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26. Juli 2024

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Wassergüteanalyse in Echtzeit

Wassergüteanalyse in EchtzeitFotolia.com

Das zeitsparende Online-Monitoring von Bakterien und fäkalen Keimen in Trink-, Prozess- und Abwasser steht im Zentrum der Tätigkeit eines jungen niederösterreichischen Hochtechnologie-Unternehmens.

Der Nachweis von Bakterien und fäkalen Keimen ist ein wichtiger Indikator, wenn es darum geht, die hygienische Qualität von Wasser zu beurteilen. Relevante Kennzahlen zur Wasserqualität werden dabei unter anderem durch die jeweiligen Trinkwasserverordnungen vorgegeben. Wasserversorger stehen immer wieder vor dem Problem, dass die Rohwasserqualität im laufenden Betrieb durch beispielsweise Hochwasser oder Rohrdefekte beeinträchtigt wird – das heißt, es müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Trinkwasserqualität nachhaltig zu sichern.
Bislang dauerte die mikrobielle Analyse im Labor ein bis zwei Tage. Mit Produkten der niederösterreichischen Firma mbOnline reduziert sich dieser Zeitraum nunmehr auf wenige Stunden. Eine Reaktion auf Verunreinigungen ist damit deutlich schneller möglich. Und das kommt, neben der Wasserwirtschaft, auch der Pharma-, der Lebensmittel und der Freizeitindustrie zugute.
mbOnline ist ein junges Unternehmen mit Kernkompetenzen in der Entwicklung, Herstellung und der Vermarktung von Geräten zur automatisierten Messung von Mikroorganismen. Ende 2007 gegründet und auf die beiden Standorte St. Pölten und Krems verteilt, laufen derzeit Bestrebungen, ein Vertriebsnetz für Österreich und Mitteleuropa aufzubauen. Mittelfristig will man auch in den finanzkräftigen Zukunftsmärkten USA und China Fuß fassen.

Erste Präsentation
Von den Messgeräten wurden erste Geräteprotoypen entwickelt und produziert, Kontakte zu österreichischen Trinkwasserversorgern bestehen bereits. Auf der internationalen Wassermesse (IWA), die im September dieses Jahres im Austria Center Wien über die Bühne ging, wurden die Messgeräte erstmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Der alle zwei Jahre abgehaltene Event, der zuletzt in Japan veranstaltet wurde und 2010 in den USA stattfinden wird, gilt in Branchenkreisen als wichtiger Gradmesser für zukünftige Entwicklungen. In Wien konnten sich rund 3000 Kongressteilnehmer und viele weitere Messebesucher erstmals von den Qualitäten des Messgeräts EC.hs (Escherichia coli high sensitive) – einer Weltneuheit, was das bio-logische Monitoring von Wasser betrifft – ein Bild machen. Zudem wurden erste Kontakte zu namhaften Branchenplayern, darunter Veolia, Suez, Siemens und BWT, geknüpft.
Das Gerätekonzept basiert dabei auf einer automatisierten und integrierten Messung. Das heißt, das Gerät entnimmt eine Probe, analysiert diese und sendet die ausgewerteten Ergebnisse per Datenkommunikation (zum Beispiel Modem, LAN, Internet) an die entsprechenden Stellen, beispielsweise PC oder Handy. Ehemals isolierte Verfahrensschritte werden so zusammengefasst. Das bringt eine enorme Zeitersparnis mit sich. Konventionellerweise dauert die Analyse im traditionellen manuellen Messverfahren 24 bis 72 Stunden. Geräte von mbOnline brauchen dafür 30 Minuten bis maximal vier Stunden. Alle Gerätetypen bauen auf dem Gerätekonzept des integrierten Online-Monitorings auf. Unterschiede liegen in durch die Geräte messbaren Parametern und damit verbunden der durchführbaren Messmethode sowie dem jeweils benötigten apparativen Aufwand.
Das niederösterreichische Hochtechnologie-Unternehmen wird aus Mitteln des akademischen Gründerservice 
„Accent“ gefördert.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Eine Krankenschwester namens Lissi

Eine Krankenschwester namens LissiFotolia.com

Innovation aus Niederösterreich ermöglicht älteren Menschen ein sicheres Leben in den eigenen vier Wänden

