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01. September 2024

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40 Millionen Euro für Gründungen aus der Wissenschaft

40 Millionen Euro für Gründungen aus der Wissenschaft© Pexels.com/ThisIsEngineering

Land NÖ investiert neben Europäischen Investitionsfonds EIF, Austria Wirtschaftsservice aws und rund zwanzig namhaften privaten Investoren in internationalen Venture Fonds IST cube am Standort Klosterneuburg.

(red/czaak) Das IST cube-Team rund um das Institut for Science and Technology Austria im niederösterreichischen Klosterneuburg (ISTA) konnte Ende des vergangenen Jahres eine überaus erfolgreiche Finanzierungsrunde abzuschließen. Mehr als 40 Millionen Euro stehen nunmehr zur Verfügung, um zukunftsweisende wissenschaftliche Forschungsprojekte zu kommerziell erfolgreichen Unternehmensgründungen zu entwickeln. Universitäre Ausgründungen (Anm. Spin-Offs) sind ebenso angepeilt wie klassische technologie- und innovationsorientierte Neugründungen (Start-Ups).

Wissenschaftsachse von Wiener Neustadt über Klosterneuburg bis St. Pölten
„Mit der Wissenschaftsachse von Wiener Neustadt über Klosterneuburg bis nach Tulln, Krems und St. Pölten liefert Niederösterreich weltweit wichtige Forschungserkenntnisse. Wir wollen als Land weiterhin Vorreiter bleiben und investieren deshalb in den IST cube Venture Fonds“, sagt Johanna Mikl-Leitner, Landehauptfrau von Niederösterreich. „Damit fördern wir den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und ermöglichen Start-Ups und Technologieunternehmen der Zukunft das Gründen am Standort Klosterneuburg“, unterstreicht die Landeschefin.

Wirtschaftsorientierte Brücke von der Grundlagenforschung zum Markt
„Um uns als Standort in der Wertschöpfungskette weiterzuentwickeln, brauchen wir angewandte Forschung und Technologieentwicklung“, erklärt Therese Niss, Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs-AG. „IST cube sorgt hier für den dringend benötigten Wissenstransfer und baut eine Brücke von der Grundlagenforschung zum Markt. Auch deshalb sind wir mit unserem Familienunternehmen als Investoren in den IST cube Venture Fonds eingestiegen“, betont Niss.

Niederösterreichs eigener Venture Capital-Fonds tecnet equity
Bereits intensiv arbeitet Niederösterreichs eigener Venture Capital-Fonds tecnet equity mit dem IST cube zusammen. Ribbon Biolabs und VALANX Biotech sind zwei gemeinsame Investments im Life Science-Bereich, die im IST-Park beheimatet sind. „Durch die Beteiligung des Landes wird es möglich, diesen internationalen Fonds in Niederösterreich zu etablieren und Klosterneuburg zur Spin-Off-Hauptstadt Niederösterreichs zu machen,“ erklärt Jochen Danninger, Wirtschafts-Landesrat für Niederösterreich.

Mehrere Millionen Euro pro Start-Up oder Spin-Off
Auch die Bundesregierung begrüßt den Venture Fonds von IST cube in seiner neuen Dimension: „Der IST cube Venture Fonds eröffnet gänzlich neue und maßgeschneiderte Möglichkeiten für Ausgründungen und Spin-Offs aus dem akademischen Umfeld“, sagt Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. „Pro Start-Up können wir nun bis zu mehrere Millionen Euro investieren – zur Gründung ebenso wie in späteren Entwicklungsphasen im Rahmen weiterer Finanzierungsrunden“, resümiert Markus Wanko, Gründer und Geschäftsführer von IST cube.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.02.2021

Die Digitale Nabelschnur in Pandemiezeiten 

Die Digitale Nabelschnur in Pandemiezeiten © Pexels.com/Andrea Piacquadio

Anlässlich des diesjährigen Safer Internet Day untersucht eine Studie das Nutzungsverhalten junger Menschen von Sozialen Netzwerken. Parallel sichtet der Jugend-Internet-Monitor deren aktuelle Reichweiten.

(red/czaak) Von Rezepten am Morgen über fitnessfördernde Kurzvideos bis zur Online-Party auf Discord: Für viele Jugendliche sind Soziale Netzwerke längst zentraler Bestandteil ihres Lebens und in Zeiten von Corona hat der Stellenwert von TikTok, WhatsApp & Co. nochmals massiv zugelegt. Im Rahmen der Initiative Saferinternet.at gaben daher das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und die ISPA - Internet Service Providers Austria eine Studie zum Leben von Jugendlichen in Sozialen Netzwerken in Auftrag.

Soziale Netzwerke als digitale Nabelschnur in Pandemiezeiten 
Praktisch alle befragten Jugendlichen nutzen Soziale Netzwerke. Sie treten mit durchschnittlich 11 Jahren ihrem ersten Sozialen Netzwerk bei und verwenden dabei zwei bis drei Plattformen parallel. Die Netzwerke werden dabei bewusst für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Diese differenzierte Nutzung zeigt sich umso deutlicher, je älter die Jugendlichen sind.

Stand früher die Selbstdarstellung im Vordergrund, so ist nun das Kontakthalten eindeutige Hauptfunktion. Das zeigte sich schon vor Covid-19 und nun noch stärker. Die Pandemie macht das Kontakthalten mit Familie, Freunden und Schulkollegen schwieriger, gleichzeitig erhöht sich die Bedeutung. Soziale Netzwerke dienen als eine Art digitale Nabelschnur zur Außenwelt und verdienen ihren Namen mehr als je zuvor.

