Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. Juli 2024

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Wissen schafft

Wissen schafft© NLK Pfeiffer

Land Niederösterreich verleiht die diesjährigen Wissenschaftspreise. Digitalisierung, Gesundheit und Klimawandel inhaltliche Schwerpunkte bei Projekten. Eigene Auszeichnung für Schüler prämiert vorwissenschaftliche Arbeiten.

(Christian Czaak) Wissen schafft. Der (geschützte) Werbeclaim von economy trifft auch auf die Preisträger des Niederösterreichischen Wissenschaftspreises zu. Österreichs größtes Bundesland vergibt bereits seit 1964 Auszeichnungen an herausragende Forschungsprojekte und ihre Erfinder bzw. Umsetzer.

Die Verleihung der diesjährigen Preise fand nun wie gewohnt durch Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner statt. Jochen Danninger als Wirtschaftslandesrat unterstrich mit seiner Teilnahme die große wirtschaftspolitische Bedeutung innovativer Forschungsprojekte. Die Veranstaltung wurde corona-bedingt als digitaler „Live-Stream“ übertragen.

Neben den Würdigungs- und Anerkennungspreisen ist abermals auch der „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis überreicht worden. „Corona hat uns gelehrt, dass es wichtig ist in Forschung zu investieren. Unser Ziel ist es, nach Corona besser zu sein als vor der Pandemie. Darum setzen wir auf Wissenschaft und investieren weiterhin viel in die Forschung mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Gesundheit und Klimawandel“, so Johanna Mikl-Leitner in ihrer Einleitung.

Kindlicher Wissensdrang und standortpolitische Bedeutung
Im Hinblick auf die „Wissenschaf[f]t Zukunft-Preise“, die unter anderem an Schüler für ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten vergeben wurden, betonte die Landeshauptfrau: „Der Wissensdrang der Kinder gehört unterstützt und gefördert. Mit Science Academy, Science School, Wissenschaftsmessen und der Nacht der Forschung können junge Menschen mit Forschern in Kontakt kommen und Lust auf Wissenschaft vermittelt werden.“

Dass die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft eine enorme Rolle für die Unternehmen im Bundesland spiele, erläuterte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger: „Digitalisierung ist in den letzten Monaten sehr wichtig geworden. Sie bietet Chancen und Möglichkeiten für Betriebe und Arbeitnehmer. Es hat sich gezeigt, dass Betriebe, die sich mit Digitalisierung und Innovation beschäftigen, leichter durch die Krise kommen.“

Wissenschaftliches Gesamtwerk von überregionaler Bedeutung
Die alljährlich verliehenen Würdigungspreise zur Ehrung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler Bedeutung sind die höchste wissenschaftliche Auszeichnung Niederösterreichs. Heuer gingen die beiden Würdigungspreise an den Physiker Simon Gröblacher und die Forschungsgruppe MedRadOnc. Gröblacher forscht aktuell an der holländischen Delft University of Technology im Bereich Quanten-Optomechanik und mechanischer Quantenzustände.

Die Forschungsgruppe „Medizinische Strahlenforschung im nichtklinischen Forschungsbereich“ (MedRadOnc) der Medizinischen Universität Wien arbeitet am Krebsforschungs- und Behandlungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt (NÖ). Unter Leitung von Dietmar Georg forschen Monika Clausen, Sylvia Gruber, Hermann Fuchs, Barbara Knäusl, Peter Kuess und Andreas Franz Resch an neuen Behandlungsformen von Krebs durch Bestrahlung mittels Protonen und Kohlenstoffionen.

Mathematik, Seltene Erden, Gerichtsbarkeit, Photochemie, Corona
Die ebenso vergebenen vier Anerkennungspreise dienen der Förderung von Wissenschaftlern, die mit ihrem Schaffen bereits fachliche Anerkennung gefunden haben. Markus Gusenbauer etwa befasst sich mit mathematischer Modellbildung und computernumerischen Simulationen sowie den Möglichkeiten sogenannte „seltene Erden“ in Permanentmagneten zu ersetzen.

