Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. Juli 2024

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Vom Kinderkriegen über Immunzellen bis ins scholastische Tibet

Vom Kinderkriegen über Immunzellen bis ins scholastische Tibet© OeAW

OeAW-Forscher Eva Beaujouan, Christoph Bock, Andrea Cuomo, Pascale Hugon und Nicolas Rivron holen begehrte ERC-Grant-Auszeichnungen. Ihre siegreichen Projekte bedeuten über 10 Mio. Euro für die Österreichische Grundlagenforschung.

(red/mich) ForscherInnen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) können auch bei der jüngsten Vergabe der Forschungspreise des European Research Council (ERC) erfolgreich reüssieren: Mit Eva Beaujouan, Christoph Bock, Andrea Cuomo, Pascale Hugon und Nicolas Rivron erhalten insgesamt fünf Wissenschaftler einen der heuer mit jeweils bis zu 3 Mio. Euro dotierten ERC Consolidator Grants.

Die einzelnen Projekte
Mit den Förderpreisen können die nun ausgezeichneten Forscher ihre Vorhaben entsprechend weiter umsetzen. Dazu gehört der Bereich Stammzelltechnologien im Kontext mit frühesten Entwicklungsschritten eines Organismus sowie Studien zu Fertilität, spätbyzantinischem Griechisch oder zum tibetanischen Buddhismus.

Eva Beaujouan vom Institut für Demographie der ÖAW bzw. Institut für Demografie der Universität Wien wird sich in ihren Forschungen unter dem Titel „Biological, Individual and Contextual Factors of Fertility Recovery“ auf Faktoren konzentrieren, die das Kinderkriegen von Eltern über 30 Jahren in Ländern mit niedrigen Geburtenraten beeinflussen.

Menschliche Immunzellen gegen Tumore und das spätbyzantinische Griechisch
Christoph Bock wird am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW zum Thema „Understanding and exploiting epigenetic regulation in CAR T cell therapy“ forschen. Dabei will er unter anderem herausfinden, wie menschliche Immunzellen gezielt für die Bekämpfung von Tumoren eingesetzt werden können.

Unter dem Titel „The Meaning of Language. Digital Grammar of the Greek Taught at Schools in Late Constantinople“ wird Andrea Cuomo am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW das spätbyzantinische Griechisch studieren. Mithilfe modernster, auch digitaler, Methoden will er dabei wesentliche Beiträge zu einem tieferen Verständnis dieser Sprache leisten.

Organisation von Zellen und die tibetische Scholastik
Nicolas Rivron vom IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW geht mit seinem Projekt „A drug discovery platform for early human embryogenesis“ der Frage nach, wie sich Zellen während der Entwicklung selbst organisieren, um einen gesunden Organismus zu formen. Denn Fehler, die in diesen ersten Zyklen der Zellteilung passieren, haben oft schwerwiegende Folgen, wie etwa Fehlgeburten oder chronische Erkrankungen im Erwachsenenalter.

Pascale Hugon, Tibetologin am Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der ÖAW, widmet sich in ihren Forschungen unter dem Titel „The Dawn of Tibetan Buddhist Scholasticism (11th-13th c.)“ der frühen Entwicklung der tibetischen Scholastik. Damit will sie auch dazu beitragen, tibetischen DenkerInnen in der globalen Geistesgeschichte und Philosophie mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Großer Erfolg für die ÖAW
Für die an der ÖAW betriebene Grundlagenforschung stellt die Auszeichnung mit diesen neuen Grants eine der bisher erfolgreichsten Förderrunden dar. Seit Beginn der Vergaben im Jahr 2007 konnten Angaben zufolge insgesamt bereits 56 Grants sowie 5 Proof of Concept Grants durch ForscherInnen der ÖAW eingeworben werden, an weiteren 10 Grants war die Akademie maßgeblich beteiligt.

Mehr als 92 Millionen Euro wurden dadurch an ERC-Förderungen nach Österreich geholt. Bei der Zuerkennung der europäischen Forschungsförderpreise zählt die Akademie zu den erfolgreichsten Forschungseinrichtungen des Landes. Auch erfolgreich ist etwa das ISTA (Institut for Science & Technology Austria) in Klosterneuburg.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 10.12.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Österreichs beste Schüler im Rechnungswesen

Österreichs beste Schüler im Rechnungswesen© TraunerVerlag_ElisabethKuenstler

Trauner Verlag und Softwarehersteller BMD vergeben heurige Auszeichnungen für praxisorientierte Arbeiten im computergestützten Rechnungswesen. Sieger erhalten Geldprämien und Sachpreise.

