Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. Juli 2024

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„Viele Unternehmen müssen jetzt wirklich rasch handeln“

„Viele Unternehmen müssen jetzt wirklich rasch handeln“© Salesforce

Die digitale Transformation bestimmt verstärkt den betrieblichen Alltag. Steffen Lange, Landeschef von Salesforce Austria, erläutert relevante Entwicklungen und den aktuellen IT-Bedarf von Unternehmen und Verwaltung.

Economy: Welche Lehren im Kontext mit dem Thema Digitalisierung lassen sich aus der Corona-Krise mitnehmen?
Steffen Lange: In vielen österreichischen Unternehmen galt die Digitalisierung lange Zeit eher als ein abstraktes Konzept für die Zukunft. Durch die Pandemie ging es dann aber recht schnell, viele Unternehmen sahen sich gezwungen, rasch zu handeln – oftmals um zu überleben. Damit ist bereits ein großer Schritt in Richtung digitale Zukunft gelungen. Trotzdem hat Österreich hier noch Aufholbedarf.

Gibt es noch weitere Auswirkungen?
Die Pandemie hat auch eine gravierende digitale Kluft aufgedeckt, insbesondere, was den Zugang zu Technologie und Qualifikationslücken betrifft. Die Bereitstellung von Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten muss für Unternehmen nun höchste Priorität haben. Eine Kultur der kontinuierlichen Entwicklung ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und den Wirtschaftsstandort Österreich.
 
Welche Veränderungen haben Sie in der Unternehmenswelt bemerkt?
In einer Welt, wo jede/r von überall aus arbeitet, ist es wichtiger denn je, ein digitales Headquarter zu haben. Business Software Lösungen sind zurzeit entsprechend stark gefragt – nicht nur als Anwendung, sondern als zentrale Schaltstelle und Plattform für Austausch, vernetzte Zusammenarbeit und final auch Geschäftsabschlüsse.

Was bedeutet das für die betrieblichen Abläufe?
Unternehmen müssen die Prozesse, auf die sie sich früher verlassen haben, für die digitale Welt neu erfinden. Sie fragen uns um Rat für diese nötige Transformation – aufgrund unserer Technologie, aber auch wegen unserer Unternehmenskultur und -Werte.
 
Welche IT-Lösungen oder -Themen sind derzeit besonders gefragt?
Wir erleben, dass Digitalisierung mit all ihren Herausforderungen und Chancen für jedes Business, jede öffentliche Einrichtung und für unsere Gesellschaft als Ganzes unerlässlich ist – das ist der digitale Imperativ unserer Zeit. Viele Unternehmen haben ihre Prozesse in die digitale Welt verlagert und da erleben wir vor allem bei Cloud-basierter CRM-Software eine gesteigerte Nachfrage - und das unterstützen wir als Salesforce mit unseren CRM-Lösungen.
 
Salesforce ist weltweit führender Anbieter von cloudbasierten CRM-Lösungen. Was kann man sich darunter genau vorstellen?
Mitarbeiter verwenden abteilungsübergreifend letztaktuelle Daten aus der Cloud, um Kunden optimal zu betreuen - egal von wo oder mit welchem Gerät. Unsere Lösung „Customer 360“ etwa vernetzt Vertrieb, Service und Marketing und ermöglicht eine enge Verbindung zwischen Unternehmen und Kunden. Diese Kundennähe ist gerade dann wichtig, wenn der regelmäßige Kontakt im Ladenlokal nicht mehr gegeben ist. Wir machen unsere Kunden erfolgreich - in einer digitalen Welt, in der wir von überall aus arbeiten. 
 
Sie haben heuer in Österreich eine eigene Niederlassung eröffnet. Welche heimischen Kunden nutzen Ihre Lösungen? 
Das sind bereits mehrere namhafte Unternehmen, etwa BIPA, Almdudler und Hartlauer. BIPA setzt als führender Drogeriefachhändler für seine Omnichannel-Strategie auf die Salesforce Commerce Cloud. Almdudler hat Vermarktung und Vertrieb in Deutschland und Österreich mit Hilfe der Sales Cloud komplett neu aufgestellt. Bei Hartlauer geht es um ein umfassendes Digitalisierungsprojekt. Um Kunden einen Rund-Um-Service zu bieten und interne Prozesse zu vereinfachen, erneuert unser Partner Emakina die gesamte Systemlandschaft – von Website über Webshop bis Marketing und Vertrieb.

Richtet sich Salesforce mit seinen Cloud-Lösungen auch an kleinere Unternehmen?
Kleine und mittlere Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle in modernen Volkswirtschaften. Als Salesforce arbeiten wir hier mit Unternehmen aus allen Branchen und gerade in Österreich haben wir einen starken Fokus auf mittelständische Betriebe. Passgenaue Lösungen unterstützen gerade KMU bei der digitalen Transformation und insbesondere beim internationalen Marktauftritt und Wettbewerb.

Was spricht für Cloud-Lösungen?
Unabhängig von der Größe eines Unternehmens sind hier vor allem Skalierbarkeit, Schnelligkeit und Sicherheit zu nennen. Gerade für KMU oder auch StartUps ist die Skalierbarkeit und die flexible wie rasche Reaktionsmöglichkeit auf geänderte Marktbedingungen ein wesentlicher Faktor, auch beim Thema Wachstum. Wir sind der Trusted Digital Advisor für alle Branchen in Österreich, vom StartUp bis zum Großunternehmen.

