisch nachhaltige Aktivitäten und rücksichtsvoll praktizierte Nutzungsformen wie Viehzucht, Landwirtschaft, Holznutzung, Tourismus und Umweltbildung erlaubt. Und die Entwicklungszone ist Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. Sie schließt Siedlungsbereiche ausdrücklich mit ein und dient quasi als „Testgelände“ für nachhaltige Wirtschaftsformen.

Heimische Forschung

Das österreichische MAB-Forschungsprogramm wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung finanziert und durch ein an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften angesiedeltes Nationalkomitee verwaltet.
Dieses setzt sich aus renommierten Wissenschaftlern sowie aus Vertretern von Ministerien und Länderorganisationen zusammen und hat eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen. So etwa die Koordination der Forschungsaktivitäten, die Formulierung von programmbezogenen Forschungsstrategien, die Qualitätssicherung der Forschungsvorhaben, die Erarbeitung von neuen Forschungsschwerpunkten als auch die Stimulierung und Finanzierung neuer Projekte und Forschungskooperationen. Darüber hinaus ist es für die Einreichung eines Gebietes als Biosphärenpark bei der Unesco sowie für die Einhaltung der Unesco-Vorgaben verantwortlich.
Bereits seit geraumer Zeit fokussiert das österreichische MAB-Nationalkomitee seine wissenschaftlichen Arbeiten verstärkt auf die Forschung in und für heimische Biosphärenparks. Diese sollen den Bio­sphärenparkmanagern bei der Umsetzung ihrer Aufgaben dienen, aber die Gebiete auch als Objekte für Grundlagenforschung nutzen. In den letzten Jahren hat das Nationalkomitee eine Vielzahl von Forschungsprojekten finanziert. Jahr für Jahr gelangen Fördersummen in Höhe von 340.000 Euro für MAB-Aktivitäten zum Einsatz. Ein Großteil der damit finanzierten Forschungsberichte steht auf der Homepage der Österreichischen Akademie per Download zur Verfügung.

Zielsetzungen
1. Erhalt der biologischen und kulturellen Vielfalt; Gebiete mit hoher biologischer und kultureller Vielfalt sollen in Zukunft stärker erfasst werden.

2. Einrichtung von Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung der Regionen; dabei ist die aktive Einbeziehung der lokalen Interessengruppen in alle Entscheidungsprozesse sehr wichtig.

3. Nutzung von Bio­sphärenreservaten als Forschungs-, Monitoring-, Bildungs- und Ausbildungsstätten mit dem Schwerpunkt Umwelt-Mensch-Beziehungen.

4. Kontinuierlich verbesserte Umsetzung des anspruchsvollen Konzeptes durch den Austausch von Good-Practice-Beispielen, die Erstellung von Management-Plänen, die Entwicklung von neuen Modellen zur Beteiligung der lokalen Bevölkerung, verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Partnerschaften zwischen einzelnen Gebieten.

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Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Hawala: Die Effizienz der Schattenbanken

Hawala: Die Effizienz der Schattenbanken

Ein jahrhundertealtes Geldtransfersystem floriert und gedeiht trotz der Finanzkrise: Hawala. In derartigen Netzwerken fließt der globale Cash-Verkehr vorbei an allen Volkswirtschaften und Finanzämtern.

Keine Kontonummer. Keine Bankfiliale. Kein Erlagschein. Kein physischer Transfer. Ein internationales Netzwerk, das in der Hightech-Bankenwelt von heute keinerlei Spuren hinterlässt? Nichts leichter als das. Mit Hawala, dem jahrhundertealten Geldüberweisungssystem, wird es möglich. Im Guten wie im Schlechten. Hawala ist arabisch und bedeutet „Vertrauen“. Darauf basiert auch das gesamte System.
Und so funktioniert’s: Jemand, der Geld, sagen wir von Deutschland nach Pakistan, überweisen will, geht in Deutschland zu einem Hawala-Banker. Da Hawala dort semilegal ist, wird es auch kein offizieller Agent sein, sondern ein „Mittelsmann“, der meist eine Art Import-Export-Geschäft mit dem Zielland betreibt. Man weiß schon, wo man die Leute findet. Der Überweiser geht also zu dieser Person und händigt dieser den Betrag aus, den er transferieren will. Dafür erhält er einen handgeschriebenen Zettel mit einem Codewort oder einer Nummer.