(red/mich/cc) Die beste Nachwuchs-Buchhalterin Österreichs heißt aktuell Elisabeth Künstler. Die 18-jährige Schülerin der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Steyr wurde für ihre hervorragenden Leistungen im computerunterstützten Rechnungswesen mit dem “School Award” ausgezeichnet. Bei dem jährlich vom Schulbuchverlag Trauner und dem Softwarehersteller BMD durchgeführten Wettbewerb sicherte sich die Oberösterreicherin den Sieg in der Kategorie Finanzbuchhaltung.

12.000 Schüler der österreichischen berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie Berufsschulen arbeiten Angaben zufolge mit der Business Software von BMD und den im Trauner Verlag erschienenen Praxishandbüchern. Viele von ihnen haben auch heuer an einer Online-Zertifizierung teilgenommen. “Eine erfolgreich absolvierte Prüfung bringt den Schülern definitiv einen Vorteil am Arbeitsmarkt”, betonen Sonja Trauner und BMD-Geschäftsführer Markus Knasmüller, die den jährlichen Preis vergeben.

Die Faszination Wirtschaft
“Durch mein persönliches Interesse, aber auch durch den Unterricht an der HLW Steyr, habe ich in den letzten Jahren meine Faszination für Wirtschaft immer mehr entdeckt”, sagt Elisabeth Künstler, die Siegerin. “Die größte Motivation, bei der abschließenden Prüfung anzutreten, war, dass im Lebenslauf so ein Zertifikat auf jeden Fall ein wichtiger Pluspunkt sein würde. In Zukunft will ich mein Wissen durch ein Studium der Wirtschaftswissenschaften vertiefen und danach auch im beruflichen Leben bei diesen Themen meinen Schwerpunkt setzen“, betont die Schülerin der oberösterreichischen HLWA Steyr.

Im Bereich Warenwirtschaft gewann der Niederösterreicher Sebastian Heinrich von der Landesberufsschule Waldegg. Die ersten Plätze in den Klassengesamtwertungen gingen jeweils an eine Klasse der Berufsschule Rohrbach (Finanzbuchhaltung) sowie der Landesberufsschule Waldegg (Warenwirtschaft). Die Einzelsieger erhielten je ein 2-in-1 Tablet. Für die besten Klassenergebnisse gab es vom Trauner Verlag jeweils einen Siegerscheck im Wert von 300 Euro.

Erlangen des Zertifikats erhöht die Motivation
“Für uns als Lehrerinnen bietet das Erlangen des Zertifikats auch ein Unterrichtsziel, das die Motivation der Schülerinnen und Schüler für den Unterrichtsgegenstand erhöht. Die Freude nach einer bestandenen Prüfung ist immer riesengroß und das österreichweit beste Klassenergebnis zu erzielen erfüllt uns auch mit Stolz”, sagt Susanne Klimitsch, Lehrerin an der BS Rohrbach.
Karin Plank von der LBS Waldegg: “Wir sehen das BMD-Zertifikat als wertvolles Dokument für jede Bewerbung an. Im Zeitalter der Digitalisierung sehen wir es als unsere Pflicht, praxisnahen und zeitgemäßen Unterricht, wie zum Beispiel unsere Übungsfirmen, wo wir den gesamten Ablauf in der Warenwirtschaft (engl. Enterprise Ressource Planning/ERP) mit BMD darstellen, bereitstellen zu können.”
Link: www.trauner.at , www.bmd.com

red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2020

Die teuren und die günstigen Banken in Österreich

Die teuren und die günstigen Banken in Österreich© Pexels.com/Karolina Grabowska

Seit Finanzkrise 2008 zahlen Haushalte nicht mehr so viel für Konsumkredite. Zinsunterschiede zwischen Banken auf bis zu 100 Prozent angestiegen. Oberbank am teuersten, Anadi und Raiffeisen am günstigsten. Kreditvergabe weiter restriktiv.

