Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. Juli 2024

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Wie erholen sich Kinder nach und während Corona?

Wie erholen sich Kinder nach und während Corona?© MedUni_Innsbruck

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall untersucht psychisches Befinden von Kindern und Jugendlichen während Corona-Pandemie. Für nächste Erhebung sucht Uniklinik noch Tiroler Eltern und Kinder für Teilnahme an anonymer Online-Befragung.

(red/czaak) Die Corona-Pandemie hat teilweise massive Auswirkungen auf das Leben junger Menschen, insbesondere in sozialen Bereichen. Den Drei- bis Zwölfjährigen haben die wiederholten Lockdowns zugesetzt, zum Teil mit alarmierenden Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit. Wie geht es den Kindern in Tirol und Südtirol jetzt? Haben sich ihr seelisches Wohlbefinden und ihre Lebensqualität mit den ersten Lockerungsschritten, der Wiederöffnung von Kindergärten und Schulen verbessert?

Das möchten ExpertInnen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall (Tirol) herausfinden. Im dritten Teil der Online-Erhebung gehen sie insbesondere der Frage nach, wie sich die Lebensqualität der Kinder in der Pandemie seit Beginn der Öffnungsschritte entwickelt hat. Economy veröffentlicht dazu eine Videobotschaft von Kathrin Sevecke, Klinikdirektorin und Studienleiterin, an Kinder und Eltern, an der anonymisierten Online-Erhebung teilzunehmen.

Bisherige Ergebnisse alarmierend
„Wir gehen von emotionalen Wellenbewegungen auf die psychische Gesundheit der Kinder aus. Die Teilnahme an der Erhebung hilft uns, die Entwicklung der psychischen Gesundheit der Kinder auch bei zunehmenden Lockerungen weiterverfolgen und Schlüsse ableiten zu können“, erläutert Karin Sevecke. „Entsprechend würde uns eine zahlreiche Teilnahme an dieser anonymisierten Befragung sehr freuen“, betont Sevecke.

Im zweiten Teil der Online-Erhebung im Jänner 2021 wiesen bereits 15 Prozent der Kinder klinisch relevante Krankheitszeichen auf (economy berichtete). „Wir haben eine zunehmende emotionale Belastung der Kinder eruieren können, mehr Angst- und Traumasymptome, eine schlechtere Lebensqualität“, unterstreicht die Expertin. 708 Familien mit Kindern zwischen drei bis zwölf Jahren aus Nord- und Südtirol hatten zu Jahresbeginn an der Online-Erhebung teilgenommen. Die erste Umfrage passierte im März 2020, im Herbst 2021 soll ein vierter Befragungszyklus starten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.06.2021

Hybrider Qualitätsjournalismus mit YouTube

Hybrider Qualitätsjournalismus mit YouTube© Pexels.com/Terje Sollie

Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften untersuchte Rollenverständnis von PublizistInnen auf YouTube, deren Anspruch als Modernisierer des Journalismus und Relationen zu klassischen Medien.

(red/mich) YouTube ist nach Google die zweitgrößte Suchmaschine der Welt, die größte Videosharing-Plattform auf der auch klassische Medienhäuser ihre Inhalte publizieren und wo zudem zahlreiche politische Kommentare zu finden sind. Für viele junge Menschen ist YouTube der erste und oftmals auch einzige Informationskanal. Eine Ausnahme ist „Funk“, ein eigens für Social-Media-Kanäle entwickeltes Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland.

Mit unterschiedlichen Videoformaten zum politischen und gesellschaftlichen Tagesgeschehen sollen hier primär Menschen zwischen 14 und 29 Jahren erreicht werden. Eine Forschungsgruppe rund um die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat nun das Rollenverständnis journalistischer YouTuber-Innen untersucht und 16 journalistische YouTuber/innen in- und außerhalb des Funk-Netzwerkes nach ihren Motivationen, Strategien und Professionalisierungstendenzen befragt.

„MrWissen2go“ oder „Die da oben!“
Die Publizisten auf Funk heißen „MrWissen2go“ oder „Die da oben!“, sie experimentieren mit Social Media und Apps und probieren aus, wie man auf YouTube Wissen rund um Politik, Geschichte und das aktuelle Zeitgeschehen vermitteln kann. Die Ergebnisse der Studie zeigen, „dass Qualitätsjournalismus und YouTube kein Widerspruch sein müssen und alte wie neue Medienmacher voneinander lernen können“, so die ÖAW in einer Aussendung.

„Journalistische YouTuber nehmen eine Brückenfunktion ein, um ein jüngeres Publikum an politische Berichterstattung heranzuführen und sie in den medialen Diskurs zu integrieren“, erläutert Dennis Lichtenstein, Studienautor und Forscher am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der ÖAW.

Vermittlung eine Art von Gamification
Den JournalistInnen auf YouTube geht es dabei weniger um nüchterne Berichterstattung, mit einer Mischung aus Information, Faktencheck, Kommentar und Humor werden Nachrichten zum politischen und gesellschaftlichen Tagesgeschehen emotional und mitunter auch spielerisch vermittelt.

„Für einen generationenspezifischen Journalismus ist auch eine Art von Gamification ein Thema. Information darf unterhaltend sein und Emotionalisierung soll zur Diskussion anzuregen. Es geht darum, die User zur Meinungsbildung anzuregen“, ergänzt Lichtenstein. Journalistische YouTuber sehen das „als Beitrag zur Modernisierung des Journalismus“, so ein Befund der Studie.

Persönlicher Kontakt auf Augenhöhe
Was die YouTube-Journalisten den meisten traditionellen Redakteuren voraushaben, ist der Austausch auf Augenhöhe mit dem Publikum. So pflegen auch die Studienteilnehmer den direkten Kontakt mit den Usern und betreiben professionelles Audience-Management. Zudem passen sie ihre Nachrichtenformate der Netzwerklogik an und versuchen, das Publikum anzuregen, über ihre privaten Netzwerke die Inhalte zu teilen und so die Reichweite zu steigern.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Qualitätsjournalismus auf YouTube funktioniert dann am besten, wenn die Nachrichtenmacher in öffentlich-rechtliche Netzwerke eingebunden sind. „Die im Funk-Netzwerk integrierten YouTuber können sich die redaktionelle Unterstützung und die professionellen Standards der Medienorganisationen zunutze machen. Das hebt die Qualität der Recherche“, so Lichtenstein

Gegenseitiger Nutzen
Davon profitieren aber nicht nur die JournalistInnen auf YouTube, sondern auch die öffentlich-rechtlichen Sender. Während etablierte Medien vor allem bei den Jungen immer mehr an Publikum verlieren, können sie Jugendliche durch innovative Formate auf YouTube dort erreichen, wo sie nach Informationen suchen. Anders als schlecht recherchierte oder populistische Meinungsvideos leisten journalistische YouTuber/innen damit einen wichtigen Beitrag zur Information und Meinungsbildung.