Ohne Mittelsmänner geht nix
Diese Nummer gibt der Überweiser sogleich telefonisch an den Empfänger im Zielland weiter, und jener kann damit beim dortigen Mittelsmann den Betrag – abzüglich einer kleinen Provision – abholen. Fragen werden keine gestellt, und es wird auch kein Geld physisch transferiert. Die beiden Mittelsmänner, zum Beispiel Export-Import-Händler in den beiden Ländern, gleichen ihre Hawala-Transaktionen regelmäßig untereinander aus, mit gegenseitigen Warenlieferungen, Gegenverrechnungen, häufig auch mit Gold- und Juwelendeals.
Obwohl das System gewisse Parallelen zu Transferdiensten wie Western Union oder Moneygram hat, gibt es doch einen wesentlichen Unterschied: Die Identitäten der Geldsender- und empfänger bleiben unbekannt, sie spielen in dem Transfer auch keine Rolle. Auch fallen keine Bankgebühren oder Steuern an, wodurch der Transfer an sich bereits wesentlich vorteilhafter ist. In Zielländern mit starker Differenz zwischen offiziellem Wechselkurs und Schwarzmarktkurs zu Hartwährungen profitiert der Empfänger auch von für ihn wesentlich günstigeren Kursen, als die Banken sie anwenden würden.
Josef Mahr, Leiter der Geld- wäschemeldestelle im Innenministerium, zeigt sich wenig begeistert von diesem Mechanismus. Er sieht darin vor allem Möglichkeiten zur „Umgehung von Devisenkontrollen, Kapitalflucht, Steuer- und Zollhinterziehungen, Schmuggel, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ Tür und Tor geöffnet. „Bei Hawala gibt es überhaupt keine Papierspuren mehr. Die Idee, die dahintersteht, ist immer wieder die gleiche: Es sind Bevölkerungsgruppen, Ethnien, die einander ein sehr enges Vertrauen entgegenbringen, aber den Banken nicht trauen“, sagt Mahr. „Der Vorteil ist, dass dieses System sehr rasch und kostengünstig arbeitet.“
Mit den ethnischen Gruppen hat Mahr durchaus recht. Die Hauptnutzer von Hawala, Angehörige und Migranten aus dem Mittleren Osten, Afrika und China, verwenden das System großteils nur innerhalb ihrer eigenen Ethnie, um Vertrauensbrüche auszuschließen. Diese kommen aber ohnehin selten vor, denn der Ehrenkodex im Hawala-System will es, dass unehrliche Mittelsmänner innerhalb ihrer Gruppe geächtet werden und keine Aufträge mehr bekommen, was schwerwiegend ist.
Als eines der Zentren für den Hawala-Geldtransfer gilt Dubai, vorwiegend wegen der großen Zahl ausländischer Arbeitskräfte, die Geld nach Hause in Gegenden überweisen, in die kein Bankensystem reicht und die sich folglich eines Hawala-Mittelsmannes bedienen müssen.

Meldepflicht – ein Versuch
So hat die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate auch festgestellt, dass Hawala-Banking ein effektives System für viele, vor allem analphabetische Arbeiter, ist, Geld rasch und zu vorteilhaften Bedingungen nach Hause zu senden. Allerdings stellte die Zentralbank auch offen fest, dass Hawala ebenso für die zuvor genannten Zwecke missbraucht werden kann. Um dies einzudämmen, hat die Zentralbank eine Meldepflicht für Hawala-Transaktionen eingeführt, bei denen auf einem „einfachen Dokument“ die Identität von Sender und Empfänger und auf einem separaten Dokument im Anlassfall „verdächtige Transaktionen“ gemeldet werden sollen. Über die Effektivität dieses Meldesystems gibt es allerdings keine Statistiken.
In Wirklichkeit ist das Hawala-System nicht zu überwachen, da es zwar einfach anmutet, aber tatsächlich ziemlich komplex ist. Da ständig Transaktionen zwischen den „Schattenbanken“ erfolgen, müssen nur die Differenzen der Hawala-Überweisungen ausgeglichen werden. Der Geldausgleich erfolgt unter anderem über Bargeld oder Sachwerte, die dem Geschäftspartner durch Kuriere gebracht werden. Es werden fingierte Rechnungen oder überhöhte oder niedrigere Rechnungen über ein tatsächliches Exportgeschäft ausgestellt. In das geheime Hawala-Netz eingebunden sind Reisebüros, Juweliere, Lebensmittelläden, Imbissstuben, Altwarenhändler und andere Geschäfte.
Eines der meistverbreite­ten Hawala-Systeme in Asien ist das chinesische Fei Chein (Fliegendes Geld), dessen Bedeutung für die Millionen von Wanderarbeitern in China enorm ist, das aber auch für internationale Geldwäsche empfänglich ist, im Westen hauptsächlich mit China-Restaurants als Drehscheibe.
Das Hawala-System ist ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor mit starken Finanzströmen. Jährlich dürften laut UN-Erhebungen zwischen 100 bis 300 Mrd. Dollar fließen, in Indien davon alleine zwischen zehn und 20 Mrd. und in Pakistan rund fünf Mrd.

Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Erfahrungsaustausch online

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In nur sechs Monaten konnte die Idee der Aris Community 10.000 Mitglieder gewinnen.

Einst ein Nischenthema, ist Business Process Management (BPM) heute von zentraler Bedeutung, um Unternehmen erfolgreich zu managen. Weltweit haben sich viele Anwender- und Expertengruppen gebildet – was bisher fehlte, war eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen und neue Möglichkeiten zu entdecken. Doch seit sechs Monaten unterstützt nun die neue Online-Plattform Aris Community von IDS Scheer alle BPM-Experten und -Interessierten bei Aufbau und Pflege von Prozesswissen.

Kompetenzplattform
„BPM-Anwender brauchten dringend eine eigene Kompetenzplattform. Die vielfältigen Austauschmöglichkeiten der Aris Community treffen erkennbar den Bedarf ganz unterschiedlicher Zielgruppen im Bereich des Geschäftsprozessmanagements. Ein weiterer überzeugender Punkt sind sicher auch die klaren Datenschutzregelungen, die sicherstellen, dass die Nutzer nicht mit Spam-Mails und Werbeangeboten belästigt werden“, so Wolfram Jost, Vorstand für die weltweite Produktstrategie und -entwicklung von IDS Scheer.
In der Aris Community werden alle Themen rund um BPM ausgetauscht, diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt. Derzeit treffen sich dort 20 unterschiedliche Gruppen. Dazu gehören neben einer internationalen Hochschulgruppe auch nationale Aris-Anwendergruppen etwa aus Frankreich, Portugal und Spanien. Bereits nach sechs Monaten haben sich 10.000 Mitglieder der Aris Community angeschlossen.
Die Aris Online-Academy bietet allen Einsteigern ins Geschäftsprozessmanagement kostenfreie E-Learning-Kurse. Erfahrene BPM-Fachleute lernen mehr über die Anwendung der Produkte der Aris-Plattform in BPM-Projekten. Bis heute sind die E-Learning-Inhalte von mehr als 3000 Kursteilnehmern abgerufen worden.

