Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. Juli 2024

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„Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde, wie sie mir gefällt“

„Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde, wie sie mir gefällt“© MadlenDürr_ikp

Zielgruppengerechte Werbung auf Social Media. Ein Gastkommentar von Madlen Dürr, Expertin für Social Media und Visualisierung von der Kommunikationsagentur ikp.

Die Kommunikationsagentur ikp widmet sich in ihren regelmäßigen Fokuschwerpunkten aktuell den Themen Nachhaltigkeit und New Work. Mehrere Experten erläutern die entsprechenden Auswirkungen auf Unternehmenskultur und Kommunikation. Im ausgewählten Fachkommentar behandelt Madlen Dürr von der ikp-Niederlassung Vorarlberg das Thema zielgruppengerechte Werbung auf Social Media.

„Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt“ – das wusste schon die Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren (Verlag Raben & Sjörgen). Und genau diesem Schema bedient sich auch die digitale Werbewelt: Denn bezahlte Anzeigen auf Social Media werden nicht jeder Person ausgespielt. Zielgruppengerechte Werbeschaltungen sind das A und O im heutigen Marketingmix. Sie gehören zu einer durchdachten Strategie – wie Herr Nilson und Kleiner Onkel zu Pippi.

Doch wie verschieden werden bezahlte Beiträge wirklich in unserem Feed platziert? Bekommen ein Mann und eine Frau komplett unterschiedliche Anzeigen zu sehen? Wie wirken sich Familienstand, Beruf oder persönliche Interessen und Vorlieben auf die eigene Werbewelt aus? Um das genau unter die Lupe zu nehmen und die Algorithmen besser zu verstehen, starteten wir einen Selbstversuch.

Der Algorithmus als Sortierwerk
Algorithmen sortieren in jedem Sozialen Netzwerk Inhalte, filtern sie nach den Interessen der UserInnen und machen somit die digitale Welt für Jede und Jeden noch spannender. Egal ob Facebook, Instagram oder TikTok: Mathematische Programme im Hintergrund versuchen uns nur die Inhalte zu zeigen, die uns auch interessieren – und das nicht nur bei bezahlten Beiträgen. Organische Postings werden ebenfalls aussortiert. So erhalten Personen, die mehrmals täglich auf den Social Media-Plattformen unterwegs sind, viel mehr neue Inhalte ausgespielt als die, die nur einmal am Tag die Netzwerke öffnen.

Um den Algorithmen das Filtern zu vereinfachen und potentielle Kunden ohne Umwege zu erreichen, kann die Zielgruppe bei Werbung auf Social Media genau ausgewählt und bestimmt werden. So wird das ausgegebene Budget zielgerecht eingesetzt und Streuverlust vermindert. Je genauer Interessen und zusätzlich demografische Werte eingegrenzt werden, desto spitzer wird die Zielgruppe. Diesen Vorteil sollte sich jedes Unternehmen zu Nutze machen. Wie genau bzw. wie verschieden die Ads dennoch platziert werden, zeigt unser Selbstversuch.

Das Experiment
Über vier Tage lang, sammelte und beobachteten unsere Digitalexperten aus Vorarlberg Werbeanzeigen und Ads auf Social Media. Etliche Screenshots und ein Wochenende später war klar: Social Media knows us best! Obwohl sich die fünf Personen teilweise mit Interessen, Alter und Familienstand überschneiden, wurden sie mit komplett verschiedenen Ads konfrontiert.

So erhielten beispielsweise nur die Herren Werbung für Sportwetten, dafür waren Anzeigen für coole Handyhüllen bei allen Damen richtig platziert. Eh klar? Fast, denn hier stimmten zufälligerweise die stereotypen Interessen bei beiden Geschlechtern. Es ist dennoch möglich, dass auch Frauen Anzeigen für Wetten und Sport erhalten, es geht lediglich um das Interesse.

Unterschiedliche Anzeigen für unterschiedliche Produkte
Generell können wir sagen, dass der Faktor „Geschlecht“ für eine gute Zielgruppe nicht ausreicht. Klar, wenn ich Produkte für Damenhygiene verkaufe, ist meine Hauptzielgruppe weiblich. Aber bei vielen Themen müssen die Zielgruppen tiefer und besser angelegt sein – je genauer, desto besser. So sind Interessen wie „Wintersport“ noch zu oberflächlich, jedoch Freeride schon spezifischer. Bei einem Thema haben wir besonders die eigenen Interessen und persönlichen Vorlieben der Testpersonen gut erkannt und unterschieden: Fashion. Mode und Kleidung brauchen Frauen und Männer jeden Alters zugleich.

Ob neue Sneaker, Laufschuhe oder Sandalen – es hängt vom Surfverhalten und den bereits bestehenden und Sozialen Medien entsprechend bestens bekannten Interessen ab. Shops, die Artikel für beide Geschlechter führen, wollen ihre Produkte meist gleichermaßen verkaufen. Dabei werben sie mit verschiedenen Anzeigen. Sie zeigen unterschiedliche Kleidungsstücke und „fangen“ so ihre potentiellen KäuferInnen. Es lohnt sich also, bei unterschiedlichen Produkten mehrere Anzeigen zu schalten.

Kenne deine Zielgruppe
Wie gut unsere Sozialen Netzwerke uns kennen und was sie alles über uns wissen, ist uns spätestens nach unserem Experiment noch bewusster geworden. Wir scrollen nach unserem Selbstversuch über Werbeanzeigen schneller drüber und wischen gesponserte Storys noch aktiver weg – um den Algorithmen nicht die Möglichkeit zu geben, uns noch besser kennenzulernen.

Dennoch sehen wir die eigens auf uns angepassten Anzeigen aus reiner Marketing-Sicht als einen Pluspunkt, denn potentielle Kunden fühlen sich so noch wohler in ihrer eignen Welt der Sozialen Netzwerke. Wir müssen uns nicht mehr Werbung ansehen, die uns nicht interessiert. Marken, Shops und Unternehmen zeigen uns genau das, was wir sehen wollen. Unser Fazit also: Kenne deine Zielgruppe und bespiele sie so genau wie möglich.

ikp
ikp ist eine vielfach ausgezeichnete Kommunikationsagentur in Österreich. Die ganzheitlichen Dienstleistungen umfassen alle relevanten Themen im Bereich Corporate-Communiactions und erstrecken sich von strategischer Kommunikationsberatung, klassischer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über Krisenkommunikation, Reputationmanagement und Corporate Publishing bis hin zu Employer Branding, Influencer Relations und Social Media Strategy.

