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28. Juli 2024

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Tagesaktuell verlässliche Informationen für Gästemanagement

Tagesaktuell verlässliche Informationen für Gästemanagement© Pexels.com/Michael Knotek

T-Systems und Tirol Werbung starten Komplettlösung für Gäste und Tourismusbetriebe in Tirol. Neues Corona-Dashboard als Cloud-Service bringt transparente Planungssicherheit und flexible Einsatzmöglichkeit je nach Nachfrage.

(red/cc) Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Tourismusbranche stark getroffen und das gilt auch für heimische Regionen wie Tirol. Sinkende Urlauberzahlen durch Reisebeschränkungen, aber auch eine überaus dynamische Situation, erfordern ein hohes Maß an Transparenz, Verlässlichkeit und Sicherheit. Gäste, die in Österreich und seinen Regionen wie Tirol Urlaub machen wollen, wissen oft nicht, unter welchen Bedingungen die Einreise oder der Aufenthalt möglich sind.

Eigenes Corona Dashboard
Um nun als Gast oder Tourismusbetrieb einen tagesaktuellen und vor allem verlässlich umfassenden Überblick über die jeweilige Corona-Situation zu bekommen, hat T-Systems gemeinsam mit der Tirol Werbung eine digitale Lösung in Form eines eigenen Corona Dashboards (Anm. „Covid-19 Dashboard“) entwickelt und bereits praxisorientiert umgesetzt.

Valide Aussagen zur aktuellen Situation
„Innerhalb von nur vier Wochen haben wir gemeinsam ein Dashboard entwickelt, wo aktuelle Inhalte verschiedener offizieller Quellen im In- und Ausland zusammengetragen werden. Diese Informationen ergeben ein übersichtliches und umfassendes Gesamtbild“, erläutert Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Alpine. „Tourismusunternehmen und Gäste erhalten damit valide Aussagen zur aktuellen Situation und können so Reisen, Aufenthalte bzw. entsprechende Geschäfte planen“, ergänzt Armin Möller, Innovationsverantwortlicher bei der Tirol Werbung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.12.2020

Digitalisierung für Aufschwung nutzen

Digitalisierung für Aufschwung nutzen© Pexels.com/Pixabay

Weitere 3,3 Millionen Euro von Wirtschaftsministerium für Programmlinie „Forschungskompetenzen für die Wirtschaft“ von FFG. Schwerpunkt liegt auf regionalen Qualifizierungsnetzwerken und Themen wie E-Commerce, Security und Smart Factory.

(red/czaak) Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft unterstützt im Rahmen des Programms "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" innovative Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen mit weiteren 3,3 Mio. Euro. Die Schwerpunkte liegen auf den Themen E-Commerce, Cyber Security und Smart Factory, um Unternehmen auch in Zeiten der globalen Coronavirus-Pandemie mit den notwendigen digitalen Kompetenzen auszustatten und dabei auch regionale

Punktgenauer Ansatz für praxisorientierten Transfer
„Wir setzen direkt bei den Unternehmen an und dazu bei den Unis und Fachhochschulen. Auf Unternehmensseite geht es um die höhere Qualifizierung des Innovationspersonals und die Hochschulen erhalten praxisorientiert das bei den Unternehmen benötigte Know-how“, erläutert Margarete Schramböck, Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin. „Unternehmen, die rasch auf die wachsende Nachfrage nach digitalen Services mit innovativen Lösungen reagieren können, sind krisenfester und resilienter“, betont Schramböck.

Qualifizierung von Fachkräften
„Top Fach- und Schlüsselkräfte sind für jedes Unternehmen ganz zentral, ständige und vor allem vernetzte Weiterbildung unerlässlich. Deshalb ist diese kompakte, auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnittene Art der Weiterbildung und Qualifizierung von Fachkräften so einzigartig und sonst auch nirgends zu bekommen", ergänzt Henrietta Egerth, Chefin der wiederum mit der Abwicklung betrauten Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

Die sieben geförderten Projekte
Die von der Expertenjury ausgewählten Projekte sind: Beyond Coding in Wien mit dem Schwerpunkt Cyber Security unter Konsortialführung von SBA Research gemeinnützige GmbH mit
drei wissenschaftlichen Partner und siebzehn Unternehmen (Beginn: 01.07.2021). Weiters CompElev in Graz mit den Schwerpunkten Smart Factory und Cyber Security unter Konsortialführung der Technischen Universität Graz (Institut für Fertigungstechnik) mit drei wissenschaftlichen Partner und zweiundzwanzig Unternehmen (Beginn: 01.03.21)

E-Commerce, Cyber Security und Smart Factory
Es folgen DeNaLog in Innsbruck mit den Schwerpunkten E-Commerce, Cyber Security und Smart Factory unter Konsortialführung der Uni Innsbruck (Institut für Infrastruktur) mit
zwölf wissenschaftlichen Partner und sechszehn Unternehmen (Beginn: 01.03.21) sowie EComProf ebenfalls in Innsbruck mit dem Schwerpunkt eCommerce unter Konsortialführung der Uni Innsbruck (Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus) mit zehn wissenschaftlichen Partner und vierzig Unternehmen (Beginn: 01.05.21)