Express zum Nutzen
Auf der Community-Plattform wird auch Aris Express, die weltweit erste kostenlose BPM-Software, zum Download angeboten. Damit wendet sich IDS Scheer an Einsteiger in die Prozessmodellierung und Gelegenheitsanwender sowie an Universitäten und Studenten. Aris Express ist eine Modellierungssoftware, die als Alternative zu gängigen Zeichenwerkzeugen wie MS Visio oder MS PowerPoint für den Einsatz in Unternehmen gedacht ist. gesch

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Moderne Lösungen für das Office

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Officesystem-Experte stattet Papier- und Verpackungsproduzenten mit universellen Mulitfunktionsgeräten aus.

Die SCA, einer der größten europäischen Papier- und Verpackungsproduzenten, ist ein europaweiter Kunde von Konica-Minolta-MFP-Geräten (Multifunction Peripheral – Multifunktionsgeräte). In Österreich startet die SCA ein Pilotprojekt für eine Accounting-Lösung, das nach und nach auf weitere Länder ausgerollt werden soll. Dabei möchte die SCA sämtliche Druck- und Kopierkosten möglichst automatisiert Mitarbeitern und Kostenstellen zuordnen, um sie entsprechend einfach intern weiterverrechnen zu können.

Optimale Einbindung
Ein „Muss“: Die angestrebte Software-Lösung sollte nahtlos in die IT-Umgebung eingebunden werden. Besondere Herausforderung: Die Anwender arbeiten in einer Citrix-Umgebung auf Thin Clients. Eine Integration der bestehenden Benutzerverwaltung am Active Directory ist erforderlich. Weiters werden die bestehenden Legic-Karten, die bereits für Zutrittskontrollen und Zeiterfassung genutzt werden, auch zur Authentifizierung an den Konica Minolta MFP verwendet.
„Voraussetzung für eine signifikante Reduktion der Kosten ist die Bereitschaft, Arbeitsprozesse zu überdenken und zu verbessern, Infrastrukturen zu optimieren und Software-Architekturen zu integrieren“, erklärt Sabina Berloffa, Manager Marketing bei Konica Minolta. Nach einer gründlichen Anforderungsanalyse und Bedarfserhebung entschied sich Konica Minolta, eine erweiterte Accounting-Lösung für Klein- und Mittelbetriebe vorzuschlagen. Immerhin musste berücksichtigt werden, dass über 300 Anwender auf 50 Konica Minolta MFP drucken.

Integrierte Abrechung
Die Lösung sieht nun ein voll integriertes Abrechnungssystem vor, das seitengenau alle Druckaufträge je Benutzer und Kostenstelle abrechnet. Mithilfe neuester Technologien können wichtige Schlüsselinformationen gesammelt werden, wie etwa die Anzahl der Schwarzweiß- oder Farbdrucke, die Größe der Dokumente und ob diese ein- oder zweiseitig bedruckt werden. Auch dem Kundenwunsch nach automatisierten Reports wurde Rechnung getragen. Diese werden nun monatlich erstellt und bringen eine wesentliche Zeitersparnis gegenüber den früheren händischen Auswertungen. Detail am Rande: Ohne Eingabe einer Kostenstelle ist es nicht mehr möglich, einen Druck- oder Kopier-Job auszugeben. Diese Controlling-Funktion ermöglicht etwa die Erfassung der Druckmodalitäten quer durch Abteilungen. Man kann so Zeiten höchster und geringster Aktivität im Laufe des Tages identifizieren. Zudem können an MFP gescannte Dokumente nun auch an die persönliche E-Mail-Adresse versendet werden. Diese Einschränkung ist ein Sicherheitsfeature, das verhindert, dass vertrauliche Infos unabsichtlich an falsche E-Mail-Adressen gelangen. Damit besteht vollständige Kontrolle über alle ausgehenden Scans.
Zudem wird die Sicherheit dadurch erhöht, dass sich die Anwender vor allen Aktivitäten mittels Karte am MFP autorisieren müssen. Alle scan- und druckbezogenen Vorgänge werden dabei aufgezeichnet und können nachverfolgt werden. Eine Herausforderung bestand in der Integration von zehn sogenannten öffentlichen Kiosk-Stationen. Das sind frei zugängliche Arbeitsplätze mit Rechner, wo Mitarbeiter, die über keinen eigenen PC verfügen, die Möglichkeit haben, Dokumente auszudrucken. Bei jedem Druckauftrag gibt der Mitarbeiter seine Zugangsdaten ein und autorisiert sich so am System. Der Druckauftrag kann danach bequem von ihm an jedem beliebigen MFP-Gerät abgeholt werden.