So lange wie möglich in der gewohnten Umgebung, sprich: den eigenen vier Wänden zu bleiben, das ist der Wunsch von vielen Menschen. Im Laufe der Zeit tauchen aber immer wieder Fragen auf wie „Wie kann ich mich wirklich sicher fühlen, wenn ich alleine bin?“, „Was ist, wenn ich stürze und keiner da ist, der mir helfen kann?“ oder „Wie kann ich meinen Haushalt noch selbstständig führen?“.
„Lissi“, ein neu entwickeltes System der Amstettner Firma Life Systems, gibt Antworten auf diese und weitere Fragen, indem es auf drei Grundanforderungen im Alltag reagiert: Sicherheit, Kommunikation und Gesundheit. Das System „Lissi“ – eine Abkürzung für „Lebe immer selbstständig und sicher“ – vernetzt ältere Menschen mit der Außenwelt und/oder mit einer Servicezentrale.
Im Grunde genommen ist „Lissi“ eine Box, die direkt an das Fernsehgerät angeschlossen und über eine Internetverbindung mit einer Servicezentrale verbunden wird. So etwa sorgt sie dafür, dass in einer Notsituation sofort Rettungsdienste oder Familienangehö-rige alarmiert werden. Darüber hinaus ist „Lissi“ ein passives Assistenzsystem, das über eine spezielle Sensorik Gefahren erkennt. Es ermöglicht Video-telefonate mit Verwandten und Freunden, erinnert an die tägliche Medikamenteneinnahme und bietet ebenso die Möglichkeit, Vitaldaten wie Blutdruckmessungen zu erfassen.
Auch kann die Steuerung der Haustechnik wie zum Beispiel von Gegensprechanlage, Licht oder Heizung direkt über das System durchgeführt werden. „Lissi“ bietet eine optimale Visualisierung für die Steuerung der Haus-technik in Pflegeheimen oder in betreuten Wohnformen. Dadurch wird die Kommunikation verbessert und eine effizientere Verwaltung ermöglicht.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Hilfe für Gründer

Hilfe für Gründer

Aktive Begleitung.

Accent Gründerservice begleitet Akademiker mit einem umfassenden Betreuungsangebot auf dem Weg von einer innovativen Idee hin zur erfolgreichen Unternehmensgründung in Niederösterreich.
Neben der Beratung zu technischen und wirtschaftlichen Themen wird auch moderne Infrastruktur geboten, die es den Gründern ermög-licht, sich auf Produktentwicklung und Unternehmensaufbau zu konzentrieren. Darüber hinaus ermöglichen gezielte Qualifizierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den niederösterreichischen Fachhochschulen und der Donau-Universität Krems eine nachhaltige Stärkung junger Unternehmer. Über Accent Gründerservice erhalten Gründer Zugang zum aktiven Unterstützungsnetzwerk in Niederösterreich. Als A-plus-B-Zentrum wird Accent Gründerservice durch Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, des Landes Nieder-österreich und Mittel der Eigentümer finanziert.
„Unser Ziel ist es, Produkt-ideen in den Forschungseinrichtungen gemeinsam mit den Wissenschaftlern zu identifizieren und dann auf deren wirtschaftliche Verwertbarkeit zu prüfen“, so Wolfgang Tüchler, Geschäftsführer des Accent Gründerservice. Und weiter: „Wir helfen schon in der frühesten Phase unverbindlich und kostenlos, um Ideen auf deren wirtschaftliches Potenzial hin zu beurteilen, Vertraulichkeit versteht sich natürlich von selbst.“

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01.12.2008

Medizin aus dem Ozean

Medizin aus dem OzeanFotolia.com

Marine Ökosysteme gelten als neue Hoffnungsträger für Medikamentengewinnung.

Immer mehr Krankheitserreger sind gegen die auf dem Markt erhältlichen Antibiotika resistent. Eine Modifizierung selbiger ist nicht sehr sinnvoll, weil – wie die Erfahrung zeigt – ebenso hier binnen kürzester Zeit erneut Resistenzen gebildet werden können. Kein Wunder also, dass immer mehr Pharmaunternehmen dazu übergehen, nicht nur an Land, sondern auch im Wasser nach neuen, wirksamen Substanzen zu suchen.
Die Erforschung der Meere durch die Biotechnologie erlebt derzeit einen wahren Boom. Allein in Europa ist in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Unternehmen entstanden, die sich aus der wissenschaftlichen Analyse von marinen Mikroben neue Medikamente wie Antibio-tika oder wirkungsvolle Mittel gegen Krebs erhoffen. Eines von ihnen ist das im nieder-österreichischen Tulln angesiedelte Sea Life Pharma. Mit einer speziellen Methode, dem sogenannten „Eco-Targeting“, versucht das junge Start-up, geeignete Bakterien oder Substanzen aus dem Wasser zu holen und in weiterer Folge auf deren medikamentösen Nutzen zu testen.