(red/czaak) Konsumentenkredite waren im August 2020 so teuer wie seit 2008 nicht mehr. Das zeigen aktuelle Zahlen der Österreichischen Nationalbank, die das Portal mygeldleben.at analysierte. Der vergebene Zinssatz betrug im Durchschnitt 5,62 Prozent. Der günstigste Satz lag bei 2,80 (Austrian Anadi Bank) bzw. 2,88 (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien), der teuerste bei 6,0 Prozent (Oberbank).

Die Corona Pandemie trifft damit besonders Privatpersonen hart, welche auf Konsumkredite angewiesen sind. Mygeldleben.at zeigt zudem die unterschiedliche Reaktion der österreichischen Banken auf die aktuelle Krise, sie passen ihre Zinssätze seit Beginn der Pandemie deutlich häufiger an als vorher und so wird auch weiterhin mit Verteuerungen gerechnet.

Kein Online-Kredit mehr für Neukunden bei ERSTE
Seit Beginn der COVID-19 Krise vergeben Banken Kredite nicht mehr so leicht und das betrifft insbesondere private Haushalte. Im Zeitraum von Jänner bis August 2020 wurden um 20 Prozent weniger Konsumkredite vergeben als im Jahresvergleich 2019. Der niedrigste Stand wurde im April 2020 mit 60 Prozent (!) weniger Konsumkredite gemessen.

Um aktuell einen Konsumkredit zu erhalten müssen Privatpersonen entweder über eine gute Bonität verfügen oder bereits länger Kunde der Bank sein. Dies zeige sich etwa bei der Erste Bank und Sparkasse. „Hier ist als Neukunde eine Online Beantragung eines Konsumkredits nicht mehr möglich“, so mygeldleben.at in einer Aussendung.

Massive Unterschiede bei Kreditkosten
Laut der Analyse von mygeldleben.at im Oktober zeigen sich zudem große Unterschiede bei den Kreditkosten der Österreichischen Banken. Private Kunden können hier bis zu 100 Prozent an Zinsen sparen. Bei den günstigsten Banken zahlt man unter 3,00 Prozent an Kreditzinsen, während die teuersten Banken bis zu 6,00% Zinsen verlangen.

„Kreditinteressenten sollten sich für eine längere Laufzeit mit einer entsprechend niedrigeren monatlichen Rückzahlung entscheiden. Das verbessert die Haushaltsrechnung und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank den Kredit gewährt. Zusätzlich sollte man bei Kreditabschluss auf Sondertilgungsmöglichkeiten achten. So kann der Kredit schneller zurückgezahlt werden, wenn es die finanzielle Situation erlaubt“, so die Empfehlungen der Experten von mygeldleben.

Das Portal mygeldleben.at und die Zinssätze der Banken
Mygeldleben.at ist eigenen Angaben zufolge Österreichs führendes Portal zum Thema Privatkredite mit der Absicht das Thema Konsumkredite für Verbraucher transparent zu machen. Durch regelmäßige Statistiken sowie Kredit-Tests will mygeldleben.at einen laufend aktuellen Überblick über die Kredit-Konditionen der österreichischen Banken geben.

Für die aktuelle Analyse wurden die Zahlen der Österreichischen Nationalbank und die Eigenangaben der Banken verwendet. Hier liegt die Austrian Anadi Bank bei 2,8 Prozent, die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien bei 2,88, die Bawag bei 2,9, die Santander bei 2,99, die ERSTE und Sparkassen-Gruppe bei 3,4, die easy-Bank bei 3,4, die DADAT bei 3,75, die ING bei 3,8, die Bank Austria 4,0, Teambank bzw. Volksbanken bei 4,88 und die Oberbank bei 6 Prozent.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2020

Multiple Entzündungsherde durch Covid-19 und das Thema Vorsorge

Multiple Entzündungsherde durch Covid-19 und das Thema Vorsorge© MedUni_Innsbruck

Sars-CoV-2: es gibt keine andere Virusinfektion, die so umfangreiche Entzündungen im Körper verursacht. Ein Expertenkommentar von Herbert Tilg, Internist und Gastroenterologe der Innsbrucker Univ. Klink für Innere Medizin.

