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27. Juli 2024

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Zwischen Home-Office, Heimunterricht, Kinderbetreuung und Haushalt

Zwischen Home-Office, Heimunterricht, Kinderbetreuung und Haushalt© Pexels.com/cottonbro

Med-Uni Innsbruck erforscht psychische Auswirkungen rund um Corona-Pandemie. Im Fokus stehen ehemals Infizierte sowie gesunde und psychisch kranke Menschen sowie soziale Isolation.

(red/mich/cc) Zwischen Entspannung und Panik. Welche Folgen hat die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit insbesondere in Tirol? An der Medizinischen Universität Innsbruck beschäftigen sich aktuell mehrere Forschungsprojekte mit diesem Thema und mit einem besseren Umgang der Folgewirkungen.

„Die ersten Erfahrungen geben nun Anlass zur Beachtung, nicht aber zu Panik. Final werden sich die psychischen Auswirkungen erst in den nächsten Monaten oder Jahren zeigen“, so die Innsbrucker Experten. Bereits bekannt ist, dass PatientInnen nach Aufenthalt auf der Intensivstation Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen entwickeln.

Von Heimunterricht über Home-Office bis zur Corona-Erkrankung
In der Regel entsteht eine dauerhafte psychische Erkrankung, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. „Während die einen sich entspannt dem Home-Office widmen können, stoßen andere an ihre Grenzen, um zwischen Kinderbetreuung, Schulunterricht, Arbeitslosigkeit und Haushalt irgendwie zurecht zu kommen“, erklärt Barbara Sperner-Unterweger, Direktorin der Innsbrucker Uni-Klinik für Psychiatrie II. „Wir bemerken eine Zunahme von Anfragen, können derzeit aber die allgemeine Belastung noch nicht in Zahlen fassen.“

Strukturierter Tagesablauf mit Bewegung und Entspannungsübungen
Wichtig sind vorbeugende Faktoren und dazu zählen ein strukturierter Tagesablauf, Bewegung und Entspannungsübungen. Im Vordergrund stehen aktuell Prävention und rasche, niederschwellige Hilfe. Auf der Webseite „Psychosomatik-Innsbruck“ (Anm. siehe Link) werden fachgerechte Anregungen für einen besseren Umgang mit der Krise gegeben. In der aktuellen Version sind auch bereits Erfahrungen der ersten Nutzer eingebaut. Seit Start letzten März wurden die Videos Angaben zufolge über 25.000-mal angesehen und knapp 2.000 Fragebögen zur psychischen Gesundheit anonym ausgefüllt.

Spekulationen verunsichern die Menschen
Die ersten Beobachtungen in der Klinik würden keinen Anlass zu Panik geben: „Spekulationen verunsichern die Menschen nur weiter, wir brauchen verlässliche Daten und Fakten“, so Alex Hofer, Direktor der Uni-Klinik für Psychiatrie I. Hofer leitet ein Projekt zur Frage: „Wie bewältigen Menschen mit psychischen Erkrankungen Quarantäne und soziale Isolation während der Pandemie?“ Im Zentrum stehen Personen aus Nord-, Ost- und Südtirol, die 2019 in stationärer psychiatrischer Behandlung standen sowie die Allgemeinbevölkerung. Erste Ergebnisse des vom Land Tirol unterstützten Projekts kommen 2021.

Psychische Belastung und Burnout bei Ärzten
In einem weiteren Forschungsprojekt der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie I werden in Kooperation mit der Ärztekammer österreichweit alle niedergelassenen Fachärzte und Allgemeinmediziner zu ihrer psychischen Belastung und einer eventuellen Burnoutsymptomatik befragt. Auch hier werden erste Ergebnisse 2021 erwartet und in einem Jahr soll dann eine Nachuntersuchung zur Beurteilung des Langzeitverlaufs stattfinden.

Gesundheit nach Covid-19 in Tirol
Speziell auf die psychischen Folgen in der Bevölkerung fokussiert ist das Projekt „Gesundheit nach Covid-19 in Tirol“. „Hier geht es um Personen ab 16 Jahren, die positiv getestet wurden“, erläutert Katharina Hüfner, Fachärztin an der Univ.-Klinik für Psychiatrie II. Hier werden neben internistischen und neurologischen besonders auch die psychischen Beeinträchtigungen nach einer Infektion abgefragt.

Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen
„Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer können die Folgen einer Corona-Infektion auf Psyche und Lebensqualität der Menschen erforscht werden“, bittet Hüfner die Tiroler Bevölkerung um weitere rege Teilnahme (Link zur Umfrage angefügt). Nicht nur die Pandemie, auch die Covid-19-Erkrankung selbst kann psychische Folgen haben. „Wir wissen, dass Patienten nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen entwickeln“, so Hüfner, die auch der Fragen nachgeht, inwieweit eine Corona-Infektion auch ein Stigma für die Betroffenen bedeutet.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2020

Die vergleichstalentierten Wirtschaftsweisen Kurz und Kogler

Die vergleichstalentierten Wirtschaftsweisen Kurz und Kogler© BKA_Andy Wenzel

Hotels jubeln über 230.000 Euro Umsatzersatz - und fordern weitere Gelder. Gastro oder Friseure erhalten auch 80 Prozent - und dürfen punktuell verkaufen. Einzelhändler bekommen Bruchteil und müssen komplett zu sein.