Assistenzsystem
Dass dabei nicht wahllos vorgegangen werden kann, wird klar, wenn man berücksichtigt, dass bereits in einem einzigen Liter Meerwasser mehr als 20.000 verschiedene Arten von Bakterien vorkommen können. Eine derartige Masse an Mikroorganismen entwickelte naturgemäß in vielen Mio. Jahren unterschiedlichste chemische Substanzen, die der jeweiligen Bakteriengruppe helfen sollen, sich gegen die Konkurrenten durchzusetzen. Also ist man dazu übergegangen, nur ganz bestimmte und äußerst effiziente Substanzen genauer unter die Lupe zu nehmen – zum Beispiel solche, denen es gelingt, über eine größere Fläche hinweg beachtliche Monokulturen aufzubauen.
Ein Beispiel: Gegenstände im Meer veralgen relativ leicht – allerdings nur dann, wenn sich auf diesem Gegenstand zuvor ein bakterieller Biofilm entwickeln konnte. Nun gibt es im Meer aber auch Organismen, die Substanzen bilden, die eine derartige Biofilmbildung verhindern können. Diese im Labor einer näheren Analyse zuzuführen, ist demnach durchaus sinnvoll. An zwei antibiotischen Substanzen, die in Kooperation 
mit der Universität Wien entdeckt wurden, führt Sea Life derzeit präklinische Tests durch. Entscheidend ist, dass die Methoden reproduzierbar sind, damit in einer späteren Phase der Entwicklung keine Rückschläge erlitten werden. Gewährleistet wird dies durch einen gewissen Standardisierungsgrad hinsichtlich der Extraktion von Substanzen. Es gibt bereits eine Antibiotikagruppe marinen Ursprungs – die sogenannten Cephalosporine.
Entdeckt wurden diese durch Beobachtungen an Land. So stellte sich heraus, dass in manchen Küstenstädten bestimmte Infektionskrankheiten wesentlich seltener sind als anderswo. Des Rätsels Lösung bestand darin, dass deren Bewohner regelmäßig mit Meerwasser und damit auch mit den diversen Stoffwechselprodukten der Meeresbakterien in Berührung kamen. Umfassende Forschungsaktivitäten beförderten schlussendlich den Vorläufer der heutigen Cephalosporine ans Tageslicht.

Engagiertes Team
Das engagierte Team von Sea Life Pharma, in dem Meeres-biologen, Mikrobiologen, Pharmaspezialisten und Mediziner zusammenarbeiten, wird aus Mitteln des niederösterreichischen Gründerservice „Accent“ sowie vom Pre-Seed-Programm des Austria Wirtschaftsservice (AWS) gefördert. Ziel der Forschungstätigkeit ist die Entdeckung und Weiterentwicklung neuer antiinfektiver Substanzen, die den hohen medizinischen Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht 
werden.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Alarmierung via Sensor

Alarmierung via SensorFotolia.com

Produktinnovation zeigt zeitgerecht notwendigen Ölwechsel an.

Die Entwicklung eines Korrosionssensors, der zeitgerecht die Versäuerung von Schmierstoffen meldet und damit Schäden in Großanlagen zu verhindern hilft, brachte dem Österreichischen Kompetenzzentrum für Tribologie dieser Tage eine Nominierung für den NÖ Innovationspreis 2008 ein (siehe Artikel auf Seite 26).

