Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. Juli 2024

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Die aktuellen Herausforderungen für Anleger 

Die aktuellen Herausforderungen für Anleger © Pexels.com/Karolina Grabowska

Steigende Inflation und niedrige Zinsen sind derzeit besondere Herausforderungen für Kapitalmarktanleger, so das Bankhaus Spängler in seiner neuen Analyse der internationalen Kapitalmärkte.

(red/czaak) Die Weltwirtschaft befindet sich weiterhin auf einem guten Weg, auch wenn sich das starke globale Wachstum der ersten Jahreshälfte nun etwas reduziert hat. Für Anleger bedeutet das weiterhin gute Chancen und insgesamt ist die konjunkturelle Entwicklung sowohl in Europa als auch in den USA positiv. Dennoch gibt es einige zu beachtende Punkte und der wichtigste davon heißt derzeit Inflation, so das Bankhaus Spängler in seinem aktuellen Kapitalmarktbericht. 

Realzinsen liegen bereits im negativen Bereich 
“Die bisherige These der Notenbanken eines nur ‘temporären Anstiegs’ der Inflation steht sicher auf dem Prüfstand”, sagt Markus Dürnberger, Leiter Asset Management im Bankhaus Spängler. “Die Teuerung ist längst real zu spüren - in Europa liegt die Inflation schon bei 3,2 Prozent, in den USA gar bei 5,2 Prozent. Das Thema Inflation wird uns also sicher noch weiter begleiten“, so der Experte. Und: „Für zusätzliche Unruhe sorgen die weltweiten Lieferengpässe, welche die Preise zusätzlich unter Druck setzen. All das wird die Märkte auch künftig noch stark beschäftigen“, unterstreicht Dürnberger. 

Die aktuell hohe Inflation, gepaart mit dem gewohnt niedrigen Zinsniveau, erschwert es für Anleger und Vermögensverwalter, Kapital real zu erhalten. “Für zehnjährige Staatsanleihen in der Eurozone liegen die Realzinsen (Anm. Nominalzinsen abzüglich Inflationsrate) bereits deutlich unter minus 1 Prozent; in den USA aufgrund der höheren Inflationszahlen aktuell sogar unter -2 Prozent“, erläutert Nils Kottke, Vorstandsmitglied des Bankhauses Spängler. „Langfristig ist dieser Kaufkraftverlust natürlich keine gesunde Entwicklung.” 

Gute Entwicklung versus „Stolpersteine“ bei Aktiemärkten
Auf den Aktienmärkten hat nach dem sehr guten ersten Halbjahr des laufenden Jahres im dritten Quartal eine Anpassung bzw. Normalisierung stattgefunden. “Dennoch ist das Gesamtbild sowohl in den USA als auch in Europa gut”, so Dürnberger. In China wiederum haben die sich häufenden regulatorischen Eingriffe Pekings in die Kapitalmärkte für große Unsicherheit gesorgt.

“Wir glauben, dass dieser Prozess des wachsenden politischen Einflusses auf die Wirtschaft noch nicht abgeschlossen ist. Daher agieren wir derzeit eher vorsichtig, was China-Investments betrifft”, so der Asset Manager des Bankhaus Spängler. Gefahren berge insbesondere auch der Immobilienmarkt (Anm. Krise Evergrande), der rund 20 Prozent zum Wachstum Chinas beiträgt.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.10.2021

Wenn Fliegen Hunger haben

Wenn Fliegen Hunger haben© Pexels.com/Egor Kamelev

Die Med-Uni Innsbruck hat die Rolle eins speziellen Proteins bei der Nahrungsaufnahme von Fruchtfliegen untersucht und dabei interessante Auswirkungen auf Hunger und Sättigungsgefühl gefunden. Ähnlichkeiten beim Menschen sind möglich.

Die Forschung mit der Fruchtfliege
(red/mich/cc) Drosophila wird seit mehr als hundert Jahren als Modellorganismus für die Genetik herangezogen. 75 Prozent der Gene von Drosophila sind auch im Menschen vorhanden. Deshalb gibt es Fliegenmodelle u.a. für Fragestellungen der Krebsforschung, Entwicklungsbiologie und Neurowissenschaften. Sie ist einfach genetisch zu manipulieren und es gibt unzählige Möglichkeiten sie molekularbiologisch zu untersuchen.

