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04. Juli 2024

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Titel, Tore, Transaktionen

Titel, Tore, TransaktionenEPA

Die Gehaltspirale von Berufssportlern dreht sich immer schneller und in astronomische Höhen. Mit der Ablösesumme von 300 Millionen Euro für Lionel Messi von FC Barcelona ist nur der vorläufige Höhepunkt erreicht.

Rainhard Fendrich sang schon früh ein Loblied auf den Sport. Dieser ist heute für Aktive, Manager, Vereine und Konzerne zu einer Branche geworden, in der Millionen verdient und Milliarden bewegt werden. Während Unternehmen um ihr Überleben zittern, wechselt Cristiano Ronaldo für „königliche“ 94 Mio. Euro zu Real Madrid, überweist Bayern München 30 Mio. für Mario Gómez nach Stutt­gart, und selbst Austro-Star Erwin Hoffer ist dem SSC Neapel fünf Mio. Euro wert.
Von einer von Experten befürchteten „Überhitzung“ auf den Transfermärkten ist auch in der Saison 2009/2010 offensichtlich nichts zu spüren. Angesichts alles andere als moralisch zu nennender Summen für junge, neue Spieler stellt sich die Frage, wann die Fußballvereine für ältere Spieler ebenfalls „Abwrackprämien“ erhalten werden.

TV und Waschmaschine
Es mutet wie im Märchen an: 2500 D-Mark, einen Schwarz-Weiß-Fernseher und eine Waschmaschine bekamen die deutschen „Helden von Bern“ für den Fußballweltmeistertitel 1954. Mit 1250 Euro gibt sich heute kein Profi mehr zufrieden. Für den Triumph bei der WM 2006 im eigenen Land hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) 300.000 Euro Prämie in Aussicht gestellt – pro Spieler, versteht sich. Es war die höchste Prämie in der DFB-Historie, dreimal so hoch wie bei der WM 2002 in Südkorea und Japan. Damals hätte es für den Titelgewinn „nur“ 92.000 Euro gegeben.
Zum Vergleich: 1974 hatten Franz Beckenbauer und Co für den WM-Sieg 60.000 D-Mark plus ein Käfer Cabrio erhalten. Für den Titelgewinn 1990 waren 130.000 D-Mark ausgelobt. Den Titelgewinn bei der „Euro 2008“ in der Schweiz und Österreich hätte sich der DFB 250.000 Euro pro Spieler kosten lassen. Ein Nichts im Verhältnis zu den Prämien der österreichischen Spieler, die sogar Millionäre hätten werden können. Denn der österreichische Verband wollte die kompletten Prämien der Europäischen Fußball-Union (Union of European Football Associations, Uefa) an seine Spieler ausschütten. Bei 7,5 Mio. Euro Antrittsprämie wären das schon allein 326.000 Euro pro Kopf, bei drei Niederlagen in der Vorrunde. Für ein „Wunder von Wien“ hätte jeder Spieler knapp 1,2 Mio. Euro
kassiert.
Kasse machen Spieler heute vor allem durch Werbung. „Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch!“, forderte 1967 Franz Beckenbauer, die Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Nach Angaben der Werbeagentur Grey hat der spätere Werbemillionär für seinen Auftritt als „Suppenkasper“ gerade einmal 850 Euro erhalten. Experten schätzen, dass der „Kaiser“ im Lauf seiner Karriere über 40 Mio. Euro an Werbegeldern einnehmen konnte.
Eine horrende Summe, die sich jedoch neben den Einnahmen eines Michael Schumacher, der kürzlich beinahe für knapp 18.000 Euro pro Runde wieder ins Formel-1-Cockpit gestiegen wäre, oder gar im Vergleich zu Golf-Ass Tiger Woods, der laut Forbes Magazine im nächsten Jahr als erster Sportler weltweit mehr als eine Mrd. Dollar eingenommen haben wird, wie Taschengeld ausnimmt.

Primus Premier League
Die Ökonomisierung der beliebtesten Sportart, des Fußballs, und des Sports generell schreitet unaufhaltsam voran. Fußball wird immer häufiger als Produkt und damit bedeutender Wirtschaftsfaktor begriffen. Wenn eine Wirtschaftsbranche über 45 Jahre hinweg ein durchschnittliches Wachstum von fast zwölf Prozent erreicht, dann ist dies zweifellos beeindruckend. Seit Gründung der deutschen Fußball-Bundesliga haben sich die Umsätze der beteiligten Vereine gut verhundertfacht. Nicht weniger als fünf Mrd. Euro werden pro Jahr in Deutschland in und um den Fußball umgesetzt. Das Spiel mit dem runden Leder hat sich damit von einem Nischenmarkt zu einer Wirtschaftsmacht entwickelt, die längst mehr ist als die wichtigste Nebensache der Welt.
Finanziell entrückt vom Rest Europas war die Premier League schon lange. Mit dem Verkauf der Auslandsfernsehrechte ist man jedoch abermals in neue Dimensionen der globalen Vermarktung vorgestoßen. Eine Mrd. Euro kassiert die Liga nun in den kommenden drei Spielzeiten. Damit addiert sich der Erlös aus Medienrechten für die kommenden drei Jahre auf vier Mrd. Euro. Selbst Mitläufer wie Portsmouth können nun mit mehr als 50 Mio. Euro jährlich rechnen – mehr als der deutsche Meister. Vom Umsatz her erreicht die Liga mit 2,5 Mrd. Euro pro Jahr mittlerweile amerikanische Dimensionen, lässt die NHL (National Hockey League, Eishockey) hinter sich und nähert sich der NBA (National Basketball Association, Basketball).

Dimension Formel 1
Der Boom in der Formel 1 hält an und beschert dem Motorsport ausgezeichnete Umsatzzahlen, bei denen weder Fußball noch Football weltweit mithalten können. 217 Mio. Dollar wurden 2008 pro Rennen umgesetzt. Die Formel 1 fährt somit finanziell allen anderen Großereignissen im Sport mit Vollgas davon. Die Königsklasse des Motorsports setzt rund neunmal so viel wie die National Football League (NFL) um, die auf 24 Mio. Dollar (15,5 Mio. Euro) pro Spiel kam. Das ergab eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte.
Die Fußball-Bundesliga brachte es zum Vergleich auf sechs Mio. Dollar (3,9 Mio. Euro) pro Spiel. Die Formel-1-Gesamteinnahmen, bestehend aus den zentralen Erlösen aus Fernsehübertragungen, Sponsoring und Hospitality, den Teamerlösen aus Sponsoring und Investitionen der Teameigner sowie den Erlösen der Rennstrecken aus Kartenverkauf und Sponsoring, beliefen sich weltweit auf 3,9 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro). Die Erträge der NFL mit 6,5 Mrd. Dollar (4,2 Mrd. Euro) und der Major League Baseball mit 5,1 Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro) waren zwar insgesamt höher, wurden jedoch in wesentlich mehr Veranstaltungen erzielt. Die Bundesliga kam auf insgesamt 1,9 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Euro).
Die Formel 1 erzielt nur zehn Prozent ihrer Gesamteinnahmen aus dem Ticketverkauf. Bei der Bundesliga stammen zum Vergleich 21 Prozent aus dem Absatz der oft heiß begehrten Eintrittskarten.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Singles auf Bergen

Singles auf BergenAnna Weidenholzer

Vor einem Jahr haben Karin Zörrer-Zeiner und ihr Mann die Plattform Single-Wandern ins Leben gerufen. Heute sind sie in fast allen Bundesländern vertreten. Eine Reportage über die Partnersuche auf Wanderschaft.