Für mehrere dieser Bereiche unterhält ikp eigene und standortübergreifende Taskforce-Teams mit begleitender wissenschaftlicher Expertise und dazu gehört auch der Bereich Social Media. Die Geschäftsführung der Agentur mit ihren drei Standorten in Wien, Salzburg und Vorarlberg verantworten Susanne Hudelist, Maria Wedenig, Andreas Windischbauer, Martin Dechant und Peter Hörschinger. Betreut werden Unternehmen quer durch alle Branchen, von Industrie, Finanz und Handel über IT, Telekom und Energie bis zu Gesundheit, Verbände und NGO.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.05.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Cannabis vor Kokain und Metamphetamin

Cannabis vor Kokain und Metamphetamin© Pexels.com/Barikive 5079402

Gerichtsmedizin der MedUni Innsbruck analysiert für Europanetzwerk Score Entwicklung des Drogenkonsums in Österreich. Monitoring des Abwassers eignet sich auch für Überwachung des Corona-Virus.

(red/mich/cc) Das abwasserbasierte Drogenmonitoring in europäischen Städten wird seit Jahren eingesetzt, um Vergleichswerte und Trends des Drogenkonsums über Ländergrenzen hinweg festzustellen. Mit dem Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) nimmt seit 2016 auch Österreich am jährlichen Monitoring im Rahmen des europaweiten Netzwerkes Score teil.

Die Ergebnisse für 2020 stehen entsprechend unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Hier hat sich die Analyse von Abwasser auch als brauchbares Instrument für die Virus-Überwachung bewährt. 2020 wurden europaweit die Abwässer von 114 Kläranlagen in 99 Städten und Regionen analysiert, darunter auch jene von neun österreichischen und einer Südtiroler Kläranlage (Anm. insgesamt 117 österreichische Gemeinden).

Die Untersuchung lässt Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von fast einer Million Menschen zu. Im Detail sind das rund neun Prozent der österreichischen, 42 Prozent der Tiroler, 27 Prozent der Steirischen, acht Prozent der Vorarlberger, ein Prozent der Niederösterreichischen und 30 Prozent der Südtiroler Bevölkerung.

Cannabis, Koks, Amphetamin, MDMA, Alkohol und Nikotin
Für die jährliche Score-Studie wurden 2020 regelmässige Proben von Kläranlagen entnommen. Die Analyse der einzelnen Konsummarker (Anm. Drogen und deren Stoffwechselprodukte) erfolgte wiederum im forensisch-toxikologischen Labor der Gerichts-Medizin-Innsbruck unter der Leitung des Chemikers Herbert Oberacher. Aufgrund der vorhandenen Expertise ist das Labor als einzige Einrichtung Österreichs zur Teilnahme am Score-Programm berechtigt.

Im Fokus standen die Suchtgifte Tetrahydrocannabinol (THC als Wirkstoff in Cannabis), Kokain, Amphetamin (Wirkstoff „Speed“), der Ecstacy-Wirkstoff MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) und Methamphetamin (Crystal Meth), sowie Alkohol und Nikotin. Die Ergebnisse der chemischen Analysen werden von der Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in Lissabon für den europäischen Drogenbericht verwertet und veröffentlicht.

Kufstein führt bei Kokain, Graz bei Metamphetamin
Eine besondere Stärke des abwasserbasierten Drogenmonitorings ist die Möglichkeit des Vergleichs unterschiedlicher Regionen. So ergab die Analyse, dass der Pro-Kopf-Konsum an Alkohol und Nikotin innerhalb Österreichs relativ einheitlich ist. Bei den verbotenen Drogen bietet sich ein weniger homogenes Bild: In allen Regionen war Cannabis die dominierende Droge, wobei der THC-Konsum im urbanen Raum höher scheint als in ländlichen Gegenden. Unter den Stimulanzien ist Kokain die umfangstärkste Droge.

In Westösterreich wird Koks in größeren Mengen genutzt als in Ostösterreich, den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch verzeichnet Kufstein. Auch beim Ecstasy-Konsum nimmt Kufstein den Spitzenwert ein. Der größte Konsum bei Amphetamin („Speed“) und Metamphetamin (Crystal Meth) ließ sich in Ostösterreich beobachten, speziell in Graz. Süd- und Nordtirol lassen sich über die Landeshauptstädte darstellen: In Bozen war der Verbrauch von Alkohol, Nikotin, Cannabis, Amphetamin und MDMA geringer als in Innsbruck, jener von Kokain war auf demselben Niveau.

Auswirkungen der Corona-Pandemie und öffentlicher Mehrwert
2020 wurden geringere Mengen an Alkohol und Nikotin konsumiert als 2019, was auf die Corona-Regelungen für Veranstaltungen und Gastronomie zurückführbar ist. „Die Corona-Einschränkungen scheinen Auswirkungen auf den Drogenmarkt zu haben. Trotz regionaler Unterschiede zeigen sich Rückgänge beim Wochenendkonsum von Partydrogen, insbesondere bei Alkohol und MDMA. Weiters auffällig war die Zunahme des Konsums von Methamphetamin (Crystal Meth) in manchen Regionen. Diese Entwicklung sollte im Sinne frühzeitiger Prävention im Auge behalten werden“, betont Herbert Oberacher von der Gerichts-Medizin Innsbruck (GMI).

Europaweit liegt Österreich und Südtirol bei allen analysierten Substanzen im internationalen Mittelfeld. Die auch durch andere Kennzahlen belegte Qualität der Innsbrucker Erhebung liefert Behörden und Politik zusätzliche Entscheidungshilfen für eine nachhaltige Drogenpolitik. „Das große Potenzial der abwasserbasierten Analyse hat sich auch in der Corona-Pandemie gezeigt. Dieses Monitoringsystem soll künftig EU-weit zur öffentlichen Gesundheitsüberwachung genutzt werden“, so Oberacher. „Mit der in Tirol zuletzt erarbeiten Expertise wollen wir eine führende Rolle bei der Umsetzung des nationalen Programms spielen“.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 31.05.2021

Angriff und Abwehr bei industriellen Robotiksystemen

Angriff und Abwehr bei industriellen Robotiksystemen© Pexels.com/Pixabay 235709

Das Robotics Institut der Joanneum Forschungsgesellschaft, addIT, Atos und Trend Micro entwickeln gemeinsam neue Sicherheitsmechanismen im Bereich der Industrieautomation.

