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28. Juli 2024

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Wachstum und Unsicherheit

Wachstum und Unsicherheit © Pexels.com/Branimir Balogovic

Österreichische Nationalbank prophezeit kräftige Konjunkturerholung und BIP-Wachstum. Unsicherheit über das Ausmaß des Wirtschaftswachstums bringt die neue Omikron-Mutante.

(red/czaak) Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in ihrer aktuellen Prognose für Österreich ein BIP-Wachstum im heurigen Jahr 2022 von 4,3 Prozent, nach 4,9 für 2021. Mit dem Auslaufen der negativen Effekte der vierten Corona-Welle und der Auflösung der globalen Lieferengpässe sollte sich die Wirtschaft wieder rasch erholen, so die OeNB-Experten. Für 2023 werden 2,6 und für 2024 werden 1,8 Prozent Wachstum angenommen. Die Arbeitslosenquote sinkt laut Arbeitsmarktservice (AMS) von 10,1 Prozent im Jahr 2021 bis zum Jahr 2024 auf 6,0 Prozent. Unsicherheit ob der wirtschaftlichen Auswirkungen gibt es auf Grund der neuen Omikron-Mutation.

Inflation und Budgetdefizit
Beim Thema Inflation ist der Wert aufgrund von Energiepreisanstiegen und Lieferengpässen im Jahr 2021 auf 2,7 Prozent gestiegen. 2022 werden Energiepreise, die CO2-Steuer sowie Teuerungen bei Rohstoffen zu einem weiteren Anstieg auf 3,2 Prozent führen. Bis 2024 wird dann wieder mit einem Rückgang auf 2,0 Prozent gerechnet. Das Budgetdefizit verbessert sich 2021 deutlich auf 5,9 Prozent des BIP. Mit der Erholung und dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen soll das Defizit im Jahr 2022 trotz Steuerreform auf 2,1 Prozent sinken. Die Staatschuldenquote wird vom historischen Höchststand von 83,2 Prozent des BIP im Jahr 2020 auf 75,5 Prozent im Jahr 2024 sinken.

Entwicklungen bei Export, Tourismus und Dienstleistungen
Runtergebrochen auf einzelne wirtschaftspolitische Segmente übertrafen etwa die österreichischen Güterexporte bereits zur Jahresmitte 2021 das Vorkrisenniveau deutlich. Im zweiten Halbjahr passierte dann durch die globalen Lieferengpässe eine Dämpfung. Schwer belastet durch die vierte Corona-Welle und die deutschen Reisewarnungen wurde erneut der Tourismus. Nach einem Wachstum der Exporte von Gütern und Dienstleistungen von 10,5 Prozent im Jahr 2021 wird für die Jahre 2022 bis 2024 mit Wachstumsraten von 3,2, 4,8 und 2,5 Prozent gerechnet.

Lockdown verschiebt Aufholprozess im privaten Konsum
Der private Konsum im Jahr 2021 kann den Einbruch des Jahres 2020 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent nur teilweise kompensieren. Nach einem Rückgang aufgrund des vierten Lockdowns gegen Jahresende 2021 soll der Konsum im Jahr 2022 mit einem Plus von 5,7 Prozent zur Konjunkturstütze werden. In den Jahren 2023 und 2024 soll das Konsumwachstum mit 3,4 und 2,4 weiterhin kräftig ausfallen.

Löhne steigen im Einklang mit Inflation und Produktivität
Beim Thema Lohnabschlüsse führte die wirtschaftliche Erholung Mitte 2021 und die danach gestiegene Inflation zu höheren Lohnabschlüssen von durchschnittlich 3,2 Prozent für 2022. Für 2023 und 2024 wird mit Kollektivvertragserhöhungen von 3,1 und 2,7 Prozent gerechnet. Das kumulierte Lohnwachstum der Jahre 2021 bis 2024 entspricht dabei der Summe aus kumuliertem Produktivitätswachstum und Inflation. Vom Lohnwachstum im Prognosezeitraum sollte daher kein zusätzlicher Preisdruck ausgehen, so die Experten der Österreichischen Nationalbank.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.01.2022

Maschinelles Lernen im betrieblichen Einsatz

Maschinelles Lernen im betrieblichen Einsatz © Pexels.com/Artem Podrez

Amazon Web Services startet kostenlose Schulungen für Führungskräfte zum Thema Maschinelles Lernen. Digitale Kurse vernetzen leitende Mitarbeiter und Technologieexperten mit Fokus auf praxisrelevante Anwendungen.

