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26. Juli 2024

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Das gnadenlose Diktat des Hype Cycles

Das gnadenlose Diktat des Hype CyclesEPA

Vom „Tal der Enttäuschung“ auf das „Plateau der Kreativität“: Der Weg für neue Informationstechnologien und innovative Produkte ist steinig. Nicht wenige bleiben entlang des Hype Cycles auf der Strecke.

Es gibt vieles, das die Beratergruppe Gartner in den letzten Jahren so an Einschätzungen, Beurteilungen und Vorhersagen insbesondere zum IT-Markt abgesondert hat. Ohne die Qualitäten einzelner Berater und Marktforscher in Zweifel zu ziehen: Nicht immer wurde mit den Studien der Nagel auf den Kopf getroffen.
Doch jenes Konzept, das die Gartner-Beraterin Jackie Fenn geprägt hat, erwies sich in der Branche als überaus praktikabel: der Hype Cycle, die Bewertung, welche Phasen und Zyklen ein neues Technologieprodukt bei seiner Einführung durchläuft.
Die typische Hype-Kurve à la Gartner verläuft so: Am Anfang von allem steht der Launch eines neuen, vielversprechenden Produkts oder einer Technologie im Zusammenhang mit einem Event, einer öffentlichen Demonstration oder als Krönung einer vorhergehenden Werbekampagne mit entsprechenden Teasern. In dieser Phase wird das Interesse der Öffentlichkeit und jenes der Industrie über Presseberichte sowie weitere Werbung geweckt. Gartner nennt diese Phase den „Technology Trigger“.
Was folgt, ist laut Fenn der steile Anstieg der Hype-Cycle--Kurve hin zu einem Höhepunkt der „Inflated Expectations“, 
einer „Phase der überzogenen, ins Unrealistische reichenden Erwartungen, Überenthusiasmus“, wie Fenn meint.
Wo Biometrie und E-Cash-Techniken sich noch auf der steigenden Seite der Kurve befinden, haben Technologien wie Netcasting, Smartcards oder Network-Computer den Gipfel der Erwartungen bereits überschritten und befinden sich bereits im freien Fall des Hypes.

Talsohle oder Desillusion
Dieser endet in der Talsohle oder im Tief der Desillusion mit der neuen Technologie. Das ist die Phase, wenn nach der Markteinführung eines neuen Produkts Probleme bei der praktischen Anwendung auftreten, Kinderkrankheiten durchscheinen oder einfach auch nur die Preispositionierung dem Produkt nicht entspricht. Dies war bei der X-Box-Einführung von Microsoft genauso der Fall wie beim iPhone von Apple. Beide Produkte fielen mehr oder weniger in der Konsumentengunst, nachdem die erste Aufregung vorbei war, was sich in Preiskorrekturen und technischen Nachrüstungen äußerte.
Andere Produkte wiederum wie etwa bestimmte PDA (Personal Digital Assistants) oder der Tablet-PC kamen aus dem „Tal der Enttäuschung“ gar nicht mehr heraus und ver-schwanden mehr oder weniger vom Markt. Parallel dazu geht in dieser Phase die öffentliche Aufmerksamkeit zurück, und die Berichterstattung ebbt ab.
Jenes Produkt aber, das es durch die Talsohle geschafft hat und die Enttäuschungen zu korrigieren imstande war, hat die Gelegenheit, sich wieder emporzuarbeiten, und zwar auf einem Weg, den Fenn den „Pfad der Erleuchtung“ nennt. In diesem Stadium beginnt sich der Markt mit den faktischen Vorteilen der neuen Technologie oder des neuen Produkts auseinanderzusetzen, die Nachteile werden „eingepreist“, die Grenzen der Leistungsfähigkeit liegen klar auf der Hand. Und so hat eine Technologie die Möglichkeit, sich richtig zu positionieren, sagt Fenn, bis es auf einer Art „Plateau der Kreativität“ angelangt ist. In dieser Phase befinden sich derzeit etwa Technologien wie Wimax, RFID, Video Conferencing oder Data Mining.
Eine solche Periode hat etwa auch der Blackberry von RIM durchlaufen, wobei dieser seinen Platz auf dem „Plateau der Kreativität“ längst eingenommen hat. Spätestens in dieser Phase wird ein Produkt oder eine neue Technologie vom Markt vollständig akzeptiert und wird für den Erfinder zum positiven Umsatzbringer.
Wo steht aktuelle IT-Technologie heute auf Fenns Hype-Cycle-Kurve? Da wären zum Beispiel Ideen wie Cloud Computing oder Green IT, die sich gerade in der Aufschwungphase, dem „Technology Trigger“, befinden. Wobei Green IT gerade dabei ist, den Höhepunkt der Aufmerksamkeit zu überschreiten und in das Tal der Enttäuschungen zu plumpsen. Oder auch nicht.
Dort befinden sich derzeit auch Technologien wie Web 2.0, Telepresence, Corporate Blogging oder Social Network Analysis, die nun die Möglichkeit haben, den „Pfad der Erleuchtung“ zu beschreiten oder zu scheitern. Am Anfang desselben mühen sich Anwendungen wie Electronic Paper, service-orientierte Architektur (SOA) oder Location-based Services derzeit ab, das „Plateau der Kreativität“ zu erreichen.
Fenns Kurve ist interessanterweise nahezu identisch mit dem Verlauf der Börsenkurse der IT-Branche nach dem Platzen der Dotcom-Blase. Allerdings hat die Gartner-Analystin ihr Hype-Cycle-Konzept fünf Jahre davor entwickelt und somit offenbar das Schlimmste vorhergesehen.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Zukunft braucht Herkunft

Zukunft braucht HerkunftDesignkunst

Sybs Bauer: „Ich träume von Dingen, die es noch nicht gibt und frage: Warum nicht?“

Alles Leben ist Problemlösen“, das erkannte der österreichische Philosoph Karl Popper schon vor einem halben Jahrhundert. Aber beim Erkennen ist es bis heute geblieben – von rühmenswerten Ausnahmen einmal abgesehen. Für Sybs Bauer ist die Kreativität die Basis für alle Lösungen, ob im Leben oder im Design. Deshalb integriert sie evolutionäre Elemente in ihren Schaffensprozess.
Bauer gehört zu den profiliertesten Designerinnen Deutschlands. Name und Design sind zur Marke geworden. Mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, widmet sie sich mit Leidenschaft dem Produkt- und Corporate Design als Gesamtkunstwerk.
Die visionäre Sprache von Bauers Design, die sie souverän wie unpräten-tiös auswirft wie ein Mikadospiel mit kostbaren Stäben, faszinieren Betrachter, Anwender und nicht zuletzt Auftraggeber, denen sie nicht selten dazu verhilft, Trendsetter zu werden. Quell ihrer Kreativität ist die Bionik, die, so die Designerin, endliche Grenzen vorgibt und gleichzeitig unendliche Möglichkeiten bietet: „Die denkende Betrachtung und Analyse der Natur, der Evolution und der Naturwissenschaften demonstrieren uns Wege für den kreativen Prozess, für das Design und für das Miteinander. Zwar bieten Naturgesetze keine Antworten auf alle Fragen, aber sie bieten ein Angebot, um Möglichkeiten zu finden.“ Bauer definiert Bionik nicht in Mainstream-Manier, sondern individuell: „Zukunft braucht Herkunft“, lautet ihr Credo. Bereits während ihrer Studienzeit kreierte sie das aufsehenerregende, preisgekrönte Sitzmöbel „Schnecke“, das heute in der Firmengeschichte von WK-Möbel als Ikone der 80er gilt.

