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24. Juli 2024

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Mehr Geld für den Breitbandausbau

Mehr Geld für den BreitbandausbauTelekom Austria

Die EU will rund 300 Millionen Euro für mehr Bandbreite lockermachen. Und Österreich will davon profitieren.

Das Verkehrsministerium will bis 2013 40 Mio. Euro bereitstellen, um Investitionen in das Breitbandnetz Österreichs zu fördern. Die Mittel stammen aus dem Verkehrsministerium und vom EU-Konjunkturprogramm ELER. Die Ausschreibung soll dieser Tage beginnen, kündigte Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) kürzlich an.
Regierungsziel ist es, bis 2013 eine „weitgehend flächendeckende Versorgung mit zumindest 25 Megabit pro Sekunde“ zu erreichen. Mit der Novelle des Telekommunikationsgesetzes seien schon die Rahmenbedingungen für einen beschleunigten Netzausbau geschaffen. Bis Jahresende soll die Machbarkeitsstudie für einen Glasfaserkataster vorliegen. Bures unterstützt auch die Einrichtung eines „IKT-Kompetenzzentrums“ (Informations- und Kommunikationstechnologie), das die Zusammenarbeit der vier mit dem Thema befassten Ministerien „optimieren“ und als zentrale Ansprechstelle für alle IKT-Angelegenheiten dienen soll.
Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter erinnerte im Rahmen einer Pressekonferenz an das im Juli vorgestellte Investitionsprogramm seines Unternehmens, das mittlerweile Frau und Herr Österreicher aus der Werbung kennen. Eine Milliarde soll in den Ausbau des Festnetzes fließen, eine halbe Milliarde in die Mobiltelefonie. „Das 125 Jahre alte Kupferkabel wird abgelöst“, so Ametsreiter, wobei die neuen Glasfaserkabel zusätzlich verlegt werden, sodass kein Kunde etwas verändern muss. 900.000 Haushalte werden im Rahmen des Investitionsprogrammes an die neue Technologie angeschlossen.

Breitband aus EU-Sicht

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes rechnet mit Investitionen in der Höhe von 300 Mrd. Euro in den nächsten zehn Jahren für „rasche und superschnelle europäische Breitbandnetze“. Die Kommission stellte aus diesem Grund letzte Woche neue Leitlinien für staatliche Beihilfen in diesem Bereich vor. Mit diesem transparenten Instrument soll sichergestellt werden, dass die öffentliche Förderung von Investitionen „ohne übermäßige Wettbewerbsverfälschungen“ ermöglicht werde.
In den Leitlinien wird unter anderem erläutert, wie öffentliche Mittel für den Ausbau der Breitbandgrundversorgung wie auch für Zugangsnetze der nächsten Generation in Gebieten bereitgestellt werden können, in denen private Betreiber keine Investitionen tätigen. Dabei wird unterschieden zwischen wettbewerbsbestimmten Gebieten („schwarze Flecken“), in denen keine staatlichen Beihilfen erforderlich sind, und Gebieten, in denen der Ausbau von Breitbandnetzen unrentabel ist beziehungsweise die in dieser Hinsicht unterversorgt sind („weiße“ und „graue Flecken“) und in denen bei Erfüllung bestimmter Bedingungen staatliche Beihilfen gerechtfertigt sein können. Gerade in Österreich ist das ein nicht zu vernachlässigendes Thema.
Diese Unterscheidung wird dann auf die Situation der NGA-Netze (Next Generation Access) übertragen. Hier müssen die Mitgliedstaaten nicht nur die vorhandene NGA-Infrastruktur berücksichtigen, sondern auch konkrete Investitionspläne von Telekommunikationsunternehmen zum Aufbau solcher Netze in naher Zukunft. In den Leitlinien wird eine Reihe wichtiger Absicherungsmaßnahmen (etwa die Erstellung einer detaillierten Breitbandkarte, offe­ne Ausschreibungsverfahren, Verpflichtung zur Zugangsgewährung, Technologieneutralität und Rückforderungsmechanismen) festgelegt, um den Wettbewerb zu fördern und zu vermeiden, dass Privatinvestitionen verdrängt werden.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Schnappschuss

SchnappschussTherme Fohnsdorf

Weltmeister des Aufgusses.

In der Aqualux-Therme in Fohnsdorf wurde die erste Sauna-WM Österreichs ausgetragen. Es galt, das Sauna-Publikum mit Kreativität, Witz, dem passenden Sauna-Öl und der Wachel-Technik zu überzeugen. Die zehn Halbfinalisten „kämpften“ auf hohem Niveau und präsentierten mit Eis, Kostümen, Räucherstäbchen, Früchten und anderen Hilfsmiteln sensationelle Aufgüsse. Die Bewertung erfolgte durch die Gäste in der Sauna. Jeder Teilnehmer der Bewertungsgruppe maß dem jeweiligen Sauna-WM-Finalisten, mit einem Becher, Wasser zu. Die so zusammengekommene Wassermenge wurde gewogen und durch die Anzahl der abgegebenen Votings dividiert. Die sich daraus ergebende Zahl war die Bewertung. „Sauna-Weltmeister 2009“ darf sich nun Hubert Luckner (52) aus Knittelfeld mit einem „Franzbranntwein-Aufguss“ nennen. Auf die Plätze zwei und drei kamen die Sauna-Meister Benjamin Gauder und Holger Rieß aus Deutschland.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Wie man/frau miteinander umgehen soll

Wie man/frau miteinander umgehen soll(Un)Doing Gender als gelebtes Unterrichtsprinzip

Drei Wiener Schulklassen diskutierten ein Jahr lang über Geschlechternormalität und Geschlechterverhältnisse.