(red/cc) Machine Learning, also Maschinelles Lernen gemeinsam mit Künstlicher Intelligenz und intelligenter Datennutzung, hat großes Potenzial viele Branchen zu verändern. Oftmals fällt es Unternehmen jedoch schwer, die Technologie einzuführen. Eine aktuelle Studie von Gartner zeigt etwa, dass es nur 53 Prozent der ML-Projekte vom Prototyp bis zur Produktion schaffen. Geschäftliche und kulturelle Hindernisse sind häufig der Grund, Verantwortliche haben Probleme, richtige Anwendungsfälle zu identifizieren und dazu kommt dann auch noch der Mangel an qualifizierten Fachkräften hinzu. Fehlende Qualifikationen ist größte Herausforderung bzw. Hindernis bei der Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) und ML.

Nötiges Basiswissen für neue ML-Strategien
Amazon Web Services (AWS), seit längerem auch in Österreich mit eigener Niederlassung vertreten, bringt nun mit einem neuen Kursangebot Training and Certification Führungskräfte und Technologieexperten praxisnah zusammen, um Geschäftsanforderungen mittels Machine Learning (ML) zu lösen. Die digitalen Lehrgänge bestehen aus einer Serie mit drei kostenlosen digitalen On-Demand-Schulungen. Die 30-minütigen Kurseinheiten sollen Geschäftsführern und technischen Entscheidern das nötige Basiswissen für die Entwicklung ihrer ML-Strategien vermitteln. Amazon will bis 2025 die Technikkompetenzen von weltweit 29 Millionen Menschen mit kostenlosen Cloud-Computing-Schulungen verbessern. Die neue Serie ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

„Neben realen Beispielen, die wir in mehr als 20 Jahren bei der Skalierung von ML im eigenen Unternehmen erlebt haben, teilen wir auch unsere Erfahrungen, die wir mit zahlreichen erfolgreichen Implementierungen bei unseren Kunden gemacht haben“, erläutert Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei Amazon Web Services. „Nach Abschluss der drei Kurse können die Teilnehmerinnen den ML-Status ihres Unternehmens bewerten und vor allem die Geschäftsbereiche identifizieren, auf die ML einen wesentlichen Einfluss haben kann - und entsprechende Schritte umsetzen“, so AWS in einer Aussendung.

Nötiger Aufbau eigener Kompetenzen für Führungskräfte
Die Schulungen beinhalten Segmente wie „Machine Learning: The Art of the Possible“, wo Anhand von konkreten Beispielen die Grundlagen von ML, häufige Anwendungsfälle und mögliche Herausforderungen vermittelt werden. Der zweite Kurs, „Planning a Machine Learning Project“, behandelt aufbauend dann Themen wie „Data Readiness, Projektzeitpläne und Fragen zur Implementierung“. Die dritte Einheit „Building a Machine Learning Ready Organization”, bereitet auf die erfolgreiche Implementierung der ML-Technologie vor. Das reicht von der Bewertung der Datenstrategie über Fragen zur Unternehmenskultur bis hin zum Start eines ML-Pilotprojekts.

„Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von ML-Herausforderungen, denn sie können eine Innovationskultur und das kontinuierliche Lernen in ihren Unternehmen vorantreiben. Allerdings fehlen ihnen häufig die Ressourcen, um eigene ML-Kompetenzen aufzubauen und entsprechende Anwendungsfälle zu entwickeln“, meint Constantin Gonzalez. AWS hat für das Lehrangebot ganz gezielte Paramater entwickelt und im sogenannten Machine Learning Embark-Programm zusammengefasst. „Das Kursangebot hat bereits vielen Unternehmen geholfen ihr ML-Wissen auszubauen und von der Technologie entsprechend zu profitieren. Teilnehmer des neuen ML-Schulungsangebots erhalten zudem Zugang zu bestimmten ML-Embark-Inhalten“ so AWS.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.12.2021

Auf das es nun aber wirklich baldigst wieder besser wird

Auf das es nun aber wirklich baldigst wieder besser wird© Rolling Stones/BMI/UMG

Und auf das unsere heurigen 588 Geschichten wiederum informatives Lesevergnügen vermitteln konnten und der diesmal ebenso wie gewohnt und anlassbedingt empfohlene Stones-Song die begleitend nötige Durchhalteintensitätsstärkevermögensbasis.