economy: Sie hatten gerade eine Gastprofessur in Chile, sind in das EU-Projekt Euro-pean Design Training Incubator involviert und promovieren en passant zum Thema „Evolutionäre Morphologie. Prozess und Produkt: vom Ursprung der Kreativität über die Formbildung zum universellen Design“. Woher kommt Ihre Kreativität, und wohin geht sie?
Sybs Bauer: Aus dem Inneren und somit aus der Natur selbst: Alles, was sie uns lehrt, birgt Wahrheit in sich. Sie zeigt mir, dass mein Geist im Körper nicht gefangen, sondern unabhängig ist, und wir alle die schöpferische Kraft der Evolution in uns tragen. Die meisten Menschen se-hen die Dinge, wie sie sind, und fragen: Warum? Ich träume von Dingen, die es noch nicht gibt, und frage: Wa-rum nicht?

Die Natur hatte für ihre Erfindungen Jahrmillionen Zeit. Die Zukunftswissenschaft Bionik hat gerade angefangen, ihr einiges davon abzuschauen. Wohin geht der Weg?
Immer zu höherer Komplexität in uns selbst und dadurch immer mehr zur Einfachheit.

Die Natur ist als technologische Schatztruhe das größte Patentamt der Welt. Gerade neu ist der Gedanke nicht, sie als Vorbild für technische Meisterleistungen zu nehmen. Auch im Design hat man sich immer wieder an ihr orientiert. Was ist für Sie heute anders?
In der Jugendstilzeit hat man die Formen der Natur nur nachgeahmt, heute geht es um die Struktur dahinter, um die Strategien, die sie bei der Formfindung benützt. Gestaltung ist der Natur immanente Existenz, bei uns im Design ist sie Aufgabe.

Was heißt „Zukunft braucht Herkunft“?
Meine These gründet auf der Frage des deutschen Philosophen Odo Marquart: Wie ist Neues menschenmöglich? Modernität beginnt, wo Traditionen gebrochen und ignoriert werden, wo der Mensch methodisch aus seiner Herkunft heraustritt. Das Neue ist immer auch das Alte. Alles Alte war einmal neu. Alles Neue wird einmal alt sein, das Allerälteste ist jedoch das Heute, denn es hat nie etwas anderes als die Gegenwart gegeben.

Die Evolution sucht, verwirft, verändert – ist das nicht das, was wir auch in unserem Gestaltungs-, Denk- oder Entwicklungsprozess machen?
Sie ist uns eine Nasenlänge voraus: Ihre Resultate sind global in ihrer Ästhetik akzeptiert. Natur ist für alle Völker und alle Kulturen unbestritten von erhabener Schönheit und von unfassbarer Harmonie
„beseelt“.

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Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Immer auf der Jagd

Immer auf der Jagdepa

Wo kein Bedürfnis ist, wird eines geschaffen. Das erkannten bereits die Konsumkritiker der 1970er Jahre. Heute werden in Bereichen, in denen die Gesellschaft Leere oder Langeweile verspürt, Trends gesetzt.

In einer Zeit der weltweiten Wirtschaftskrise, in der auch stockkonservative Ökonomen mal schnell bei Karl Marx nachsehen, was denn im kapitalistischen Systemgefüge falsch gelaufen sein könnte, wird es erlaubt sein, „Boring Old Farts“ der antikapitalistischen Kritik der Warenwelt aus den 1970er Jahren wieder erschallen zu lassen: Von Pier Paolo Pasolini, der Konsumismus und Trendsucht als „Zerstörung der Kultur des Einzelnen“ betrachtet hat, über Erich Fromm, dessen Schrift Haben oder Sein mit ihrem humanistischen Zugang zum Massenkonsum man zumindest gelesen haben sollte, bis hin zu Guy Debords Gesellschaft des Spektakels gibt es eine Fülle an widersprüchlich-kritischer Literatur gegenüber der mode-, trend- und konsumgelenkten Gesellschaft unserer Tage, die momentan zu einer Phase der Reflexion gezwungen wird, solange die Kreditmärkte trocken liegen.
Was das mit Trendscouting und Coolhunting zu tun hat? Viel. Denn beide dieser Techniken sind dazu da, die Warenwirtschaft am Laufen zu halten. Sie sind einerseits unabdingbare Mechanismen einer kapitalistischen Kultur, andererseits aber existieren sie auch um ihrer selbst willen. Eine konsumistische Gesellschaft, die Leere und Langeweile erzeugt, wenn sie nicht immer neue Konsumanreize bietet, muss scheitern. Daher wird – vereinfacht ausgedrückt – „Leere“ mit Trends gefüllt.
Trendscouting ist eine der Methoden dafür. In Wirklichkeit ist es ein mehr oder weniger hoch entwickeltes Marketing-Instrument, das allerdings auf der simplen Warenwelt-Dualität von „in“ und „out“ aufbaut. Trendscouts zerbrechen sich also die Köpfe darüber, was morgen das Konsumbedürfnis der Menschen bestimmen könnte, seien es Technologien, Modeartikel, Unterhaltungsmedien, Sportarten, Musik und so fort.
Was macht ein Trendscout? Die romantische Vorstellung eines Disco-, Vernissagen-, Modenschau- und Event-Besuchers trifft allerdings nur teilweise auf diese Berufsbezeichnung zu. Trendscouts informieren sich in aller Regeln über neue Trends aus Medien – vor allem Fachzeitschriften –, Werbekampagnen, im Internet über neue Lebensgewohnheiten, neue Technologien und Erfindungen sowie in Blogs, auf Technikportalen und über Newsletter. Letzten Endes sind auch erfolgreiche Guerilla-Marketing-Aktionen eine Quelle für mögliche neue Trends, wie Felix Holzapfel, Chef der deutschen Agentur Concept Bakery in Köln, feststellt.