Gabriel Maria Lentner wiederum setzt sich mit Entwicklung und Bedeutung der internationalen Gerichtsbarkeit und ihrer Institutionen auseinander. Alina Meindl legte ihren Schwerpunkt in den Bereich der Photochemie und forscht derzeit an der Herstellung von Desinfektionsmitteln, die durch Sonnenlicht aktiviert werden. Und Barbara Nußbaumer-Streit wurde für ihre Forschungsarbeit, die als Entscheidungsgrundlage für die WHO-Empfehlungen bezüglich COVID-19 Quarantänemaßnahmen diente, ausgezeichnet.

Thematischer Schwerpunkt „Aus- und Weiterbildung“
Mit dem „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis (WZP) der NÖ Forschungs- und Bildungsgesellschaft (NFB) werden jährlich Nachwuchswissenschaftler für ihre Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Der Preis entstammt den im niederösterreichischen FTI-Programm festgelegten Themenfeldern. Im heurigen Jahr war „Aus- und Weiterbildung“ inhaltlicher Schwerpunkt.

Vergeben wurde der WZP 2020 in zwei Preiskategorien: Call for Concept, sowie Vorwissenschaftliche Arbeiten/Diplomarbeiten. In der Kategorie „Call for Concept“ wurde das Projekt „Wood be better!“ von Christina Adorjan und Cornelia Rieder-Gradinger ausgezeichnet. Ebenfalls in der gleichen Kategorie wurde „STEM fatale“, ein Projekt von Nicole Amberg, Melissa Stouffer, Lisa Cichocki und Angela Bitto-Nemling, mit dem WZP gewürdigt. „Der Niederösterreichische Wissenschaftspreis soll entsprechend auch Motivation sein, noch tiefer in die Wissenschaft einzusteigen“, betonte Johanna Mikl-Leitner abschließend.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.10.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
economy
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Cannabisstoff lindert Symptome bei Parkinson

Cannabisstoff lindert Symptome bei Parkinson@pexels.com/Yash Lucid

International beachtete Studie der MedUni Innsbruck untersucht erstmals Wirksamkeit eines Cannabinoids bei nicht-motorischen Parkinson-Symptomen und erkennt nachweisliche Besserung mit potenziellen therapeutischen Auswirkungen auf Motorik.

(red/czaak) An der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie wurden die Auswirkungen eines bereits gegen Chemotherapie-induzierte Übelkeit zugelassenen Cannabinoids auf Parkinsonpatienten untersucht. Zu den nichtmotorischen Symptomen (NMS) bei Parkinson gehören Funktionsstörungen des autonomen Nervensystems (Anm. orthostatische Hypotonie oder Obstipation), Geruchsstörung, Veränderungen der Stimmungslage, Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, Wahrnehmungsstörungen sowie Störungen des Schlaf- oder Wachzustands oder Störungen des Traumschlafs (Anm. REM-Schlafverhaltensstörung).

„Viele davon können die typischen motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit um Jahre oder sogar Jahrzehnte vorwegnehmen“, erklärt Klaus Seppi, Neurologe und korrespondierender Autor der Studie. Die Belastung durch NMS nimmt im Allgemeinen während des Krankheitsverlaufs zu. „Es gibt jedoch nur wenige Daten zur Behandlung der NMS. Die verfügbaren Behandlungsoptionen sind begrenzt bzw. die Ergebnisse oft unbefriedigend“, beschreibt Seppi die Ausgangslage zur Durchführung dieser Studie.
 
Viele Patienten wollen Wirkung wissen
„Die potenzielle therapeutische Wirkung von Cannabinoiden auf Motorik und NMS bei Parkinson ist ein wichtiges Thema und wird häufig von Patienten angesprochen“, erläutert Marina Peball, Erstautorin der Studie. Bis zu 95 Prozent der Neurologen vom Center of Excellence der National Parkinson Foundation, die an einer von der der Michael-J.- Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung unterstützten online-Umfrage zu Cannabis teilnahmen, seien von Parkinson-Patienten um Verschreibung von medizinischem Marihuana gebeten worden. Es gibt jedoch nur begrenzte Belege für ihre Anwendung von Cannabinoiden bei Parkinson, da die verfügbaren Studien entweder zu klein oder unkontrolliert waren.