Es ist ein bisschen wie Schulwandertag, nur dass sich niemand kennt. Und dass die Schule schon lange vorbei ist. 14 Singles zwischen 40 und 60 Jahren stehen auf einem Parkplatz beim Attersee. Sie warten auf die zu spät Kommenden, Wanderleiterin Gerlinde mit der Anwesenheitsliste in der Hand.
Karl* geht noch in den Attersee schwimmen. Es dauert nicht lange, dann kommt er zurück, Wasser tropft ihm vom Gesicht. „Ich habe kein Handtuch genommen“, sagt er. Karl wird es auch sein, der drei Stunden später als Einziger der Gruppe in den Schwarzensee springt. Er kommt aus der Gegend und ist 50 und fünf Jahre alt – fünf Jahre, weil er 2004 einen schweren Mountainbike-Unfall hatte, nach dem er wiedergeboren wurde, wie er sagt.
Schon das Wochenende zuvor ist er die Strecke vom Attersee zum Schwarzensee gewandert, mit einer Dame, die er aus dem Internet kennt. Sportlich sei sie, hatte sie dort angegeben. „Ich habe ihr gesagt, sie soll es sagen, wenn ihr das Tempo nicht passt. Ich kann das so schwer einschätzen, ich habe ein Gefühl wie ein Nilpferd. Das Tempo dürfte dann doch nicht gepasst haben, sie hat sich nicht mehr gemeldet.“ Beim Single-Wandern ist Karl zum zweiten Mal. Er ist viel unterwegs in den Bergen, meistens ohne Begleitung. „Das hier ist eine Abwechslung, da bin ich nicht alleine.“
Alleine ist ein Wort, das an diesem Tag noch öfter fällt. Vor allem bei der Vorstellungsrunde nach dem ersten Steilstück. Die erste große Liebe haben alle schon hinter sich gebracht. „Ich bin alleine“, dieser Satz kommt immer wieder. Nicht mehr alleine fernsehen wollen, nicht mehr alleine wandern wollen, nicht mehr das fünfte Rad am Wagen sein wollen. Neben der Partnersuche hat das Single-Wandern für den Großteil der Singles einen gewichtigen Nebeneffekt: eine Gruppe von Menschen zu haben, die in keiner Beziehung sind und das Wochenende nicht mit Partner oder Partnerin verbringen. „Es ist interessant, weil ich weiß, dass hier alle ohne Partner sind –
da stellt sich nicht die Frage, ob jemand in einer Beziehung ist oder nicht. Man kann offen über alles reden“, sagt Renate (54). Geredet wird über die Anfahrt zum Parkplatz, Wanderfahrungen, Single-Erfahrungen oder auch Line Dance.

Line Dance und Fitnessteller
Ingrid (47) und Silvia (50) haben sich in einer Line-Dance-Gruppe kennengelernt. Silvia war bereits einmal Single-Wandern und hat dieses Mal ihre Freundin Ingrid mitgebracht. „Jetzt gibt’s gleich einen deftigen Kas“, sagt Silvia, als sie sich auf der Hütte ihre Wanderschuhe auszieht. Es ist ein Hin- und Herschmettern von Schmähs zwischen den beiden Damen und zwei weiteren Herren am Tisch. Und dann ist da noch Hubert, der ebenfalls in Oberösterreich Line tanzt. Ingrid und Silvia reden schnell, laut, viel, und ihr Lachen legt sich immer wieder über die Gruppe. Am Nebentisch geht es ruhiger zu, dort gibt es auch einige müde Gesichter. Der Schmähtisch bestellt geschlossen Fitnessteller, der Line Dance wird als Gesprächsthema immer wieder aufblitzen.
In der Zwischenzeit erzählt Fritz. Er ist seit einem Jahr Single. Ein kurzer Zeitraum, wie der 42-jährige Norbert meint: „Nach einem Jahr habe ich noch nicht einmal gemerkt, dass ich Single bin.“ Fritz hat es bereits gemerkt und sich auch schon vor dem Single-Wandern mittels Kontaktanzeige in einer Lokalzeitung auf die Suche gemacht. Um die hundert Damen haben sich auf seine Annonce mit dem Text „Single, 52, zwei Kinder, Hobbys: ...“ gemeldet. Fritz hatte sich zuvor ein Wertkarten-mobiltelefon für die zahlreichen Anrufe besorgt. „Aber da fragst du dich schon: Was sind das für Leute? Da waren so viele unmoralische Angebote dabei. Das hier ist unverbindlicher, das ist viel gescheiter. Die Frauen, die hier mitmachen, können zumindest fünf Kilometer gehen.“

Ahnungslose Familie
Im Vergleich zu anderen Single-Wanderern in der Gruppe ist Fritz seit relativ kurzer Zeit ohne Partnerin.
Single-Wandern – da triffst du den richtigen anderen“, mit diesem Satz werben die Veranstalter auf ihrer Website. 25 Pärchen haben sich beim Single-Wandern offiziell bereits gefunden. Die Dunkelziffer dürfte aber höher sein, vermuten die Veranstalter. Nicht alle geben Bescheid, wenn die Liebe zugeschlagen hat.
Karin Zörrer-Zeiner und Helmut Zörrer, die Veranstalter, haben sich ebenfalls in den Bergen verliebt. Das ist inzwischen fünf Jahre her, die beiden haben geheiratet, und seit einem Jahr bieten sie die Wanderungen an – mittlerweile bis auf Vorarlberg in jedem Bundesland. Was anfangs als zweiwöchiges Angebot in Ober­österreich geplant war, verzeichnet heute bereits mehr als 3000 registrierte Mitglieder. Es werden Wanderungen für Singles zwischen 25 und 45 und 40 und 59 Jahren organisiert, bald sollen auch mehrtägige Urlaube mit Wanderungen angeboten werden. Verschwiegenheit und Seriosität ist den Organisatoren dabei sehr wichtig. Kein anderer Wanderer erkennt, dass sich hier Singles zum Wandern treffen; wer nicht auf das Gruppenfoto möchte, das nur intern verschickt wird, geht einfach zur Seite.
Johanna (52) schätzt die Diskretion. Ihr Mann ist vor vier Jahren gestorben, sie kommt aus einer kleinen Ortschaft in Oberösterreich und möchte nicht mehr alleine sein. Es wäre schön, wenn da wer wäre. Johanna ist seit einem halben Jahr bei einem Partnerinstitut im Internet angemeldet. Sie hat sich mit einigen Männern getroffen, aber der Richtige war nicht dabei. Abgesehen vom Internet würden ihr nicht viele Möglichkeiten bleiben, Männer kennenzulernen. „Im Umkreis von fünf Kilometern kennt mich zu Hause jeder. In ein Lokal kann ich nicht alleine gehen, da würden alle reden.“ Beim SingleWandern ist sie heute zum ersten Mal mit dabei. Nicht einmal ihre Familie weiß von Johannas Partnersuche. „Ich habe fast niemandem erzählt, dass ich suche.“
Drei der sieben Herren, die an dieser Wanderung teilnehmen, heißen Karl. Es ist nicht der wiedergeborene Schwimmer Karl, sondern jener Karl, der mit seinen 60 Jahren der älteste Teilnehmer ist, der den Großteil der Wanderung nicht von Johannas Seite weicht. Karl war zweimal verheiratet und ist jetzt Single unter Anführungszeichen, wie er sagt. Vor einem Jahr hat er über das Internet eine Dame kennengelernt, seinen Single-Status hat er aber noch nicht aufgegeben. Beim Single-Wandern ist er wie Johanna das erste Mal dabei. „Ich gehe mit, dass ich unter Leute komme, alleine ist das Wandern fad“, sagt er. Karl ist beim gleichen Internet-Partnerinstitut wie Johanna angemeldet. Auch das ist Gesprächsbasis. Vergleichen lasse sich Single-Wandern mit der virtuellen Partnerbörse nur schwer, meint Karl: „Das ist eine ganz andere Atmosphäre.“