In Summe 46 wissenschaftliche Partner und 140 betriebliche Partner
Weiter geht es mit ReDEEM in Wien zu den Schwerpunkten E-Commerce und Cyber Security unter Führung von FH Technikum Wien mit zwei wissenschaftliche Partner und sieben Unternehmen (Beginn: 01.04.21) sowie mit Smart Factories in Kufstein zum Schwerpunkt Smart Factory unter Konsortialführung der FH Kufstein mit fünf wissenschaftlichen Partner und sechsundzwanzig Unternehmen (Beginn: 01.02.2021) und schließlich das Projekt SymSysSE in Linz zu den Schwerpunkten Cyber Security und Smart Factory) unter Konsortialführung des Linz Center of Mechatronics mit elf wissenschaftlichen Partnern und zwölf Unternehmen (Beginn: 01.02.21).

Verstärkter Fokus auf Digitalisierung und Qualifikation
„Mit den maßgeschneiderten Qualifizierungsnetzen zwischen Unternehmen und Universitäten bzw. Fachhochschulen, wollen wir die Innovationskompetenz von Unternehmen erhöhen und regionale Wertschöpfungsketten stärken“, unterstreicht Henrietta Egerth. Das Qualifizierungsformat richtet sich an FTEI-EinsteigerInnen und Unternehmen, die mit eigenem Personal und Budget F&E betreiben. Laufzeit liegt zwischen einem und maximal zwei Jahren, Förderhöhe beträgt bis zu 500.000 Euro je Projekt.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.12.2020

Zusatzkosten für KMU im fünfstelligen Bereich

Zusatzkosten für KMU im fünfstelligen Bereich© Pexels.com/Any Lane

Massive NoVA-Erhöhung für leichte Nutzfahrzeuge trifft vor allem Kleinunternehmer. Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften sieht erhebliche wirtschaftliche und umweltspezifische Nachteile bei Anschaffung von Transportern.

(red/czaak) Aktuell werden in Österreich mehr als 50 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge geleast. Die heimische Leasingbranche nimmt entsprechend seit vielen Jahren bei derartigen Investitionen eine maßgebliche Rolle ein. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei das Thema Flottenmanagement mit möglichst energieeffizienten und schadstoffarmen Fahrzeugen auf den Straßen.

Transporter wie Pritschenfahrzeuge benötigen primär Klein- und Mittelbetriebe
Die drastische Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) betrifft nun zum ersten Mal auch Fahrzeuge der Klasse N1 mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen. Derartige leichte Nutzfahrzeuge wie etwa Pritschenfahrzeuge oder Transporter werden jedoch vorwiegend von heimischen Klein- und Mittelbetrieben benötigt und damit entstehen vor allem für diese KMUs massive finanzielle Belastungen.

Die Zusatzkosten können bei leichten Nutzfahrzeugen bis in den fünfstelligen Bereich reichen. Eine logische Folge wäre nun laut Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL), dass „ein Großteil der heimischen Unternehmen auf eine (umweltfreundlichere) Neuanschaffung von Klein-Lastern verzichtet und mangels elektrifizierter Alternativen stattdessen wohl Fahrzeuge mit einer älteren Abgasnorm weiterverwendet.“

Steuerliche Impulse für Österreichs Leasing-Branche
Der Verband fordert daher eine Öko-Steuerreform, die auch steuerliche Impulse für Österreichs Leasing-Branche beinhalten, um eine möglichst starke Konjunkturbelebung zu erreichen. „Eine umfassende Vorsteuerabsetzbarkeit von Leasing-Raten für Unternehmen bei der gewerblichen Nutzung von KFZ wäre daher ein wirkungsvoller Faktor zur Ankurbelung der Wirtschaft“, so der Verband in einer Aussendung.

Der 1983 gegründete VÖL ist die Vertretung der Leasingunternehmen in Österreich. Mit in Summe knapp 90 Mitgliedern verantwortet der Verband rund 95 Prozent des gesamten Leasing-Neugeschäfts in Österreich (Anm. Zahl betrifft das Jahr 2019). Angaben zufolge gibt es in Österreich aktuell mehr als 770.000 laufende Leasingverträge über eine Gesamtsumme von rund 26 Mrd. Euro.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.12.2020

Prämierung für digitale Innovationen aus und für Österreich

Prämierung für digitale Innovationen aus und für Österreich© Pexels.com/Digital Buggu

Lernbaukästen, Künstliche Intelligenz als Cloud-Service und Chatbot für Corona-Risikoanalysen als Siegerprojekte bei Innovations-Call von Wirtschaftsministerium. Neuer Marktplatz fördert Innovation bei öffentlicher Beschaffung.