(red/cc) Redaktion und Verlag von economy wünschen allen Lesern und wie gewohnt natürlich auch allen Leserinnen sowie Partnern und Werbekunden ein geschenkereiches Weihnachtsfest. Dazu ebenso wie gewohnt neue und abermals schreibefreiende Erkenntnisse zur Findung neuer Horizonte - die nur von einer entsprechend ausdrucksstarken wie sinneserfreuenden Anreise, vulgo Rutsch, mit einem möglichst unfallfreien wie coronalosen Ankommen im kommenden 2+22er Jahr ergänzt werden dürfen.

Orientierung und Reflexion
In passender Kombination dazu soll der angefügte Link zu einem der allerbesten Musikwerke aller Zeiten für die etwaig nötige Orientierung und die unterstützende Reflexion sorgen: „Midnight Rambler“. Der Song wurde 1968 von Mick Jagger und Keith Richards in der italienischen Bergstadt Positano geschrieben und soll auch einen Gedanken an den heuer verstorbenen Stones-Drummer Charlie Watts vermitteln - und eine Würdigung zum aktuellen 78. Geburtstag (18.12.43) von Keith Richards ausdrücken. Die aktuell empfohlene Version von „Midnight Rambler“ ist Live vom Madison Square Garden in New York (US), 2003.

Für Richards eine „Blues Oper”
Das Lied erschien erstmals 1969 auf dem Studio-Album „Let It Bleed“ (Anm. u.a. gemeinsam mit "You Can't Always Get What You Want"). Der Midnight Rambler wird als eine Person beschrieben, die im Dunkeln, von Mitternacht bis zum frühen Morgen, wenn der Hahn kräht, umherstreunt und ihr Unwesen treibt. Es heißt, dass er sich in einen schwarzen Katzenmantel („black cat cloak“) hüllt, ohne Vorwarnung kommt, über die Gartenmauer springt und seine Fußspuren hinterlässt. Für Keith Richards war/ist es „eine „Blues Oper“, die außer den Rolling Stones niemand hätte schreiben können.“

The Corona-Virus puts on a mask
In diesem Sinn, auf in ein pandemiebefreiendes 2+22er im 23. Jahr nach unserer Gründung - und das beginnt aus Sicht von economy so richtig wieder am Dienstag, den 11. Jänner 2022. Ein Poster in einem Corona-Forum von derStandard.at schrieb übrigens neuerlich: „If Keith Richards goes out to the supermarket, the corona-virus puts on a mask.” Keith, gemeinsam mit Mick 78, und Jungspund Ronnie, 74, mögen noch viele, viele Jahre in den Supermarkt gehen – aber bitte erst nach ihrem nächsten Wien-Konzert! Und wir alle mit ihnen und bald ohne Maske und Tests - weil geboostert.

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.12.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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„Die psychische Belastung bei Jugendlichen ist überaus besorgniserregend“

„Die psychische Belastung bei Jugendlichen ist überaus besorgniserregend“© Pexels.com/Rodnae Productions

Die Donau-Uni-Krems untersuchte österreichweit die psychische Gesundheit von SchülerInnen. 20 Prozent der Schülerinnen und 14 Prozent der Schüler leiden unter suizidalen Gedanken. Studienautor fordert neuerlich mehr Unterstützung und Problembewusstsein.

(red/mich/cc) Im Zeitraum Oktober bis November 2021 untersuchte die Donau-Uni-Krems österreichweit rund 1500 Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren. „Die Häufigkeit depressiver Symptome, Angstsymptome aber auch Schlafstörungen haben sich mittlerweile verfünf- bis verzehnfacht“, so Studienautor Christoph Pieh vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit. Pieh bestätigt auf Nachfrage von economy, dass die Untersuchungen von der Donau-Uni selbst vorgenommen wurden.

Dringender Handlungsbedarf auf unterschiedlichen Ebenen
Bei 62 Prozent der Mädchen und bei 38 Prozent der Burschen zeigte sich eine zumindest mittelgradige depressive Symptomatik. Rund ein Fünftel der Mädchen und 14 Prozent der Burschen leiden unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken. „Die psychische Belastung ist besorgniserregend und die bisherigen Maßnahmen reichen hier ganz offensichtlich nicht. Einmal mehr: es besteht dringender Handlungsbedarf nach mehr Unterstützung“, betont Christoph Pieh.