Das erste Wiedersehen
Landschaftlich geprägt ist die­se Atmosphäre von Almwiesen, Bäumen, Bächen und im Falle der heutigen Wanderung auch von zwei Seen. In der Natur redet es sich leichter. Das ist auch die Philosophie der Organisatorin Zörrer-Zeiner. Kontakte zu knüpfen geht beim Single-Wandern wirklich einfach. Bei siebeneinhalb Stunden Wanderung inklusive Einkehr auf der Hütte bleibt dazu genügend Zeit. Und es sind nicht nur Männer und Frauen, die sich hier finden. Auch viele gleichgeschlechtliche Freundschaften werden geschlossen. Man geht auf einen Kaffee, man verabredet sich zur nächsten Single-Wanderung.
Kathrin (40) ist schon einmal bei einer Wanderung mitgegangen, allerdings in der jüngeren Gruppe der 25- bis 45-Jährigen. Heute möchte sie es gemütlicher angehen. Als sie zum ersten Mal zu dem vereinbarten Treffpunkt gefahren ist, war sie sehr aufgeregt. „Das war eine große Überwindung für mich. Ich hatte ein bisschen Angst, dass da wieder viele gemeinsam hinkommen und sich bereits kennen. Aber es war dann eine angenehme Überraschung und sehr nett. Mit ein paar der Frauen, die dort mitgewandert sind, habe ich mich in der Zwischenzeit auch wieder getroffen.“ Und auch Silvia und Fritz kennen sich bereits von einer früheren Wanderung. Dass man sich zu einer weiteren Single-Wanderung verabredet, kommt laut Organisatorin Karin Zörrer-Zeiner gar nicht so selten vor: „Das erste eigentliche Date findet oft wieder bei uns statt. Das ist dann in einem geschützten Rahmen.“

Wandern statt Kaffee
Darauf hofft auch einer der drei Karls. Nicht Karl, der Schwimmer, nicht Karl, der älteste Teilnehmer, sondern Karl, der Pflanzenkenner. „Ich hätte auch eine auf einen Kaffee eingeladen, aber sie hat gemeint, sie geht das nächste Mal sowieso mit, da treffen wir uns dann wieder.“ Karl ist 57 Jahre alt und seit vier Jahren geschieden. Nach einer neuen Partnerin hat er sich bislang noch nicht umgesehen. „Ich habe noch nie Zeit gehabt, dass ich mich umschaue, es ist mir auch nie so ein Bedürfnis gewesen.“ Karl kennt die Namen vieler Pflanzen, die neben dem Wanderweg wachsen, und er kennt das Gefühl einsamer Wochenenden. „Am Wochenende bin ich oft alleine, nicht nur am Wochenende.“ Beim Single-Wandern ist er heute zum ersten Mal mit dabei. Er wird wieder mitgehen, um die auserwählte Dame ein weiteres Mal zu treffen. „Es ist nicht gesagt, dass das was ist. Ob das was wird, entscheidet das Schicksal, man muss es nehmen, wie es kommt.“
Nach der Wanderung wird Karl wie alle anderen die Teilnehmerliste mit den Telefonnummern und das am Schwarzensee gemachte Gruppenfoto zugeschickt bekommen. Was dann passiert, wird sich zeigen. „Wenn sich was ergibt, passt es, wenn nicht, hab ich wenigstens einen lustigen Tag gehabt“, sagt Ingrid wie einige andere auch. Es gibt einen Mann, er lebt nicht am Attersee, nicht am Schwarzensee, sondern am Hallstättersee. Er ist über 70 Jahre alt und schon lange Zeit kein Single mehr. Aber er hat eine Devise, die er eisern verfolgt und die auch auf das Single-Wandern zutrifft: „Aus dem Wald geht man nicht mit nichts heim.“
* Die Namen wurden auf Wunsch der Teilnehmer geändert.

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Anna Weidenholzer, Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Schutz für Dokumente

Schutz für DokumentePhotos.com

Zugriffskontrolle im Office: innovative Sicherheitslösungen für Drucker und Kopierer.

Sicherheit ist nicht nur für die Informationstechnologie ein Thema. Auch in den Bereichen des Druckens und Kopierens sind entsprechende Maßnahmen notwendig. Die Angebots­palette ist groß und reicht von Druckerzugriffskontrolle über Verschlüsselungslösungen bis hin zur Authentifizierung mittels Fingervenen-Scan – Letztere ist eine Marktinnovation von Konica Minolta.

Sichere Drucker
„Datensicherheit steht heute insbesondere bei Großkunden massiv im Vordergrund: Sie legen großen Wert auf Sicherheitsfeatures. Hochverfügbarkeit ist hier ein passendes Schlagwort. Die Druckerlandschaft muss die Prozesse des Kunden unterstützen, fördern, verbessern und darf diese in keiner Weise behindern. Denn es gibt nichts Unangenehmeres, als aufgrund von Wartungsfehlern keine Ausdrucke zu erhalten oder nicht scannen zu können“, beschreibt Johannes Bischof, Geschäftsführer von Konica Minolta Business Solutions Österreich den aktuellen Status quo.
Die Drucker von Konica Minolta verfügen über eine Vielzahl von Sicherheitssystemen, die die Geräte vor unerlaubten Zugriffen schützen. So kann etwa der Raum der IP-Adressen so eingeschränkt werden, dass nur unternehmensinterne Rechner auf den Drucker Zugriff haben. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Daten sowohl vor dem Transfer zum Drucker als auch auf der Druckerfestplatte zu verschlüsseln und so vor einem Zugriff durch Unbefugte zu schützen. Weiters können gescannte Dokumente automatisch in ein verschlüsseltes PDF-Format umgewandelt werden, sodass sie in weiterer Folge nur von bestimmen Benutzern mittels Passwort geöffnet werden können.
Zahlreiche Features wie etwa die Netzwerkauthentifizierung (für den Zugriff auf das System müssen Anwender ein Passwort eingeben), geschütztes Drucken (vor dem Ausdruck geschützter Jobs muss direkt am Bedien-Panel des Systems ein Passwort eingegeben werden) und Datenüberschreibung (Daten werden aus dem Speicher oder von der Festplatte des Systems gelöscht, indem sie mit beliebigen Zeichen überschrieben werden) erhöhen ebenfalls die Sicherheit im Arbeitsalltag. Ganz neu ist die Möglichkeit, heikle Unternehmensdaten via Fingervenen-Scan vor unbefugten Zugriffen zu schützen. Dabei handelt es sich um ein biometrisches Verfahren, das nahezu fälschungssicher ist. Selbst mobiler Content lässt sich auf diese Art noch besser schützen. sog

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21.08.2009

Datenklau lässt sich verhindern

Datenklau lässt sich verhindernPhotos.com

Das Internet ist eine simple Angelegenheit – für Nutzer. Es verleitet aber auch zum leichtfertigen Umgang mit sensiblen Daten in der virtuellen Welt. Das wiederum wissen auch die Hacker und nutzen es schamlos aus.