Welche Rolle spielen Salesforce-Anwendungen im B2B-Bereich?
Geschäftskunden erwarten heute den gleichen Komfort wie im privaten Online-Shopping. Unsere B2B Commerce Cloud ist speziell auf den B2B-Vertrieb ausgerichtet. Neben Standards wie Online-Shop mit Produktkatalog, Warenkorb und Checkout, wird auch die Individualität der Kunden übersichtlich abgebildet. Unternehmen können passgenau zugeschnittene Self-Service Einkäufe für ihre Geschäftskunden anbieten.
 
Wie sehen Sie die Innovationsbereitschaft österreichischer Unternehmen?
Die Pandemie hat bestehende Schwachstellen im Bereich der Digitalisierung gnadenlos offengelegt und gezeigt, dass es höchste Zeit ist, die Weichen in Richtung digitale Zukunft zu stellen. Österreich hat zwar einige digitale Leuchtturm-Projekte, trotzdem gibt es hierzulande noch keine ausgeprägte digitale Kultur. Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen jetzt gezielte Schritte für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gesetzt werden.

Welche Ansätze kann es geben?
Nach meiner Beobachtung hat der Großteil der Unternehmen bereits erkannt, dass neue Technologien Chancen schaffen – für neue Vertriebswege, neue Produkte, Serviceangebote und Geschäftsmodelle oder auch neue Formen der Kundenkommunikation. Salesforce und unser Ökosystem sind gut positioniert, um Kunden dabei zu unterstützen, näher an ihre Kunden heranzurücken - gerade auch in Zeiten der physischen Distanz.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 06.12.2021

„Das ist ein Erfolgsmodell“

„Das ist ein Erfolgsmodell“© NLK Filzwieser

Land Niederösterreich eröffnet in Tulln neben Haus der Digitalisierung und Technopol neuen Zukunftspark als weiteren Baustein für regionale Innovationsförderung. Parallel startet regionale NOe-Handelsplattform gemeinsam mit Wirtschaftskammer und ecoplus.

(red/mich) Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner kann sich bei der Eröffnung des neuen Zukunftsparks auf dem Areal der zuvor zwölf Jahre leer gestandenen ehemaligen Druckerei Goldmann in Tulln freuen: „Dank toller Investoren hat sich das Projekt sensationell entwickelt.“ Die Landeshauptfrau betont die räumliche Nähe zum Haus der Digitalisierung und dem Technopol Tulln sowie die generell rasche Bewilligungserteilung in Niederösterreich. „Die Bezirkshauptmannschaften verstehen sich in erster Linie als Servicestellen für Bürger und Unternehmen.“

230 neue Arbeitsplätze
Baubeginn beim aktuellen Projekt in Tulln war im Herbst 2020. Die verschiedenen Areale umfassen in Summe 5.000 Quadratmeter Büro- und 20.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie 12.000 Quadratmeter bebaubare Fläche. Das Bürohaus ist bereits fast zur Gänze vermietet. Mieter sind etwa das Call-Center des AMS oder die Firma Forstinger für ihre österreichweite Zentrallogistik. Die Hallenflächen sind aktuell zu 60 Prozent vermietet. „Bis dato wurden 230 Arbeitsplätze geschaffen. Ziel ist der seinerzeitige Goldmann-Stand von 500“, erläutert Johanna Mikl-Leitner.

Bodenversiegelung versus Revitalisierung von Leerständen
Bei der Eröffnung des Tullner Zukunftsparks kam auch das österreichweit aktuelle Thema Bodenversiegelung zur Sprache: „Niederösterreich ist das Bundesland mit dem geringsten Bodenverbrauch. Bei uns sind nur 14 Prozent verbaut. Dafür ist es auch wichtig, Leerstände zu revitalisieren und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“, so die Landeschefin. Und: „Auch das neue Raumordnungsgesetz mit Maßnahmen wie einem Gewerbegebiet für mehrere Gemeinden inklusive interkommunalen Finanzausgleich zielt auf möglichst wenig Bodenverbrauch“, unterstrich Mikl-Leitner.

Gemeinsam handeln für Niederösterreichs Handel
Parallel zum neuen Zukunftspark startet das Niederösterreich gemeinsam mit Wirtschaftskammer und ecoplus eine Initiative zur Stärkung der regionalen Handelsunternehmen. Das neue Portal „regional-kaufen-noe.at“ (siehe Link) soll lokale Wertschöpfung unterstützen und Abflüsse in Richtung der globalen Handelsplattformen verhindern. „Die Leidtragenden des Lockdowns sind jene, die täglich ihren Beitrag leisten zur Bekämpfung der Pandemie, die Verantwortung tragen und sich impfen lassen - und insbesondere auch unsere Betriebe und ArbeitnehmerInnen“, betont Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.

Angebote von 1.000 Händlern bereits zum Start
Unter dem Motto „gemeinsam handeln für den Handel“ gerade jetzt zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes sollen Menschen zum Kauf von regionalen Produkte beim örtlichen Handel animiert werden. Über das neue Portal (www.regional-kaufen-noe.at) werden bereits zum Start rund tausend Händler mit ihren Produkten präsent sein. „Es gelte dem internationalen Onlinehandel Paroli bieten und regionale Alternativen zur Sicherung heimsicher Arbeitsplätze aufzuzeigen“, so die Initiatoren.