(red/czaak) In einer typischen industriellen Produktionsumgebung entwickeln sich über viele Jahre oftmals sehr heterogene Anlagenstrukturen. Laufen diese Anlagen von anderen Systemen entkoppelt, stellt die Funktionalität in Zusammenhang mit Sicherheitskomponenten kein größeres Problem dar. Heute wird es durch die Vernetzung der Anlagen mit dem Internet schwieriger.

Diese oft standort- und lieferantenübergreifenden Anlagen- und IT-Architekturen können ein Einfallstor für Cyberattacken eröffnen. T-Systems Austria mit der TU-Graz („Smart Factory“ & Campus-Netzwerke) und Kapsch BusinessCom mit der TU-Wien („Digitale Fabrik“ in der Seestadt Aspern) arbeiten bereits seit längerem an neuen Sicherheitskonzepten für digitale Produktionsketten und nun starten auch die IT-Dienstleister Atos und Trend Micro eine vergleichbare IT-Forschungskooperation mit Joanneum Research in Klagenfurt.

Die Robotik ist ein wesentlicher Baustein zwischen digitaler und physischer Welt. Ein Roboter erlaubt Interaktion, er basiert aber auf einem IT-Betriebssystem und kann damit zum Eingangstor für Cyberattacken werden. Auf dieser Basis arbeiten nun addIT, eine Tochter der Atos-Gruppe und das Robotics-Institut der Joanneum Forschungsgesellschaft Klagenfurt an einem praxisorientierten Sicherheitskonzept im Bereich vernetzter cyber-physikalischer Produktionsprozesse. Als weiterer Partner liefert Trend Micro Sicherheitskomponenten auf Basis von Edge-Computing (*).

Zuverlässiger Schutz
„Nur wenn gewährleistet werden kann, dass Netzwerk und Robotikanlagen vor oftmals böswilligen Hackangriffen geschützt ist, gelingt eine erfolgreiche Digitalisierung und Automatisierung in der Produktion. Die aktuelle Kooperation hat Wege aufgezeigt, wie Roboteranwendungen zuverlässig und einfach vor Cyberkriminellen geschützt werden können“, erklärt Bernhard Holzfeind, IKT und Laborleiter am Robotics Institut von Joanneum Research.

„Der Proof of Concept hat gezeigt, dass der Einsatz von EdgeIPS diese Angriffe erfolgreich abwehren kann und so auch nicht patchbare (Roboter-) Umgebungen schützt“, so Daniel Schmutz, Head of Channel & Marketing Alps bei Trend Micro. „Es ist unerlässlich, dass Innovation nicht durch potenzielle Cyberrisiken ausgebremst wird. Es freut mich, dass wir einen Beitrag leisten können, Unternehmen zu unterstützen, ihr Business sicher in die digitale Zukunft zu führen“, ergänzt Dieter Jandl, Geschäftsführer addIT und Head of Marketing Atos CEE.

Edge Computing
Edge Computing (*) bedeutet kleinere und entsprechend schneller arbeitende IT-Einheiten an einzelnen Orten eines (größeren) IT-Systems. In Produktionsumgebungen sind zumeist intelligente Sensoren/ik mit der entsprechenden Datenverarbeitung enthalten. Die hier eingesetzte Anwendung von Trend Micro (EdgeIPSTM) ist speziell für den Einbau direkt vor business-kritischen Bereichen konzipiert.

Sie kann den Netzwerkverkehr und die Roboter- bzw. Produktionsanlagen erkennen und direkt in OT-Netzwerke (Operation-Technology) eingefügt werden – als eine Art „passiver“ Bestandteil ohne die Anlage zu beinträchtigen. EdgeIPSTM ist ein Bestandteil des Cyber-Security Portfolios von Trend Micro für industrielle Systeme. Als Vorteile von EdgeIPS gelten der minimale Zeitaufwand für Konfiguration und Wartung sowie die hohe Flexibilität beim Einsatz. EdgeIPS kann an jeder Stelle im Netzwerk platziert werden, die geschützt werden muss.

addIT
addIT ist eigenen Angaben zufolge Kärntens größter IT-Dienstleister und beschäftigt rund 130 Techniker an den Standorten Klagenfurt, Villach, Wien und Laibach. Das 2001 gegründete Unternehmen ist seit 2011 ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Atos-Konzerns.
Damit kann addIT auch auf umfangreiche Ressourcen zurückgreifen und zugleich lokale Wertschöpfung schaffen. Der IT-Dienstleister begleitet die digitale Transformation von Unternehmen und Institutionen aus Industrie, Finanzwesen, Energiebereich, öffentlichem Sektor und Gesundheitswesen.

In den letzten Monaten waren Industrieanlagen, Pipelines, Energieversorger, Laboreinrichtungen oder auch Krankenhäuser und andere öffentliche Institutionen vermehrt von Cyberattacken betroffen. Die digitale Transformation und ihre IT-Anwendungen insbesondere im Bereich der industriellen Produktionsautomatisierung hat neben Vorteilen auch neue Risken gebracht. Das betrifft insbesondere das Thema Sicherheit bzw. Cybersecurity durch Infiltrierung der IT- und Datensysteme über sogenannte Malware oder Spyware mit allen damit verbundenen unbefugten Zugriffen auf Netzwerke und Daten. Im Extremfall können derartige Angriffe ganze Produktionen und damit das Geschäftsmodell bzw. die Existenz eines Unternehmens gefährden.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.05.2021

Der wichtigste Shop der Welt

Der wichtigste Shop der Welt© Pexels.com/Tembela Bohle 1102874

Neben Aston Martin, Barclays, Schalke 04 oder Drive Now setzt auch Adidas auf Cloudservices von Salesforce für Vertrieb und Marketing. Sportartikelhändler forciert vernetzte interaktive Personalisierung seiner Kundenbeziehungen.

(red/czaak) Geschwindigkeit und Agilität sind entscheidend für große sportliche Leistungen und gleiches gilt mittlerweile auch für den Einzelhandel. Die Branche ist vergleichsweise am stärksten von der digitalen Transformation betroffen. Das betrifft interne Prozesse von Produkt über Vertrieb und Logistik bis zur Bezahlung – und insbesondere die massiv veränderte Kommunikation mit den Kunden und deren gesteigerte Erwartungshaltung beim Kundenservice.