„Wir dürfen das Feld nicht den Populisten und Verschwörungstheoretikern überlassen. Unsere Studie zeigt: Qualitätsjournalismus auf YouTube funktioniert, mit entsprechender Förderung im Hintergrund“, resümiert Dennis Lichtenstein, Studienautor und Forscher am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung. Die Ergebnisse der ÖAW-Studie wurden auch im renommierten britischen Fachmagazin Journalism-Studies publiziert.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 11.06.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
economy
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Kooperation amerikanischer Marketing-Power

Kooperation amerikanischer Marketing-Power© Pexels.com/Deepanker Verma 1482061

Neue Partnerschaft zwischen Salesforce und Google soll für Unternehmen Marketing-Kampagnen vereinfachen. Integration von WhatsApp soll Kundeninteraktion weiter steigern. Neue Updates für Cloud-Lösungen von Salesforce.

(red/cc) Kunden interagieren heute zunehmend digital mit Marken und haben steigende Erwartungen an ihre Online-Privatsphäre. Die strategische Partnerschaft zwischen Google und Salesforce soll Vermarktern helfen, ihre Kunden besser zu verstehen und gleichzeitig Kundenvertrauen zu stärken, indem sogenannte First-Party-Daten für eine intelligentere Messung und Aktivierung über Marketing und Werbung hinweg genutzt werden.

Die nächste Generation des Marketings
Die Marketing-Cloud von Salesforce soll dabei Unternehmen durch leistungsstarkes Datenmanagement und Analysen eine einheitliche Sicht (Anm. 360 Grad) auf ihre KundInnen bieten. Das betrifft insbesondere Marketer, um Interaktionen auf jedem Kanal zu personalisieren und nachhaltige Kundenbeziehungen aufzubauen. Die Salesforce CDP (Commerce Data Cloud) ist eine Kundendaten-Plattform für Unternehmen, um Kundeninteraktionen überall zu optimieren.

Relevante Informationen auf einer einzigen Plattform
Unternehmen können diese Daten aus dem Customer-Relationship-Management (CRM) gewinnen – über Vertrieb, Service, Marketing, Kundenbindungsprogramme und Handel hinweg. Relevante Informationen werden dabei auf einer einzigen Plattform gebündelt, die für Marketing-, Werbe-, Personalisierungs- und Analyseanwendungen genutzt werden kann – mit der Zielsetzung, die Kundenbeziehungen und Umsätze zu verbessern.

Die Salesforce Neuerungen
Das in den Saelsforce-Lösungen enthaltene Interaction Studio analysiert kanalübergreifende Markeninteraktionen und nutzt eine Anwendung namens Einstein, um sofort eine Nachricht, ein Produktangebot oder eine Inhaltsempfehlung festzulegen und zu versenden.

Das ebenso integrierte Loyality Management gibt Unternehmen einen Überblick über ihre treuesten KundInnen, einschließlich Mitgliedsstatus oder Treuestufe von Loyalty-Programmen. „Durch die Verbindung dieser Technologien in Salesforce CDP können Unternehmen die Zielgruppensegmentierung und -aktivierung rasch verbessern, um dynamischere Erlebnisse in den Bereichen Marketing, Werbung und Handel zu bieten“, so Salesforce in einer Aussendung.

Datorama Reports und die Lernplattform Trailhead
Ein weiterer Bestandteil sind die sogenannten Datorama Reports als Analysetool in der Marketing Cloud. Damit haben Marketer nun direkten Zugriff auf neue E-Mail- und Customer-Journey-Berichte. Ebenfalls neu auf Trailhead, der kostenlosen Online-Lernplattform von Salesforce, ist jetzt ein Bereich mit fachspezifischen Inhalten.

Zwei Millionen Marketing-Badges
Mit bisher über zwei Millionen erworbenen Marketing-Badges bietet Trailhead Zugang zu berufsspezifischen Lerninhalten und zu einer Community von Marketingexperten. Mit den neuen benutzerdefinierten Lernpfaden (Anm. Trailmixes) können sich die Teilnehmer in verschiedenen Marketing-Karrierepfaden weiterbilden. Dazu gehören E-Mail-Marketing, Nachfragegenerierung, Marketing-Analytik, Data Science und CMO-Führung.

Snapchat Audience Match
Mittels Snapchat Audience Match können Marketer jetzt ihre in Salesforce gespeicherten First-Party-Daten nutzen, um gezielte, personalisierte Werbezielgruppen für Snapchat zu erstellen. Unternehmen erhalten so die Option, ihre Kundeninformationen zu nutzen, um sie mit passgenauen Inhalten auf der Plattform anzusprechen.

Zudem können sie diese Informationen nutzen und Kundenlisten erweitern, etwa neue Ziele mit ähnlichen Merkmalen wie bestehende Kunden mithilfe von sogenannten Lookalikes identifizieren.

WhatsApp Business Solution
Und mit der WhatsApp Business Solution der Marketing Cloud von Salesforce, können Unternehmen das Kundenengagement mit Keyword-Erkennung oder Transaktionsnachrichten verstärken. Betriebe haben damit nun die Möglichkeit, direkt mit Kunden auf WhatsApp zu kommunizieren und einfach ein Konto, Kanäle und Nachrichtenvorlagen einzurichten.

Die nächste Generation des kundenzentrierten Handels
Final sollen Unternehmen mit der Salesforce Commerce Cloud 360 schneller wachsen und tiefere Kundenbeziehungen aufbauen können. Die neuen digitalen Technologien sollen Unternehmen dabei helfen, Geschäftstrends zu erkennen, Kundenerlebnisse zu personalisieren und den gesamten E-Commerce-Prozess von der Bestellung bis zur Lieferung optimal abzuschließen.

Integriert in der Salesforce CDP sind jetzt auch die Commerce Cloud-Daten. Unternehmen erhalten einen vollständigen Überblick zu First-Party-Kundendaten über jeden Touchpoint hinweg und alle relevanten Informationen sind an einem Ort gebündelt. Hinzu kommt die Möglichkeit, Commerce-Daten im kanalübergreifenden Marketing zu nutzen.

B2B2C Commerce
Mit dem Service B2B2C Commerce wiederum haben Unternehmen nun die Möglichkeit ihre B2B- und B2C-Geschäfte auf genau derselben Plattform zu betreiben – oder sie getrennt zu halten. Durch die Kombination von Geschäftstätigkeiten auf derselben Plattform können B2B-Unternehmen schnell Direct-to-Consumer-Angebote starten.

Das passiert mit Klicks und nicht mit Code und erhöht so die Gesamtumsatzchancen, da Nutzern und Konsumenten der direkte Kauf bei Herstellern erleichtert wird. Durch diese Zusammenfassung an einem Ort bzw. auf einer Plattform, sind Unternehmen in der Lage, ihre Daten, Produkte und Dienstleistungen besser nutzen zu können.

