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28. Juli 2024

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Corona-Krise verursacht jede vierte Betriebsinsolvenz

Corona-Krise verursacht jede vierte Betriebsinsolvenz© Pexels.com/diephotopotato

Die Pandemie und sogenannte operative Ursachen bei Kosten oder Finanzierung führen immer häufiger zum Finanzkollaps von Unternehmen, so eine aktuelle Analyse des KSV1870.

(red/czaak) Der Faktor „Unbeherrschbare Umstände“, zu denen auch die Corona-Pandemie zählt ist für mittlerweile 27 Prozent aller österreichischen Firmenpleiten verantwortlich, so die Kernaussage einer aktuellen Analyse des Österreichischen Kreditschutzverbandes KSV 1870 von rund 2.000 eröffneten Insolvenzverfahren im Jahre 2021. Ein wesentliches Segment sind auch die sogenannten operativen Ursachen, wo etwa ungenügende Finanzierungen oder schlechte Kostenstrukturen bei 31 Prozent in die Insolvenz führten. Im ersten Pandemiejahr 2020 lag dieser Wert noch bei fast 40 Prozent, so die KSV-Angaben.

Keine Insolvenzwelle am Weg zum Vorkrisenniveau
„Klassische Managementaufgaben als Hauptfaktor haben zuletzt etwas seltener eine Insolvenz verursacht als früher. Dieser Rückgang hat sich quasi eins zu eins in ein Plus bei den Corona-bedingten Firmenpleiten entwickelt“, sagt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Während 2020 die weltweite Pandemie als primäre Insolvenzursache von Unternehmen in Österreich noch eher gering ausfiel, war das im Vorjahr bereits deutlich häufiger der Fall. „Trotzdem sprechen wir weiterhin von keiner Insolvenzwelle – weder im Vorjahr noch in den ersten Monaten des laufenden Jahres. Die aktuelle Entwicklung geht klar in Richtung ‚Vor-Krisen-Niveau‘“, so Götze.

Fehlendes betriebswirtschaftliches Know-how und Kapital
Am häufigsten war die Pandemie in Vorarlberg (39 Prozent), Salzburg (36), dem Burgenland (35) und Niederösterreich (33 Prozent) für Firmenpleiten verantwortlich – am seltensten in Tirol mit zwölf Prozent. Die dritthäufigste Ursache (19 Prozent) für den Weg in die Insolvenz sind klassische Gründungsfehler wie fehlendes betriebswirtschaftliches Know-how und Kapital oder ungenügende Branchenkenntnisse. Fast ebenso regelmäßig ist es persönliches Verschulden oder Fahrlässigkeit (15). Strafbare Handlungen führen in sieben Prozent der Fälle zum wirtschaftlichen Ende, am häufigsten im Burgenland (12) und Wien (10), am seltensten in Tirol (1) und Salzburg (2 Prozent).

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.04.2022

Österreich am europaweiten Podium

Österreich am europaweiten Podium © Pexels.com/Simon Berger

Avisierte Forschungsquote von 3,3 Prozent bringt Österreich dritten Platz in Europa. Aktuelle Berechnungen der Statistik Austria zeigen mit plus neun Prozent und 14 Mrd. Euro starke Verbesserung gegenüber Vorjahr.

(red/czaak) Laut der aktuell veröffentlichten Schätzung der Statistik Austria wird die heimische Forschungsquote heuer bei 3,26 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen. Besonders hervorzuheben bei diesen Zahlen ist, dass mehr als 50 Prozent bzw. 7,2 Milliarden Euro der F&E-Ausgaben von österreichischen Unternehmen finanziert werden.

Bei 2,2 Milliarden Euro bzw. 16 Prozent, die aus dem Ausland finanziert werden, handelt es sich primär um ausländische Unternehmen deren Tochterunternehmen in Österreich F&E betreiben. In Summe sollen über 14 Milliarden Euro in Forschung & Entwicklung investiert werden, das entspricht einer Steigerung von 9,3 Prozent gegenüber 2021.