Bewusstseinsbedarf für psychische Probleme bei Jugendlichen
Aus der Sicht von Pieh ist die Belastungsgrenze der Jugendlichen weit überschritten. Er richtet einen „dringenden Appell an alle Beteiligten, sofort mehr für die psychische Gesundheit der Jugendlichen zu tun.“ Gleichzeitig werden Jugendliche nachdrücklich gebeten, psychische Probleme auch ernst zu nehmen. „Hilfe in Anspruch zu nehmen ist ein Zeichen der Stärke und ist gerade in schweren Fällen dringend anzuraten“, unterstreicht Studienautor Christoph Pieh vom Department für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Uni-Krems.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2021

Start für nächste Ausbaustufe der Raumfahrtforschung

Start für nächste Ausbaustufe der Raumfahrtforschung© Pexels.com/pixabay

Land Niederösterreich fördert in Wiener Neustadt neues Projekt im Bereich hybrider Antriebssysteme. Standort mit FH, Forschungszentrum FOTEC und SpinOff Enpulsion untermauert internationale Bedeutung als Zentrum für angewandte Weltraumforschung.

(red/mich/cc) Das Land Niederösterreich hat mit dem Institut for Science and Technology (ISTA) in Klosterneuburg und mit dem MedAustron in Wiener Neustadt bereits zwei weltweit beachtete Leuchtturmprojekte in der internationalen Spitzenforschung. Als weiteres Vorzeigeprojekt entwickelt sich nun die Weltraumforschung am Standort Wiener Neustadt.

Die dortige FH, ihr Forschungsunternehmen FOTEC und dessen SpinOff Enpulsion haben sich über internationale Projekte bereits in der Vergangenheit eine hohe internationale Expertise erarbeitet. Nun planen Land Niederösterreich und Fotec das neue Forschungsprojekt „CP/EP Thruster Development – Entwicklung der Grundlagen für hybride Antriebssysteme“ für Weltraum-Anwendungen.

Wiener Neustädter Cluster auf einer Stufe mit Airbus, Boeing oder Lockhead Martin
„Es ist sehr beachtlich, dass es weltweit, neben den Big-Playern wie Airbus, Boeing oder Lockhead Martin, nur die FOTEC gibt, welche in den Bereichen elektrische und chemische Antriebssysteme für Kleinsatelliten über das nötige Know-how verfügt“, unterstreicht Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.

„Die Player im ‚New Space‘-Geschäft stehen vor der Herausforderung, geeignete Antriebe für ihre Satelliten zu beschaffen. Der Markt dafür befindet sich aber erst im Aufbau und hier wollen wir nun mit Lösungen punkten“, erläutert Helmut Loibl, Geschäftsführer der Fotec, die strategische Dimension.

Hybride Antriebssysteme auf chemischer und elektrischer Basis
Ziele des neuen Projekts sind umweltfreundliche und kostengünstige chemische Triebwerke, sowie hybride elektrische und chemische Antriebssysteme. Darüber hinaus geht es um die Grundlagen für die Entwicklung eines sogenannten Bipropellant-Triebwerks, welches für Missionen zum Mond oder weiter ins Sonnensystem zum Einsatz gelangen soll.

Die Experten der FOTEC werden mit international renommierten Partnern, wie zum Beispiel Lithoz (Wien) oder dem Centre national de la recherche scientifique (Frankreich) zusammenarbeiten. „Davon profitiert der gesamte Technologie- und Bildungsstandort Wiener Neustadt“, freut sich Armin Mahr, Chef der FH Wiener Neustadt.

Land Niederösterreich steuert 2,85 Millionen Euro bei
Das Projekt wird von der Europäischen Weltraumagentur (ESA) begleitet. Die nationale Agentur für Luft und Raumfahrt (ALR) koordiniert den Informationsaustausch zwischen FOTEC, ESA und dem Land Niederösterreich. „Durch dieses Forschungsvorhaben wird die Raumfahrtforschung in Niederösterreich stark aufgewertet und gewinnt weiter an internationaler Sichtbarkeit“, so Johanna Mikl-Leitner als verantwortliche Landeshauptfrau.

Und: „Ich bin überzeugt, dass dadurch weitere Kooperationen mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsbetrieben entstehen und zusätzliche Projekte nach Niederösterreich geholt werden können“, betont die Landeschefin von Österreichs größtem Bundesland. Das Land Niederösterreich finanziert das Projekt mit 2,85 Millionen Euro für vier Jahre.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2021

Nachhaltige Budgetpolitik versus makroökonomische Stabilisierungsfunktion

Nachhaltige Budgetpolitik versus makroökonomische Stabilisierungsfunktion © Pexels.com/pixabay

Österreichischer Fiskalrat präsentiert Jahresbericht mit Prognosen und Empfehlungen. Experten rund um Christoph Badelt beleuchten budgetäre Auswirkungen der Corona-Krise und nachhaltigen Reformbedarf bei Pensionen und Gesundheitswesen.

