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04. Juli 2024

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Informationsgewinn für Städter

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Die Grazer Stadtverwaltung managt mehr als 50 Terabyte Daten via Business Intelligence.

Gerade in einer Stadtverwaltung ist es wichtig, Informationen einfach, schnell und aktuell auf Knopfdruck parat zu haben. Die Stadt Graz hat sich deshalb im Rahmen einer umfangreichen Evaluierung für eine Business-Intelligence-Lösung von IBM Cognos entschieden, die kontinuierlich erweitert wird. Ausschlaggebend dafür waren Benutzerfreundlichkeit – auch für Nicht-Datenbank-­Administratoren –, die raschen Einsatzmöglichkeiten auf bestehenden Datenquellen und die Flexibilität der Werkzeuge.

Prompte Analyse
Mehr als 50 Terabyte Daten speichert die kommunale Verwaltung in ihren zentralen Systemen. Die Herausforderung besteht darin, diese entsprechend aufbereitet zugänglich zu machen.
Heute wird Cognos in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt und unterstützt unter anderem im Sozialbereich die Planung und das Controlling. Budgetzahlen und Fallzahlen aus den operativen Systemen sind sekunden- oder tagesaktuell verfügbar. Auch das Projekt „Sozialraumorientierung“ des Magistratsbereichs „Jugend und Familie“ wird von Cognos unterstützt. Die 17 Grazer Bezirke wurden hierbei in vier Sozialräume unterteilt und bieten die Leistungen der Jugendwohlfahrt jetzt dezentral an. Die Planung der Budgetierung, die Analysen der Fallzahlen einschließlich der räumlichen Zuordnung sind nunmehr möglich. Vergleichbare Projekte in Deutschland müssen sich mit Schätzungen begnügen. So etwa beanspruchte die Erstellung der Budgetvorschau im Jugendwohlfahrtsbereich früher einige Wochen Zeit. Jetzt steht die Info innerhalb von Sekunden zur Verfügung. Und das nicht nur für das Vorjahr, sondern für jeden beliebigen Zeitraum einschließlich einer Vorschau auf die nächsten zwölf Monate.
Auch die Bevölkerungsentwicklungen (Auswertungen von Altersjubilaren, Analysen der zu erwartenden Schuleinschreiber, Entwicklung der anwesenden Bevölkerung zu monatlichen Stichtagen nach diversen Sprengelzuteilungen) sowie generelle Wohnsitzentwicklungen (Anrainer/Wohnsitzinformationen, Entwicklungen der EU-Bürger in diversen Stadtbezirken, Gemeinderatswahlberechtigte ab 16 Jahren, Wahllokalkonzep­tion) werden über Cognos administriert.
Der Einsatz von Cognos in der Stadtverwaltung hat sich für Graz bewährt. Der Aufwand im Bereich Informationsgewinnung hat sich massiv reduziert, viele Bereiche wurden neu erschlossen. Was früher mühsam von der IT ausgewertet werden musste, steht heute in kürzester Zeit aktuell, im gewünschten Format und bedarfsgerecht auch für Standardnutzer zur Verfügung. Für Planung und Controlling sind aktuelle Zahlen jederzeit abrufbar, was eine effiziente, effektive Verwaltung unterstützt. Die Integration in die Microsoft-Office-Welt mit GO-Office sowie die Einbindung von Geoinformationen komplettieren das Gesamtangebot.

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Zuverlässige Kommunikation

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Der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin setzt auf Telefonielösung von Nextira One und Alcatel-Lucent.

Seit mehr als 40 Jahren steht der in Vorarlberg ansässige Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin – kurz AKS – im Zeichen der Gesundheitsvorsorge. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Therapiebereich für Kinder und Erwachsene.
Bislang prägten den AKS eine Vielzahl an Telekommunikationslösungen, veraltete Telefon­anlagen und unterschiedliche Rufnummern. Als Ziel wurde daher der Aufbau einer umfassenden neuen Telekommunikationslösung definiert, mit einheitlicher Administration des gesamten Telefoniesystems für die rund 230 Mitarbeiter an 22 Standorten. Für die Realisierung beauftragte der AKS Nextira One. Das neue System sollte die Telekommunikationsinfrastruktur an allen Standorten homogenisieren sowie die bestehende Datenvernetzung auf Sprachübertragung erweitern. Durch offene, flexible Strukturen sollte das Netzwerk auf künftige Anforderungen adaptierbar und zentral und eigenständig verwaltet sein.
Die größte Herausforderung stellte der Übergang vom alten auf das neue Telefoniesystem für alle Standorte dar. Die Erreichbarkeit musste auch während der Einführung der neuen Infrastruktur zu hundert Prozent gewährleistet sein. Nextira One erneuerte und konsolidierte zunächst die vorhandenen Netzwerksysteme, um die Telekommunikationsinfrastruktur an allen Standorten zu vereinheitlichen. Zu Beginn wurde das Datennetzwerk auf Sprachapplikationen erweitert und die Server konsolidiert. Der nunmehr zentrale Server ermöglicht einheitliches Management und fasst die Administration der gesamten Telekommunikation in der Zentrale in Bregenz zusammen. Die Verfügbarkeit der Mitarbeiter wird auf Basis von Outlook-Termineinträgen dargestellt. Der Anrufer wird damit rasch und effektiv über Abwesenheiten und Wiederkehr des gewünschten Gesprächspartners informiert.