Promblemlos und flexibel
Das neuartige Mess- und Überwachungssystem verwendet Elemente aus Metallfilmen, bei denen ein Element als „Korrosionsopfer“ fungiert und ständig vom Öl umspült wird. Die Korrosivität des Öls wird in weiterer Folge über die Änderung der elektrischen Wechselspannungskoppelungseigenschaften des „Korrosionsopfers“ erfasst. Zeigt dieses erste Versäuerungserscheinungen, muss das Öl gewechselt und die Maschine gewartet werden. Bislang war eine derartige Erkennung nur durch zeitintensive Labor-analysen möglich.
Die Vorteile des Korrosionssensors des Wiener Neustädter Forschungsteams liegen nun darin, dass dieser flexibel und schnell installiert und den jeweiligen individuellen Anfordernissen von Anlagen angepasst werden kann. Das kontaktlos in den Messkreis eingebundene „Korrosionsopfer“ kann zudem jederzeit wieder problemlos ausgetauscht werden. Aus all diesen Eigenschaften ergibt sich eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten wie etwa die Überwachung von Groß- und Kleinanlagen mit erhöhtem Sicherheitsbedarf (Heizkraftwerke, Anlagen im Bereich der Antriebstechnik und so weiter). Mittelfristig soll mit dieser Produktinnovation aber auch der Kfz-Bereich angesprochen werden. sog

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Exzellente Arbeit

Exzellente Arbeit

Forschungsschmiede mit Zukunftspotenzial.

Das Österreichische Kompetenzzentrum für Tribologie (AC2T Research) wurde im Oktober 2002 mit Unterstützung der Technologie Impulse Gesellschaft und des Landes Nieder-österreich aus der Taufe gehoben. Seither widmet man sich am Unternehmensstandort Wiener Neustadt der umfassenden Behandlung tribologischer Aufgabenstellungen, also Problemlösungen in Zusammenhang mit Reibungs- und Verschleißeffekten von technischen Systemen und den dafür erforderlichen Schmierstoffen.
Arbeitsschwerpunkte sind die funktionale Schichten- und Oberflächentechnik (FUN), Schmierstoffe und Schmierstoffanwendungen (LUB) sowie Systemanalyse und Engineering (SYS). Der interdisziplinäre Ansatz ist durch das wissenschaftliche Team aus den Fachrichtungen Physik und Werkstoffwissenschaften, Chemie, Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Elektronik gewährleistet. Ebenso findet der Kapazitätsausbau des Kompetenzzentrums, insbesondere durch die Ausweitung der industrieorientierten Forschungs- und Entwicklungsdienstleistung und die Mitwirkung an europäischen Forschungsprojekten, laufend statt. So hat sich das AC2T erst kürzlich als „European Center of Tribology“ in der zweiten Ausschreibungsrunde des internationalen Comet-Programms um eine künftige Klassifizierung als K2-Exzellenzzentrum beworben. sog

INFO
• Tribosysteme. Die Österrei-chische Tribologische Gesellschaft hat am 20. November im Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt (TFZ) ein internationales Symposium veranstaltet, das sich mit den neuesten Innovationen bei Werk- und Schmierstoffen für moderne, umweltorientierte Tribo-systeme beschäftigte.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Reibungslose Schaltkontakte

Reibungslose Schaltkontakte AC2T

Der Einsatz eines speziellen Streulichtprinzips ermöglicht die Erfassung von Oberflächenfehlern in Schaltstücken.

Eine Vielzahl technischer Produkte des täglichen Gebrauchs wird in ihren elektronischen Funktionen durch das Schließen und Öffnen von sogenannten Schaltkontakten gesteuert. So etwa werden in einem Pkw Stromleitungen für Scheinwerfer, Klimaanalage, Sitzverstellung und dergleichen durch Relais geschaltet. Diese „Schaltstücke“, die wie kleine, linsenförmige Metallknöpfe aussehen, sind, ähnlich wie bei Lichtschaltern in Wohnräumen, von Hand zu betätigen. Dabei treten beim Ein- und Ausschalten selbst bei niedrigen Spannungen Mini-Blitze, sprich: Lichtbögen, zwischen den Kontakten auf.
Aufgrund der hohen Temperaturen der Lichtbögen – die Erhitzung beträgt mitunter mehr als 3000 Grad Celsius – 
sind die-se Kontaktwerkstoffe in der Regel extrem hohen Beanspruchungen ausgesetzt, was sich naturgemäß auch auf ihre Lebensdauer auswirkt. Die Funktionsflächen der Kontakte werden beschädigt, es entsteht Abbrand, die Geometrie der Kontaktflächen verändert sich, und es kann zum Verschweißen der Kontakte kommen.
Die Konsequenz daraus ist bei industriellen Anlagen und technischen Konsumprodukten dieselbe: Das Teil wird kaputt und muss ausgetauscht werden. Das kostet Geld – oftmals sehr viel Geld sogar.