Deutschunterricht an drei Schulen in unterschiedlichen Bezirken – eine Handelsakademie im 12., ein Gymnasium im 16. und ein Gymnasium im 6. Wiener Gemeindebezirk: Das Verhalten der Schülerinnen und Schüler wird von einem Wissenschaftler und einer Wissenschaftlerin sowie einigen Schülern und Schülerinnen beobachtet und dokumentiert. Am Ende der Stunde folgt das Fazit: eine durchgängig geschlechtsspezifische Dominanz in Bezug auf Redemacht und Raumpräsenz. In zwei der Klassen dominierten die Schülerinnen diskursiv das Unterrichtsgeschehen, in einer die Schüler performativ.

Rollentausch
„(Un)Doing Gender als gelebtes Unterrichtsprinzip: Sprache – Politik – Performanz“ nennt sich das „Sparkling Science“-Projekt der Wissenschaftler Marlen Bidwell-Steiner und Stefan Krammer. Vereinfacht ausgedrückt geht es dabei darum, wie Geschlechterverhältnisse und -rollen im Schulalltag konstruiert, gestaltet und gelebt werden. „In der Begegnung mit den Schülerinnen und Schülern fanden wir vor allem instruktiv, wie verunsichernd Fragen nach dem Geschlecht sind. Das ist ein wichtiger Aspekt, den wir auch in der universitären Vermittlung zu stark außer Acht lassen. Wenn Definitionen und Zuschreibungen von Frausein und Mannsein beweglich werden, macht das den Menschen sehr oft Angst. Die erste Reaktion ist häufig Abwehr, etwa in der Art: ‚Gender interessiert mich nicht.‘
Da greifen dann komplizierte Argumentationen nicht. Im Projekt gelang es uns zumindest ansatzweise, stattdessen die Lust auf spielerisches Ausagieren anzusprechen und Verunsicherungen für Sensibilisierung und Horizonterweiterung zu nutzen“, skizzieren Bidwell-Steiner und Krammer den vorläufigen Output der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit. Das Hauptaugenmerk lag dabei zunächst einmal auf dem Bewusstmachen geschlechtlicher Festschreibungen in Pausen- und Unterrichtssituationen. Rollentausch-Spiele und ein parodistischer Umgang mit „gewohnten“ Geschlechterkonstruktionen führte die Schüler und Schülerinnen schließlich zu einer kritischen Reflexion von derlei Mustern – und das nicht nur den Schulalltag betreffend.
Um auch andere Klassen an den Erkenntnisgewinnen des Projekts partizipieren zu lassen, wurde nunmehr ein weiterführendes Vorhaben gestartet. „Gender-Planet“ hat es sich zur Aufgabe gesetzt, methodische Zugänge, Texte, Fragen und Aspekte des „(Un)Doing Gender“ in einer interaktiven Form zugänglich zu machen.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

„Keiner hat eine Verbindung zu Tabak“

„Keiner hat eine Verbindung zu Tabak“Photos.com

Ein neues Gesetz unterwirft in den USA Tabakprodukte der Gesundheitsbehörde. Bezeichnungen wie „light“ stehen vor dem Aus, Zigaretten mit Geschmackszusätzen ebenso – Menthol ausgenommen.

Das Geld der Tabak-Farmer North Carolinas ist schwer verdient. Zuerst gilt es die obersten Triebe der Pflanzen abzuschneiden, danach werden nur die reifen gelben Blätter abgeerntet. Die Ernte beginnt im feuchtheißen Juli und endet im Oktober. Einst galten Tabakfelder geradezu als Goldminen. Doch das ist vorbei.
Seit den Milliardenklagen gegen die großen Zigarettenhersteller in den 1990er Jahren wird günstigerer Tabak importiert, unter anderem aus Brasilien. North Carolina ist zwar weiterhin das größte Tabakanbaugebiet der USA. Knapp die Hälfte der über 300.000 Tonnen, die im Land produziert werden, wächst im subtropischen Klima des Bundesstaates.