Zwei Drittel der Forschungsausgaben kommen von Unternehmen
„Wir sind damit in der EU ganz vorne dabei und konnten uns gegenüber dem Vorjahr stark verbessern", freut sich Margarete Schramböck, Bundesministerin für Wirtschaft und Digitalisierung. Schramböck will die standortrelevante Forschung in Österreich auch weiterhin umfangreich unterstützen.

„Mit Initiativen zum Ausbau Österreichs zur Chipschmiede Europas, dem vor kurzem präsentierten 50 Millionen Euro Life Science Paket der Forschungsförderungsgesellschaft, sowie ab Juni der mit 140 Millionen Euro dotierte ‚Fonds Zukunft Österreich‘ “, unterstreicht die Ministerin. Und: „Fast zwei Drittel der Forschungsausgaben in Österreich kommen von der Wirtschaft", so Schramböck.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.04.2022

Oberösterreich vor Steiermark und Wien

Oberösterreich vor Steiermark und Wien© Pexels.com/pixabay

Österreichisches Patentamt veröffentlicht Zahlen zum Jahr 2021. Großbetriebe mit Patentrekorden, KMU mit Rückgängen. Maschinenbau, Kunststoffe, Elektrotechnik und Green Tec im Fokus.

(red/mich/cc) Die Nachfrage nach Marken, Beratungen und Neuanmeldungen von Patenten ist weiterhin stark. 2.480 Erfindungen wurden letztes Jahr beim Österreichischen Patentamt neu angemeldet. Das trotz eines Rückgangs immer noch führende Bundesland ist Oberösterreich mit 561 angemeldeten Erfindungen (Vorjahr: 638). Platz zwei und drei belegen die Steiermark mit 490 (2020: 522) und Wien mit 372 (2020: 436) Erfindungen. Auf Platz eins in Relation zur Einwohneranzahl liegt Vorarlberg. Bei den Unternehmen ist AVL List (Steiermark) mit 205 angemeldeten Erfindungen der Primus, gefolgt von Julius Blum (Vorarlberg) mit 70 und Zumtobel (Vorarlberg) mit 34.

„Zuletzt wurden weltweit 11.031 Patente „Made in Austria“ angemeldet und damit sind wir in der EU auf Platz 5 und weltweit auf Platz 10 vorgerückt. Bei grünen Gebäudetechnologien sind wir sogar Europameister und weltweit Zweiter“, freut sich Leonore Gewessler als Klimaschutzministerin. „Große Unternehmen als Patentprofis haben weiter zugelegt, bei KMU gab es Einbrüche. Dass Patentieren in Zeiten von Produktionsproblemen auf der Strecke bleibt, ist zwar verständlich, aber auf lange Sicht problematisch. Ohne Schutz der Ideen kann der Wettbewerbsvorteil schnell dahin sein“, so Mariana Karepova, Präsidentin des Österreichischen Patentamts.

Großer Optimismus bei Start-Ups
Gemeinsam mit dem Joanneum Research hat das Patentamt 500 KundInnen, Unternehmen und Forschende zu ihren Strategien in der Krise und danach befragt. Patent-Profis haben nach einem Corona-Knick 2020 wieder aufgeholt und teilweise sogar eine Steigerung an Patenten erzielt. Neben AVL List, mit einem Rekord in 2021, haben sich viele der Top-Anmelder, wie Siemens Mobility, Engel, MIBA, Plasser & Theurer und Trumpf Maschinen patentmäßig weiter verbessert. Die KMU hatten hingegen mehrheitlich Probleme, trotzdem die Firmen aktiv waren.

„Beim Absichern der Innovationen mit einem Patent liegt der unmittelbare Nutzen noch in der Zukunft und das wird in Krisenzeiten als nicht dringend empfunden“, so die Einschätzung der Patentexperten. Für 61 Prozent der Befragten ist die Pandemie aber auch ein Treiber für die Erschließung neuer Märkte und für neue Patente auf Innovationen im Softwarebereich und mehr Marken für digitale Geschäftsmodelle. Am optimistischsten sehen Start-Ups die Zukunft: 70 Prozent rechnen mit einem Anstieg ihrer Marken- und Patentanmeldungen.

