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27. Juli 2024

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Prozessmanagement als strategische Disziplin

Prozessmanagement als strategische Disziplin© Pexels.com/cottonbro

Unternehmerische Abläufe sind an gesetzlichen und betriebsinternen Vorgaben ausgerichtet. Beim ganzheitlichen Governance-, Risk- und Compliance-Management ist dann auch das Thema Datenschutz inkludiert.

(Christian Czaak) Die deutsche Otto-Group ist ein internationaler Handels- und Dienstleistungskonzern mit knapp 53.000 MitarbeiterInnen und Aktivitäten im Bereich Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Services. Das Portfolio reicht von Spielzeugshops über Softwaredienste bis zu sogenannten Open-Commerce-Plattformen. Mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden Euro gehört das Unternehmen zu den weltweit größten Onlinehändlern.

Dezentrale Anwendungen
Bei Konzernen dieser Größenordnung passiert das Risikomanagement zumeist in mehreren Abteilungen mit unterschiedlichen Systemen und Anwendungsfällen. Eine Zusammenführung und Vereinheitlichung ist eine entsprechend große Herausforderung. Die Otto-Group beauftragte nach einer Ausschreibung T-Systeme Alpine mit einem ganzheitlichen Risk-Managementsystem auf Cloud-Basis. Die Applikation sollte vorkonfiguriert und rasch an die dezentralen Anwendungssituationen angepasst werden können.

Basis für die nunmehr bei der Otto-Group eingesetzte GRC-Cloud Anwendung ist „Risk2value“, eine Software von Avedos, die in Verbindung mit speziell entwickelten Workflows zu einem umfassenden Informationssicherheitssystem und Risikomanagement erweitert werden kann und dabei auch die Datenschutzverordnung erfüllt. Die Anwendung wird auch beim Baustoffkonzern Wienerberger und beim Versicherungskonzern Wiener Städtische eingesetzt. „Das sind fertige Bausteine, die schnell an individuelle Kundenwünsche angepasst und auch in bestehende IT-Landschaften integrieren werden können“, sagt Thomas Masicek, Head of Security bei T-Systems Alpine.

Die digitale Transformation startet in Unternehmen oftmals bei der bestehenden IT-Infrastruktur und der Vernetzung von Prozessketten über Abteilung und Standorte hinweg. Das reibungslose Funktionieren derartiger Strukturen ist besonders für internationale Unternehmen entscheidend. Die niederösterreichische Egston Holding ist mit sechs global verteilten Produktionsstandorten Hersteller von elektromechanischen Elementen und Spritzgussteilen bis hin zu komplexen Bauelementen.

Datenmanagement in Echtzeit
Der Lieferant für Automotivebetriebe und Industrieunternehmen beauftragte T-Systems Austria mit Übernahme und Betrieb der SAP-Systeme in das Wiener Rechenzentrum des IT-Dienstleisters. Maßgebliche Ziele waren Kostensenkung, Verfügbarkeit zu optimieren und die Geschäftsprozesse noch effizienter zu gestalten. „Die neue dynamisch gemanagte Plattform ermöglicht schnelle Reaktionen auf Lastspitzen und Marktveränderungen, bedarfsgerechte Kosten und die sichere Nutzung von allen Systemen an allen Standorten“, sagt Ralph Alexander, IT Global Solution Manager bei Egston.

Ein Bestandteil ist die Echtzeit-Datenbank SAP-HANA, die bei Egston nun für das sogenannte Business-Warehouse genutzt wird und eine rasche Verarbeitung auch sehr großer Datenmengen ermöglicht. „Damit können wir relevante Geschäftsinformationen aus SAP-Anwendungen und aus externen Datenquellen konsolidieren. Das Modul beinhaltet zudem intelligente Analyse- und Reportingwerkzeuge und das unterstützt wiederum die Flexibilität der Unternehmensexpansion“, so Alexander.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.06.2020

Verfügbarkeit und Sicherheit im Fokus

Verfügbarkeit und Sicherheit im Fokus© Pexels.com/Maurício Mascaro

Unternehmerische Wertschöpfungsketten erstrecken sich vom Angebot bis zur Lieferung. Die zugrunde liegenden IT-Systeme müssen besonders bei standortübergreifenden Geschäftsprozessen absolut ausfallssicher verfügbar sein.