(Eine Polemik von Christian Czaak) „Der Verfassungsdienst hat festgestellt, dass eine gleiche Zahl beim Umsatzersatz für unterschiedliche Branchen verfassungswidrig bzw. unfair (sic) wäre, weil die Margen und die Wiederverkaufsfähigkeit sehr, sehr (sic) unterschiedlich sind. Wenn Sie etwa jetzt nicht ins Wirtshaus essen gehen können, dann gehen Sie nach einem Monat nicht doppelt so oft essen.“

Die seinerzeitige Wirtschaftspartei ÖVP
Und: „Wenn Sie ein Auto kaufen wollen, dann hat das nach 14 Tagen nahezu denselben Wert und die Masse (sic) der Menschen werden sich das Auto immer noch kaufen“. Das ist die Antwort vom türkisen, aus der seinerzeitigen Wirtschaftspartei ÖVP kommenden Bundeskanzler Sebastian Kurz in einem Ö3-Interview zur Frage, warum der komplett geschlossene Einzelhandel weniger entschädigt wird, als über Abholung oder mobil weiter geöffnete Gastrobetriebe und Friseure sowie etwa die - bereits großzügig vorab bediente - Hotellerie.

Proaktive Schutzbehauptung versus verfassungswidrig
Schlechtgewissenhafte aber immer noch proaktive Schutzbehauptung wäre die bessere Umschreibung, weil der professionelle Kommunikator Kurz damit von sich aus die wahrscheinliche Verfassungswidrigkeit der ungleichen Regierungsunterstützungen beim Umsatzersatz anspricht und mit seinen phantasievollen, bei Zeitspannen ungleich lächerlich verharmlosenden Beispielen die bereits von Handelsverband und mehreren Einzelhändlern avisierten Verfassungsklagen „sehr, sehr“ untergraben möchte. Zuerst angekündigt wurde der vergleichsweise nur punktuelle Umsatzersatz „20, 40 oder 60 Prozent“ (Anm. bei verderblicher Ware) vom Grünen Vizekanzler Werner Kogler direkt bei der Verkündigung des neuerlichen Lockdowns.

Die Anwendung der Kurz’schen Argumentation auf die Friseure
Interessant wäre in dem Zusammenhang die Anwendung der Kurz’schen Argumentation auf die Friseurbranche, die gleich wie die Gastrobranche fix mit 80 Prozent vom Umsatz bestens bedient, äh, unterstützt wird. Und das einmal unabhängig von der Tatsache, dass beide Branchen vergleichsweise auch jetzt noch mobil weiter verkaufen dürfen (Friseur darf absurderweise noch Heimbesuche machen). Wie beim Autobeispiel wird auch hier die „Masse der Menschen“ nach 14 Tagen wieder Haare schneiden gehen und die Haarlänge betreffend sogar gastronomievergleichsähnlichen „Aufholbedarf“ haben.

Wirte verkaufen im Lockdown mehr als zuvor und erhalten auch 80 Prozent
Aussagen von Wirten zeigen sogar, dass ein Großteil der Kunden mit Abholung auch im Lockdown weiter „bei der Stange bleibt.“ Zumindest, Wirte und Nachbarn prominenter Systemschnitzelgastronomen nahe dem Lugeck berichten von „fast dreimal so vielen Lieferungen“ als vor dem Lockdown stationär im Lokal verkaufte Essen.

Economy hat gestern bei zwei dieser Lugeck-Wirten in einer Stunde 1x 52 und 1x 71 Essenabholungen gezählt. Fahrraddienste nehmen dabei oftmals mehrere Portionen mit. Ein Einzelhändler darf nicht gegen Abholung verkaufen und hat komplett geschlossen zu sein und kriegt vergleichsweise nur rund 1/4 an Unterstützung.

Hotellerie hat 80 Prozent Umsatzersatz bereits erhalten, will aber noch mehr
Regelrecht zum sprichwörtlichen Augenreiben ob tatsächlich real oder doch nur ein feuchtböser Traum für Einzelhändler auch die Situation in der Hotellerie. Markus Gratzer, Generalssekretär der Hotelliervereinigung (ÖHV) jubelt in einer Aussendung über 230.000 Euro als durchschnittlichen (!) Stützbetrag je Hotel oder Beherbergungsbetrieb. Diese sind bereits ausbezahlt. „Hier wurde sehr viel richtig gemacht, vor allem die rasche Bereitstellung der Mittel“, so Gratzer.

Aber, und wirklich mitleidswürdig: „Der große Reichtum bricht nach 80 Prozent Umsatzersatz nicht aus, das ist ein Tropfen auf den heißen Stein und es braucht dringend noch weitere Hilfen“, so der Hotelvertreter. Einzelhändler können ihre Tränen nur mühsam unterdrücken. Gratzer fordert zudem ausständige Zahlungen nach dem Epidemiegesetz ein: „Es liegen noch tausende unerledigte Anträge bei den Bezirkshauptmannschaften“. Auch das ist verfassungsrechtlich interessant.