Nützliche Applikationen
Die erneuerte einheitliche Endgerätelinie von Alcatel-Lucent für alle Mitarbeiter liefert Voice-over-IP-Telefonie über das Intranet des AKS und reduziert merklich Kosten. Eine besondere Arbeitserleichterung stellt die umfassende Unified Communications (UC)-Lösung dar, die den AKS auf den neuesten Stand der Technik bringt. Die umfangreichen Unified-Messaging-Applikationen, basierend auf Outlook, sind in alle Windows-Applikationen nahtlos integriert. Die von Nextira One implementierte UC-Lösung ermöglicht Computer Telephony Integration (CTI), wodurch die Mitarbeiter direkt per Mausklick Anrufe tätigen können. Weiters werden Voice Mails als Standard-E-Mails in Outlook empfangen. Mithilfe von Advanced-Routing-Funktionen können die Rufe kalenderbasiert (Outlook) an das entsprechende Endgerät oder an die Vertretung weitergeleitet werden.
Oliver Kleboth, Leiter der Nextira-One-Vertriebsdirek­tion Vorarlberg: „Zuverlässige Kommunikation ist von größter Wichtigkeit, besonders wenn es um Gesundheitsfürsorge geht. Das Vertrauen, das uns der AKS für die Umsetzung dieses Projekts entgegengebracht hat, unterstreicht unsere Rolle als führender Integrator für VoIP-Telefonie und Unified Communications.“

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Weiß nicht mehr, was ich vergessen hab’

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Kopfarbeiter in der Leistungsgesellschaft brauchen ein kluges Gehirn. Forschung an Ratten zeigt, was Menschen für ihr Hirn tun können. Mit Sport und gesunder Ernährung lässt sich Demenz vielleicht im Zaum halten.

Es sind alte Ratten. Sie balancieren auf Schwebebalken, sie machen Männchen. Sie erinnern sich an Dinge. Sie führen Bewegungen aus, die sie zwei Monate vorher nicht konnten. Diese sensationelle Körperbeherrschung der betagten Tiere wurde nicht durch ein spezielles Rattensportprogramm gefördert, sondern durch ihr Futter. Es enthält Heidelbeeren.
Der US-Neurowissenschaftler James Joseph hat zwei Gruppen von Ratten getestet, die am Beginn des Experiments 19 Monate alt waren – das entspricht 65 Jahren bei Menschen. Eine Gruppe erhielt normales Futter. Die zweite Gruppe erhielt Futter, in das aus Heidelbeeren erzeugte Flocken gemischt waren. Zwei Monate später beherrschten die Heidelbeer-­Esser Bewegungen, die sie vorher nicht konnten. Die Normalfutter-Esser durchliefen den normalen Alterungsprozess und wurden in ihren Leistungen schwächer.