Jeder Konsument kann seinen Betrag leisten
„Mit dieser Plattform wollen wir den Handel stärken, Arbeitsplätze sichern, die Wertschöpfung in der Region halten und mittelfristig dadurch auch den Standort absichern. Jede/r KonsumentIn kann dazu ihren oder seinen Beitrag leisten“, unterstreicht Jochen Danninger, verantwortlicher Landesrat für Niederösterreichs Wirtschaft, der die neue Initiative gemeinsam mit Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich und Helmut Miernicki, Geschäftsführer von ecoplus, umfassender erläuterte.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 06.12.2021

Die Zuverlässigkeit elektronischer Bauteile

Die Zuverlässigkeit elektronischer Bauteile© Markus Jech/TU Wien

Der diesjährige Resselpreis der TU-Wien geht an den Elektrotechniker Markus Jech. Seine Modelle ermöglichen die richtige Einschätzung von Fehlern und Haltbarkeit winziger Elektronik-Bauteile.

(red/mich) Vom Smartphone bis zum Computerchip in der Waschmaschine: Menschen sind jeden Tag darauf angewiesen, dass unzählige winzige elektronische Bauteile zuverlässig funktionieren. Diese Garantie ist jedoch eine schwierige Aufgabe: Immer kleiner werden die Transistoren für moderne Chips und so können bereits winzige Fehler auf atomarer Skala das Verhalten des Transistors maßgeblich beeinflussen.

Markus Jech untersucht am Institut für Mikroelektronik der TU Wien, wie Zuverlässigkeit und Fehlerverhalten elektronischer Bauteile berechnet und verbessern werden kann. Für seine von Tibor Grasser betreute Dissertation erhielt er nun den diesjährigen Ressel-Preis der TU-Wien.

Kleinere Bauteile ergeben andere Gesetze
„Wenn ein Bauteil relativ groß ist, dann kann man statistisch abschätzen, mit wie vielen Fehlern dort zu rechnen ist. Und daraus kann man dann ableiten, welche Auswirkungen die Fehler für das elektronische Verhalten des Bauteils haben“, erklärt Markus Jech. Dafür gibt es gut erprobte Berechnungsmethoden, die von Chipherstellerfirmen seit Jahren verwendet werden.

Die zunehmende Miniaturisierung der Bauteile macht die Sache nun komplizierter: Transistoren auf modernen Chips sind nur wenige Nanometer groß und wenn dieser nur noch aus einer relativ kleinen Zahl von Atomen besteht, dann kann es eine große Rolle spielen, wie viele Materialfehler welcher Art an welcher Stelle eingebaut sind. Das elektronische Bauteil kann nicht mehr einfach durch seine Geometrie und Materialeigenschaften beschreiben, man muss es auf atomarer Skala untersuchen.

Die Brücke zwischen Quantenphysik und makroskopischen Methoden
Markus Jech hat in seinen Computermodellen daher eine Brücke gebaut zwischen den quantenphysikalischen Methoden zur Beschreibung einzelner Atome und makroskopischen Methoden für die großen Objekte. „Wichtig ist das vor allem auch, um die Haltbarkeit elektronischer Bauteile vorhersagen zu können“, erläutert Jech. Um abschätzen zu können, wie lange die Bauteile im normalen Betrieb ihre Aufgabe erfüllen werden, werden sie im Experiment extremen Bedingungen ausgesetzt, etwa erhöhten Spannungen oder Temperatur.

Aber wie erfolgt aus den Ergebnissen solcher Experimente der Schluss auf die Lebensdauer des Bauteils unter Normalbedingungen? „Auch dafür braucht es wieder unsere Computersimulationen“, sagt Markus Jech. „Nur durch sie kann man verstehen, welche Parameter welche Rolle für zuverlässige Schlussfolgerungen spielen.“ Jech studierte Physik an der TU-Wien und wechselte nach seinem Abschluss an die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, wo er seit 2015 am Institut für Mikroelektronik forscht. Für seine Dissertation erhält er nun den mit 13.000 Euro dotierten Resselpreis.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2021

„Zinshäuser sind Gelddruckmaschinen“

„Zinshäuser sind Gelddruckmaschinen“© OeAW/Stadt Wien

Der private Wohnungsmarkt in Wien erlebte in den vergangenen Jahren einen tiefen Wandel. Die vielzitierte Gentrifizierung kann diesen aber zumindest bei den verbreiteten Zinshäusern kaum erklären, so eine Studie von ÖAW und Architekturbüro HuB.

(red/czaak) Zinshäuser aus der Gründerzeit (Anm. von 1848 bis 1918) spielen auf dem Wiener Wohnungsmarkt eine relevante Rolle, quantitativ und auch wegen ihrer Zugänglichkeit: “Die Mieten sind hier gesetzlich gedeckelt und daher mieten viele Neuankömmlinge erstmal dort Wohnungen. Diese sind billig und im Gegensatz zu Genossenschafts- oder Gemeindewohnungen für jeden gleich zugänglich”, erklärt Robert Musil vom Institut für Stadt und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Gemeinsam mit einem Forscherteam untersuchte er die Entwicklung dieser Gründerzeithäuser in Wien und nun wurden die Ergebnisse der Studie im Verlag der ÖAW veröffentlicht.
 