(red/cc) Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) und die neue IÖB-Servicestelle (Anm. Innovationsfördernde Öffentliche Beschaffung) haben im Rahmen eines IÖB-Calls Digitalisierungsinnovationen aus und für Österreich gesucht. Der Wettbewerb stand im Zeichen österreichischer Produkte und Dienstleistungen, die öffentliche Institutionen dabei unterstützen, in ihrer Aufgabenerfüllung effizienter zu werden, neue digitale Services für Bürger anbieten zu können oder ihre Prozesse und damit die tägliche Arbeit neu gestalten zu können.

Aus mehr als 100 Einreichungen konnte sich der Robo Wunderkind Baukasten der Robo Technologies GmbH als Sieger durchsetzen, knapp gefolgt von den Anwendungen Artificial Intelligence Operation System der Leftshift One Software GmbH und dem KI-gestützten Chatbot zur COVID-19 Selbsteinschätzung der Symptoma GmbH. Diese drei Anwendungen erhalten nun ein digitales Schaufenster am Marktplatz Innovation der IÖB-Servicestelle und sie werden über die IÖB-Kanäle bei öffentlichen Stellen speziell beworben und bei der Kontaktaufnahme mit öffentlichen Institutionen unterstützt.

Die drei besten digitalen Lösungen für den öffentlichen Sektor
Der IÖB-Call „Digitale Innovationen aus und für Österreich“ des BMDW wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) durchgeführt, das zeitgleich einen Aufruf nach Klimaschutz-Innovationen durchgeführt hat. Insgesamt verzeichneten beide Calls 160 Einreichungen. „Durch den verstärkten Einsatz digitaler Innovationen in der öffentlichen Verwaltung sollen Effizienz- und Modernisierungsimpulse gesetzt werden, die unser Land in die digitale Zukunft führen“, so Margarete Schramböck, Digitalisierungsministerin.

Die Robo Wunderkind Lernbaukästen von Robo Technologies sollen das Erlernen von Programmierarbeiten von Robotern erleichtern. Die Baukästen bestehen aus modularen Roboterbauteilen und einer intuitiv nutzbaren Software. Das AI Operating System (AIOS) von Leftshift One Software ist Angaben zufolge Europas erstes unabhängiges Betriebssystem für künstliche Intelligenz auf Cloud-Basis. Und Symptoma hat Angaben zufolge die weltweit erste KI-basierte Chatbot Lösung entwickelt, um Bürger auf ein COVID-19 Risiko zu testen. Nutzer beantworten Fragen und erhalten eine Risikoanalyse.

Die Initiative für eine innovationsfördernde öffentliche Beschaffung (IÖB)
Die IÖB-Servicestelle ist eine gemeinsame Initiative von BMDW und BMK in Kooperation mit der Bundesbeschaffungsagentur (BBG). Das Serviceangebot richtet sich an alle öffentlichen Institutionen der Republik sowie öffentliche Unternehmen. „Gemeinsames Ziel ist es, über die Beschaffung innovativer Lösungen Effizienz- und Modernisierungsimpulse im öffentlichen Sektor zu setzen und gleichzeitig die Wertschöpfung am Standort Österreich zu stärken“, so das BMDW in einer Aussendung.

Der Marktplatz Innovation (siehe Link) der öffentlichen Verwaltung bietet einen Überblick über innovative Produkte und Dienstleistungen, die spezifisch auf ihre Nutzbarkeit im öffentlichen Sektor ausgesucht wurden. Eine Jury mit Vertretern von Forschungs- und Förderinstitutionen wie FFG und aws, der BBG sowie der IÖB-Servicestelle und Unternehmern aus dem Innovationsumfeld bewertet die Lösungen auf Nutzen und Mehrwert für öffentliche Einrichtungen. Positiv bewertete Innovationen erhalten ein eigenes IÖB-Siegel.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.12.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
economy
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Das psychische Wohlergehen von Kindern

Das psychische Wohlergehen von Kindern© Pexels.com/Gustavo Fring

Die Universitätsklinik Innsbruck untersucht Lebensqualität und Bedrohungserleben von Kindern in besonders betroffenen Corona-Gebieten. Ziel ist ein breiter einsetzbares Früherkennungsinstrument von Belastungssymptomen. Die zweite Befragungsrunde ist soeben gestartet.

(red/mich/cc) In Tirol steht das psychische Wohlergehen von Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren im Fokus einer Studie. Das Projekt läuft zwei Jahre, nun gibt es erste Einblicke in die Ergebnisse. Die Auswertung der ersten Befragungsrunde zeigt die Einschränkung der Lebensqualität und das Bedrohungserleben von Kindern in Tiroler Hotspotregionen. „Noch muss kein Alarm geschlagen, aber weiterhin genau hingeschaut werden“, sagen die Expertinnen der Universitätsklinik Innsbruck. Seit 14. Dezember läuft die zweite Befragungsrunde des vom Land Tirol geförderten Forschungsprojektes mit einer Laufzeit von 24 Monaten. 