Wissensvorsprung zählt
Auf der Basis dieser Informationen versuchen Trendscouts eine Art „Wissensvorsprung“ gegenüber der Konkurrenz herauszuarbeiten, mit dem es ihnen möglich wird, neue Trends zu setzen, bevor andere auf die Idee kommen. Laut Holzapfel geht es vor allem darum, „hochwertige Informationen“ für zukünftige Verbrauchergewohnheiten aus all dem Info-Wust herauszufiltern, was nicht immer einfach sei. Daher gebe es an verschiedenen Werbeakademien im deutschen Sprachraum auch bereits eigene Schulungen und Ausbildungskurse für Trendscouts.
Wirtschaftsbereiche, die auf die Dienste von Trendscouts setzen, kommen nicht nur aus dem einschlägigen Bereich der Mode, Kosmetik, Wellness und Unterhaltungselektronik, sondern auch aus der Telekommunikation, aus Innenarchitektur und Messebau, Hotellerie, Wellness und Touristik.
Einer der Konzerne, dessen Sortiment fast ausschließlich auf dem Konzept von gesetzten Trends aufbaut, ist etwa die schwedische Textilkette H&M. Sie beschäftigt mehr als 100 Trendscouts, die rund um die Welt reisen und die H&M-Designer mit neuen Ideen versorgen, die sie irgendwo zwischen Hongkong und Los Angeles auf Messen, Modeschauen, Partys oder in In-Discos aufgeschnappt haben. Dann muss meistens alles recht schnell gehen: In Zusammenarbeit mit Einkäufern und Sortimentplanern wird aus dem aufgespürten Trend im Idealfall eine neue Modelinie, noch bevor die anderen auf die Idee kommen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo Zeitgeist-Blättchen etwa die Modefarbe Gelb zum neuen Trend der Sommersaison ausrufen, solange, bis es die Kunden ausreichend ver-innerlicht haben.
„Ein Trend“, meint Holzapfel kurz und bündig, „ist eine Gegenbewegung zu dem, was es bereits gibt.“ Etwas komplexer definiert es Matthias Horx, Österreichs Paradetrend- und Zukunftsforscher: Trend-erkennung sei, so Horx, eine Metawissenschaft, die sich aus einer Reihe von Komponenten zusammensetze.
Und so zählt Horx auf: Zur Trenderkennung, die nichts anderes sei als eine „Zukunftswissenschaft“, müsse man Systemtheorie, Spieltheorie, Kognitionswissenschaften, Anthropologie und Kultur-anthropologie, Soziologie, Semiotik und Memetik sowie Probabilistik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) zurate ziehen. Horx: „Schließlich geht es darum, nicht das Wesen, sondern das Werden zu ergründen.“
Doch müsse auf die Trendforschung alleine nicht das gesamte horxsche Wissenschafts-arsenal angewandt werden. In der Trendforschung gehe es primär „um das Identifizieren und Dokumentieren von Wandlungskräften in den einzelnen Bereichen der Ökonomie, Kultur, Konsum, Technik und so weiter“, sagt Horx.
Dieser Ansatz könne bis in sehr kleine Branchen oder Sektoren hinein verfolgt werden, etwa in Mode- oder Stiltrends. In der Zukunftsforschung gehe es hingegen um die mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Kräfte in einem größeren, ganzheitlichen Rahmen. Trendforschung neige eher zum „Partikularen“, während Zukunftsforschung immer eine Tendenz zum Interdisziplinären aufweise, klärt Horx auf.

Kulturindustrie
Den Trendscouts von H&M und vielen anderen Unternehmen wird’s egal sein. Viele Trends werden auch von der Kulturindustrie vorbereitet, etwa von Hollywood, wobei hier beginnend von plumpem Product Placement bis hin zu besser verschleierten Methoden alle Register gezogen werden. Auf die solcherart vorbereiteten Trendströmungen müssen die Scouts und ihre Warenindustrie nur mehr aufspringen.
Ein beliebter Ansatzpunkt von Trendplatzierung ist auch das sogenannte Celebrity Placement. Die Ausstattung von A- und B-Berühmtheiten mit Trendartikeln jeder Art gehört sogar zum stärksten Arsenal der Trendmacher, da dies meistens unter Einbindung anderer Reklamewege wie willigen Massenmedien und klassischer Werbung vertieft wird.
So ist die allseits beliebte „Homestory“ ein wichtiges Instrument zur Trendsetzung, da sie einen hohen Glaubwürdigkeitsgrad besitzt – der Star wird im privaten Umfeld, also vermeintlich unbeleckt von kommerziellen Aktivitäten – vorgestellt; kaum trägt er eine wagemutig geschnittene Wrangler-Jeans oder sitzt in einem pinken Designersessel, ist der Trend auch schon gesetzt. Dasselbe trifft auch auf die vielfach – meist aber nicht ernsthaft – verdammten Paparazzi-Fotos zu. Diese spielen ebenfalls ihre Rolle im Bereich des Trend-scoutings.
Den Trendscouts die Latte besonders hoch gelegt hat der Zukunftsforscher John Naisbitt, der den Begriff des „Megatrends“ geprägt hat. Dabei handelt es sich um besonders tief greifende und nachhaltige Trends, die bereits dem rein kommerziellen Beziehungsumfeld entwachsen sind, etwa die Trends der „neuen Bürgerlichkeit“, des Cocoonings, der Metrosexualität, der Wellness und einige andere.
Derartige Megatrends sind natürlich eine Fundgrube für Trendscouts, da sich aus ihnen eine ganze Reihe neuer Konsumentenbedürfnisse ableiten oder konstruieren lässt, angefangen von sogenannten Trendlebensmitteln über neue Sportgeräte (etwa Powerwalking-Sticks) bis hin zu neuen Dienstleistungen für verein-samte Großstadt-Singles.
Damit trifft sich die Trendforschung mit einem ihrer größten Kritiker, dem Soziologen Holger Rust, der für alle diese Vorausblicke auf kommende Trends nur Verachtung übrig hat und Trendforscher für „Scharlatane der Moderne“ hält. Rusts Diagnose: „Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit und des schnellen Wandels, und da suchen die Menschen nach Orientierungspunkten.“ Auf dieser „Welle“ würden die Trendforscher surfen, ob sie nun Horx oder Naisbitt, Faith Popcorn oder Suzi Chauvel heißen – oder einfach nur „harmlose“ Trend-scouts sind.
Trendforscher, so Rust, lesen so wie andere Menschen auch Bücher und Zeitungen und betrachten die Welt. Im Gegensatz zum Normalverbraucher kreieren sie aber für das, was sie gefunden haben, ein neues Wort, „und fertig ist der Trend“, kritisiert Rust.