Reisebüros wollen ob des Hotelgeldregens nun auch lieber zusperren
Von der bereits glücklich bedienten Tourismus- bzw. Hotelbranche, die übrigens für Geschäftskunden weiter offen sind, zu den Reisebüros. Die dürfen derzeit offen haben, obwohl nun immer mehr gar nicht mehr wollen - und in dem Kontext eine, äh, interessante Erläuterung von Kanzler Kurz (auch auf Ö3) warum das so ist - und im Einzelhandel eben nicht: „Der Einzelhandel ist genauso wie die persönlichen, körpernahen Dienstleistungen geschlossen, weil man sich da nahekommt (sic). Aber ein Reisebüro, Automechaniker oder Schuster haben geöffnet, weil die Ansteckungsrisiken dort unterschiedlich (sic) sind.“

Epochale Kurz’sche Erkenntnis
Und dann, eine regelrecht epochale Kurz’sche Erkenntnis: „Weil, je mehr wir schließen, desto größer wird der wirtschaftliche Schaden.“ Dem Vernehmen nach wollen ihn dafür nun bereits die ersten Kurz-Groupies für den Wirtschaftsnobelpreis vorschlagen. Es folgt aber ein noch profunderer Beleg für die analytische Wirtschaftskompetenz und tourismusfreundlichen Neigungen des Bundeskanzlers. Kurz weiter im Ö3-Interview: "Das Problem bei den Reisebüros ist nicht der Lockdown, sondern, dass zu wenige Menschen verreisen wollen oder können. Wir müssen die Reisebüros also wirtschaftlich unterstützen, ganz egal ob diese 2,5 Wochen geschlossen sind oder nicht." Aha.

Bis zu 90 Prozent Umsatzreduktion im urbanen Einzelhandel schon im September
Hört', hört' also auf des Kanzlers Reisebüro-Vergleich ihr Einzelhändler mit "zu wenigen Menschen, die kaufen wollen oder können". Wie zuletzt berichtet, bestätigen zahlreiche Handelsunternehmer übereinstimmend, dass spätestens mit Beginn der internationalen Reisewarnungen Ende September Kundenfrequenz und Umsatz um bis zu 90 Prozent zurück gegangen sind. Aber auch da und ähnlich der Hotellerie: Egal ob offen oder nicht, die Reisebüros werden gesondert bedient. Wobei: könnte nicht auch hier (wie beim Autobeispiel von Kanzler Kurz) ein Kunde seinen Reisekaufplan einfach später umsetzen?

Lockdown und Benachteiligung des Handels gleicht Amazon-Förderprogramm
Für alle Vergleichsbranchen gilt zudem, dass dort de facto keine Konkurrenz durch Amazon besteht. Für den Einzelhandel gilt das sehr wohl. Jetzt ist die wichtigste Umsatzzeit des Jahres und jetzt kaufen die Konsumenten eben über Online-Plattformen wie Amazon & Co.. Rainer Will, Geschäftsführer vom Handelsverband bezeichnete die Regierungsaktivitäten zuletzt entsprechend treffend: „Der Lockdown und die Benachteiligung des Handels durch die Bundesregierung gleicht einem Amazon-Förderprogramm“.

Selbst tiefschwarzer Kammerfunktionär sieht Skandal
Wie weit die Empörung über diese ungleiche Behandlung mit der massiven Benachteiligung des Einzelhandles durch die Österreichische Bundesregierung geht, zeigt auch die Reaktion eines an sich tiefschwarzen Wirtschaftskammerfunktionärs. Der für einen Handelsbereich in Wien verantwortliche Kämmerer zu economy: „Was hier passiert ist ein Skandal! Niemand in der Regierung hat sich was überlegt. Allein den Umsatz als Basis heranzuziehen ist absurd, warum nicht den Gewinn?! Das wäre weitaus fairer, würde nicht so viel Geld kosten bzw. eine breitere, faire und treffsichere Unterstützung ermöglichen“, so der namentlich bekannte Leiter eines Fachverbandes.

„Kanzler Kurz und Vizekanzler Kogler gefährden tausende Existenzen“
Und: „Nachdem die Hotellerie bereits ihre 80-Prozentbeträge erhalten hat, kann man das nicht mehr ändern. Jetzt werden Unternehmer und Branchen gegeneinander ausgespielt und mit dem Einzelhandel trifft es wieder einmal besonders die kleinen Einheiten und Familienbetriebe. Alle unsere Mitglieder sind fassungslos und wirklich wütend. Kurz und Kogler müssen ihre Haltung raschest überdenken. Sonst werden hier tausende Existenzen gefährdet. Das muss man leider so sagen“, resümiert der Handelsexperte der Wirtschaftskammer, selbst langjähriger Unternehmer im Wiener Einzelhandel.