Neue Neuronen bilden sich
Nach dem Versuch wurden die Ratten getötet und ihre Gehirne analysiert. Das Ergebnis: Die Heidelbeer-Diät führte zur Bildung neuer Neuronen.
James Joseph arbeitet für ein Forschungszentrum des US-Landwirtschaftsministeriums an der Tufts University in Boston. Josephs Studie wurde 2002 publiziert und ist ein Meilenstein der Hirnforschung. Seither haben Joseph und andere Forscher Versuche mit weiteren Nahrungsmitteln gemacht. Es sind die üblichen Verdächtigen – Erdbeeren und Spinat etwa. Als Regel gilt: Was fürs Herz gut ist, ist auch fürs Hirn gut.
Zuletzt fütterte Joseph seine Ratten mit Walnüssen, mit denselben positiven Ergebnissen. „Angesichts der zahlreichen in Walnüssen enthaltenen Verbindungen wie essenziellen Fettsäuren, pflanzlichen Omega-3 Alpha-Linolensäuren (ALA), Polyphenolen und Antioxidantien sind diese Ergebnisse nicht wirklich überraschend“, sagt Joseph. Was den Ratten guttut, wird auch den Menschen von Nutzen sein. „Sieben bis neun Walnüsse täglich würden helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu verbessern.“
Josephs Erkenntnisse sind wichtig in einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, in der Kopfarbeiter immer höhere Ansprüche erfüllen müssen. Und sie sind wichtig für alle, die mit zunehmendem Alter Vergesslichkeit an sich beobachten oder ihre älteren Angehörigen in Demenzerkrankungen wie Alzheimer verlöschen se­hen. Die Angst, selber dement zu werden, ist nicht unbegründet. Neuere Forschungen deuten auf eine mögliche genetische Disposition für Alzheimer hin.
Aus diesem persönlichen Grund hat die Wissenschaftsjournalistin Sue Halpern eine Entdeckungsreise quer durch die amerikanische Neurowissenschaft gemacht und darüber ein spannendes Buch mit dem Titel Can’t Remember What I Forgot geschrieben. (Die eben erschienene deutsche Ausgabe trägt den nichtssagenden Titel Memory! Neues über unser Gedächtnis.) Halpern hat Kapazunder der Hirnforschung wie James Joseph ausfindig gemacht und jeden Hirnscan ausprobiert, der ihr angeboten wurde. Nicht nur aus wissenschaftlichem Interesse, sondern aus Angst vor ihrer Zukunft: Ihr Vater litt an einer Demenzerkrankung. Auch Halpern hatte begonnen, jede Vergesslichkeit als Zeichen zu deuten. Das beruhigende Ergebnis der Hirnscans: alles ganz normal.

Das Rezept: Move your ass
Gene hin oder her – die Neurowissenschaftler sind sich einig, dass es wirksame Mittel zur Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen gibt. Es sind die gleichen wie zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Neben gesunder Ernährung ist es vor allem Bewegung. Das hat eine Langzeitstudie des Karolinska Instituts in Stockholm ergeben. Rund 1500 Personen, die zum Stichtag der Studie mindestens 69 Jahre oder älter waren, sind seit 1972 alle fünf Jahre untersucht worden. Jene, die regelmäßig Sport betrieben, hatten eine um 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, keine Demenzerkrankung zu entwickeln. Personen, die eine genetische Disposition für Alzheimer hatten und Sport betrieben, konnten ihr Risiko noch stärker reduzieren. Also Grund genug, alle Couch Potatoes mit einer Vorliebe für Junk Food auf eine gründliche Änderung ihres Lebensstils einzuschwören.
Auf die massenwirksame Tour versucht es Gary Small, Neurologe an der University of California in Los Angeles. Da Menschen auf schnelle Ergebnisse stehen, verspricht er sie in seinem Buch The Memory Prescription: Dr. Gary Small’s 14-Day Plan to Keep Your Brain and Body Young. Das Rezept: Gedächtnisübungen, Bewegungen, Stressreduktion und eine Ernährung, die alle für das Hirn wichtigen Stoffe enthält.
Klar muss das Rezept länger als 14 Tage gelebt werden, gesteht Small seinen Verkaufstrick. Doch für den Einstieg sei der Plan hilfreich. In einer Studie mit 17 ausgewählten Personen, von denen eine Hälfte sein Aktivitätsprogramm durchführte und die andere so weiterlebte wie bisher, stellte Small tatsächlich messbare Unterschiede zwischen beiden Gruppen fest. Die Studie wurde im American Journal for Geriatric Psychiatry im Juni 2006 publiziert.
Ein ähnliches Rezept, aber leisere Töne beim Verkauf haben der Wiener Neurologe Udo Zifko und die Ernährungsexpertin Ingrid Kiefer mit ihrem Ratgeber Fit im Kopf.
Wie drängend das Problem von Demenzerkrankungen auf globaler Ebene ist, hat ein Team von zwölf Experten studiert und im Dezember 2005 in The Lancet publiziert. Ihrer Schätzung nach litten bereits damals 24 Mio. Menschen an Demenz. Im Jahr 2040 würden es 81 Mio. Personen sein.