Als führendes Unternehmen im wettbewerbsintensiven Bereich Sportbekleidung muss Adidas laufend neue Akzente bei Produktdesign, Herstellung und Handel setzen. Der Konsument und die Themen Individualisierung und Digitalisierung rücken ins Zentrum. "Die heutigen Kunden haben hohe Erwartungen. Sie möchten etwas erforschen, entdecken - und sofort belohnt werden“, sagt Jacqueline Smith-Dubendorfer, Vice President of Digital Experience Design bei Adidas. "Wir müssen auf diese Erwartungen adäquat reagieren."

Kanalübergreifende Kommunikation und Vertrieb
Die Geschäfte von Adidas passieren mittlerweile nicht mehr nur im Laden, sondern zunehmend im Internet. Bei dieser digitalen Transformation ist nun der IT-Dienstleister Salesforce ein wichtiger Partner von Adidas. „Für adidas ist die eigene Internetseite der wichtigste Shop der Welt. Punkt. Und die Partnerschaft mit Salesforce spielt für ihren Erfolg eine wichtige Rolle“ betont Kasper Rorsted als CEO von Adidas.

Die Website ist wichtiger Teil der Vertriebs- und Marketing-Strategie, über welche Adidas bzw. seine Marke hochwertige, vernetzte und zudem persönliche Erfahrungen anbietet. „Durch Sport haben wir die Möglichkeit, das Leben der Menschen zu verändern. Wir haben erkannt, dass dies am besten digital gelingt, durch die Beziehung, die wir zu den Kunden aufbauen“, sagt Joseph Godsey, Senior Vice President für den Bereich Supply Chain Management (SCM).

Die neuen Einkaufsvorlieben der Kunden
Früher begann im Einzelhandel die sogenannte Customer Journey des Konsumenten in einem Ladengeschäft. Seit Kurzem kaufen dieselben Kunden sowohl online als auch offline ein. Für Adidas ist die Website heute der dominierende Kanal, denn immer mehr Kunden beginnen diese Customer Journey digital. Diese Entwicklung hin zum digitalen Handel hat enorme Auswirkungen auf Unternehmen, die mit diesem verändertem Konsumverhalten versuchen Schritt zu halten.

Auch Adidas reagierte mit der Intensivierung der Bereiche digitale Kommunikation und Vertrieb und holte sich dazu Salesforce mit an Bord. Die Amerikaner gelten als führende Spezialisten für den gesamten Bereich des Kundenbeziehungsmanagements (CRM) und sie bieten dafür eine Vielfalt an einfach zu implementierende Cloud-Anwendungen. Im Falle von Adidas sind das die „Commerce- und Service-Cloud“ mit der Zielsetzung, Kunden und Konsumenten leichter zu erreichen und besser auf deren individuelle Bedürfnisse einzugehen.

1.100 ServicemitarbeiterInnen können sofort und persönlich reagieren
„Mit der Service Cloud können unsere 1.100 Servicemitarbeiter schneller und persönlicher auf Kundenanfragen reagieren, und zwar im vom Kunden bevorzugten Format wie Telefon, E-Mail, Internet oder soziale Medien – und über eine einzige Anwendung. Der Kundenservice ist dadurch effizienter, und vor allem ist es den Mitarbeitern möglich, individuell auf den Konsumenten einzugehen“, erklärt Scott Zalaznik, Senior Vice President Digital von Adidas.

Mit der ebenso eingesetzten „Commerce Cloud“ kann Adidas rascher Beziehungen zu Kunden überall in der Welt aufbauen. „Wir betreiben aktuell mehr als 50 Filialen in über 40 Ländern und können unsere globale Präsenz schnell und einfach vorantreiben, verwalten und aktualisieren - mit ein paar einfachen Klicks über alle Bereiche hinweg“, unterstreichen die Adidas-Manager.

Individuelle Sonderanfertigungen für individuelle Kunden
Über die einfache Präsentation von Informationen hinaus wendet Adidas sein durch die Salesforce „Commerce Cloud“ erhaltenes Wissen über die einzelnen Kundenvorlieben an, um bessere Produkte zu entwickeln sowie individuelle Sonderanfertigungen herzustellen und rasch an den Kunden zu liefern. „Diese Eckdaten ermöglichen uns, was wir präsentieren und wann und wie wir es präsentieren. So stellen wir sicher, den persönlichen Vorstellungen des Kunden bestmöglich zu entsprechen“, sagt Smith-Dubendorfer.

Ein integraler Bestandteil dieses Prozesses war die Salesforce-Plattform als digitale Schnittstelle für die Interaktion von Adidas mit seinen Kunden. „Salesforce bietet für die Bereiche Handel, Marketing und Service exzellente Cloud-Plattformen. Besonders spannend wird es, wenn diese Lösungen dann auf Daten- und Funktionsebene miteinander vernetzt sind“, erklärt Joseph Godsey als Adidas-Experte für den Bereich Supply Chain Management (SCM).

Rund 60 Prozent Plus im globalen E-Commerce
Adidas kann die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Salesforce auch mit Zahlen untermauern. Der Umsatz des Sportartikelherstellers mit Turnschuhen stieg seit Beginn der Partnerschaft (Anm. 2016/2017) insgesamt deutlich an. Allein für Nordamerika verlautbarte das Unternehmen zum Start ein Plus von 24 Prozent. Und im globalen E-Commerce vermeldete Adidas eine Steigerung um 59 Prozent und die Erreichung von einer Milliarde Euro an Online-Umsatz.

„Ausschlaggebend für dieses Wachstum und den zukünftigen Erfolg von Adidas ist die Digitalisierung von Vertrieb und Marketing. Dank Salesforce können wir unsere Produkte schneller auf den Markt bringen, Kunden noch bessere Erfahrungen bieten und schneller und einheitlicher wachsen, als das früher der Fall war“, resümiert Jacqueline Smith-Dubendorfer, Vice President of Digital Experience Design bei Adidas.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.05.2021

Umfangreiche Ausweitung der Forschungsstrategie

Umfangreiche Ausweitung der Forschungsstrategie© Pexels.com/Frank Cone 2230796

Land Niederösterreich setzt mit Projekt „Zyklotron“ weiteren Forschungsschwerpunkt bei Krebserkrankungen. Weitere neue Initiativen des Landes betreffen aktuelle Wissenschaftsthemen und eine eigene Programmlinie für Kultur und Kunst gemeinsam mit dem Kulturministerium.