Abschließend sei der Ordnung halber angefügt, dass sich die inhaltlichen Wiedergaben und Erörterungen sowie vergleichende Positionen und kommentierende Sichtweisen rein auf die Funktionen der angeführten Personen beziehen. Nur bei den familiengeführten Einzelhandelsbetrieben soll es manchmal schwierig sein die persönliche von der beruflich unternehmerischen Existenz zu trennen. "Aber wir arbeiten dran, selbst und ständig", so die Inhaberin eines kleinen Kunst- und Rahmenhandels in der Wiener City.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Bedarfsorientierte Wertschöpfung für eine globale Nutzung

Bedarfsorientierte Wertschöpfung für eine globale Nutzung© Pexels.com/cottonbro

Cloud-Services ermöglichen die flexible Erweiterung betrieblicher IT-Systeme.

(Christian Czaak) Die zunehmende Digitalisierung betrieblicher Fertigungsketten bringen steigende Anforderungen an die IT-Infrastruktur von Unternehmen. Das gilt für die darauf aufbauenden Produktionsprozesse und Logistikketten wie auch für die Verschränkung mit Warenwirtschaftssystemen im SAP-Umfeld. Für eine Konsolidierung derart komplexer IT-Architekturen setzen nun besonders internationale Industriekonzerne verstärkt auf Auslagerung und digitalen Innovationstransfer über professionelle IT-Dienstleister.

SAPPI setzt auf T-Systems
Sappi ist der weltgrößte Hersteller von gestrichenem, holzfreiem Feinpapier. Als global agierendes Unternehmen mit rund 12.500 Beschäftigten in 35 Ländern betreibt der südafrikanische Konzern Produktionsanlagen in Europa, Nordamerika und Südafrika. In der IT-Infrastruktur spielen SAP-Systeme eine wichtige Rolle und um hier nun die Systemlandschaften zu vereinheitlichen, lagerte Sappi den SAP-Betrieb in das Wiener Rechenzentrum von T-Systems aus. Kostenreduktion für den zentralen Anwendungsbereich und mehr Flexibilität für Expansion und Marktdynamik waren weitere Anforderungen.

Final erfolgte die Migration und Konsolidierung von zwei komplexen SAP-Systemen für drei Kontinente und rund 8.000 Anwender sowie der Wechsel auf SAP-Hana, eine Hochleistungsdatenbank für den Echtzeitbetrieb. „Die neuen SAP-Services als Cloud-Anwendung ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Lastspitzen und Marktveränderungen mit einem bedarfsgerechten und variabel anwendbaren Pay-per-Use Betriebsmodell“, sagt Dietmar M. Taurer, Account Director bei T-Systems Austria.

Wechselseitige Verantwortung bei Valora
Die generelle Marktentwicklung bei Cloud-Anwendungen zeigt eine zunehmende Nachfrage nach hybriden Multicloud-Lösungen und für individuelle betriebliche Anforderungen passgenaue Mischformen. Im Rahmen einer strategischen Neuorientierung entschied sich auch das Schweizer Handelshaus Valora für eine cloudbasierte Plattform-Strategie und für eine individuelle Partnerschaft mit T-Systems. Die Arbeitsplätze mit Hardware und Business Applikationen liegen dabei in der Verantwortung von Valora und bei T-Systems der Betrieb der Software-Applikationen, das Datenmanagement und die Netzwerke.

Der SAP-Betrieb mit der Echtzeitdatenbank Hana passiert mittels sogenannter Dynamic Cloud Services von VMware im Rechenzentrum des IT-Dienstleisters in Frankfurt. „Die dynamischen Cloud-Services von T-Systems kombinieren für uns die Skalierbarkeit der Infrastrukturen mit einem passenden Preismodell und sie ermöglichen die Etablierung neuer Geschäftsmodelle auf einer zukunftsfähigen Plattform“, so Roberto Fedele, CIO von Valora.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.11.2020

Digitale Innovation für Information und Unterhaltung

Digitale Innovation für Information und Unterhaltung© Pexels.com/Skitterphoto

Medien gelten als wichtiges Segment systemkritischer Versorgungsbranchen. Die Digitalisierung ermöglicht nun auch hier einen Entwicklungsschub.

(Christian Czaak) Mit ihrem flächendeckenden Versorgungsauftrag betreffend Information und Unterhaltung sind Medien kritische Systemerhalter. Neben seriösen Tageszeitungen und Onlinemedien kommt dem öffentlich-rechtlichen ORF hier eine besondere Rolle zu. Das erstreckt sich von Informationsformaten im TV- und Radiobereich über Spartenkanäle wie ORF III bis hin zu den Online-Channels der „TVthek“ oder den Plattformen „Flimmit“ und „Fidelio“ mit ihren Produktionen aus dem ORF-Archiv.

Flaschenhals Datenspeicherung
Dieses ORF-Archiv spielt nun im Kontext mit digitaler Innovation für redaktionelle Recherchetätigkeiten wie auch bei Nutzungsvarianten für die Konsumenten eine zentrale Rolle. Bereits 2013 erfolgte die Umstellung der gesamten Produktions- und Archivierungsprozesse von klassischer Videotechnik auf einen sogenannten filebasierten Betrieb in digitaler Form. Ab dem Jahr 2016 startete dann die Überspielung von eingelagerten Videokassetten auf digitale Speichermedien, in Summe rund 600.000 Stück mit 300.000 Stunden (rund 34 Jahre) Material.