Nach dem Kontakthalten folgen die Themen Information und Unterhaltung und erst dann eigene Postings und Posen bzw. die Selbstdarstellung. Das virtuelle Teilhabenlassen anderer am eigenen Leben ist damit weniger wichtig geworden. „Diese veränderten Nutzungen sind Anzeichen einer Entwicklung hin zu einer reiferen Nutzung von Sozialen Netzwerken“, so Matthias Jax, Projektleiter von Saferinternet.at nach Workshops und Gesprächen mit jungen Menschen.

Größte Zuwächse bei Discord und TikTok
Die veränderten Nutzungsweisen bringen auch Verschiebungen im Ranking der verbreitetsten Internetplattformen. Die beliebtesten Sozialen Netzwerke der 11- bis 17-Jährigen wurden zum 6. Mal im Rahmen des Jugend-Internet-Monitors erhoben. Demnach ist WhatsApp mit 98 Prozent der klare Favorit. Es ist die wichtigste Plattform zum Kontakthalten mit Familie, Freunden und Schulkollegen, wird aber während der Pandemie auch zur gegenseitigen Unterstützung beim Homeschooling verwendet.

Auf dem zweiten Platz landet YouTube (93 Prozent) als Info- und Entertainment-Channel, auf dem dritten Rang liegt Instagram (84 Prozent), das ebenfalls zum Kontakthalten sowie zur Information verwendet wird. Alle drei Netzwerke konnten im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Dann folgen die Foto-Sharing-App Snapchat (75 Prozent) und die Video-App TikTok (57 Prozent). Mit 39 Prozent folgt dann (erstmals) die Inspirations-Plattform Pinterest – und erst dann Facebook (34 Prozent), dass von fünf auf Platz sieben zurückfiel.

Ein besonders hoher Zuwachs um 16 Prozentpunkte auf 33 Prozent (Anm. Platz 8) ist bei Discord zu verzeichnen. In den letzten Monaten hat sich Discord von einer Gaming-Plattform hin zu einem vielfältig genutzten digitalen Aufenthaltsraum entwickelt. Der vollständige Jugend-Internet-Monitor findet sich unter jugendinternetmonitor.at.

Jugendliche wollen online die Kontrolle behalten
Erhoben wurden auch wiederum die Themen Datenschutz und Privatsphäre. 29 Prozent der Jugendlichen beschäftigen sich regelmäßig mit den Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken. Für 35 Prozent sind diese nur bei erstmaliger Nutzung ein Thema und 14 Prozent haben sich überhaupt noch nie damit auseinandergesetzt. „Auch wenn vielen Jugendlichen der Schutz ihrer Privatsphäre ein Anliegen ist, gibt es hier noch Verbesserungspotenzial“, so die Studienautoren.

Im Kontext der Privatsphäre ist auch der Trend hin zu zeitlich begrenzten Inhalten („Stories“) zu betrachten. Denn damit ist – zumindest aus Sicht der Jugendlichen – das Risiko deutlich geringer, die Kontrolle über die eigenen Bilder zu verlieren. 38 Prozent haben schon einmal eine Aufnahme gepostet, die sie später als peinlich empfunden haben und 32 Prozent eine, von der sie nicht gewollt hätten, dass die Eltern sie sehen.

Probleme mit „verwaisten“ Konten und generelle negative Erfahrungen
Die langjährige Nutzung von Sozialen Netzwerken führt auch dazu, dass Jugendliche im Lauf der Zeit viele Konten ansammeln, auf die sie zum Teil gar nicht mehr zugreifen können (Anm. 41 Prozent der Befragten). „Jugendliche wie Erwachsene sollten sich überlegen, wie sie mit ihrem ‚Digitalen Nachlass‘ umgehen wollen. Wir wollen das Bewusstsein für dieses Thema stärken und bieten dazu unsere Expertise an“, betont Charlotte Steenbergen, Generalsekretärin der ISPA.

Trotz eines zunehmend „reiferen“ Umgang mit Sozialen Netzwerken, sind Jugendliche vor negativen Erfahrungen im Internet nicht gefeit. 22 Prozent der Befragten geben an, dass Bilder von ihnen schon einmal gegen ihren Willen geteilt wurden, 17 Prozent waren bereits mit Gerüchten über ihre Person konfrontiert. Immerhin 16 Prozent berichten, dass die eigenen Eltern peinliche Dinge über sie verbreitet haben. 76 Prozent meinen zudem, dass Fake-Profile sehr verbreitet sind.

Jugendliche nicht allein lassen
Einen sicheren Umgang mit Sozialen Netzwerken lernen Jugendliche laut 32 Prozent der Befragten vor allem durch Aufklärung und Workshops, etwa in der Schule. Dann folgt das Lernen aus eigenen Fehlern (31 Prozent) sowie Rat von Eltern und Freunden (je 28 Prozent). „Wir müssen gemeinsam sicherstellen, dass der Erwerb von Safer Internet-Kompetenzen in der Schule auch in der aktuellen Situation nicht zu kurz kommt“, unterstreicht Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at.

Die Plattform unterstützt hier österreichweit mit Workshops, Flyern, Quiz und Unterrichtsmaterialien. Ab sofort kann auch das mit Unterstützung des Bildungsministeriums aktualisierte Handbuch für Lehrende „Selbstdarstellung von Mädchen und Jungs im Internet“ kostenlos bestellt werden (inkl. Download). Leitfäden zu technischem Kinderschutz sowie Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken und der Videoratgeber für Eltern „Frag Barbara!“ runden das umfangrieche Angebot ab.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2021

Von Schülern für Schüler

Von Schülern für Schüler© Pexels.com/Julia M Cameron

FH St. Pölten entwickelte interdisziplinäres Projekt „DigGes“, wo SchülerInnen gemeinsam mit Pädagogen und Forschern an neuen Lernmitteln zur Digitalisierung arbeiten. Weiterer Schwerpunkt ist Kompetenz für den sicheren Umgang mit neuen Medien.