Wachstum nur in Asien
Doch das Wachstum im Zigarettengeschäft hat sich längst nach Asien verschoben. Dort sind die Raucher von heute und morgen zu Hause. Die Qualität des Tabaks, der in North Carolina seit über 300 Jahren angebaut wird, stimmt, aber nicht der Preis. Wachstum verzeichnen in den USA nur Menthol-Zigaretten. Fast jeder dritte ver­kaufte Glimmstängel ist mit dem Kräutergeschmack versetzt. Überraschend erscheint es daher, dass laut einem neuen Gesetz, das Tabakwaren der Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) unterstellt, zwar Zigaretten mit Frucht- und Gewürzgeschmack verboten sind, Menthol aber nicht darunter ist.
Präsident Obama unterzeichnete das Gesetz im Frühsommer, das vor allem Jugendliche vom Rauch fernhalten soll. Produktion und Marketing von Tabakwaren werden künftig von der FDA überwacht. Die Werbemöglichkeiten werden eingeschränkt, ab Sommer 2010 gehören Bezeichnungen wie „light“ der Vergangenheit an. Auf dem schwierigen US-Markt mit seinen sinkenden Raucherzahlen bleibt Zigarettenherstellern immer weniger Spielraum. Erstaunlich erscheint es daher, dass Marktführer Philip Morris das neue Gesetz heftig umwarb, während die Camel-Macher von Reynolds American 1,3 Mio. Dollar (885.000 Euro) für Lobbying gegen die Bestimmungen lockermachten. Erschwertes Marketing schade vor allem den Mitbewerbern, aber nicht dem Marktführer, erklärt Reynolds-Sprecher David Howard das Vorgehen der Konkurrenz. Dass dafür die „Cashcow“ Menthol aus dem Gesetz ausgenommen wurde, dürfte kein Zufall sein.

Schlecht für kleine Anbieter
Für Reynolds ist das Gesetz ein kräftiger Schuss vor den Bug: „Ich sehe wirklich keine Möglichkeit, das leichtzunehmen“, kommentierte Howard die Entwicklung Anfang August. Wenige Wochen später reichte das Unternehmen Klage gegen die Marketing-Einschränkungen ein. „Alles nicht so schlimm“, sagt Wirtschaftsprofessor John Connaughton von der University of North Carolina at Charlotte: „Solange sie ihre Zigaretten legal verkaufen dürfen, werden sie sich knebeln lassen.“
Die Zahl der Tabakbauern North Carolinas schrumpfte in den letzten zwölf Jahren um 80 Prozent. Farmer bauen heute zudem Erdbeeren und Sojabohnen an. Die „Krebspflanze“ hat in North Carolina ihre Lobby verloren. Der Bundesstaat erlebt aufgrund guter Jobs und erschwinglicher Lebenshaltungskosten Zuzug aus dem ganzen Land. Die meisten Neuankömmlinge sind Nichtraucher. „Keiner hat eine Verbindung zu Tabak“, resümiert Ferrel Guillory, Direktor des Program on Public Life an der University of North Carolina at Chapel Hill. „Sie sind alle mit den Warnungen aufgewachsen und wollen im Restaurant nicht passiv rauchen.“

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Echte Innovation: Sonderschulfreie Zone

Echte Innovation: Sonderschulfreie ZoneAPA/OOEN/Weihbold

Ein Vater und ein Lehrer sorgen in Reutte mit einem integrativen Schulexperiment für eine Revolution. Heute besuchen dort alle Kinder, mit und ohne Behinderung, die Regelschule. Niemand wird mehr ausgesondert.

Seit fast 30 Jahren führt der Tiroler Heinz Forcher, ein ehemaliger Hotelier in Weißenbach bei Reutte, einen Kampf für eine Alternative zum Aussondern und Abschieben von Kindern mit Behinderung in Heime, Werkstätten und Sonderschulen. An die Zweifel nach dem Unglück erinnert er sich noch ganz genau. Der damals sieben Monate alte Ernst hatte sich in seinem Bettzeug eingewickelt, keine Luft bekommen, Schädigungen des Gehirns durch Unterversorgung mit Sauerstoff und – in Folge – spastische Lähmungen an allen Gliedmaßen davongetragen. Zunächst vertraute Forcher Ärzten und Therapeuten, die das Kind in das hundert Kilometer entfernte Heim stecken wollten. Als Ernst nach dem zweiten Wochenende während der ganzen Autofahrt zurück ins Heim immer nur sagte: „Papa, mi’ hol’n“ und er im Heim furchtbar zu schreien anfing, dachte Forcher um.
Gemeinsam mit 80 Leuten gründete er den Verein Vianova (neuer Weg), eine Selbsthilfegruppe von Familien mit behinderten Kindern. Kurz zuvor war im Burgenland, gegen den erbitterten Widerstand von Lehrern und Behörden, die erste Schulklasse in Österreich eingerichtet worden, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet wurden. Da die Schulbehörde ihnen einen Klassenraum verweigerte, musste der Unterricht anfangs in einem Zelt stattfinden. Für Forcher war diese erste Integrationsklasse dennoch das Signal. „Das wollten wir hier in Reutte auch.“
Forcher und seine Mitstreiter von Vianova hatten immerhin die Wissenschaft auf ihrer Seite. Sämtliche Untersuchungen integrativer Schulversuche dokumentierten deutliche Lern- und Entwicklungsfortschritte, auch bei schwerstbehinderten Kindern. Sonderschülern dagegen wurde ein viel langsameres Vorankommen attestiert, manche verdummten regelrecht; ihr Intelligenzquotient sank. Einige verlernten sogar das Sprechen.
Heute ist für Erziehungswissenschaftler die Überlegenheit der schulischen Integra­tion Allgemeingut. „Das Lernen durch Beobachten, Miterleben und Nachvollziehen hat gerade für Kinder mit beeinträchtigten Entwicklungsverläufen
einen hohen Stellenwert“, urteilt der Berliner Integrationspädagoge Hans Eberwein. Sein Fazit: „Nach 120 Jahren stehen eigenständige Sonderschulen grundsätzlich zur Disposition.“
Im Reutte der 1980er Jahre interessierten sich Politiker, Schulbürokraten und Lehrer nicht für die Forschungsergebnisse an den Hochschulen. „Akzeptieren Sie doch endlich, dass schwerstbehinderte Kinder nicht in die Volksschule gehören“, versuchte man Forcher abzuwimmeln. „Wenn mein Sohn diese Schulklasse nicht besuchen kann“, forderte er ultimativ, „trete ich in Hungerstreik.“ Um sein Hotel kümmerte er sich kaum noch; er gab es schließlich auf.