Ursachenforschung
Das Wiener Neustädter Kompetenzzentrum für Tribologie (AC2T Research) beschäftigt sich im Rahmen eines Forschungsprojekts, an dem neben einem österreichischen Schaltgerätehersteller auch die wichtigsten einschlägigen Produzenten aus Europa und darüber hinaus ein amerikanischer Industriebetrieb beteiligt sind, mit den Ursachen der Fehlfunktionen von Schaltgeräten sowie der umfassenden Charakterisierung von Spezialwerkstoffen für diese Schaltstücke. Im Zuge der Untersuchungen von Materialien und Praxistests gelang es den Forschern mittlerweile, maßgebliche Schadensmechanismen zu klären. Ebenso entwickelte man modifizierte, also verschleißresistente Kontaktlegierungen. Damit ist es in Zukunft möglich, hoch zuverlässige Schaltgeräte zu konstruieren. Diese sind beispielsweise im Flugzeugbau notwendig.
Das Besondere an der Arbeit des niederösterreichischen Forscher-Teams besteht darin, dass es gelungen ist, diese „Fehler“ an den Schaltstellen überhaupt sichtbar zu machen. Bislang war das Auffinden und vor allem das Charakterisieren beziehungsweise Quantifizieren dieser nämlich außerordentlich schwierig. Selbst ein geschultes Auge konnte nur bei speziellen Beleuchtungstechniken eine subjektive Beurteilung des Materials durchführen.
In Wiener Neustadt konnte nunmehr durch den Einsatz eines speziellen Streulichtprinzips erstmals die „Rauheit“ von glatten Oberflächen quantifiziert beziehungsweise differenziert und darüber hinaus kleinste Kratzer und Oberflächenfehler erfasst und bewertet werden.

Zuverlässige Kontrolle
Diese neue Art der Fehlerdetektion stellt eine zuverlässige Produktionskontrolle während der Bearbeitung sicher. Auch wurden so Voraussetzungen für die Objektivierung der Qualität sogenannter glatter Flächen geschaffen. Das wiederum bringt für den Produktionsprozess eine Vielzahl von Vorteilen, weil einzelne Produkte viel zielgerichteter und ihrem jeweiligen Einsatzgebiet entsprechend bearbeitet werden können. Zusatznutzen: Auch Mängelrügen und mögliche, daraus resultierende Schadenersatzforderungen kön-nen mit dieser Methode einer umfassenden Klärung zugeführt werden.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Lichtblicke mit Marktpotenzial

Lichtblicke mit MarktpotenzialFotolia.com

In Niederösterreich wurden heuer zum 21. Mal Firmen gekürt, die sich durch hohe Innovationskraft auszeichnen.

Niederösterreichs Landeshauptmannstellvertreter und Wirtschaftslandesrat Ernest Gabmann hat allen Grund, zufrieden zu sein. Die Wirtschaft in Österreichs größtem Bundesland läuft wie am Schnürchen, der Mix aus progressiven Start-ups, gediegenen mittelständischen Betrieben und international aktiven Unternehmen garantiert dem Land einen ökonomischen Status quo, von dem andere nur träumen können.
„Bei Innovation, Forschung und Entwicklung setzen wir in Niederösterreich ganz gezielte Maßnahmen, die dazu beitragen, die Betriebe im Zusammenwirken mit der Forschung zu innovativen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen zu motivieren, ihr geistiges Eigentum zu schützen und ihre Ideen wirtschaftlich zu verwerten. Aufgabe der Politik ist es hier, ein entsprechendes Umfeld zu schaffen, damit die Ideen auch in die Wirklichkeit umgesetzt werden können“, verrät Gabmann das Erfolgsrezept.