“Wir haben erstmals für die ganze Stadt adressgenau erhoben, wie sich dieser Teil des privaten Mietwohnungsmarktes entwickelt hat“, erläutert Musil. Bemerkenswert war etwa, dass zwischen 2007 und 2019 der Zinshaus-Bestand in Wien um 2.117 Zinshäuser abgenommen hat, ein Rückgang von rund 12 Prozent. 80 Prozent davon wurden in Eigentumswohnungen überführt, der Rest wurde abgerissen, um Platz für Neubauten zu schaffen. „Treiber sind stark gestiegene Preise für Eigentumswohnungen, die Abrisse und Parifizierungen sehr lukrativ gemacht haben. Zinshäuser sind unter diesen Voraussetzungen regelrechte Gelddruckmaschinen”, so ÖAW-Forscher Musil.
 
Die Quantifizierung der Gentrifizierung
In einem zweiten Schritt analysierten die Wissenschaftler die Biografien der Zinshäuser in ausgewählten Quartieren, um Aussagen über die Art und Dynamik der Transformation treffen zu können. Inkludiert war die Frage, welche Rolle die Gentrifizierung, also vereinfacht gesagt die Verdrängung einkommensschwächerer durch wohlhabendere Haushalte, gespielt hat. “Die Transformation der Zinshäuser spiegelt sich auch in einer Veränderung der Sozialstruktur wider. Der Anteil der AkademikerInnen ist zum Beispiel deutlich angestiegen“, erklärt Musil.

„Unsere Daten zeigen aber auch, dass das Haushaltseinkommen kein entscheidender Faktor beim Wandel der Bewohnerstruktur von Zinshäusern ist.“ Stattdessen zeige sich, dass bestimmte Zuwanderungsgruppen – insbesondere jene mit türkischen oder ex-jugoslawischen Migrationshintergrund – inzwischen in andere Segmente des Wohnungsmarktes, wie in Eigentums- oder Gemeindewohnungen, abgewandert sind.
 
Wien war nie Chicago
Während bisherige Untersuchungen zum Thema Gentrifizierung hauptsächlich auf qualitativen Befragungen in einzelnen Grätzeln Wiens beruhten, erlaubt die neue Arbeit auch eine quantitative Beurteilung der Gesamtsituation. “Wir reden oft über falsche Themen und Begriffe. Gentrifizierung funktioniert als Erklärungsmodell in Chicago oder London. In Wien mit seinem sozialen Wohnbau müssen wir aber andere Erklärungsansätze finden”, sagt Musil. Unterschiedliche Regulierungen, politische Machtverhältnisse und historisch gewachsene Strukturen im Wohnbau würden direkte Vergleiche städtischer Wohnungsmärkte jedoch erschweren.
 
„Auch wenn aufgrund der starken räumlichen Konzentration der Verdrängungsdruck in bestimmten Quartieren der Gründerzeit in Wien beträchtlich ist, ist das Ausmaß der Gentrifizierung in der Gesamtstadt durch den hohen Anteil an kommunalem und gefördertem Wohnbau doch überschaubar“, unterstreicht Florian Brand als Ko-Autor der aktuellen Studie. „Es scheint hierzulande eine gewisse Diskrepanz zwischen der Debatte über Gentrifizierung und dem tatsächlichen Phänomen zu existieren“, so der Experte vom Architekturunternehmen Huemer und Brand (HuB).
 
Heterogene Akteure und kleine regionale Kapitalgeber
Getrieben wird der Wandel im Zinshaussegment übrigens von sehr unterschiedlichen Akteuren, so die Forscher. „Von kleinen Handwerks-Unternehmen bis zu großen Aktiengesellschaften ist alles dabei.“ Überraschend war für das Forscherteam die Finanzierungsseite der Transformation am Wiener Zinshausmarkt.

“Es zeigt sich, dass hier häufig nicht internationale Banken die Geldgeber sind, sondern kleine, regionale Kreditinstitute, von Gmünd bis Bludenz, die bei der Kreditvergabe flexibler sind. Das werden wir uns in einer weiteren Studie genauer ansehen”, so Robert Musil vom Institut für Stadt und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.12.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Steigender Bedarf an digitalen Kompetenzen

Steigender Bedarf an digitalen Kompetenzen© economy

Über achtzig Prozent der Arbeitnehmer benötigen mehr digitale Fertigkeiten für berufliche Anforderungen. Parallel steigt Skepsis ob der Parameter zur Erlernung, so eine neue Studie von AWS als Basis für Start einer neuen kostenlosen Lernplattform.

(red/czaak) Amazon Web Services (AWS), ein Unternehmen des globalen Internetriesen Amazon hat soeben die Ergebnisse seiner neuen Studie (Anm. „AWS Global Digital Skills“; siehe auch Link) veröffentlicht, der die Wahrnehmung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Bezug auf die Schulung digitaler Fähigkeiten untersucht. Während der Bedarf an digitalen Fähigkeiten schon seit Jahren wächst, hat die aktuelle Corona-Krise diese Lage noch einmal verschärft.