Weg mit Sonderschule
Ernst Forcher, heute 29 Jahre alt, wurde 1985 das erste Integrationskind im Bezirk Reutte und besuchte fortan die Volksschule in Weißenbach. Sein Vater glaubt, „dass Lehrer und Behörden letztlich nachgegeben haben, weil es sonst ihrem Ruf geschadet hätte. Ich habe ja keine Ruhe gegeben.“ Ausgerechnet Norbert Syrow, der Direktor der Sonderschule in Reutte, wurde Forchers engster Verbündeter. Syrow begann sich Gedanken über einen gemeinsamen kindgerechten Unterricht für alle Schüler, mit und ohne Behinderung, zu machen, in einer Schule, die kein Kind als „nicht integrierbar“ zurücklässt. Und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass es vor allem seine Sonderschule war, die diesem Ideal im Weg stand.
In den Schulen begann ein Kulturkampf. „Was macht denn das für ein Bild, wenn schwerstbehinderte Kinder in der Schule sind?“, tönte es Forcher und Syrow aus der Lehrerschaft entgegen. Den Eltern erklärte man, ihre Kinder würden mit einem Behinderten in der letzten Bank weniger lernen. „Das mit dem Ernst Forcher war ein Versuch, gut“, hieß es bei Elternversammlungen, „aber jetzt müssen die Behinderten wieder raus, die stören unsere Kinder nur.“
Für Norbert Syrow allerdings gab es kein Zurück mehr. „Ich konnte doch nicht sagen, mit dem Ernst machen wir das und mit den anderen nicht.“ An fast allen Schulen fand er vereinzelte aufgeschlossene Lehrer, die sich der Verweigerungshaltung des Kollegiums entgegenstellten. „Diese Lehrer haben wir zu stärken versucht“, sagt Syrow. „Im Laufe der Jahre, nachdem wir zeigen konnten, dass Integration tatsächlich in der Praxis funktioniert, ist die Stimmung dann allmählich gekippt.“

Sich selbst abgeschafft
Syrow wusste, dass es Sonderschüler geben würde, solange es seine Sonderschule gab. „Eine Sonderschule erzeugt Bedarf – und der wird dann auch gefüllt.“ Genau genommen füllt sie sich selbst. Die Sonderschulen sind hier die erste Anlaufstelle für Eltern behinderter Kinder, die zur Einschulung anstehen. Dass die Sonderschulleiter fast ausnahmslos den Besuch ihrer Schule nahelegen, verwundert kaum. Syrow dagegen arbeitete unbeirrt daran, seine eigene Schule mit damals 60 Schülern abzuschaffen. Seit 1985 nahm er keine neuen Schüler mehr auf. „Wir haben jedes Kind, das zu uns kam, auf der Regelschule untergebracht. Und dass Kinder von dort zu uns abgeschoben wurden, sobald sie Schwierigkeiten bereiteten, kam nicht mehr in Frage.“ Am Ende des Schuljahrs 1996/97 gingen die letzten fünf Kinder ab. Die Sonderschule Reutte war stillgelegt. Seitdem ist der Bezirk Reutte sonderschulfreie Zone.
Zurzeit verteilen sich rund 80 Schüler mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“, wie es korrekt heißt, auf 40 Klassen in 25 Volks- und Hauptschulen. Anders als in Deutschland, wo die Hauptschule zur Restschule für die Verlierer der Bildungsselektion verkommt, ist sie in Österreich immer noch die vorherrschende Schulform für das fünfte bis achte Schuljahr.
Zwischenzeitlich hatte sich hier der Wind gedreht. Seit 1993 haben Eltern behinderter Kinder ein gesetzlich garantiertes Wahlrecht zwischen Sonderschule und Regelschule. Die Einschulung auf einer Volks- oder Hauptschule ist kein Gnadenakt der Schulbehörde mehr. Der Integrationsgrad ist regional allerdings sehr unterschiedlich. In der Steiermark und im Burgenland entscheiden sich mehr als 85 Prozent der Eltern für die Integration; in Tirol, wozu auch der Bezirk Reutte gehört, nur 40 Prozent.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Tipp: Jobcoaching nach der Resonanzmethode