Cyberkriminelle nutzen zunehmend Sicherheitsschwachstellen in Unternehmen, um auch an die Daten der Kunden dieser Unternehmen zu gelangen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des IBM X-Force Trend und Risiko Report 2008, der heuer veröffentlicht wurde. So etwa ist die Zahl der Hacker-Angriffe, die im vergangenen Jahr von seriösen Unternehmenswebsites ausgingen, laut Report alarmierend angestiegen. Fazit: Unternehmen werden zusehends zum Sicherheitsrisiko für ihre eigenen Kunden.

Grobe Security-Lücken
Webseiten, das zeigt der Report sehr deutlich, sind zur Achillesferse der IT-Sicherheit von Unternehmen geworden. Cyberkriminelle konzentrieren ihre Angriffe auf Internet-Anwendungen der Unternehmen, um die PC der Nutzer zu infizieren. Viele Firmen sind nicht richtig davor geschützt: Sie nutzen oft Standard-Lösungen, die mit vielen Schwachstellen behaftet sind. Oder noch schlimmer: Sie arbeiten mit individuellen Lösungen, die Schwachstellen aufweisen, die nicht gepatcht, das heißt korrigiert werden können.
Im vergangenen Jahr hatte mehr als die Hälfte aller offengelegten Schwachstellen in irgendeiner Form mit Web-Anwendungen zu tun – und mehr als 74 Prozent davon hatten keinen Patch. Thomas Hoffmann, Security-Spezialist von IBM ISS Österreich: „Das schwächste Glied in der Kette aus Hard- und Software ist derzeit der Webbrowser. Dazu kommt, dass der Zugang zum Internet so gewöhnlich geworden ist, dass man diesen quasi arglos benutzt. Das wissen auch die Hacker.“ Vor unliebsamen Konfrontationen mit den Schattenseiten der virtuellen Welt schützt man sich, so Hoffmann, „ vor allem dadurch, dass man nicht der falschen Meinung aufsitzt, dass die Firewall dafür ausreichend ist.“ Vielmehr seien hier sogenannte Intrusion-Protection-Systeme (IPS) notwendig. Hoffmann: „Während die Firewall so funktioniert wie eine Regelung für Autos, die nach der Farbe Verkehr zulässt oder nicht, schaut ein IPS quasi in den Kofferraum, schützt also auch con­tentbezogen. Vereinfacht gesagt: Die Firewall kümmert sich bei einem Unfall, dass alles wieder richtiggestellt wird; ein IPS verhindert den Unfall.“
Ein Anbieter wie IBM sei, so Hoffmann, bestens ausgerüstet, mit der Vielzahl von Bedrohungen und den sich schnell verändernden Angriffen umzugehen: „ISS untersucht ja seit Jahrzehnten dieses Feld und hat riesiges Know-how gesammelt.“ Mittelfristig wären optimaler Schutz und Sicherheit im Internet nur gewährleistet, wenn man eine Neudefinition von „Security“ in Betracht zieht. Hoffmann: „Gefordert ist eine kooperative Security, die ein Zusammenspiel von Technik und Organisation, also Firmen und Services, gewährleistet.“

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Das Scheitern vor Augen

Das Scheitern vor AugenDPA/Arne Dedert

Die Währungsunion und damit die gemeinsame Wirtschaftspolitik der EU stehen vor der schwersten Prüfung ihrer Geschichte. Geht der Euro durch die Wirtschaftskrise in die Knie, ist guter Rat teuer.

Die gegenwärtige Wirtschaftskrise ist eine der größten Prüfungen für die Europäische Union (EU) seit den ersten Gründungsverträgen im Jahr 1951. Seither ist das Staatengebilde mit seiner komplexen Verwaltung auf 27 Staaten angewachsen, von denen sich 16 die gemeinsame Währung, den Euro, teilen. Die Zusammenballung von so vielen unterschiedlichen Staaten und das Projekt des gemeinsamen Wirtschaftsraumes hat in letzter Zeit aber auch die Schwächen der EU schonungslos freigelegt: Zwischen wirtschaftlich widerstandsfähigen Ländern beziehungsweise Regionen der EU wie Deutschland, Benelux, Frankreich, Skandinavien sowie auch (noch?) Österreich und „Problemländern“ wie Spanien, Griechenland, Italien, Irland und den drei baltischen Staaten hat sich im Zuge des weltwirtschaftlichen Niederganges eine erhebliche Kluft gebildet.
Diese neue „Kluft“, die sich hier zwischen den Staaten auftut, ist die bisher größte Prüfung für den Stabilitätspakt und die gemeinsame Währung. Am 24. Juni leitete die EU ein Defizit­verfahren gegen Litauen, Malta, Polen, Rumänien und Ungarn ein, auch Frankreich, Spanien, Irland und Großbritannien sind damit konfrontiert. Gegen Ende des Jahres dürften Verfahren gegen Deutschland und Österreich eingeleitet werden. Keines der Länder ist durch die Finanzkrise in der Lage, die Konvergenzkriterien einzu­halten.