Ideenreiche Firmen
Dass diese Strategie aufgeht, dokumentiert anschaulich eine Vielzahl an zukunftsträchtigen Produkten und Dienstleistungen, die Jahr für Jahr im Rahmen des NÖ Innovationspreises von niederösterreichischen Unternehmen und Forschungsstätten eingereicht werden.
Grundsätzlich werden beim niederösterreichischen Innovationspreis Projekte ausgezeichnet, die genau jene Qualitäten aufweisen, die schon bisher dazu beigetragen haben, dass das Bundesland zu einem wettbewerbsfähigen, attraktiven Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität und sozialer Sicherheit geworden ist. Allein in diesem Jahr muss-te sich die Jury zwischen mehr als 50 innovativen Unternehmen entscheiden.
Die Wahl fiel schlussendlich auf Bio-ferm, ein junges Tullner Start-up, das eine alternative Methode zur Bekämpfung der gefürchteten Pflanzenkrankheit Feuerbrand entwickelt hat – und zwar abseits der konventionellen und darüber hinaus auch äußerst umstrittenen Behandlungsmethode mit Antibiotika. Der Ansatz des engagierten Forscherteams ist dabei denkbar einfach: Forciert wird eine neue Generation von Pflanzenschutzmitteln, welche sich den natürlichen Wettbewerb zwischen Mikroorganismen um Nahrung zunutze machen. Das daraus entstandene Produkt „Blossom Protect“ soll mittelfristig quer über den Globus vertrieben werden.

Internationale Chancen
Punkten konnte aber auch eine Vielzahl anderer nieder-österreichischer Unternehmen, wie etwa die zur Umdasch-Gruppe zählende Doka Industrie. Nominiert in der Sparte „Investitionsgüter und Prozess-innovationen“, zeichnet sich der von Doka entwickelte Freibauvorwagen vor allem durch hohe Flexibilität aus. Zum Einsatz kommt er bei Brückenbauten.Sein unmittelbarer Nutzen besteht darin, dass derlei Infrastrukturprojekte in Zukunft rascher und kostengünstiger, als dies bisher der Fall war, realisiert werden können.
Enormes Marktpotenzial hat auch der von Zizala Lichtsysteme zur Serienreife gebrachte LED-Hauptscheinwerfer (Kategorie „Konsumgüter und Produktinnovationen“). Die internationale Automobilindustrie fordert eine derartige Entwicklung bereits seit geraumer Zeit. Mit Zizala steht nunmehr ein niederösterreichisches Zuliefererunternehmen bereit.
Eigentlich ist Jilg auf die Herstellung von hochwertigen Parkettböden aus heimischen Hölzern spezialisiert. Mit der „Fidbox“, einer Art Handheld, das Temperatur und Feuchtigkeit in und unterhalb von Holzböden misst, konnte sich der 14 Mitarbeiter zählende Betrieb nunmehr ein zusätzliches Standbein schaffen und darüber hinaus Anerkennung in der Sparte „Organisation und Marketing-Innovationen“ ernten.
Bleibt schließlich noch die Kategorie „Innovationen aus dem Forschungsbereich“. Hier gelang es dem Kompetenzzentrum für Tribologie (AC2T Research), den Mitbewerb auf die Plätze zu verweisen. Das Produkt, ein Korrosionssensor, der zeitgerecht die Versäuerung von Schmierstoffen meldet und damit Schäden am Gerät verhindert, soll künftig in Groß- und Kleinanlagen sowie in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen.

Prämierte Leistungen

Der niederösterreichische Innovationspreis wurde im Jahr 1986 ins Leben gerufen und wird heuer zum 21. Mal verliehen. Im Laufe der Jahre haben fast 700 Unternehmen am Wettbewerb teilgenommen. Für viele war dies die Initialzündung für ihren Erfolg. Im Jahr 1996 wurde der Preis Carl Ritter von Ghega, dem Erbauer der Semmering-Bahn, gewidmet. Ein wirtschaftlicher Bedarf und eine bislang unbewältigte technische Herausforderung lagen dem Projekt zugrunde. Durch Kreativität, Mut und eine herausragende Ingenieurleistung wurden die Hindernisse überwunden. All das sind Werte, die nieder-österreichische Unternehmen bezüglich ihrer Innovationsprojekte auszeichnen. Seit dem Jahr 2000 sind alle für den Wettbewerb eingereichten Projekte im Infinö (www.infinoe.at), dem Informationssystem für Innovation in NÖ, dargestellt. Der Wettbewerb wird von den Technologie- und Innovationspartnern (www.tip-noe.at) organisiert, dem gemeinsamen Innovationsservice von Land NÖ und Wirtschaftskammer. Die TIP unterstützen blau-gelbe Innovateure mit einem vielfältigen Serviceangebot und geförder-ten Beratungen. Da in den letzten Jahren der Forschungsaspekt immer stärker zum Tragen gekommen ist, werden heuer bereits zum zweiten Mal Entwicklungsprojekte von in NÖ ansässigen Forschungseinrichtungen in einer eigenen Kategorie ausgezeichnet.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Consultant’s Corner