Tipp: Jobcoaching nach der ResonanzmethodePhotos.com

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Es gibt keine guten Jobcoachs ohne NLP-Ausbildung! NLP – Neurolinguistisches Programmieren – schwer in Verruf gekommen, nicht zuletzt, weil (gewisse) Politiker sich dieses als Handwerkszeug angelacht und gegen die Absichten der Gründer missbraucht haben. Seither werden in politischen Interviews keine Fragen mehr beantwortet, sondern nur mehr „Botschaften“ wiedergekäut.
Aber dafür können Richard Bandler und John Grinder nun wirklich nichts. Anfang der 1970er Jahre entwickelten sie NLP aus verschiedenen psychotherapeutischen Ansätzen. Sie wollten Menschen nicht manipulieren, ihnen keine Gehirnwäsche verabreichen. Vielmehr wollten sie ein Instrumentarium zur Verfügung stellen, mithilfe dessen Menschen ihre psychogenetisch bedingte und dadurch eingeschränkte Vorstellung von der Welt und ihrem eigenen Sein zu ihrem persönlichen Vorteil verändern können sollten.
In dieser Tradition steht auch die sogenannte Resonanzmethode, die Gundl Kutschera – vom gleichnamigen, in Wien ansässigen Institut – mit ihrem Team seit den 1970er Jahren entwickelt hat. Die Resonanzmethode basiert auf Gehirnforschung, NLP, Quantenphsyik und Superlearning. Zusätzlich wurden Ansätze der System- und Kommunikationstheorien mitintegriert. Auch Wolfgang Url hat diese Ausbildung gemacht. Heute ist er gefragter Job- und Personalcoach; seine Klienten schwärmen in den höchsten Tönen von ihm und von seiner Methode.
Was also macht den Unterschied zu herkömmlichen Job-Seminaren aus? Die meisten betreiben geradliniges Verhaltenstraining. Nehmen wir das Beispiel einer Präsentation. Da wird einem beigebracht, wie man stehen, gehen, schauen und reden soll. Wolfgang Url hält davon nichts: „In Wahrheit kommt es doch darauf an, wie der innere Zustand einer Person ist. Wenn sie unsicher ist, wird sie verkrampft sein, und dann nützen alle Verhaltensregeln nichts. Sie wird viel zu sehr mit sich selbst als mit den Zuhörern beschäftigt sein.“
Die Resonanzmethode geht davon aus, dass jeder Mensch – wie ein Instrument – seine ureigene Schwingung hat und auf dieser Basis mit anderen harmoniert. Wolfgang Url beschreibt das so: „Menschen in Resonanz, das bedeutet für uns, dass jeder im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt ist. Wenn wir Zugang zum eigenen Potenzial, zur eigenen inneren Kraftquelle haben, wird dadurch ein respektvolles und gleichwertiges Miteinander möglich.“
Jobcoaching auf Basis der Resonanzmethode will den Menschen den Zugang zu den (angeblich) 97 Prozent ungenutzten persönlichen Ressourcen eröffnen. Ziel ist es, eine Selbst- und Sozialkompetenz auszubilden, die einen in die Lage versetzt, ausgewogene und klare Entscheidungen zu treffen, kreative Lösungen zu entdecken und die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Und was dem Einzelnen guttut, tut letztlich auch den Kollegen, dem Chef und dem ganzen Unternehmen gut.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Visionäre Praxis