Das im jetzigen Projekt der Med-Uni Innsbruck gesondert untersuchte Chromatin-Protein CHD1 kommt in allen Organismen vor, von der Hefe bis zum Menschen. Im Gehirn sorgt es dafür, dass während des sogenannten Transkriptionsprozesses die Chromatin-Verpackung der DNA stabil bleibt. Fehlt es, wird die Aktivität von Genen, die Hunger und Sättigungsgefühl steuern, nicht mehr korrekt reguliert und das führt zu verringerter Nahrungsaufnahme und verkürzter Lebensdauer.

Stark verkürzte Lebenszeit
Fruchtfliegen fühlen sich immer satt, wenn in ihrem Gehirn das Protein CHD1 fehlt. Sie hören auf zu fressen und ihr Metabolismus weist starke Störungen auf. Darüber hinaus erhöhen sich kritische Entzündungsmarker und sie sterben bald. „Ihre Lebenszeit von durchschnittlich 80 Tagen verkürzt sich auf ein Drittel“, erläutert Alexandra Lusser vom Institut für Molekularbiologie der Medizinischen Universität Innsbruck.

Im Zuge weiterer Forschung soll nun auch der Frage nachgegangen werden, ob diese CHD1-Expression im normalen Alterungsprozess abnimmt, die Chromatinstruktur dadurch schlechter und entsprechend das gesunde Altern beeinflusst wird. „Werden Gene im Zuge der Transkription abgelesen, kann es zum Verlust von Histonen kommen und diese müssen ersetzt werden. Sonst kommt es zu Schäden in der DNA oder zur unerwünschten Aktivierung von Abschnitten des Genoms“, so Lusser. 

Gehirnzellen teilen sich praktisch nicht mehr
Dies geschieht einerseits während der nächsten Zellteilung und andererseits direkt während der Transkription durch den Einbau sogenannter Histonvarianten.   Da sich Gehirnzellen im Laufe des Lebens praktisch nicht mehr teilen, ist der Austausch ausschließlich auf den Transkriptionsprozess beschränkt. So kommt es, dass im menschlichen Gehirn im Alter von 14 Jahren bereits ein Hauptteil der Histone Histonvarianten sind. Im aktuellen Projekt konnten die Forscher nachweisen, dass bei der Fruchtfliege im Alter von 40 Tagen ca. 40 Prozent der Histone ausgetauscht sind.

In ihren Untersuchungen mit Drosophila haben die Wissenschaftler nun festgestellt, dass der Anteil der Histonvariante H3.3 im Gehirn stark reduziert ist, wenn CHD1 fehlt. Die Transkription im Gehirn gerät außer Kontrolle. „Ein Großteil der Gene wird hochreguliert, es werden mehr Gene transkribiert als normal. Durch das fehlende H3.3 wird Chromatin nicht mehr so dicht gewickelt und Genorte, die nicht transkribiert werden sollten, werden transkribiert“, unterstreicht Lusser.

Ähnliche Auswirkungen beim Menschen
„Bereits abgelesene Gene werden stärker abgelesen. Darunter sind viele Neuropeptide, die Hunger und Sättigung regulieren sowie antimikrobielle Peptide, die einen Teil des Immunsystems ausmachen. Das hat zur Folge, dass sich die Fliege in einem konstanten Entzündungszustand befindet“, ergänzt Lusser den Vorgang. Interessant dabei ist nun, dass bei Wiedereinführung von CHD1 ins Gehirn alle Defekte behoben werden und die Fliegen haben eine ganz normale Lebenszeit.

Das Protein wird in allen Zellen gebildet. Es kann überall fehlen, nur nicht im Gehirn. Dann geht es der Fliege gut. Für die Wissenschafterin ist es durchaus vorstellbar, dass sich ein CHD1-Mangel beim Menschen ähnlich auswirken könnte. Sie gibt aber zu bedenken: „Da es beim Menschen sieben CHD1-Untertypen gibt, deren Rollen und Zusammenwirken schwer einzugrenzen sind, ist der Prozess viel komplexer.“

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.10.2021

Reform entlastet Geringverdienende ohne Mehrkosten für Budget

Reform entlastet Geringverdienende ohne Mehrkosten für Budget© Pexels.com/Michael Burrows

In Deutschland könnten die unteren 40 Prozent der Einkommen entlastet werden, wenn aus Minijobs eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung werden und parallel das Ehegattensplitting reformiert wird, so eine aktuelle ifo-Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

(red/czaak) Eine Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ließe sich durch langsam steigende Sozialabgaben aufkommensneutral erreichen. Sozialabgaben wären dann ab dem ersten Euro fällig, allerdings mit einem anfangs sehr geringen Beitragssatz. In der Reformvariante würden 124.000 Personen mehr eine Stelle aufnehmen, so Berechnungen des deutschen ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung (Anm. gesamte Studie siehe Link).