85 Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass sie jetzt mehr technisches Wissen benötigen, um mit diesen Veränderungen zurechtzukommen. Sie laufen Gefahr, abgehängt zu werden und zwei von drei Arbeitnehmern sind skeptisch, ob sie die für künftige berufliche Anforderungen notwendigen digitalen Fähigkeiten schnell genug erlangen. Parallel zur Studie hat AWS zur Unterstützung der Arbeitnehmer nun den sogenannten „Skill Builder“ (Anm. „Fähigkeitserlerner“) eingeführt, ein neues digitales Lernangebot mit über 500 kostenlosen Kursen.

Umfangreiche Vorteile für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber
Die Studie zeigt zudem, dass der Umgang mit Cloud-basierten Werkzeugen bis 2025 die von Arbeitgebern am häufigsten nachgefragte Fähigkeit sein wird. Die allermeisten Arbeitnehmer sollen darauf jedoch in ihrer Ausbildung bislang keinen Fokus legen. Angaben zufolge haben nur 45 Prozent eine Weiterbildung in diesem Bereich absolviert. Nur 16 Prozent der Arbeitnehmer sind für die Migration von gebräuchlichen IT-Umgebungen in die Cloud geschult, nur 15 Prozent sind es bei der Entwicklung von Cloud-Architekturen.
 
„Die Schulung digitaler Kompetenzen ermöglicht signifikante Vorteile für Unternehmen und Einzelpersonen. 86 Prozent der Beschäftigten erleben eine höhere Arbeitseffizienz und 80 Prozent eine höhere persönliche Zufriedenheit am Arbeitsplatz“, so AWS in einer Aussendung. Arbeitgeber sehen ebenfalls Vorteile in der digitalen Qualifizierung: 87 Prozent berichten, dass digital geschulte Arbeitnehmer ihre Digitalisierungsziele schneller erreichen. 84 Prozent stellen eine bessere Mitarbeiterbindung fest.
 
Vielfältige Qualifizierungsangebote von AWS
„Im Verlauf der Pandemie haben wir gesehen, dass Unternehmen jeder Größe und über alle Branchen hinweg ihre Pläne für die digitale Transformation beschleunigt haben. Das sorgt sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern für einen deutlich erhöhten Bedarf an digitalen Fähigkeiten, die vielerorts noch fehlen“, so Klaus Bürg, Managing Director & General Manager DACH, AWS.

„AWS investiert in den breiten Zugang zu Qualifizierung durch verschiedene Programme wie den AWS Skill Builder, re/Start, GetIT oder die AWS-Academy. Unser Ziel ist, Menschen beim Erwerb neuer Fähigkeiten im Cloud Computing zu unterstützen und das gilt für Anfängern bis hin zu IT-Profis“, unterstreicht Bürg.
 
Kostenlose Lernplattform in 16 Sprachen
Beim AWS-Skill Builder handelt es sich um ein neues digitales Lernangebot, das in über 200 Ländern und Gebieten verfügbar ist und über 500 kostenlose Kurse für unterschiedliche Lernziele in 16 Sprachen bietet. Einzelpersonen können auch Kursempfehlungen für Lernpläne erhalten, die „auf Jobrollen und Technologiebereiche ausgerichtet sind, und so den Zugang zu den relevantesten Inhalten für ihr Qualifikationsniveau erleichtern“, so AWS. 
 
Im Dezember 2020 hat sich Amazon dazu verpflichtet, mehrere hundert Millionen Dollar zu investieren, um Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und mit unterschiedlichem Wissensstand bis 2025 Zugang zu kostenlosen Schulungen im Bereich Cloud Computing zu ermöglichen. Angaben zufolge hat Amazon bis dato über 6 Millionen Menschen beim Erwerb von Cloud-Kenntnisse unterstützt. Der Start von AWS Skill Builder baut auf diesen Bemühungen auf und ergänzt andere AWS-Initiativen wie etwa „re/Start“, „GetIT“ oder die eigene AWS-Academy.
 
Amazon Web Services
Seit 15 Jahren ist Amazon Web Services (AWS) die umfangreichste und am weitesten verbreitete Cloud-Plattform der Welt. AWS hat seine Services kontinuierlich erweitert, um praktisch jede Anwendung in der Cloud zu unterstützen. Es bietet mehr als 200 Dienste von Datenverarbeitung, Datenspeicherung und Datenbanken über Netzwerke, Analysen, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) bis zu mobilen Applikationen, Sicherheit, Virtual und Augmented Reality (VR und AR).

Die AWS Cloud ist weltweit in 81 Zonen innerhalb von 25 Regionen verfügbar. 27 weitere Zonen sind angekündigt, sowie neun weitere Regionen in Australien, Indien, Indonesien, Israel, Kanada, Neuseeland, Spanien, Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emirate. „Zahlreiche Unternehmen quer durch alle Branchen, darunter StartUps sowie globale Konzerne und Behörden vertrauen auf AWS, wenn es darum geht, agiler zu werden, Kosten zu senken und ihre IT-Infrastruktur leistungsfähiger zu machen“, so AWS. Das Unternehmen ist auch in Österreich mit einer eigenen Niederlassung präsent.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.11.2021

Wenn Daten ein Unternehmen steuern

Wenn Daten ein Unternehmen steuern © Pexels.com/Capriauto

Abteilungsübergreifend verschränktes Informationsmanagement ermöglicht neue Geschäftschancen. Hartlauer setzt bei digitalem Innovationsprojekt für Marketing und Vertrieb auf CRM-Cloud von Salesforce.