Durchgehende Wertschöpfungskette mittels Order Management
Das Salesforce Order Management bietet final einen durchgängigen Prozess vom Auftragseingang bis zu Fulfillment und Lieferung. Umfasst sind nunmehr das sogenannte Omnichannel Inventory, Distributed Order Management und Order Management für B2B.

Mit Omnichannel Inventory und Distributed Order Management können Unternehmen und Kunden den Bestand in einem ganzen Netzwerk von Filialen und Fulfillment Centern in Echtzeit einsehen.

Filialen werden zu Distributionszentren
Unternehmen können ihre Filialen in Distributionszentren verwandeln und den Kunden die Wahl lassen, wie sie ihre Artikel erhalten möchten: Von der Lieferung am selben Tag über den Online-Kauf bis zur Abholung im Geschäft und weiteren Services.

Mit den zusätzlichen Funktionen für das Auftragsmanagement im B2B-Bereich erhalten wiederum Einkäufer mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Bestellungen mit Self-Service-Fulfillment-Tracking, Stornierungen, Auftragsänderungen und Rechnungstransparenz – was alles in Salesforce Customer 360 vorintegriert ist.

Headless Commerce und Managed Runtime
Mit der neuen Progressive Web Application (PWA) und dem Service „Managed Runtime“ können Entwicklerteams schnell und kosteneffizient Front-End- und Back-End-Technologien entkoppeln, um individuelle Kundenerlebnisse zu schaffen, sogenannten Headless Commerce.

Herkömmliche Commerce-Lösungen benötigen Monate zur Implementierung und sind von der gesamten Customer Journey abgekoppelt. Mit Salesforce Headless Commerce sollen Entwickler nun einfacher ansprechende und interaktive Kundenerlebnisse umsetzen können. Zudem können sie die Hosting-Umgebung von Salesforce nutzen, um weniger Zeit mit der Pflege von E-Commerce-Sites zu verbringen und mehr Zeit für Innovationen für das Unternehmen zu haben.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2021

Der Grüne Pass zur Freiheit

Der Grüne Pass zur Freiheit© T-Systems Austria

Wie Technologien unserem Leben die nötige Freiheit wieder zurückgeben können. Ein Expertenkommentar von Martin Werner, Head of Business Area Healthcare bei T-Systems Österreich.

Wir alle wünschen uns unsere Bewegungsfreiheit zurück und sehnen uns nach einem Ende des pandemiebedingten Regeldschungels. Als die Europäische Union Ende Februar ihre Zustimmung für einen europaweiten „Grünen Pass“ gegeben hat, stieg unsere Hoffnung auf einen Sommerurlaub „wie damals“. Dieser Grüne Pass soll allen geimpften, negativ getesteten oder genesenen Menschen möglichst viel Bewegungsfreiheit zurückgeben. Voraussetzung dafür ist, dass die zugrunde liegende technologische Lösung intuitiv und (trotzdem) sicher ist - und der/die BenutzerIn die volle Datenkontrolle hat.

Eigene Kompetenzzentren
Die Europäische Kommission hat nun SAP und T-Systems beauftragt, gemeinsam das internationale Gateway für den „Grünen Pass“ zu entwickeln. Auch in Österreich gestalten wir das digitale Gesundheitswesen seit vielen Jahren proaktiv mit. Eigens entwickelte ganzheitliche Krankenhausinformationssysteme (KIS) und spezielle Softwarelösungen (i.s.h.med) ermöglichen die Optimierung der gesamten medizinischen Leistungskette und eine Verschlankung der organisatorischen Verwaltungsprozesse.

Basis für diese Mitgestaltung ist aber auch eine breite fachliche Expertise zu Themen wie Datensicherheit und Regularien im Kontext mit der Europäischen-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), ein eigenes hochsicheres Rechenzentrum im Wiener T-Center mit allen aktuellen Cloud-Anwendungen und eigene Kompetenzzentren für Cyber-Security und Health im Konzernverbund mit der Deutschen Telekom.

Alle diese Bereiche sind für dieses neue „Grüne Zertifikat“ von großer Bedeutung. Gerade der hochsensible Gesundheitsbereich erfordert absolut verlässliche Partner mit fundierter Expertise in hochkomplexen IT-Landschaften sowie besondere Kompetenzen und Erfahrungen beim Thema Sicherheit. So muss beispielsweise jede App auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie den Nutzern zur Verfügung gestellt wird. Es braucht aber nicht nur umfassendes technisches und inhaltliches Know-How, auch praxisrelevante Erfahrungen mit der Pandemie durch die Entwicklung der Corona App in Deutschland und die Beauftragung für das EU-Gateway sind relevant.

Persönliche Freiheit
Österreich benötigt eine Lösung, die am Ende jeder einzelnen Person einen Mehrwert und vor allem Sicherheit bringt. Gerade in der Gesundheit geht es ganz stark in Richtung nutzerzentrierte Anwendungen, d. h. die NutzerInnen werden selbst aktiv miteinbezogen und geben die Kontrolle ihrer Daten nicht aus der Hand – getreu dem Motto „Ich bin ChefIn meiner Daten“. Diese Flexibilität und damit auch persönliche Freiheit wird erst mit den entsprechend sicheren Technologien ermöglicht.

Österreich nimmt im digitalen Gesundheitswesen auch international eine Vorreiter-Rolle ein. Das Land ist definitiv bereit, sich an das neue EU-Gateway anzuschließen. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Der freie Personenverkehr ist nicht nur für uns als Menschen überaus wertvoll, sondern auch für unsere Wirtschaft, unseren Tourismus sowie unsere Bildungs- und Arbeitswelt. Wir haben es in der Hand, unseren Sommer und unsere generelle Bewegungsfreiheit wieder zurückzugewinnen.

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Martin Werner, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2021

Innovation über externe Plattform-Technologien

Innovation über externe Plattform-Technologien© Pexels.com/Olec Magni

Cloud-Dienste ermöglichen die flexible Kombination verschiedener IT-Systeme. Das reicht von Speicherplätzen für Datensätze über spezielle Software-Applikationen bis zu Verknüpfungen dieser Bereiche für definierte Einsatzgebiete.

(red/czaak) Die digitale Transformation in Industrie und Mittelstand beginnt zumeist bei Erweiterung und Automatisierung von Wertschöpfungsketten und Logistik. Die intelligente Auswertung und zentrale Nutzung der dabei an vielen Stellen entstehenden Daten sind ebenso Bestandteil im Anforderungsprofil wie skalierbares Kostenmanagement und flexible Einsatzszenarien der verwendeten IT-Dienste.