Consultant’s Corner

Visionary Leadership and the Age of Innovation

As the US elections have shown, in crisis, a country – the biggest company one can lead – need charismatic and -influential visionaries. As both president-elect Barack Obama and candidate John McCain pointed out one of the problems in the past which made all matter of „technical issues“ worse was the inability of the two political parties to work together. Without cooperation, people focus on their differences – and being „right“ becomes the focus. Not exactly the right solution for a country spiralling downward like the lessons of business, Barack Obama will now have to wisely select a team which is not only competent but can work together, work across parties and have the skills needed to come up with effective and innovative solutions to the economic crisis, the war and other problems. Most importantly, he will have to send out a calming and restorative message to turn fear to good use, and create a team not only among his cabinet, the senate, the congress, but also the entire country. Because to help this company, all Americans will need to put aside ego and listen. And with the grace of our international friends, who may in time forgive us for the past eight years, perhaps slowly, America will rebuild itself and its dignity. And this will take true innovation.
Lydia J. Goutas, 
Lehner Executive Partners

Lydia J. Goutas, Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Schiffsschraube und Torpedosteuerung

Schiffsschraube und TorpedosteuerungTechnisches Museum Wien

Bahnbrechende Pionierleistungen „made in Austria“.

„Ändere die Welt. Sie braucht es“, forderte Bertolt Brecht. Innovationen, denen per se Originalität, Raffinesse und die Neuheit des Lösungsansatzes in Bezug auf Unternehmen, Branche, Markt, Region, Land und Wissenschaft immanent sind, gelten als Triebfeder jedes Wirtschaftssystems und als Grundlage für unternehmerischen Erfolg.
Das Zustandekommen einzelner Innovationen ist jedoch, so Karl-Heinz Leitner in seinem Buch Von der Idee zum Markt. Die 50 besten Innovationen Österreichs, das für die letzten 25 Jahre unter anderen Red Bull, das Armee-universalgewehr StG77, das Viscomatic-Getriebe der Magna Steyr Fahrzeugtechnik und den FSME-Impfstoff von Baxter anführt, „ein komplexes und riskantes Unterfangen“. Das betonte bereits Thomas Alva Edison, der „Vater aller Erfinder“, indem er sagte: „Meine Erfindungen sind nie zufällig entstanden. Ich habe gearbeitet.“

Land der Ideen
Im Jahr 2007 wurden im Österreichischen Patentamt 3543 Erfindungen angemeldet. Damit blieb die Anzahl auf konstant hohem Niveau. Ein genauer Blick bringt die geschickten Nischenstrategien und die Ingenieurskunst ans Tageslicht, die österreichische Unternehmen zu großen Leistungen mit Weltruf befähigt haben.
Diese preist auch Barbara Hafok, PR-Leiterin des Technischen Museums Wien, in dem man förmlich auf Schritt und Tritt über bahnbrechende Pionierleistungen „made in Aus-tria“ stolpert. Ressel, Hörbiger, Madersperger, Mitterhofer, Marcus, Etrich, Porsche, Kaplan und Co: Viele von ihnen wurden zu Namenspatronen für Plätze und Gassen oder haben es auf Briefmarken und Schilling-Noten geschafft.
Österreich ist aber nicht nur die Heimat großer Söhne, in die Phalanx der Erfinder haben sich auch immer Frauen eingereiht. Beispielsweise die als Hedwig Eva Maria Kiesler geborene und in Hollywood unter dem Namen Hedy Lamarr agierende Schaupielerin. Sie erfand nicht nur eine 1942 patentierte Funkfernsteuerung für Torpedos, sondern mit dem sogenannten Frequency Hopping, dem Hin- und Herspringen zwischen den einzelnen Frequenzen in Sekundenbruchteilen, einen revolutionären technischen Ansatz, ohne den der österreichische Volkssport „Handyfonieren“ undenkbar wäre. In Würdigung ihrer Innovation wird seither in ganz Europa ihr zu Ehren an ihrem Geburtstag am 9. November der „Tag der Erfinder“ gefeiert.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

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