Ziel für die ausführende Univ. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter ist die langfristige Erfassung von Angst-, Stress- und Traumasymptomen sowie der Lebensqualität der 3 bis 12-jährigen Kinder. In regelmäßigen Abständen werden Kinder und Eltern befragt. 220 Kinder und 438 Eltern aus besonders betroffenen Nord- und Südtiroler Regionen gaben bereits im Juni 2020 Auskunft und das inkludierte auch die Zeit der Quarantäne im März.

Sprechstunde und Hotline in Hall für stark belastete Kinder und deren Eltern
„Ziel ist es, ein Früherkennungsinstrument von Belastungssymptomen zu entwickeln, dass in der Schule und im Kindergarten eingesetzt werden kann“, erklärt Kathrin Sevecke, Leiterin der Studie und Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Landeskrankenhaus (LKH) Hall. Die ersten Auswertungen haben nun bereits zur Weiterentwicklung von Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen beigetragen, etwa eine Spezialsprechstunde und Telefonhotline in Hall für stark belastete Kinder und deren Eltern, die parallel zur zweiten Befragungsrunde per 14. Dezember startet.
 
Zu dieser zweiten Befragungsrunde (Anm. per Onlinebefragung; siehe Link) werden neben den TeilnehmerInnen der ersten Runde auch weitere interessierte Kinder und ihre Eltern aus Nord- und Südtirol eingeladen. Neu eingeführt wurde ein Ampelsystem. Nach der Befragung zeigt den Kindern ein Smiley an, wie belastet sie sind. „Bei den Eltern gibt es eine Ampel. Zeigt diese gelb oder rot, heißt das, bitte nehmt Kontakt mit uns auf“, erklärt Silvia Exenberger, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Studie.
 
Einschränkung der Lebensqualität insbesondere durch fehlende soziale Kontakte
Die Auswertung der ersten Erhebung zeigt in Bezug auf Traumatisierung und Angstempfinden noch keine signifikanten Auffälligkeiten. „Das ist ein erster guter Befund, aber wir müssen jetzt genau hinschauen, wie sich dieser Wert entwickelt“, so Kathrin Sevecke. Deutliche Auswirkungen haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie auf die Lebensqualität der Kinder laut Angaben der Eltern.

„Durch die Quarantäne haben die Kinder stark an Lebensqualität verloren. Nach dem Ende der Quarantäne hat sich gezeigt, dass dies zu 80 Prozent durch fehlende soziale Kontakte zustande kommt“, erklärt Sevecke. Auch die Kinder betonen, dass sie sehr unter dem Verlust ihrer Freunde während der ersten Quarantäne im März 2020 gelitten haben. Allerdings seien auch positive Veränderungen bemerkt worden. So seien Kinder aus Sicht ihrer Eltern selbständiger und entschleunigt worden.
 
Mädchen sind besorgter 
In Bezug auf das Bedrohungserleben ergeben sich deutliche Unterschiede zwischen Mädchen und Buben. „Wir haben hier beispielsweise gefragt, ob die Kinder sehr besorgt waren, dass ein Familienmitglied erkranken könnte“, erklärt Silvia Exenberger. „Hier hat sich gezeigt, dass 62 Prozent der Mädchen dies sehr stark erlebt haben, allerdings nur 52 Prozent der Jungen.“ Auch haben Mütter ihre Söhne diesbezüglich besser eingeschätzt, als ihre Töchter. Das heißt, Mädchen haben ein intensiveres Bedrohungserleben und damit verbunden auch mehr Trauma- und Angstsymptome. Müttern falle das jedoch weniger auf und daher „müssen wir hier genau hinschauen“, betont Exenberger.

Regionale Auffälligkeiten zwischen Nord- und Südtirol gab es keine. „Wir müssen jetzt die Ergebnisse nach der zweiten Welle abwarten“, resümiert Klinikdirektorin Kathrin Sevecke. „Die Belastung wird sich voraussichtlich erst nach dieser Befragungsrunde zeigen. Dieser zweite Lock-Down geht vielmehr an das System und die Nerven.“ Die Expertinnen hoffen jedenfalls auf eine große Beteiligung an der zweiten Befragungsrunde.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.12.2020

Der Bumerang für Konsumenten beim Thema Privatinsolvenz

Der Bumerang für Konsumenten beim Thema Privatinsolvenz© Bilderbox.com

Die Gläubigerschützer vom KSV1870 begrüßen die verkürzte Entschuldungsdauer von Unternehmern auf 3 Jahre. Inakzeptabel sei allerdings Entschuldung innert 3 Jahren für Private, diese benötigen mehr Zeit.