Bei einer kombinierten Reform von Realsplitting mit Minijob-Reform bei regulären Beitragssätzen wären zudem auch Steuersenkungen möglich. Insgesamt würden die gearbeiteten Stunden um 141.000 Vollzeitstellen ansteigen und ein Plus von 59.000 Beschäftigten bringen, so die Studien. „Beide Reformelemente erhöhen die Anreize zur verstärkten Arbeitsaufnahme von Zweitverdienern – typischerweise immer noch Frauen – und damit die Effizienz des Steuersystems“, erklärt ifo-Forscher Maximilian Blömer.

Nachteilige Kombination aus abgabefreien 450-Euro-Minijobs
Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen ergänzt: „Eine kombinierte Reform von Minijobs und Ehegattensplitting würde auch die Geschlechterungleichheit auf dem Arbeitsmarkt verringern, indem sie Fehlanreize für die Erwerbstätigkeit von Frauen abbaut.“ Grund hierfür sei eine nachteilige Kombination aus steuer- und abgabefreien 450-Euro-Minijobs und dem Ehegattensplitting. Bereits ab einem Verdienst von 451 Euro im Monat greife der gemeinsame Steuersatz. Daher sei es nachteilig für den Zweitverdiener, ein höheres Einkommen zu erzielen. Und das seien meistens Frauen.

Die Berechnungen ergänzen den breiter angelegten Reformvorschlag zur Steuerpolitik, den das ifo-Institut zuletzt veröffentlich hat. Demnach würde eine umfassendere Reform des Steuer- und Sozialsystems zu einem noch höheren Zuwachs bis zu 400.000 Vollzeitstellen führen. Gleichzeitig würde die Reform höhere Einkommensgruppen nur mäßig belasten. „Insgesamt entstünden keine zusätzlichen Kosten für den Staatshaushalt“, unterstreichen die ifo-Experten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.10.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Steuerliche Anreize steigern Innovationstätigkeit

Steuerliche Anreize steigern Innovationstätigkeit© Pexels.com/Fabian Wiktor

Forschungsförderung über das Steuersystem erhöhen Innovationsprojekte, so eine ifo-Studie zu Europa, Nordamerika und China. In Österreich hat sich die Agenda Austria den aktuellen Stand der Corona-Hilfen angeschaut.

(red/mich/cc) Forschungsförderung über das Steuersystem wirkt sich positiv auf die Investitionen in Innovationsprojekte aus. Das ist das Ergebnis einer Metastudie des deutschen ifo Instituts für Europa, Japan, Kanada, China, Australien und die USA. „Deutschland betreibt diese Art der Förderung seit 2020. Sie verursacht weniger Bürokratie und unterstützt so primär kleine und mittlere Unternehmen“, erläutert Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.

Keine aufwändigen Anträge
Die Studie zeigt deutliche Erfolge in Ländern, die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FE) über das Steuersystem vergünstigten, etwa Steuergutschriften oder spezielle Abschreibungen für Sach- oder Personalkosten. „KMU müssen bei Förderungen über das Steuersystem keine aufwändigen Anträge stellen und teure Beratung einkaufen. Deshalb ist es bei der neuen steuerlichen FE-Förderung wichtig, von Anfang an den Prozess zum Erhalt der Steuergutschrift so einfach wie möglich zu halten“, empfiehlt Falck.

Der Bericht unterstreicht auch die Bedeutung der allgemeinen Besteuerung für privatwirtschaftliche Aktivitäten in Forschung und Entwicklung. „Die Erkenntnis, dass niedrigere Unternehmenssteuern tendenziell zu mehr privatwirtschaftlichen Innovationsaktivitäten führen, ist insbesondere für Deutschland als Hochsteuerland im internationalen Vergleich von Bedeutung und sollte in zukünftigen Steuerdebatten berücksichtigt werden“, unterstreicht Falck. Diese Erkenntnis gilt sicher auch für Österreich.