Heiße Luft aus der Werbung
„Da wird einfach nur viel heiße Luft in die Atmosphäre geblasen, während empirisch hart arbeitende Soziologen und Psychologen, Unternehmer, Marktforscher und Unternehmensberatungen Monate und Jahre brauchen, bis sie zu einem abgesicherten Befund zur Entwicklung eines Produktes, eines Teilmarktes oder einer gesellschaftlichen Entwicklung kommen“, sagt Rust.
Ein Indiz dafür, dass hinter der Trendforschung keine ernst zu nehmende Zukunftsforschung liegt, sieht Rust in der Tatsache, dass nahezu alle Trendforscher aus der Werbung oder aus der Consulting-Branche kommen, wie etwa „der erfolglose Unternehmensberater John Naisbitt“, welcher mit seinem „Megaoptimismus“ und seiner „quasireligiösen Verkündigungssprache“ der Trendforschung erst einen Markt geschaffen habe.
Sosehr man die Schaffung und das Setzen von Meta- und Megatrends aus aufklärerischer Sicht kritisieren und ablehnen kann, so wenig wird daran zu zweifeln sein, welchen Wirtschaftsmotor die Mechanismen des Trendscoutings und verwandter Methoden bieten.
Eine dieser Sub-Methoden ist zum Beispiel das „Coolhunting“, eine Methode, die das Trend-scouting in die Jugendkultur verlegt hat. Rund um Coolhunting gibt es bereits eine Reihe von spezialisierten Agenturen, die mittels ihrer Scouts entsprechende Entwicklungen in Jugendkulturen möglichst früh ausfindig machen, indem die aktuelle Jugendkultur laufend beobachtet und interviewt wird.
Sobald die Coolhunter interessante Sachverhalte identifiziert haben, werden sie weiteranalysiert und in Szenarien und Reporten verarbeitet. Diese Trend-Reporte werden dann der Industrie für gutes Geld ver-kauft. Unternehmen, die Trend-Reporte kaufen, versprechen sich davon eine Ergänzung zu ihrer Trendsetzungsstrategie und Inputs für neue Produktentwicklungen. Tatsächlich handelt es sich um eine Sonderform angewandter Marktforschung, die auch von technischen Hilfsmitteln im Internet (Cookies, Data Mining oder Ähnliches) unterstützt werden kann.
Einer der Theoretiker des Coolhuntings ist der MIT-Professor Peter A. Gloor, mit dem allerdings Holger Rust auch seine Freude haben würde. Gloor sieht die Grundlagen von Coolhunting „in der Weisheit der Menge“, in der „Schwarmkreativität“ und der „Expertise von Bloggern“. In diesen Nischen der Jugend- und Informationskultur entstehen laut Gloor die neuen coolen Trends, nach denen die Wirtschaft so lechzt und dürstet. Gloors weitere Thesen: Die „neue Art der Intelligenz“ sei es, die Trends schaffe, nämlich die „kollektive Intelligenz“. Die sehe er eben im „Schwarm“ (womit wahrscheinlich Peergroups im World Wide Web gemeint sind), und dort hat Gloor eine Art Intelligenzhierarchie ausgemacht, eine „Meritokratie“ (eine Gemeinschaft, in der die Intelligenten und Fleißigen das Sagen haben) oder gar ein kollaboratives Innovationsnetzwerk in sich. Die moderne Formel für die Erkennung von Trends und Erfolg im Business sei laut Gloor, dass man selbst in diesen „Schwarm“ eintauche und seine Marke „mit Altruismus“ verkaufe.

Findige Netzwerker
Solche „Intelligenz- und Trend-Cluster“ seien auch im Management und in der Unternehmensführung anwendbar, stellt Gloor in seinem Buch Swarm Creativity fest.
Martin Bredl, Kommunikationschef von Telekom Austria, ist voll des Lobes über Peter A. Gloor und fasst dessen Botschaft in die plakative Aussage zusammen: „Seid keine Sterne, seid Galaxien.“ In derartigen Netzwerkstrukturen, unterstützt von Blogs, würden Start-ups weitaus umfangreichere Möglichkeiten haben. Und letztlich auch Trenderkenner.
Interessant ist es, dass es neben allen Trendscouts und Trendforschern keine Flop-scouts gibt. Denn unter den vielen Trends, die in den letzten Jahren in Wirtschaft und Gesellschaft das Licht der Welt erblickt haben, sind auch einige massive Flops darunter. So zum Beispiel der Newton von Apple, der Tablet-PC von Microsoft oder „geniale“ Erfindungen wie die rauchfreie Zigarette, Harley-Davidson-Parfum, Bic-Unterwäsche, Virgin Cola, Planet Hollywood, Cosmopolitan--Joghurt und vieles mehr.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Anarchie des Kapitals

Anarchie des Kapitals

Ohne sich ständig selbst zu zerstören und neu zu erfinden, 
würde wirtschaftliche Entwicklung nicht funktionieren. Schon 
die Anarchisten wussten: Zerstörung ist Innovation.

Wie sich die großen Worte gleichen: „Die Lust der Zerstörung ist eine schaffende Lust“, schrieb Michail Bakunin, der Vater des Anarchismus, Anno Domini 1842. Er spielte damit auf die Zerstörung der Herrschaft und des Eigentums an, eine Haltung, die ihm die wenig schmeichelhafte Klassifikation eines Predigers der Gewalt und des Terrorismus einbrachte.
Was Bakunin mit Kreativität und Innovation zu tun hat? Nun ja, der Begriff der „Creative Destruction“ oder der „Schöpferischen Zerstörung“ wird heute als wesentlicher, beinahe unverzichtbarer Bestandteil der makroökonomischen Entwicklung begriffen. Er wird dabei vielleicht nicht so radikal und dialektisch gesehen wie bei Bakunin, aber grundsätzlich folgt er diesem Prinzip.
Das Prinzip der „Schöpferischen Zerstörung“ wurde durch den österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter populär. Er wandte den Zerstörungsbegriff auf das Unternehmertum und das Wettbewerbsprinzip an: Laut Schumpeter ist die Zerstörung alter Strukturen in jedem Wirtschaftszyklus notwendig, und auf die Zerstörung – 
siehe Bakunin – folgt die Neuordnung. Zerstört wird dabei allerdings nicht mit Bomben und Granaten, sondern mit Innovationen: Schumpeters interessante Theorie geht davon aus, dass sich die industrielle, sprich: kapitalistische Entwicklung stets von innen heraus revolutioniert und daraus Neues schafft und Altes ablegt. Diese Innovationsrevolutionen – Schumpeter war nicht nur Nationalökonom, er war auch profunder Kenner der marxistischen Theorie – treten nach seiner Vorstellung in Schüben auf und erzeugen dadurch Konjunkturzyklen.