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Liberté, Egalité, Portemonnaie

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Meinungen sind heute wichtiger als Tatsachen. Konsum ist auch eine Meinung. Lässt sich die Wirklichkeit tatsächlich in Fragebögen abbilden? Wie verlässlich sind die Ergebnisse der Konsumforschung, die vorgeben den Verbraucher zu verstehen? Erkundigungen über eine ebenso selbstgewisse wie selbstgefällige Branche.

Die Zukunft ist nicht vorhersagbar, aber „das Morgen ist schon im Heute vorhanden, (...) es maskiert sich noch als harmlos, es tarnt und entlarvt sich hinter dem Gewohnten“, wusste der Zukunftsforscher Robert Jungk. Hinter das Gewohnte schauen und einen Blick in die Zukunft der Märkte und des Konsums werfen in Österreich nach Angaben des Verbandes der Marktforscher Österreichs (VMÖ) gleich 55 Markt-, Meinungs- und Sozialforschungsinstitute. Der VMÖ, der sich auf die Fahnen schreibt, „die Wissenschaftlichkeit der Markt-, Meinungs- und Sozialforschung zu wahren sowie das Vertrauen und Ansehen der Marktforschung in der Öffentlichkeit zu fördern“, definiert Marktforschung als „systematische Datensammlung, -erfassung, -aufbereitung und -analyse mit dem Ziel, die Qualität der Entscheidungen unserer Auftraggeber zu erhöhen, die Entscheidungen abzusichern – manchmal auch mit publizistischem Verwertungsinteresse.“
Crux der Branche ist es aber, dass sich Wirklichkeit schwer in Fragebögen abbilden lässt. Heute glaubt fast niemand mehr, dass Markt- und Meinungsforschung eine Wissenschaft sei. Marktforschung nutzt vielmehr wissenschaftliche Methoden, um Risiken zu minimieren und Vorhersagen zu treffen. Dabei bedient sie sich der Hilfe von Statistik, Psychologie, Hirnforschung, Mathematik, Soziologie und Verhaltensforschung.

Zukunft braucht Herkunft
Die Debatte darüber, was Marktforschung kann und was nicht, geht dennoch munter weiter. Meinungen sind wichtiger als Tatsachen. Und im Übrigen ist Konsum auch eine Meinung. Jeder Griff nach einem Produkt ist ein Kreuz auf dem Wahlzettel. Wenn alles nach Plan geht, machen die Konsumenten ihr Kreuz an der richtigen Stelle. Das ist Marktforschung. Die geheimen Verführer – Der Griff nach dem Unbewussten in jedermann, so betitelte bereits Ende der 1950er Jahre der amerikanische Journalist und Soziologe Vance Packard sein Buch, das die Beeinflussung durch psychologische Techniken des Marketing und der Marktforschung an den Pranger stellte.
Die Branche selbst sieht die Sache naturgemäß anders. „Die Stimme des Verbrauchers zum Klingen zu bringen“, lautete vor mehr als 70 Jahren das Motto von Wilhelm Vershofen, einem der Gründer der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die börsennotierte Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen mit einem Umsatz von 1,2 Mrd. Euro (2008) ist weltweit in mehr als 100 Ländern in den Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und Health Care tätig und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter, darunter 160 in Österreich. Hier gilt GfK Austria, vormals Dr. Fessel-Institut für Marktforschung, als Branchenleader und von Wien aus wurde beginnend ab 1989 ein Netzwerk aufgebaut, das heute 20 Tochterunternehmen in 19 Ländern Zentral- und Osteuropas umfasst.

Prosecco und Prognosen
Entscheidungen in Wirtschaft und Politik sind riskant. Jede Fehlentscheidung kostet Zeit, Geld, Arbeitsplätze. Marktforscher sollen die­se Risiken zu verringern helfen. Wie beeinflussen veränderte Werte, Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten Kultur und Konsum? Was werden Konsumenten morgen wollen? Wie kann man von Trends profitieren und diese in neue Konzepte oder Produkte überführen? Marktforschung liefert aktuelle Daten, fundierte Analysen über Menschen, Zielgruppen und Märkte in Österreich als (meist) zuverlässige Grundlagen für Marketing, Werbung und Produktentwicklung.
So ist weit mehr als die Hälfte aller neuen Backwaren nach einem Jahr nicht mehr im Regal zu finden. Bei Molkereiprodukten, Parfums und Cremes beträgt die Flop-Quote um die 37 Prozent, bei Kaffee, Tabakwaren, Seifen und Deodorants 17 Prozent. Wen wundert’s, dass selbst schwer wie Blei im Regal stehenden Prosecco-Flaschen mittels Konsumentenforschung und Etikettenänderung zur prickelnden Karriere verholfen wird? „Wenn wir es darauf anlegen und den Aufwand nicht scheuen“, sagt Steffen Hasse, Handelsmarktforschungsdirektor bei Procter & Gamble, „können wir mit unseren Prognosen für 80 Prozent aller Fälle eine Vorhersage treffen, die den Erfolg eines Produkts mit einer Genauigkeit von plus oder minus zehn Prozent des Marktvolumens vorhersagt.“