(red/mich/czaak) Wissenschaft ist nicht Selbstzweck, sie soll und muss den Menschen dienen. So lautete das Motto beim neuen Forschungs- und Gesundheitsprojekt „Zyklotron“ im niederösterreichischen Wiener Neustadt. Dabei geht es um einen Teilchenbeschleuniger zur Produktion sogenannter Radionuklide für die Krebs-Diagnostik. Die Herausforderung liegt dabei in Verfügbarkeit und Haltbarkeit dieser Radionuklide. Hier will Niederösterreich nun einen Schwerpunkt setzen.

Errichtung und operative Betriebsführung passiert über das Konsortium aus Landesgesundheitsagentur, MedAustron und Fachhochschule Wiener Neustadt. Das Betriebsmodell beruht auf Forschung, Produktion und Vertrieb dieser Radionukliden an Dritte. „Mit dem Zyklotron setzen wir einen Meilenstein in Diagnostik und Therapie. Es wird nun möglich sein, Tumore und Metastasen sichtbar zu machen sowie schneller feststellen zu können, ob gewisse Therapien greifen“, erklärt Johanna Mikl-Leitner, Niederösterreichs Landeschefin.

Jährlich 115 Millionen für Wissenschaft und Forschung in Niederösterreich
Vom Budget her hat das Land einen Eigenkapitalzuschuss von 500.000 Euro sowie eine Haftungsübernahme von 13,3 Millionen Euro beschlossen. 2022 soll mit der Errichtung des Zyklotron begonnen werden, der Produktionsstart ist für 2025 vorgesehen. Aktuell werden im Wiener Neustädter MedAustron jährlich über 1.000 Patienten behandelt, im heurigen Jahr 2021 waren es bis dato 400. Das MedAustron gilt gemeinsam mit dem Klosterneuburger Institut for Science & Technology Austria (ISTA) auch international als Vorzeigeprojekt.

Österreichs größtes Bundesland liegt mit Ausgaben von jährlich 115 Millionen Euro in den Bereichen Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit Oberösterreich und Wien an der nationalen Spitze. Im Rahmen der kürzlich beschlossenen neuen FTI-Strategie 2027 werden nun weitere 8,4 Millionen Euro für innovative Forschungsprojekte vergeben. Partnerschaften, Dissertationen, Angewandte Projekte, Infrastruktur und Umwelt sind hier die thematischen Schwerpunkte.

Wettbewerb um die besten Ideen
Bei der Fördervergabe in Form sogenannter kompetitiver Förderinstrumente orientiert sich Niederösterreich an internationalen Best-Practice-Beispielen und an der eigenen umfassenden Wissenschafts-Befragung aus dem Vorjahr. „Wir sind von den kompetitiven Förderinstrumenten überzeugt, denn ein Wettbewerb um die besten Ideen führt zu einer qualitativ hochwertigen Forschung“, unterstreicht Johanna Mikl-Leitner.

Im Laufe des heurigen Jahres werden nun folgende Calls ausgeschrieben: FTI-Partnerschaften mit 1,7 Millionen Euro, FTI-Dissertationen mit 1 Million und FTI-Projekte in der angewandten Forschung mit 1,2 Millionen. Beim Call FTI-Infrastrukturen mit 1,25 Millionen Euro geht es um die Themen Umwelt, Klima und Ressourcen.

Neue Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich
Projekte in der Grundlagenforschung werden im Rahmen der FTI-Calls „Public Health“ (1,5 Millionen Euro) und „Gesellschaftlicher Zusammenhalt im Wandel“ (1,5 Millionen) unterstützt. Bei diesen beiden Schienen wird es höhere Fördersummen geben, wenn sogenannte Citizen-Science-Elemente in das Forschungsprojekt einfließen und dafür stehen insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung.

Die Abwicklung der Förderinstrumente wird von der neuen Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (GFF) übernommen, welche die bisherige NÖ Forschungs- und Bildungsgesellschaft (NFB) ersetzt. Erfolgreiche Beispiele für den kompetitiven Fördermodus sind etwa die ForscherInnen Claudia Gusenbauer vom Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe am BOKU-Standort Tulln und Brian Horsak vom Department Gesundheit der FH St. Pölten.

Eine Art Rückgabe an die Gesellschaft
Gusenbauers Dissertation wurde beim Science Call Dissertationen gefördert. Nun hat sie eine Fixanstellung am Standort erhalten. „Für diese Position war ein Doktorat nötigt und das wurde mir durch die Unterstützung des Landes Niederösterreich ermöglicht“, so Claudia Gusenbauer. Brian Horsak erhielt für seine Projekte im Bereich Biomechanik, Rehabilitation und Digitalisierung mehrere Förderungen über die Calls der NFB.

„Möchte man sich als Jungforscher in einem Fachgebiet etablieren, so muss man sich über mehrere Jahre mit einem Forschungsthema beschäftigen. Erst das bringt die nötige Tiefe und die Möglichkeit einer Art Rückgabe an die Gesellschaft. Dank der Förderung des Landes Niederösterreich betreiben wir heute relevante Forschung für den medizinischen Alltag in der Bewegungsanalyse und Rehabilitation. Dafür bin ich sehr dankbar und zugleich auch sehr stolz darauf“, betont Horsak.

Kunst und Kultur im digitalen Raum
In einer weiteren Förderaktion gemeinsam mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) vergibt das Land Niederösterreich unter dem Titel „Kunst und Kultur im digitalen Raum – Call 2021“ Förderungen für innovative, digitale Projekte. Die neue Ausschreibung soll digitale Innovationen der künstlerischen Produktion, der Wissens- und Kulturvermittlung sowie der Kommunikation mit dem Publikum ermöglichen.

Die Bandbreite der förderbaren Formate ist bewusst weit gefasst, um der individuellen Innovationskraft ausreichend Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. „Es ist wichtig, dass auch die Kunstszene aktiv am Digitalisierungsprozess teilnimmt und das Kulturleben auf veränderte Alltagspraktiken, Teilhabemöglichkeiten und Nutzungsweisen der Gesellschaft eingeht. Die erfreuliche Kooperation mit dem Bund ist ein beispielgebendes Projekt zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaft“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Für den aktuellen „Call 2021“ stehen insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Einreichung der Anträge erfolgt bei den Bundesländern. Die Projekte werden je zur Hälfte vom jeweiligen Bundesland und vom Bund gefördert und auch so aufgeteilt ausbezahlt. Eigen- und/oder Drittmittel sind ausdrücklich erwünscht. Das Förderprogramm richtet sich an EinzelkünstlerInnen sowie Kunst- und Kultureinrichtungen aller Sparten. Die Einreichfrist läuft bis 31. Juli 2021, der Projektzeitraum von 1. Oktober 2021 bis 31. Dezember 2022.