Durchfall, Übelkeit, Erbrechen – das sind Symptome, die nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gerade in der Anfangsphase bei rund 10 bis 20 Prozent der Betroffenen auftreten. Wir sehen bei unseren PatientInnen, dass der Verdauungstrakt entzündlich mitbeteiligt ist. Dauerhaft scheinen die Verdauungsorgane nicht geschädigt zu werden, vieles ist aber noch ungewiss.

Nachweisen konnten wir, dass im Stuhl das Entzündungseiweiß Calprotectin, ein Biomarker für eine Darmentzündung, deutlich erhöht ist. Wir wissen also, dass Covid-19 nicht nur eine Entzündung in der Lunge verursacht, sondern wahrscheinlich auch im Dünn- und Dickdarm. Die sensible Keimwelt im Darm, die Mikrobiota, verändert sich massiv.

Behandlung mit Cortison bei schweren Verläufen Standardverfahren
Viele Covid-19 PatientInnen entwickeln auch krankhaft erhöhte Leberwerte. Generell zeigt diese Erkrankung ein sehr breites klinisches Bild. Das heißt, es können verschiedene Organe beteiligt sein. Es gibt keine andere Virusinfektion, die in einem so großem Ausmaß Entzündungen im Körper verursacht.

Covid-19 ist also eine entzündliche Erkrankung, die den Organismus „überfährt“. Die Behandlung mit Cortison ist zu einer wirklichen Therapie geworden. Früher galt es als absurd, eine Infektion so zu behandeln. Jetzt ist es bei schweren Verläufen ein Standardverfahren.

Auch mit Fieber und Magen-Darm-Beschwerden zu Hause bleiben
Da das Virus mittlerweile so häufig ist, gilt nun entsprechend auch mit Fieber und Magen-Darm-Beschwerden primär zu Hause bleiben - es könnte ja auch eine andere Viruserkrankung vorliegen. Eine weitere Verbreitung sollte jedenfalls vermieden werden, unabhängig davon, um welchen Erreger es sich handelt.

Aktuell können Symptome wie Durchfall oder Erbrechen daher jedenfalls Anzeichen für eine Covid-19 Erkrankung sein. Gerade in der Frühphase sind es manchmal die einzigen Symptome. Später kommen meist weitere hinzu. Nur in Einzelfällen dominiert die Infektion der Verdauungsorgane das Geschehen.

Neue Erkenntnisse bei inneren Organen wie der Leber
Eine weitere Erhebung von uns zeigt, dass fast 50 Prozent der Betroffenen krankhaft erhöhte Leberwerte haben. Das Ausmaß der Leberwerte korreliert mit der Entzündung im Körper. Die Leber ist damit ein weiteres Organ, das von den entzündlichen Prozessen einer Covid-19 Erkrankung betroffen ist.

Darüber hinaus haben die Patientinnen einen erhöhten Neopterinspiegel im Stuhl. Dieser Marker zur Erfassung der Immunaktivität wurde in den 1980iger Jahren an der damaligen Medizinischen Fakultät in Innsbruck entdeckt. Voraussichtlich kommt es also zu einer Entzündungsreaktion in der Darmwand.

Massive Veränderung der Keimwelt
Covid-19 führt zu einer massiven Veränderung der Keimwelt. Die tausenden von Bakterienfamilien in der Mikrobiota ändern sich total. Es gibt erste Hinweise, dass diese Verschiebung etwas mit dem Schweregrad der Erkrankung zu tun hat.

Die Keimwelt wird durch die Infektion verändert und trägt letztlich auch zur Ausbreitung der Entzündung im Körper bei. Das hat natürlich einen nachhaltigen Effekt auf das Krankheitsgeschehen und die Mikrobiota ist damit auch ein mögliches Ziel für die Behandlung.

Die Langzeitfolgen im Verdauungstrakt
Zum wichtigen Thema der Verdauung laufen noch Forschungsarbeiten, aber wir wissen, dass sich im Schnitt die Symptomatik der Verdauungsorgane bei Covid-19-PatientInnen nach Tagen oder Wochen wieder legt. Auch die Entzündungen der Leber, die wir in der Akutphase sehen, legen sich wieder.