„In unserer Studie haben wir die Wirkung von Nabilon auf die kontrollierte Behandlung von NMS bei Parkinson randomisiert und fundiert kontrolliert bei einer hohen Zahl an Patienten untersucht“, so Seppi weiter. Zu diesem Zweck wurde ein Entzugsdesign verwendet, nachdem alle an der Studie teilgenommenen Patienten auf Nabilon eingestellt wurden. Nabilon ist ein synthetisches Analogon von Tetrahydrocannabinol, der psychoaktiven Komponente von Cannabis, mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften. „Wir haben uns für Nabilon entschieden, da dessen Hersteller AOP Orphan das Medikament und das dazugehörige Placebo zur Verfügung gestellt hat. Auch andere Präparate wären infrage gekommen“, ergänzt Seppi. 
 
Internationale Beachtung für Studienexpertise an Med Uni Innsbruck
Das Besondere an dieser Studie ist auch, dass es die erste randomisiert kontrollierte Untersuchung ist, die die Wirksamkeit und Sicherheit eines Cannabinoids bei der Behandlung von NMS bei Patienten mit Parkinson ermittelt. Erwähnenswert sei auch „die hervorragende Studieninfrastruktur an der Med Uni Innsbruck, die zu dieser auch international anerkannten Eigenstudie geführt hat“, betont Werner Poewe, Mitautor der Studie und ehemaliger Direktor der Uniklinik für Neurologie. Er lobt zudem „die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Einheiten wie dem Kompetenzzentrum für Klinische Studien und den Departments für Genetik und Pharmakologie sowie Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie am Innsbrucker Campus.“ 
 
„Unsere Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der gesamten NMS-Belastung mit Nabilon, was sich insbesondere in einer Verminderung der Angstzustände und Schlafstörungen widerspiegelt. Die Behandlung wurde gut vertragen. Diese Studie ergänzt den bisher begrenzten Nachweis zur Wirksamkeit einer Behandlung auf Cannabinoidbasis bei Patienten mit störenden NMS bei Parkinson“, fassen die Studienautoren zusammen. 

Das Ergebnis dieser Studie kann somit zu einem besseren Verständnis des Werts von Cannabinoiden für die Behandlung von NMS bei Patienten mit Parkinson beitragen und könnte zudem als Basis für größere und eventuell zu einer Zulassung führender Studien dienen, so die die Studienautoren der MedUni Innsbruck. Die randomisiert kontrollierte Studie wurde auch kürzlich im renommierten Fachjournal der American Neurological Assosiation „Annals of Neurology“ publiziert und hat zahlreiche internationale Reaktionen nach sich gezogen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.09.2020

Fettsteuer gegen Fettleibigkeit

Fettsteuer gegen Fettleibigkeit© Pexels.com/Artem Podrez

Dänemark führte seinerzeit eine eigene Fettersteuer ein. Internationales Forschungsteam unter Mitwirkung der Donau-Universität Krems untersuchte nun reale Auswirkungen auf Übergewicht.

(red/mich) Als einziges Land der Welt führte Dänemark von 2011 bis 2012 eine Fettsteuer ein. Ob sich diese Steuer nun positiv auf die Ernährungsweise der Menschen auswirkte, untersuchte ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der niederösterreichischen Donau Uni Krems. Wissenschaftliche Basis war eine sogenannte Cochraine-Übersichtsarbeit.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung zwar weniger Schlagobers oder Faschiertes einkaufte, ein genereller Effekt auf die Ernährungsweise konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Aus Sicht der Wissenschaftler sind für exakte Erhebungen weitere Studien nötig.