(red/mich/cc) Kontakthalten mit Freunden in Zeiten des Lockdowns, digitaler Fernunterricht und spannende virtuelle Medienwelten ist die eine Seite. Fake News, Cybermobbing, Handy- und Internetsucht oder ein Foto im Internet, das später ein Bewerbungsgespräch vermasselt ist die andere Seite. Digitalisierung und soziale Medien bieten viele neue Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Im Projekt „DigGes – Gemeinsam in der digitalen Gesellschaft“ der FH St. Pölten entwickelten SchülerInnen gemeinsam mit Pädagogen und Forscher, digitale Lernmaterialien. Die Unterlagen sollen zudem anderen Jugendlichen helfen, ihre Medienkompetenz zu stärken.

14 Videos und zwei Kahoot-Quizze
"Es ist wichtig, die vielfältigen Phänomene und Auswirkungen der Digitalisierung im Schulunterricht zu thematisieren. Idealerweise mithilfe gemeinsam entwickelter innovativer Lehr- und Lernmittel“, erläutert Astrid Ebner-Zarl, Leiterin des Projekts und Forscherin am Institut für Creative\Media/Technologies (IC\M/T) der FH St. Pölten. „Im Projekt greifen Technik und Sozialwissenschaft bei der Auseinandersetzung mit Digitalisierung eng ineinander, sodass Medienkompetenz auf unterschiedlichsten Ebenen gefördert werden konnte", so Ebner-Zarl.

Entstanden sind 14 Videos und zwei Kahoot-Quizze, die allesamt das Thema Digitalisierung zilegruppengerecht behandeln. Die Schüler haben im Zuge mehrerer Workshops und Hackathons bestehende Lernmittel aufgegriffen und diese Ausgangslernmittel mit eigenen Inhalten und Techniken erweitert. Die Lehrmittel stammten von „Ö1 macht Schule“, „Rat auf Draht“, eTapas sowie saferinternet.at. Die neuen Lehrmittel aus dem Projekt sind seit Anfang Februar auf der Eduthek des Bildungsministeriums abrufbar und einsetzbar.

Vernetzung von Forschung, Kreativität und Förderung von Medienkompetenz
Neben den entstandenen Lernmitteln war auch der Prozess der Produktion bedeutend. "Es war faszinierend zu beobachten, welche Effekte die praktische Arbeit in den kleinen Gruppen auf die Dynamiken in der Klasse hatte, auf die Art, wie die Schüler (inter)agierten und sich präsentierten“, erläutert Ebner-Zarl. Besonders geeignet sei das Konzept auch für die Förderung von Mädchen im Zusammenhang mit Medientechnik. Ein weiterer Bestandteil beim Projekt waren Erfahrungen von Jugendlichen mit Social Media und ihr Umgang mit damit verbundenen Risiken. 

"Eine wesentliche Stärke unseres Projekts ist, dass Forschung, kreatives Tun und die konkrete Förderung von Medienkompetenz eng ineinandergreifen", unterstreicht Ebner-Zarl. Medienkompetenz werde dabei nach außen für spätere Nutzer der Lernmittel vermittelt - und nach innen für die teilnehmenden Schüler, hier auch in Form von Information, Sensibilisierung und beim Erwerb konkreter Fertigkeiten im Umgang mit Medientechnik. Die Forschungsgruppen Media Business und Media Creation am IC\M/T der FH St. Pölten haben das Projekt DigGes gemeinsam mit dem Service- und Kompetenzzentrum für Innovatives Lehren & Lernen (SKILL) der FH St. Pölten durchgeführt.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2021
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 01.09.2024
economy
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Unverzichtbare Kulturinitiative in schwierigen Zeiten

Unverzichtbare Kulturinitiative in schwierigen Zeiten© Pexels.com/Tiff Ng

Land NÖ fördert das Kunstmuseum Waldviertel in Schrems. Der Jahresbetrieb des auch auf Kinder und Jugendliche spezialisierten Museums wird mit 95.000 Euro unterstützt.

(red/cc) Seit 2009 ist das Kunstmuseum Waldviertel ein fixer Bestandteil des Ausstellungswesens im nordwestlichen Niederösterreich. Zum Haus gehört auf einem Gesamtareal von 14.000 Quadratmetern ein Park mit großen farbigen Skulpturen inmitten der hügeligen Landschaft. „Das Kunstmuseum Waldviertel steht für unterschiedliche Kunstrichtungen und spricht durch seine Vermittlungstools speziell Kinder und Jugendliche an“, erläutert Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich.

Heuer plant das Kunstmuseum Waldviertel zunächst die Ausstellung „Analog“, eine Retrospektive über österreichische und internationale Keramik der 1980er Jahre zu zeigen. Zeitgleich soll auch die zweite große Themenausstellung 2021 „Dialog“, eine Werkschau aus dem umfangreichen malerischen Schaffen des Künstlerpaares Eleonore Hettl und Wilhelm Kollar, dargeboten werden.