(red/czaak) Die aktuelle Prognose des Fiskalrates (FISK) geht 2021 von einem Budgetdefizit in Höhe von 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus (2020: minus 8,3 Prozent), das sich 2022 (minus 1,6 Prozent) und in den Folgejahren rasch verringern soll. Dieser Budgetpfad spiegelt vorrangig die voraussichtliche Konjunkturerholung und dazu ab 2022 das Auslaufen der Corona-Unterstützungsmaßnahmen wider. Die gesamtstaatliche Schuldenquote geht – ausgehend von 83,2 Prozent des BIP im Jahr 2020 – kontinuierlich zurück, sodass bereits 2025 der Vorkrisenwert des Jahres 2019 unterschritten wird.

Der gegenwärtige „vierte“ Lockdown ist aufgrund großer Unsicherheiten in den Berechnungen nicht berücksichtigt, führt aber laut Abschätzung des FISK zu keiner qualitativen Änderung des erwarteten Budgetpfads. „Trotz Unsicherheiten bezüglich der epidemiologischen Entwicklung und etwaiger Einschränkungen, können wir zumindest die fiskalischen Gesamtkosten eines Lockdowns gut abschätzen“, so Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrates.

Rund 70 Mrd. Euro an budgetärer Belastung durch Corona-Pandemie
Die budgetäre Dimension des vierten Lockdowns soll sich auf einen Gesamteffekt von 0,7 Mrd. Euro pro harter Lockdown-Woche und 0,4 Mrd. Euro pro partieller Lockdown-Woche belaufen. Damit würden sich die Finanzierungssalden unter Annahme eines angekündigten dreiwöchigen harten und eines darauffolgenden siebenwöchigen partiellen Lockdowns bis zum Beginn der allgemeinen Impfpflicht auf minus 6,2 (2021) und minus 2,0 Prozent (2022) des BIP verschlechtern.

Der budgetäre Effekt der Corona-Pandemie beträgt nach Schätzung des Fiskalrates für den Zeitraum 2020 bis 2022 insgesamt 63,8 Mrd. Euro. Davon sind rund 60 Prozent auf die Kosten wirtschaftspolitischer Maßnahmen und etwa 40 Prozent auf den makroökonomischen Schock zurückzuführen. Der aktuelle Lockdown (3 Wochen voll plus 7 Wochen partiell) erhöht diese Kosten um rund 5 Mrd. Euro auf knapp 69 Mrd. Euro.

Starker Einbruch bei Staatseinnahmen und hoher Anstieg bei Staatsausgaben im Jahre 2020
Einnahmensenkende wirtschaftspolitische Maßnahmen (v. a. temporäre Senkung der Umsatzsteuer ab Juli 2020 und Senkung der ersten Einkommensteuertarifstufe) und der rezessionsbedingte Rückgang der Steuereinnahmen, sowie der Rückgang staatlicher Produktionserlöse (u. a. Ticketverkäufe ÖBB und staatliche Kultureinrichtungen) ließen die gesamtstaatlichen Einnahmen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Mrd. Euro bzw. 5,4 Prozent auf 184,9 Mrd. Euro einbrechen.

Im Jahr 2021 zeichnet sich eine deutliche Konjunkturerholung ab. Die Staatseinnahmen steigen bis Ende des Jahres wieder über das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 an. In den Folgejahren bleibt die Entwicklung des Steueraufkommens dynamisch, wenngleich sich das Wachstum aufgrund der ökosozialen Steuerreform (Anm. u.a. Senkung Einkommenssteuer, KV-Beiträge und Kapitalertragssteuer) deutlich abschwächt.

Corona-Unterstützungen und Pensionsausgaben erhöhen Staatsausgaben massiv
Die Staatsausgaben verzeichneten im Jahr 2020 einen massiven Anstieg um 23,4 Mrd. Euro oder 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und betrugen 216,4 Mrd. Euro. Ausschlaggebend hierfür waren staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie COVID-19-Kurzarbeit, Fixkostenzuschuss, Umsatzersatz, Härtefallfonds sowie zusätzliche Gesundheitsleistungen. Zusätzlich erhöhte das deutliche Wachstum der Pensionsausgaben (plus 5,2 Prozent) die Staatsausgaben.