(Christian Czaak) Bei nahezu allen Digitalisierungsprojekten spielt Management, Auswertung und punktgenaue Verfügbarkeit der Daten eine zentrale Rolle. Das betrifft die betrieblichen Abläufe zwischen verschiedenen Abteilungen und Standorten sowie insbesondere Kommunikation und Vertrieb mit den Kunden.

In der Handelsbranche können derart vernetzte Datenmodelle mittlerweile auch die persönlichen Vorlieben im Konsumverhalten beinhalten. Auf der Basis können Betriebe die entsprechend personalisierte Einspielung gezielter Produktangebote oder Servicedienste umsetzen und damit können wiederum neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle entstehen.

Emakina implementiert cloudbasierte Salesforce-Anwendung
Ein Beispiel für die Transformation eines Handelsunternehmens mit einstmals rein stationären Geschäftslokalen hin zu einer kanalübergreifenden Shoppingplattform ist Hartlauer. Um den Service und das Einkaufserlebnis für die KundInnen zu verbessern, beauftragte Hartlauer den IT-Dienstleister Emakina mit der Implementierung einer cloudbasierten CRM-Anwendung von Salesforce.

Inkludiert beim Projekt war die Erneuerung der nahezu kompletten Systemlandschaft mit Website, Webshop und Bestellmanagement über Produkt-Informations- und Content-Management bis hin zu einer Marktplatzlösung mit Nachverfolgung und Reaktionsmöglichkeit auf Social-Media-Auftritte (engl. Social Listening) sowie weitere Analysemethoden für Marketing und Vertrieb.

Ein zentrales Bindeglied dabei sind die Daten. Diese waren bisher in Einzellösungen vorhanden, konnten aber oft nicht effizient genutzt werden. Zusätzlich bringen einzelne Fachbereiche unterschiedliche Anforderungen mit und auch die wurden nun für eine unternehmensweite Lösung ganzheitlich aufeinander abgestimmt.

Kanalübergreifender Omnichannel-Ansatz
„Durch das perfektionierte Zusammenspiel von Inhalt, Dialog und Beratung profitieren unsere KundInnen ebenso wie unsere MitarbeiterInnen. Mit dieser digitalen Rundum-Lösung von Salesforce haben wir eine solide Basis geschaffen, um bestehende Kundenbeziehungen zu stärken und neue aufzubauen“, sagt Johannes Weinzierl, Bereichsleiter Marketing und IT bei Hartlauer.

Neue Wege wurden auch bei der Umsetzung des Projekts beschritten. Ein vergleichbares Vorhaben kann im Normalfall mehrere Jahre dauern, hier sorgte die Aufsplittung und parallele Bearbeitung einzelner Teilprojekte für eine Umsetzung in zwölf Monaten. „Der kanalübergreifende Omnichannel-Ansatz von Emakina hilft Hartlauer, Kundenbeziehungen, Marketing und Vertrieb zusammenzuführen und den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Das Projekt ist auch ein erstklassiges Beispiel für eine zukunftssichere Lösung im Retail“, so Steffen Lange, Landeschef von Salesforce Österreich.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.11.2021

Gesonderte Sicherheitsaspekte bei systemrelevanter Infrastruktur

Gesonderte Sicherheitsaspekte bei systemrelevanter Infrastruktur© Pexels.com/Kelly I

Verfügbarkeit und Sicherheit sind zentrale Themen im internationalen Luftfahrtgeschäft. T-Systems und Frequents erweitern ihre Partnerschaft mit Fokus auf Prozessoptimierung in Bereichen Luftseite und Logistik sowie Fluggäste.

(red/czaak) Vielen IT-Anbietern kommt in der derzeitigen Ausnahmesituation eine besondere Verantwortung zu und das betrifft die Unterstützung des Wirtschaftskreislaufs bei Unternehmen wie auch das verlässliche Funktionieren systemrelevanter Infrastrukturen. Ein besonders wichtiger Bereich ist der öffentliche Verkehr und die Luftfahrtindustrie mit Flughäfen als relevante Knotenpunkte für betrieblichen Transport und Logistik wie für Tourismusbranche und Individualreisende.

Neue Partnerschaft von T-Systems und Frequentis
Die digitale Transformation betrifft hier als Querschnittsmaterie zahlreiche Bereiche, ein zentraler Fokus liegt auf der sicheren Verfügbarkeit der Anwendungen. Aktuell haben nun die Unternehmen Frequentis und T-Systems die Intensivierung Ihrer Partnerschaft vereinbart, mit der Zielsetzung von besseren Abläufen und mehr Sicherheit sowohl im Bereich Luftseite und Logistik als auch im Fluggastbereich.