(red/czaak) Ein zentrales Element bei vernetzten Produktionsprozessen internationaler Konzerne ist das Thema Cyber-Sicherheit. Die Wienerberger-Gruppe produziert weltweit an über 200 Standorten und setzt dabei auch auf digitale Services für die Geschäftspartner. „Wir bieten Lösungen an, um Architekten und Zivilingenieure zu unterstützen oder Online-Shops, wo Endkunden und Händler bei uns einkaufen können“, sagt Christoph Schacher, Head of Information Security bei Wienerberger.

Um die Netzwerke mit geeigneten Security-Maßnahmen zu überprüfen, beauftragte Wienerberger Kapsch BusinessCom mit entsprechender Unterstützung. „Wir erleben eine noch nie dagewesene Anzahl an Cyber-Angriffen auf unser Unternehmen und Mitarbeiter. Unsere eigene IT-Abteilung ist derzeit verstärkt mit der Infrastruktur für standortübergreifendes Remote-Working beschäftigt und so ist es gerade jetzt wichtig einen Security-Partner zu haben“, so Schacher.

Gezielte Handlungsempfehlungen
Kapsch agiert dabei mit einem eigenen „Blue-Team“ aus dem hauseigenen Cyber Defense Center. Dabei werden an verschiedenen Stellen des Kunden Informationen abgeholt, analysiert und bewertet, ob Informationen oder Daten durchgedrungen sind bzw. ob Angreifer sich Zutritt zum Netzwerk verschaffen wollen. Der IT-Dienstleister filtert zudem aus monatlich rund 12 Millionen Alarmmeldungen bei Wienerberger was wirklich relevant ist und leitet daraus gezielte Handlungsempfehlungen ab. „Wir können diese Informationen dann an unsere einzelnen Landesteams, an unsere Partner weiterleiten oder auch selbst sofort reagieren und damit Bedrohungen von unserem Unternehmen fernhalten“, erläutert Schacher.

Cyber-Attacken steigen und auch durch die neue NIS-Richtline (Netzwerk- und Informationssicherheit) sind Unternehmen bei entsprechenden Schutzmaßnahmen gefordert. Mit dem Ansatz ganzheitlich Schwachstellen aufzudecken, hat Kapsch BusinessCom das sogenannte Blue und Red Teaming als proaktive Sicherheitsmaßnahme entwickelt. Ein Team des IT-Dienstleisters versucht dabei in die IT-Systeme des beauftragenden Unternehmens einzudringen.

Aktiver Angriff
Branchenbedingt unterschiedlich sind die Ziele strategisch und operativ unterteilt und beinhalten etwa simulierte Zugriffe auf Kundendatenbanken, das Kopieren von Dokumenten, das Auslesen von E-Mail-Kommunikation leitender Mitarbeiter, bis hin zu (ebenso simulierten) Angriffen auf Transaktionsnetzwerke im internationalen Bankenverkehr. Mit der technischen, menschlichen, organisatorischen und der physischen Ebene besteht das Konzept aus der ganzheitlichen Betrachtung dieser vier Segmente über einen längeren Aktionszeitraum.
Hier bleibt das zu testende Unternehmen und die IT-Sicherheit bewusst im Unklaren, wann und wo der nächste Angriff passiert. „Nur ein kleiner Personenkreis auf Seiten des beauftragenden Unternehmens weiß, dass eine Red-Teaming-Übung stattfindet. Nur so können systemimmanente, technische, physikalische und menschliche Schwachstellen im Unternehmen erkannt werden“, so Robert Thek, Leiter des Red Teams bei Kapsch BusinessCom.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.06.2020

Smarte Fertigung mittels Künstlicher Intelligenz

Smarte Fertigung mittels Künstlicher Intelligenz © Kapsch BusinessCom

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Prozessoptimierung erweitert sich nun auf neue Branchen. Ein Expertenkommentar von Mathias Veit, Experte für Smart Manufacturing bei Kapsch BusinessCom.