(red/czaak) Die geplante Umsetzung der Richtlinie über Restrukturierung und Insolvenz (RIRL) sieht mehrere Veränderungen für das heimische Insolvenzsystem vor, welche nun der Kreditschutzverband von 1870 differenziert bewertet. Während eine auf drei Jahre verkürzte Entschuldungsdauer von „redlichen Unternehmern nachvollziehbar ist“, gibt es bei der ebenfalls auf drei Jahre reduzierten Rückzahlungsdauer im Privatinsolvenzbereich „größte Skepsis“.

Ermutigung für neuen Anlauf
„Eine Verkürzung der Entschuldungsdauer von „redlichen Unternehmern“ auf drei Jahre ist ein adäquates Instrument, um Österreichs Wirtschaft zu stärken und zudem nimmt es Unternehmern die Angst vor den Konsequenzen eines möglichen Scheiterns“. Und: „Österreich braucht eine Kultur der zweiten Chance und keine Stigmatisierung von Unternehmern, deren Geschäftsmodell im ersten Anlauf nicht funktioniert hat. Sie sollten dazu ermutigt werden, einen neuen Anlauf zu wagen“, so Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG.

Im Zuge der Umsetzung stellt die RIRL den Ländern die Option frei, eine Verkürzung der Rückzahlungsdauer auch bei den privaten Schuldnern umzusetzen. Diese Option bewertet der KSV1870 gänzlich anders als jene bei den Unternehmern. Eine derartige Änderung im Bereich der Privatinsolvenz wäre nicht nur nicht sinnvoll, sondern bringe zudem massive gesellschaftspolitische Gefahren mit sich – etwa den Verlust des verantwortungsvollen Handelns von privaten Konsumenten.

Aktuelle Entschuldungsdauer bei Privaten beibehalten
Das aktuell gültige Entschuldungsrecht wurde erst 2017 geändert (Anm. mit dem IRÄG). Die Entschuldungsdauer wurde damals von 7 auf 5 Jahre verkürzt und die Mindestquote abgeschafft. „Das war ein Kompromiss und kann zeitbedingt noch nicht objektiv evaluiert werden“, so der KSV 1870. „Eine erneute Verkürzung sollte auf evidenzbasierten Argumenten fußen und daher ist der KSV1870 für die Beibehaltung der aktuellen Rückzahlungsdauer von 5 Jahren im Privatinsolvenzverfahren. Vor Einführung der 3 Jahre sollte zuerst die 2017 erfolgte Adaptierung genau analysiert werden“, so die Gläubigerschützer.

„Dem Betroffenen muss es trotz Schuldenabbaus möglich sein, die Grundbedürfnisse des Lebens wie Essen, Heizkosten und Strom begleichen zu können“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. „Außerdem wird dem Schuldner bei einer neuerlichen Verkürzung die Chance genommen, sich bei seinen Gläubigern zumindest teilweise zu rehabilitieren und auch das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lernprozess würde stark gemindert werden“, unterstreicht KSV-Mann Götze.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.12.2020

Digitalisierung und Cloud-Computing für Industrie und Mittelstand

Digitalisierung und Cloud-Computing für Industrie und Mittelstand© Pexels.com/Philipp Birmes

Deutsche Telekom, T-Systems und Microsoft definieren Partnerschaft für hochleistungsfähiges Cloud Computing neu. Im Fokus stehen mehr Produktivität, die Digitalisierung von Wertschöpfungsketten, neue Geschäftsmodelle und Bildungsthemen.

(red/cc) Für viele Unternehmen ist Cloud-Computing eine Chance, ihre IT-Kosten zu senken, die Flexibilität zu erhöhen und Innovationen zu beschleunigen. Um die Vorteile von Cloud-Services voll auszuschöpfen, ist auch eine entsprechend skalierbare Netzwerkinfrastruktur nötig, welche die laufend steigenden technologischen Anforderungen erfüllen kann. Deutsche Telekom, T-Systems und Microsoft haben nun eine Erweiterung ihrer bestehenden Partnerschaft angekündigt, um primär Geschäftskunden aller Größenordnungen bei ihrer Cloud-Transformation zu unterstützen.

Im besonderen Fokus stehen die Themen Produktivität und Digitalisierung von Geschäftsprozessen mit Microsoft 365 und Microsoft Azure als bevorzugte Cloud-Plattform von T‑Systems in ausgewählten Lösungsfeldern. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Unterstützung der digitalen Bildung. Durch die Kombination der Cloud- und KI-Fähigkeiten von Microsoft mit dem Cloud Migration Framework von T-Systems und den Telekommunikationsdiensten der Deutschen Telekom sollen Unternehmenskunden ihre Produktivität steigern, flexiblere und wettbewerbsorientierte Betriebsabläufe aufbauen und schneller neue Cloud-Angebote bereitstellen können.