Ein Flaschenhals war dabei die Speicherung dieser Datenmengen, die zwar digital, letztlich aber doch wieder auf „Kassetten“ erfolgte. Mit dem Wechsel zu Kapsch BusinessCom als IT-Provider des ORF im Jahr 2017 sollte das gesamte Fernseh-Archiv auf eine neue technische Plattform transformiert werden. „Für die Datenmengen des ORF gab es international keine vergleichbaren Installationen“, sagt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands von Kapsch BusinessCom.

Die ORF Hauptabteilung Archive und die Technische Direktion setzten schließlich auf das Konzept des IT-Dienstleisters, wo die Daten auf ein sogenanntes „Network Attached Storage“ der Firma Netapp migriert werden. „Durch den Umstieg auf das neue System erreicht man eine Steigerung der Performance um den Faktor 25 auf bis zu 10.000 MB pro Sekunde und eine massive Erhöhung von Servicequalität und Stabilität“, so Borenich.

Flexibilität und Qualität
Aufgrund des hohen Speichervolumens hat die Migration rund ein Jahr gedauert. Das System ist mittlerweile auf 14 Petabyte (Anm. rd. 14 Mio. GB) pro Standort gewachsen. Die Gesamtlösung umfasst derzeit 25 Racks aufgeteilt auf drei Rechenzentrumstandorte. Aktuell liegen allein über zwei Millionen Videofiles auf dem Archivsystem. „Die Umsetzung der Anforderungen von Redaktionen und Archiv stehen für die ORF Technik an oberster Stelle, da unsere SeherInnen direkt davon profitieren“, sagt Michael Götzhaber, Technischer Direktor des ORF.

Diese Innovationen im Archivbereich ermöglichten dem ORF auch die problemlose Bewältigung der schlagartigen Umstellungen im Zuge der Corona-Krise. Das inkludiert Home Office, generell weniger physische Prozesse, kurzfristige Zugriffe auf Archivmaterial für aktuelle Berichte und rasche Umsetzung von Programmänderungen. „Unser neues System ist europaweit einzigartig. Für die Archiverfassung und Bereitstellung für Redaktionen und Sendungen ist daraus ein wesentlicher Gewinn an Flexibilität und Nutzungstiefe hervorgegangen, der auch im Zuge der Corona-Herausforderungen deutlich spürbar ist“, ergänzt Herbert Hayduck, Leiter Hauptabteilung Archive im ORF.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.11.2020

Innovation durch Kooperation

Innovation durch Kooperation © T-Systems Austria

Der technische Fortschritt bestimmt den betrieblichen Alltag. Markt und Wettbewerb fordern Allianzen. Ein Expertenkommentar von Markus Berger, Digital Solutions Sales bei T-Systems Alpine.

Aus Sicht es Digital Engineering stellt sich oft die Frage, auf welche Technologien man setzen soll und welche Fokusthemen ich für bestimmte Branche sehe. Auch wenn es zuerst unhöflich wirkt: „Falsche Frage!“ Es geht nicht darum, zwangsweise Blockchain, Artificial Intelligence oder beliebig andere Buzzwords im Unternehmen einzuführen. Es geht, wie schon seit Jahrzehnten, um die Schlüsselfrage: „Wie bekomme ich Innovationen rasch und nutzbringend in mein Unternehmen?“
Zugegeben, noch nie war es so umfangreich und komplex wie heute, darin erfolgreich zu sein. Aber genau deshalb werden etwa kollaborative Ansätze immer entscheidender. Selbst die Besten und Fortschrittlichsten in diesem Bereich, wie Tesla, Google und Co., arbeiten nicht alleine, sondern gehen für bestimmte Entwicklungen und Fragestellungen betriebsübergreifende Eco-Systeme sowie Partnerschaften ein. Es ist keine Übertreibung, dass diese Unternehmen nur genau deshalb so erfolgreich sind, weil sie den richtigen Mix an Offenheit und Zusammenarbeit bei Innovationen gefunden haben.

Auf Augenhöhe
Jedoch macht nicht jede Partnerschaft Sinn und wird auch ein Erfolg. Ein guter Anfang ist, sich darüber im Klaren zu sein, was man benötigt und was man selbst in eine Partnerschaft einbringen kann. Klassische Kunden/Lieferanten-Beziehungen treten so immer mehr in den Hintergrund. Ein Zusammenwirken auf Augenhöhe ist wichtiger denn je. Ist das richtige kollaborative Setup gefunden, muss es dann auch ständig weiterentwickelt werden. Die Frage nach den Technologien kann somit in Folge gemeinsam leichter beantwortet werden. Und die dafür sinnvolle Eingangsfrage muss lauten: „Welche Technologien und Voraussetzungen für Innovation benötige ich heute, um morgen erfolgreich zu sein?“

Als fast immer zutreffende Antwort kann hier gesagt werden, dass die Grundlage jeglicher Digitalisierung immer Daten sind. Unternehmen müssen lernen, unabhängig von Anwendungsfällen und Geschäftsmodellen in modernes Daten-Management zu investieren. Verfügbarkeit, Qualität und Sicherheit der Daten und den damit ableitbaren Informationen sind die Prämissen für Innovation.