Fieberhafte Forschung
Derzeit gibt es kein Medikament, das den Verfall des Gehirns von Alzheimer-Erkrankten verhindert. Angesichts des potenziellen Marktes wird fieberhaft geforscht. Einer der möglichen Kandidaten für einen Durchbruch ist das österreichische Biotechnologieunternehmen Affiris, das derzeit klinische Prüfungen von Impfstoffen durchführt. Der US-Neurologe und Medizin-Nobelpreisträger Eric Kandel erwartet, dass demnächst Medikamente auf den Markt kommen.
Doch unabhängig davon empfiehlt es sich, laufen zu gehen und Heidelbeeren zu essen.

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Buchungszahlen sinken in der Krise

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Für Reiseveranstalter ist 2009 ein Krisenjahr wie schon lange nicht. Erste Konkurse sprechen eine deutliche Sprache.

Zuerst das Internet, dann die Billigflieger, die Wirtschaftskrise und jetzt auch noch die Schweinegrippe. Die Reise­industrie hat es wirklich nicht leicht.
Buchungszahlen sind quer durch die Branche im Sinkflug begriffen. Bei vielen Kunden sitzt das Urlaubsgeld nicht mehr so locker, dem Spargedanken fiel schon so mancher fix geplante Sommerurlaub zum Opfer, und der Österreicher neigt zumindest dieses Jahr generell zum Knausern.

Gewinnrückgänge
So zeigte eine Studie von Regioplan, dass österreichische Kunden heuer um 3,5 Prozent weniger für Urlaub ausgeben wollen als 2008. Was nicht so hoch klingt, ist für die Reisebranche ein Übel: Urlaubskonzerne sind gezwungen, die Preise ihrer Angebote zu senken, um Kunden bei der Stange zu halten. Wie das Handelsblatt errechnet hat, schlagen sich allerdings auch geringfügige Senkungen der Reiseangebote gleich überproportional negativ auf den Gewinn durch. Viele Konzerne versuchen daher, die Preissenkungen im Einkauf, also bei den Hotels und Fluggesellschaften, zurückzuholen. Was wiederum den Druck auf Airlines und Hotelketten erhöht.
Große Reiseanbieter wie TUI oder Thomas Cook verzeichneten in der ersten Jahreshälfte Buchungsrückgänge zwischen elf und 18 Prozent, und das trotz günstigster Pauschalangebote zu Sonderkonditionen. Deutlich zu merken war eine Zunahme der Last-Minute-Buchungen, was zusätzlich auf die schon geringen Margen der Branche drückt.
Die World Tourism Organization sagt für 2009 ein weltweites Minus von zwei Prozent für die Reisebranche voraus. Die tatsächlichen Rückgänge bisher dürften aber deutlich darüber liegen, heißt es Brancheninsidern zufolge.

Drückender Schuldenberg
Das könnte dazu führen, dass sich einige Reiseanbieter aus dem Geschäft verabschieden. Erwischt hat es bereits Großbritanniens drittgrößten Reisekonzern, die XL Leisure Group. Auch der deutsche Direktreiseanbieter IPM, der Reisen unter anderem über Tchibo vermarktete, musste Konkurs anmelden.
In Österreich hat es bereits den Salzburger Reiseanbieter African Safari Club getroffen. Das Unternehmen ist mit 2,2 Mio. Euro Überschuldung im April in den Konkurs geschlittert. Auch Pineapple Tours vermittelt keine Abenteuerreisen mehr. Das Wiener Unternehmen stellte seine Tätigkeit im März 2009 mit nicht mehr bedienbaren Schulden von 3,2 Mio. Euro ein. Als Grund wird eine missglückte Expansion nach Deutschland und „die allgemeine Wirtschaftslage“ angeführt.
Ende Juli hat eines der größten tschechischen Reiseunternehmen, Tomi Tour, Konkurs anmelden müssen. Und schwierig wurde es auch für Thomas Cook, als der Mutterkonzern Arcandor (Quelle) in die Insolvenz versank. Für den Reisebüroriesen wird jedenfalls ein Käufer gesucht.