Breite Unterstützungsprogramme und reduzierte Kosten
In Patentzahlen wurden die EU-Innovation Leader überholt: Im Bereich der Kunststoffe mit Borealis, Lenzing oder der TU Wien. Im Bereich Halbleiter (Infineon, AMS), im Bereich Elektrotechnik (Zumtobel, AVL List) bei Möbel (Blum), Maschinenbau, Werkzeuge und Spezialmaschinen (Trumpf Maschinen, Fronius), Mikro- und Nanotechnologie (AMS und EV Group) sowie bei Werkstoffen und Metallurgie (Primetals Technologies). Auch bei klimaschonenden Gebäue- und Verkehrstechnologien sowie bei Abwasserklärung und -recycling liegt Österreich bei den Patentanmeldungen über dem internationalen Schnitt.

Gemeinsam mit EU und EUIPO, dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum startet das Österreichische Patentamt nun eine Offensive in Richtung KMU. „KMU und Start-Ups sparen bis zu 50 Prozent bei nationalen Patenten und bis zu 75 Prozent bei Marken – die Förderaktion gilt das ganze Jahr“, so Karepova. Angaben zufolge kostet ein österreichisches Patent aktuell 275 Euro, eine österreichische Marke 71 Euro. Gezielte Unterstützungen und Förderprogramme gibt es in den Bereichen Patente, Marken, Designs, Künstliche Intelligenz, Software, Maschinenbau, Pharmazie oder Elektrotechnik, darunter auch Patent-Schecks sowie Workshops in der IP-Academy für IP-Profis und Einsteiger.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 26.04.2022

Dreißig Millionen US-Dollar für Unternehmensgründer

Dreißig Millionen US-Dollar für Unternehmensgründer© Pexels.com/cottenbro

Der global tätige IT-Dienstleister Amazon Web Services startet sogenanntes Impact Accelerator Programm zur Unterstützung spezieller Start-Ups in der Frühphase der Unternehmensgründung.

(red/cc) Der US-Konzern Amazon Web Services (AWS) hat aktuell ein dreijähriges Engagement in Höhe von 30 Millionen US-Dollar für Start-Ups in der Frühphase angekündigt. Die Programmreihe konzentriert sich auf betriebliche Neugründungen mit einem gesonderten Fokus auf weniger repräsentierte Bevölkerungsgruppen. Im Rahmen dieses neuen AWS Impact Accelerator Programms werden diesen Zielgruppen neben Geld auch Werkzeuge und Know-how an die Hand gegeben.

Bis zu 225.000 US-Dollar in bar und weitere AWS-Leistungen
Damit sollen dann Meilensteine wie Kapitalbeschaffung oder die Aufnahme in ein Accelerator-Programm erreicht und gleichzeitig relevante Cloud-Lösungen entwickelt werden. Jede/r TeilnehmerIn profitiere „von bis zu 225.000 US-Dollar in bar und weiteren AWS-Leistungen wie Schulungen, Mentoring, technischer Beratung oder Treffen mit Amazon-Managern“, so AWS in einer Aussendung. In Frage kommende GründerInnen können sich ab sofort für die erste Programmlinie, den AWS Impact Accelerator for Black Founders, bewerben.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2022

Mehr Frauen in Technik und Forschung

Mehr Frauen in Technik und Forschung© Pexels.com/Anna Tarazevich

ORF und Infineon Austria starten in Kooperation mit der Austria Presse Agentur neuen Frauen-Förderpreis mit Fokus auf Digitalisierung und Innovation. Auf Siegerinnen warten Geldpreise und Praktika.

(red/mich/cc) Der ORF als Österreichs größtes Medienunternehmen und das Halbleiterunternehmen Infineon Technologies Austria initiieren den „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“. Ziel ist es, junge weibliche Talente zu motivieren, sich im Rahmen ihrer Ausbildung mit technischen Fragen rund um Digitalisierung und Innovation zu beschäftigen, ihren Einstieg in technische Berufe zu fördern und insgesamt mehr junge Frauen für Technik zu begeistern.