Beide IT-Dienstleister versorgen weltweit über 50 internationale Flughäfen mit eigens entwickelten Lösungen im Bereich des Airport-Managements. Der Fokus von T-Systems liegt auf der Flugplan- und Ressourcenverwaltung im Terminal sowie auf dem Vorfeld. Die Anwendungen unterstützen das effiziente Abfertigen von Passagieren, Gepäck und Fracht. Frequentis wiederum ist spezialisiert auf das sogenannte Vorfeldmanagement, samt rollenden Luftfahrzeugen, sowie auf die sichere Sprachkommunikation.

Europäische Flugdatenbank EAD
Das von Frequentis für die europäischen Flugdatenbank EAD (European Aeronautical Database) entwickelte IT-System wird in zwei Rechenzentren von T-Systems und einem weiteren von Frequentis betrieben. Über die EAD können aktuell 60 Staaten und über 70.000 Benutzer den aktuellen Zustand des weltweiten Luftraumes verwalten und die Informationen an Fluglinien und Privatpiloten weitergeben. „Mit unserem Rund-um-die-Uhr Betrieb des IT-Systems tragen wir wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit und zur reibungslosen Abwicklung des Flugverkehrs bei“, so Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Alpine.

Parallel zu den vielen unterschiedlichen Geschäftsprozessen steigen auch die regulatorischen Anforderungen und Flughäfen sind ebenso beim Senken des CO2-Ausstoßes gefordert. Ein Hebel dafür ist auch hier die engere Verzahnung aller Abläufe mittels integrierter Systeme und digitalisierter Prozesse. Die neue Partnerschaft soll nun die Abläufe weiter optimieren sowie noch mehr Sicherheit und erhöhte Verfügbarkeit der diversen Systeme wie Daten bringen und das, sowohl im Bereich Luftseite und Logistik als auch im Fluggastbereich.

Neue Technologien unterstützen Transformationsprozesse
„Im Flugverkehr sind gerade Datensicherheit und -verfügbarkeit von zentraler Bedeutung. Uns war es entsprechend wichtig hier mit T-Systems einen verlässlichen Partner zu finden“, sagt Dirk Withake, Business Unit Director EAD, Frequentis AG.Neben ihrem Branchen-Know-how bringen die Partner auch viele neue Technologien ein. Cloud-Lösungen erhöhen die Flexibilität der IT und ihre kontinuierliche Modernisierung. Schnelle 5G-Mobilfunknetze beschleunigen die Kommunikation und bieten Fluggästen mehr Komfort.

Künstliche Intelligenz zieht mehr Nutzen für die Flughafenbetreiber aus vorhandenen Daten. Augmented-Reality-Anwendungen und Digitale Zwillinge (Digital Twins) werden künftig eine neue Sicht auf die operative Steuerung eines Flughafens bieten. „Der Schock der Pandemie hat vielen Flughafenbetreibern verdeutlicht, dass Kostenreduktion allein für nachhaltiges Wirtschaften nicht reicht“, unterstreicht Andy Lesser, Leiter der Bereiche Mobility, Transport and Logistics bei T-Systems, bei der Vertragsunterzeichnung. „Die Flughäfen brauchen mehr Flexibilität, Effizienz und Widerstandskraft. Gemeinsam mit Frequentis können wir nun die technologische Transformation des Flughafens realisieren.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.11.2021

Gesicherte Verfügbarkeit als strategisches Querschnittsthema

Gesicherte Verfügbarkeit als strategisches Querschnittsthema© Pexels.com/pixabay

Mehrfach abgesicherte Informationsketten und rasche Reaktionsfähigkeit ist besonders in versorgungsrelevanten Einsatzbereichen unabdingbar. Pöttinger Landmaschinen beauftragte nun Kapsch BusinessCom mit der Optimierung der IT-Infrastruktur.

(Christian Czaak) Die zunehmende Digitalisierung der betrieblichen Wertschöpfungsketten bringt neue Anforderungen an die IT-Infrastruktur von Unternehmen. Das gilt für die Prozesse im Bereich Produktion und Logistik wie auch für die Verschränkung mit den betriebsinternen IT-Systemen. Besonders relevant ist das reibungslose Funktionieren derartiger IT-Architekturen für Betriebe mit mehreren länderübergreifenden Standorten und global verteilten Kunden.

Das Unternehmen Pöttinger Landmaschinen beschäftigt rund 2.000 MitarbeiterInnen und verfügt über Produktionsstandorte in Österreich, Deutschland und Tschechien. Maschinen sowie Produkte und Dienstleistungen im Bereich der digitalen Landtechnik des 1871 im oberösterreichischen Griesskirchen gegründeten Familienbetriebs sind für landwirtschaftliche Betriebe in der ganzen Welt im Einsatz, in Kanada ebenso wie in China oder Australien.

Pöttinger Landtechnik setzt seit 2011 auf Kapsch BusinessCom
„Durch die Digitalisierung und die zunehmende Verschränkung der Wertschöpfungsketten werden nun auch in der Landtechnik die Themen Systemintegration bzw. IT-Vernetzung sowie Speicherung und Management großer Datenmengen immer wichtiger“, so Thomas Minichmayr, Leitung der Geschäftsstelle Oberösterreich, Kapsch BusinessCom.