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red/mich/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 27.05.2021

Mehr Sicherheit für Blockchain und Kryptowährungen

Mehr Sicherheit für Blockchain und Kryptowährungen © Lukas Aumayr_TU-Wien

TU-Wien entwickelt Protokoll, das Transaktionen mit Kryptowährungen wie Bitcoin und die Blockchain schneller und sicherer macht. Umfangreiche Tests belegen Praxistauglichkeit als Ersatz oder Ergänzung bisheriger Netzwerke.

(red/czaak) Kryptowährungen wie Bitcoin, Etherium, Dogecoin, Binance, Tether, Ripple, Litecoin, Cardano, Chainlink & Co. werden immer populärer. Auf den ersten Blick haben sie viele Vorteile: Transaktionen sind normalerweise anonym, schnell und kostengünstig. Aber manchmal gibt es auch Probleme. In bestimmten Situationen sind Betrügereien möglich, User können Information über andere User ermitteln, die eigentlich geheim bleiben sollte, und manchmal kommt es zu Verzögerungen.

Forschungsbereich Security & Privacy der TU-Wien
Der Forschungsbereich „Security and Privacy“ der TU-Wien rund um Lukas Aumayr und dessen Dissertationsbetreuer Matteo Maffei hat in Zusammenarbeit mit dem IMDEA Software Institute (ESP) des ehemaligen TU-Postdocs Pedro Moreno-Sanchez und Aniket Kate von der Purdue University (US) diese Probleme analysiert und ein verbessertes Protokoll entwickelt. Dieses wurde nun veröffentlicht und wird heuer beim USENIX Security Symposium (Anm. einer der global wichtigsten Sicherheitskonferenzen) präsentiert.

„Schon lange weiß man, dass Bitcoin und andere Blockchain-Technologien ein Skalierungsproblem haben: Es kann nur maximal zehn Transaktionen pro Sekunde geben“, erklärt Lukas Aumayr von der TU Wien. „Das ist sehr wenig, verglichen etwa mit Kreditkartenfirmen, die weltweit zehntausende Transaktionen pro Sekunde durchführen.“ Aus diesem Grund wurde nun das sogenannte „Lightning Netzwerk“ entwickelt.

Zusätzliches Netz an Transaktionskanälen
Das „Lightning-Network“ ist ein zusätzliches Netz an Transaktionskanälen zwischen Blockchain-Usern. Wenn etwa zwei Personen in kurzer Zeit viele Transaktionen abwickeln möchten, können sie Zahlungen auf diese Weise direkt untereinander austauschen, ohne dass jede einzelne Transaktion in der Blockchain sichtbar wird. Nur zu Beginn und am Ende dieser Serie an Transaktionen kommt es zu einem offiziellen Eintrag in der Blockchain.

Diese „Seitenzweige“ der Blockchain können auch komplizierter gestaltet werden, etwa mit Ketten aus mehreren Usern. „In bestimmten Fällen können User dann an Daten über andere User gelangen. Außerdem muss jeder in dieser Kette einen gewissen Geldbetrag einbringen, der als Sicherheit gesperrt wird. Manchmal scheitert eine Transaktion, und dann kann es passieren, dass viel Geld relativ lange gesperrt bleibt – je mehr Personen beteiligt sind, umso länger“, erläutert Aumayr.

Schwachstellen mathematisch ausschließen
Das Forschungsteam der TU-Wien analysierte, wie sich dieses Transaktionsprotokoll verbessern lässt, und entwickelte eine Alternativvariante. „Man kann die Sicherheit solcher Protokolle mit formalen Methoden analysieren. Wir können also mathematisch beweisen, dass unser neues Protokoll bestimmte Fehler und Probleme in keiner Situation erlaubt“, sagt Aumayr.

Damit können ganz bestimmte sicherheitskritische Attacken ausgeschlossen werden, die bisher möglich waren, und auch langfristige Geldsperren verhindern: „Bisher waren zwei Kommunikationsrunden nötig: In der ersten Runde wird das Geld gesperrt, in der 2. Runde wird es freigegeben – oder zurückgebucht, wenn es Probleme gab. Das kann bedeuten, dass für jeden User in dieser Kette ein zusätzlicher Tag an Verzögerung auftritt. Bei unserem Protokoll muss die Kommunikationskette nur einmal durchlaufen werden“, so Aumayr.

Simulationen beweisen Praxistauglichkeit
Wichtig ist aber nicht nur die fundamentale logische Struktur des neuen Protokolls, sondern auch seine Praxistauglichkeit. Daher simulierte das Team in einem virtuellen Transaktionsnetzwerk, wie sich die neue Technologie verglichen mit dem bisherigen Lightning-Netzwerk verhält. Dabei wurden die Vorteile des neuen Protokolls besonders gut sichtbar: Je nach Situation und etwa abhängig, ob es Attacken und Betrugsversuche gibt oder nicht, gibt es durch das neue Protokoll um einen Faktor 4 bis 33 weniger fehlgeschlagene Transaktionen als mit dem herkömmlichen Lightning-Netzwerk.

Das Team der TU-Wien ist bereits in Kontakt mit den Betreiberorganisationen des Lightning-Netzwerks. „Wir hoffen natürlich, dass unsere Technologie rasch eingesetzt wird, oder zumindest als sicherere Alternative zur bisherigen Technologie angeboten wird“, sagt Lukas Aumayr von der Research Unit Security and Privacy der TU-Wien. „Technisch wäre das sofort umsetzbar.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 27.05.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Das neue Sonnensystem

Das neue Sonnensystem© Kapsch BusinessCom

Digitale Innovationen orientieren sich flexibel an den veränderten Arbeitswelten der Menschen. Ein Expertenkommentar von Mark Winkler, Direktor DACH für Smart Spaces & Digital Ecosystems bei ‎Kapsch BusinessCom.

Die COVID-Pandemie und Home-Office haben einen Trend verstärkt, den die Digitalisierung schon vorher einleitete: Remote Work, übersetzt als virtuelles bzw. orts- und zeitunabhängiges Arbeiten. Verstärkt wird dieser Trend durch eine gesteigerte Mobilität der Menschen und ihrem Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Organisation von Privat und Arbeit. Dieser Entwicklung muss nun auch das Büro der Zukunft entsprechen und daher die Metapher eines beweglichen Sonnensystems.