Hausaufgaben und Allianzen
Viele Betriebe sehen Daten jedoch immer noch nicht als Asset, es gibt entsprechend kein Geld für Erhalt, Pflege und Sicherung. Data Governance, Data Life Cycle Management, DSGVO, Qualitätsmanagement, Real Time Data usw. sind Herausforderungen, die nicht in jeder Big Data Anwendung für sich gelöst werden sollen. Gerade jetzt, wo sich Datenmengen durch Sensoren oder höhere Bandbreiten (5G) um ein Vielfaches potenzieren, müssen diese Hausaufgaben proaktiv angegangen werden - sonst werden die viel besungenen Datenschätze nie oder zu spät gehoben.

Das Thema „Data Driven Innovation“ ist daher für unsere Wirtschaft Herausforderung und Chance zugleich. Wer klug in modernes Datenmanagement investiert und sinnvolle Partnerschaften und Allianzen bildet, wird sich über kurz oder lang einen Vorsprung erarbeiten. Jedes Unternehmen sollte sich deshalb die Frage stellen, wer seine Partner sind oder ob es tatsächlich weiterhin alles alleine schafft.

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Economy Ausgabe Webartikel, 17.11.2020

„Unfaire Scheißverordnung, die Gleichheitsgrundsatz mit Füßen tritt“

„Unfaire Scheißverordnung, die Gleichheitsgrundsatz mit Füßen tritt“© Economy_Bilderbox_171120

Massive Kritik an ungleichen Umsatzersatzregeln durch Bundesregierung im Zuge Lockdown. Besonders kleine Einzelhändler sehen drastische Benachteiligung. Auch der Handelsverband kündigt Verfassungs-Klagen an.

(Christian Czaak) Die Österreichische Bundesregierung in Person von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vize Werner Kogler (GRÜNE) hat mit der neuen Corona-Notfallverordnung auch eine Sperre des gesamten heimischen Handels ausgesprochen.
Persönliche Dienstleistungen wie Friseure, Masseure oder Kosmetik sind ebenso geschlossen. Ausgenommen von der vorab bis 6. Dezember gültigen Sperre sind einzig Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien und Trafiken sowie Banken und Post-Filialen. Weiterhin verkaufen dürfen etwa McDonalds-Fillialen und Gastrobetriebe über Abholung.

Handel kann nach Lockdown ja wieder weiter verkaufen
Schon mit dem „Lockdown-Light“ hat die Bundesregierung dieser Gastrobranche und dazu auch Hotels und Beherbergungsbetrieben wie auch den großen Fast-Food-Ketten eine 80%-ige Umsatzrefundierung zugesagt. Mit der Komplett-Sperre erhalten diese 80 Prozent nun auch weitere Branchen wie eben die Persönlichen Dienstleister Friseure & Co. . Die geschlossenen Handelsbetriebe sollen vergleichsweise aber nur einen Umsatzersatz zwischen 20 und 60 Prozent erhalten.

Argumentiert wird, dass „der Handel nach dem Lockdown ja wieder normal weiter verkaufen kann, und etwa Möbel oder Textilien nicht an Wert verlieren.“ Kanzler Kurz dazu in "Heute": „In einem Wirtshaus können die Leute das versäumte Essen der Lockdown-Phase nicht nachholen." Dieser Vergleich hinkt schwer: Haare schneiden ist auch nachholbar und auch Hotelaufenthalte. Hier jubelt Markus Gratzer vom Hotelerieverband ganz aktuell über 230.000,- (!) Euro, die Hotels durchschnittlich (!) als Umsatzersatz erhalten. Aber: "Der große Reichtum bricht damit nicht aus ... und so braucht es noch weitere Hilfsmaßnahmen", so Gratzer.

Empörung in gesamter Handelsbranche
Von derartigen Unterstützungen können kleine Einzelhändler nur träumen. Generell hat diese Ungleichbehandlung in der gesamten Handelsbranche große Empörung ausgelöst. Economy hat dazu einige Stimmen von Handelsverband über eigentümergeführte Familienbetriebe bis zu Familienbetrieben in der Wiener Innenstadt eingeholt. Alle Personen und ihre Unternehmen sind der Redaktion namentlich bekannt.

„Wir haben vollstes Verständnis für die verschärften Pandemie-Maßnahmen aber wir haben kein Verständnis den krisengebeutelten Händlern nur 20 bis 60 Prozent Umsatzersatz anzukündigen, während Gastro oder Tourismus fix mit 80 Prozent entschädigt werden“, so Rainer Will vom Österreichischen Handelsverband. „Zwischen den betroffenen Branchen darf kein Unterschied gemacht werden!“

Drastische Reaktionen kleiner Familienbetriebe
Etwas drastischer formulieren das mehrere eigentümergeführte Familienbetriebe: „Das Wirtshaus daneben hat nach eigenen Aussagen das doppelte an Essen verkauft wie vor dem Lockdown, erhält 80 Prozent Umsatzstütze und darf auch jetzt noch weiter verkaufen. Wir müssen komplett schließen und bekommen bestenfalls 20 bis 30 Prozent. Das ist eine unfaire Scheiß-Verordnung, die auch den Gleichheitsgrundsatz mit Füßen tritt“, empört sich der Eigentümer eines Antiquitäten- und Rahmengeschäfts nahe dem Lugeck in der Wiener City (Name bekannt).