Dotcom- und Kreditblasen
Wie recht Schumpeter hatte, kann man anhand diverser solcher „Zyklen“ der letzten Jahre gut sehen. Nehmen wir etwa die Dotcom-Ära: Als sich die neuen Internet-Unternehmen anschickten, durch technische und später betriebswirtschaftliche Innovationen (New Economy) das System zu verändern, gingen die Börsen ab wie Raketen. Unternehmen ohne jeden Substanzwert waren plötzlich mehr wert als alteingesessene Dinosaurier wie General Electric oder Siemens. Dieses System ging so lange gut, bis es so weit war, den Nutzen der neuen, meist digitalen Erfindungen zu bemessen. Daraufhin stürzte das New-Economy-Kartenhaus zusammen. Übrig blieben jene Innovatoren, aus denen die Informationsökonomie entstand.
Oder nehmen wir die Sub-prime-Kreditblase in den USA: Das System der privaten Hochrisikokredite war auf steigenden Hypotheken-Werten basiert. Eine Annahme, die sich als verheerend falsch erwies. Das gesamte System der privaten Hauskredite in den USA und anderen Ländern liegt mehr oder weniger am Boden.
Und da die amerikanischen Hypothekenbanken das Subprime-System mit ihren fantasievollen Schuldobligationen internationalisiert haben, traf deren Zusammenbruch die gesamte Weltfinanzwirtschaft, die gerade ebenfalls im Begriff ist, sich neu zu ordnen. Schon ist die Rede vom „Ende des Kapitalismus“, zumindest eines Kapitalismus, wie wir ihn kennen.
Nein, würde Schumpeter sagen, Krisen seien dem Kapitalismus immanent: „Darin besteht der Kapitalismus, und darin muss auch jedes kapitalistische Gebilde leben.“ Für Schumpeter wäre die Börsenkrise heute eher ein Beweis für die „inhärenten Widersprüche des kapitalistischen Erfolges“.
Interessant übrigens, dass Schumpeter in seinen Theorien eine scharfe Linie zwischen dem klassischen Kapitalisten und dem Unternehmer zog. Unternehmer seien Personen, die ihre wirtschaftliche Position nicht rein durch Kapital und Ertrag, sondern durch ständige Innovation verbessern – heute heißen sie Entrepreneure.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Fachpolitiker gesucht

Fachpolitiker gesucht

Wir schreiben das Jahr 2008. In Österreich herrscht (noch) Vollbeschäftigung. Und an allen Ecken und Enden fehlt sie: die Fachkraft. Unternehmen jammern, die Sozialpartner posaunen ihre Standpunkte herum und inszenieren sich medial.

Nach langem Tauziehen wurde nun ein Kompromiss für die Blue Card der EU geschlossen, die viele nur als billigen Abklatsch des amerikanischen Pendants Green Card sehen. Der „Braindrain“, die Abwanderung von gut ausgebildeten Personen, wird wohl weiterhin in Richtung USA stattfinden. Selbst innerhalb der EU, in Österreich, streitet man sich, ob vor 2011 Menschen aus den neuen EU-Ländern außer in Form von zahlungskräftigen Touristen willkommen sind. Offensichtlich hat noch kein österreichischer Politiker oder Sozialpartner erkannt, dass die Qualifizierten etwa von den findigen Briten bereits weg-geschnappt wurden. Verzweifelte Ostdeutsche wandern heutzutage nach Polen aus, da auf die Lebenshaltungskosten heruntergerechnet in der Danziger Werft mehr verdient werden kann als in der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden oder gar als Hartz IV-Empfänger. Österreichs Politelite kämpft für den Standort. Offensichtlich nur verbal.Deshalb nehmen findige Unternehmen das Ruder selbst in die Hand. Ein Beispiel aus der IT-Branche: Microsoft hat eine eigene Plattform für seine Partner geschaffen. Dort dürfen oder besser sollen sich sogar IT-Arbeitskräfte mit verjährtem Wissen registrieren. Somit zählt allein der Wille, sich weiterzubilden, um einen neuen, attraktiven Arbeitsplatz zu finden. Die Ausbildung übernimmt Microsoft, das noch dazu von seinen Partnerunternehmen 500 Euro Kopfgeld kassiert. Der Aufwand: ein Mitarbeiter mehr im Hause Microsoft.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Laisser-faire bis 
an den Abgrund

Laisser-faire bis 
an den Abgrund

In Wissenschaftlerrunden löst der Vorschlag, Deregulierung auch als Innovationsmotor der Forschung zu verwenden, regelmäßig Gelächter aus.

Abseits von Forschung aber schmiedet Joe, der Installateur, eine Art Tellerwäscher 2.0 und Archetyp des sich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Hocharbeitenden, an seiner Karriere als Buchautor. Dass Joe vor seiner Berühmtheit die Vorzüge des deregulierten Staates so gar nicht nutzen konnte und nicht einmal 
Steuern zahlt, schien für die Spin-Doktoren der US-amerikanischen Rechten bloß ein Detail. Trotz 700 Mrd. Dollar schwerer Auffangpakete wird von den Konservativen jede Markteinschränkung weiterhin mit dem S-Wort belegt: Sozialismus. Bürger würden von einem aufgeblähten Staat sozial ummuttert werden. Die Linke führte zwar immer wieder einmal Schweden ins Treffen, ein Land mit Uni-Ausbildung und Krankenversicherung am Gratisbuffet. Man spricht davon aber wie von einem exotischen Tier, das man lieber nicht füttert. Die Aussicht auf Regulierung treibt 
US-Amerikanern weiterhin den kalten Schweiß auf die Stirn. Zu sehr ist Laisser-faire mit den Erfolgsrezepten der Selfmade--Millionäre und den Träumen der Millionen verbunden, die darauf hinarbeiten. Doch sosehr sich viele US-Bürger an die republikanische Position – „der Markt wird’s schon richten“ – klammern: Ihr Ruf ist beschädigt. Als Ex-Notenbankchef Alan Greenspan eingestand, dass er mit seinen Strategien „teilweise unrecht“ hatte, waren die USA kurz-zeitig sprachlos. Neue Beweise für die Schädlichkeit hemmungsloser Regellosigkeit könnte die nahe Zukunft liefern. Experten schließen nicht aus, dass bald auch das Kartenhaus der Kreditkartenschulden ins Wanken gerät.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Werben mit Ideen statt mit Budget

Werben mit Ideen statt mit Budget

Das sogenannte Guerilla-Marketing eignet sich besonders für Klein- und Mittelbetriebe oder Nischenprodukte

Konventionelle Ziele mit unkonventionellen Methoden und Ideen statt Budget zu erreichen – das ist Guerilla-Marketing. So sieht es jedenfalls Jay C. Levinson, der Vater respektive Guru des Guerilla-Marketings, dessen gleichnamiges Handbuch, als es 1984 erschien, für nachhaltige Furore in der Werbe-szene sorgte. Levinson, heute Unternehmensberater, hat sein Handwerk bei der Werbeagentur J. Walter Tompson gelernt und werkte bis in die 1980er Jahre bei diversen großen amerikanischen Agenturen, bis er aus einer Werbekrise heraus dieses neue Konzept begründete.
Die Regeln tragen sichtlich die Handschrift des Alt-68ers Levinson: Guerilla-Marketing funktioniere nur dann, wenn es überraschend rebellisch, spektakulär, unkonventionell, aber auch effizient ist. Ausgangslage bildet meist ein nicht vorhandenes oder zu kleines Werbebudget – Levinson entwickelte das Konzept für kriselnde Klein- und Mittelunternehmen (KMU) in den 1980ern. Vor allem ging es ihm aber auch darum, „jenseits der Lehrbuchmethoden“ Werbung und Marketing zu betreiben.
Was kann man sich also unter Guerilla-Marketing vorstellen? „Man investiert Energie statt Geld“, bringt es Levinson auf den Punkt. Und so ist es keine Massenwerbung, sondern vielmehr eine kommunikationspolitische Strategie, die das Überraschungsmoment ausnutzt und damit sowohl einen unmittelbaren „Aha“-Effekt auslöst als auch einen „Ball ins Rollen bringt“. Meistens handelt es sich dabei um Aktionismus mit einer einfachen und unkomplizierten Botschaft. Doch gerade das soll die Menschen fesseln und die Bereitschaft zur Weitervermittlung der Information fördern. Gerade im Multiplikatoreffekt der Mund-zu-Mund-Propaganda liegt die Effizienz des Guerilla-Marketings begründet.