Bei schweren Verläufen einer Covid-19 Erkrankung kommt es zu der bereits häufig beschriebenen totalen Überreaktion des Immunsystem. Dieser sogenannte Zytokinsturm fährt regelrecht in alle Organe hinein. Zum Glück sehen wir auch in der Leber aktuell keine chronischen Schädigungen – wie andere Entwicklungen wird aber auch das genau beobachtet.

Ein gesonderter Appell beim immens wichtigen Thema Vorsorge
Ein (generell) wichtiger Punkt ist natürlich das Thema Vorsorge. Wir sehen, dass PatientInnen nicht nur während des Lock-Downs, sondern auch danach oft nicht zu wichtigen Vorsorgeuntersuchungen kommen. Erste Hochrechnungen zeigen, dass wir rund zehn Prozent der Darmkrebserkrankungen später und daher in einem fort geschritteneren Stadium diagnostizieren werden.

Das bedeutet einen grundlegenden Nachteil für die Betroffenen. Daher bitte mein eindringlicher Appell: Bitte gehen Sie weiterhin zur Vorsorge! Das hat wirklich einen signifikanten Effekt auf Heilungschancen. Endoskopien etwa sind an der Universitätsklinik Innsbruck auch aktuell möglich.

Herbert Tilg ist Internist und Gastroenterologe sowie Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin I an der Innsbrucker Med Uni Klinik.

Die Medizinische Universität Innsbruck mit rund 2.000 MitarbeiterInnen und 3.300 Studierenden ist gemeinsam mit der Uni Innsbruck die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung in Westösterreich und versteht sich als Landesuniversität für Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Liechtenstein.

Das Angebot beinhaltet die Studienrichtungen Humanmedizin und Zahnmedizin als akademische Basis und das PhD-Studium (Doktorat) als postgraduale Vertiefung des wissenschaftlichen Arbeitens. An das Studium der Human- oder Zahnmedizin kann außerdem der berufsbegleitende Clinical PhD angeschlossen werden.

Seit Herbst 2011 wird exklusiv in Österreich das Bachelorstudium „Molekulare Medizin“ angeboten, das ab dem Wintersemester 2014/15 auch als Masterstudium absolviert werden kann. Forschungsschwerpunkte sind Onkologie, Neurowissenschaften, Genetik und Genomik sowie Infektiologie, Immunologie & Organg- und Gewebeersatz.

Der wissenschaftliche Forschungsbereich an der Medizinischen Universität Innsbruck gilt auch im internationalen Vergleich als überaus erfolgreich. Economy berichtete in der Vergangenheit über zahlreiche neue Entwicklungen und bahnbrechende Behandlungserfolge.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2020

Der schnellste und verlässlichste Corona-Test der Welt

Der schnellste und verlässlichste Corona-Test der Welt© TU_Wien_IMG

TU-Wien entwickelt den aktuell schnellsten Corona-Test der Welt. Neuartige Bio-Chip-Technologie kann in unerreichter Schnelligkeit extrem kleine Zahlen von Viren verlässlich nachweisen. Verfahren auch für andere Viren nutzbar.

(red/mich/cc) Bisherige Corona-Schnelltests beruhen auf bekannten Nachweisverfahren, wie sie auch schon für andere Viren verwendet wurden. An der TU-Wien wurde nun eine neuartige Testmethode entwickelt, die auf einem veränderten Messprinzip beruht. Diese Methode kann deutlich schneller ein Ergebnis liefern als bisher und sie ist zudem extrem sensibel, so die TU Wien in einer Aussendung. Drei bis fünf Viren genügen bereits, um verlässlich ein Signal zu erzeugen. Damit wird auch die Gefahr von falsch-negativen Ergebnissen minimiert.

Große Testkapazitäten
Das neue Verfahren wurde bereits zum Patent angemeldet. Einige Monate Entwicklungszeit werden bis zum marktreifen Prototyen noch vergehen. Danach, so hofft das Forschungsteam, könnte der neue Test etwa dazu verwendet werden, vor öffentlichen Veranstaltungen eine große Zahl von Personen in sehr kurzer Zeit mit hoher Zuverlässigkeit durchzutesten.