Negative Auswirkungen auf die Gesundheit
Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen weltweit zu und gelten als große gesellschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts. In Österreich ist ein Drittel der Bevölkerung übergewichtig oder adipös, ältere Menschen sind mehr betroffen als jüngere und generell steigt der Anteil der adipösen Menschen. Ein zu hoher Konsum von Fett und vor allem gesättigten Fettsäuren wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.

Ein internationales Forschungsteam rund um Stefan K. Lhachimi, (Univ.-Prof. Dr. Universität Bremen/D) in Kooperation mit Wissenschaftlern des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation (Leitung Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner), der AOK Baden-Württemberg und weiteren internationalen Forschungseinrichtungen ermittelte die Studienlage zu den Auswirkungen der Besteuerung des Fettgehalts von Lebensmitteln. Die Ergebnisse wurden aktuell in der Cochrane Database of Systematic Reviews veröffentlicht.

Attraktivität ungesunder Nahrungsmittel senken
Die Studien untersuchten rund 2000 Haushalte in Dänemark und die Verkaufsdaten einer großen dänischen Supermarktkette mit 1293 Geschäftsstellen. Eine Studie berichtete, dass der Gesamtfettverbrauch um rund 42 Gramm pro Woche und Person reduziert wurde. In Supermarktfilialen ging der Umsatz von Faschiertem um vier Prozent und der Umsatz von Schlagobers um fast sechs Prozent zurück. Allerdings wurden in den Studien nur Verbrauchszahlen und nicht die tatsächliche individuelle Aufnahme von Fett gemessen. Die Bevölkerung könnte so weniger Fett, mehr oder genauso viel Fett in Form anderer Lebensmittel oder in Restaurants gegessen haben.

„Eine Steuer auf besonders fetthaltige Lebensmittel könnte sich positiv auf die Ernährungsweise der Menschen auswirken. Um konkrete Schlussfolgerungen zu ziehen, sind weitere solide Studien sind notwendig“, so Ursula Griebler, Studienautorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Evaluation der Donau Uni. „Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist dringend notwendig. Übergewicht ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall oder Diabetes. Daher sollten wir ungesunde Lebensmittel so unattraktiv wie möglich machen“, betont Griebler.

Die aktuelle Studie wurde vom britischen Medical Research Council, Scottish Government Chief Scientist Office und dem Cochrane Review Support Programme 2019 finanziert.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 29.09.2020

Gespaltene Staaten von Amerika

Gespaltene Staaten von Amerika© Pexels.com/life matters

Anlässlich der US-Präsidentschaftswahl erörtert die Veranstaltungsreihe „Am Puls“ am 13. Oktober die polarisierende Wirkung der aktuellen US-Entwicklungen. Vorträge und Diskussion passieren diesmal via Live-Übertragung.

(red/rist) Die vom Wissenschaftsfond FWF getragene Veranstaltungsreihe „Am Puls“ widmet sich am Dienstag, den 13. Oktober wiederum einem aktuellen gesellschaftspolitischen Thema, diesmal aus internationaler Sicht und mit Fokus auf die USA. Unter dem Titel „Gespaltene USA? US-Präsidentschaftswahl 2020“ referieren zwei international renommierte Politexperten ihre Sichtweisen und diskutieren diese in Folge mit dem Publikum – corona-bedingt per internetgestützter Live-Übertragung.

Die einleitenden Referate kommen von Reinhard C. Heinisch, Professor of Austrian Politics in Comparative European Perspective am Department of Political Science & Sociology der Uni Salzburg und von Peter Rough, Senior Fellow am Hudson Institute in Washington/US. Moderiert wird die diesmal von der Wiener Zeitung mitgetragene Veranstaltung von der Ö1-Wissenschaftsjournalistin Birgit Dalheimer.