Nicht wie ein Marktführer handeln
Das bedingt, dass Guerilla-Marketing am ehesten für Nischenbereiche oder nur ein kleines Marktsegment geeignet ist – eben für kleine und mittlere Unternehmen. „Egal wie viel man erreichen will, man darf dabei nicht wie ein Marktführer handeln“, sagt Levinson. Auf eine solche Weise würden auch Marketing-Abteilungen schlank und überschaubar und die Aufwendungen im Rahmen bleiben.
Guerilla-Marketing lebt fast ausschließlich von der Überraschung. So griff ein deutscher Mobilfunker während einer Großveranstaltung zu der unkonventionellen Maßnahme, allen Handy-Besitzern einen Fake-Virus als SMS zu senden, der auf den Mobiltelefonen der Empfänger einen Systemabsturz vorgaukelte. Ein paar Klicks weiter folgte aber die Werbebotschaft.
Während eines Länderspiels in Australien ließ der Mobilfunkkonzern Vodafone einen nackten Mann mit auf der Haut aufgemaltem Vodafone-Logo über das Spielfeld des voll besetzten Fußballstadions flitzen. Unilever ließ einmal Statisten mit Werbe-T-Shirts unangemeldet bei Fernseh-Liveshows über die Bühne stolzieren. Manche Werber sprühen kurzerhand Graffiti auf Hauswände, um auf eine Marke oder ein „cooles Produkt“ aufmerksam zu machen, und verschaffen sich mit solchen Aktionen, die bereits an bewussten Vandalismus grenzen, neben der Aufmerksamkeit auch „Street Credibility“.
Eine Art Guerilla-Marketing-Aktion hat sich jüngst auch Demner & Merlicek in Wien einfallen lassen. Das Auto Mini Clubman wurde an stark frequentierten Orten in Wien platziert, und zwar direkt unter einer riesigen, acht Meter hohen „Götterhand“, die über dem Auto quasi am Himmel schwebt und per Fingerzeig darauf hinweist.
Da Guerilla-Marketing aber stets auch eine Gratwanderung zwischen Rechtmäßigkeit und Gesetzesverstoß ist, verwundert es nicht, dass Aktionen manchmal schiefgehen. Die Guerilla-Werbung für eine Fernsehsendung in Boston, USA, beispielsweise, bei der letztes Jahr nachts in der Stadt blinkende kleine LED-Schilder in Hausnischen und Seitenstraßen angebracht wurden, ging daneben, weil die Polizei diese für Bomben hielt. Die Wirkung der Kampagne hat das allerdings trotzdem noch weiter verstärkt.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Innovationsbremse Fachkräftemangel

Innovationsbremse FachkräftemangelBilderbox.com

Österreichische Unternehmen jammern, dass sie zu wenig Fachkräfte rekrutieren können. Schuld daran soll neben der Abschottung der neuen EU-Länder vom österreichischen Arbeitsmarkt die „zweitklassige“ Blue Card der EU, zu geringe Weiterbildungsmaßnahmen sowie fehlende Initiativen für Migranten und die Generation 50+ sein.

Der Fachkräftemangel stellt die österreichischen Unternehmen vor eine große Herausforderung. 83 Prozent der Unternehmen haben Probleme, qualifiziertes Personal zu finden, sagte Margit Kreuzhuber von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bei der Podiumsdiskussion „Fachkräftemangel – Qualifizierte Migranten gesucht“ Anfang November. Mangel gebe es an Diplomingenieuren und Fachkräften in den Bereichen Metall, Bau, Baunebengewerbe und Tourismus.
Einen Personalmangel könne es gar nicht geben, meinte hingegen Herbert Tumpel, der Präsident der Arbeiterkammer (AK) . Das Defizit könne durch bessere Bezahlung gelöst werden. Wenn gute Angebote vorhanden seien, würden sich auch Leute melden, die über die entsprechenden Qualifikationen verfügen. Auch bei den Frauen könnte das Potenzial ausgeschöpft werden. Dazu müsse aber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben sein. In Ländern, wo es eine qualifizierte Kinderbetreuung gibt, seien die Frauen auch stärker auf dem Arbeitsmarkt vertreten, so Tumpel. Neben den Frauen könne der Fachkräftemangel auch durch gut ausgebildete Jugendliche abgedeckt werden. Es bedarf dazu aber Investitionen in die Lehrlingsausbildung.
Eine ähnliche Ansicht wie Tumpel vertrat Rainer Münz, der Leiter der Forschungsabteilung der Erste Bank-Gruppe. Der Mangel könnte gelöst werden, indem die Arbeitsbedingungen verändert und der Lohn gesteigert würden, so Münz. Der Fachmann räumte ein, dass dies aber oft an der Finanzierung scheitert.

Umstrittene Zuwanderung
Wenn ausländische Arbeitskräfte nach Österreich geholt würden, müsse überlegt werden, nach welchen Kriterien vorgegangen werde, appellierte Matthias Vogl, Sektionschef im Innenministerium. Die Blue Card, die von der EU nach dem Vorbild der amerikanischen Green Card geschaffen wurde, stelle hierbei ein einheitliches Instrument auf europäischer Ebene dar, so Vogl.
Die Blue Card, mit der Fachkräfte aus den Drittstaaten in der EU arbeiten dürfen, stieß bei Münz auf Kritik. Es dürfe nicht übersehen werden, dass diese Cards nicht so attraktiv wie die Green Card in den USA seien. Es könnte so der Effekt entstehen, dass in der EU lediglich die Leute bleiben, die nicht nach Übersee auswandern konnten. Nach monatelangem Streit haben sich die EU-Staaten vor Kurzem im Grundsatz auf die Blue Card für Fachkräfte aus Drittstaaten geeinigt.
So sucht zum Beispiel die Solar-Branche dringend nach neuen Fachkräften: Mehr als 1000 zusätzliche Mitarbeiter würden in den nächsten zwei Jahren in Österreich benötigt. Das kündig-ten Andrea Dober, Vorstandsmitglied von Austria Solar, und Alfred Laban, der zuständige Innungsmeister der Wirtschaftskammer Ober-österreich (WKOÖ), an. Ab Herbst wird als Gegenstrategie eine neue Lehre zum Installations- und Gebäudetechniker angeboten, hieß es. 2011 sollen die ersten Fachkräfte auf den Markt kommen.
Auch der Informationstechnologie-Branche fehlen schon beinahe chronisch Fachkräfte. Laut einer von Microsoft beauftragten Studie sind es derzeit rund 3800 IT-Fachkräfte. Demnach berichten 40 Prozent der heimischen IT-Unternehmen von einem deutlichen Bedarf, 55 Prozent erwarten sogar eine weiter steigende Nachfrage. Wobei 92 Prozent der Stellen deshalb offen sind, weil die Bewerber nicht die richtige Qualifikation haben, so der Microsoft-Sprecher Thomas Lutz.

