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26. Juli 2024

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Investitionen in die Zukunft

Investitionen in die ZukunftFotolia.com

Zielgerichtete Förderungen aus einem Guss: Von der Idee bis hin zur Vermarktung haben Wiener Unternehmen mit dem Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT) einen kompetenten Partner an ihrer Seite.

Innovation sichert Wachstum und Beschäftigung. Ohne Innovation könnte der Wirtschaftsstandort Wien im internationalen Wettbewerb nicht bestehen. Das Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT), die Technologieagentur der Stadt Wien, hat sich zur Aufgabe gesetzt, technologischen Fortschritt und Innovationen der Wiener Wirtschaft zu fördern und zu unterstützen. Schwerpunkte sind unter anderem die Life Sciences beziehungsweise Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien und der Medienbereich.

Umfassendes Angebot
Die Palette reicht dabei von gezielter Beratung und Unterstützung über finanzielle Förderung bis hin zur Entwicklung und Errichtung von themenspezifischen Technologiestandorten wie etwas dem Media Quarter Marx oder dem international renommierten Campus Vienna Biocenter. Der Erfolg für Wien kann sich sehen lassen, ist doch die Bundeshauptstadt in puncto Biotechnologie in den vergangenen Jahren zu einem beeindruckenden internationalen Forschungsstandort geworden. Wie auch die jüngs-ten internationalen Investitio-nen, zum Beispiel in das vom ZIT geförderte Unternehmen Affiris in Höhe von fast einer hal-ben Mrd. Euro, beweisen.
Aber auch im Bereich der Medien- und Kreativindustrie steht bei den Beschäftigtenziffern mittlerweile ein großes Plus. „Ideen zulassen – Qualität un-ter-stützen – Risiken minimieren“, so lautet das Leitbild, dem sich das Zentrum für Innova-tion und Technologie verpflichtet fühlt.
Technologiepolitik, so ist man im ZIT überzeugt, darf niemals ein „Minderheitenprogramm“ sein, sondern muss darauf abzielen, dass technologischer Fortschritt möglichst vielen Menschen unmittelbar zugutekommt. Deshalb wird auch bei sämtlichen Projektförderun-gen nicht nur auf die technologische Exzellenz der Vorhaben, sondern auch auf die Wechselwirkungen mit anderen Bereichen geachtet.
Der Fokus der Fördertätigkeit des ZIT ist auf den weiteren Ausbau der technologischen Stärkefelder Wiens gerichtet. Dass jeder Euro in Forschung und Technologie gut investiert ist, steht für Claus Hofer, Geschäftsführer des ZIT, außer Zweifel: „Die Rechnungen des Wifo zeigen: Investitionen in Forschung und Entwicklung haben mittelfristig die größten Wachstums- und Beschäftigungseffekte.“
Mit der neuen Förderrichtlinie „ZIT08plus“ beschreitet das Zentrum für Innovation und Technologie einmal mehr neue Wege. Das für einen Zeithorizont von drei Jahren anberaumte Programm steht unter dem Motto „Wir fördern die besten Köpfe.“ Zielgruppe sind in erster Linie innovative Wiener Klein- und Mittelunternehmen. Innovationen können in diesem Zusammenhang Produkte und Dienstleistungen betreffen, aber auch Prozesse, Verfahren und betriebliche Verbesserungen.
Das ZIT hilft aber auch, kleine Ideen, die möglicherweise keinen allzu großen technologischen Aufwand darstellen, aber für das konkrete Unternehmen einen wichtigen Entwicklungsschritt bedeuten und auch für den Markt neu sind, erfolgreich umzusetzen.
Anfang November startete der Förderwettbewerb „Pa-tients in Focus 2009“. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die dazu beitragen, Vorsorge, Diagnose, Therapie und Spitalsaufenthalte für Patienten weiter zu verbessern. Dieser Wettbewerb hat nicht nur einzelne Branchen, sondern auch den Menschen im Fokus. Damit auch in Zukunft die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Wienerinnen und Wiener gewährleistet ist.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Technologie-Standort Steyr

Technologie-Standort SteyrTIC Steyr

Im Bundesland Oberösterreich ist ein überproportionaler Anteil an heimischen Impulszentren versammelt.