Der IT-Dienstleister arbeitet seit 2011 für Pöttinger und wurde nun mit der Optimierung der Verfügbarkeit und Erhöhung der Ausfallsicherheit der IT-Infrastruktur des Landmaschinenunternehmens beauftragt. Ausgangssituation war der Bedarf einer Kapazitätserweiterung der vorhandenen Anwendung für Lagerung und Speicherung von IT-Infrastruktur und Daten (engl. Storage).

Rechenzentrum mit gespiegeltem Storage-System
Durch die Errichtung eines zusätzlichen Rechenzentrums sollten die IT-Ressourcen generell sowie Verfügbarkeit und Sicherheit optimiert werden. Mittels Spiegelung dieser Storage-Systeme über beide Rechenzentren und der Vernetzung über georedundante Glasfaserverbindungen bleibt nun auch beim Ausfall eines Storage-Systems, eines Datacenters oder einer Glasfaserübertragungsstrecke der IT-Betrieb trotzdem aufrecht.

Das neue System gewährleistet konstant niedrige Latenzzeiten und eine bessere Performance für die AnwenderInnen. Eine eigene Datenreduktionsfunktion in den Storage-Systemen erhöht zudem die Effizienz der Speichernutzung und optimiert den Energie- und Platzbedarf in den Rechenzentren. „Die Lösung von Kapsch BusinessCom mit dem neuen Hitachi Speichersystemen arbeitet zu unserer vollsten Zufriedenheit und dazu gab es eine vertrauensvolle Betreuung vom Erstgespräch bis zur Unterstützung im laufenden Betrieb“, sagt Gerhard Wagner, Bereichsleiter IT bei der Pöttinger Landtechnik.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.11.2021

Mobile Covid-Applikation gegen die Angst

Mobile Covid-Applikation gegen die Angst© Joanne Adela Low

Med Uni Innsbruck entwickelt Video-Plattform und nun auch App für psychotherapeutische Unterstützung bei pandemiebedingten Belastungen.

(red/mich) Depressionen, Angststörungen oder Long-Covid: Die Pandemie hinterlässt mitunter tiefe Spuren in der Psyche vieler Menschen. Plätze für unterstützende Psychotherapie sind rar und so hat die Univ.-Klinik für Psychiatrie II an der Medizinischen Universität Innsbruck schon früh eine unterstützende Video-Plattform geschaffen. Nun gibt es auch die erste derartige mobile Applikation in Österreich dazu.

Die Help@Covid App bietet eine Reihe von Videos zu Themenbereichen wie „Ängste und Sorgen“, „Tagesstruktur“, „Fehler und Schuld“. Mit weiteren Anwendungen können NutzerInnen ihren Zustand selbst einschätzen, den Verlauf ihrer Belastung beobachten und dabei auch eigene Evaluierungen zu den Symptomen zu ermitteln. Im Anschluss erhält man eine automatisierte Rückmeldung, die dabei hilft, sich selbst einzuschätzen und etwa die Notwendigkeit einer therapeutischen Hilfe zu prüfen.

Die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie
Die Auswertung der Fragebögen kann nun auch gespeichert werden, Nutzer erhalten einen Überblick über den Verlauf der Belastungen. „In Kliniken und im niedergelassenen Bereich können PatientInnen die Ergebnisse ihrer Fragebögenevaluierungen einbringen und bei Bedarf besprechen. Dadurch können TherapeutInnen gezielter auf den Krankheitsverlauf eingehen und gegebenenfalls Risikofaktoren früher erkennen“, sagt Mátyás Gálffy, Assistenzarzt an der Univ.-Klinik für Psychiatrie II und einer der Mitbegründer des Projekts.

Wichtig ist den Machern, dass die App keine Diagnose erstellt und bei Gefährdungen dann konkrete Hilfsangebote und Kontaktadressen übermittelt. Analysen der bisherigen Daten zeigen, dass vor allem Frauen unter 35 Jahren und ohne psychische Vorerkrankungen auf das Angebot ansprechen. Weitere Auswertungen belegen, dass primär Personen, die bereits vor ihrer Corona-Erkrankung unter Angststörungen oder Depressionen litten, mit der Infektion noch stärkere und längere psychische Symptome zeigen. Eine zunehmende Herausforderung sehen die ExpertInnen auch in der Bewältigung der langfristigen Folgen der Corona-Pandemie.

Die psychische Gesundheit der TirolerInnen
Die Medizinische Universität Innsbruck mit ihren rund 2.100 Mitarbeitern und 3.300 Studierenden ist gemeinsam mit der Universität Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich. Im Rahmen der Pandemie wurde die Entwicklung der psychischen Gesundheit der TirolerInnen in den vergangenen Monaten erforscht (economy berichtete). Als entsprechende ExpertInnen betreuen Barbara Sperner-Unterweger (Direktorin, Univ.-Klinik für Psychiatrie II), Mátyás Gálffy (Assistenzarzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin an der Angstambulanz, Univ.-Klinik für Psychiatrie II) und Bernhard Holzner (Leiter der „Health Outcomes Research Unit“; Univ.-Klinik für Psychiatrie II) das Projekt.

Die auch international renommierte Med Uni Innsbruck ist zudem in zahlreiche länderübergreifende Bildungs- und Forschungsprogramme eingebunden. Die generellen Schwerpunkte in der Forschung liegen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik, Epigenetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organ- und Gewebeersatz.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 25.11.2021

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