Grenzüberschreitende Kooperation mit Tschechien
Im weiteren Jahresverlauf ist die grenzüberschreitende Kooperation mit Tschechien mit der Ausstellung „Silva Nortica“ zum Thema Wald geplant, die anlässlich des 30-Jahr Jubiläums der Städtepartnerschaft Schrems und Třeboň organisiert wird. Die Ausstellungen sollen von Workshops, Seminaren und Rahmenveranstaltungen begleitet werden. „Hygienemaßnahmen und Abstandregeln sind aufgrund der großzügigen Ausstellungsfläche von 1.000 m² und dem großen Skulpturenpark mit rund 10.000 m² leicht einzuhalten“, so das Land NÖ in einer Aussendung.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Museums ist der Skulpturen-Erlebnispark. „Der Rundgang durch die sanfte, hügelige Landschaft mit ihren steinernen Plätzen und den großen, farbenfrohen Skulpturen, die diesen Ort zu einem harmonischen Erlebnis von Architektur und Natur machen, übt eine besondere Faszination auf die Besucher aus“, so das Kunstmuseum auf seiner Website. Als wichtiger Bestandteil des Museumskomplexes wird der Park auch für Kulturveranstaltungen und Workshops einbezogen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 09.02.2021

Der Faktor Vertrauen und die disruptive digitale Transformation

Der Faktor Vertrauen und die disruptive digitale Transformation© Pexels.com/Andrea Piacquadi

Donau Uni Krems diskutiert internationale Studie „Digital in Time of COVID“ mit internationalen Topforschern und erläutert Rolle Österreichs im Vergleich mit neunzig anderen Staaten.

(red/mich/cc) Die COVID-19-Pandemie führte und führt zu extrem raschen und umfassenden, disruptiven Umstellungen in der Nutzung von Online-Angeboten und das betrifft den beruflich unternehmerischen wie auch den privaten Bereich. Das Team um einen der weltweit führenden Digitalisierungsforscher Bhaskar Chakravorti von der Fletcher School at Tufts University nimmt sich in seiner vergleichenden Studie „Digital in the Time of COVID – Trust in the Digital Economy and Its Evolution Across 90 Economies as the Planet Paused for a Pandemic” dieser Fragestellung an und nun wurde diese Studie erstmals in Europa vorgestellt.

Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung der Donau-Uni Krems
Organisiert vom Transdisziplinären Lab für Sustainable Digital Environments an der Fakultät für Wirtschaft und Globalisierung der Donau-Universität Krems, führte Gerald Steiner, Co-Leader des Td-Labs für Sustainable Digital Environments, gemeinsam mit Ilja Steffelbauer durch die Onlineveranstaltung. Die Diskussion wurde ergänzt mit relevanten Sichtweisen und maßgeblichen Aspekten zum Thema Digitalisierung von führenden Forschern wie Eva Schernhammer, Reinhard Posch, Manfred Laubichler und Peter Parycek. Ein Schwerpunkt von Studie und Diskussion betrifft unterschiedliche Herangehensweisen und Auswirkungen der beleuchteten Staaten.

Dass die Digitalisierung nahezu alle Bereiche des Alltags erfassen wird oder bereits erfasst hat, ist allgemein bekannt. Dass die Staaten bei dieser Entwicklung unterschiedlich schnell voranschreiten, überrascht ebenso wenig. Worin nun die dahinterliegenden Ursachen für diese Unterschiede bestehen, ist hingegen alles andere als trivial zu erfassen. Um diese Frage beantworten zu können, müssen ökonomische, rechtliche, gesellschaftliche, kulturelle sowie zahlreiche weitere Faktoren miteinbezogen werden.

Kartografen der digitalisierten Welt
In seiner Keynote bot Digitalisierungsforscher Chakravorti einen Überblick der aktuellen Studie, die Teil der Initiative Digital World der Fletcher School ist. Das Forscherteam versteht sich dabei als Kartografen der digitalen Welt und erfasst 90 Länder mit zahlreichen Parametern, um die Digitalisierung besser zu verstehen. Konkret ging der Experte auf die Lage in Österreich und Deutschland ein. In einer Standortbestimmung werden die Staaten in vier Kategorien eingeteilt, abhängig vom aktuellen Fortschritt der Digitalisierung und ihrer Veränderungsdynamik.

Österreich sowie viele andere westliche Länder zählen zur sogenannten Stall-out-Gruppe, die die erste Ausbauphase gut genützt haben, deren Digitalisierungsschub aber nachgelassen hat. Demgegenüber sind Stand-out-Länder wie die USA und Südkorea gut entwickelt und dynamisch in der Weiterentwicklung. Die Gruppe der Break-out-Länder ist wiederum gekennzeichnet durch einen geringeren Entwicklungsstand gepaart mit einer großen Veränderungsgeschwindigkeit - wie etwa in China und Russland. Die letzte Gruppe bilden die Watch-out-Länder, wo ein geringer digitaler Entwicklungsstand sowie eine geringe Dynamik zusammenkommen. Dazu gehören etwa Ungarn, Nigeria und Pakistan.

Datenschutz, Soziale Medien, Digitales Ökosystem
Ein entscheidender Faktor aus der Sicht von Chakravorti ist die Rolle des Vertrauens der Menschen in digitale Dienste und Infrastrukturen. Dieses Vertrauen wurde in vier Dimensionen zerlegt und in insgesamt 198 Indikatoren gemessen. Die erste Dimension stellt die Einstellung der Menschen dar: Wird den Unternehmen und staatlichen Einrichtungen geglaubt, etwa dass der Datenschutz berücksichtigt wird.

Das Verhalten bildet die zweite Dimension: Werden die sozialen Medien oder Online-Zahlungsmethoden verwendet? Die geschaffene digitale Umgebung ist die nächste Dimension: Welche Ökonomien konnten ein vertrauenswürdiges und sicheres digitales Ökosystem etablieren? Das tatsächliche Erleben macht die vierte Dimension aus – hier zeigt sich, wer eine möglichst nahtlose und angenehme Benutzung digitaler Angebote geschaffen hat.