Österreich verfügt über ein dichtes Netz an Impulszentren (Technologie-, Gründer- und Innovationszentren). 110 solcher Stätten bieten derzeit wertvolle Unterstützung bei der Gründung neuer technologieorientierter Unternehmen und setzen wichtige innovative regionale Impulse. Der Verband der Technologiezentren Österreichs (VTÖ), die nationale Interessenvertretung und Dachorganisation des Netzwerks, unterstützt diese Zentren mit zahlreichen Dienstleistungen und Projektarbeiten in ihrer Funktion als regionale Wirtschaftsentwickler.

Wirtschaftliche Impulse
Eine besondere Dichte herrscht in Oberösterreich, wo an 22 Orten ein Fünftel aller österreichischen Zentren zu finden ist. Der Großteil davon sind Technologiezentren, deren Zielsetzung im Wesentlichen darin besteht, den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern und neue Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Personen in technologieorientierten Unternehmen zu schaffen. Am Standort eines Technologiezentrums findet man meist überwiegend junge Unternehmen, die technologisch neue Produkte und Verfahren entwickeln und vermarkten.
Das Technology & Innovation Center (TIC) im Wirtschafts- und Dienstleistungspark Stadtgut Steyr ist so ein Zentrum. 40 Unternehmen haben sich in Stadtgut und TIC angesiedelt und produzieren oder erbringen dort produktionsnahe Dienstleistungen. Einen Schwerpunkt bilden Fahrzeugkomponenten, Maschinenbau- und Automatisierungstechnik. Aber auch Medizin- und Gerätetechnik sowie Energie- und Umwelttechnik sind vertreten. Gemanagt wird der Wirtschafts- und Dienstleistungspark Stadtgut Steyr durch das TIC Steyr.
Innovationen und Technolo-gien in der Region voranzutreiben, sieht Geschäftsführer Walter Ortner als Hauptaufgabe des TIC Steyr, die es in Zusam-menarbeit mit Unternehmen und der öffentlichen Hand wahrnimmt. Vorrangiges Ziel sei es, die bestehende Infrastruktur für innovative Gründer- und Kleinunternehmen auszulasten und weiter auszubauen. Erfahrungen anderer Regionen will sich Ortner dabei gern zunutze machen: „Es wird immer wichtiger, Trends frühzeitig zu erkennen und einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Andere Regionen liefern uns gute Beispiele, wie sie die Standortherausforderungen bewältigen. Aufgrund dieser Erfahrungen können wir nachhaltige Entwicklungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Region planen und umsetzen.“

Ohr und Tor der Region
Wie Ortner gern formuliert, ist das TIC Steyr „Ohr und Tor der Region“, weil es den regio-nalen Bedarf bestens kennt. So unterstützt es als Verbundkoordinator seit Kurzem die Umsetzung eines interessanten Arbeitsmarkt-Projekts: Der Qualifizierungsverbund „Konstruktion und Produktion Steyr“ bietet älteren Mitarbeitern von Steyrer Unternehmen Schulungen in Bereichen wie beispielsweise Konstruktion, EDV, Sprachen, Personal- und Rechnungswesen oder Projekt- und Prozessmanagement.

Energie im TIC Steyr tanken

Öl und Gas werden immer knapper und immer teurer. Deswegen arbeiten die Automobilhersteller schon mit Nachdruck an alternativen Antrieben. Mit neuen Batteriekonzepten auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien, die eine wesentlich höhere Energiedichte als klassische Bleibatterien aufweisen, werden Elektroautos konzipiert; Hybridsysteme kombinieren Elektroantrieb mit Brennstoffzellen. Fahrzeuge mit derartigen Antrieben werden wohl in wenigen Jahren einen festen Bestandteil des Straßenverkehrs bilden. Dafür wird auch eine völlig neue Infrastruktur der Treibstoffversorgung benötigt werden. In Oberösterreich wird in einem Verbundprojekt der Prototyp einer Energietankstelle ausgearbeitet, an der man Strom aus der Steckdose beziehen, eine Schnell-Ladestation für Traktionsbatterien nutzen und mit Wasserstoff befüllte Kartuschen im Wechselverfahren erhalten kann. Strom und Wasserstoff sollen dabei vorrangig mit erneuerbarer Energie erzeugt werden. Die Energietankstelle ist als Container-Lösung ausgelegt, mit der rasch und kostengünstig ein Versorgungsnetz aufgebaut werden kann. Das Konsortium, das dieses Projekt im Verbund betreibt, besteht aus fünf Unternehmen (Automotive Solutions, Bitter, Ferrobotics, Fronius, Peak Technology), zwei wissenschaftlichen Partnern (LKR Ranshofen und FH OÖ F&E) und dem Technologiezentrum TIC Steyr als Netzwerkkoordinator.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Den Nutzen messbar machen

Den Nutzen messbar machen

Mit einem neuen Bewertungsmodell wird der Nutzen von Informationssystemen evaluiert.