21.08.2009

Darwin darf jetzt wieder

Darwin darf  jetzt wieder

Seit sich die US-Regierung wieder mit Wissenschaftlern umgibt, scheint Entwarnung angebracht – ein wenig zumindest. Der Präsident rühmt sich nicht mehr, Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ zu treffen, und Themen wie embryonale Stammzellenforschung haben es zu teils zivilisierten öffentlichen Dialogen geschafft. Kreationisten wollen zwar weiterhin die Lehrpläne umkrempeln und Halbwüchsigen die wörtliche Auslegung des Alten Testaments als Wissenschaft verkaufen. Doch die Gegner zeigen beim Konter ein glücklicheres Händchen. Die Evolutionslehre im Unterricht durch Schöpfungslehre zu ersetzen, löst auch in den USA wieder Empörung aus, und das, obwohl dort unter dem Deckmantel freier Meinungsäußerung mitunter Hanebüchenem nachgegangen wird. Gleichzeitig kann dem Nachwuchs im Heimunterricht weiterhin jegliche Ideo­logie eingeimpft werden. Mütter erklären ihren Kindern dann im Naturkundemuseum die „Wahrheit“ hinter den aus dem Wasser kriechenden Amphibien. Kreationismus auf dem Lehrplan bedeutet die Leugnung fundamentalster Wissenschaft, durchstößt die Grenze zwischen Staat und Religion und öffnet die Tür zu Intoleranz. Auf dem Lehrplan stehen sollten die Ansichten des Genetikers Theodosius Dobzhansky, der sagte: „Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn – außer im Licht der Evolution.“

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Online-Portal mit Mehrwert

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Das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz setzt auf umfassende Patienteninformation.

Das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz behandelt im Jahr rund 1500 Patienten mit Nierenleiden. Um die Betroffenen rasch über ihre Untersuchungsergebnisse zu informieren, entwickelte T-Systems gemeinsam mit dem Krankenhaus ein Portal für Patientinnen und Patienten mit chronischem Nierenleiden. Das Portal bietet eine einfache Übersicht über Laborbefunde, die nächsten Untersuchungstermine und die Medikation.

Rascher Zugriff
„Das im Linzer Krankenhaus der Elisabethinen implementierte Nierenportal zeigt, wie technische Innovation und Patientenbetreuung sinnvoll zusammengeführt werden können. Besonders erfreulich und patientenorientiert ist dieses Portal auch, weil es sich hier um Patientinnen und Patienten mit einer großen Eigenständigkeit und einem großen Gesundheits- beziehungsweise Krankenverständnis handelt“, ist Franz Harnoncourt, ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, überzeugt. „Die Einführung eines Nierenportals ist eine konkrete, positive Umsetzung von E-Health in den klinischen Alltag und den Alltag der Patientenbetreuung.“
Die Patienten können ihre Befunde nunmehr von zu Hause aus abrufen. Dafür legt das Krankenhaus einen individuellen Patientenzugang an und vergibt ein Passwort, das per E-Mail zugeschickt wird. Zusammen mit der Sozialversicherungsnummer bekommt der Patient über eine verschlüsselte Seite Einsicht in bereits erhaltene Befunde, über kommende Termine und gegebenenfalls über notwendige Aktivitäten.
T-Systems entwickelte die Lösung weiter: Patienten werden per einer kurzen SMS benachrichtigt, sobald neue Befunde abrufbar sind. „Bisher waren vor allem Patienten nach Nierentransplantationen darauf angewiesen, wesentliche Informationen wie Blutwerte von immunsuppressiven Medikamenten, Laborwerte und Therapievorschreibungen am Tag nach dem Ambulanzbesuch telefonisch zu erfragen. Über das Nierenportal kann nun jeder Patient bequem von zu Hause aus am Tag nach dem Ambulanzbesuch seinen Arztbrief lesen, ausdrucken und mit dem Hausarzt besprechen. Dies stellt einen großen Schritt in Richtung Patientensicherheit und Service dar“, beschreibt Rainer Oberbauer, Nephrologie-Primar im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, den Nutzen des Portals.

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Die hinter den Kulissen werken

Die hinter den Kulissen werkenTelekom Austria

Erich Marecek: „Es geht darum, alle Anbieter von Gesundheitsdiensten wie Spitäler, Ärzte und Apotheken miteinander zu vernetzen, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu steigern“, erklärt der Gesundheitsmarkt-Manager von Telekom Austria.

economy: E-Health und Telekom Austria – da sehen die meisten Menschen nicht sofort eine Verbindung.
Erich Marecek: Weil wir in diesem Bereich von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hinter den Kulissen agieren. Ein Beispiel: Bei jedem Arztbesuch weist der Patient heute seine E-Card vor. Die Infrastruktur, also das Hochleistungsdatennetz dafür, stammt von uns. Wer also die E-Card nutzt, nutzt damit auch ein Service von Telekom Austria.

Welche zukünftigen Möglichkeiten sehen Sie für die elektronische Gesundheitsakte?
ELGA ist kein Produkt, sondern eine Philosophie. Es geht darum, letztlich alle Anbieter von Gesundheitsdiensten wie Spitäler, Ärzte und Apotheken miteinander zu vernetzen, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu steigern und die Prozesse effizienter und kostengünstiger zu gestalten.