„Wir beschäftigen uns schon lange mit Bio-Chip-Technologien, wo man mit winzigen Flüssigkeitsmengen arbeitet, die in den feinen Kanälen eines Bio-Chips präzise gesteuert und untersucht werden können. Genau diese Technologien werden nun verwendet, um einen hochsensitiven Corona-Schnelltest zu entwickeln“, erläutert Peter Ertl, Leiter der Cell-Chip-Forschungsgruppe am Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU-Wien.

Jedes Virus wird durch ein winziges Stück Gold markiert
Im ersten Schritt werden im Biochip passende Antikörper angebracht, die das gesuchte Virus festhalten können. Falls die untersuchte Probe Viren enthält, werden diese dort fixiert. Danach kommt eine weitere ganz spezielle Sorte von Antikörpern ins Spiel: Sie sind frei beweglich, allerdings mit einem Nanopartikel aus Gold versehen. Diese Antikörper binden an den fixierten Viren, jedes Virus wird somit durch ein winziges Stück Gold markiert.

Diese Markierung lässt man nun mit Hilfe einer Silberlösung wachsen und überall dort, wo sich ein Virus befindet, bildet sich ein Silberkomplex mit goldenem Kern. Nach kurzer Zeit ist diese Edelmetallstruktur so groß, dass sie einen elektrischen Kontakt zwischen zwei Elektroden herstellt. Plötzlich fließt Strom, eine Lampe leuchtet auf – und das ist der Beweis, dass sich zwischen den Elektroden ein Virus befunden haben muss.

Sicher und schnell und anpassbar an unterschiedliche Viren
„Bisherige Test werden im Normalfall durch bloßes Hinsehen ausgewertet, wenn sich ein Teststreifen verfärbt. Bei einer sehr kleinen Zahl von Viren ist der Effekt möglicherweise zu klein, um wahrgenommen zu werden“, so Ertl. „Uns ging es nun darum, eine möglichst geringe Quote an falsch-negativen Ergebnissen zu haben und parallel auch schon geringste Virusmengen nachweisen zu können“, betont TU-Experte Ertl die Vorteile der neuen Methode.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der Test extrem schnell funktioniert und das ohne Zusatzgeräte, der Chip selbst genügt. „Bisherige Tests dauern etwa zwölf Minuten. Wenn ich etwa vor einer großen Veranstaltung alle Personen durchtesten will, wird das schwierig. Mit unserem Test kann das viel schneller gelingen“, unterstreicht Ertl. Das Team arbeitet nun an einem praktikablen Prototyp. „Dass die Methode gut funktioniert, wissen wir. Unsere neue Technologie ist nicht nur für Coronaviren anwendbar, man kann sie an beliebige Arten von Viren anpassen“, ergänzt TU-Forscher Ertl.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2020

Leichter Lockdown reicht in Deutschland nicht aus

Leichter Lockdown reicht in Deutschland nicht aus© Bilderbox.com

Eine Verlängerung des bisherigen leichten Lockdowns würde in Deutschland die Zahl der Ansteckungen in den nächsten Wochen nur langsam verringern, so aktuelle Berechnungen des deutschen ifo-Instituts.

(red/cc) „Die Politik hat folgende Möglichkeiten um die Ansteckungen weiter zu verringern: Verschärfungen bei Bildungseinrichtungen oder im Einzelhandel oder beides, bis hin zu weitgehenden Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen wie im harten Lockdown”, sagt Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, das die aktuellen Berechnungen gemeinsam mit ForscherInnen der Uni Bonn und des IZA (Institut for Labor Economics) erstellt hat.

Massive Kontaktreduktion gegen harten Lockdown im Jänner
„Um einen neuen, harten Lockdown im Januar zu verhindern, kann man nur an die Bürger appellieren, freiwillig ihre Kontakte zu verringern”, so Peichl weiter. “Außerdem müssen alle Möglichkeiten der Nachverfolgung von Infektionsketten genutzt werden, etwa durch eine Erweiterung der Corona-Warn-App.“ Auch sollten Massentests in Hochrisikoregionen und Verbesserungen in der Datenerhebung durchgeführt werden. Dies wäre kosteneffizienter als ein flächendeckender Lockdown.