In den letzten Jahren haben Unternehmen und öffentliche Verwaltung massiv in Informationstechnologie investiert, was auch beträchtliche laufende Kosten verursacht. Fragen nach dem tatsächlichen Nutzen dieser IT-Systeme versuchen IT-Verantwortliche mangels konkreter Zahlen gern mit qualitativen Argumenten wie „effizientere Prozesse“, „größe-re Flexibilität“ oder „stärkere Integration“ zufriedenzustellen. Einfache, pragmatische und zugleich plausible Berechnungs-modelle, mit denen die konkreten Nutzeneffekte von IT-Investitio-nen gemessen werden konnten, fehlten aber bis dato.
Um diesen weißen Fleck der Kosten/Nutzen-Transparenz zu beseitigen, wurde vom Bundesministerium für Finanzen in Kooperation mit der Universität Innsbruck das Projekt „Public IT Assessment Framework“, kurz Pitaf, ins Leben gerufen, das auch durch Trans IT, das Entwicklungs- und Transfercenter der Uni Innsbruck, gefördert wurde. Ziel dieses Projekts war es, ein praxis-orientiertes Modell zu entwickeln, das den Nutzen von In-for-ma--tionssystemen in der öf-fent-lichen Verwaltung nach qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten zu messen vermag.
Der Lehr- und Forschungsbereich für Verwaltungsmana-gement, E-Government und Pu-b-lic Governance an der Uni Innsbruck nahm sich dieses Projektes an. Als Grundlage diente das wissenschaftlich fundierte „Information System Success Model“ nach DeLone und Mc-Lean, das in der Wirtschaftsinformatik international hohe Anerkennung genießt. Es baut auf der systemtechnischen Ebene auf Kennzahlen in den Kategorien System-, Informations- und Servicequalität auf, verdichtet die Ergebnisse auf der Benutzer-ebene in den Kategorien Nutzung und Benutzerzufriedenheit und leitet daraus schließlich die letzte und wichtigste Kategorie, den Nettonutzen, ab.
Die Pitaf-Methode wurde in erster Linie für Organisatio-nen des öffentlichen Sektors entworfen, grundsätzlich kann damit aber jedes IT-System evaluiert werden. Kurt Promberger von der Uni Innsbruck berichtet über erste praktische Umsetzungen: „Das Verfahren des Public IT Assessment Frameworks wurde bereits in der österreichischen Bundesverwaltung angewandt. Eines der Pilotprojekte war die Einführung einer neuen Software für die Haushaltsverrechnung des Bundes. Mit der Pitaf-Methode wurde in diesem Fall der Nutzen dieser Software ermittelt. Die Erfahrungen aus den Pilotprojekten haben wir zur Verbesserung der Methode in das Verfahren eingearbeitet.“

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Ort für gelebte Synergien

Ort für gelebte Synergien Fotolia.com

Der Softwarepark Hagenberg bündelt Forschung, Ausbildung und Wirtschaft an einem Platz.

Die oberösterreichische Informationstechnologie- und Software-Hochburg Hagen-berg liegt etwa 20 Kilometer nord-östlich von Linz. Vor 20 Jahren gegründet, hat sich der Softwarepark Hagenberg zum führenden Technologiepark Öster-reichs auf dem Gebiet der Informatik und Software-Technologie entwickelt. Seine Besonderheit liegt in der engen Vernetzung von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft. Durch die täglich gelebte Synergie die-ser drei Bereiche bietet der Softwarepark Hagenberg einen optimalen Nährboden für innovative Entwicklungen in der IT-Branche.