Pandemiebekämpfung ebenso eine Frage des Vertrauens
Den Fokus auf die Situation in Österreich legte Eva Schernhammer von der Med-Uni Wien in der „Austrian COVID-19 Trust Study“. Während die erste Welle im Frühjahr 2020 in Österreich erfolgreich gemeistert wurde, gestalte sich der Umgang mit der 2. Welle seit Herbst 2020, die ungefähr um den Faktor zehn größer ist, deutlich schwieriger. Diese Veränderung wurde in zwei Erhebungen Anfang Juni und Ende November 2020 abgebildet.

Dabei zeigte sich in der Bevölkerung ein signifikanter Rückgang bei der Bereitschaft die Corona-Maßnahmen mitzutragen: Lag die starke Bereitschaft im Frühjahr noch bei knapp über 65 Prozent, sank diese in wenigen Monaten auf knapp 47 Prozent. Gleichzeitig stieg die vehemente Ablehnung von rund 6 auf über 14 Prozent. Bei der Impfbereitschaft stünden rund 36 Prozent Befürworter rund 40 Prozent Impfskeptikern gegenüber.

Nichtwähler und Oppositionelle lassen sich nicht impfen
Es zeigten sich zudem Korrelationen zwischen der Wahrscheinlichkeit sich impfen zu lassen und verschiedenen Faktoren: Frauen zeigten eine geringere Impfbereitschaft, ebenso wie Menschen unter 55 Jahren. Die Bevölkerung am Land und Menschen mit geringer Bildung sind auch Gruppen mit geringerer Impfbereitschaft im Vergleich zu Stadtbewohnern und Höhergebildeten.

Auch beim Wahlverhalten wurde ein Zusammenhang erkennbar: Nichtwähler sowie Bürger, die bei der letzten Wahl für eine Oppositionspartei stimmten, wiesen eine Tendenz auf sich nicht impfen lassen zu wollen. Daraus lässt sich ablesen, dass das Vertrauen in die Politik in diesem Kontext in der Bevölkerung enden wollend ist. Vier von fünf Befragten forderten wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der von der Politik vorgegebenen Maßnahmen.

Gefahren und Chancen durch COVID-19
In der anschließenden virtuellen Podiumsdiskussion erinnerte Reinhard Posch, CIO der Bundesregierung und Leiter des Zentrums für sichere Informationstechnologie – Austria (A-SIT), daran, dass im Zuge des Handlungsdruckes durch die COVID-19-Pandemie viele Prinzipien über Bord geworfen wurden. Etwa die Datensicherheit, „die durch Zeitdruck bei der Umstellung auf digitalisierte Abläufe nicht wie sonst berücksichtigt wurde“, so Posch. Für ihn sei Transparenz ein Schlüssel zu Erfolg und Vertrauenswürdigkeit. So müsse beispielsweise der Umgang mit personenbezogenen Daten beim Contact Tracing klar und verständlich kommuniziert werden.

Peter Parycek, Deutscher Digitalrat und Leiter des Departments für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung der Donau-Uni Krems, betonte die katalysatorische Wirkung der Pandemie: So sei durch die plötzliche Umstellung auf Distance Learning, Homeoffice und andere Onlineprozesse gerade in den Stall-out-Ländern ein Innovationsschub ausgelöst worden. Geschäftsmodelle müssten neu überdacht werden und „gerade das Spannungsfeld von Datenschutz und -Verwendung sei dabei besonders schlagend geworden“, so Parycek.

Komplexe Systeme und Herausforderungen
Manfred Laubichler von der Arizona State University betrachtete die digitale Transformation in Verbindung mit der von COVID-19 ausgelösten Situation unter einem systemischen Blickwinkel: Er sehe zwei sich überschneidende Entwicklungen: die gesellschaftliche Transformation und die Evolution von COVID-19. Für den Nachhaltigkeitsforscher Laubichler zeige sich in der hohen Verwundbarkeit der Systeme die Kehrseite ihrer hohen Komplexität. Zeitfenster für Korrekturen werden dadurch deutlich kleiner. Laut Laubichler würden sich Wissenschaftler schwertun, Unsicherheiten der Öffentlichkeit zu kommunizieren und so stellt sich auch hier die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit.

Laubichler sieht transdisziplinäre Zugänge als möglichen Lösungsweg. Das Ende der Pandemie dürfe nicht das Ende des Krisenmodus darstellen, Umwelt- und Klimakrise sowie soziale Ungerechtigkeiten bleiben bestehen und auch hier „sei die Wissenschaft gefordert“. In der weiteren Diskussion trat Eva Schernhammer für eine deutliche Trennung von Politik und Wissenschaft ein. Es sei schwierig geworden „die Öffentlichkeit von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen zu überzeugen und so habe die Politik versucht, Forschende zu instrumentalisieren“. Erfreulich war für die Expertin die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft: „Immerhin wurde noch nie eine Impfung in weniger als fünf Jahren entwickelt“.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 09.02.2021

Die automatisierte Findung aussichtsreicher Start-Ups

Die automatisierte Findung aussichtsreicher Start-Ups © Pexels.com/Pixabay256894

Das Software Competence Center Hagenberg entwickelt eine erklärende Künstliche Intelligenz Anwendung. Der neue Ansatz erhält auf Anhieb eine internationale Prämierung und unterstützt nun den Risikokapitalgeber Speedinvest bei der Auswahl von Start-Ups.