Visionäre PraxisPH NÖ

In Österreich ist die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) gesetzlich klar geregelt. Nach Feststellung des SPF (Lern-, Sinnes-, Körper- oder geistige Behinderung, Verhaltensauffälligkeit) ist es den Eltern möglich zu bestimmen, ob ihr Kind seine Schulpflicht in einer Volks-, Haupt- oder Sonderschule erfüllen soll, wo es seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert wird. Im Rahmen einer Integrationsklasse übernimmt eine zusätzliche Lehrkraft Unterricht und Förderung des Kindes. Viel grundsätzlicher ist jedoch zu fragen: Was geschieht mit all jenen Kindern, die auch Schwierigkeiten haben, die jedoch nicht den besonderen Umfang einer Behinderung aufweisen beziehungsweise deren Schwierigkeiten temporäre Krisen sind? In diesem Zusammenhang sei auf Hochbegabte, Kinder mit intelligenz­unabhängiger Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche, Migrationshintergrund oder psychischen Schwierigkeiten verwiesen. Diese Kinder werden zum Großteil von unserem System nicht erfasst, erhalten zu wenig Förderung ihrer Stärken und verkommen ­damit in ihren Schwächen. Die einschlägigen Untersuchungen belegen das leider zur Genüge.
Mit dem Konzept der „Inklusion“ geht man einen Schritt weiter; dieses orientiert sich am Menschenrecht der Teilhabe an der Gesellschaft und damit auch an der Bildung. Es wird nicht mehr nach Kategorien wie Behinderung, Begabung, Religion, Hautfarbe, familiärer Hintergrund oder Herkunft unterschieden; Ausgangspunkt ist jeder Mensch in seinem So-Sein und seinen spezifischen Qualitäten, der diesen entsprechend gefördert wird, Raum
für Entwicklung und Leistung erhält.
Booth und Ainscow legten mit dem „Index für Inklusion“ ein Instrumentarium vor, das hilft, Bildungsinstitutionen oder Gemeinden nach diesen Grundwerten zu untersuchen und zu entwickeln. Von England ausgehend findet der vielfach übersetzte Index mittlerweile global Anwendung.
Im niederösterreichischen Wiener Neudorf entschlossen sich 2005 die Volksschule, die Horte und Kinder­gärten sowie die Gemeinde selbst, Schulentwicklung und Vernetzung nach diesem Konzept zu entwickeln und wissenschaftliche Begleitung durch die Pädagogische Hochschule Nieder­österreich einzuholen. Ausgehend vom „Index-Team“ wird versucht, an den Schnittstellen der Institutionen Barrieren der Kooperation zu identifizieren und Möglichkeiten des Gelingens zu entwickeln. Die Verleihung der Auszeichnung als Unesco-Dekadenprojekt im Herbst 2009 unterstreicht die Bedeutung des eingeschlagenen Weges.
Stefan Germany ist Lehrgangskoordinator an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Baden.

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Stefan Germany, Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Nach Gerechtigkeit kommt Freiheit

Nach Gerechtigkeit kommt FreiheitBilderbox.com

Beim Kongress „Momentum“ sollen Politik und Wissenschaft verbunden werden. Studenten, Wissenschaftler, Politiker und Menschen aus der Praxis diskutieren gemeinsam. Nicht Titel, sondern Argumente zählen.

Fährt man mit dem Zug nach Hallstatt, erreicht man den Ort per Schiff. Die Bahnstation liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Hallstättersees. Es ist ein malerischer Ort im Inneren Salzkammergut und zugleich ein Ort des Widerstandes. Schon immer wurde hier vermeintlich Gottgegebenes hinterfragt, Obrigkeiten wurden herausgefordert und eigene Wege gesucht.
Ein Vorbild, dem die Veranstalter von „Momentum“ folgen möchten. Unter der Organisation der Ex-Vorsitzenden der Österreichischen Hochschülerschaft Barbara Blaha sowie der wissenschaftlichen Begleitung vom Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Uni Linz findet die Tagung Ende Oktober zum zweiten Mal statt. Anders als üblich wird bei diesem Kongress nicht auf Namen gesetzt.

Suche nach neuen Wegen
„Gehört wird, wer etwas zu sagen hat. Nicht Titel oder wissenschaftlicher Background stehen dabei im Vordergrund, sondern das beste Argument“, sagt Barbara Blaha. Vor allem junge Menschen sollen im Mittelpunkt der Tagung stehen, ihre Ideen sollen gehört werden, und sie sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit Wissenschaftlern zu vernetzen.
Ausgangspunkt des Diskurses sind neoliberale Denkmuster, die Politik und Wissenschaft seit Jahren dominieren. In Hallstatt soll nach neuen Wegen gesucht, Alternativen zur herrschenden Praxis gefunden werden. „Mit der Wirtschaftskrise kommt der Neoliberalismus in Kritik. Es gibt noch nichts Neues. Hier wollen wir ansetzen, wir suchen neue Konzepte“, so die Veranstalter.
Über 200 Menschen aus Politik, Wissenschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Praxis werden sich dazu Ende Oktober im Weltkultur­erbeort Hallstatt treffen. Ein Großteil der Teilnehmer ist zwischen 30 und 35 Jahre alt. Nach dem Überbegriff Gerechtigkeit widmet sich „Momentum“ dieses Jahr dem Thema Freiheit, das aus rechtlichen, politischen und sozialwirtschaftlichen Blickwinkeln diskutiert wird. Engagierte Wissenschaftler wie Markus Marterbauer (Wirtschaftsforschungsinstitut), Nadja Shah (Mietervereinigung Österreich) und Ruth Becker (Universität Dortmund) finden sich auf der Liste der Workshop-Leiter.
Nach Gerechtigkeit und Freiheit soll in den kommenden zwei Jahren der Diskurs zu den Themen Grundgleichheit und Solidarität folgen. Alternativkonzepte sollen dabei nicht nur vorgeschlagen, sondern auch auf ihre Tauglichkeit hin geprüft werden. Denn: „Unser Ziel ist die Entwicklung von Maßnahmen, die auf nationalstaatlicher Ebene auch umsetzbar wären und zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen.“

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Anna Weidenholzer, Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Viel blieb nicht von der „Intelligenzija“

Viel blieb nicht von der „Intelligenzija“Photos.com

Intelligenz war einmal ein gesellschaftlicher Begriff für eine gebildete Schicht, die eine Mission und eine Moral hatte. Heute wird der Ausdruck höchstens – und zudem fälschlich – für Formen politischer oder wirtschaftlicher Führungsmacht von Bildungseliten bezeichnet.