Breites Spektrum
Initiator dieser Erfolgsstory ist Bruno Buchberger, der 1989 mit seinem Research Institute for Symbolic Computation (Risc) von der Linzer Johannes-Kepler-Universität in das neu renovierte Schloss Hagenberg übersiedelte. Mit dieser Ansiedlung wollte der damalige ober-österreichische Lan-deshauptmann Ratzenböck der Region im östlichen Mühlviertel einen wirtschaftlichen Impuls geben.
Buchbergers Konzept der „Smart Synergy“, also des intelligenten Zusammenwirkens der drei Faktoren Forschung, Ausbildung und wirtschaftliche Umsetzung, ist seit Beginn die treibende Kraft dieses außergewöhnlichen Technologieparks. Rund um das Schlüsselthema „IT und Software“ konnte Buchberger zahlreiche Forschungseinrichtungen, Ausbildungsstätten und Wirtschaftsbetriebe versammeln, die den Park stetig und in den letzten Jahren mit verstärkter Dynamik wachsen ließen. Heute haben dort 40 Unternehmen und acht Forschungs- und Universitätsinstitute mit insgesamt rund 1000 Mitarbeitern ihren Sitz. Seit 1993 gibt es Fachhochschulstudiengänge, die ein breites Ausbildungsspektrum im Bereich der IT bieten; über 1300 Studierende nutzen derzeit das umfangreiche Studien-angebot. Nach wir vor leitet Buchberger die Geschicke des Softwareparks, der ständig erweitert wird. Insgesamt ist im Softwarepark Hagenberg eine Gesamtbürofläche von rund 26.000 Quadratmetern ausgebaut. Durch Unternehmensansiedlungen, Expansion von Firmen vor Ort und Neugründungen beträgt die Auslastung derzeit 96 Prozent.

Gesuchter Standort
Die Einrichtungen und Unternehmen schätzen den Standort wegen der einmaligen Synergien, die sich aus dem Zusammenwirken von Forschung, Ausbildung und Wirtschaft ergeben. Chefs von etablierten Firmen ebenso wie junge Unternehmensgründer suchen die Nähe zu den wertvollen Ressourcen des Softwareparks: dem bestqualifizierten Nachwuchs der Fachhochschule, den vier Universitätsinstituten und ihrer rasch wachsenden Community internationaler Studenten und Absolventen sowie den vielfältigen Kooperations- und Netzwerkmöglichkeiten vor Ort.
Um die Attraktivität des Stand-ortes weiter zu erhöhen, wird die Infrastruktur ausgebaut: mit einem direkten Shuttle--Bus zur Universität Linz, einer Sporthalle, Sportplätzen, einem Hotel, einem Kommunikationszentrum und einem Forschungsturm. Weite-re Expansionsschritte, vor allem im Firmenbereich, in der internationalen Ausbildung und beim Gründerinstitut Risc, sind im Gange.

Weiterer Ausbau
Der Softwarepark Hagenberg ist nach dem Modell einer Public-Private-Partnership finanziert. Die vier Hauptpartner sind das Land Oberösterreich, die Johannes-Kepler-Universität Linz, die Gemeinde Hagenberg und die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Bisher wurden in den Aufbau des Technologieparks rund 100 Mio. Euro investiert, in den nächsten fünf Jahren soll mit weiteren 50 Mio. Euro der Ausbau vorangetrieben werden.
Denn Bruno Buchberger ist noch voller Tatendrang: „Unsere Hauptstoßrichtung ist im Moment der internationale ,Brain Gain‘. Aufgrund der demografischen Gegebenheiten reicht es nicht mehr, nur österreichi-sche Jugendliche auszubilden, sondern wir müssen vermehrt begabte und qualifizierte junge Experten aus dem Ausland ge-winnen. So werden wir die Attrak-tivität des Standorts Hagenberg für innovative Unternehmen auch in Zukunft noch steigern.“

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Die elektronische Wirtschaftskammer

Die elektronische Wirtschaftskammer

Anna Maria Hochhauser: „Es ergibt ja keinen Sinn, wenn elektronisch einlangende Dokumente wie Eingangs-rechnungen händisch abgetippt und danach erst recht EDV-mäßig weiterverarbeitet werden. Solche Medien-Bruchstellen möchten wir zu vermeiden helfen“, erklärt die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

economy: Welche Bereiche des E-Business forciert die Wirtschaftskammer Österreich?
Anna Maria Hochhauser: Vorrangig beschäftigt uns die Frage: Wie können elektronische Anwendungen oder Prozesse den Unternehmen helfen, ihre Produktivität zu erhöhen? Das ist in der jetzigen schwierigen Wirtschaftslage besonders wichtig. Wir setzen auf zwei Ebenen an: In der wirtschaftspolitischen Arbeit versuchen wir, gemeinsam mit verschiedenen Ministerien allgemeine praxisrelevante E-Lösungen für die österreichische Wirtschaft zu finden. Auf der anderen Seite bieten wir speziell für KMU, also Klein- und Mittelunternehmen, konkrete Werkzeuge für den Einstieg ins E-Business an. Dabei geht es vor allem darum, wie Bäcker, Tischler oder ähnliche Gewerbetreibende IT sinnvoll für ihr Geschäft verwenden können.