(red/czaak) Der Computer "Deep Blue" und seine Künstliche Intelligenz (KI) konnte menschliche Schachweltmeister bezwingen. Spannend und lehrreich wäre nun auch Strategie und Spielzüge aufgeschlüsselt zu bekommen und dieses Forschungsthema hat nun das Software Competence Center Hagenberg (SCCH; Oberösterreich) in umgesetzt und eine erklärende Künstliche Intelligenz entwickelt. Der im Projekt "interpretable AI correction (in Alco)" entwickelte Ansatz unterstützt nun bereits das Tochterunternehmen Speedinvest Heroes Consulting des gleichnamigen Risikokapitalgebers, die aussichtsreichsten Start-Ups zu identifizieren.

Die Erklärbarkeit sichert das nötige Vertrauen in Entscheidungen
KI-basierte Systeme gelten als wichtige Treiber der Digitalisierung, entsprechende KI-Modelle müssen dabei nachvollziehbar und interpretierbar sein. "Explainable Artificial Intelligence" (XAI), also erklärbare KI bzw. AI, beschäftigt sich daher mit der zentralen Frage, ob Lernalgorithmen für Künstliche Intelligenz nicht nur die Genauigkeit von Prognosen verbessern, sondern zugleich auch Interpretationen zum besseren Verständnis liefern können, etwa bei nötigen Korrekturen.

Eine Erklärbarkeit sichert das nötige Vertrauen in Entscheidungen. Anwenden lässt sich das Prinzip XAI überall dort, wo solides Basiswissen über das zu lösende Problem vorhanden ist. „Man verwendet einen konventionellen, erklärbaren Algorithmus und gibt nur so viel KI dazu, als für eine verbesserte Prognose notwendig ist. Die Voraussagen werden damit nicht besser, aber qualitativ erklärt“, erläutert Florian Sobieczky, Projektleiter und Senior Researcher Data Science am SCCH.

Investments in Start-Ups absichern
Das Unternehmen Speedinvest Heroes Consulting suchte nach einer Möglichkeit, durch Vorhersage der Erfolgswahrscheinlichkeit von Start-Up-Unternehmen unter Berücksichtigung psychologischer Profile die Entscheidung für das zielführendste Investment abzusichern. Im Projekt „inAIco“ wurde sodann der neue Ansatz auf diese Fragestellung angewendet, um bestmögliche Empfehlungen abgeben zu können.

Eine Voraussetzung ist ein gut aufgestelltes Geschäftsmodell, dann kognitive Fähigkeiten für die Verarbeitung von Informationen und die Entscheidungsfindung. Aber auch persönliche Charakteristika der Gründer haben Einfluss auf den Erfolg. Studien zeigen, dass Unternehmer trotz finanzieller Unterstützung, einer überzeugenden Idee und bester Qualifikation scheitern, wenn die notwendigen Persönlichkeitsmerkmale nicht da sind. In der ersten Studie wurden nun diese Gemeinsamkeiten bzw. Erfolgsfaktoren in Form von Mustern gesammelt.

Europaweite Ausrollung der Studie
Die Ergebnisse sind auf der Website von Speedinvest Heroes publiziert (Anm. siehe Link). „All diese Daten sind die Basis, um Gründer besser zu begleiten und die richtigen Founder mit den richtigen Start-Ups zum richtigen Zeitpunkt zu matchen. Als nächstes wollen wir diese Studie europaweit ausrollen", erklärt Lukas Rippitsch, Geschäftsführer von Speedinvest Heroes Consulting.

„Das ist eine hervorragende Anwendung für unseren Ansatz und ein wichtiger Schritt für den Brückenschlag zwischen den Modellen für wirtschaftspsychologische und marktwirtschaftliche Daten. Dieser Grundstein wurde in enger Zusammenarbeit mit Speedinvest Heroes Consulting zu einem belastbaren Vorhersagemodell verdichtet", unterstreicht Markus Manz, CEO des Software Competence Center Hagenberg.

Förderung junger ForscherInnen und eine internationale Auszeichnung
Das Projekt „inAIco“ wurde mit Mitteln aus der Programmlinie "FFG BRIDGE Young Scientists" gefördert. Diese Linie ermöglicht auch die Einbindung von Dissertanten und PostDocs sowie interdisziplinäre Forschungsansätze. Beteiligt sind etwa auch Salma Mahmoud, eine Absolventin der Linzer Johannes Kepler Uni, die das Projekt mit ihrer Expertise in der Handhabe von Neuronalen Netzen unterstützt oder Anna Christina Glock, Absolventin der FH Hagenberg und Expertin im Bereich Data Science und Engineering bzw. Deep Learing.

Bei der „International Conference on Industry 4.0 and Smart Manufacturing (ISM)“ wurde das Projekt Ende 2020 mit dem „Best Service Innovation“ Paper Award ausgezeichnet. Diese renommierte Auszeichnung wird von der International Society of Service Innovation Professionals (ISSIP) in Zusammenarbeit mit IBM an das beste Paper vergeben, das sich mit der Förderung von Serviceinnovationen in der Industrie und generell beschäftigt.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 09.02.2021

Zahlreiche internationale Projekterfolge

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Kapsch TrafficCom baut Präsenz in ganz Lateinamerika aus und verlautbart weitere Projekte in Südafrika, Polen, Tschechien und Bulgarien. Maut und Verkehrsmanagement als Schwerpunkte des börsennotierten Mobilitätsdienstleisters.

(red/czaak) Kapsch TrafficCom war in den letzten Monaten in Lateinamerika in den Bereichen Maut und Verkehrsmanagement überaus erfolgreich. In Mexiko erhielt der weltweit führende Mobilitätsdienstleister den Auftrag zur Realisierung eines elektronischen Mautsystems für die Autobahnen „MRO Paquete Noreste“ im Nordosten des Landes. Mit seiner Lösung SmartTOLL™ wird Kapsch hier eines der verkehrsreichsten Autobahnnetze des Landes mit zwölf Mautstellen und 64 Fahrspuren auf einer Strecke von 350 Kilometer aufrüsten.