Einführung von Wechselklassen und digitaler Fernunterricht
Die Einführung von Wechselklassen und digitalem Fernunterricht könnte wiederum ausreichen, um bis Weihnachten immerhin einen Ansteckungswert von 50 zu erreichen, so Berechnungen des ifo-Instituts. Voraussetzung dafür wäre jedoch, dass die notwendige digitale Infrastruktur und Konzepte für Home Schooling vorhanden wären – ansonsten drohen große Kosten im Bildungssektor, die Deutschland langfristig schaden könnten.

Abwägung der gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Schäden
Jedoch sei es auch bei regulärem Schulbetrieb möglich, die Ansteckungen bis Weihnachten unter 50 zu drücken: Die Schließung und Einschränkung weiterer Wirtschafts- und Geschäftstätigkeiten mit gleichzeitig offenen Schulen hätte die gleiche Wirkung wie ein leichter Lockdown, aber mit Schulschließungen. „Es braucht also eine Abwägung, welcher Schaden wirtschaftlich und gesellschaftlich höher einzustufen ist: Der langfristige Schaden durch die Einschränkung der Schulen oder der kurzfristige Schaden durch die Einschränkung weiterer Wirtschaftszweige”, sagt Peichl.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2020

Regional in Österreich versus US-Onlinehändlerstütze

Regional in Österreich versus US-Onlinehändlerstütze© Nadine Studeny_WKOe

Neue Plattform „Kaufhaus Österreich“ mit über 5.000 österreichischen Webshops. Handelsverband begrüßt bei ähnlichen Initiativen heimische Wertschöpfung wie Arbeitsplatzsicherung und fordert abermals Ende des „Steuerwahnsinns bei Amazon & Co.“

(red/czaak) Neun Monate nach Ausbruch der Corona-Krise ist die eCommerce-Plattform "Kaufhaus Österreich" des Wirtschaftsministeriums und der Wirtschaftskammer gestartet. Das Projekt und die begleitende Kampagne soll heimischen Händlern mehr Sichtbarkeit im Netz geben und damit den Kaufkraftabfluss ins Ausland reduzieren. Auch zahlreiche andere Plattformen sind (Anm. schon länger) online – etwa die Onlineshop-Fibel der Wochenzeitung Falter, die Suchmaschine anna-kauft oder die Ladenliste der Aktivistin Nunu Kaller.

Kaufsregional.at als Österreichs Verzeichnis für den regionalen Einkauf
Um die österreichischen Händler noch gezielter zu unterstützen und den Einkauf bei heimischen Onlinehändlern noch einfacher zu machen, bietet auch der Österreichische Handelsverband bereits seit dem Frühjahr gemeinsam mit zahlreichen Partnern ein Verzeichnis für heimische Webshops an: Im digitalen Kaufhaus „kaufsregional.at (siehe Link) sind mittlerweile mehr als 5.000 österreichische Webshops in 15 unterschiedlichen Kategorien gelistet.

Die Plattform bietet einerseits den heimischen Händlern eine breite Servicepalette, andererseits den Konsumenten eines der größten Verzeichnisse des Landes für den regionalen Einkauf. Im Unterschied zum "Kaufhaus Österreich", das auf eine Kategorien-Suchfunktion setzt, ermöglicht die Plattform des Handelsverbandes technologisch auch gezielte Produktsuchen zur Abbildung der Lebensrealitäten der Konsumenten.

Corona-Krise verschärft Versäumnisse bei Steuerfairness
„Egal ob kleiner Webshop, Boutique, Concept Store oder filialisierter Einzelhandel – der Handelsverband lädt alle Händler ein, Teil dieser nationalen Community zu sein“, so der Verband in einer Aussendung. Aktuell darf nun auch das Gütezeichen "Österreichischer Händler" von allen Händlern mit Betriebstätte in Österreich kostenfrei genutzt werden, damit diese bei den Konsumenten im Onlinehandel als vertrauensvoller Partner wahrgenommen werden.

Die Corona-Krise ist für viele heimische Händler existenzgefährdend. 6.500 Geschäfte sollen laut Handelsverband bereits kurz vor dem Aus stehen, ihnen fehlt es an Liquidität und einer wirtschaftlichen Perspektive. „Drittstaatenhändler wie der weltgrößte Onlinehändler Amazon dürfen sich indes über Rekordgewinne freuen, die jedoch gegen "null" optimiert werden, damit keine Steuerleistungen anfallen“, so der Handelsverband. „Das gesetzliche Regelwerk lässt dies zu, daher müssen es Unternehmen geradezu nutzen. Der Firmenwert von Amazon hat sich seit Beginn der COVID-Krise fast verdoppelt“, so der Verband.