„Seit Anfang Oktober haben wir eine Umsatzreduktion von 90 Prozent. Jetzt würde das Weihnachtsgeschäft starten und jetzt müssen wir schließen und im Vergleich zu großer Systemgastronomie und Wirtshäusern, die weiterhin bedingt verkaufen dürfen, kriegen wir nicht einmal die gleiche Unterstützung. Das ist eine völlig unverständliche Sauerei und ich erwarte mir von der Regierung eine rasche Behebung“, so die ebenso namentlich bekannte Eigentümerin eines Interieur-Geschäfts beim Wiener Salzgries.

„Denkt in dieser Regierung überhaupt niemand mehr nach?!“
„Was ist das für ein Argument, dass unsere Waren nicht verderben und wir nach dem Lockdown ja eh wieder normal verkaufen können?! Ein Wirtshaus darf schon jetzt gegen Abholung verkaufen und ein Friseur kann ja auch nach dem Lockdown wieder normal die Haare schneiden! Und trotzdem kriegen die 80 Prozent und ich bestenfalls weniger als die Hälfte. Denkt in dieser Regierung überhaupt niemand mehr nach?!“, äußert auch der Eigentümer einer Modeboutique bei der Rotenturmstraße sein Unverständnis.

„Gerade jetzt würden Aktionstage wie Black Friday u.ä kommen und die Menschen haben auch schon mit ihren Weihnachtseinkäufen begonnen. Und nun müssen wir schließen und bekommen nicht einmal die gleiche Unterstützung wie Branchen, die zumindest punktuell weiter offen haben dürfen. Und das Argument, wir könnten nach dem Lockdown wieder normal verkaufen, hinkt massiv: die Leute decken sich bis dahin über Amazon ein“, so die Geschäftsführer zweier benachbarter Bekleidungs- und Schuhgeschäfte beim Wiener Fleischmarkt.

Ungleichbehandlung als Amazon-Förderprogramm und Verfassungsklagen
In die gleiche Amazon-Kerbe schlägt auch Rainer Will vom Handelsverband: „Der harte Lockdown ist das Worst Case Szenario und gleicht einem Amazon-Förderprogramm. Jene internationalen Onlinehändler aus Drittstaaten, die kaum Steuern zahlen und wenig zum Gemeinwohl beitragen werden profitieren. November und Dezember sind die wichtigsten Monate des ganzen Jahres. Es wurde versprochen, dass niemand in dieser Krise zurückgelassen wird. Die knapp 500.000 Arbeitsplätze im Non-Food Handel brauchen eine Absicherung.“

Der Handelsverband fordert einen Umsatzersatz von 80 Prozent, also in gleicher Höhe wie für die bereits von Schließungen betroffenen Branchen. Eine ungleiche Behandlung wäre entsprechend sachlich nicht gerechtfertigt. Einige Handelsunternehmen haben auch bereits angekündigt, Klagen beim Verfassungsgerichtshof zu erwägen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.11.2020

Intelligente Roboter versus menschliche Dienste

Intelligente Roboter versus menschliche Dienste© Pexels.com/Kaboompics

Können Roboter Menschen glücklich machen und welchen Nutzen können sie stiften? Diese und weitere verwandte Fragen erörtert die Veranstaltungsreihe „Am Puls“ am 1. Dezember via internetgestützter Live-Übertragung.

(red/mich) Die vom Wissenschaftsfond FWF getragene Veranstaltungsreihe „Am Puls“ widmet sich am Dienstag, den 1. Dezember neuerlich einem aktuellen gesellschaftspolitischen Thema. Unter dem Titel „Intelligente Roboter die leistungsfähigeren Menschen?“ referieren zwei renommierte ExpertInnen ihre Sichtweisen und diskutieren diese in Folge mit dem Publikum – corona-bedingt abermals per internetgestützter Live-Übertragung.

Astrid Weiss von TU-Wien …
Die einleitenden Referate kommen von Astrid Weiss vom Institute of Visual Computing and Human-Centered Technology der TU-Wien und von Hansruedi Früh vom Unternehmen F&P Robotics in Zürich. Die Soziologin Weiss berichtet zur aktuellen Entwicklung der sich zunehmend interdisziplinär entwickelnden Mensch-Roboter-Interaktionsforschung. Weitere Themen betreffen die menschliche Erwartungshaltung an Staubsauger-, Mäh- und multifunktionale Haushaltsroboter sowie die jetzige Gesundheitskrise und daraus resultierende Fragen über den sinnvollen Einsatz von Robotern.