Die ausgabenerhöhende Wirkung der Corona-Maßnahmen bleibt im Jahr 2021 aufrecht, erst 2022 gehen die diesbezüglichen Ausgaben deutlich zurück. Nach einem inflationsbedingt hohen Anstieg der Ausgaben für Soziales und Arbeitnehmerentgelte im Jahr 2023 steigen die Ausgaben in den Folgejahren aufgrund des Auslaufens von wirtschaftspolitischen Maßnahmen nur moderat an. Auch das weiterhin vorherrschende Niedrigzinsumfeld schwächt die Entwicklung der Zinsausgaben im gesamten Prognosezeitraum ab.

Spannungsfeld zwischen nachhaltiger Budgetpolitik und makroökonomischer Stabilisierungsfunktion
Die erwartete wirtschaftliche Erholung und das Auslaufen der Corona-Unterstützungen ermöglichen ab dem Jahr 2022 die Erfüllung der Maastricht-Kriterien (Defizitobergrenze von 3 Prozent des BIP und rasche Rückführung der Staatsschuldenquote), so die Einschätzung der FISK-Experten.

„Der Krisenmodus macht eine wissenschaftliche Evaluierung der eingesetzten Unterstützungen im Hinblick auf deren Effektivität und Adäquanz unerlässlich – auch um neuen Herausforderungen oder Rahmenbedingungen begegnen zu können“, so Christoph Badelt. Bei einem Rückzug aus den pandemiebedingten staatlichen Interventionen empfiehlt der Fiskalrat, insbesondere auf das Spannungsfeld zwischen Rückkehr zur nachhaltigen Budgetpolitik und Bedachtnahme auf die makroökonomische Stabilisierungsfunktion des Staates zu achten.

Spielraum für Strukturreformen und Wachstumsimpulse nutzen
Mittelfristig sollte der budgetäre Spielraum für Strukturreformen und wachstumsfördernde Staatsausgaben genutzt werden, um langfristige Budgetlücken zu schließen. Essenziell sind mehr Effizienz bei den Ausgaben, weniger Kosten und die gesicherte nachhaltige Finanzierung der demografieabhängigen Ausgabenbereiche - insbesondere bei Pensionen sowie im Gesundheitswesen. Gesondertes Augenmerk und Transparenz brauchen auch übergreifende Aufgabenbereiche zwischen Bund, Länder und Kommunen.

Ein weiteres relevantes Thema ist der Bereich Ökologie. Zur weiteren Reduktion des CO2-Ausstoßes sollten erforderliche Maßnahmen und Anreizmechanismen evaluiert, gegebenenfalls ausgeweitet und ausgewogen aufeinander abgestimmt werden. „Durch die zunehmende Bedeutung der Klimapolitik sollte auch die Gesamtstrategie des Förderwesens entsprechend weiterentwickelt werden“, unterstreichen die Experten des österreichischen Fiskalrats rund um Präsident Christoph Badelt.
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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2021

Digitale Infrastruktur und Services für den öffentlichen Verkehr

Digitale Infrastruktur und Services für den öffentlichen Verkehr© Pexels.com/Jonathan Aman

T-Systems und Goal Systems starten neue Partnerschaft zur Digitalisierung europäischer Verkehrsbetriebe mit E-Mobilität als Schwerpunkt. T-Systems punktet dabei mit umfassender Expertise und Referenzen in Bereichen Bahn, Parkraum oder internationale Logistikbetriebe.

(red/cc) Die Branche Öffentlicher Verkehr und Öffentlicher Transport steht in ihrer Gesamtheit vor einschneidenden Veränderungen und Herausforderungen. Insbesondere das Thema E-Mobilität betrifft als Querschnittsmaterie die Bereiche Infrastruktur, Technik und Kundenservices für Privatpersonen wie Unternehmen.

T-Systems und Goal Systems beschleunigen hier nun die notwendige digitale Transformation und bündeln ihre Kompetenzen in einer Partnerschaft für ganz Europa. Ziel ist es, die Digitalisierung von Anbietern für den öffentlichen Personen- und Güterverkehr mit ganzheitlichen Angeboten zu unterstützen.

Reduzierung von CO2 und der Ausbau flexibler Verkehrskonzepte
Mit der E-Mobilität zur Reduzierung von CO2 oder dem Ausbau flexiblerer Verkehrskonzepte stehen verwandte Dienstleistungs- und Infrastrukturunternehmen wie auch viele Behörden und Kommunen vor umfassenden Herausforderungen. Der Einsatz etwa von E-Bussen oder Sammeltaxis in das öffentliche Verkehrsangebot erfordert entsprechende Planung und Ressourcenverwaltung.