300 Millionen Steuergutschrift für Amazon
„2019 haben die europäischen Finanzminister an Amazon unfassbare 300 Millionen überwiesen – bei einem Umsatz von 32 Milliarden Euro im europäischen Handelsgeschäft. Jedes Kleingewerbe zahlt bei uns mehr Steuern als das wertvollste Unternehmen unseres Planeten", betont Rainer Will vom Handelsverband. "Wir befinden uns in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg. Wenn wir diese Herausforderung meistern wollen, müssen wir die Steuerschlupflöcher für multinationale Digitalkonzerne aus Drittstaaten endlich stopfen“, fordert der Handelsexperte.

Und:„Es braucht jetzt mehr denn je faire Rahmenbedingungen, an die sich alle halten müssen. Der Steuerwahnsinn von Amazon & Co muss abgestellt werden, jahrelange Ankündigungen müssen ein Ende haben“, so Will. „Der Fokus der Politik muss darauf liegen Regulierungen zu finden, die im digitalen Raum Chancengleichheit zwischen Händern aus Drittstaaten und Händlern mit Betriebsstätte in Österreich sicherstellen.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.12.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 28.07.2024
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Weltweiter Boom bei Haushaltsrobotern

Weltweiter Boom bei Haushaltsrobotern

Über 30 Millionen verkaufte Haushaltsroboter 2019 bedeutet plus 90 Prozent im Jahresvergleich. 75 Prozent der Hersteller in USA, 19 in Asien und 6 Prozent in Europa. Bei Logistik-Robotern noch größeres Wachstum.

(red/cc) Im heurigen Jahr 2020 sollen weltweit 30,4 Millionen Haushaltsroboter verkauft werden. Im Jahr 2018 waren es mit 16,3 Millionen rund die Hälfte. Der Anstieg ergibt einen Wert von 86,5 Prozent, so die aktuellen Zahlen des Portals Kryptoszene.de. Wie das Portal aufzeigt, werden 75 Prozent aller verkauften Haushaltsroboter in den Vereinigten Staaten von Amerika hergestellt. Weitere 19 Prozent in Asien, und dann folgt Europa mit 6 Prozent.

US-Hersteller iRobot als Marktführer
Aktuell nutzt bereits knapp jeder fünfte bzw. 20 Prozent der Deutschen einen Haushaltsroboter. 2014 waren es noch 7 Prozent. Laut Kryptoszene könnte die Anzahl künftig weiter stark ansteigen. 45 Prozent der deutschen Bundesbürger, die noch keinen Roboter nutzen, können sich „auf jeden Fall“ oder „eher vorstellen“ einen Haushaltsroboter zu nutzen.

Marktführer ist der US-Hersteller iRobot, der parallel auch seinen Börsenwert im Jahresvergleich massiv steigern konnte (Anm. aktuell mit Stand 27.11.20 um über 60 Prozent). Im selben Zeitraum legte der amerikanische Dow Jones 6,6 Prozent zu, während der deutsche DAX nahezu unverändert gleich notiert, so ebenso Vergleiche des Portals Kryptoszene.de.

Starkes Wachstum auch bei Logistik und Medizinrobotern
Ein starkes Wachstum verzeichnet auch die Sparte der Medizinroboter, die 2020 Umsätze in Höhe von 6,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Gegenüber 2018 ist dies ein Plus von über 60 Prozent und laut Kryptoszene könnte dieser Wert bis 2023 auf 12,6 Milliarden Dollar ansteigen.

Noch größer das Wachstum bei den Logistikrobotern. Der Umsatz kletterte von 0,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf 2,6 Milliarden Dollar im heurigen Corona-Krisenjahr 2020. „Haushaltsroboter erfreuen sich steigender Beliebtheit“, so Raphael Lulay, Analyst bei Kryptoszene „Die Corona-Krise scheint den ohnehin schon in Gang gesetzten Trend sogar noch verstärkt zu haben“.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.11.2020

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