Nomaden und Siedler
Das Zentrum des Büros, quasi die Sonne, ist der Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um zu kommunizieren, während rund herum Planet für Planet jene Arbeitsplätze angeordnet sind, die in kleinen Gruppen oder alleine genutzt werden. Flexibilität ist dabei höchstes Gebot, Mitarbeiter können sowohl Nomaden sein, die oft den Platz wechseln, als auch Siedler mit einem festen Arbeitsplatz.

Grundsätzlich wollen Menschen Begegnung, nicht ständig einsam im Home-Office sitzen, sondern auch in der Firma, um im kreativen Austausch Projekte entwickeln und näher bei den Entscheidungen zu sein. In vielen Unternehmen kommt man nur mehr tageweise ins Office - und muss dort dann bedarfsorientiert und auf Abruf (On Demand) passende Räume und Möbel vorfinden. Bei großen Betrieben müssen diese Räume dann auch vernetzte Meetings über Firmenstandorte hinweg ermöglichen.

Hybride Arbeitsräume
Kapsch BusinessCom nennt diese Arbeitsumgebungen “Hybrid Rooms”. Ihre Gestaltung muss einen fließenden Übergang vom lockeren Zusammenkommen bis zu intensiven Workshops samt Videokonferenz erlauben und das eben auch standortübergreifend. Die Technik funktioniert dabei auf Knopfdruck, niemand muss (mehr) mit Kabeln oder Verbindungen kämpfen.

Aus Unternehmenssicht bedeuten derartige „Sonnensysteme“ und „Hybrid-Rooms“ Umdenken und Entscheidungen treffen. Die Daten dieser entsprechend vernetzten Büroräumlichkeiten helfen dabei. Sensoren in Sesseln messen in Echtzeit, welche Plätze ausgelastet sind und auf dieser Datenbasis können dann die Arbeitsräume den Bedürfnissen der Belegschaft folgend ausgerichtet werden.

Automatische Lüftung
Kapsch hat gemeinsam mit dem Büromöbelhersteller Sedus derartige intelligente Büromöbel für zeitgemäße Arbeitsumgebungen (Smart Offices) entwickelt. Diese Daten dienen als Entscheidungsgrundlage für die optimale Berechnung und Gestaltung von Büroflächen. Verbunden mit mobilen Applikationen ermöglichen sie den Mitarbeitern das schnelle Buchen und Finden eines Arbeitsplatzes sowie Informationen zu Standorten von Kollegen oder Arbeitsgruppen.

Neben vernetzten Sesseln können auch Büroschränke in „Smarte Office-Hubs“ verwandelt werden. Diese intelligenten Kästen bieten den Mitarbeitern nicht nur nach Bedarf mietbare Fächer für Notebook, Maus oder Tastatur, sondern können auch als smarter Posteingang oder Automaten für Bürobedarf dienen. Zusätzlich relevant in Corona-Zeiten kann auch Zutritt und Raumbelegung geregelt werden und die automatisierte Reinigung bzw. Entlüftung der Räume nach jedem Meeting. Wenn es also ohne Einschränkungen wieder geht – in dieses Sonnensystem Namens Büro wird man gerne zurückkehren.

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Mark Winkler, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2021

„Business is human.“

„Business is human.“© Salesforce

CRM-Spezialist Salesforce verstärkt Marktauftritt in Österreich. Cloud-Services für Vertrieb und Marketing komplettieren betriebliche Digitalisierung. Kunden-Interaktion zentraler Fokus der Produktpalette.

(Christian Czaak) „Business is human“ stammt aus dem Vorwort des WSJ-Journalisten Thomas Petzinger jr. für „The Cluetrain Manifesto – The end of business as usual“. Das 2000 im US-Verlag Perseus publizierte Buch von Fredrick Levine, Christopher Locke, David Searls und David Weinberger gilt als eine Art Bibel für modernes Marketing und Vertrieb in internetten Zeiten.

Ein weiterer Satz aus der Einleitung von Petzinger jr. nach erstmaliger Sichtung der Webseite von The Cluetrain lautet: „Corporations work best when the people on the inside have the fullest contact possible with the people on the outside.”

Vernetzte Wertschöpfungskette vom Produkt bis zum Kunden
Als komprimierte Zusammenfassung könnten diese Beschreibungen auch für Philosophie und Produkte von Salesforce angewandt werden. 1999 von Marc Benioff (ehemaliger Oracle-Manager) in San Francisco (US) gegründet, setzt der IT-Dienstleister vom Start weg auf Cloud-Computing - die Bereitstellung digitaler Unternehmensanwendungen über das Internet.

Mittels sogenannter Software-as-a-Service (SaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS)-Lösungen speziell für das Kundenbeziehungsmanagement (Customer-Relationship-Management/CRM) können Unternehmen Produkt, Mitarbeiter und Kunden ganzheitlich (digital) vernetzen.

Produkte und Services über die Cloud
Mittlerweile hält das an der NYSE börsennotierte Salesforce bei einem Umsatz von über 17 Mrd. US-Dollar (2020) und weltweit über 150.000 Unternehmenskunden nützen die Lösungen und Dienstleistungen. Im Wesentlichen lässt sich die Produktpalette unterteilen in eine „Sales-Cloud“ für das Kundenbeziehungsmanagement, eine „Service-Cloud“ für Kundenservices und eine transaktionsbezogene Commerce-Cloud.

Dazu kommt eine Collaboration-Platform („Chatter“) als Schnittstelle für interne Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen. Ergänzend werden Entwickler- und Lernplattformen angeboten und speziell für Cloud-Computing konzipierte Datenbank-Anwendungen.

Interaktive Konvergenz als übergreifende Spange
Als übergreifende Spange für alle Produkte gilt die „Interaktive Vernetzung“. Das beginnt bei Diensten für „Sales“ mit der standortunabhängigen Nutzung über Desktops wie Macs (oder halt PCs), Tablets, iPhones - oder halt sonstige Smartphones.

Und das erstreckt sich bis zu eigenen Entwickler- und Lern-Plattformen, die alle für und mit unterschiedlichen Programmier-Sprachen bzw. IT-Umgebungen konzipiert sind und dabei auch Themen wie Benutzerverwaltung, Datenmanagement, Workflows oder Reporting und Monitoring abdecken.