Wie sieht es mit der Akzeptanz moderner Technologien auf Patientenseite aus?
Wir waren auch überrascht, aber aktuelle Studien belegen, dass fast 80 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher zwischen 50 und 70 Jahren überzeugt sind, dass Informationstechnologien die Lebensqualität im Alter erhöhen können. Um möglichst lange ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können, würden 70 Prozent gerne auf technische Hilfsmittel zurückgreifen.

Welche Services können Sie für diesen Heimbereich anbieten?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Gemeinsam mit der Volkshilfe Steiermark und der Firma Zydacron haben wir das Pilotprojekt „Videofon“ gestartet. Auf Knopfdruck können die pflegebedürftigen Patienten den Kontakt zu ihren Betreuern in der Volkshilfe Pflegezentrale herstellen und mit ihnen sprechen. Mittels einer Kamera können auch Videobilder übertragen werden. Das Videofon verbindet mittels einer Set-Top-Box den Fernsehapparat der Patienten mit der Pflegezentrale. Es ist genauso einfach zu bedienen wie ein TV-Gerät. In weiterer Folge können auch Diagnosegeräte für Blutdruck, Blutzucker et cetera angeschlossen und die Messwerte elektronisch übermittelt werden.

Auch da geht es also um den Austausch von Informationen?

Ja, ebenso wie beim multimedialen Krankenbett im Spital. Mit TV, Internet und Telefon bietet es Unterhaltung, gibt dem Patienten über Video aber auch Informationen über bevorstehende Behandlungen und Therapien. Ärzte und Pflegepersonal können direkt am Krankenbett Patientendaten eingeben und abrufen. gesch

Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Partner für Ärzte und Patienten

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Moderne Technologien bieten im Gesundheitsbereich noch ein enormes Potenzial für Verbesserung von medizinischer Versorgung, effizientere Gestaltung von Abläufen und Beschleunigung des Informationsflusses.

Eine aktuelle EU-Studie signalisiert Handlungsbedarf: In Sachen Vertrauen, das Ärztinnen und Ärzte den Informations- und Kommunikationstechno-logien (IKT) und deren Nutzen im Gesundheitsbereich entgegenbringen, rangiert Österreich unter den 29 untersuchten EU-Staaten an vorletzter Stelle. Sie haben Bedenken, dass E-Health-Anwendungen wie ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, einen erhöhten Verwaltungsaufwand mit sich brächten und mit Sicherheitsrisiken verbunden seien.

Hochleistungsdatennetz
Dabei nutzen rund 4500 niedergelassene Ärzte seit Jahren das Datennetz der Medizin, kurz DaMe, mit dessen Aufbau Telekom Austria bereits 1996 begonnen hat. Über das DaMe werden jährlich rund vier Mio. Befunde von Arzt zu Arzt und von den Labors zu den Ärzten elektronisch übertragen.
Für die flächendeckende Einführung der E-Card hat Telekom Austria ein Hochleistungsnetz installiert, das die Basisversorgung aller Ärzte und Spitäler in Österreich sicherstellt. Dieses Netz steht künftig auch für andere Anwendungen von ELGA zur Verfügung.

Pilotversuch Arztbrief
In einem nächsten Schritt soll es darum gehen, die Kommunikation zwischen Spital und niedergelassenem Arzt durch elektronischen Dokumentenaustausch zu vereinfachen. So könnte der Pflegeentlassungsbrief des Spitals dem Arzt elektronisch übermittelt werden. Ein Probelauf findet derzeit zwischen dem Klinikum Wels-Grieskirchen und rund 30 zuweisenden Ärzten statt. Der Arzt seinerseits könnte Überweisungen automatisch trans-ferieren. In beiden Fällen können auch Befundbilder und weitere medizinische Informationen mitgeschickt werden.
Durch die Einbindung der Apotheken könnte auch eine standardisierte E-Medikation der rund 110 Mio. Medikamentenpackungen geschaffen werden, die jährlich in Österreich ausgegeben werden. Der Arzt erhält dann sofort eine Statusmeldung, welche Medikamente der Patient bereits erhält, der Apotheker kann neue Medikamente auf Kontraindikationen zu bestehenden überprüfen.
Und was das Thema „Sicherheit“ anlangt: Zugang zu ELGA haben – neben dem Patienten – ausschließlich eindeutig identifizierte Gesundheitsdienstleister im unmittelbaren Behandlungszusammenhang, wenn der Patient das wünscht. Der Zugang zu ELGA ist nur über gesicherte Netzwerke möglich; alle Zugriffe werden protokolliert.
Eine große Sorge der Ärzte ist die Frage der Haftung. Befunde und Bilder müssen bis zu 30 Jahre lang aufbewahrt werden, ein Zeitraum, der für viele Ärzte ein Problem darstellt. Liegen die Daten allerdings in elektronischer Form vor, können sie in redundanten Rechenzentren von Telekom Austria gespeichert werden, und die Ärzte ersparen sich Investitionen in zusätzliche Speicherkapazitäten.
Schon an diesen wenigen Beispielen wird deutlich, welch enormes Potenzial für das Gesundheitswesen in modernen Technologien schlummert.