Am Puls der Zeit
Marktforscher haben derzeit mit einer zunehmend unübersichtlich werdenden Konsumlandschaft zu kämpfen. In einer Zeit der Übersättigung der Märkte sind Verbraucher immer schwerer zu durchschauen. Generell machen den Marktforschern derzeit drei Probleme besonders zu schaffen: die Zersplitterung der Zielgruppen, die Konkurrenz, die den Markenartikeln durch Me-too-Produkte sowie Handelsmarken erwächst, und die Globalisierung der Absatzmärkte.
Institute, die sich auf tiefenpsychologische Untersuchungsmethoden spezialisiert haben, sind überzeugt, dass die Zeit des Zielgruppenmarketings ihrem Ende zugeht. Konsumenten, die ihr Verhalten je nach Kontext ändern, will man mit einem speziellen Ansatz beikommen: Statt von gesellschaftlichen Milieus oder demografischen Segmenten auszugehen, wird die Stimmung oder „Verfassung“, die mit dem Konsum eines Produkts oder einer Dienstleistung verbunden ist, analysiert. Dass die Milieu- und Zielgruppenlandschaft immer mehr von flexiblen, konsumbewussten Persönlichkeitstypen und immer weniger von Konservativen und Traditionalisten geprägt wird, macht nicht nur der Kirche zu schaffen, sondern auch Herstellern von Markenartikeln.
Konsumenten kaufen mal dieses, mal jenes Produkt und greifen zunehmend zu billiger No-Name-Ware. „Die dem erfolgreichen Original nachempfundenen Me-too-Produkte“, heißt es im Kundenmagazin des Marktforschungsinstituts AC Nielsen, „haben es bereits auf einen generellen Marktanteil von 80 Prozent gebracht. Nur drei Prozent aller neuen Produkte sind echte Innovationen.“

Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Frauenlos: obdachlos

Frauenlos: obdachlosPhotos.com

„Ich wohne derzeit bei Bekannten.“ Diese Aussage hat einen Namen: verdeckte Wohnungslosigkeit. Im Gegensatz zu Männern ist Obdachlosigkeit bei Frauen selten sichtbar und noch immer ein Tabu.

Der Begriff „verdeckte Wohnungslosigkeit“ beschreibt ein „ungesichertes“ Wohnverhältnis. Die Betroffenen sind zwar nicht obdachlos, haben jedoch auch kein richtiges Zuhause. Sie kommen großteils bei Bekannten oder Verwandten unter, oft auch in Zweckpartnerschaften. Vor allem Frauen sind davon betroffen. „Sie gehen aufgrund der gesellschaftlichen Zuschreibung davon aus, dass ihre Armut als persönliches Versagen und Schande gilt“, lautet die offizielle Erklärung der Bawo (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe). Deshalb „suchen sie aus Scham oder Schuldgefühlen nach privaten Lösungen, die sie sehr oft in neue Abhängigkeiten führen.“
Um Obdachlosigkeit zu vermeiden, bleiben viele in Zweckbeziehungen oder lassen sich gar auf Zufallsbekanntschaften ein, auch wenn solche Strategien sexuelle Ausbeutung und Gewalt mit sich bringen, bestätigt Elvira Loibl vom „Frauenwohnzentrum“ in der Leopoldstadt in Wien. Sie suchen die Schuld meist bei sich selber, und da das Thema Obdachlosigkeit, speziell bei Frauen, noch immer weitestgehend tabuisiert wird, bekommen sie aufgrund der fehlenden Medienpräsenz des Themas den Eindruck: „Ich bin die einzige Versagerin.“

Wichtiger Tabubruch
Der Frauenanteil unter jenen Menschen, die in Österreich von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Genaue Zahlen liegen jedoch nicht von allen Bundesländern vor. Auf dem vorhandenen Datenmaterial basierende Hochrechnungen ergeben inzwischen einen Frauenanteil von 51 Prozent. Der kontinuierliche Anstieg ist unter anderem dahingehend interpretierbar, dass allmählich alte Tabus gebrochen werden und sich betroffene Frauen dadurch vermehrt dazu entschließen, offizielle Hilfe zu suchen, anstatt informelle Bewältigungsstrategien zu wählen, die nicht in die Statistiken gelangen.
Der Aufholbedarf in der Öffentlichkeitsarbeit ist noch immer enorm. Vor allem im ländlichen Raum liegt der Frauenanteil in den offiziellen Statistiken sehr tief, was darauf hindeutet, dass dort die Dunkelziffer jener Frauen, die in prekären Wohnverhältnissen leben, umso höher ist. Um die Situation der Betroffenen zu verbessern, müsste demnach unter anderem ein öffentlicher Diskurs entstehen, der das Problem thematisiert und aufzeigt, dass es sich nicht um vereinzelte „Versagerinnen“ handelt, sondern um ein großflächiges Problem.