Was genau meinen Sie mit Erhöhung der Produktivität?
Einfach gesagt wollen wir den Betrieben helfen, unnötige Arbeiten zu vermeiden. Viele standardisierte Geschäftsabläufe können durchgängig elektronisch effizienter und kostengünstiger abgewickelt werden. Es ergibt ja keinen Sinn, wenn elektronisch einlangende Dokumente wie Eingangsrechnungen händisch abgetippt und danach erst recht EDV-mäßig weiterverarbeitet werden. Solche Medien-Bruchstellen möchten wir zu vermeiden helfen. Gleichzeitig wollen wir vor allem KMU zeigen, welche Chancen sich ihnen im Internet bieten. Für all das brauchen Unternehmen und auch ihre Mitarbeiter Know-how. Dieses Wissen bringen wir etwa mit dem E-Day und unserer kostenlosen Telefit-Roadshow direkt zu den Betrieben in die Bundesländer oder in Wifi-Kursen an die Experten.

An großen Lösungen wurde unter anderem die elektronische Rechnungslegung verwirklicht. Was bringt die E-Rechnung?
Die elektronische Rechnungsübermittlung zwischen Unternehmen, das sogenannte E-Billing, wird durch einen Dokumenten-Standard ermöglicht, den die österreichische IT-Stan-dardisierungsorganisation Austria Pro im Auftrag der WKÖ gemeinsam mit IT-Spezialisten entwickelt hat. Unternehmen, die diesen Standard nutzen, haben viele Vorteile: Die Daten der elektronischen Rechnung können in ERP- und Fibu-Sys-temen automatisch weiterverarbeitet werden, was natürlich eine deutliche Senkung der Prozesskosten bewirkt. Das bringt eine Ersparnis zwischen einem und drei Euro pro Rechnung. In einem nächsten Schritt soll diese österreichische Lösung auf grenzüberschreitende Geschäfte innerhalb der EU ausgeweitet werden. Die konkreten Anforderungen der Unternehmen erheben wir gerade in einer Online-Umfrage unter den heimischen KMU.

Auch die elektronische Zustellung von eingeschriebenen Dokumenten ist nun für Unternehmen und Private möglich. Wie funktioniert das?
Die sichere elektronische Übermittlung von Dokumenten wird immer wichtiger. Einfache Anhänge in E-Mails sind nicht mehr zeitgemäß. Zu groß sind die Gefahren durch Hacking und Phishing. Den österreichischen Behörden ist es bereits seit 2004 möglich, auch eingeschriebene behördliche Schriftstücke elektronisch zu versenden. Für Unternehmen und Private gibt es dafür aber bisher keine Lösung. Deshalb haben wir Austria Pro beauftragt, einen Standard für den „elektronischen Einschreibbrief“ zu entwickeln, den jeder nutzen kann. Der Testbetrieb läuft bereits, die ersten Ergebnisse sind sehr gut. Schon bald werden auch Unternehmen und Privatpersonen eingeschriebene Dokumente einfach, sicher und rechtlich verbindlich elektronisch übermitteln können – ein weiterer Meilenstein des 
E-Business.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Länger und besser leben

Länger und besser lebenFotolia.com

Das EU-Programm „Ambient Assisted Living“ fördert technologische Lösungen für das Leben älterer Menschen.

Wir leben immer länger, deswegen gibt es auch immer mehr ältere Menschen – zumindest in Europa. Im Jahr 2000 machten die über 65-Jährigen knapp 16 Prozent der Gesamtbevölkerung aus; bis zum Jahr 2050 wird sich dieser Anteil verdoppeln. Auch in Österreich wächst die Zahl älterer Menschen: 22 Prozent der Bevölkerung sind derzeit 60 Jahre oder älter, mittelfristig (2020) werden es rund 26 Prozent, langfristig (circa ab 2030) sogar mehr als 30 Prozent sein. Diese Gruppe älterer Menschen verfügt nicht nur über eine satte Kaufkraft, sondern hat auch einen Bedarf an speziellen Produkten und Dienstleistungen.