Die Positionen von Heinisch und Rough
Für Heinisch ist Donald Trump ein Vertreter des radikalen Rechtspopulismus, der auf auf weiße Identitätspolitik, gesellschaftliche Spaltung und Nationalismus abzielt. Trumps mangelnde Kompetenz war vorauszusehen, nicht jedoch das Ausmaß an öffentlicher Korruption. Der Staatsapparat wird zum persönlichen und politischen Vorteil instrumentalisiert. Möglich gemacht wird dies durch eine flexible Verfassung, die auf einen bewussten Normenbrecher nicht vorbereitet war. Daraus resultiert eine für die westliche Gemeinschaft mehrfach gefährliche Konstellation.

Rough würde die Wahl als wirklich richtungsentscheidend bezeichnen – geprägt von unterschiedlichen Weltbildern, die aufeinander prallen. Die Republikaner wandeln sich seiner Meinung nach in eine national-konservative Partei, die der Arbeiterschicht nahesteht, während sich die Demokraten immer weiter nach links verabschieden. Die schon existierende Polarisierung im Links-Rechts-Spektrum wird neu gegossen und durch unterschiedliche Faktoren auch verschärft. Dazu gehören etwa eine veränderte Medienlandschaft und politisch aufgestellte Wahlbezirke. Rough fragt: Wie ticken denn nun die amerikanischen Wählerinnen und Wähler, die ständig in Bewegung sind? 

Am Puls findet am Dienstag, den 13. Oktober 2020 um 19:00 Uhr live aus dem Am Puls-Studio in Wien statt. Die Teilnahme erfolgt via Live-Stream. Interessierte können ihre Sichtweisen, Anregungen oder Fragen entweder vorab oder direkt während der laufenden Veranstaltung per E-Mail an ampuls@fwf.ac.at senden. Rückfragen zur Online-Veranstaltung werden per eMail (bauder@prd.at) beantwortet. Die Veranstaltungsreihe „Am Puls“ wird seit vielen Jahren vom Wissenschaftsfonds (FWF) verantwortet und durchgeführt.

(Anm. der Redaktion: Die Positionen von Reinhard Heinisch und Peter Rough wurden aus dem Programmtext von „Am Puls“ übernommen).

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red/rist, Economy Ausgabe Webartikel, 29.09.2020

Massiver Konsumverzicht durch Corona

Massiver Konsumverzicht durch Corona© Pexels.com/cottonbro

Vier von zehn Österreichern von Krise finanziell betroffen. Investvorhaben nur bei Wohnraum und bedingt bei Autos. Bei Geldanlagen sinken Sparbücher, Wertpapierkäufe steigen zum Erhalt der Kapitalkraft.

(red/czaak) Laut einer repräsentativen IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen geben 38 Prozent der ÖsterreicherInnen an, dass sie von der Corona-Krise finanziell betroffen sind.   

Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und eine ungewisse Zukunft lösen bei vielen Menschen auch einen Verzicht auf Konsum aus. 39 Prozent sagen, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger konsumieren als noch zu Beginn des Jahres. „Die Österreicher spüren die Krise finanziell im Geldbörsel und es ist zu befürchten, dass diese Zahl noch steigen wird“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. 

Nur noch geplante Anschaffungen 
Die Vorsicht in Sachen Konsum sieht man bei den ÖsterreicherInnen primär bei aktuellen Neuvorhaben. Die vor Corona geplanten Kreditvorhaben wurden noch zu hohen Anteilen umgesetzt. Konsumvorhaben wie Autokauf haben 57 Prozent wie geplant umgesetzt, 64 Prozent ihren Hausbau oder Wohnungskauf. 27 Prozent haben ihr Wohnvorhaben zurückgestellt und 9 Prozent ganz verworfen. Niedrigzinsbedingt stiegen im zweiten Quartal die Wohnbaukredite im Neugeschäft um knapp über 7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro (ggü. Q2 2019 mit 5 Mrd.). „Im gleichen Zeitraum stiegen auch bei uns die Neukredite im Wohnbau um 9,8% auf über eine Milliarden Euro an”, erläutert Schaufler. 