Einrichtungen für Frauen
Eine weitere Maßnahme, die von Experten immer wieder gefordert wird, ist eine Ausweitung des Hilfsangebots, das sich speziell an Frauen richtet. „Natürlich geht man auf Frauen anders zu“, betont Kurt Gutlederer, Leiter der Wohnungslosenhilfe Wien, genderspezifische Unterschiede. Denn dazu, dass wohnungslose Frauen ganz generell andere Bedürfnisse haben als Männer, kommt noch hinzu, dass viele der betroffenen Frauen Gewaltopfer von Männern sind oder waren. Folglich bedarf es Einrichtungen, die sich ausschließlich an Frauen richten, da ansonsten die Hemmschwelle für Hilfesuche zu hoch ist.
Die österreichweit 30 Frauenhäuser zählen zu diesen Einrichtungen. Hier werden vor allem Opfer häuslicher Gewalt aufgenommen und betreut. 3220 Personen, davon 1620 Kinder, fanden im vergangenen Jahr Unterkunft und Schutz in den damals 26 Einrichtungen, die somit knapp 180.000 Aufenthaltstage verzeichnen konnten. Die hohe Anfrage zeigt, dass solche frauenspezifischen Einrichtungen unverzichtbar sind.
Immerhin 46 Prozent der Frauen kehren nach ihrem Aufenthalt entweder wieder zum Misshandler zurück (30 Prozent) oder ziehen zu Bekannten oder Verwandten (16 Prozent) und somit zurück in „ungesicherte Wohnverhältnisse“ . Eine Übergangslösung, könnte man meinen. Jedoch war im Untersuchungszeitraum bereits mehr als jede Fünfte schon einmal (oder öfter) in einem Frauenhaus. Dies bestätigt Expertenmeinungen, wonach der Bedarf an frauengerechten Einrichtungen noch immer nicht gedeckt ist.
Mitschuld an der Wohnungslosigkeit bei Frauen hat sicherlich die immer noch große Einkommensschere. Insbesondere bei Teilzeitbeschäftigung, die speziell für alleinerziehende Mütter meistens nach wie vor die einzige Aussicht auf ein eigenes Einkommen bietet, bleibt die Lohndiskriminierung problematisch. Laut dem Einkommensbericht des Rechnungshofes verdienten Angestellte (49 Prozent) und Arbeiterinnen (44 Prozent) im vergangenen Jahr noch immer deutlich weniger als ihre männlichen Mitarbeiter.

Große Lohnunterschiede
Das Wohnungslosenprofil, das aus dem Bawo-Jahresbericht hervorgeht, zeigt, dass Erwerbstätige mit einem Anteil von 13 Prozent in der ambulanten beziehungsweise 17 Prozent in der stationären Wohnbetreuung, lediglich einen kleinen Anteil der Klientel ausmachen. Bei Frauenhäusern liegt der Anteil an Erwerbstätigen jedoch um ein Vielfaches höher. Die mangelhafte Angleichung des Lohnniveaus beziehungsweise unzureichende Unterstützungen, speziell für Alleinerzieherinnen, hat also erwartungsgemäß schwerwiegende Folgen für Frauen in ungesicherten Wohnverhältnissen.
Ein wichtiger Schritt wäre es laut Experten, eine erste Bestandsaufnahme zu bewerkstelligen. So ist die letzte österreichweite Datenerhebung zur Wohnungslosigkeit bereits zehn Jahre her, erst heuer wurde die zweite veröffentlicht. „Um Geld für Projekte zu bekommen, muss man Zahlen liefern“, bringt Ulrike Knecht von der Heilsarmee das Dilemma auf den Punkt.
Erfahrungsgemäß trauen sich auch mehr Menschen, aus den prekären Verhältnissen in der verdeckten Wohnungslosigkeit auszubrechen, desto mehr über Wohnungslosigkeit allgemein bekannt ist – ein immens wichtiger Schritt, der durch repräsentative Erhebungen gesetzt werden könnte.

Emanuel Riedmann, Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Neue Frugalität: Sparen auf hohem Niveau

Neue Frugalität: Sparen auf hohem NiveauDPA/Grubitzsch

Als Folge der Wirtschaftskrise werden kostenbewusste Lebensstile wiederentdeckt, ohne in Askese zu verfallen.

Oftmals braucht es einen kollektiven Schock, um eine fehlgeleitete Entwicklung überhaupt erkennbar zu machen. Einen Paukenschlag auf die Trommel des selbstgefälligen Wohlstands, ein „Guten Morgen“ aus der hässlichen Fratze der Krise. Diesen Schock hat der Welt die Wirtschaftsflaute gegeben, ausgelöst von den abgehobenen Spekulationen parasitärer Finanzjongleure an den Börsen dieser Welt. Sie hat ein ungutes Kribbeln in den satten Bäuchen der Bankiers und in den Scheidewänden der WallStreet-Koksnasen ausgelöst. Und viele, die sich nun Gedanken über die Irrwege des freien Kapitalismus machen, schreien nach Besinnung, nach Einlenken, nach mehr Menschlichkeit im Geldkreislauf.
Ein Grundübel des Systems wurde mit Konsumismus identifiziert. Norbert Bolz, einflussreicher Medienwissenschaftler und Stichwortgeber für die konservative deutsche Regierung, wetterte etwa kürzlich, dass es höchste Zeit für die „Versöhnung von Profitmotiven und sozialer Verantwortung“ wäre. Bolz will festgestellt haben, dass Menschen in der Wohlstandsgesellschaft von heute den Drang nach größerer Sinn­erfüllung entdeckt haben, und dieser Sinn liege nicht alleine im Konsumieren in einer Überflussgesellschaft.