Zentralbanken zittern
Zwar bezeichnete Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) das Defizitverfahren als „durchaus erwartbar“, ein gutes Licht wirft es auf die österreichischen Staatsfinanzen aber nicht. Eine Staatspleite sei allerdings „ein absurdes Szenario“, so Pröll, er rechne höchstens mit einer Neuverschuldung von 3,5 Prozent.
Hoffen wir, dass der Finanzminister mit seinem Achselzucken recht behält. Die Zentralbanken der EU haben jedenfalls allen Grund zu zittern. Wenn es wie angekündigt noch weitere Verfahren gegen Slowenien und sogar Schweden geben sollte, dann sind mehr als zwei Drittel der EU-Staaten zurzeit nicht in der Lage, die essenziellen Grundbedingungen eines stabilen Währungskörpers innerhalb der Union einzuhalten. Und die Defizitverfahren können eine Spirale in Gang bringen: Länder wie Spanien, Griechenland oder Irland haben bereits eine Rating-Abstufung in Kauf nehmen müssen, was die Zinsen für ihre Staatsanleihen verteuert und die Schulden weiter steigen lässt.
Kollabieren mehrere Länder in Form eines Staatsbankrotts gar gleichzeitig, dann wird es sich zeigen, wie handlungsfähig die verbliebenen reichen Staaten sind. „Sollte Deutschland am Ende vor der Wahl stehen, zu helfen oder einem Bankrott zuzusehen, werden wir gemeinsam mit anderen tätig werden müssen“, ließ der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück vor Kurzem aufhorchen.
Doch was, wenn nicht? Das Horrorszenario, wenn die Partnerstaaten in der EU nicht mehr helfen (können) und auch der Währungsfonds nichts ausrichten kann: Dann zerfällt zuerst der Euroraum und in weiterer Folge die EU, wie wir sie kennen. Die europäischen Staaten würden wieder zu ihren nationalen Währungen zurückkehren, mit massiven Abwertungen in den Krisenländern und allem, was dazugehört: Lossagung aus der Union, explodierende Arbeitslosigkeit, Streiks, politischer Zerfall.
Für den früheren US-Notenbankchef Alan Greenspan war es seit jeher klar, dass der Euro scheitern müsse. Auch Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman gab der Kunstwährung keine zehn Jahre.
Diese Zeitspanne wäre nun durchschritten. „Die Frage ist, bis zu welchem Ausmaß die ost- und mitteleuropäischen Währungen dem Konjunktur­abschwung noch standhalten können“, sagt Analyst Stephen Bailey-Smith von der Londoner Standard Bank. Schaffen sie es nicht, ist guter Rat tatsächlich teuer.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Was den Österreichern wichtig ist

Was den Österreichern wichtig istBilderbox.com

Ursula Hamachers-Zuba: „Bescheid zu wissen über Einstellungen zu Werten und über deren implizite Wert­vorstellungen nachzudenken ist notwendig, weil Werte dem Handeln Richtung geben“, erklärt die Lehrende an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Autorin der aktuellen Wertestudie für Österreich.

Was denken Österreicherinnen und Österreicher über Beziehung, Arbeit, Religion und Politik? Diese und ähnliche Fragen versucht das Buch Die Öster­reicher/-innen. Wertewandel 1990–2008 (Czernin Verlag) zu beantworten. economy bat eine der Autorinnen zum Gespräch.

economy: Wie kam es zu der Wertestudie? Salopp formuliert: Warum wird diese hierzulande überhaupt gemacht?

Ursula Hamachers-Zuba: Anfang der 1980er Jahre ist eine Initiative belgischer und niederländischer Forscher der Frage nachgegangen, ob es in Europa einen gemeinsamen Wertekanon im Sinne einer gemeinsamen, möglicherweise christlich fundierten „europäischen Seele“ gibt. Mit einem einheitlichen Fragebogen wurden Personen aus damals 13 Ländern nach ihren Einstellungen zu Beruf, Familie, Religion und Politik befragt. Mittlerweile wurde das Konzept weiterentwickelt und die Erhebung 1990, 1999 und aktuell 2008 in derzeit 46 Ländern wiederholt. Seit 1990 ist Österreich mit einem Team unter der Leitung von Paul M. Zulehner an dem Projekt beteiligt. Dadurch haben wir einen interessanten Überblick über die Entwicklung in den letzten 20 Jahren.

Welcher praktische Nutzen lässt sich daraus ziehen?
Was kann so eine Studie leisten? Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Mensch oft genug anders handelt, als er zu denken vorgibt. Aber Bescheid zu wissen über Einstellungen zu Werten und über deren implizite Wertvorstellungen nachzudenken ist trotzdem notwendig, weil Werte dem Handeln Richtung geben. So ermöglicht die vorliegende Studie nicht nur einen Überblick über Einstellungen zu klassischen gesellschaftlichen Werten, sondern lässt auch Entwicklungstendenzen und Zukunftsszenarien erkennen.

Was ist den Österreichern wertemäßig wichtig?
Fragt man nach Lebensbereichen, die den Österreichern wichtig sind, dann ist und bleibt die Familie Spitzenreiter: Für 79 Prozent ist sie sehr wichtig. Allerdings zeigen sich gewisse Verschiebungen: Die Familie verliert ein wenig an Bedeutung, während Freunde und Bekannte seit 20 Jahren immer wichtiger werden. Gerade bei jungen Menschen, die teils doch wesentlich mobiler und flexibler leben als ihre Elterngeneration, werden auch flexiblere Netzwerke immer wichtiger. Die zweite Veränderung betrifft das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit: Arbeit verliert an Bedeutung, Freizeit hingegen wird mehr geschätzt als früher. Beide Bereiche fließen im Alltag immer mehr ineinander, die Abgrenzung wird durch geänderte Arbeitsstile, Projektformen und höhere technische Erreichbarkeit schwieriger.

Haben sich die Werte der Österreicher im Laufe der Zeit gewandelt? Wo sind eigentlich signifikante Unterschiede feststellbar?
Deutliche Veränderungen gibt es beispielsweise bei den Rollenzuschreibungen zwischen Frauen und Männern: Die Festlegung auf Zuständigkeiten – Frau für Familie, Mann für Arbeit – ist weitgehend aufgebrochen: Beide sollen sowohl zum Einkommen als auch zum Haushalt beitragen, Frauen sollen bei knapper werdenden Arbeitsplätzen nicht zurückstehen müssen. Was nicht heißt, dass im konkreten Alltag tatsächlich halbe-halbe praktiziert wird. Und tatsächlich gibt es da bei manchen Aspekten sogar eine Rückkehr zu traditionellen Vorstellungen: Waren 1999 nur 43 Prozent der Österreicher der Meinung, dass Hausfrau zu sein genauso befriedigend sein kann wie berufstätig zu sein, sind es 2008 mit 52 Prozent wieder annähernd so viele wie Anfang der 1990er Jahre – 56 Prozent.

Werden die Österreicher toleranter? Werden sie „radikaler“?
Deutlich mehr Toleranz zeigen die Österreicher gegenüber homosexuell orientierten Menschen, hier hat sich das Image offenbar deutlich verbessert. In Summe drücken die Menschen jedoch Ablehnung viel deutlicher aus als noch vor zehn oder 20 Jahren. Besonders zu Rechtsextremisten, Muslimen, psychisch labilen Personen, vorbestraften Personen und Menschen mit anderer Hautfarbe gehen die Österreicher auf Distanz. Die Ausländerfeindlichkeit ist messbar gestiegen. Interessanterweise sind hier nicht jene Vorreiter, denen es objektiv schlecht geht – in Bezug auf Einkommen, Bildungsniveau, Arbeitslosigkeit –, sondern vor allem jene, die vom politischen System und den Parteien enttäuscht sind, politisch nicht oder nicht mehr interessiert und subjektiv eher unglücklich und frustriert sind.

Prognosen für die Zukunft: Was könnte sich wertemäßig mittelfristig hierzulande verändern?
Es ist spannend, dass öffentlich wieder viel über Werte diskutiert wird. Der Ruf nach „Werten“ hat auch etwas mit Verunsicherung zu tun, mit der Sehnsucht nach Klarheit und Beständigkeit. Pluralitätsfähigkeit, das Aushalten von Vielfalt und gleichzeitig das verantwortungsvolle Arbeiten an Konsenslösungen für gesellschaftliche Konfliktfälle wird auch zu den Werten der Zukunft gehören – müssen. Konsens lässt sich aber erst erreichen, nachdem man sich auseinandergesetzt hat. Das ist eine große Herausforderung für die politische und zivilgesellschaftliche Kultur in Österreich, wie die Daten der Wertestudie ganz eindeutig belegen.