„Für derart vielfältige Anwendungsbereiche werden nun zunehmend Cloud-Plattformen genutzt, die auch die Kombination unterschiedlicher Dienste und Applikationen an verschiedenen Standorten ermöglichen“, erläutert Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch Business Com. Derart bedarfsorientierte Cloud-Dienste reichen von einfachen Speicherplätzen für verschiedene Datensätze (Storage) über Software-Applikationen bis hin zu Verknüpfungen dieser Bereiche für definierte Einsatzgebiete. Für Vertrieb und Marketing gibt es dann noch spezielle Cloud-Services, etwa die vielfältig einsetzbaren Varianten des amerikanischen CRM-Spezialisten Salesforce.

Sicherheit und Verfügbarkeit
Programmapplikationen sind dann zumeist klar vorgegeben, aufwändiger sind Sicherheit und Verfügbarkeit der benötigten Daten sowie Auswertung und kombinierte Nutzung neu entstehender Datensätze. Betriebe kombinieren dann, unternehmenskritische Daten kommen in die sogenannte Private-Cloud, andere in die Public-Cloud von Anbietern wie Micosoft Azure oder Amazon Web Services und über hybride Architekturen passieren dann variable Anwendungsszenarien.

Auch beim Unternehmen Intersoh war eine Verbesserung der bisherigen Situation rund um IT-Infrastruktur und Applikationen gefordert. Als Tochter der Berliner Alba-Gruppe steht Intersoh mit rund 2.000 MitarbeiterInnen an 35 Standorten in neun Ländern für Dienstleistungen im Bereich Verpackung und Recycling sowie Entsorgung von Elektroaltgeräten und Batterien.

Ganzheitliche Anwendung
Für die Niederlassungen in Österreich, CEE und Italien wurde Kapsch BusinessCom beauftragt, alle lokalen IT-Infrastrukturen und ein bis dato eigenes Datenrechenzentrum vollständig in eine Cloud-Lösung zu transformieren. Die ganzheitlich aufgesetzte Anwendung läuft nun in der Microsoft-Cloud Azure und beinhaltet kompatible Software mit einem eigenen Identitäts-, Monitoring- und Sicherheitsmanagement sowie eine multimediale Collaboration-Anwendung auf Basis Microsoft Teams für die Kommunikation.

Die Vernetzung sowie Zusammenführung und Migration aller bestehenden IT-Systeme mit der neuen Infrastruktur und die gesamte Konfiguration wurden dabei ohne Unterbrechung des laufenden Betriebes umgesetzt. „Passend zu unserem Selbstverständnis als Unternehmen, wollten wir von Anfang an eine State of the Art Lösung und exakt das haben wir zusammen mit einer optimalen Betreuung von Kapsch bekommen“, sagt Martin Ulke, Geschäftsführer von Interseroh Austria.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2021

Coronakrise beschleunigt digitale und kulturelle Transformation der Unternehmen

Coronakrise beschleunigt digitale und kulturelle Transformation der Unternehmen© Pexels.com/Field Engineer 442150

Knapp siebzig Prozent der CEOs investieren in moderne Technologie. Sechzig Prozent setzen auf Transformation der Betriebskultur. Divergenz zwischen Gewinnern und Verlierern steigt, so neue globale Studie von Ernst & Young.

(red/czaak) Die globalen Trends in den Unternehmen im Zuge der globalen Corona-Pandemie haben sich weiter manifestiert und die Führungskräfte haben nahezu keine andere Wahl, als das Tempo des organisatorischen Wandels mitzutragen. Es gilt etwa das Momentum nicht nur Marktführer zu sein, sondern auch Marktvorreiter zu werden.

Jedes dritte Unternehmen profitierte bereits vor dem Ausbruch der Pandemie von einer Phase des finanziellen Wachstums und wird auch in den nächsten drei Jahren seinen Mitbewerb übertreffen. Umgekehrt berichtet ebenfalls ein Drittel von stagnierenden Umsätzen im Vorjahr und erwartet auch in der näheren Zukunft keine Veränderung dieser Situation.

Kluft zwischen Wachstum und Überleben
Das letzte Drittel der globalen Führungskräfte berichtet, dass ihre Unternehmen vor der Pandemie einen Umsatzrückgang erlebten und erwarten das auch künftig oder bestenfalls ein Einpendlen. Die Entscheidungsträger dieser Gruppe werden ihre Transformationsagenda verlangsamen.

„Diese zunehmende Kluft zwischen Wachstum und Überleben unterstreicht die Dringlichkeit, sich im entscheidenden Moment zu transformieren. Während einige CEOs die gegenwärtige Chance bereits nutzen, müssen andere sofort handeln, damit sie nicht noch weiter zurückfallen“ kommentiert Gunther Reimoser, Country Managing Partner EY Österreich, die Ergebnisse der dritten CEO Imperative Study von EYQ (Anm. globaler Think Tank von EY) mit Befragung von über 300 Chief Executives.

Investitionen in Technologie und Human Ressources
Knapp siebzig Prozent der befragten CEOs geben auch an, dass sie umfangreich in Daten und Technologie investieren werden, fast ebenso viele geben aktuell mehr Geld als in der Vergangenheit aus, um ihre Transformationen zu beschleunigen. 61 Prozent möchten innerhalb des nächsten Jahres eine größere Transformationsinitiative durchführen, 42 Prozent planen, innerhalb von drei Jahren Anpassungen an den Risikomanagementprozessen ihres Unternehmens vorzunehmen.

Die CEOs erkennen auch zunehmend die Bedeutung menschlicher Faktoren für den Erfolg ihrer Transformationsprojekte, so die EY-Experten. 68 Prozent der CEOs geben mindestens eine Transformationspriorität an, die sich auf die Bedeutung von Menschen, die Pflege zukünftiger Talente und die Organisationskultur bezieht. Während knapp jedes fünfte erfolgreiche Unternehmen die Mitarbeiterzahl erhöhen möchte, sind es bei anderen Betrieben bloß drei Prozent. Einige planen auch Stellenstreichungen.

Vertrauensverlust in Datensicherheit bremst
Während Datensicherheit und Datenschutzbestimmungen in den Vordergrund des öffentlichen Diskurses rücken, bleibt eine große Vertrauenslücke zwischen dem, was intelligente Technologien können und dem, was die Menschen bereit sind zuzulassen. Nur jeder zweite CEO bestätigt, dass es im eigenen Unternehmen möglich ist, zeitnah datengestützte Erkenntnisse zu liefern. Vierzig Prozent geben an, dass sie in der Lage sind, maschinelle und menschliche Daten effektiv zu kombinieren, um Entscheidungen zu treffen. Eine große Lücke findet sich aber im Zusammenhang mit Daten und Vertrauen: Nur jeder dritte CEO sagt, dass die Kunden dem Unternehmen ihre Daten anvertrauen.