Neue Sinnerfüllung gefragt
Dennoch bleibt von Bolz’ Darstellung nicht viel mehr übrig als eine Apologie eines „neuen Kapitalismus“, wie immer der auch aussieht, und der Hinweis auf die „Sinnerfüllung“ bleibt ein bisschen schwammig im Lichte einer hochaktiven und lebendigen Freizeit- und Unterhaltungsindustrie.
Einen anderen Zugang zu den neuen Notwendigkeiten, den Konsumismus zu hinterfragen, beschreibt der Autor Martin Amanshauser in seinem recht amüsanten Buch Viel Genuss für wenig Geld, wobei der Titel verschleiert, dass es Amanshauser vor allem um die Entdeckung einer neuen Frugalität geht – eine unmittelbare Folge der Schockwirkung der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Existenz- und Zukunftsängste des Einzelnen.
Die neue Frugalität, das ist beileibe nicht die Wiederentdeckung des asketischen Prinzips der religiösen Lehre. Gemeint ist vielmehr die Erkenntnis von relativ gut situierten, aber beunruhig­ten Menschen, dass Konsum von immer neuen Dingen kein Naturgesetz sein muss. Die neuen Frugalen sind „weder Geldausgeber noch Sparer“, sondern sie richten ihre Ressourcen auf den wohlausgewählten Genuss. Sie sind keine Markenfetischisten mehr, und sie schlanken an den richtigen Stellen des Überflusses ab. Für Frugale tut es auch der Diskonter und die No-Name-Ware, und so bleibt Geld für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Die neue Frugalität heißt nicht zu knausern, sondern sich einem neuen, individualistischen Lebensstil hinzugeben, sich von Überflüssigem zu trennen und das wenige mehr sein zu lassen. Empfehlung von Amanshauser: einfach nicht mehr für den ganzen Geldausgebezirkus zur Verfügung stehen.
Frugal handeln und mehr Zeit und Ressourcen für sich selbst haben, das ist ein Handlungserbe der Wirtschaftskrise, das ist das Post-Greed-Zeitalter, die Rückbesinnung auf gewisse Werte, die man noch von seinen Großeltern kennt. Es zu übertreiben, hat der moderne, im Arbeitsprozess stehende Mensch aber auch nicht notwendig. Vielleicht ist es aber ein Anreiz, den nächsten Anlageberater, der an der Tür klingelt, zu verjagen.

Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Im Test: Einkaufen im Sozialmarkt

Im Test: Einkaufen im SozialmarktWeidenholzer

„Man muss immer auf das Datum schauen“, sagt ein Pensionist. Er holt eine Packung Tomatensaft aus seinem Einkaufswagen und zeigt auf das Ablaufdatum: Mai 2010. Auch der Orangensaft in seinem Wagen hält noch bis ins kommende Jahr. Der Mann steht an einem Dienstagvormittag im Linzer Sozialmarkt (Soma). Dreimal pro Woche kommt er hierher, öfter ist nicht erlaubt. „Sehen Sie, die Eier hier kosten 60 Cent, das ist gut, die kosten sonst über zwei Euro“, sagt er. Tausend Euro haben er, seine Frau und der Sohn im Monat zum Leben. „Da ist es gut, dass es so eine Einrichtung gibt.“
Der Soma Linz wurde als erster Sozialmarkt Österreichs vor zehn Jahren eröffnet. Rund 5800 Mitglieder sind mittlerweile registriert, vor einem Jahr waren es noch fast tausend weniger. Einkaufen darf hier, wer unter 775 Euro im Monat verdient; bei Familien ohne Kind liegt die Grenze bei 1160 Euro. Einkaufen läuft hier anders ab als in herkömmlichen Supermärkten. Grundvoraussetzung ist eine Berechtigungskarte, hinein dürfen immer nur so viele Kunden, wie gerade Einkaufswagen vorhanden sind. Das Angebot schwankt, die Auswahl ist überschaubar, aber vielfältig. Brot und Backwaren werden täglich frisch von verschiedenen Bäckereien geliefert, ein Kilo kostet 25 Cent. Es gibt fertige Risotto-Mischungen, Käse, T-Shirts, Bücher. Am besten gehen Grundnahrungsmittel wie Milchprodukte und Brot, dann kommen Mehl und Zucker. Eingekauft werden darf um maximal acht Euro.
Immer mehr Sozialmärkte
Was in Linz vor zehn Jahren begonnen hat, hat sich mittlerweile stark verbreitet. Rund 40 Sozialmärkte gibt es derzeit in Österreich. In Wien wurde die Idee erst relativ spät aufgegriffen. Der erste Sozialmarkt eröffnete im Mai 2008 in Favoriten, drei weitere Märkte folgten im Laufe des Jahres in Hernals, Mariahilf und Neubau. Ende November soll ein weiterer Sozialmarkt in Kitzbühel aufsperren.
Laut einer aktuellen Studie der Soma Niederösterreich sind es vor allem Frauen, die in den Sozialmärkten einkaufen. Zwei Drittel der Kunden sind weiblich, jede fünfte Kundin ist Alleinerzieherin. Besonders der Anteil der Pensionisten sei unter den 6400 niederösterreichischen Kunden in den vergangenen beiden Jahren stark gestiegen, so die Soma Niederösterreich. 35 Prozent der Kunden leben von der Pension, knapp 30 Prozent sind arbeitslos, elf Prozent sind in Arbeitsverhältnissen.
Die Waren in den Sozialmärkten werden üblicherweise von der Privatwirtschaft zur Verfügung gestellt. Waren, die nicht mehr in die Regale von Supermärkten kommen, weil sie leichte Verpackungsschäden aufweisen oder kurz vor Ablauf der Mindesthaltbarkeit stehen, werden von Industrie und Handel an die Sozialmärkte weitergegeben. In Nieder­österreich läuft seit Anfang November eine Kooperation des Biohofes Adamah sowie der Bio Austria Niederösterreich und Wien mit den dortigen Sozialmärkten. Zum Konsum sind die Lebensmittel alle noch geeignet. Im Linzer Sozialmarkt werden Produkte, die das Ablaufdatum um mehr als vier Tage überschritten haben, verkostet, und wenn sie noch genießbar sind, in der Gratisecke angeboten. An jenem Dienstagvormittag ist das Regal gefüllt mit probiotischen Joghurtgetränken.