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Economy Ausgabe 75-08-2009, 21.08.2009

Neue Dämmung für alte Häuser

Neue Dämmung für alte HäuserWohnservice GmbH

Wer vor Jahrzehnten ein Haus gebaut hat, hat sich nicht viel um Energieeffizienz gekümmert. Mit einem Direktzuschuss aus der Wohnbauförderung wird in Niederösterreich die thermische Althaussanierung forciert und damit auch ein wichtiger Impuls für die Bauwirtschaft und moderne Energietechnologien gegeben.

30 Prozent der in Österreich verbrauchten Energie werden für das Heizen verwendet. Und weil diese Energie teuer ist und die Heizkosten ständig steigen, wird das Thema „Energieeffizienz“ immer wichtiger. Moderne Häuser und Gebäude, die in Niedrig- oder Passivenergie-Bauweise ausgeführt sind, tragen dem schon Rechnung, aber Bauten, die bereits mehr Jahre auf dem Dach haben, vergeuden oft unnötig viel Energie. Allein in Niederösterreich (NÖ) gibt es über eine halbe Mio. Ein- und Zweifamilienhäuser, von denen viele zur Sanierung anstehen.

Enormes Potenzial
Zwischen 2003 und 2007 wurden jährlich thermische Alt-haussanierungen von rund 9500 Wohneinheiten bewilligt. Damit liegt die jährliche Gebäudesanierungsrate bei nur 1,5 Prozent. Analog zur österreichischen Klimastrategie wird für NÖ ein Zielwert von 2,5 bis drei Prozent angestrebt. Die thermische Althaussanierung stellt aber auch ein enormes Potenzial für die niederösterreichische Bauwirtschaft und das Baunebengewerbe sowie für die Bereiche Haustechnik und Ener­gietechnologien dar.
Daher wurde die niederösterreichische Wohnbauförderung novelliert und um einen Direktzuschuss für die Sanierung bis zu 20.000 Euro pro Einfamilienhaus erweitert. Damit können Investitionen bis zu 750 Mio. Euro ausgelöst und bis zu 9000 Dauerarbeitsplätze geschaffen werden. Weiters wird vom Land NÖ gerade die betriebliche Umweltförderung überarbeitet, und es wurden Ziele für die Sanierung von Landesgebäuden und Gemeindebauten festgelegt, die auf eine wesentliche Verbesserung der Energiekennzahlen
abzielen.

Cluster für Kooperationen
Energieeffizienz ist ein zentraler Hebel für das ökologische Bauen. Deshalb hat sich Ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes NÖ, als Partner für unternehmerisches Engagement und technologische Neuerungen positioniert – vor allem auch zu dem vielschichtigen Thema „thermische Althaus­sanierung“.
Im Bau-Energie-Umwelt Cluster NÖ der Ecoplus finden innovative Unternehmen aus der Baubranche nicht nur kompetente Ansprechpartner, sondern auch eines der größten Netzwerke von Ökobau-Firmen und -Experten in Europa. Um Kooperationen mit Vorbildwirkung ins Rampenlicht zu stellen, wird alljährlich der „Clusterland Award“ vergeben. Heuer konnte mit 45 Kooperationsprojekten ein neuer Rekord an Einreichungen vermeldet werden. Von den neun Projekten, die für den diesjährigen „Clusterland Award“ nominiert wurden, beschäftigten sich sechs mit dem Themenfeld „Energieeffizienz am Bau“; zwei von vier Awards gingen an diese Gruppe.
Der Preis für „die beste Ko-operationsidee“ ging an das Projekt „Solare Wärmedämmung durch Aktivierung der Speichermassen in Außenwänden“. Dabei wird ein neues, in die Dämmung integriertes Heizsystem entwickelt, mit dem der Einsatz von Solarenergie zum Heizen und die Nachtkühlung auf breiter Basis möglich werden – und zwar nicht nur bei Neubauten, sondern vor allem auch bei bestehenden Gebäuden. Auf diese Weise lassen sich Bauten, die energietechnisch ein schlechtes Niveau aufweisen, deren Bausubstanz aber noch intakt ist, kostengünstig sanieren. Als Projektkoordinator vernetzt die Firma Kleebinder die Bereiche Dämmplattenherstellung, Befestigungs- und Verputztechnik, Heiz- und Kühltechnik, Lufttechnik und Automatisierungstechnik.