Zur Person
Ursula Hamachers-Zuba (1971) absolvierte ein Studium der Theologie und Sozialwissenschaften an der Ruhruniversität Bochum und der Universität Wien, welches sie mit einem Doktorat im Fach Pastoraltheologie abschloss. Seit 1998 ist sie am Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (Pastoraltheologie) tätig. Zwischen 1997 und 2004 war sie zudem wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ludwig Boltzmann-Institut für Werteforschung und im Pastoralen Forum.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Schmeicheln um die Gunst der Mächtigen

Schmeicheln um die Gunst der MächtigenAPA/Holzner

Lobbyisten sind die „fünfte Macht“ im Staate, und ihr Einfluss wird in einem intransparenter werdenden Politikprozess immer stärker. Ihr Netzwerk umfasst „Experten“, Public Relations und Thinktanks.

Die Franzosen haben ein vornehmes Wort dafür: „antichambrieren“, die hohe Kunst des Klinkenputzens. Das Wort kommt von Antichambre, französisch für Vorzimmer. Antichambrieren bedeutet also nichts anderes, als sich im Vorzimmer der Mächtigen und der Entscheidungsträger zu tummeln und dort um Gunst zu schmeicheln, was vom 18. Jahrhundert an auch ausgiebig betrieben wurde.
Die moderne Form des Antichambrierens ist der sogenannte Lobbyismus, der das Ziel verfolgt, Interessen von gesellschaftlichen Gruppierungen oder Unternehmen bei den politischen Entscheidungsträgern zu deponieren und dort eine Entscheidung zugunsten des Lobbyisten herbeizuführen.
Hatte Lobbyismus früher einen eher negativen Beigeschmack in Form von politischer Beeinflussung, Schmeichelei bis hin zur offenen Korruption, ist er heute – obgleich sich an den Methoden nichts geändert hat – mehr oder weniger akzeptiert, wird sogar offen als „Beruf“ oder zumindest als Rolle ausgeübt.

Politische Grauzone
Es handelt sich dabei um eine „politische Grauzone von Machtstrukturen und Einflussstrategien“, wie Thomas Dürmeier, Vorstand der Initiative Lobby Control mit Sitz in Köln, erklärt.
Allein in Brüssel, dem Sitz der EU-Verwaltung, soll es Schätzungen zufolge zwischen 15.000 und 20.000 Lobbyisten geben – alles Leute, die einen gewaltigen Einfluss auf die Entscheidungsstrukturen haben und dies mit den unterschiedlichsten Mitteln zu erreichen versuchen. Das beginnt bei den sogenannten „Informationsveranstaltungen“ für Parlamentarier mit Gratis-Imbiss und Spesenersatz und geht bis zu „Nebeneinkünften“ oder anderen Begünstigungen für Volksvertreter, um ein bestimmtes Abstimmungsverhalten zu erreichen.
In den meisten Fällen sind „Netzwerke hinter den Kulissen“ tätig, so Dürmeier, und nicht Einzelpersonen. Vielfach arbeiten Lobbyisten, wenn es um besonders wichtige Entscheidungen geht, kampagnenartig mit PR-Agenturen und den berüchtigten „Denkfabriken“ zusammen, um in einer koordinierten Lobbying-Aktion unter Einbindung der Presse und wichtiger Politiker Entscheidungen zu beeinflussen, geschehen etwa beim Tabakwerbeverbot oder bei den CO2-Grenzwertbestimmungen für Autos.
Ein klassischer Fall von Lobbyismus gestaltet sich etwa so: Eine Interessenvertretung oder ein großes Unternehmen will eine Entscheidung des EU-Parlamentes zu ihren Gunsten herbeiführen. Zunächst werden als Experten getarnte Lobbyisten auf Entscheidungsträger angesetzt, gleichzeitig PR-Kampagnen in den Medien gestartet, wobei sich zeigt, dass die meisten Journalisten hierbei ungleich leichter zu beeinflussen sind als die Parlamentarier. Nötigenfalls fabrizieren Thinktanks entsprechende Studien, und schließlich wird die ganze Angelegenheit für das Europäische Parlament so komplex, dass die Dinge in einen Expertenausschuss ausgelagert werden. Dort kommen die Lobbyisten erst recht zum Zug.
Lobbyismus wird bereits als „fünfte Macht“ im Staat gesehen, und das ist keinesfalls übertrieben. In der neoliberalen Ära der beiden Bush-Regierungen wurde Politik fast gänzlich nur mehr über Lobby-Gruppen, Thinktanks und „Unternehmensinitiativen“ gemacht. Wobei politisches Lobbying überhaupt ein Charakteristikum des Neoliberalismus ist, da diese politische Strömung die unterschwellige Beeinflussung des Staates für weitaus zielführender hält als die demokratische Willensbildung. Aber auch sozialdemokratisch geprägte Bewegungen, die Gewerkschaften, Bürgerbewegungen und Arbeitnehmerorganisationen, üben sich in der Kunst des Lobbyings. Während die Beweggründe Letzterer im Politikprozess nachvollziehbar sind, ist es bei Ersteren immer eine Grauzone, wer welche Einflussnahme finanziert.

„Denkfabriken“ steuern
Die stockkonservativen US-Thinktanks von Harvard beispielsweise waren maßgeblich am Entwurf der Golfkriege und des Irakkriegs mitbeteiligt, etwa die geheimnisvolle Rand Corporation, eine „Non-Profit-Organisation“, der politische Größen wie Donald Rumsfeld und Condoleezza Rice entsprungen sind. Andere Großlobbyisten in den USA sind Mitarbeiter des Investment-Riesen Goldman Sachs, die überall ihre Finger im Spiel haben, wo es nach Geld riecht. Viele ehemalige Goldman-Sachs-Mitarbeiter sind bei der Federal Reserve Bank tätig und gestalten die Geldpolitik im Sinne des Investment-Hauses mit.
Ein Beispiel für intensives Lobbying in der EU ist sicherlich die Einflussnahme der Autokonzerne, wie sich zuletzt anhand der „Rettung“ von Opel gezeigt hat. Während die wirtschaftliche Vernunft gebieten würde, diese Automarke im Sinne der Marktbereinigung kurz und schmerzlos von der Bildfläche verschwinden zu lassen, haben sich massive Lobbying-Kräfte dafür eingesetzt, den Patienten weiter am Tropf hängen zu lassen, wobei hier die erklecklichen Staatszuschüsse im Falle eines Verkaufs gemeint sind.
Ein aktuelles Beispiel ist ein augenscheinlicher Lobbying-Skandal rund um die Biospriteinführung in Deutschland: Lobby Control hat aufgedeckt, dass ein Biosprit-Verein, der für die Interessen der Industrie arbeitete, sich einer Lobbying-Agentur bediente, die gezielt Leserbriefe in überregionalen Tageszeitungen und auch wichtigen Web-Portalen platzierte, um die öffentliche Meinung für Biosprit zu beeinflussen. Zudem wurden Umfragen in Auftrag gegeben und Politiker direkt beeinflusst. Schließlich trat auch zutage, dass eine Lobby-Organisation sogar eine Ministeriums-website für Biosprit betrieb.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Leben in der Zeit und Leben mit der Zeit

Leben in der Zeit und Leben mit der ZeitIFT

Vom Lebensstandarddenken im Industriezeitalter zur Lebensqualität in der Zeit nach der Krise: Peter Zellmann skizziert die Ära der neuen Aufklärung und nennt jene beim Namen, die unsere Freizeit anknabbern.