Geldpreise und Praktikumsplätze
Der Bewerb lädt Frauen ein, ihre Fachbereichs-, Bachelor-, Masterarbeiten und Dissertationen aus den Jahren 2020, 2021 und 2022 einzureichen. Die Arbeiten sollen die Themengebiete Informations- und Kommunikationstechnologien, Halbleiter- und Nanotechnologien sowie Ingenieur- und Naturwissenschaften umfassen. Eine Expertenjury und ein Fachbeirat bewerten das Innovationspotenzial, die thematische Originalität, die Anwendungs-Relevanz und den etwaigen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz („Tech for Green“) der Arbeiten.

Einreichungen sind ab sofort und bis 31. Mai 2022 um 12.00 Uhr mittags möglich. Der „Frauen-Förderpreis für Digitalisierung und Innovation“ ist mit Euro 10.000,- (1. Platz), Euro 5.000,- (2. Platz) und Euro 2.500,- (3. Platz) dotiert, weiters wird ein Zusatzpreis für die besondere Beachtung der Erfordernisse von „Tech for Green“ (Euro 2.500.-) verliehen. Zudem werden Praktikumsplätze bei der ORF Technik, Infineon Austria und APA Technik vergeben.

Gleichstellung und ausgewogene Geschlechterverhältnisse
„Als Technologieunternehmen ist es uns ein Anliegen, jungen Menschen zu zeigen, wie spannend Jobs in der Technik sind. Daher freuen wir uns, mit dem ORF gemeinsam erstmals diesen Förderpreis zu vergeben. Wir holen Frauen vor den Vorhang, die mit ihren innovativen Ideen und Arbeiten die Herausforderungen unserer Generation wie die digitale Transformation und den Klimawandel mitgestalten“, sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria.

„Die Digitalisierungs-Offensive in Richtung multimedialer Plattform ist ein zentraler Schwerpunkt unserer Unternehmensstrategie. Hier möchten wir verstärkt auch junge Frauen mit ihren Ideen einbinden“, so Harald Kräuter, ORF-Direktor für Technik und Digitalisierung. „Gleichstellung und ausgewogene Geschlechterverhältnisse sind nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit, sie öffnen auch den Raum für umfassendere und kreativere Lösungen“, ergänzt Clemens Pig, Vorsitzender der Geschäftsführung der APA – Austria Presse Agentur.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2022
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
economy
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Die Erhöhung der wirtschaftsrelevanten Forschungskompetenz

Die Erhöhung der wirtschaftsrelevanten Forschungskompetenz© NLK Pfeiffer

Land Niederösterreich stellt weitere Gelder für Forschungsprojekte an Fachhochschulen in Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt bereit. Studienplatzfinanzierung, Stiftungsprofessuren und Kompetenzteams als Themenschwerpunkte.

(red/mich/cc) Das Land Niederösterreich finanziert zusätzlich zu einer Studienplatzfinanzierung in den Jahren 2021 bis 2026 in Summe bis zu 4,8 Millionen Euro in Stiftungsprofessuren oder Kompetenzteams an den Fachhochschulen in Krems, St. Pölten oder Wiener Neustadt. Pro Fachhochschule werden 1,2 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf oder sechs Jahren investiert. Die Projekte sind bereits mitten in Umsetzung.

„Die Fachhochschulen in Niederösterreich haben sich sowohl in der Ausbildung als auch in der Forschung hervorragend entwickelt. Für das Land Niederösterreich ist es nun wichtig, die Forschungskompetenz noch weiter zu steigern“, so Johanna Mikl- Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich.

Digital Health & Social Innovation
Im vergangenen Herbst startete etwa an der FH St. Pölten das Kompetenzteam „Digital Health & Social Innovation“ und an der FH Wiener Neustadt das Kompetenzteam „Medizintechnik – Angewandte molekulare Bildgebung in der personalisierten Präzisionsstrahlentherapie“. An der IMC FH Krems wurde mit den Mitteln des Landes Niederösterreich auch eine Stiftungsprofessur eingerichtet und dazu ein neues Massenspektrometer zur Verfügung gestellt.