Gegenseitige Unterstützung bei Themen Digitalisierung und Netzausbau
"Wir haben uns mit unserem langjährigen Partner Microsoft auf den Rahmen für gemeinsames strategisches Wachstum geeinigt. Diese Partnerschaft wird uns ermöglichen, die Dienstleistungen für unsere Kunden zu verbessern und das betrifft auch die gegenseitige Unterstützung bei den Themen Digitalisierung und Netzausbau“, erläutert Adel Al-Saleh, Mitglied des Vorstands der Deutschen Telekom und CEO von T-Systems.

"Die Notwendigkeit der digitalen Transformation war noch nie so dringend wie heute. Wir wissen, dass das nächste Jahrzehnt wirtschaftlicher Leistung für jedes Unternehmen, ob groß oder klein, von den heute getätigten digitalen Investitionen abhängen wird", ergänzt Jean-Philippe Courtois, President Microsoft Global Sales, Marketing und Operations. "Durch diese strategische Partnerschaft werden Kunden auf der ganzen Welt mehr Möglichkeiten haben, resilient zu werden, Innovationen zu beschleunigen und letztlich ihren Erfolg voranzutreiben“, unterstreicht Courtois.

Innovationen in eine vertrauenswürdige Cloud-Infrastruktur
Die Deutsche Telekom selbst plant bis 2025 den Großteil ihrer internen IT-Arbeitslasten in die Public Cloud zu verlagern. Eine wichtige Plattform zur Vorantreibung eigener Geschäftsinnovationen wird hier dann entsprechend Microsoft Azure sein. Durch ein unternehmensweites Schulungsprogramm werden beispielsweise mehrere Tausend Deutsche Telekom-Mitarbeiter lernen, wie sie den Nutzen von Azure maximieren können.

Microsoft ist auch Partner zur Migration von Mainframe-Arbeitslasten auf Azure. In der Vergangenheit wurden hier sogenannte Scale-Up-Server konzipiert, um hochvolumige Online-Transaktionen und Stapelverarbeitungen auszuführen. Mit cloudbasierten Mainframes können Unternehmen nun neue Dienste bereitstellen, ohne ältere Hardware nachrüsten zu müssen. „Unternehmen können nun die Skalierung vorantreiben, Geschäftskontinuität und Energieeffizienz gewährleisten und parallel Betriebs- und Hardwarekosten senken“, so T-Systems in einer Aussendung.

Digitale Zusammenarbeit und Rationalisierung von Geschäftsabläufen
Deutsche Telekom und T-Systems werden ihren Kunden über Azure ExpressRoute auch einen direkten Zugang zur Microsoft-Cloud anbieten. Dabei wird das öffentliche Internet umgangen und das soll mehr Flexibilität sowie eine schnellere Konnektivität bringen und zudem sollen etwaige regionale Compliance- und Datenresidenzanforderungen leichter umsetzbar sein. Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Thema Geschäftsprozesse wie Enterprise Resource Planning und Supply Chain Management und die Verlagerung entsprechender SAP-Umgebungen in die Azure-Cloud.

T-Systems stellt diese Services mit Azure als einer der bevorzugten Cloud-Plattform für ausgewählte Lösungsfelder und branchenübergreifend für Unternehmen bereit. „Quer durch alle Branchen und Größen können Betriebe globale Reichweite, Sicherheitslösungen und die neuesten Innovationen nutzen, ohne sich selbst um Installation und Wartung zu kümmern und das betrifft insbesondere auch kleine und mittelständische Unternehmen“, so T-Systems in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.12.2020

Massiv reduzierte Insolvenzen

Massiv reduzierte Insolvenzen© Pexels.com/ Tim Mossholder

Unternehmensinsolvenzen sinken durch Corona-Hilfen auf Niveau von 1990. Kapitalmangel verdrängt Managementfehler als Hauptursache. Gläubigerschützer Creditreform fordert Rückkehr zur normalen Handhabung.

(red/czaak) „Das Insolvenzgeschehen als Seismograph für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat sich vom wirklichen Zustand der österreichischen Unternehmen entkoppelt. Trotz eines massiven Konjunktureinbruchs im Zuge der Covid-19- Pandemie ist die Zahl der Firmeninsolvenzen um rund 42 Prozent auf nur etwas mehr als 3.000 Verfahren zurückgegangen. So wenige Insolvenzen gab es in Österreich zuletzt vor 30 Jahren.“ So erläutert der Gläubigerschutzverband Creditreform die aktuelle Entwicklung.

Kapitalmangel als Hauptursache
Die Analyse der Gläubigerschützer zeigt, dass die Zahl der eröffneten Verfahren um rund 42 Prozent auf 1.800 Fälle zurückging. Die mangels Vermögen abgewiesenen Verfahren sanken um knapp 40 Prozent auf rund 1.200 Fälle. Erstmals ist Kapitalmangel die Hauptursache für die Insolvenzen und nicht Managementfehler. Bei allen Verfahren waren in Summe rund 14.000 Arbeitsplätze betroffen. Die Schätzungen bei den Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 2,2 Mrd. Euro, so die Zahlen der Creditreform.