„Das zeigt, wie wichtig es für Führungskräfte ist, die Prozesse rund um Datennutzung zu hinterfragen und parallel die Transparenz gegenüber Kunden und Partnern zu erhöhen. Wenn dieses Problem nicht angegangen wird, könnte es das Wachstum einschränken sowie Innovationen und Transformationsbemühungen verlangsamen“, so Reimoser. Knapp neunzig Prozent unterstreichen jedoch, dass die Nutzung von Data Science zur Erfüllung individueller Kundenbedürfnisse in den nächsten fünf Jahren priorisiert wird; fast ebenso viele meinen, dass die Bereitstellung datengesteuerter Erlebnisse Wettbewerbsvorteile bringen wird. Rund vierzig Prozent sagen, dass künstliche Intelligenz (KI) und Data Science in den nächsten zwölf Monaten eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordert.

Starke Unterschiede in den Branchen
Während die digitale Innovation insgesamt der Treiber für Transformation und Wachstum ist, gibt es wichtige Unterscheidungen zwischen den verschiedenen Branchen. Am auffälligsten ist dies im Energiesektor, wo weniger als ein Drittel der digitalen Transformation Aufmerksamkeit einräumt. Die Befragten konzentrieren sich hier verstärkt auf den Klimawandel (87 Prozent) und geopolitische Risiken (64).

Im Finanzsektor fokussiert sich etwas mehr als die Hälfte auf digitale Transformation, während knapp siebzig Prozent auf Cybersicherheit achten. Zu den deutlichsten Unterschieden gehört der Bereich der langfristigen Wertschöpfung: Siebzig Prozent im Fertigungssektor sind der Meinung, dass ihr Fokus auf diesem Bereich liegen sollte, im Technologiesektor sind es nur 17 Prozent.

Defizite in der Unternehmenskultur
Agilität, Innovation und Vielfalt sind zwar ein fruchtbarer Boden für erfolgreiches Wachstum, bleiben doch oftmals im Hintergrund: Nur eine knappe Mehrheit der CEOs sagt, dass ihre Organisationen in der Lage sind, Entscheidungen agil zu treffen. In nur jedem dritten Unternehmen arbeitet die Führungsebene an einem gemeinsamen Ziel mit einer gemeinsamen Vision.

Nicht einmal jeder zehnte CEO vermerkt, dass mehr Diversität in der Zusammenstellung die wichtigste nötige Veränderung ist. Nur sieben Prozent empfinden das Einbringen von Talenten von außerhalb des Unternehmens als Priorität. Über achtzig Prozent sagen, ihre aktuelle C-Suite verfügt in hohem oder sehr hohem Maße über die optimale Struktur, Erfahrung und Fähigkeiten.

DNA des zukünftigen Unternehmens
Einig sind sich die CEOs, dass eine menschenzentrierte Führung für den Erfolg des zukünftigen Unternehmens entscheidend sein wird – 80 Prozent stimmen zu, dass der Mensch in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung gestellt wird, während drei Viertel sagen, dass Empathie und Soft Skills als wichtige Managementfähigkeiten in den Vordergrund rücken werden. Auch bei den wichtigsten Charakteristika effektiver Führungskräfte sind sich die Befragten einig: Der Fokus liegt auf Führung mit Empathie, beispielhafter Experimentierfreude und Risikobereitschaft (je 44) sowie dem Antrieb einer transformativen Denkweise (42 Prozent) im gesamten Unternehmen.

„Der Wunsch, den Mensch in den Mittelpunkt aller Aktivitäten des Unternehmens zu stellen, um die Agilität zu erhöhen und auf veränderte Markt- und Kundenanforderungen zu reagieren, ist stark ausgeprägt. Auf der anderen Seite gelten Technologien und rasche Implementierungen als grundlegend. Innovation in großem Maß, Zusammenarbeit zwischen Organisationen in einem immer größer werdenden Ökosystem, um neue Märkte zu erschließen, wird ebenfalls immer wichtiger“, so Reimoser. „Jedoch zeigt sich eine Lücke zwischen Absicht und Ausführung – Führungskräfte müssen ihren öffentlichen Zusagen Taten folgen lassen, um die mutigen Schritte zu unternehmen, die für langfristigen Wert und Wandel nötig sind.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2021

Schwarze Löcher und Quanten-Computer und Tumorzellen

Schwarze Löcher und Quanten-Computer und Tumorzellen© Pexels.com/Hristo Fdanov/economy

TU-Wien erhält heuer gleich drei der renommierten START-Preise. Jungforscher Laura Donnay, Julian Léonard und Hannes Mikula werden vom FWF mit der begehrten Prämierung ausgezeichnet. 

(red/mich) Der START-Preis vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF gilt als die wichtigste österreichische Auszeichnung für junge WissenschaftlerInnen. Die Auszeichnung ist mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert und soll exzellente Nachwuchswissenschaftler dabei unterstützen, eine eigene Forschungsgruppe auf internationalem Spitzenniveau aufzubauen.

Aktuell gehen nun für dieses Jahr gleich drei der insgesamt sechs START-Preise an die TU Wien. Die Physikerin Laura Donnay wird für ihre Forschung an Schwarzen Löchern ausgezeichnet, Julian Léonard erhält den Preis für ein neues Quanten-Computing-Konzept und Hannes Mikula erforscht Möglichkeiten, Tumorzellen gezielt zu bekämpfen, ohne dabei gesunde Zellen zu beschädigen. Alle drei blicken bereits auf eine internationale Forschungskarriere zurück, unter anderem an der Harvard University (US).

Laura Donnay: Die Symmetrien Schwarzer Löcher
Schwarze Löcher gehören wohl zu den merkwürdigsten Objekten im Weltall und werfen noch immer neue Rätsel auf. Laura Donnay, START-Preisträgerin 2021, möchte einige Schlüsselfragen der Physik Schwarzer Löcher aufklären und insbesondere den Ursprung ihrer enormen Entropie verstehen. Den Ansatz, den die junge Forscherin dabei verfolgt, ist erst wenige Jahre alt: Im Jahre 2015 entdeckte Donnay, dass in der Nähe der Ereignishorizonte Schwarzer Löcher unendliche Symmetrien auftreten. Dieses Phänomen wird als „weiches Haar“ bezeichnet. Donnay erwartet, dass die dort beobachteten Symmetrien wichtige Einblicke in die Physik Schwarzer Löcher geben.

Um Licht ins Dunkel zu bringen, kombiniert die Physikerin nun zwei Ansätze: Die neu entdeckten Raumzeitsymmetrien und das holographische Prinzip. Letzteres zeigt völlig neue Verbindungen zwischen Gravitationstheorien und Quantenfeldtheorien auf. Es spielt in der theoretischen Physik eine zentrale Rolle, wenn man die fundamentalen Eigenschaften der Quantengravitation entschlüsseln möchte. 