Hier können Goal Systems und T-Systems Verkehrsbetriebe mit ganzheitlichen (Anm. End-to-End) Lösungen für das Betriebsmanagement von Bussen und Bahnen unterstützen. T-Systems kann dabei auf eine breite Expertise über zahlreiche schon umgesetzte Referenzlösungen zurückgreifen. Das erstreckt sich von Bahnbetreibern in Deutschland, Österreich und Schweiz bis hin zu digitalen Parkraum- bzw. Verkehrslösungen für Kommunen wie Hamburg oder Salzburg.

Breite Expertise mit Fokus auf Innovation
Neben der Branchen-Expertise bringt T-Systems ihr Know-how für digitale Transformation, Systemintegration und IT-Betrieb ein. Goal Systems mit Hauptsitz in Madrid verfügt über jahrzehntelange Erfahrung für das Management von Personal- und Fahrzeugflotten. Bei vielen Anwendungen sind dabei bereits Innovationen in den Bereichen Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen inkludiert.

Aktuell kamen die neuen Partner nun überein, sich zunächst auf Mittel- und Südeuropa zu fokussieren. „Wir sind überzeugt, dass T-Systems und Goal Systems gemeinsam Kunden noch besser bei ihrer Digitalisierung unterstützen können“, sagt Andy Lesser, leitender Manager für Mobility, Transport and Logistics bei T-Systems. „Wir stärken mit unserem gebündelten Portfolio auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden und über die Partnerschaft auch die unserer Unternehmen“, ergänzt Javier Colado, CEO von Goal Systems.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2021

Angewandte Forschung für die nächste Generation

Angewandte Forschung für die nächste Generation© NLK Schaler

Land Niederösterreich intensiviert Austausch zwischen Wissenschaft und Schule. Weitere Förderschiene gemeinsam mit Innovationsstiftung für Bildung über 450.000 Euro mit Fokus auf praxisorientierte Projekte.

(red/mich) Das Land Niederösterreich fördert bereits seit vielen Jahren Wissenschaft und Forschung an niederösterreichischen Schulen und ermöglicht dabei SchülerInnen auch einen direkten Austausch und Wissenstransfer (economy berichtete). Aktuell wird nun in Kooperation mit der Innovationsstiftung für Bildung ein eigener Fördercall für Schulen etabliert, wo sich Kinder und Jugendliche längerfristig mit den Bereichen Naturwissenschaft und Technik auseinandersetzen können. Mögliche Projekte können Infrastrukturmaßnahmen an der Schule, dialogfördernde Formate, schulische Schwerpunktbildung im Rahmen der Schulautonomie sowie Intensivierung von Kooperationen oder Erweiterung bereits bestehender Projekte sein.

Bestmögliche Rahmenbedingungen für Niederösterreichs Schulen
„Mit unseren Maßnahmen wollen wir Wissenschaft im Schulalltag erlebbar machen und LehrerInnen bestmögliche Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen“, erläutert Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. Der Call „Wissenschaft trifft Schule“ ist auf drei Jahre ausgelegt. Die maximale Fördersumme pro Schulprojekt beträgt 25.000 Euro. Das Gesamtvolumen dieses Calls beträgt 450.000 Euro, wobei 150.000 Euro von der Innovationsstiftung für Bildung kommen. In der ersten Phase können Schulen bis zum 24. Jänner ihre Konzepte einreichen (siehe Link). Bis zu 30 Schulen können sich für die zweite Phase der Ausschreibung qualifizieren.

Parallel auch neue Webinarangebote
In der zweiten Entwicklungsphase (Anm. Februar bis 13. Mai 2022) werden Niederösterreichs Schulen bei konkreten Projektkonzepten mit Berücksichtigung bestehender und externer Angebote unterstützt. Die Laufzeit der geförderten Projekte ist bis zum Ende des Schuljahres 2023/24 möglich. Bis Ende des Schuljahres 2021/22 wird entschieden, welche Projekte als förderwürdig eingestuft werden. „Gerade das aktuelle Pandemiegeschehen zeigt uns, wie wichtig Wissenschaft für unsere Gesellschaft ist“, so Jakob Calice, Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung. Parallel ausgebaut wird auch das Webinarangebot für Schulen im Bereich Wissenschaft.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 17.12.2021

Die neue Planbarkeit von Künstlicher Intelligenz

Die neue Planbarkeit von Künstlicher Intelligenz© Pexels.com/Gantas Vaiciulenas

Künstliche Intelligenz wird zunehmend wichtiger Bestandteil in Alltag und Wirtschaft. Dabei ist oftmals das richtige Verhalten in bestimmten Situationen gefragt. Die TU Wien hat dafür nun neue mathematische Methoden entwickelt.