Alles aus einer Hand
Mit einem Sonderpreis wurde das Projekt „Althaussanierung aus einer Hand“ ausgezeichnet. Denn wer heute ein altes Haus sanieren will, steht vor einer komplexen Aufgabe. Die Sanierungsmaßnahmen sind in der Praxis oft nicht sinnvoll aufeinander abgestimmt, was Zeit und Geld kostet. Ziel der „Althaussanierung aus einer Hand“ unter der Projektkoordination der Firma Wohnservice, Wohnungs- und Althaussanierung ist daher eine energieeffiziente Gesamtlösung. Durch umfassende Beratung und die Abstimmung der Einzelmaßnahmen aller Gewerke entsteht so zusätzlicher Mehrwert für die Bauherren. Das Angebot unterscheidet sich von den üblichen Angeboten besonders durch die Förder- und Finanzierungsberatung.

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Economy Ausgabe 74-06-2009, 26.06.2009

Lösungen aus dem Rechenzentrum

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IT-Dienstleistungen und -Services für Firmen und den öffentlichen Bereich.

Der Rechenzentrumsbetreiber Raiffeisen Informatik richtet sich vorwiegend an Unternehmen, die eine gewisse kritische Größe erreicht haben und für den Betrieb ihrer Infrastruktur und Services professionelle informationstechnische Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Zu seinen Kunden gehören Firmen aller Branchen, vor allem aus öffentlichem und Gesundheitsbereich, Telekommunikation, Handel, Industrie, Versicherungen und Finanzdienstleistungen.

Kostenbewusstsein
Der Grund für eine Auslagerung der Informationstechnologie (IT) liegt nicht nur in zunehmendem Kostenbewusstsein, sondern auch in der fortschreitenden Durchdringung der IT von allen Lebens- und Arbeitsbereichen. IT ist zu einem Rückgrat der Wirtschaft geworden.
Diese Entwicklung hat in Verbindung mit der ebenfalls steigenden Anzahl von Nutzern und Datenvolumina dazu geführt, dass die IT eines Unternehmens zu einem immer komplexeren System geworden ist, das zu managen besonderes Know-how und Fachwissen erfordert. Immer mehr Unternehmen lagern Bereiche aus, die nicht zu ihrer Kernkompetenz zählen.
Ursula Freiseisen-Pfneiszl, Unternehmenssprecherin von Raiffeisen Informatik, erklärt: „Die Unternehmen benötigen vor allem IT-Services in Bezug auf spezifische Applikationssoftware-Lösungen. Lösungen, die ihren speziellen Ansprüchen gerecht werden. Da wir vorwiegend Rechenzentrumsdienstleistungen anbieten, haben wir im Direktvertrieb keine starke branchenspezifische Ausprägung. Hierfür gibt es spezialisierte Unternehmen, die branchenbezogene Software-Lösungen anbieten. Hinter diesen Systemhäusern, wie etwa unserem Tochterunternehmen Gemdat, das Gemeinde-Software zur Verfügung stellt, bilden wir das starke Rechenzentrum. So können auch die Unternehmen von den Vorteilen eines hochverfügbaren, sicheren Rechenzentrums profitieren.“

Datensicherheit
Über die beiden Tochterunternehmen „A-Trust“ und „E-Rechnung“ bietet Raiffeisen Informatik Services für den öffentlichen Bereich. So etwa können mit der digitalen Signatur (A-Trust) Dokumente sicher übermittelt und zugestellt werden beziehungsweise wird damit auch die Bürgerkarte betrieben. Über das System „Duale Zustellung“ von E-Rechnung können Dokumente elektronisch und sicher an den jeweiligen Adressaten übermittelt werden. Das ist nicht nur ein einfaches Mail, sondern rechtssicher und nachvollziehbar.

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Economy Ausgabe 74-06-2009, 26.06.2009

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