Rechnen mit Quantenteilchen
Julian Léonard wechselt mit seinem START-Preis von der Harvard University ans Atominstitut der TU Wien. In seinem Projekt „OPTIMAL“ möchte er ein neues Quantum-Computing-Konzept realisieren. Dafür müssen grundsätzlich zwei wichtige Voraussetzungen erfüllt sein: Einerseits braucht es Quantensysteme, die Information speichern können, etwa einzelne Atome, und andererseits braucht es einen Mechanismus für Manipulation und Verschränkung dieser Quantenelemente, denn nur so können Quantenalgorithmen angewandt und Berechnungen durchgeführt werden.

Léonard möchte das erreichen, indem er neutrale Atome zwischen zwei Spiegeln platziert. Es handelt sich um Spezialspiegel mit extrem hoher Reflektivität, sodass Photonen millionenfach hin und her gespiegelt werden können. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Lichtteilchen mit genau den gewünschten Atomen auf genau die richtige Weise wechselwirken, um ganz gezielt verschiedene Atome quantenphysikalisch miteinander zu verschränken und Information zu übertragen. Sowohl Atome als auch Licht müssen sehr präzise kontrolliert werden, um mit einem solchen Konzept Rechenoperationen durchführen zu können.

Punktgenaue Krebstherapie
Krebszellen zu töten, wäre eigentlich gar nicht so schwierig. Die große Herausforderung in der Krebstherapie besteht darin, andere Zellen zu schonen. Wenn nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen angegriffen werden, kann das zu schweren Nebenwirkungen führen. Hannes Mikula möchte in seinem Forschungsprojekt an chemischen Methoden arbeiten, Wirkstoffe zielgerichtet in Krebszellen zu transportieren – und nirgendwo anders hin. Dafür werden spezielle Moleküle und Reaktionen entwickelt, mit denen der Wirkstoff in die Krebszelle transportiert und erst dann freigesetzt werden kann, wenn er am Zielort angekommen ist.

Um das zu erreichen, sollen chemische Kaskaden entwickelt werden: Das Transportmolekül muss nicht nur an der Krebszelle andocken und den Wirkstoff abgeben, man muss auch sicherstellen, dass das Wirkstoffmolekül dann tatsächlich in die Krebszelle eingeschleust und nicht versehentlich von benachbarten, gesunden Zellen aufgenommen wird. Mikula wird dazu mit seinem Team am Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien mehrstufige chemische Prozesse entwickeln, die es ermöglichen sollen, Wirkstoffe in einer zellulären Umgebung gezielt navigieren zu können.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 05.06.2021

Die Hallodris in den fernen Welten

Die Hallodris in den fernen Welten

Akademie der Wissenschaften publiziert vier neue Comics. Mit Geschichten aus Arabistik, Astronomie, Sozialanthropologie und Physik sollen diesmal nun Kinder die Welt der Forschung entdecken.

(red/mich) Vier neue Wissenschaftscomics der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) laden Kinder von sieben bis zehn Jahren zur Entdeckung der Forschungswelt ein. Die gezeichneten Geschichten aus den Bereichen Arabistik, Astronomie, Sozialanthropologie und Physik wurden in einem Wettbewerb ermittelt, bei dem auch eine Kinderjury die Gewinner mitbestimmen konnte. Wie bereits zum Auftakt der ÖAW-Comic-Reihe „Akademics“ werden die Hefte auch diesmal kostenlos an Schulen verschickt und sind auf einer eigenen Website aufrufbar.

Phantasie, Mut oder auch Fehltritte
Woher stammt das Wort „Trafik“, was bedeutet „Hallodri“? Stimmt es, dass dem Lesen in alten Zeiten magische Kräfte zugeschrieben wurden? Und wieviel Phantasie, Mut oder auch Fehltritte braucht es, um zu großen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen? Diese und weitere Geheimnisse lüften die vier neuen Comics der ÖAW. Die Akademie setzt damit zum zweiten Mal auf dieses Format zur Vermittlung von Wissen. Während die ersten vier Hefte der „Akademics“ betitelten Comic-Reihe 2019 für junge ForscherInnen zwischen zehn und zwölf Jahren gedacht waren, wenden sich die neuen Comics nun an sieben- bis zehnjährige Kinder.

Wettbewerb und 12.000 Euro zur Findung der Geschichten
Um die spannendsten Geschichten zu finden, hatte die ÖAW 2020 einen Wettbewerb ausgeschrieben (economy berichtete). Die vier überzeugendsten Ideen konnten dabei jeweils 12.000 Euro gewinnen. Ausgewählt wurden diese aus rund 90 Einsendungen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz von einer Jury bestehend aus Vertretern der ÖAW, der Bildungsdirektion Wien, der Pädagogischen Hochschule Tirol und Talente OÖ sowie der 3. Klasse der Volksschule Mönchhof aus dem Burgenland. Die fertigen Comics sind nun erschienen und werden bis Ende Mai kostenlos an rund 3.000 Volksschulen in ganz Österreich verteilt.

Lena und Farin und der Kater Hamun
Bereits vorab wurde über die eigene Projekt-Website der ÖAW der Comic „Merci“ der Zeichnerin Marlin Beringer publiziert. Hier geht es um kulturellen Austausch - Lena und der gerade aus dem Iran nach Wien gezogene Farin suchen den entlaufenen Kater Hamun, einen echten „Hallodri“. Dabei entdecken die beiden, wie viele Gemeinsamkeiten in ihren Sprachen stecken. Auf eine Zeitreise in das alte Persien laden die Autoren Philipp Keller, Michael Meyer und Michael Schneider im Comic „Das Pferd von Samangan“ ein. Das Pferd des sagenumwobenen Helden Rostam ist verschwunden und nur die junge Sara kann das Rätsel lösen. Sie kann nämlich 2.500 Jahre alte Schriftzeichen entziffern.

Das Geheimnis der Sternwarte
In noch fernere Welten entführt der Comic von Marian Waibl. Darin erkunden Julian und sein Hund Spock „Das Geheimnis der Sternwarte“. Dabei lernen sie nicht nur faszinierende Sterne und Planeten kennen, sondern auch den berühmten Astronomen Johannes Kepler. Was man lernen kann, wenn etwas misslingt, erzählt dann noch der Comic „Hellenberg“ von Oliver Ottitsch. Die titelgebende Figur Hellenberg arbeitet als Gehilfe bei Professor Erxleben in einem Physiklabor vor rund 200 Jahren. Weil die beiden ziemlich tollpatschig sind, stolpern sie von einer (heiteren) Erkenntnis zur nächsten.