Chronischer Mangel
Die IT-Branche in Österreich umfasst rund 15.600 Unternehmen mit ungefähr 63.000 Beschäftigten. Ein Großteil davon – rund 41.000 Menschen – arbeitet auf dem Software-Markt. Die Anzahl der Beschäftigten ist im letzten Jahrzehnt jährlich um 14 Prozent gewachsten, so Microsoft. „Fehlende IT-Fachkräfte bewirken laut unserer jüngsten Studie enorme Ausfälle in der Wirtschaftsleistung Österreichs: Jede einzelne fehlende IT-Fachkraft bewirkt rund 109.000 Euro weniger Wertschöpfung und eine Erhöhung des öffentlichen Defizits durch Steuerausfälle von etwa 47.000 Euro pro Jahr. Für uns als führendes Unternehmen der IT-Branche sind solche Studienergebnisse ein klares Warnsignal für die ganze Branche“, betonte Markus Breyer, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Österreich.
Deshalb nimmt Microsoft jetzt das Ruder selbst in die Hand und hat eine Plattform eingerichtet, auf der sich Partner des Software-Anbieters auf die Suche begeben und so potenzielle Mitarbeiter finden können, die vielleicht noch nicht optimal ausgebildet oder geschult sind. Microsoft unterstützt seine Partner und die so gefundenen Mitarbeiter durch Schulungen im Hinblick auf aktuelle Microsoft-Technologien.
Potenzial wird auch bei Menschen mit Migrationshintergrund geortet. Diese sollen durch Mentoring besser in den Arbeitsmarkt integriert werden. Das Projekt wurde von Rudolf Trauner, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Ober-österreich, Alexander Janda, dem Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds, und Roman Obrovski, dem Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, vorgestellt.
Bei dem Projekt sollen Führungskräfte aus der Wirtschaft als Mentoren vier Monate jeweils rund fünf Stunden lang beratend Arbeitsuchenden mit Migrationshintergrund Hilfestellung leisten. Diese hätten zwar oft gute Qualifikationen, doch fehle es ihnen einerseits an den notwendigen Netzwerken und Kontakten im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, um zu einem adäquaten stabilen Beschäftigungsverhältnis zu kommen.
Das Projekt ist allerdings nur für Menschen mit höheren Qualifikationen geeignet. In Österreich leben rund 1,4 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund. Ein erstes Mentoring-Programm ist heuer im Großraum Wien für rund 60 Personen gestartet worden, mit dem Erfolg, dass 50 Prozent erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert worden seien. Nunmehr soll es in Oberösterreich sowie erneut in Wien durchgeführt werden. Später sollen auch andere Bundesländer einbezogen werden.

Potenzial bei Generation 50+
Der Verband der Österreichischen Software Industrie (Vösi) spricht sich auch für das verstärkte Rekrutieren älterer Arbeitnehmer aus. Dafür müsse die Politik endlich geeignete Rahmenbedingungen schaffen, forderte Vösi-Präsident Peter Kotauczek.
Trotz des unmittelbar bevorstehenden demografischen Wandels gebe es nur in 14 Prozent aller Unternehmen eine Recrui-ting-Strategie, die auf Ältere abzielt, sagte Maria Schwarz-Wölzl vom Zentrum für Soziale Innovation. Laut Umfragen denken etwa zwei Drittel der Österreicher, dass die Generation 50+ nicht mehr als voll arbeitsfähig eingestuft werde, so die Wissenschaftlerin. Besonders krass stelle sich die Situation eben im IT-Sektor dar. Dort seien etwa 80 Prozent der Fachkräfte in Europa unter 45 Jahre alt.
Gerade in der IT-Branche werden aber ältere Entwickler dringend gebraucht, denn „Software ist eingefrorenes Denken“, wie Kotauczek, Chef der Wiener börsennotierten IT-Beteiligungsgesellschaft Beko Holding, erläuterte.
Nach wie vor finden sich in Programmen 30 bis 40 Jahre alte Codezeilen beziehungsweise Algorithmen, mit denen Jüngere oftmals nichts mehr anfangen können. Ältere Arbeitnehmer würden sich außerdem durch hohe soziale Kompetenz, Problemlösungsfähigkeit und Loyalität auszeichnen, so Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit in der Wirtschaftskammer Österreich.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Vorratshaltung für den Ernstfall

Vorratshaltung für den ErnstfallWikipedia/Mboverload

Die Finanzkrise erreicht das Silicon Valley. Dort wechseln sich Pessimismus und verordneter Realismus ab.

Gratisrunden gibt es derzeit keine. Die letzten Daten aus dem Silicon Valley zeugen von zunehmender Vorsicht der Anleger. Trotzten die Kalifornier im Frühsommer noch der Finanzkrise, so hinterlässt die-se nun allmählich ihre Spuren. Vor allem Investitionen in der Frühphase von Unternehmen gehen deutlich zurück. Die oft als verpflichtungslos betrachteten Erstfinanzierungen sind zur Rarität geworden. Business Angels treten ihren Rückzug an. Wer Geld hat, legt dieses vorzugsweise in bereits bestehenden Projekten an.
John Doerr, der sich beim Venture-Kapitalisten Kleiner Perkins Caufield & Byers um Greentech-Unternehmen kümmert, fasste auf einer Konferenz in San Francisco die Trends in Zahlen zusammen. 2007 flossen noch 37 Mrd. Dollar (rund 27 Mrd. Euro) Risikokapital, heuer sollen es 20 Mrd. Dollar weniger sein. 2009 soll der Wert gar nur noch zwischen fünf und zehn Mrd. Dollar zu liegen kommen.

Stimmungsbarometer
Andere versuchen den aufkommenden Pessimismus abzuschwächen. Ron Conway, der mit frühen Investitionen in Google und Paypal ein Händchen zeigte, beteuerte zuletzt, dass genügend Geld vorhanden sei, vorausgesetzt, die Ideen stimmten. Auch erzählt man sich dieser Tage im Silicon Valley gern, dass einige der ganz Großen in harten Zeiten gegründet wurden, wie zum Beispiel Microsoft oder Apple.
Dass die Geldvorräte bevorzugt für die zweiten und dritten Finanzierungsrunden verwendet werden, können einige zu ihrem Vorteil nutzen. Das Start-up Wichorus etwa, dessen Kunden das Breitband-Internet Wimax aufbauen, konnte sich in seiner jüngsten Finanzierungsrunde Anfang November 18 Mio. Dollar (14,2 Mio. Euro) sichern. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten erhielt Wimax im letzten Jahr einen kräftigen Schub, als unter anderem Time Warner Cable und Comcast eine zweistellige Milliarden-Dollar-Summe zum Aufbau eines USA-weiten Netzes lockermachten. Sollten die Carrier kurzzeitig schwächeln, ist Wichorus vorerst gut gerüstet.