Über 11,5 Milliarden ausbezahlte Corona-Hilfen in Österreich
In Österreich wurden heuer von der Bundesregierung mit Stichtag 15. August 2021 mehr als 11,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen ausgezahlt, so eine exakte Erhebung der Agenda Austria. Allein auf die fünf größten Posten Kurzarbeit, Ausfallsbonus, Härtefallfonds, Umsatzersatz und Fixkostenzuschuss entfielen 8,8 Milliarden Euro. Bei Kurzarbeit und Ausfallsbonus wurde schon jetzt deutlich mehr ausgezahlt als eigentlich für das ganze Jahr 2021 vorgesehen war.

Beim Fixkostenzuschuss hingegen liegen die Auszahlungen noch weit unter Plan, wie die Auswertung der Experten von Agenda Austria zeigt. Runtergebrochen auf die einzelnen Posten ergeben sich für die Kurzarbeit 3,4 Mrd. an Auszahlungen gegenüber ursprünglich geplanten 1,5 Mrd. Beim Ausfallbonus waren 1,0 Mrd. geplant und 3,0 Mrd. wurden ausbezahlt. Beim Härtefall liegen die Auszahlungen mit 1,2 Mrd. vergleichsweise nur geringfügig über den geplanten 1,1 Mrd. Euro.

Stark reduziert gegenüber den geplanten Ausgaben liegen die ausbezahlten Beträge beim Umsatzersatz mit 0,6 Mrd. versus geplanten 1,8 Mrd. sowie insbesondere beim Fixkostenzuschuss mit 0,6 Mrd. an Auszahlungen gegenüber 4,0 Mrd. Plan. Basis für die Berechnungen der Agenda Austria sind Zahlen des BM für Finanzen. „Der Härtefallfond beinhaltet hier die Ausgaben der Wirtschaftskammer Österreich sowie Hilfen wie Härtefond, Ausfallbonus, Umsatzersatz der AMA“, so die Agenda Austria.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 11.10.2021

Aufschwung mit Herausforderungen

Aufschwung mit Herausforderungen© Pexels.com/Tim Gouw

Nach dem coronabedingten Einbruch befindet sich Österreichs Wirtschaft wieder auf Vorkrisenniveau. Das Institut für Höhere Studien hebt nun die Prognosen weiter an und erwartet zudem eine geringere Arbeitslosenquote und Inflation.

(red/czaak) Seit dem heurigen Frühjahr wächst die österreichische Wirtschaft sehr dynamisch. Getragen von den Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen und der internationalen Konjunkturerholung, legte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2021 um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Das Institut für Höhere Studien (IHS) hebt nun seine Prognose für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr auf 4,5 Prozent an und avisiert die gleiche Erhöhung auch für 2022.

Weltwirtschaft nimmt kräftig an Fahrt auf
Im Euroraum erhöhte sich die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent, in den USA um 1,6 Prozent. Die globale Wirtschaftsleistung ist inzwischen höher als vor Ausbruch der Pandemie, allerdings bestehen weiter große Unterschiede zwischen Ländern und Sektoren. In den Industrieländern zeigt sich etwa eine kräftige Erholung der Diensteistungsbereiche. Viele Länder unterstützen die Erholung mit expansiver Fiskalpolitik, insbesondere die USA.

Für das IHS bleibt China mit 8,0 Prozent für 2021 und 5,3 Prozent für 2022 der weltweite Wachstumsmotor. Bedingt durch die expansive Fiskalpolitik sollte die US-Wirtschaft heuer um 5,8 und 2022 um 4,0 Prozent zulegen. Im Euroraum gehen die IHS-Experten von Wachstumsraten von 4,8 (2021) und 4,5 Prozent (2022) aus. Und die Weltwirtschaft soll nach dem Einbruch im Vorjahr mit Raten von 5,5 bzw. 4,4 Prozent wieder ebenso kräftig expandieren.

Inflation und Arbeitsmarkt
Beim Thema Inflation zeigt sich für August eine Rate von 3,2 Prozent, der Preisauftrieb hat sich auch in Österreich stark beschleunigt. Preistreiber sind Energie, Flüge, Gastronomiedienstleistungen oder Wohnungsinstandhaltung. Der starke Anstieg der Rohstoffpreise deutet darauf hin, dass der Preisdruck auch in den kommenden Monaten hoch bleiben dürfte. Vor diesem Hintergrund hebt das IHS nun die Inflationsprognose für heuer auf 2,6 Prozent an. Für 2022 werden dann im Jahresschnitt 2,3 Prozent erwartet.