Website mit Videos und Experimenten
Zusätzlich zu den neuen Comics gibt es auf der Website (siehe Link) auch Videos mit „Science Buster“ Martin Moder, einfache Experimente zum Mitmachen sowie lesenswerte Interviews mit WissenschaftlerInnen der ÖAW und den ZeichnerInnen. Ein neues Portal für LehrerInnen bietet zudem Arbeitsblätter zum Download und viele Praxis-Ideen für den Unterricht. Neben den vier neuen Comics sind auf der Website auch die bisher erschienenen Comics für alle jungen (und junggebliebenen) Wissenschaftsfans zu finden.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2021

Treffsichere Unterstützung von Bundesregierung und Wirtschaftskammer

Treffsichere Unterstützung von Bundesregierung und Wirtschaftskammer© Pexels.com/Flo Dahm 699459

Corona-Hilfen von Bund und Kammer sind niedrigeren Einkommen und stark betroffenen Haushalten zugute gekommen, so eine fundierte Analyse von Susanne Maidorn und Lukas Reiss vom Fiskalrat der Österreichischen Nationalbank.

(red/czaak) Der makroökonomische Schock durch die Corona-bedingten Lockdown-Maßnahmen führte im Jahr 2020 zu einem entsprechenden Einbruch des Brutto-Inlands-Produkts (BIP). Das führte wiederum zu einem Rückgang der Selbstständigeneinkommen, zu kurzfristig mehr als einer Million Arbeitnehmern in Kurzarbeit, zu über 400.000 Arbeitslosen im Jahresschnitt und damit zu signifikanten Einnahmenverlusten der unselbstständig Erwerbstätigen.

Die Einkommensverluste der Haushalte im Jahr 2020 wurden durch die gegensteuernden fiskalischen Maßnahmen sowie die automatischen Stabilisatoren (im Aggregat betrachtet) kompensiert, sodass das Wachstum der aggregierten verfügbaren Haushaltseinkommen – ohne die volatilen (und sehr ungleich verteilten) Vermögenseinkommen – etwas über 3 Prozent betrug.

Gute Treffsicherheit in zweifacher Hinsicht
Die Unterschiede in der finanziellen Betroffenheit der Haushalte waren jedoch groß. Eine aktuelle Analyse der Verteilungswirkungen des makroökonomischen Schocks und der Maßnahmen zur Stützung der Haushaltseinkommen auf Basis des Mikrosimulationsmodells des Fiskalrates (FISKSIM) ergibt in zweifacher Hinsicht eine gute Treffsicherheit.

Das gilt für die Mehrheit der COVID- bedingten Transferzahlungen an die Haushalte: Niedrigere Einkommen haben, wie von der Bundesregierung beabsichtigt, relativ stärker profitiert; und innerhalb der verschiedenen Einkommensgruppen profitierten jene Haushalte stärker, welche durch die Corona-Krise stärkere Verluste erlitten hatten.

Verhältnis zu hypothetischen Haushaltseinkommen
Die Ergebnisse der Simulation werden im Verhältnis zu hypothetischen Haushaltseinkommen ohne Corona und nach Quintilen (von den untersten zu den obersten 20 Prozent) der nach Haushaltsgröße gewichteten Haushaltseinkommen (Haushaltsäquivalenzeinkommen) dargestellt. Die analysierten Maßnahmen umfassen direkte Transfers an Haushalte (u. a. Familienbeihilfe, Härtefallfonds, Erhöhungen bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe), das Vorziehen der Einkommensteuersenkung sowie die Reform der Kurzarbeit im Jahr 2020.

Die Analyse stammt von Susanne Maidorn (*) und Lukas Reiss (*) vom Büro des Fiskalrates (FISKSIM) der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Ohne fiskalische Maßnahmen hätte der Corona-Schock laut dieser Simulation das durchschnittliche Haushaltseinkommen in allen Quintilen um jeweils etwa 2 Prozent reduziert. Diese Reduktion ergibt sich unter Beachtung der Wirkung der automatischen Stabilisatoren (Transferzahlungen im Falle von Arbeitslosigkeit, Kurzarbeitsgeld gemäß Regelung vor der Corona-Pandemie und eine Reduktion der Abgabenlast bei Einkommenseinbußen).

Große Unterschiede
Innerhalb der Quintile gibt es jedoch große Unterschiede: Den Einkommenseinbrüchen vieler Selbstständiger und von krisenbedingter Arbeitslosigkeit betroffener Haushalte steht eine große Anzahl von Haushalten gegenüber, deren Einkommen vom Pandemie-Schock nicht direkt betroffen ist (Arbeitnehmer, die nicht von Kurzarbeit oder Corona-bedingtem Jobverlust betroffen waren und Pensionisten).

Insbesondere im untersten Quintil war der durchschnittliche prozentuelle Einkommensverlust etwas stärker als in den anderen Quintilen, aber gleichzeitig der Anteil der von Verlusten betroffenen Erwerbstätigen geringer; diese haben aber besonders starke Verluste erlitten.

Haushalte mit niedrigeren Einkommen profitierten stärker
Durch die umfangreichen fiskalpolitischen Maßnahmen ist der Nettoeffekt auf die Haushaltseinkommen in den unteren Quintilen sogar positiv, nur im höchsten Quintil sind die Einkommen vergleichsweise stärker zurückgegangen. Insgesamt wirkten die diskretionären Maßnahmen sehr treffsicher.

Haushalte mit niedrigeren Einkommen profitierten relativ stärker; und vom COVID- Schock stärker betroffene Haushalte erhielten im Verhältnis zu ihrem Einkommen deutlich mehr Transfers als weniger betroffene Haushalte, und diese erhielten wiederum mehr, als Haushalte, deren Einkommen durch den Corona-Schock überhaupt nicht zurückgingen.

Geringere Effekte der Einkommensteuersenkung
Die Treffsicherheit der Maßnahmen in Bezug auf die Einkommenshöhe ergibt sich vor allem durch die Maßnahmen bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe wegen ihres größeren Anteils am Haushaltseinkommen in den unteren Quintilen. Zudem wirkten die Einmalzahlung der Familienbeihilfe prozentuell für niedrigere Einkommen stärker.

Und dazu waren die veränderten Ersatzraten des Kurzarbeitsentgelts für niedrigere Einkommen höher. Die Einkommensteuersenkung hatte hingegen geringere Effekte fürs unterste Einkommens-Quintil als für Haushalte mit mittleren und höheren Einkommen, die von einer Absenkung des Eingangssteuersatzes stärker profitierten.

Härtefallfonds und Familienhärteausgleich kompensieren Einkommensverluste
Die Treffsicherheit in Bezug auf die Betroffenheit von Einkommensverlusten wird durch den Unterschied der Effekte deutlich, die sie auf die Einkommen der stärker betroffenen Haushalte im Vergleich zu Haushalten ohne Einkommensverluste hatten. Die Zahlungen aus dem Härtefallfonds und dem Familienhärteausgleich dienten gezielt der Kompensation von Einkommensverlusten, wobei sie bedingt durch die Einkommensgrenzen in den unteren Quintilen stärker wirkten.