Wertpapiere im 10-Jahres-Trend immer beliebter 
Bei den längerfristigen Anlageformen hat das Sparbuch seine alleinige Dominanz hinter sich. Im Vergleich zum Jahr 2010 mit 83 Prozent nutzen aktuell nur noch 72 Prozent diese Sparform. Neben den Klassikern wie Bausparen (57) und der Lebensversicherung (42) reihen sich Wertpapiere (34) bereits auf dem vierten Platz der Veranlagungsformen ein, vor Immobilien und Pensionsvorsorge (24 Prozent). Aktien und Co. spielen in der Vorsorge und Anlage der heimischen SparerInnen eine immer größere Rolle.

Investmenttrend nachhaltige Anlageformen
„Der Fokus bei langfristiger Geldanlage muss weiterhin auf den Kapitalmärkten liegen, damit man seine Kaufkraft erhält. Besonders in Krisenzeiten soll man darauf nicht vergessen, weil auf einen Zinsanstieg brauchen wir noch lange nicht zu hoffen“, hält Schaufler fest. Immer wichtiger für die Anleger und Sparer wird dabei der Aspekt der Nachhaltigkeit. „Das Volumen an nachhaltig veranlagten Geldern bei uns ist in den letzten zehn Jahren von 2,3 auf über 14 Milliarden gestiegen“, so Schaufler. Aktuell hat die ERSTE etwa den „Green Invest Fond gestartet (ISIN: AT0000A2DY59), mit Fokus auf Unternehmen etwa mit grüner Energiegewinnung, nachhaltiger Lebensmitteproduktion oder Elektromobilität. 
 
Großer Schub für Digitalisierung
Ob Home-Office Lösungen, Schulunterricht von daheim oder Geldgeschäfte: Die letzten Monate haben der Digitalisierung einen großen Schub verpasst. Diese Dynamik schlägt sich auch in den Nutzungszahlen kontaktloser Geldgeschäfte nieder, so ein weiteres Ergebnis der ERSTE-Studie. Transaktionen mit der Debitkarte sind im Vergleich zum Beginn des Jahres um rund 20 Prozent gestiegen. Aktuell verzeichnen Erste Bank und Sparkasse außerdem über 300.000 KundInnen, die im Schnitt jeden zweiten Tag eine Bezahlung mit dem Handy leisten. Auch hier hat Corona das Nutzungsverhalten noch einmal klar intensiviert. 

 

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 29.09.2020

Wirtschaftsreduktion geringer als erwartet 

Wirtschaftsreduktion geringer als erwartet © Pexels.com/Julius Silver

Deutsche Wirtschaft soll dieses Jahr deutlich weniger schrumpfen als vorhergesagt und bereits 2021 wieder stark wachsen, so die Berechnungen deutscher Wirtschaftsforscher. Auch die Arbeitslosenzahlen werden sich in Bälde deutlich reduzieren.

(red/czaak) Der Rückgang der deutschen Wirtschaft verläuft glimpflicher als gedacht. Das deutsche ifo-Institut erwartet für heuer einen Rückgang um knapp über fünf Prozent (5,2) anstatt vorher prognostizierter fast sieben Prozent (6,7). Und bereits für das kommende Jahr rechnen die Experten wieder mit einer Steigerung von über fünf Prozent (5,1). „Der Rückgang im zweiten Quartal und die Erholung derzeit verlaufen günstiger als wir erwartet hatten“, sagt Timo Wollmershäuser, ifo-Konjunkturchef.

Über fünf Prozent Wachstum für 2021
Sozusagen im Gegenzug wird dafür das Wachstum der Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr etwas geringer ausfallen, so die ifo-Wirtschaftsforscher. Gerechnet wird hier nun mit exakt 5,1 Prozent anstatt 6,4 Prozent. Ein erster Ausblick für 2022 ergibt ein Plus von knapp zwei Prozent (1,7): „Die Unsicherheit bei den Prognosen ist sehr groß, weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiter verläuft, ob es nicht doch noch einen harten Brexit gibt und ob die Handelskriege beigelegt werden“, erläutert Wollmershäuser.