„Die Abschaffung von Barzahlungen und die Einführung der elektronischen Mauteinhebung hat in Lateinamerika – verstärkt durch die COVID-19 – zugenommen, weil sie einen sichereren und schnelleren Transit gewährleistet“, so Kapsch in einer Aussendung. Auch in Quito, Hauptstadt Ecuador, ging im November das neue Mauteinhebungssystem des Landes in Betrieb. Gemeinsam mit lokalen Partnern verantwortet Kapsch Lieferung und Errichtung der Mautbrücken sowie das operative Backoffice.

Projekte in Ecuador und Kolumbien
In Kolumbien ist Kapsch bereits länger erfolgreich tätig und hat schon mehrere bedeutende Projekte für Maut- und intelligente Verkehrssysteme für sich entschieden. In Medellín etwa, zweitgrößte Stadt des Landes, gewährleistet das Verkehrsmanagementsystem DYNAC® die Sicherheit nach dem neuesten Stand der Technik. Das System erfasst und liefert Verkehrsdaten in Echtzeit an die Kontrollzentren und von dort erfolgen Informationen zu Staus, Störungen oder Notfallsituationen an Autofahrer zu zeitgerechten Routenplanung.

Ebenso in Kolumbien wurde Kapsch kürzlich mit der Implementierung der Systeme DYNAC und SmartTOLL an der neuen Río-Magdalena-Autobahn beauftragt. Der Projektumfang beinhaltet Lieferung, Errichtung, Konfiguration und Inbetriebnahme der elektronischen Ausrüstung und Software des intelligenten Verkehrssystems an einem von vier Straßenabschnitten. Zudem wird Kapsch drei Mautstellen entlang der Autobahn errichten.

Zuschlag für technischen Betrieb der Mautsysteme in Bulgarien
Auch in Bulgarien ist Kapsch Traffic Solutions, ein Konsortium verschiedener Unternehmen der Kapsch TrafficCom Group, aus einer öffentlichen Ausschreibung als Bestbieter hervorgegangen. Für die Laufzeit von fünf Jahren verantwortet Kapsch nun den technischen Betrieb des e-Vignettensystems für Pkws und des elektronischen Lkw-Mautsystems.

Der technische Betrieb umfasst die Wartung sämtlicher Hardware und Software sowie den Betrieb der Datencenter. Das Gesamtprojektvolumen beträgt Angaben zufolge rund 60 Millionen Euro. Kapsch Traffic Solutions errichtete in Bulgarien auch das bestehende Pkw e-Vignettensystem und das elektronische Lkw-Mautsystem. Diese wurden 2019 bzw. 2020 fertig gestellt und an den Staat übergeben.

Zwei weitere Großprojekte verlängert und ein zusätzlicher Vertrag
Im für Kapsch TrafficCom wichtigen Mautsegment wurden aktuell noch zwei weitere Großprojekte verlängert. Das erste Projekt betrifft die South African National Roads Agency (SANRAL) und eine Vertragsverlängerung bis Dezember 2021. Der monatliche Umsatz beträgt hier rund 3,7 Mio. Euro, so Kapsch. Verlängert wurde auch der Vertrag zur Unterstützung des Betriebs des landesweiten Mautsystems in Polen. Ab Februar fünf weitere Monate bis Juli 2021 bedeuten für Kapsch einen monatlichen Umsatz von 2,4 Mio. Euro.

In Polen erhielt Kapsch TrafficCom zudem den Zuschlag zur Umsetzung des Vertriebsstellennetzwerks für das neue, satellitenbasierte Mautsystem „Global Navigation Satellite Systems (GNSS)“. Dieses muss noch errichtet und implementiert werden und in Folge wird Kapsch TrafficCom dann auch den Kundendienst verantworten. Dazu gehören Registrierung und Aktivierung zugelassener Fahrzeuggeräte von Logistik-Serviceanbietern oder der Smartphones der Lkw-Fahrer im System sowie die Ausgabe von On-BoardUnits. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bei einem Gesamtprojektvolumen von bis zu rund 30 Mio. Euro.

Weltweit führender Anbieter von Verkehrslösungen
Kapsch TrafficCom ist ein weltweit anerkannter Anbieter von Verkehrslösungen für eine nachhaltige Mobilität. „Innovative Lösungen in den Anwendungsbereichen Maut, Mautdienstleistungen, Verkehrsmanagement und Nachfragemanagement tragen zu einer gesünderen Welt ohne Staus bei“, so das Tochterunternehmen der in Wien ansässigen Kapsch Group auf seiner Website. Kapsch TrafficCom hat bis dato Projekte in mehr als 50 Ländern rund um den Globus umgesetzt.

Der Dienstleister deckt dabei die gesamte Wertschöpfungskette seiner Kunden ab - von Komponenten über Design bis zu Implementierung und Betrieb von Systemen. Als Teil des von Georg Kapsch geführten Traditionskonzerns verfügt Kapsch TrafficCom über Tochtergesellschaften und Niederlassungen in mehr als 30 Ländern. Seit 2007 ist das Unternehmen im Prime Market der Wiener Börse (Symbol: KTCG) notiert. Im Geschäftsjahr 2019/20 erwirtschafteten 5.100 MitarbeiterInnen einen Umsatz von 731 Mio. Euro.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 09.02.2021

Prämien für frühere Impflieferungen

Prämien für frühere Impflieferungen© Pexels.com/Nataliya Vaitkevich

Die EU solle Pharmaunternehmen Prämien für früher gelieferte Corona-Impfdosen bezahlen. Dies sei günstiger als volkswirtschaftliche Schäden durch längere Lockdowns, so Ökonomen von ifo und CEPS.