Die kräftige Konjunkturerholung hinterlässt auch ihre Spuren am Arbeitsmarkt. Im September ist die Zahl der Arbeitslosen auf das Vorkrisenniveau gefallen. Ausgehend von 9,9 Prozent im Vorjahr sollte die Arbeitslosenquote im laufenden Jahr auf 8,1 Prozent sinken, so das IHS. Aber, Stichwort etwa Fachkräftemangel: „Trotz deutlich verbesserter Aussichten sind wohl zusätzliche Maßnahmen bei qualifikatorischen und regionalen Herausforderungen notwendig“, so das Resümee der IHS-Experten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.10.2021

Sicherheit und Wachstum als zentrale betriebliche Themen

Sicherheit und Wachstum als zentrale betriebliche Themen© Pexels.com/Aleksandar Pasaric

Moderne Cloud-Anwendungen verbinden bestehende IT-Infrastrukturen mit neuen Services. Die IT-Dienstleister T-Systems sowie Salesforce und Amazon Web Services haben für Unternehmen neue Lösungen entwickelt.

(red/czaak) Unternehmen setzen verstärkt auf Cloud-Dienste, um neue Technologien bedarfsabhängig nutzen zu können ohne eigene IT-Kapazitäten oder Software-Lizenzen halten zu müssen. Die extern bereitgestellten Dienste beinhalten mittlerweile auch unterschiedliche Sicherheitsanwendungen deren Bedarf durch die stark zunehmende Cyber-Kriminalität noch verstärkt wurde. Laut internationalen Studien wurden im letzten Jahr weltweit 117 Millionen Schadprogramme identifiziert. Rund 50 Prozent der Unternehmen mit 100 bis 1.000 MitarbeiterInnen waren 2020 von einem Sicherheits-Vorfall betroffen.

Cyber-Attacken
„Wir sehen allein 71 Mio. Angriffe auf das Honey Pot-Sicherheitssystem (Anm. installierte Lockfallen) der Deutschen Telekom an einem Tag. Cyber-Attacken wachsen exponentiell und ihre Vielfalt überfordert auch große Unternehmen“, sagt Christopher Ehmsen, Security-Experte bei T-Systems. Der IT-Dienstleister hat nun speziell für Mittelstand und Industrie den sogenannten Magenta Security-Shield entwickelt, wo verschiedene Anwendungen von Herstellern wie Checkpoint, Cisco, McAfee oder Symantec kombiniert werden.

Diese Kombination und der direkte Anschluss an das Cyber Defense Center von T-Systems Alpine soll alle aktuellen Abwehrmechanismen vereinen und Schwachstellen in der IT-Infrastruktur aufdecken, Angriffe auf Endgeräten oder im Mailverkehr erkennen und die entsprechende Abwehr in Echtzeit ermöglichen. „Gegenmaßnahmen passieren automatisiert und wird ein Unternehmen trotzdem angegriffen, leiten unsere Experten sofortige Schritte ein, um die volle Funktionsfähigkeit der Systeme wiederherzustellen“, so Ehmsen.

Daten und Prozesse
Bei Finanzdienstleistern, Pharma und Branchen mit großer Kundenanzahl dienen neue Cloud-Dienste auch für die Bereiche Kommunikation und Vertrieb. Salesforce und Amazon Web Services (AWS) kombinieren ihre Cloud-Services nun gezielt für die Bereiche Daten und Prozesse. „Die Partnerschaft von Salesforce und AWS hilft uns, das Kundenerlebnis persönlicher und komfortabler zu gestalten und damit einen größeren Mehrwert zu bieten“, sagt Alpheus Mangale, Chief Engineering Officer der Standard Bank Group.

Die neuen Anwendungen der jetzt auch in Österreich ansässigen IT-Dienstleister ermöglichen die vernetzte Nutzung der Plattformen in Echtzeit. „Die Vereinheitlichung unserer Plattformen mit Salesforce und AWS ermöglicht die Optimierung unserer Ressourcen. Wir vereinfachen die Kunden- und Entwicklererfahrung, um schneller innovativ zu sein und letztendlich die Ergebnisse für die PatientInnen zu verbessern“, so Victor Bultó, Präsident der Novartis Pharmaceuticals Corporation.