Der Begriff der „Intelligenz“ ist in vielerlei Hinsicht mehrdeutig. Im deutschen Sprachgebrauch ist damit in erster Linie eine geistige Fähigkeit gemeint, besonders im Hinblick auf das Erkennen von Zusammenhängen, auf abstraktes Denken und auf Problemlösungen, eine Leistung des Gehirns also. Im Englischen wird es schon komplexer. „Intelligence“ ist wohl auch dieselbe Gehirnleistung, das Wort wird aber ebenso im Sinne von „Informationen sammeln“ und damit für Geheimdienste und Spionage verwendet. Mit „Intelligence“ ist im Englischen also auch eine Geheimdienstorganisation gemeint.
Im russischen Begriff „Intelligenzija“ schließlich hat Intelligenz eine weitere Bedeutung. Und zwar beschreibt dieser eine gesellschaftliche Gruppe oder eine Anzahl von Berufsgruppen, die grob übersetzt der gebildeten Schicht entspricht, sich aber deutlich von den im Westen üblichen Bezeichnungen und Bedeutungen von „Intellektuellen“, „Akademikern“ oder einfach auch nur „White Collar Workers“ abgrenzt.

Für das Großbürgertum
Historisch betrachtet war die gebildete Schicht zuvor meistens gleichbedeutend mit dem Großbürgertum, jener gesellschaftlichen Gruppe, die sich für sich selbst und ihre Nachkommen kostspielige und lang dauernde Ausbildungen an höheren Schulen und Universitäten leisten konnte und sich damit von der Arbeiterklasse und auch dem Kleinbürgertum abgrenzte. Mit der Frühindustrialisierung und den aufkommenden sozialistischen Theorien begann sich aber das Verständnis vom „gebildeten Arbeiter“, etwa eines Facharbeiters, eines Ingenieurs, oder eines revolutionären Bürgers und eines (politisch bewussten) Geistesarbeiters herauszubilden.
Für diese Personengruppen, soziologisch betrachtet nicht besser gestellt als der „normale“ Arbeiter, begann sich die Bezeichnung der „Intelligenz“ als gesellschaftlicher Schicht herauszubilden, seinerzeit in der DDR unter dem deutschen Begriff gebräuchlich, zum Beispiel als Bezeichnung für Akademiker, Ingenieure, Professoren oder Lehrer, die sozial aber nicht besser gestellt waren als die Arbeiterschicht. In Russland, dem Mutterland der Revolution, hieß diese Schicht fortan „Intelligenzija“.
Diese „Intelligenzija“, überhöht dargestellt als die „Wiege der russischen Moral“, sah ihre Berufung und Verpflichtung „nicht nur darin, den Menschen hilfreich zu sein, sondern vor allem in der Errettung des Volkes“, schreibt der russische Autor Viktor Jerofejew. „Sie sah es in der Befreiung – zunächst von der zaristischen Unterdrückung, dann vom Sowjetregime. Das Glück des befreiten und aufgeklärten Volkes war ihr eigenes Glück. Lange glaubte man, dass die Unterdrückten selbst nicht fähig wären, nach Wegen der eigenen Befreiung zu suchen und für ihr Glück zu kämpfen. Eine solche moralische Überhöhung zeichnete ganze Generationen der russischen Intelligenz aus.“
Die russische (oder sowjetische) „Intelligenzija“ hatte ihre Mission – das unterschied sie von den Akademikern und Professoren im Westen. Sie sah in sich den „Homo Sovieticus“ in denkbar idealer Ausformung verwirklicht: klassenbewusst, gebildet, revolutionär, kulturbewusst. Eine russische „Mittelschicht“ in dem Sinne, dass sie sich gesellschaftsstrukturell von den Arbeitern abhob, aber dennoch dieselben Zielsetzungen verfolgte, nämlich jene des Sozialismus, und sich bewusst nicht als „Elite“ verstand, da sie ja im sowjetischen System nichts zu verlieren hatte – keine Klassenzugehörigkeit, keine Reichtümer, keine Bevorzugungen, keine Begünstigungen. Theoretisch jedenfalls.
Heute, so schreibt Jerofejew, sei das alles vorbei. „Die Intelligenzija hat ihre Mission, ihr Fundament verloren,“ sagt er. „Als gesellschaftliches Phänomen ist der Begriff der russischen Intelligenzija nicht nur verwässert, sondern hat sich zerschlagen. Jene Intelligenzija der Vergangenheit hatte viel Gutes und viel Schlechtes. Noch sind diese Prozesse kaum erforscht. Die Erfahrung der europäischen Länder zeigt, dass die Intelligenz verschiedene Stufen ihrer geistigen Präsenz in der Gesellschaft durchlebt. Vielleicht fügt sich alles irgendwann wieder zusammen.“
In der Tat ist der Begriff heute verwässert. Und schon gar nicht tritt er aktuell zutage als etwas, das die einzigartige Kombination der klassenlosen russischen Gesellschaft, der revolutionären Attitüde, gepaart mit der russischen Wehmut und der russischen Seele (der „Rus“), ausmachte. Heute steht die verstreute und zerrissene russische „Intelligenzija“ den Oligarchen und Politgünstlingen gegenüber, die das Land derzeit autoritär regieren.