(red/cc) Die Europäische Union sollte den säumigen Lieferanten von Covid-Impfstoffen eine zusätzliche Prämie für jede zusätzliche, früher gelieferte Dosis zahlen. Das fordern die Ökonomen Clemens Fuest vom deutschen ifo Institut und Daniel Gros vom Centre for European Policy Studies (CEPS) in einem aktuellen Beitrag. Die Stellungnahme sei „eine Reaktion auf die wenig verbindlichen Bedingungen in den Verträgen mit den Pharmaherstellern, die nun zu einem schleppenden Verlauf der Impfmaßnahmen führen.“

Günstiger als ein längerer Lockdown
Die zusätzlichen Kosten für die Aufstockung der Impfstoffversorgung für Europa könnten sich auf einige Milliarden Euro belaufen, schreiben die Autoren. „Die Prämien rechnen sich dennoch, denn sie wären immer noch sehr viel günstiger als ein längerer Lockdown wichtiger Teile der EU mit ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung von 14 Billionen Euro“, erläutert Fuest. „Dazu kommen die langfristigen Kosten für die Schließung von Schulen und – nicht zuletzt – der Verlust von Menschenleben“, so der Ökonom.

1500 Euro versus 15 Euro
Jede zusätzliche Impfstoffdosis, die im Jahr 2021 geliefert wird, hat nach ifo-Schätzungen vorliegender Studien einen Wert von etwa 1500 Euro für die Gesellschaft und damit ein Vielfaches des aktuellen Preises, der derzeit bei höchstens 15 Euro liegt, so das ifo. „Die Prämie sollte zu Beginn ein Vielfaches des bislang vereinbarten Preises betragen und im Laufe der Zeit sinken. Auf diese Weise hätten die Unternehmen einen starken Anreiz, die Produktion hochzufahren“, ergänzt Fuest.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 04.02.2021

Eine Milliarde Euro für disruptive Geschäftsmodelle

Eine Milliarde Euro für disruptive Geschäftsmodelle© Kapsch BusinessCom

Rafael Laguna von der Deutschen Bundesagentur für Sprunginnovationen als erster Gast beim neuen Podcastformat „Coffee, Tea, Technology“ von Kapsch BusinessCom.

(red/czaak) Der IT-Dienstleister Kapsch BusinessCom startet unter dem Titel „Coffee, Tea, Technology“ einen neuen Podcast (siehe Link), der ab nun regelmäßig im Monatsrhythmus passiert. Zum Auftakt war Rafael Laguna der erste Gast. Der Direktor von „SPRIND“, Agentur für Sprunginnovationen der Bundesrepublik Deutschland, sprach mit Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands von Kapsch BusinessCom und mit Sandra Baierl, Moderatorin & Kurier-Ressortchefin, über die Bandbreite von Verrücktheiten auf Kosten des Staates, die wirtschafts- und technologiepolitische Rolle Europas und einen möglichen europäischen Elon Musk.

Ein neuer innovationspolitischer Ansatz in Deutschland
Inhaltlicher Schwerpunkt der ersten Folge von “Coffee, Tea, Technology” war dann auch das Thema Innovationen. Rafael Laguna arbeitet seit über 30 Jahren als Unternehmer und Investor im Bereich Software. Er gründete im Alter von 16 Jahren sein erstes Unternehmen, jetzt leitet er die Deutsche Bundesagentur für Sprunginnovationen in Leipzig. Mit ihr soll ein bisher für Deutschland einmaliger innovationspolitischer Ansatz zur Förderung von disruptiven Innovationen umgesetzt werden.

Wie viel Verrücktheit darf man auf Staatskosten zulassen?
Dem Team von Rafael Laguna stehen dabei rund eine Milliarde Euro für die Förderung disruptiver Geschäftsmodelle und kreativer Innovationen zur Verfügung. Eine große Verantwortung, die Laguna mitunter vor schwierige Fragen stellt. Wie viel Verrücktheit darf man auf Staatskosten zulassen? Und wann ist eine Idee zu ausgefallen? “Irgendwo in der Republik leben helle Köpfe, die das Zeug zum nächsten Elon Musk haben. Man muss sie nur finden“, so Laguna.

Innovationen auch für Österreich
Im Gespräch verrät Laguna, wie die Suche funktionieren und wie die neue Bundesagentur dabei helfen kann. Es folgen interessanten Einblicke in die tägliche Arbeit einer Agentur, die sich ausschließlich auf innovative, disruptive Technologien fokussiert. Mit Moderatorin und Kurier-Ressortchefin Sandra Baierl sowie Kapsch-Vorstand Jochen Borenich wird dann diskutiert, ob eine derartige Einrichtung auch für Österreich denkbar wäre und ob es sich auszahlen kann, dem großen Nachbarn in der Sache zu folgen.

Wo steht der „Alte Kontinent“ in technologiepolitischer Hinsicht?
Ein weiteres Thema betrifft die Rolle von Europa in Sachen Innovation und Disruption. Wo steht der „Alte Kontinent“ in technologiepolitischer Hinsicht, befindet sich Europa noch auf der Suche nach einer technologischen Identität und wohin kann die Reise führen? Das Gespräch bzw. der erste Teil des neuen Podcast ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu finden. “Coffee, Tea, Technology” passiert künftig im monatlichen Rhythmus zu aktuellen Themen rund Technologie, Innovation und Wirtschaft. Die Produktion verantwortet Missing Link Media.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.02.2021

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