(red/czaak) Künstliche Intelligenz (KI) spielt in vielen Bereichen des täglichen Lebens von Menschen und Unternehmen eine wachsende Rolle und das betrifft auch Segmente, wo es keine Fehler geben darf, etwa im Straßenverkehr oder bei der Steuerung von Herzschrittmachern. Hier braucht es die Garantie, dass die Künstliche Intelligenz nicht plötzlich etwas Unerwartetes macht, sondern exakt Vorgaben und Bedarf erfüllt.

Die TU Wien hat nun neue Methoden zur entsprechenden Sicherstellung entwickelt. Ein neuronales Netz wird mit Differentialgleichungen beschrieben und das ermöglicht den Beweis, dass das System einen bestimmen Bereich möglicher Zustände innerhalb einer bestimmten Zeit nicht verlässt. Das Projektpapier wurde soeben mit dem Preis des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) gewürdigt und bei der AAAI-Konferenz für KI angenommen. Das gilt in der Informatik-Community als besonders prestigeträchtige Auszeichnung.

Neuronale Netze sind mächtig aber schwer vorhersagbar
Ein gewöhnliches Computerprogramm ist einfach eine Liste von Befehlen, die nacheinander abgearbeitet werden. Ist das Programm bekannt, lässt sich relativ einfach vorhersagen, wie sich der Computer in nächster Zeit verhalten wird. Bei neuronalen Netzen für KI ist die Sache komplizierter: Virtuelle Nervenzellen sind zu einem komplexen Netz verwoben, sie stimulieren einander gleichzeitig und auf schwer durchschaubare Weise. „KI durchschaubar und vorhersagbar zu machen ist eines der wichtigsten Ziele dieses Forschungsbereichs“, sagt Sophie Grünbacher, Erstautorin der aktuellen Publikation.

Die Mathematikerin ist Doktorandin in der Forschungsgruppe des Informatikers Radu Grosu, parallel gründete sie das Start-Up DatenVorsprung, das sich auf verifizierbare und erklärbare KI spezialisiert hat. „Stellen wir uns einen Roboter mit einem neuronalen Netz zur Balancierung eines Stabes vor. Wie exakt können wir für einen bestimmten Zeitraum das Verhalten dieses Roboters vorhersagen?“, erläutert Grünbacher ein Beispiel. „Physische Situationen wie die Position des Roboters oder der Winkel des Stabes sind nie mit perfekter Präzision bekannt, sondern immer nur innerhalb einer gewissen Messungenauigkeit. Es braucht daher Analyse, ob vielleicht kleine Unsicherheiten in den Anfangsbedingungen zu späteren Abweichungen führt“, erklärt Grünbacher.

Weitaus genauere Vorhersagen und neue Monitoringmöglichkeiten
Der Algorithmus kann nicht exakt sagen, in welchem Zustand sich das System zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden wird, aber es kann einen bestimmten Bereich angeben und garantieren, dass dieser Bereich nicht verlassen wird – vergleichbar mit einem Auto im Tunnel: Die exakte Position des Autos ist von außen nicht sichtbar, aber, dass es ganz sicher innerhalb des Tunnels sein wird, ist garantiert. Diese „Röhre der Vorhersagbarkeit“ soll aber möglichst eng sein – der Zustand des Systems soll nicht nur ungefähr, sondern möglichst präzise vorherberechnet werden.

Hier sind der TU Wien nun umfangreiche Fortschritte gelungen. „Mit unseren mathematischen Methoden kann das Verhalten der künstlichen Intelligenz für viel größere Zeiträume viel genauer vorhergesagt werden“, sagt Grünbacher. Das ermöglicht nun auch bessere Wahrscheinlichkeitsabschätzungen. „Solche Systeme könnten in Zukunft in vielen KI-Bereichen für mehr Sicherheit sorgen. Unser Modell könnte ein neuronales Netz überwachen, ob die Gefahr besteht, dass das System demnächst den erlaubten Bereich verlässt“, unterstreicht die TU Forscherin Sophie Grünbacher.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.12.2021

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