Selbstbestimmtes Leben
Das von der EU teilfinanzierte 
Forschungs- und Entwicklungs-programm „Ambient Assisted Living“ (AAL) fördert Projekte, die Lösungen finden, um ältere Menschen in ihrem selbstbestimmten und unabhängigen Leben in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich zu unterstützen. Zu dieser Erhaltung beziehungsweise Steigerung der Lebensqualität der Senioren sollen vor allem auch innovative Tech-nologie-Produkte (insbesondere im Bereich moderner IKT, also Informations- und Kommunikationstechnologien) und technologiegestützte Dienstleistungen beitragen.
AAL ist eine Initiative nach Artikel 169 im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm. Ziel dieses Artikels ist die Koordination von nationalen Förderprogrammen, die von mehreren Mitgliedstaaten gemeinsam durchgeführt und von der Europäischen Gemeinschaft finanziell unterstützt werden. Die AAL-Initiative läuft bis 2013 und umfassst derzeit 21 EU-Mitgliedstaaten.
Die erste Ausschreibung fand heuer statt und stand ganz im Zeichen von IKT-Lösungen. 57,7 Mio. Euro stehen für Projekte europaweit zur Verfügung, davon stammen 32,7 Mio. von den Mitgliedstaaten und 25 Mio. von der Europäischen Kommission. Unter hoher österreichischer Beteiligung wurden 117 Projektanträge eingebracht, die um Förderkosten von insgesamt 230 Mio. Euro ansuchten; damit ist die Ausschreibung vierfach überzeichnet. Die zweite wird 2009 zum Schwerpunkt „Soziale Inter-aktion“ folgen und ein etwa gleich großes Budget umfassen.
Auf nationaler Ebene soll die AAL-Initiative geeignete Strukturen schaffen, die eine Zusammenarbeit und Koordination aller Institutionen, die sich mit dem Thema „Älterwerden“ auseinandersetzen, ermöglichen.

Österreichischer Beitrag
Als österreichischer Beitrag zur europäischen AAL-Initiative wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie das Programm „Benefit“ eingerichtet. Auch dabei stehen neue Technologien für ältere Menschen imZentrum. Benefit konzentriert sich auf die Themen-Cluster Aufrechterhaltung der sozialen Eingebundenheit („E-Inclusion“), Verbesserung der Informationsvermittlung, Unterstützung im Alltag und Intelligentes Wohnen sowie die Gewährleistung von Sicherheit und Mobilität. Bereits zwei Ausschreibungen für AAL-Projekte wurden im Rahmen von Benefit abgeschlossen, für 2009 sind weitere Ausschreibungen ge-plant.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Alterskrankheiten früh vermeiden

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Internationales Forschungsprojekt arbeitet an einem Impfstoff gegen Immunüberreaktionen älterer Menschen.

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass das Immun-system mit zunehmendem Alter eines Menschen immer schwächer reagiert, weswegen es zu vermehrten Infektionen, zur Tumorbildung et cetera kommt. Dem wird meist mit dem Versuch einer Stimulierung des Immunsystems gegengesteuert.
Ei-nen diametral anderen Ansatz verfolgt das internationale Forschungsprojekt „Tolerage“: Es untersucht immunologische Überreaktionen, die zu Auto-immunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Arteriosklerose führen. Ziel von Tolerage ist es, einen Impfstoff gegen die-se beiden altersabhängigen Erkrankungen zu entwickeln und das Immunsystem gegen die krankheitsauslösenden Moleküle bis ins hohe Alter tolerant zu machen. Von dieser Ambition leitet sich auch das Akronym „Tolerage“ her.
Georg Wick leitete bis Herbst 2007 das Institut für Pathophysiologie und Immunologie an der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI). Nach seiner Emeritierung wurde am Biozentrum der MUI das Labor für Auto-immunität eingerichtet, in dem Wick weiterhin tätig ist.