Diese sogenannte „Orbitrap Eclipse“ ist das derzeit modernste Massenspektrometer für die Proteinanalyse. Es soll vor allem für die qualitative und quantitative Charakterisierung von Immunreaktionen gegen Impfstoffe und Biotherapeutika eingesetzt werden. „Zusätzlich zum breiten Spektrum an Proben und Kombinationsformen ermöglicht die Orbitrap Eclipse-Plattform die Etablierung maßgeschneiderter Analysestrategien für spezifische Problemstellungen“, so Franz Herzog, Leiter der Stiftungsprofessur.

Gezielte Investitionen zu gesellschaftlich relevanter Forschung
Das Massenspektrometer ermöglicht zudem Kooperationen mit Biotech- und Pharmafirmen sowie mit akademischen Einrichtungen. Derartige Analysemethoden werden beispielsweise weltweit im Zuge der COVID-19-Pandemie eingesetzt, insbesondere um die Interaktion des Virus mit dem Zielgewebe zu verstehen und um die Aktivierung von Immunzellen und die Antikörperbildung während einer Infektion zu charakterisieren.

„Diese Stiftungsprofessur an der IMC FH Krems und die gleichzeitige Anschaffung der neuen Gerätschaften zeigen, wie gezielte Investitionen in Forschung zu gesellschaftlich relevanten Themen dann auch die Übertragung der Ergebnisse in die Wirtschaft ermöglichen“, unterstreicht NÖ-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.04.2022

Neue Gelder für Forschung in Österreich

Neue Gelder für Forschung in Österreich© EnzoHoley_BMDW

Wirtschaftsministerium und Forschungsförderungsgesellschaft starten neues Förderprogramm über 50 Millionen Euro zum Thema Life Sciences. Arzneimittel, Medizinprodukte, Digitalisierung und Produktionsprozesse als Themenschwerpunkte.

(red/czaak) Die Life Science Branche in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Wachstumsmotor für den heimischen Wirtschafts- und Forschungsstandort entwickelt. Mit einer Forschungsquote von 20,5 Prozent zählt die Branche im Vergleich zu anderen zu den innovationsfreudigsten Segmenten. Start-Ups und Klein- und Mittelunternehmen (KMU) im Bereich Biotechnologie haben oft sogar Forschungsquoten um 70 Prozent. Biotechnologische Entwicklungen sind allerdings überaus zeit- wie kostenintensiv und erfordern einen langen Atem. Ein Unternehmensbeispiel ist G.ST Antivirals, ein Start-Up in Wien, das zu neuen Therapieansätzen für Virusinfektionen forscht. 

Zwölf Jahre Entwicklungszeit bis zur klinischen Erprobung
„Neun Jahre haben wir den Mechanismus hinter unserer Therapie erforscht bis wir G.ST Antivirals gegründet haben. Jetzt starten wir nach weiteren drei Jahren Entwicklung mit der ersten klinischen Prüfung unseres Medikaments und haben damit einen großen Meilenstein erreicht“, beleuchtet Guido Gualdoni, Co-Gründer und Geschäftsführer von G.ST Antivirals, die zeitliche Entwicklung. Aktuell starten nun das Bundesministerium für Wirtschaft und Digitalisierung (BMDW) und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eine neue Programmlinie mit einem Budgetvolumen von 50 Millionen Euro.

„Österreich ist ein exzellenter Life Science Standort mit internationaler Forschung und einer ständig wachsenden Unternehmenslandschaft. Der Life Science Sektor trägt mit sieben Prozent des BIP auch maßgeblich zur nationalen Bruttowertschöpfung bei und ist für über 60.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze verantwortlich“, sagt Margarete Schramböck, Ministerin für Wirtschaft und Digitalisierung. „Um die Versorgungssicherheit Österreichs und Europas mit den besten Medikamenten zu gewährleisten, braucht es jetzt weitere Investitionen“, so Schramböck.

Industrielle Forschung und klinische Studien
Das Programm „Austrian Life Sciences“ wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) umgesetzt und konzentriert sich auf passgenaue betriebliche Formate für den gesamten Entwicklungszyklus. Die neue Programmlinie soll zudem etwaig bestehende Förderlücken schliessen und das Portfolio im Bereich Industrielle Forschung und klinische Studien erweitern. Die Themenschwerpunkte fokussieren auf die Bereiche Arzneimittel, Medizinprodukte, Digitalisierung und Produktionsprozesse. Das Paket enthält auch eine Fördermöglichkeit für „klinische Studien“ von Unternehmen.
 