„Die vielen Maßnahmen der Bundesregierung waren angesichts der Wucht von Covid-19 anfangs richtig. Nun wäre es aber an der Zeit, das Insolvenzrecht mit seinem bewährten Sanierungsinstrumentarium wieder uneingeschränkt zuzulassen und damit auch eine Marktbereinigung. Eine Prolongierung der Hilfsmaßnahmen würde nur den Überlebenskampf vieler Unternehmen hinauszögern, den letztlich alle Steuerzahler bezahlen müssten“, kommentiert Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform.

Bundesländervergleich und Branchenentwicklung
Den stärksten Rückgang bei den Insolvenzen verzeichneten die westlichen Bundesländer Tirol (minus rund 58 Prozent), Vorarlberg (minus rund 52) und Salzburg (minus rund 51 Prozent). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit knapp 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Vorarlberg mit 3,5 von 1.000 Unternehmen.

Österreichweit mussten etwas mehr als 6 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Der Rückgang erfolgte quer durch alle Branchen, am meisten im Transportwesen (Anm. Verkehr- und Nachrichtenübermittlung) mit minus 48,2 Prozent, gefolgt von den „Unternehmensbezogenen Dienstleistungen“ (minus 47,6) und dem Handel (minus 46,3 Prozent).

Vergleich mit Deutschland
Eine deutlich andere Situation verzeichnete der wichtigste heimische Wirtschafts- und Handelspartner Deutschland. Dort nahm die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch ab, aber deutlich weniger stark, nämlich nur um etwas über 13 Prozent. 16.300 Insolvenzen bedeuten den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Die Gründe für die weniger drastische Situation liegen darin, „dass die staatlichen Eingriffe nicht ganz so stark waren.“
Auch habe die Corona-Krise zu einer „überdurchschnittlich hohen Zahl an Großinsolvenzen geführt, etwa Galeria Karstadt Kaufhof oder die Modeeinzelhändler „Esprit“ und „Bonita“, so die Creditreform-Experten. Erhöht haben sich dadurch die Schäden für die Gläubiger auf schätzungsweise 34 Mrd. Euro und so „ist zu befürchten, dass es hier in Österreich im kommenden Jahr zu einem Nachholeffekt kommen kann.“ Creditreform schätzt, dass rund 50.000 heimische Unternehmen insolvenzgefährdet sind.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.12.2020

Softwarefehler beim ERC-Grant und Elektrotechnik beim Fehrer-Preis

Softwarefehler beim ERC-Grant und Elektrotechnik beim Fehrer-Preis© Pexels.com/Roman Koval

Forscherin der TU-Wien erhält ERC-Grant zum Thema Logik und Informatik im Kontext mit EDV-Fehlern. TU-Wien selbst vergibt Fehrer-Preis an Elektrotechniker zum Thema Regelungstechnik und extrem energiereiche Laserpulse.

(red/cc) Die ERC-Grants des European Research Council (ERC) gelten als die prestigeträchtigsten und höchstdotierten Förderungen der europäischen Forschungslandschaft. Bei der diesjährigen Vergaberunde ging wieder einer dieser Grants an die TU-Wien: Laura Kovacs vom Institut für Logic and Computation der TU-Wien wird mit einem „ERC Consolidator Grant“ ausgezeichnet und dieser ist mit EURO 2 Mio. dotiert. Diese begehrte Auszeichnung ist bereits der dritte ERC-Grant für Laura Kovacs. Sie konnte sich im Jahr 2014 über einen ERC Starting Grant freuen und 2018 wurde ihr zusätzlich ein „ERC Proof of Concept“ Grant zugesprochen, mit dem sie ihre theoretischen Ideen auf dem ICT Markt in die Praxis umsetzt.

„Softwarefehler sind etwas Alltägliches. Von Social Media Apps, die nicht richtig funktionieren, bis hin zu Softwareproblemen bei großen Fluglinien – immer wieder stellen wir fest, dass wir uns auf viele Computercodes nicht verlassen können“, sagt Laura Kovacs. Im besten Fall sei das einfach nur ärgerlich, aber im schlimmsten Fall kann ein Fehler viel Geld oder sogar Menschenleben kosten. „Wir müssen die Zuverlässigkeit von Software mit mathematischer Präzision sicherstellen“, betont die in Ungarn geborene und studierte Kovacs, die dann am RISC an der JKU Linz promovierte.