Zahl der Arbeitslosen sinkt
Im heurigen Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen corona-bedingt noch auf 2,7 Millionen steigen, von durchschnittlich 2,3 Millionen im vergangenen Jahr. In den kommenden Jahren wird sie wieder sukzessive zurückgehen, 2,6 Millionen in 2021 und 2022 dann auf 2,5 Millionen. Die Quote in diesem Jahr beträgt exakt 5,9 Prozent (ggü. 2019 mit 5). 2021 sinkt sie auf 5,7 Prozent und 2022 auf 5,5 Prozent. 

Von plus 52 auf minus 170 Milliarden
Der Budgetüberschuss in Deutschland von 52,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 wird in diesem Jahr auf minus 170,6 Milliarden absinken. Die Ausgaben wegen der Stützung der Wirtschaft steigen massiv, parallel sinken die Einnahmen bei Steuern und Gebühren. Für das kommende Jahr 2021 rechnen die Forscher bereits „nur“ mehr mit einem Fehlbetrag von knapp 87 Milliarden (86,9) und 2022 wird sich das Minus dann bereits auf etwas über 68 Milliarden 68,4) reduzieren.

Schwankungen in der Leistungsbilanz
Auch der oftmals diskutierte wie kritisierte deutsche Überschuss in der Leistungsbilanz (Anm. Exporte, Importe, Dienstleistungen, Transfers) sinkt in diesem Jahr von 244 Milliarden auf 215 Milliarden. Die Exporte gehen heuer deutlich schneller zurück als die Importe. Für das kommende Jahr 2021 soll der Überschuss dann aber schon wieder auf über 276 Milliarden (276,1) steigen und 2022 nähern sich dann bereits die 300 Milliarden - exakt sind hier 290,1 Milliarden von den ifo-Experten prognostiziert.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.09.2020

„Die Rolle von Patenten für die Innovation“

„Die Rolle von Patenten für die Innovation“© Pexels.com/ThisIsEngineering

Club Research und Österreichisches Patentamt laden am 8. Oktober zu hochkarätig besetzter Diskussionsveranstaltung in den Presseclub Concordia in Wien. Gesondertes Sicherheitskonzept ermöglicht direkte Teilnahme vor Ort oder Live-Streaming mit Chat-Funktion.

(red/mich) „Das Patent ist ein über Jahrhunderte bewährtes Transportmittel für neues Wissen. Es beruht auf einem Sozialvertrag, der betriebswirtschaftliche mit volkswirtschaftlichen Zielen verknüpft: Erfinder bekommen ein zeitlich begrenztes Schutzrecht für die exklusive Nutzung ihrer Erfindung. Im Gegenzug verpflichten sie sich, das Wissen, das in ihren Erfindungen steckt, öffentlich zu machen, sodass andere darauf aufbauen können“, so der Club Research in seiner Ankündigung der gewohnt hochkarätig besetzten Veranstaltung.

Die Keynote hält etwa Knut Blind (Professor für Innovationsökonomie, Technische Universität Berlin), live aus Berlin zugeschaltet und die anschließende Diskussion ergänzen Mariana Karepova (Präsidentin Österreichisches Patentamt), Tanja Sovic (Leiterin Patent- und Lizenzmanagement, Technische Universität Wien), Dietmar Lampert (Senior Researcher, Zentrum für Sozial Innovation) und Wolfgang Rathner (Geschäftsführer, Fill Metallbau GmbH). Die Moderation verantwortet Johannes Steiner, promovierter Volkswirtschafter und Jurist als Leiter des Club Research.

Anspruch Innovation voranzutreiben
Der individuelle Verwertungsanreiz für den Erfinder ebenso wie die allgemeine Diffusion seines generierten Wissens begründen den Anspruch des Patents, Innovation voranzutreiben. Daher gelten Patentstatistiken ja auch als wesentliche Indikatoren für die Innovationskraft von Ökonomien. In jüngster Zeit mehren sich aber skeptische Stimmen. Sie verweisen auf die sich wandelnden Rahmenentwicklungen – Globalisierung mit weltumspannenden Wertschöpfungsketten, Digitalisierung, zunehmende Immaterialisierung der Ökonomien, neue Innovationsmodelle: Stichwort Open Innovation – die die Effizienz von gewachsenen Patentsystemen in Frage stellten.