Standardisierte Schnittstellen und Software-Applikationen der beiden jetzt auch in Österreich ansässigen IT-Dienstleister ermöglichen für Betriebe die nahtlose Verschränkung auch zwischen unterschiedlichen Abteilungen. „Maßgeblich für die Kundenbindung sind die richtigen Informationen und Angebote zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir bieten eine zentrale Stelle, wo Unternehmen diese Informationen sammeln, Interaktionen verfolgen und wichtige Daten abteilungsübergreifend teilen können“, unetrstreicht Steffen Lange, Country Leader von Salesforce Austria.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.10.2021

„Es überrascht, was alles möglich ist“

„Es überrascht, was alles möglich ist“© Kapsch BusinessCom

Digitalisierung ist ein unverzichtbarer Bestandteil für die betriebliche Transformation von Unternahmen. Markus Czanba, Head of Commercial Sales bei Kapsch BusinessCom, erläutert relevante Parameter für eine erfolgreiche Umsetzung.

Economy: Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Corona-Pandemie?
Markus Czanba: Viele Betriebe haben die letzten 1,5 Jahre als Chance genutzt, neue Wege der Digitalisierung zu beschreiten, oft auch als Schub für die Zukunftssicherung. Schwierige Zeiten können auch Antrieb für Innovation sein.

Welche IT-Dienste sind besonders gefragt?
Home-Office inklusive Video Conferencing wird uns nicht mehr loslassen. Damit verbunden auch Cyber-Security. Hier gibt es von E-Mail bis zum richtigen Verhalten bei Phishing-Attacken viele verschiedene Punkte, wo unsere Unterstützung gefragt ist. Das reicht von der Prävention mit Security Audits oder Netzwerk-Checks bis zu unserem Cyber Defense Center, das etwa bei Anomalien im Netzwerk sofort reagiert.

Können Sie aktuelle Projekte nennen?
Bei unserem internationalen Kunden Global Blue haben wir die komplette Telefonanlage auf ein Cloud-basiertes System umgestellt und vereinheitlicht. Gefragt waren hier Einsparungen bei der Hardware, eine zentrale Verwaltung, bedarfsorientierte Flexibilität, kostenoptimierte Skalierung und die Umsetzung plus Support aus einer Hand. Microsoft Teams mit all seinen Apps und Features ist hier nun die Basis für die standortübergreifende Kommunikation.

Welche Herausforderungen gilt es zu beachten?
Bei der Vernetzung internationaler Standorte treffen meist unterschiedliche Verträge, Providerdienste und Fristen aufeinander. Das macht den Umstieg auf eine einheitliche Plattform aufwändiger. Als Kapsch BusinessCom fungieren wir als ein zentraler Provider und Ansprechpartner für alle Niederlassungen des Kunden. Das macht solche Projekte deutlich einfacher.

Etablieren sich Cloud-Services durch die Pandemie noch stärker?
Einmal hat die veränderte Form des Arbeitens, wie Home Office oder Remote Work den Bedarf nach flexiblen digitalen Kommunikationssystemen verstärkt. Und dann nutzen viele KMUs noch klassische ISDN-Telefonie, was aber bald rein technisch nicht mehr möglich sein wird. Immer mehr Kunden steigen daher auf cloud-basierte Lösungen um.

Kommunizieren ist aber nicht nur Telefonie.
Kombiniert mit medienübergreifenden Collaboration-Tools wie Microsoft Teams oder Cisco Webex wird die Telefonanlage zu einem multimedialen Kommunikationssystem. Wir bieten dafür auch alle Providerleistungen an. Der Kunde hat nur einen Partner für alle Themen rund um Telefonie und Kommunikation.

Basis für die digitale Transformation sind die Netzwerke. Welche Parameter sind zu beachten, etwa bei Betrieben mit mehreren Standorten?
Unternehmensnetzwerke wurden durch Corona eine noch größere Angriffsfläche. Besondere Vorsicht ist natürlich im Home-Office mit mobilen Geräten geboten, Stichwort E-Mail Phishing-Attacken. Neben den technischen Maßnahmen gilt es hier auch Mitarbeiter zu schulen und auf Gefahren hinzuweisen.