Spektakulärer Ansatz
Als wissenschaftlicher Leiter des gemeinschaftlichen EU-Forschungsprojekts koordiniert Wick neun europäische wissenschaftliche Partner. Als zehnter Projektpartner ist das Tiroler Cemit mit Blair Henderson, einem langjährigen ehemaligen Mitarbeiter von Wick, mit an Bord, das sich um alle organisatorischen und adminis-trativen Belange kümmert.
Wie Georg Wick erklärt, waren anscheinend drei Punkte ausschlaggebend, dass Tolerage als EU-Projekt zum Zug gekommen ist: „Erstens ist unser Ansatz spektakulär. Immunüberreaktionen im Zusammenhang mit altersabhängigen Erkrankungen spezifisch zu dämpfen – das ist wirklich neu. Zweitens arbeiten wir an etwas, das bis vor Kurzem als utopisch gegolten hat: nämlich an einer Impfung gegen rheumatoide Arthritis und Arteriosklerose. Und drittens konnten wir die auf diesem Gebiet besten Forschungsgruppen in Europa, die sich in ihren Expertisen perfekt ergänzen, für die Mitarbeit gewinnen.“ Die konkrete Projektarbeit dreht sich um die Fragen: Wie entstehen diese Krankheiten? Welche molekularen Mechanismen bilden die Grundlage für die Erzeugung einer immunologischen Toleranz? Auf Basis der Forschungsergebnisse sollen in Versuchen mit Mäusen Impfstoffe entwickelt werden, mit deren Hilfe diese Krankheiten vermieden oder frühzeitig behandelt werden können. Danach sollen die Modellergebnisse auf den menschlichen Organismus umgelegt und eine den Menschen dienliche Impfung ent-wickelt werden.
Tolerage startete im April 2008 und ist auf vier Jahre bis März 2012 projektiert. Die gesamten Projektkosten betragen rund 10 Mio. Euro, wovon 7,7 Mio. durch EU-Fördermittel gedeckt werden.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Gesund bis ins hohe Alter

Gesund bis ins hohe AlterFotolia.com

Unter dem Namen „Age Tyrol“ soll ab 2010 ein Tiroler Exzellenzzentrum für Alternsforschung entstehen.

Die Forschungsszene in Innsbruck hat sich über die Jahre zu einem Zentrum der Life Sciences entwickelt. Sie verfügt über vielfältige Erfahrungen aus dem siebenjährigen Forschungsprogramm Hitt, das Ende März 2009 ausläuft. Aus dem Zusammenschluss der Kompetenzzentren Hitt (He-alth Information Technologies Tyrol) und KMT (Kompetenz-zentrum Medizin Tirol) entstand im April 2007 Cemit, das Center of Excellence in Medicine and IT. Cemit betreibt Programm- und Projektmanagement von nationalen und internationalen Verbund-Forschungsprogrammen im gesamten Bereich der Life Sciences.

Lebensqualität erhalten
Im Rahmen der zweiten Comet-Ausschreibung hat Cemit einen Antrag für ein Tiroler Exzellenzzentrum für Alternsforschung namens „Age Tyrol“ eingebracht: Dieses „Center of Excellence for Aging Research and Eldercare“ ist ein gemeinschaftliches Forschungsvorhaben der Tiroler Universitäten und des Instituts für Biomedizinische Alternsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Age Tyrol hat zum Ziel, die Lebensqualität von älteren Menschen zu erhalten und zu steigern. Wie Cemit-Geschäftsführer Claudius Kaloczy erläutert, will Age Tyrol einen weiten Bogen spannen: „Wir nähern uns diesem Thema nicht rein technologisch, vielmehr verfolgen wir einen umfassenderen systemischen Ansatz. Wir sehen die Menschen nicht erst dann, wenn sie schon alt sind, sondern wollen sie im Prozess ihres Altwerdens begleiten.“ Die für Age Tyrol geplanten Forschungs- und Entwicklungs-Projekte beginnen daher schon bei der allgemeinen Gesundheitsförderung und der Analyse von Risikopotenzialen. Vorrangig geht es um den Erhalt der Gesundheit bis ins hohe Alter durch rechtzeitige Vorsorge, sprich: Prävention. Da aber niemand davor gefeit ist, doch krank zu werden, wird auch der Behandlung, sprich: Intervention, besonderes Augenmerk gewidmet.
Beatrix Grubeck-Loeben-stein, wissenschaftliche Sprecherin von Age Tyrol, skizziert Details dieses Ansatzes: „Im Gegensatz zum europäischen Artikel-169-Programm des Ambient Assisted Livings, das technische Hilfsmittel für ältere Menschen im Fokus hat, setzen wir präventiv schon viel früher an. Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass es klüger ist, durch rechtzeitige Vorsorge die Gesundheit zu erhalten, als im Alter Leiden behandeln zu müssen.“ Sie gibt dafür ein anschauliches Beispiel: „Eines der größten Probleme älterer Menschen ist das Auftreten von Inkontinenz. Natürlich machen wir uns auch Gedanken, welche technischen Hilfsmittel wir anbieten können, um damit umzugehen, aber am besten wäre natürlich, wenn die Leute schon mit 40 oder früher anfangen würden, durch gezieltes Training ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken.“ Und sie fügt hinzu: „Das chronologische 
Altern, also das nach der Geburtsurkunde, können wir nicht stoppen, aber wir wollen versuchen, das biologische Altern möglichst hinauszuzögern, sprich: die Fitness möglichst lange zu erhalten.“