Das 1987 gegründete Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) in Wien möchte mit seiner wissenschaftlichen Arbeit einen möglichen Weg zu mehr Lebensqualität im privaten wie gesellschaftlichen Leben aufzeigen. Der Institutsleiter im Gespräch mit economy über den Sprung von der Sportwissenschaft zur Zukunftsforschung und das sich ändernde Urlaubsverhalten.

economy: Wie kommt man dazu, sich wissenschaftlich mit dem Thema Zukunft auseinanderzusetzen?
Peter Zellmann: Zur Zukunftsforschung kommt man als Wissenschaftler durch sich ständig erweiternde Lebenserfahrung oder Horizonterweiterung. Ich habe als klassischer Sportwissenschaftler begonnen, Sport- auf Freizeitwissenschaft auszudehnen, weil ich in meinem beruflichen wie privaten Leben draufgekommen bin, dass alles immer ein Teil eines Höheren ist. Und wenn man sich mit der Freizeit beschäftigt, kommt man sehr schnell drauf, dass sie von der Arbeit nicht wirklich zu trennen ist. Arbeit und Freizeit sind komplementäre, untrennbar verbundene Teile des Ganzen. Das eine ist ohne das andere nichts. Da kommt man dann konsequenterweise zur Lebensstilforschung. Und wenn man sich mit Lebensstilen beschäftigt, fragt man bald, wie es mit der Zukunft aussieht.

Es gibt Trendforscher wie Matthias Horx, Li Edelkoort, John Naisbitt. Was ist an Ihrem Ansatz anders oder das Besondere?
Dass ich versuche, den Nichtwissenschaftsbereich Zukunft als solchen zu systematisieren. Gegenstand der Wissenschaft kann nur „Handfestes“ sein. Als Erfahrungswissen, das dokumentierbar ist. Im eigentlichen strengen wissenschaftlichen Sinn ist Zukunftsforschung ein Paradoxon.

Bleiben wir zunächst bei der Gegenwart: Wie hat sich das Freizeitverhalten der Österreicher in den letzten 20 Jahren gewandelt?
Eigentlich hat es nur zwei Veränderungen gegeben: die Mobiltelefonie und die Nutzung des Internets. Beides braucht Zeit. Telefonie als Hobby – und erst recht Internet und Recherche. Daher sind auch diese beiden Zeitfresser die einzigen, die das Freizeitverhalten quantitativ verändert haben. Qualitativ hat sich wenig, was wir in unserer Freizeit tun, oder, um es provokant zu formulieren, nichts geändert. Aus Sportlern werden keine Kulturmenschen, aus passiven Medienkonsumenten keine aktiven Lebenskünstler. Wir bleiben bei unseren Gewohnheiten, verlegen uns innerhalb des Spektrums Sport vom Laufen aufs Nordic Walking, von der Oper zum Theater, vom Zeitung- zum Buchlesen. Während Internet-Recherche von allen klassischen Freizeitaktivitäten Zeit angeknabbert hat.

Das wahre Leben – am Strand, an der Theke, in der Sauna, in der Disko – heißt es, findet immer außerhalb statt. Gilt dieser Trend nach wie vor?
Die Menschen denken mehr nach und leben freizeitbewusster, ändern aber deshalb ihre Gewohnheiten nicht. Es ist immer eine Frage des Graduellen oder Prinzipiellen. Wenn wir weniger verreisen, hat die Freizeitwirtschaft davon einen Vorteil. Der teure Mittelmeerurlaub wird durch einen günstigeren Inlandsurlaub ersetzt, Letzterer eventuell durch einen Urlaub auf Balkonien. Was vom Mittelstand nicht als Verlust von Lebensstandard interpretiert wird, sondern zunehmend als Gewinn an Lebensqualität. Weil wir uns insgesamt vom Lebensstandarddenken des Industriezeitalters in das Lebensqualitätsdenken des Informations- und Dienstleistungszeitalters weiterentwickelt haben. Wir haben uns gesellschaftlich fortschrittlich weiterentwickelt.

Das Flüchtige vergeht, aber man besinnt sich auf die wahren Werte – auf Zeit, auf das Nutzen der Zeit.

Ohne pathetische Überhöhung, das ist eine Entwicklung, die wir seit 20 Jahren verfolgen. Es hat mit der Faith-Popcorn-Interpretation des Cocoonings begonnen und sich mit der Wellness-Geschichte fortgesetzt. Im Prinzip ist das alles dasselbe. Jeder Wechsel braucht Generationen. Was wir seit einer Generation etwa erleben, ist die Freizeitorientierung der Lebensstile, das heißt, nicht die fälschlich ausgerufene Freizeitgesellschaft, noch weniger die dümmlich zusammengekürzte Spaßgesellschaft war jemals Fakt. Die Spaßgesellschaft war die Überschreibung eines Lebensstils und damit auch Kritik an einem Lebenstil einer Minderheit. Nämlich von etwa zwölf, 13 Prozent.

Wofür stand die Freizeitgesellschaft?
Sie kennzeichnete den Lebensstil von etwa 30 Prozent der Menschen in Deutschland wie in Österreich und die Spaßgesellschaft mit maximal 13 Prozent. Das ist aber keine Freizeitgesellschaft, keine Spaßgesellschaft, in der an sich freizeitorientierten Gesellschaft; das heißt, der Lebensbereich Freizeit wird Bestandteil des persönlichen Lebenskonzepts, steht gleichwertig neben der Arbeit als sich gegenseitig ergänzende Lebensplanung zur Disposition. Das ist die große Veränderung gewesen. Im Industriezeitalter war Freizeit eine große Restkategorie, ein gesellschaftlicher Restwert. Diese Cocooning-Welle ist nichts anderes als der Beginn einer Besinnung des Menschen auf sich selbst. Ichbezogener werden die Menschen, aber nicht im Sinne des quantitativen „Mehr und mehr“, sondern des qualitativen „Ich nehme mich wichtig“. Das habe ich als Freizeitorientierung zusammengefasst. Das hat mit hedonistischer Gaudigesellschaft, mit leistungsverweigernder Jugend überhaupt nichts zu tun.

Wofür steht Freizeitorientierung?
Freizeitorientierung war das Erkennen dieses quantitativ größten Anteils des Lebenszeitbudgets. 53 Prozent unserer Lebenszeit sind diese Freizeit. Für mich ist Freizeit noch nicht freie Zeit, das heißt, ich arbeite nicht und ich schlafe nicht.

Leben wir nicht in einer Welt des Jeder-für-sich-und-Gott-gegen-alle?

Im Zuge des gestärkten Ich-Bewusstseins wird die Familie wichtiger.