„Die Herausforderungen der Life Science-Branche sind enorm. Kaum ein Sektor hat längere Entwicklungszeiten, höhere Entwicklungsrisiken und derart strenge regulatorische Vorgaben. Es ist daher umso wichtiger diese Unternehmen mit einem eigenen Life Science-Schwerpunkt bei ihren F&E-Vorhaben zu unterstützen", unterstreicht Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der FFG. Die erste Ausschreibung läuft bereits, siehe Webseite der FFG. Bestätigt werden die Anstrengungen von Bund und Ländern etwa auch durch die aktuellen Erweiterungen der Produktionsanlagen von Boehringer Ingelheim (economy berichtete). Der Pharmariese investiert am Standort Österreich knapp 2 Mrd. Euro.

 

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.04.2022

Zentrale Regularien für die digitalen Torwächter

Zentrale Regularien für die digitalen Torwächter© Pexels.com/Photomix Company

Europäischer Rat und Parlament einigen sich auf Digital Markets Act. Die neuen Regeln für große Internet-Plattformen sollen nun einen faireren Wettbewerb für kleinere Unternehmen ermöglichen.

(red/cc) Mehr als 7,5 Milliarden Euro Jahresumsatz, eine Marktkapitalisierung über 75 Milliarden Euro, mehr als 10.000 gewerbliche Unternehmenskunden und mehr als 45 Millionen Endnutzer. Das sind die Kriterien für sogenannte „Gatekeeper“ und für diese „Türsteher“ hat nun die Europäische Union mit dem Digital Markets Act (DMA) neue Regeln geschaffen. Die erzielte Einigung bedarf noch einer Zustimmung des EU-Rates und des Europäischen Parlaments. Anschließend wird die Verordnung sechs Monate nach ihrem Inkrafttreten zur Anwendung kommen.

Mehr Entscheidungsmöglichkeiten für Endnutzer
Künftig dürfen also Big Techs wie Google (US), Amazon (US), Microsoft (US), Apple (US), Alibaba (CHN) & Co nicht mehr eigene Produkte oder Dienstleistungen im Ranking besser reihen als Angebote ihrer gewerblichen Nutzer und es wird ihnen verboten, nicht-öffentliche Daten im Wettbewerb mit ihren gewerblichen Nutzern verwenden, um sich Vorteile zu verschaffen. Endnutzern sollen so also mehr Entscheidungsmöglichkeiten erhalten, etwa zum Deinstallieren vorinstallierter Software-Anwendungen. Weiters wird den erfassten „Gatekeepern“ untersagt, auf ihren App Stores, sozialen Netzwerken und Suchmaschinen „unfaire Zugangsbedingungen“ festzulegen.

Klares Bekenntnis der EU zur Unterstützung von KMU
„Diese Regulierung zeigt das klare Bekenntnis auf europäischer Ebene, die Abhängigkeiten von großen Online-Plattformen aufzugreifen und den fairen Wettbewerb im Online-Umfeld sicherzustellen. Wir haben mit dem Digital Markets Act einen neuen Rechtsrahmen geschaffen, der einen entscheidenden Mehrwert für KMU bietet“, so Margarete Schramböck, Bundesministerin für Wirtschaft und Digitalisierung, zur Einigung des Rats und des Europäischen Parlaments auf den Digital Markets Act.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.04.2022

„Es geht primär um neue Wertschöpfung“

„Es geht primär um neue Wertschöpfung“© k-business.com

Transformation mittels digitaler Innovation ist zu einem Querschnittsthema für Betriebe jeder Größe und Branche geworden. Welche Entwicklungen aktuell in der Business-IT relevant sind, erläutert Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands von K-Businesscom.