Programme, die Programme untersuchen
Mit den Methoden der mathematischen Logik kann man Methoden entwickeln, die automatisch analysieren, ob ein bestimmter Computercode fehlerhaft ist oder nicht. „Man entwickelt also zuverlässig korrekten Computercode, der automatisch herausfinden kann, ob ein anderer Computercode zuverlässig korrekt ist“, erklärt Laura Kovacs. „Im optimalen Fall hat man dann einen mathematischen Beweis, dass in einem bestimmen Code kein Fehler steckt, und dass er in absolut jeder möglichen Situation das richtige Ergebnis liefert.“ Und wenn das gelingt, „kann man sich auf diesen Code absolut verlassen – mit ähnlicher Sicherheit, mit der man sich darauf verlassen kann, dass zwei plus zwei vier ist“, so Kovacs, die 2016 von der Chalmers University of Technology in Schweden als ordentliche Professorin an die TU Wien berufen wurde.

Im neuen ERC-Projekt „ARTIST: Automated Reasoning with Theories and Induction for Software Technologies“ wird Laura Kovacs mit ihrem Team neue, allgemein einsetzbare und effiziente Methoden entwickeln, mit denen man die Korrektheit von Computercodes beweisen kann. Dabei geht es nicht nur um in der formalen Logik lange übliche Aussagen über Zahlen und Strukturen, sondern auch um wichtige Konzepte des Programmierens – etwa Speicherverwaltung oder Computerdatentypen. Kovacs baut somit eine Brücke zwischen einem sehr abstrakten Gebiet der Mathematik und einem sehr anwendungsnahen Gebiet der Informatik.

Wie man Laserpulse richtig verstärkt als Thema beim Fehrer-Preis
Von der TU-Wien selbst wurde aktuell Andreas Deutschmann-Olek mit dem Dr. Ernst Fehrer-Preis ausgezeichnet. Gestiftet von Rosemarie Fehrer, der Witwe des Erfinders und Industriellen Ernst Fehrer, wird der Preis jährlich für besondere technische Forschungsleistungen mit praktischer Anwendbarkeit vergeben. Der Elektrotechniker Andreas Deutschmann-Olek wurde nun ausgezeichnet, er entwickelt Regelungstechnik, um extrem energiereiche Laserpulse zu erzeugen.

Energiereiche Laserpulse braucht man heute für viele unterschiedliche Anwendungen: Zum Bearbeiten von Hightech-Oberflächen, für das Abtragen von Gewebe bei Augenoperationen oder auch um Moleküle zu untersuchen und zu detektieren. Um Laserpulse noch energiereicher zu machen, ist neben physikalischen Eigenschaften besonders die Regelungstechnik dahinter – und das konnte nun Andreas Deutschmann-Olek in seiner Dissertation zeigen. Wenn man moderne regelungstechnische Methoden in die Lasertechnologie einführt, kann man Laserstrahlen viel besser und zielgerichteter verstärken als das bisher möglich war.

So viel Leistung wie alle deutschen Kraftwerke
„Die Energie, die in unseren Laserpulsen steckt, ist eigentlich gar nicht so groß, sie entspricht ungefähr der Energie eines Zuckerwürfels, der aus einigen Zentimetern Höhe nach unten fällt“, erklärt Andreas Deutschmann-Olek. Aber wenn diese Energie in einem winzigen Sekundenbruchteil freigesetzt wird, ist die Leistung gewaltig: „In dieser kurzen Zeitspanne entspricht sie der Leistung aller elektrischen Kraftwerke Deutschlands zusammengenommen“, rechnet Deutschmann-Olek vor.

Das verursacht Probleme: Das Material des Lasers hält die hohe Energiedichte nicht aus. Wenn man verhindern möchte, dass der Laser vom Laserlicht zerstört wird, muss man daher mit speziellen Tricks arbeiten, etwa mit der „Chirped Pulse Amplification“, einer Technik, die 2018 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Dabei wird ein kurzer Laserpuls zunächst zeitlich verlängert. Die Gesamtenergie bleibt gleich, wird aber auf eine längere Zeitspanne aufgeteilt, dadurch wird die Intensität des Pulses kleiner. Dieser verlängerte Laserpuls lässt sich dann problemlos durch einen Verstärker schicken, danach wird der verstärkte Puls wieder verkürzt – so entsteht am Ende wieder ein kurzer Puls mit viel höherer Intensität als der ursprüngliche Puls hatte.

Ausgeklügelte Regelungstechnik
Der Verstärker stellt also einen Um mit diesen komplizierten Zusammenhängen (Anm. zB Eingangslaserpuls und Ausgangslaserpuls) besser zurechtzukommen, braucht es ausgeklügelte Regelungstechnik – und die hat Deutschmann-Olek am Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik entwickelt. Sein Algorithmus reagiert auf die gemessene Form des erzeugten Pulses und passt den darauffolgenden Eingangspuls entsprechend an.

Man schickt einen maßgeschneiderten Laserpuls in den Verstärker, sodass genau jener Ausgangspuls entsteht, den man haben möchte. Sollte sich der Verstärker im Lauf der Zeit verändern, etwa weil er durch das Laserlicht erhitzt wird, kann sich der Algorithmus automatisch darauf einstellen.

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