Wirtschaft für Anfänger
Abwechselnd Unbehagen und Amüsement rief zuletzt die ins Internet durchgesickerte Power-point-Präsentation des Venture-Kapitalisten Sequoia Capital hervor. In einer Sitzung eröffnete dieser den Chefs der von ihm finanzierten Start-ups, dass Hochs und Tiefs zwar immer wieder einmal auftreten würden, doch „diesmal ist es anders“.
Dass die CEOs zur Räson gerufen wurden, sprach sich im Silicon Valley rasch herum. Vonseiten Sequoias hieß es, dass ein positiver Cashflow notwendig und Einschnitte unvermeidbar seien, weil die Preise fallen und Börsengänge in Zukunft schwieriger würden. Dass Google und Co alles aufkaufen, was Innovation verspricht, gilt auch nicht mehr als wahrscheinlich, zumal auch die Internet-Werbeeinnahmen sinken dürften.
Eine Liste mit Empfehlungen, die Sequoia den Jungunternehmern ans Herz legte, erinnert allerdings eher an die Dummies-Buchreihe als an überraschende, neue Strategien. Unternehmen müssten ein Produkt vorweisen, in das Kunden Geld investieren wollen. Außerdem sollte Profitabilität das oberste Ziel sein.

Gut gerüstet
Während die einen die Leichtsinnigkeit der ersten Dotcom-Blase nachstellen, erweisen sich andere als Musterschüler. In aller Munde ist die Finanzierung des sozialen Spielenetzwerks Zynga, das sich im Sommer 29 Mio. Dollar (22,8 Mio. Euro) ins Haus holte. Benutzer von Websites wie Facebook, Myspace und Friendster können ihre Profilseiten mit Zynga-Games zupflastern, um mit Freunden online zu spielen. Weil Zynga bereits gutes Geld damit verdient, dass die Web 2.0-Gemeinde bei ihm virtuelle Währungen einkauft und diese mit nicht-virtuellen Kreditkarten bezahlt, soll das Geld dem Vernehmen nach noch unangetastet sein.

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

Österreichs Provinz entfaltet höchstes Potenzial

Österreichs Provinz entfaltet höchstes PotenzialAPA

Österreichische Unternehmen reüssieren mit Ideenreichtum 
und Schöpferkraft rund um den Globus. Der Großteil an Innovation entsteht dabei weit abseits der üblichen Ballungszentren.

Silicon Valley, skandinavische Ideenschmieden oder asiatische Tigerstaaten gelten gemeinhin als richtungweisende Vorzeigemodelle für Innovation, Forschung und Weiterentwicklung. Dabei wird oft übersehen, dass ungewöhnlich viele heimische Unternehmen mit ihren Erfindungen und Entwicklungen nicht nur im Konzert der Gro-ßen mitspielen, sondern bereits in einigen Nischen die globale Marktführerschaft innehaben. Der Begriff „made in Austria“, der von einem eigenen Ministerium für Innovation und Technologie gefördert wird, steht für Ideen, die international sehr heiß begehrt sind sowie breite Verwendung und steigenden Absatz auf dem globalen Markt finden.
Wirft man einen Blick auf die lange Liste heimischer Unternehmen, die mit besonderem Know-how reüssieren, so fällt auf, dass es vor allem Betriebe und Institutionen abseits der industriellen Ballungszentren sind, die grenzübergreifend für Furore sorgen. Die Landluft in der „Provinz“ regt sichtlich nicht nur Körper und Seele, sondern auch den Erfindergeist kräftig an.
So existiert im nur 2500 Seelen zählenden Ort Oberwölbling am Dunkelsteiner Wald ein international gefragtes Unternehmen der Automatisierungstechnik namens Logicals, das sich mit Software-Lösungen zum Top-Player entwickelte, dessen Innovationen von der internationalen Automationsindustrie sowie von renommierten OEM-Partnern und Systemintegratoren seit Langem begeistert aufgenommen werden.

Ländlicher Ideenreichtum
Von Mondsee aus begann der Wasseraufbereiter BWT einen innovativen Erfolgslauf rund um den Globus, der in 32 Niederlassungen in 17 Ländern mündete. In Wilhering startete NTS, das mit POS-Software und Retail-Management-Systemen nun in Zentral- und Osteuropa operiert. Vom Standort Weiz aus sorgte VA Tech Hydro mit Hydromatrix-Turbinen für Aufsehen. Diese Liste der Big Player abseits bekannter Zentren ließe sich lange weiterführen.
Da erstaunt es, dass man den neuen Innovationshoffnungen in den Bundesländern nur langsam die verdiente tatkräftige Unterstützung zukommen lässt. So ist es bislang ausschließlich Niederösterreich vorbehalten, mit einem bundesweit einzig-artigen Paradebeispiel an Förderung und Finanzierungsunterstützung voranzugehen.
In Klosterneuburg wurde durch das Accent-Gründerservice und die Venture-Kapital-Vergabe von Tecnet Equity der Anfang 2008 neu gegründeten 7Ccell Maritime Telecom ein fixes Zuhause und ein finanzielles Umfeld geschaffen, das eine weitere internationale Expan-sion unterstützt und gleichzeitig den Standort für das Bundesland sichert. Das Unternehmen firmiert heute als weltweit erster Voice-over-IP-Anbieter für Hochseeschifffahrt und Ölplattformen. „Ich hoffe, dass diese nieder-österreichische Initiative bald bundesweit Nachahmer findet, um die eingefrorene nationale Gründerszene zu beleben“, stellt 7Ccell-Geschäftsführer Peter Martin im Geiste vieler innovativer Gründer fest.
In Anbetracht zahlreicher Beispiele stellt sich abschließend auch die Frage, ob Ideenreichtum nur abseits der Ballungszentren möglich ist oder ob man gar davon sprechen könne, dass heimische Innovation nur außerhalb der Urbanität blüht.
„Es ist grundfalsch, dies zu denken“, meint Eurostat-Analyst Peter Rietler. „Wir sehen stattdessen eine weitere Bestätigung einer innerhalb der EU verbreiteten These, wonach über 70 Prozent aller Innovationen auf der Idee einer einzelnen Person oder auf der Arbeit und Weiterentwicklung einer innerhalb eines Personenkreises klar positionierten Nischenfirma basieren. Weitere 20 Prozent werden vom Markt, von den Zielgruppen oder von den Gegebenheiten eingefordert, und nur zehn Prozent entstammen der Arbeit und Forschung an Universitäten oder Konzernen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine tolle Idee statt in London, Tokio oder eben Wien in einem kleinen Ort geboren wird, ist statistisch allenfalls dadurch erhöht, dass mit Ausnahme von Singapur keine Großstadt über die gesamte Bevölkerungszahl eines Landes verfügt und daher viele Ideen auf dem Land geboren werden.“

Economy Ausgabe 67-12-2008, 01.12.2008

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