Wie sind in der heutigen Welt von Facebook, Twitter und anderen Plattformen soziale Beziehungen zu bewerten?
Es wird quantitativ maßlos übertrieben. Facebook ist nur eine besondere Ausprägung der Internet-Nutzung. Die, die früher planlos gesurft sind, verwenden jetzt Facebook.

21.08.2009

Tipp: Richtiges Kofferpacken vor dem Abflug

Tipp: Richtiges Kofferpacken vor dem AbflugPhotos.com

Wer kennt nicht den Geistesblitz kurz vor Urlaubsantritt: „Oh Gott, ich muss ja noch packen!“

Die erste und zugleich auch im wahrsten Sinne des Wortes gewichtigste Entscheidung, die man diesbezüglich zu treffen hat, ist die Wahl des Gepäckstückes. Soll es ein Koffer sein, eine Reisetasche oder lieber doch ein Tramper-Rucksack? Grundregel Nummer eins lautet deshalb: Das Gespäckstück sollte dem Transportmittel und der Urlaubslocation angepasst sein. Wer zwei Wochen abseits der Zivilisation in selbst gewählter Einsamkeit verbringt, braucht wohl keinen Hartschalenkoffer.
Deutlich besser schneiden da Weichkoffer ab: flexibel (weil man ja meistens mit mehr zurückkommt als man losgefahren ist), leicht und idealerweise mit Rollen ausgestattet. Zusätzliches Plus: Im Unterschied zu den Reisetaschen zerknittert die Kleidung im Koffer nicht ganz so stark – und: Fluggesellschaften bringen dem Koffer beim Ver- und Entladen in der Regel etwas mehr Respekt entgegen als schnoddrigen 08/15-Reisetaschen.
Grundregel Nummer zwei: Jedes Teil, das in den Koffer kommen soll, nochmals einer kritischen Überprüfung unterziehen, ob dieses auch tatsächlich vor Ort benötigt wird. Womit wir nunmehr endlich beim eigentlichen Prozedere des Einpackens angelangt wären. Schwere Teile wie Bücher, Schuhe, Haarfön und Kulturbeutel kommen ganz nach unten, idealerweise extra verpackt in Beuteln oder Säcken. Gerade Duschgels und Co tendieren nämlich grundsätzlich dazu, sich zu verselbstständigen – sprich: Auslaufen kann schnell was.

Auslaufende Toiletteartikel
Bei Flugreisen sollten Taschen mit Toiletteartikeln zudem niemals ganz voll sein. Der veränderte Luftdruck über den Wolken kann Flüssigkeiten nämlich dazu bringen, sich auszudehnen und in weiterer Folge den Deckel zu sprengen. Um in der untersten Kofferschicht für Stabilität zu sorgen, empfiehlt es sich, Nachtwäsche, Unterwäsche, Socken und eingerollte T-Shirts als Lückenfüller zu benutzen. Mitgenommene Gürtel (immer von der Schnalle weg einrollen) erfüllen übrigens als provisorische Schuhspanner ihren Zweck. Sollte am Urlaubsort Abendkleidung vonnöten sein, dann ist spätestens jetzt der beste Zeitpunkt, diese im Koffer zu verstauen. Für einen sicheren und knitterfreien Transport haben sich Handtücher als Lagentrenner bewährt. Schicht drei im Koffer bilden schließlich Oberteile und unkomplizierte Beinkleider. Wenn möglich, empfiehlt es sich, diese zu rollen. Als Finisher erweisen sich einmal mehr Handtücher als die beste Wahl.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Gas geben im Rechnungsverkehr

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Die Österreich-Dependance eines italienischen Erdölkonzerns setzt auf elektronisches Rechnungsmanagement.

Die Österreich-Tochter eines großen italienischen Erdölkonzerns betreibt in Österreich etwa 180 Tankstellen und beschäftigt rund 200 Mitarbeiter in der Verwaltung in der Wiener Zentrale.
Jährlich bis zu 25.000 Lieferanten-Eingangsrechnungen bereiteten dem Unternehmen bisher Kopfzerbrechen: Die Rechnungen langten zwar meist zentral per Post im Unternehmen ein, mussten dann aber zur Freigabe an Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten und im Außendienst weitergeleitet werden. Dies führte zu Zeitverzögerungen bei der Rechnungsfreigabe und in weiterer Folge zu Skontoverlusten. Ebenso fehlte ein jederzeit aktueller Überblick über die zu prüfenden Rechnungen mit deren Bearbeitungsstatus und Kennzahlen wie der Gesamtsumme der im Haus umlaufenden Rechnungs­beträge.
Im Projekt „eER“ (elektronische Eingangsrechnung) wurde daher gemeinsam mit SER eine Lösung auf Basis des SER DOXiS4 iECM-Produktportfolios geschaffen, die eine elektronische Bearbeitung der Eingangsrechnungen ermög­licht. Die Papierrechnungen werden sofort nach Posteingang in Wien eingescannt und stehen so auf Knopfdruck weltweit zur Verfügung. Mittels computergestützter Vorgangsbearbeitung werden die Rechnungen einem stets gleichartigen, qualitätsgesicherten Freigabeablauf unterzogen. Das DOXiS4-System überwacht den Bearbeitungsfortschritt der Rechnungen und die Einhaltung von Wertegrenzen: So hat jeder Mitarbeiter ein gewisses Pouvoir zur Freigabe, dieses darf nicht überschritten werden. Das vom Kunden gewünschte Vier-Augen-Prinzip, nach dem zwei Mitarbeiter unabhängig voneinander eine Eingangsrechnung freigeben müssen, bevor diese als genehmigt gilt, wird ebenso vom System umgesetzt wie die Erstellung eines Freigabeprotokolls, welches nach Abschluss des Workflow sicher archiviert und der gescannten Rechnung zugeordnet wird.

Kein Leerlauf
Nach der Beauftragung im Dezember 2008 wurden in zwei Analyseworkshops Parameter für die Einrichtung der DOXiS4-Lösung und Gestaltung der Workflow-Prozessmodelle festgelegt. Hieran waren die Finanz- sowie IT- und Betriebs­organisationsabteilungen des Kunden maßgeblich beteiligt. Im März 2009 waren die Einrichtungsarbeiten inklusive Anbindung an das SAP-System abgeschlossen. Die Lösung konnte nach nur 25 Tagen im April 2009 produktiv geschaltet werden.
Sofort nach Start des neuen Systems war klar: Die Rechnungen lassen sich nun jederzeit sekundenschnell aufrufen – etwa, wenn ein Lieferant gerade am Telefon ist. Ebenso können Rechnungsfreigaben nicht mehr vergessen werden: Der Workflow-Benachrichtigungsdienst sendet E-Mails bei neu freizugebenden Rechnungen und warnt rechtzeitig vor dem möglichen Versäumen von Skontofristen. Für das Unternehmen stiftet die Lösung qualitativen und quantitativen Nutzen: Keine Eingangsrechnung geht verloren, Genehmigungen folgen einem klaren, stets gleichen Ablauf, die Mitarbeiter sparen die Arbeitszeit der mühevollen Suche nach Papierrechnungen und können sich wertschöpfenden Aufgaben widmen.

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

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