Anna Weidenholzer, Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Harmonische Prozessabläufe

Harmonische ProzessabläufePhotos.com

Ein straffer Ablauf des Business ermöglicht branchenübergreifend bessere Marktchancen.

Mit der zunehmenden Zahl an Mergers & Acquisitions sehen sich Unternehmen vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Sie müssen profitabel wachsen und gleichzeitig die Kosten optimieren, Unternehmensprozesse harmonisieren, verteilte Systeme konsolidieren, Portfolios neu ausrichten, strategische Entscheidungen zur Globalisierung treffen, Innovationszyklen beschleunigen und den gestiegenen Anforderungen im Bereich Compliance Rechnung tragen.
Auf Basis umfangreicher industriespezifischer Skills bietet IBM – insbesondere in den Bereichen ERP-Prozessberatung und Anwendungsberatung – Lösungen für die Abwicklung aller unternehmensrelevanten operativen Prozesse, also Vertrieb, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Logistik, Personalmanagement, über die gesamte Supply Chain.

Volles Leistungsspektrum
Rassa Seyedi, Expertin für Enterprise Resource Planning (ERP) bei IBM Österreich: „Unsere Lösungen erweitern und beschleunigen den geschäftlichen Nutzen von SAP Anwendungen, schützen die Investitionen und führen zu einer Reduzierung der Gesamtkosten. IBM ist dabei der zuverlässige Beratungspartner, der weltweit das volle Leistungsspektrum abdeckt – nämlich industriespezifisches Know-how, lokale Verfügbarkeit der Prozess- und Anwendungsberater sowie kompetente Berater in Global Delivery Centers rund um die Welt.Dadurch ist IBM in der Lage, Kundenprojekte kostengünstig und professionell abzuwickeln.“
Als Grundlage fungieren dabei Best-Practice-Anwendungen, auf deren Basis in weiterer Folge ERP-Lösungen für den jeweiligen Kunden maßgeschneidert konzipiert und implementiert werden.

Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

Die Zukunft der Kommunikation

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Für Unified Communications werden die verschiedenen Kommunikationskanäle gebündelt und in IT-Anwendungen integriert. Dadurch wird es möglich, von jedem Endgerät auf jede Applikation zuzugreifen.

Die technologische Basis für Unified Communications (UC) liefert das Internet-Protokoll (IP). Darauf baut eine einheitliche Kommunikationsumgebung auf, die sämtliche Kommunikationsformen miteinander vernetzt: Daten- und Sprachnetze, Endgeräte, Nachrichten (wie Telefongespräche, E-Mails, Instant Messaging oder SMS), IT-Anwendungen (wie E-Mail-Programme, Office-Programme oder Collaboration-Software) sowie auch Prozessanwendungen wie CRM.
UC ist das bislang umfassendste Konzept zur Zusammenführung von Kommunikations- und Informationstechnologien. Durch die Einbeziehung aller drei Ebenen – Netzwerk, Endgeräte und Applikationen – optimiert eine UC-Lösung die gesamten Kommunikationsabläufe in einem Unternehmen und trägt zu einer signifikanten Produktivitätssteigerung bei.

Einfach auslagern

Ab sofort können Unternehmen die Integration und den Betrieb einer UC-Lösung auch vollständig an Telekom Austria auslagern. Im Rahmen der Produkteinführung von Managed Dedicated Unified Communications Services bietet Telekom Austria drei standardisierte Module – die auf dem Microsoft Office Communications Server 2007 R2 (OCS) aufsetzen – in unterschiedlichen Varianten an.
Diese Pakete enthalten zahlreiche Grundfunktionen: Die „Presence Information“ gibt Auskunft über die Erreichbarkeit aller in der Kontaktliste erfassten Anwender. Mit „Instant Messages“ können Mitteilungen an Kontakte versendet werden, die gerade online sind. Darüber hinaus ist unmittelbarer „Filetransfer“ zwischen den Benutzern möglich. Audio- und Videoanrufe sowie Audio-, Video- und Webkonferenzen und „Desktop Sharing“ erweitern die Spielräume für eine effiziente Online-Zusammenarbeit. Eine einheitliche Mailbox für E-Mail, Fax, SMS, Voicemail et cetera vereinfacht die Verwaltung sämtlicher Nachrichten.

Vorrang für Kernkompetenz
Zu Beginn erstellt Telekom Austria gemeinsam mit dem Kunden eine detaillierte Analyse seiner Anforderungen. Da-raufhin wird eine punktgenau auf das jeweilige Unternehmen abgestimmte UC-Lösung entworfen. Nach der erfolgreichen Implementierung übernimmt Telekom Austria den laufenden Betrieb und die Wartung des neuen UC-Systems. Der erfreuliche Vorteil für den Kunden ist: Er muss keine eigenen Fachkräfte einstellen oder umschulen und spart sich zusätzlich Investitionen in teure Hardware, denn Telekom Austria bietet alles aus einer Hand.
Hannes Ametsreiter, Generaldirektor der Telekom Austria Group, meint dazu: „Die Managed Dedicated UC Services bieten den großen Vorteil, dass sich die Kunden voll und ganz ihren strategischen Unternehmensaufgaben zuwenden können, weil Telekom Austria für den reibungslosen Betrieb der Hard- und Software sorgt.“

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Economy Ausgabe 78-11-2009, 20.11.2009

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