Heutige Eliten
In weiterer Folge hat sich der Betriff „Intelligenzija“ für andere Formen politischer und wirtschaftlicher Führungsmacht herausgebildet und ist immer mehr mit dem, was früher großbürgerliche Eliten waren, verschmolzen. Wenn man heute den Begriff „Intelligenz“ im Sinne einer gesellschaftlichen oder politischen Kaste meint, dann ist es meistens eine wirtschaftliche oder intellektuelle Elite, die hauptsächlich ihren eigenen Zielen verpflichtet ist, seien es Financial Engineers, Parteikader oder Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes.
Nicht umsonst hat die moderne Bezeichnung „Thinktank“ den Anstrich einer „Intelligenzija“, tatsächlich ist dieser aber in den meisten Fällen nur die Benennung für eine mächtige Propagandafabrik zur Stützung herrschender Interessen. Die westliche „Intelligenzija“ stammt heute aus Elite-Universitäten wie Oxford und Cambridge. Kleinbürgerliche Vertreter der „Intelligenzija“ in Österreich entstammen wiederum hauptsächlich Parteiakademien und ähnlichen Milieus.
In Schwellenländern wird der Begriff „Intelligenzija“ heute auch gleichbedeutend mit Macht gesehen. So wird in Analysen zum komplexen Afgha­nistan-Konflikt das Volk der Paschtunen, dem sowohl der Präsident als auch viele Taliban-Aufständische angehören, als „Intelligenzija“ des Landes bezeichnet. Weiter hat sich der Begriff von seiner ursprünglichen Bedeutung wohl nicht mehr entfernen können. Höchstens noch mit den sogenannten „bourgeoisen Bohemiens“ (Kurzform: Bobos), die sich als „Intelligenzija“ begreifen.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Dynamisches Kommunikationsumfeld

Dynamisches KommunikationsumfeldPhotos.com

Ziegelproduzent senkt durch Auslagerung des Informationstechnologie-Betriebs Stromverbrauch um 70 Prozent.

Der traditionsreiche, international aktive Ziegelhersteller Wienerberger arbeitet seit drei Jahren mit dem IT-Dienstleister T-Systems zusammen. Heuer hat man den bestehenden Outsourcing-Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert.
„Wir haben mit T-Systems definierte Vorlaufzeiten und Behaltefristen vereinbart, sodass wir die benötigten Zusatzressourcen rasch bekommen und wieder zurückgeben können, wenn wir sie nicht mehr brauchen. Wienerberger konzentriert sich darauf, die Geschäftsprozesse bestmöglich zu unterstützen, und lagert standardisierte IT-Aufgaben wie den Betrieb des SAP-Systems aus“, erklärt Gernot Zeman, Leiter der Konzern-IT-Infrastruktur bei Wienerberger. Aber auch der Aspekt „Green IT“ spielt eine wichtige Rolle: „Wenn wir uns anschauen, wo wir in der IT sparen können, kommen wir automatisch auf das Umweltthema, denn mittlerweile gehört der Stromverbrauch für Klimaversorgung und Infrastrukturbetrieb zu den wesentlichen Kostenfaktoren. Es gibt neue Technologien, die den Stromverbrauch erheblich reduzieren. So senken wir durch das Outsourcing den Stromverbrauch unseres IT-Betriebs um rund 70 Prozent. Das spart nicht nur Kosten, sondern hilft auch der Umwelt.“

Flexible Lösungen
T-Systems managt auch das Hochleistungsnetz von Wienerberger für die nächsten fünf Jahre. Das Unternehmensnetz gewährleistet weltweit die reibungslose Kommunikation zwischen den Hauptstandorten der 26 Landesgesellschaften und der Zentrale in Wien und kann jederzeit flexibel ausgebaut werden. „Die Kommunikation mit T-Systems stimmt von der Vorstands- bis zur Technikerebene. Wir bewegen uns in einem sehr dynamischen Geschäftsumfeld, und die IT muss sehr rasch auf Veränderungen und neue Anforderungen reagieren. Das kann zum Beispiel heißen, dass Lastspitzen kurzfristig mit Zusatzsystemen abgedeckt werden müssen. Das heißt, wir brauchen einen zuverlässigen und flexiblen Partner, der auf unsere Bedürfnisse eingeht und auch bereit ist, unkonventionelle Lösungen anzubieten“, so Zeman.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

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