Wie steht es generell um die Innovationsbereitschaft von Unternehmen?
Ich war überrascht, was alles möglich ist, wenn es notwendig ist. Durch die Krise wurde vielen Betrieben bewusst, wo es noch Aufholbedarf gibt. Gerade bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen oder in der Verwaltung war es definitiv ein starker Treiber, um Digitalisierungsprojekte zu initiieren und umzusetzen.

Welche Auswirkungen hat das auf die Rolle des IT-Dienstleisters?
Wir fungieren einerseits als Berater, andererseits begleiten wir unsere Kunden auch bei der Umsetzung bis zum letzten Schritt. Generell gilt, dass wir neben Technologie auch das Business und die Prozesse der Kunden verstehen müssen. Es ist für alle Unternehmen wichtig, agil zu bleiben und Innovation voranzutreiben, egal welche Größe oder Branche.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.10.2021

Beschäftigung und Wachstum und Klima

Beschäftigung und Wachstum und Klima© NLK Filzwieser

Land Niederösterreich beschließt Strategie bis 2027. Nach 109 Millionen EU-Fördermittel für letzte Periode, weitere 122 Mio. Euro für regionale Schwerpunktsetzungen zu Leitthemen Arbeit, Wirtschaft und Umwelt.

(red/czaak) Die Niederösterreichische Landesregierung hat den landeseigenen Programmteil des österreichweiten Programms „Investitionen in Beschäftigung und Wachstum und Übergang zu CO²-armen Wirtschaft“ für die Jahre 2021 bis 2027 mit dem darauf basierenden Finanzplan beschlossen. Für Österreichs größtes Bundesland stehen damit im Rahmen des europäischen IBW/EFRE-Programms in den nächsten Jahren exakt 122,1 Millionen Euro an EU-Mittel zur Verfügung.

Abbau wirtschaftlicher und sozialer Unterschiede
„Niederösterreich hat seit dem EU-Beitritt maßgeblich von der EU-Regionalpolitik profitiert. Diese EU-Regionalpolitik trägt wesentlich dazu bei, wirtschaftliche und soziale Unterschiede zwischen Europas Regionen abzubauen“, sagt Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. „Damit wird die regionale Entwicklung in ganz Europa gefördert und so auch die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger positiv beeinflusst“, betont Niederösterreichs Landeschefin.

Im Rahmen der Programmlinie „IBW/EFRE 2021-2027“ werden Projekte gefördert, die in Niederösterreich vor allem den Ausbau der Forschung-, Technologie- und Innovationskapazitäten, die Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von kleineren und mittleren Unternehmen (KMUs) vorantreiben sollen.

Standort Niederösterreich im Wettbewerb der Regionen Europas
„In der auslaufenden Förderperiode konnten im Programm ‚Investitionen in Beschäftigung und Wachstum‘ bisher 175 Projekte umgesetzt und rund 109 Millionen Euro an Fördermittel abgerufen werden. Damit werden Impulse für eine dynamisch innovationsgeleitete und nachhaltige Entwicklung des Landes und seiner Teilregionen gesetzt und der Standort Niederösterreich im Wettbewerb der Regionen Europas entsprechend gestärkt“, unterstreicht Martin Eichtinger, Europalandesrat.

„Niederösterreich investiert verstärkt in Nachhaltigkeit und Digitalisierung und hier leisten die EU-Mittel aus dem EFRE Programm einen entscheidenden Beitrag. Als Beispiele für die auslaufende Förderperiode sind etwa die Umsetzung des Technopolprogramms und die ecoplus Cluster Niederösterreich zu nennen, allesamt Projekte zur Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit“, betont auch Jochen Danninger, Landesrat für Wirtschaft- und Technologie.

Das österreichweite Programm „Investitionen in Beschäftigung und Wachstum und den Übergang zu einer CO²-armen Wirtschaft 2021 bis 2027“ wird nun im aktuell laufenden Oktober gemeinsam mit dem niederösterreichischen Programmteil von der Österreichische Raumordnungskonferenz an die Europäische Kommission zur Genehmigung weitergeleitet. Eine Genehmigung des Programms durch die Europäische Kommission ist dann im 1. Quartal 2022 zu erwarten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.10.2021

Erster CO2-neutraler Kraftstoff für Luftfahrt

Erster CO2-neutraler Kraftstoff für Luftfahrt© Pexels.com/samarth singhai

Deutsche Lufthansa investiert in erstes industriell hergestelltes CO2-neutrales Kerosin auf Strombasis. Lufthansa Cargo und Kühne+Nagel erste Kunden der weltweit ersten Produktionsanlage von atmosfair im deutschen Werlte. Die weltweit erste industrielle Anlage für CO2-neutrales strombasiertes Kerosin ist in Werlte/Emsland (D) eröffnet worden. Sie wird betrieben von der Klimaschutzorganisation atmosfair und produziert aus Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom synthetischen Kraftstoff für Flugzeuge (Anm. sogenannte Power-to-Liquid = PtL).