Die Einmalzahlungen in der Arbeitslosenunterstützung zielten ebenfalls auf von der Krise besonders betroffene Haushalte. Aber auch von der Einmalzahlung für die Familienbeihilfe profitieren von der Krise betroffene Haushalte relativ stärker, weil Haushalte mit Kindern eher Einkommensverluste erlitten als jene ohne Kinder (v. a. wegen Pensionisten-Haushalten).

Besonderes Augenmerk auf Kurzarbeit
Ein besonderes Augenmerk kam bei den Berechnungen der Kurzarbeit zu, die im Vergleich zu den Kurzarbeitsregelungen vor der Corona-Pandemie für die Arbeitgeberseite deutlich attraktiver ausgestaltet wurde, um stärkere Anreize zur Arbeitsplatzerhaltung zu setzen (u.a. volle Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge und größere Flexibilität in der Arbeitszeit- reduktion).

Das dem Arbeitnehmer zustehende Mindestentgelt im Rahmen der Corona-Kurzarbeit kann in bestimmten Fällen (u. a. wenn das Ausgangsgehalt und die geleistete Arbeitszeit relativ hoch sind) niedriger sein als in der alten Kurzarbeitsversion vor der Krise.

Kontrafaktisches Szenario
Daher ist der Effekt der veränderten Ersatzraten teilweise sogar leicht negativ (besonders im 4. Quintil). Allerdings ist der beschäftigungserhaltende Effekt der Corona-Kurzarbeit für alle Haushaltseinkommensgruppen sehr hoch. Dieser wird durch ein kontrafaktisches Szenario illustriert, in dem die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ohne Reform um die Hälfte reduziert und damit die Arbeitslosigkeit deutlich höher wäre.

Die Daten zeigen, dass in diesem Fall die durchschnittlichen Haushaltseinkommen um 1⁄2 bis 1 Prozentpunkt niedriger gewesen wären bzw. dass die Einkommensunterschiede zwischen von der Krise stark betroffenen und von der Krise nicht betroffenen Haushalten um 2 1⁄2 bis 3 Prozentpunkte größer gewesen wären.

Das Mikrosimulationsmodell FISKSIM
Das Mikrosimulationsmodell FISKSIM beinhaltet die wichtigsten Elemente des österreichischen Steuer- und Transfersystems. Für die Berechnung des Corona-Schocks wurden die Daten als Ausgangspunkt an ein kontrafaktisches Szenario angepasst, wie es sich aus der WIFO-Prognose vom Dezember 2019 ergeben hätte.

Für das Szenario des Corona-Schocks erfolgte eine umfassende Kalibrierung, jeweils disaggregiert auf Wirtschaftsbereiche, an aktuelle Arbeitsmarktdaten, eine Auswertung des AMS zur Kurzarbeit und Statistiken der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, der Leistungs- und Strukturerhebung und der Umsatzsteuervoranmeldungen.

Ergänzende Daten aus Umsatzersatz und Kurzarbeit
Der Rückgang der Selbstständigeneinkommen wurde nach Wirtschaftsbereichen aus den Quartalsdaten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hergeleitet und z. T. mittels Beschäftigungs- und Umsatzsteuervoranmeldungsdaten weiter zerlegt.

Für die Höhe der erhaltenen Subventionen, die noch nicht im erforderlichen Detailgrad veröffentlicht sind, wurden Daten zu Umsatzersatz und Kurzarbeit nach Wirtschaftsbereichen verwendet.

Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung
Kurzarbeit und höhere Arbeitslosigkeit wurde einem Teil der abhängig Beschäftigten im kontrafaktischen Szenario jeweils nach Wirtschaftsbereichen durch Simulation zugeteilt. Die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit wurde derart modelliert, dass sie für höhere Bruttoeinkommen niedriger war.

Für die Wahrscheinlichkeit von Kurzarbeit hat eine Auswertung der sogenannten Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung im 2. Quartal 2020 jedoch keinen Zusammenhang mit der Stellung im Beruf, und damit per Annahme mit der Höhe der Bruttoeinkommen, ergeben.

Evaluierung der fiskalischen Maßnahmen
Zur Evaluierung der Effekte der fiskalischen Maßnahmen wurden die Transferleistungen und die Einkommensteuersenkung implementiert. Für einige Transferleistungen ergibt sich eine volle Inanspruchnahme (z. B. bei Einmalzahlungen der Familienbeihilfe, der Arbeitslosenunterstützung und dem Familienkrisenfonds).

Auch für den Familienhärtefond wurde eine Inanspruchnahme unterstellt, soweit eine Berechtigung vorlag (Bezug von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe nach Februar 2020 oder von Leistungen aus dem Härtefallfonds) und das Haushaltseinkommen innerhalb der vorgegebenen Einkommensgrenzen lag.

Simulierte Summe der Auszahlungen
Daraus ergibt sich eine simulierte Summe der Auszahlungen, die den tatsächlichen Auszahlungen weitgehend entspricht. Anträge an den Härtefallfonds wurden auf Basis der simulierten Einkommensverluste der Selbstständigen und dem vorangegangenen Einkommen zugeteilt, wobei aus dem vorangegangenen Einkommen unter Zuhilfenahme der Leistungs- und Strukturerhebung Annahmen zur Größe des Unternehmens abgeleitet wurden.

Die Summe der simulierten Auszahlungen beim Härtefallfonds der WKÖ erreicht die Summe der tatsächlichen Auszahlungen jedoch nur zu etwas über 60 Prozent. (Für weitere Ausführungen siehe: Maidorn und Reiss (2021): Treffsicherheit und Verteilungswirkung der Corona-Maßnahmen – Kurzbericht zur Methode).

Susanne Maidorn und Lukas Reiss
Susanne Maidorn ist Senior Economist im Büro des Fiskalrats der Österreichischen Nationalbank. Die promovierte Politikwissenschaftlerin und Autorin zahlreicher Publikationen und Studien forschte u.a. zwischen 2002 und 2011 am deutschen Fraunhofer Institut zum Thema Mikrosimulationsmodelle.

Lukas Reiss ist Principal Economist in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der Österreichischen Nationalbank. Der promovierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler ist seit 2019 im Expertenbeirat des Fiskalrats und ebenso Autor zahlreicher Fachpublikationen und Studien.

Anm. der Redaktion: Die Inhalte dieses Berichts stammen überwiegend direkt aus dem Analysebericht von Susanne Maidorn und Lukas Reiss (c/o Fiskalrat und Österreichische Nationalbank/OeNB). Wir bedanken uns für die Zurverfügungstellung der Daten und Texte.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2021

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