Interne Kommunikation
Diese „Interaktive Vernetzung“ betrifft insbesondere die „Service Cloud“ für das (externe) Kundenservice und „Salesforce-Chatter“ für die innerbetriebliche Zusammenarbeit. Die „Service-Cloud“ beinhaltet neben dem klassischen Telefon, Brief oder eMail auch die integrierte Einbindung sozialer Netzwerke und ermöglicht etwa die Teilnahme an Kundendiskussionen.

„Chatter“ wiederum funktioniert ähnlich wie Facebook - Mitarbeiter können Nutzerprofile anlegen, Gruppen beitreten, Personen, Projekten oder Dokumenten „folgen“ und werden in Echtzeit über Status-Updates informiert.

Komplettierung der digitalen Transformation von Unternehmen
Für Unternehmen können diese Salesforce-Produkte nun sowohl Start wie auch finale Komplettierung ihrer digitalen Transformation bedeuten. Vertrieb und Marketing sind nach dem Produkt die erfolgsentscheidenden Bereiche eines Unternehmens und das gilt quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen.

In Österreich werden digitale Anwendungen primär für industrielle Produktions- und Lieferketten, für Datenmanagement, für Sicherheit und Wartung, für die Vernetzung von Standorten und für klassische IT-Services (Hosting) über den ausgelagerten Betrieb in Rechenzentren eingesetzt.

Insellösungen im Vertrieb kundenstarker Branchen
Digitale Lösungen in endkundenstarken Bereichen wie Handel und Dienstleistung (inklusive Finanz und Tourismus) oder in Verwaltung und Gesundheitswesen betreffen dann noch einzelne Teilsegmente wie etwa Payment, Shop-Systeme (inkl. E- & M-Commerce) und Kommunikationsanwendungen wie IP-Telefonie, sms, WhatsApp oder virales Marketing über Soziale Medien.

Alle diese angeführten Anwendungen werden von den Unternehmen und Institutionen zunehmend über dafür konzipierte Cloud-Services eingesetzt. Das betrifft auch die betrieblich viel genutzten Bereiche der klassischen Unternehmenssoftware von SAP oder Microsoft.

Bedarfsorientiert und flexibel skalierbares Cloud-Computing
Dieses bedarfsorientiert und zudem flexibel skalierbare Cloud-Computing ist in den Betrieben final angekommen. Die wirtschaftliche Ökonomie, die Verwendung letztaktueller Technologien, der begleitende Innovationstransfer und die verlässliche Partnerschaft mit professionellen bzw. spezialisierten IT-Dienstleistern sind die wesentlichen Argumente.

Integration und Verschränkung in/mit bestehenden IT-Systemen und Cloud-Applikationen ist heutzutage über standardisierte Schnittstellen kein Problem (mehr). Die zugrunde liegenden APIs (Application-Programm-Interfaces) lassen sich mittlerweile unkompliziert und passgenau miteinander verbinden bzw. vernetzen.

Ganzheitliche amerikanische Marketingpower
Salesforce deckt mit seinen Cloud-Produkten nun vergleichsweise den kompletten Vertriebs- und Marketingbereich ab, inklusive der wichtigen innerbetrieblichen Kommunikation. Der Markteintritt in Österreich kann als eine Art Meilenstein für die Umsetzung einer breiteren digitalen Transformation österreichischer Unternehmen gesehen werden.

Wie angeführt sind Vertrieb und Marketing neben Produkt bzw. Dienstleistung die wichtigsten Disziplinen eines Unternehmens. Die amerikanische Marketingkompetenz zeigt sich bei Salesforce schon bei der Recherche für diese Geschichte. Bei der Suche nach den Produkten über die Website (siehe Link) poppen gleich auf der Startseite zahlreiche aktuelle Referenzen und Kundenmeinungen auf.

Adidas und Zwilling setzen auf Salesforce
Quer durch die Branchen erläutern Salesforce-Kunden Ausgangsbasis für den Einsatz der jeweiligen Anwendung, relevante Erfahrungen bei der Integration – und dann insbesondere die praxisorientierten Geschäftsergebnisse in den Märkten. Breiter bekannt im deutschsprachigen Raum sind etwa Adidas und Zwilling.

Der Sportartikelhändler und das aus Solingen (D) stammende Produktions- und Handelsunternehmen für hochwertige Küchenaccessoires veränderten Vertrieb und Marketing in Richtung eines ganzheitlich aufgesetzten kanalübergreifenden Vertriebs (Omnichannel) und verschränkten mittels Salesforce die Onlinekanäle und das stationäre Filialgeschäft.

Individueller Kundenkontakt über alle Kanäle
Final entstand im Zusammenspiel mit der Marketing-, Commerce- und Service-Cloud ein kundenzentriertes digitales Ökosystem für eine individuelle 1:1 Kundeninteraktion in allen Märkten. „Bereits wenige Monate nach dem Roll-out der Salesforce Commerce-Cloud konnten wir in den USA ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnen“, so Kolja Ferda, Leiter E-Commerce bei Zwilling (siehe Link zu economy-Bericht „300 Jahre Erfahrung in Marketing und Vertrieb“)

„Mit der Service-Cloud von Salesforce können unsere über 1.100 ServicemitarbeiterInnen über eine einzige Anwendung rasch und direkt in der vom Kunden bevorzugten Form wie Telefon, eMail, Web oder auch Soziale Medien kommunizieren“, erläutert Scott Zalaznik, Senior Vice President Digital bei Adidas.

The Salesforce Manifesto
Weitere bekannte Unternehmen, die auf Salesforce setzen sind etwa der Leuchtenhersteller Osram, die Deutsche Bahn, Wacker Chemie, Kuka (Logistik-Automation), Kone, Sarah Wiener Stiftung, Drive Now oder der FC Schalke 04. In „The Cluetrain Manifesto“ erläutern die Autoren die Digitalisierung von Vertrieb und Marketing auch noch folgendermaßen: „The true language of commerce is human conversation.“

Möglicherweise gibt es in Bälde ein neues Buch namens „The Salesforce Manifesto“ – und da erläutern dann auch schon Österreichische Unternehmen ihre Erfolgsgeschichten mit dem Einsatz der diversen Cloud-Services des amerikanischen Spezialisten für Vertrieb und Marketing und interaktive Kommunikation.

(Anm. Der Redaktion: siehe auch Bericht „300 Jahre Erfahrung in Marketing und Vertrieb“)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2021

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