Forschungsplattform
Im Age Tyrol sollen die Exper-tisen des ÖAW-Instituts für Biomedizinische Alternsforschung und der drei Innsbrucker Unis in enger Kooperation mit 25 industriellen Partnern und 27 weiteren wissenschaft--li-chen Institutionen tätig werden. Da Age Tyrol als K1-Zentrum beantragt wurde, würde die Laufzeit des Projekts vier plus drei Jahre betragen. Die Gesamtkosten für die ersten vier Jahre werden mit 18 Mio. Euro angegeben, wobei 50 Prozent von der öffentlichen Hand (Bund, Land Tirol, Zukunftsstiftung), fünf Prozent von den wissenschaftlichen Forschungspartnern und der Rest von den Industriepartnern gedeckt würden.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Kompaktes Modul

Kompaktes ModulFotolia.com

Modernstes Bildübertragungsverfahren für die Baubranche.

Im Zuge jüngster Novellierungen von Beschäftigungsgesetzen und Sozialversicherungsregelungen in der Baubranche ist eine effiziente Dokumenta-tion der Beschäftigten inklusive gezielter Personalarchivierung unvermeidbar. Das Ishap-IP-Card-Modul des niederösterreichischen Unternehmens Ishap baut auf den Bedürfnissen eines übersichtlichen und gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ordentlichen Bauablaufes beziehungsweise -betriebs auf.
Wo bis dato die Personalarchivierung mit viel Zeitaufwand verbunden war, ist mit diesem Modulsystem nicht nur das Erstellen von Personalausweisen, sondern auch eine datenbankspezifische Strukturierung vollautomatisch gelöst. Die Eingabe der Personalinformationen erfolgt über ein PDA-Gerät. In weiterer Folge werden Dokumente wie Arbeitsbescheinigungen und Ähnliches mit dem Gerät fotografiert und ein Porträtfoto der betreffenden Person erstellt. Nach Bestätigung am PDA-Gerät werden die Informationen an den Server übertragen und vollautomatisch ein Ausweis erstellt. Auch Baufort-schritte und eventuelle Mängel können auf diese Weise dokumentiert werden. Das Wiener Neustädter Unternehmen Ishap hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung von neuen Bildübertragungsverfahren auf Basis modernster Technologien befasst. Finanziell unterstützt wird sie dabei vom Gründerservice „Accent“.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Wissen online

Wissen online

Forschungsatlas vernetzt Unternehmen

Um den Einstieg in die Welt der Wissenschaft und Forschung auch für jene Firmen sicherzustellen, die über keine eigene Forschungsabteilung verfügen, hat das Land Niederösterreich die Internet-Plattform „Forschungsatlas Niederösterreich“ ins Leben gerufen. Erklärtes Ziel ist es, das kreative und wissenschaftliche Potenzial des Landes für alle innovativen Unternehmen transparent und nutzbar zu machen.
Zur Verfügung stehen unterschiedliche Suchvarianten: die Suche über Forschungsfelder/Forschungsschwerpunkte, die Suche mithilfe einer Nieder-österreich-Karte sowie die Volltextsuche. In der Detailansicht der Forschungseinrichtung werden die Adressen und Kontaktdaten, die Forschungsschwerpunkte, die Aus-stattung und das Dienstleis-tungsangebot, die Anzahl der Mitarbeiter sowie eine grafische Darstellung der Tätigkeitsbereiche angezeigt. Die derzeit noch nicht komplette Datenbank wird regelmäßig gewartet und laufend erweitert. Vorerst beschränkt sich der Inhalt auf Einrichtungen im Land Niederösterreich, künftig ist jedoch eine Erweiterung auf den Centrope-Raum geplant.

Gemeinsame Initiative
Der Forschungsatlas geht auf eine Zusammenarbeit zwischen der NÖ Bildungsgesellschaft für Fachhochschul- und Universitätswesen, der Wirtschaftskammer Niederösterreich/TIP (Technologie- und Innovationspartner), der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus, des Technopolmanagements, von Tecnet Capital Technologiemanagement, einzelner Abteilungen des Amtes der niederösterreichischen Landesregierung, der Universität für Weiterbildung Krems und des Regionalmanagements Nieder-österreich zurück.

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