… und Hansruedi Früh von F&P Robotics Zürich
Für Hansrudi Früh als Gründer und Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens F&P Robotics, ist das Zusammenspiel von Mensch und Roboter schon lange keine Zukunftsvision mehr, so gegensätzlich sie auch sind. Aus seiner Sicht kann die Robotertechnik bereits viel mehr als Menschen nur einen reinen Nutzen zu verschaffen. Früh bezieht sich auf das Thema Künstliche Intelligenz und die mittlerweile mögliche persönliche Interaktionen zwischen Mensch und Roboter. „Menschen können sogar glücklich gemacht werden“, wie der Experte bei "Am Puls" erläutern wird.

Teilnahme erfolgt via Live-Stream
Am Puls findet am Dienstag, den 1. Dezember 2020 um 19:00 Uhr live aus dem Am Puls-Studio in Wien statt. Die Teilnahme erfolgt via Live-Stream (Anm. fwf.ac.at/ampuls). Moderiert wird die wiederum von der Wiener Zeitung mitgetragene Veranstaltung von der Ö1-Wissenschaftsjournalistin Birgit Dalheimer. Interessierte können ihre Anregungen oder Fragen vorab oder direkt während der laufenden Veranstaltung per E-Mail an ampuls@fwf.ac.at senden. Die Veranstaltungsreihe „Am Puls“ wird seit vielen Jahren vom Wissenschaftsfonds (FWF) verantwortet und durchgeführt.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 13.11.2020

Heißes Wasser statt Gift als bestes Österreichisches Patent

Heißes Wasser statt Gift als bestes Österreichisches Patent© Österreichisches Patentamt

Umweltschonende Kunststofferzeugung, kluge Stifte für Parkinson-Patienten, klingende Innovationen gegen Diebe. Beste Erfindungen, kreative Marken und Menschlichkeit beim diesjährigen Staatspreis Patent.

(red/czaak) Der Österreichische Staatspreis „Patent“ wurde heuer zum dritten Mal vergeben, coronabedingt wurde die Veranstaltung im Internet abgewickelt. 283 Erfinder und Kreative hatten ihre Projekte eingereicht, gemeinsam mit der UNICEF wurde erstmals und zusätzlich ein Preis für die Kategorie „Humanity“ verliehen.

Das diesjährige Siegerprojekt kommt von der Technischen Universität Wien. Hier sollen künftig Kunststoffe mit heißem Wasser anstatt mit umweltschädlichen Lösungsmitteln produziert werden. Damit soll auch die Herstellung von kristallinen Polyimiden ohne massiv giftige Stoffe passieren. Mit diesem innovativen Verfahren hat das 15-köpfige TU-Team um Miriam Unterlass den Staatspreis für das „Beste Patent“ gewonnen.

„Immer mehr Erfindungen haben eine saubere Umwelt und die Gesundheit der Menschen im Blick, so auch die GewinnerInnen des Staatspreises Patent“, sagt Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin. „Ich gratuliere allen PreisträgerInnen herzlich und bedanke mich für ihr Engagement, ihren Erfindergeist und die innovativen Lösungen“, so Gewessler.

Ein kleiner intelligenter Stift für Parkinson und ein Skarabeos gegen Langfinger
Den neuen Preis in der Kategorie „Humanity“ gewinnt Tibor Zajki-Zechmeister für seine sogenannte Tremipen. Diese misst das Zittern in den Händen von Parkinsonkranken und liefern in wenigen Sekunden eine Auswertung. Die im Aussehen einem Kugelschreiber ähnliche Tremipen zeigt Parkinson-Patienten entsprechend in Sekundenschnelle, wie es ihnen geht. Mithaben müssen sie diese Pen allerdings auch…

Wolfgang Langeder wiederum macht es mit seinem „Skarabeos“ Dieben nicht leicht. Seine Rucksäcke und Taschen mit Alarmsicherung tragen den Namen des altägyptischen Schutzsymbols und alarmieren via App am Smartphone, wenn ein Taschendieb sein Glück versucht. Dafür gab es die heurige Auszeichnung in der Kategorie „Beste Marke“.

Lob von Patentamtschefin und eine fachkundige Jury
„Kunststoff mittels Wasser, kleine kluge Stifte für Parkinson-Patienten oder klingende Innovationen gegen Diebe – das waren die Spitzenleistungen 2020“, so Mariana Karepova, Präsidentin des Österreichischen Patentamts. „Außergewöhnlich gute Erfindungen prüfen wir im Patentamt immer zweimal: Einmal, ob sie weltweit neu sind. Und ein zweites Mal, ob sie so gut sind, dass sie für den Staatspreis nominiert werden können“, betont Karepova.

In der Staatspreis-Jury waren Menschen, die sich unternehmerisch, oder wissenschaftlich mit Innovation und Kunst befassen, darunter Ulrike Rabmer-Koller (Unternehmerin), Petra Stolba (Österreich Werbung), Roswitha Hasslinger (Marktforschungsunternehmerin), Beate Tomassovits-Weis (Ö1-Journalistin) sowie Gerfried Stocker (Ars Electronica), Claus J. Raidl (IST Austria), Johannes Wedenig (Unicef), Harald Kubiena (Chirurg), Guido Kucsko (IP-Experte) und Klaus Pseiner (FFG).

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 13.11.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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