Zum anderen höhlt der aus den USA auch nach Europa schwappende Missbrauch von Patenten als Waffe im strategischen Konkurrenzkampf mit Patenttrollen und Lizenzkriegen das Konzept des Sozialvertrags aus. Werden Patente heute also noch ihren Ansprüchen gerecht? Was ist heute für die Effizienz von Patentsystemen entscheidend? Vor welchen neuen Herausforderungen stehen Patentsysteme im Allgemeinen und das österreichische im Besonderen? Und was erwarten sich Unternehmen und Universitäten als Wissensgeneratoren vom Patentsystem? Wie setzen sie Patente ein?

Eigenes Sicherheitskonzept und unterschiedliche Teilnahmeoptionen
Zur Erörterung und Diskussion all dieser Fragen lädt der Club Research gemeinsam mit dem Österreichischen Patentamt am Donnerstag, den 8. Oktober in den Presseclub Concordia, Bankgasse 8 in 1010 Wien. Die Veranstaltung wird mit einem Live-Streaming übertragen, das auch eine Beteiligung an der Diskussion über eine Chatfunktion ermöglichen wird. Der Link zum Streaming wird zeitnah zur Veranstaltung bekannt geben.
 
Unter geltendem Covid-19-Reglement und den hausrechtlichen Vorgaben des Presseclubs Concordia ermöglicht der Veranstalter aber auch 30 Personen die Teilnahme unmittelbar vor Ort. Interessenten werden gebeten bei der Anmeldung Ihre Präferenz für das Streaming-Angebot oder persönliche Teilnahme anzugeben. Der Club Research bemüht sich die Präferenzen dann entsprechend im gegebenen Rahmen zu erfüllen.

(Anm. der Redaktion: Die inhaltliche Beschreibung des Veranstaltungsthemas wurde aus dem Programmtext von Club Research übernommen.)

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 24.09.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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264 Geistesblitze aus Niederösterreich

264 Geistesblitze aus Niederösterreich© Pexels.com/Alexandre Bringer

Das Österreichische Patentamt meldet 264 Patentanmeldungen aus Niederösterreich im Jahre 2019. In Summe registrierte das Patentamt im vergangenen Jahr 2.724 angemeldete Erfindungen in Österreich.

264 Erfindungen von Niederösterreichern oder niederösterreichischen Unternehmen hat das Österreichische Patentamt im vergangenen Jahr registriert. Wie die Registrierungsbehörde mitteilte, rangiert Niederösterreich mit den 2019 angemeldeten Patenten und Gebrauchsmustern im Bundesländer-Ranking auf Platz vier. An der Spitze liegt Oberösterreich mit 642 registrierten Erfindungen vor der Steiermark (463) und Wien (436). Bundesweit registrierte das Patentamt 2019 insgesamt 2.724 angemeldete Erfindungen, so der Niederösterreichische Wirtschaftspressedienst.

Läuft die Wirtschaft gut, steigen die Patentanmeldungen
Wenn die Wirtschaft in einem Land gut läuft, so spiegelt sich das sofort in steigenden Markenanmeldungen wider. Ließen die Niederösterreicher 2018 insgesamt 803 neue Logos registrieren, waren es im vergangenen Jahr bereits 866. Dieser Zuwachs um rund acht Prozent hat Niederösterreich in der Markenstatistik der Bundesländer hinter Wien (1.852 Anmeldungen) und vor Oberösterreich (748) auf den zweiten Platz befördert.

Der Patent-Spitzenreiter aus Niederösterreich kommt für 2019 aus dem Mostviertel. Mit seinen innovativen Lichtsystemen hat der Automobil-Zulieferer ZKW Group GmbH aus Wieselburg die meisten Erfindungen eingereicht. Auch bei den Markenanmeldungen steht das Industrieunternehmen ganz vorne im Ranking. 

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2020

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