(red/mich/cc) Die Lufthansa Gruppe ist Partner des Pionierprojekts und gehört mit dem Logistikkonzern Kühne+Nagel zu den ersten Kunden für dieses nachhaltige, strombasierte Kerosin. „Die Lufthansa leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer PtL-Produktion in Deutschland und fördert die Markterschließung des ersten verfügbaren CO2-neutralen synthetischen Kerosins“, so der internationale Luftfahrtkonzern in einer Aussendung.

Wesentliche Säule auf dem Weg zum CO2-neutralen Fliegen.
Bisher nutzen die verschiedenen Airlines der Lufthansa nachhaltige Kraftstoffe biogenen Ursprungs. Das ist Kerosin aus landwirtschaftlichen Abfällen oder alten Speiseölen. PtL-Kraftstoffe werden bislang noch nicht industriell produziert, sie sind nur in Labormengen verfügbar. Grundsätzlich sind CO2-neutrale Kraftstoffe (Anm. Sustainable Aviation Fuels/SAF) eine wesentliche Säule auf dem Weg zum CO2-neutralen Fliegen.

Diese Kraftstoffe können auf verschiedene Arten produziert werden. Bei synthetischem Kerosin, auch als E-Kerosin oder E-Fuel bekannt, entsteht das für die Kerosin-Verarbeitung nötige synthetische Rohöl hingegen aus regenerativ erzeugtem Strom, Wasser und CO2. Diese strombasierten Kraftstoffe befinden sich aktuell noch in der Entwicklung, sollen aber langfristig eine entscheidende Alternative zu herkömmlichem Kerosin oder biogenem SAF bieten.

Starkes Signal auch an Partner und Kunden von Lufthansa
„Die Airlines der Lufthansa setzen seit vielen Jahren auf Forschung und Nutzung nachhaltiger Flugkraftstoffe. In Europa sind wir aktuell der größte Abnehmer. Synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien sind das Kerosin der Zukunft. Sie ermöglichen CO2-neutralen Luftverkehr“, erläutert Christina Foerster, Mitglied des Konzernvorstandes der Deutschen Lufthansa. „Mit der Partnerschaft mit atmosfair geht die Lufthansa Group erneut voran und gibt der Produktion von PtL wichtigen Rückenwind“, betont Foerster.

Mindestens 25.000 Liter PtL-Kraftstoff wird die Lufthansa Angaben zufolge in den kommenden fünf Jahren jährlich abnehmen und ihren Kunden zur Verfügung stellen. Für die erste Nutzung haben Kühne+Nagel und Lufthansa Cargo eine exklusive Partnerschaft vereinbart. „Bereits heute können unsere Kunden ihre Luftfracht mit Bio-SAF-Lösungen von Kühne+Nagel CO2-neutral versenden. Zusammen mit unserem Partner Lufthansa Cargo ermöglichen wir die weltweit erste Power-to-Liquid-Kraftstoffproduktion“, so Yngve Ruud, Mitglied der Geschäftsleitung von Kühne+Nagel International.

Flugreisende und Cargokunden können CO2-neutral fliegen
„Wir senden damit ein starkes Signal für klimaneutrales Handeln auch an unsere Marktbegleiter und Kunden“, unterstreicht Ruud. Bisher nutzt Lufthansa biogenes SAF. Durch den Kauf dieser Kraftstoffe auf der Compensaid genannten Plattform von Lufthansa haben Reisende schon jetzt die Möglichkeit, die CO2-Emissionen ihrer Flugreise auszugleichen und neutral zu fliegen. 

Die Airlines der Lufthansa Group haben Compensaid direkt in den Buchungsprozess integriert. Vielflieger finden diese Option auch in der Miles & More App. Lufthansa Cargo wiederum bietet ihren Kunden individuelle Lösungen mit einzelnen CO2-neutralen Frachtflügen mit SAF an.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.10.2021

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