Economy: Wie schaut es bei Wirtschaft und öffentlicher Hand mit der Umsetzung von digitaler Innovation aus?
Jochen Borenich: Durch die Krise wurde vielen Unternehmen und Institutionen bewusst, wo es Aufholbedarf gibt. Gerade bei KMUs war und ist es ein starker Treiber, um Digitalisierungsprojekte umzusetzen. Wir fungieren hier einerseits als Berater, andererseits begleiten wir unsere Kunden auch bei der Umsetzung bis zum letzten Schritt. Innovation ist für alle Unternehmen wichtig, egal welche Größe oder Branche.

Welche Referenz-Projekte gibt es?
Eine Vielzahl und ganz unterschiedliche Themen betreffend. Etwa das Krankenhaus Spittal/Drau und Wienerberger im Kontext mit Security und unserem Cyber Defense Center, die Vorarlberger Energienetze mit einem Smart Meter Projekt, Pöttinger Landmaschinen und der ÖAMTC zum Thema IT-Optimierung, Röchling und Zoerkler im Bereich IoT und intelligente Datennutzung, Cloud-Projekte mit Interseroh und Scheucher oder auch interaktive Kommunikationslösungen für den KSV1870.

Sicherheit bleibt ein zentrales Thema …
… Unternehmensnetzwerke werden eine immer größere Angriffsfläche. Besondere Vorsicht ist im Home Office mit mobilen Geräten geboten, Stichwort E-Mail Phishing-Attacken. Neben den technischen Maßnahmen braucht es noch mehr Schulung von MitarbeiterInnen.

Können Sie Zahlen nennen?
2021 gab es eine Verdopplung der Cyber Angriffe und 2022 gehen wir auch davon aus. In unserem Cyber Defense Center wurden bei einem Kunden bspw. 7 Mrd. sicherheitsrelevante Events im Monat mitgeloggt. Unsere Analysten haben in Summe schon mehr als 1000 unternehmensbedrohende Sicherheitsvorfälle bei unseren Kunden gemeldet und verhindert.

Daten im Kontext mit KI oder IoT sind ein zentraler Schwerpunkt bei vielen IT-Projekten. Was sind hier neue Trends?
Dienstleister, und hier vor allem Banken und Versicherungen, setzen zunehmend auf AI-Anwendungen zur Verbesserung ihrer Kundenservices. Ziel ist eine möglichst persönliche Betreuung zur Erhöhung von Kundenzufriedenheit und -Bindung. Wir haben dafür eine eigene AI-basierte Lösung für das interaktive Kundenservice entwickelt.

Eine Aufgabe der Digitalisierung sind neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Gibt es dafür spezielle IT-Lösungen?
Wir haben eine eigene Open Circularity Plattform entwickelt, die dann mit den jeweils beteiligten Unternehmen individuell umgesetzt wird. Das vereinfacht etwa die Rückverfolgbarkeit von Produkt- und Materialströmen, generiert Mehrwert durch Informationsaustausch, stellt Dienstleistungen im Bereich Re- und Up-Cycling zur Verfügung und bildet final die Basis für neue gemeinsame Geschäftsmodelle in einer Kreislaufwirtschaft.

Als IT-Dienstleister hat K-Businesscom virtuelle Servicedienste für unterschiedliche Branchen entwickelt. Gibt es dazu schon Markterfahrungen?
Hier ist unsere neue Smart Health Plattform zu nennen, wo für unterschiedliche Bereiche und Nutzer essenzielle Applikationen definiert werden können. Die Plattform synchronisiert auch die Daten und bietet zudem zertifizierte Dokumentationsmöglichkeiten. Einsatzgebiet ist etwa das Gesundheitswesen zur Erleichterung des medizinischen Alltags und für neue Wege in der Behandlung.

K-Businesscom betreibt in der Seestadt Aspern/Wien gemeinsam mit der TU-Wien ein Kompetenzzentrum zum Thema „Digitale Fabrik“. Was sind hier aktuelle Projekte?
Es geht vor allem um die Schnittstelle Mensch und Maschine mit ihren vielfältigen Ausprägungen. Die Kunst besteht darin, Daten sinnvoll miteinander zu verknüpfen sowie die betrieblichen Anforderungen zu verstehen und in eine wertsteigernde Lösung für das jeweilige Unternehmen umzusetzen. Das funktioniert nur mit dem Wissen und der Erfahrung der MitarbeiterInnen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.04.2022

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