Das sogenannte Smart Manufacturing mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ist in vielen Branchen bereits bekannt. Ein neues Anwendungsgebiet für KI stellt die Effizienzsteigerung in Produktionsanlagen dar. Konkret geht es dabei um Industriebereiche wie etwa Chemie, Metall, Raffinerie oder auch Pharma. Eine neue Methode ist hier die Nutzung historischer Anlagedaten zur Ableitung von Optimierungsschritten.

Historische Daten
Viele produzierende Unternehmen haben das Problem, dass Durchsatz, Ausbeute und letztlich der finanzielle Ertrag einer Produktionsanlage stark von den Rohmaterialien und der Verarbeitung abhängig sind. In vielen Anlagen entstehen verunreinigende Bestandteile wie Flocken oder Plättchen als Nebenprodukte. Zur Minimierung dieser Effekte können nun mittels künstlicher Intelligenz historische Daten aufbereitet werden. Das liefert nicht nur Wissen über Vergangenes, sondern bringt auch Transparenz und Mehrwert für zukünftige Anpassungen. Neben einer höheren Konversion können insbesondere versteckte Kapazitätsverluste aufgedeckt und eliminiert werden.

Fehlerreduktion
Ein anderer Aspekt im Einsatz künstlicher Intelligenz in Produktionsbereichen betrifft die Steuerung maschineller Anlagen durch Vorschläge für die Einstellparameter. Das reduziert manuelle Fehler und verbessert die Bedienbarkeit. Um alle Einsatzgebiete auch für andere Branchen abzubilden, hat Kapsch BusinessCom eine eigene Artificial-Abteilung geschaffen. KI kann die gesamte Produktion optimieren und das geht von effizienteren Prozessen bis hin zu zielgenauem Lieferanten- oder Lagermanagement.

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Mathias Veit, Economy Ausgabe Webartikel, 23.06.2020

Die Transformation des gemeinen Ziegels

Die Transformation des gemeinen Ziegels© Pexels.com/Arnie Chou

Wienerberger erweitert digitale Geschäftsservices. Nach Virtualisierung von Bauplänen für Architekten und Baubüros nun neues Online-Portal für Ziegelbestellung speziell für Gewerbe- und Handelskunden.

(red/cc) Die Digitalisierungsoffensive bei Wienerberger geht in die nächste Runde: Der Ziegelhersteller präsentiert eine neue Bestellplattform primär für Gewerbe- und Handelskunden. Über die Website ziegelbestellung.com können diese ab sofort Bestellungen von Wandziegeln zeit- und ortsunabhängig via Smartphone, Tablet oder PC erledigen. 

Um Geschäftspartner bestmöglich in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen, hat Wienerberger bereits in der Vergangenheit mehrere digitale Servicedienste entwickelt. Dazu gehören eine eigene App zur Produktfindung oder die Möglichkeit, Baupläne mittels Virtual-Reality Brillen digital erlebbar zu machen und das sowohl für große wie auch kleinere Bauvorhaben. Aktuell nun präsentiert das traditionsreiche Industrieunternehmen die neue Bestellplattform für Ziegel.

Gebündelte Services
„Mit unserer neuen Bestellplattform können unsere Partner in Handel und Gewerbe ab sofort binnen weniger Klicks unsere innovativen Wandziegel bestellen, egal wo und wann“, so Johann Marchner, Geschäftsführer Wienerberger Österreich. „Wir sehen es als Kernaufgabe an, unsere Geschäftspartner perfekt zu servicieren und bei der Planung und Ausführung ihrer Projekte zu unterstützen“, betont Marchner.

Die neue Bestellplattform vereine Servicedienste wie etwa die Bestellung der gewünschten Ziegel mittels Smartphone, Tablet oder PC, eine multimediale Produktauswahl mit allen technischen Daten, eine zeitliche und ortsspezifische Unabhängigkeit, die Optimierung von Ladekapazität und Logistik sowie eine einfache und transparente Dokumentation und Nachverfolgung der Bestellung, so Wienerberger in einer Aussendung.

Wienerberger Österreich
Die Wienerberger Österreich GmbH ist der größte Anbieter von Produkten und Lösungen für Ziegelmauerwerke und versteht sich als innovativer Baustoffpartner für die gesamte Gebäudehülle. Das Unternehmen verfügt in Österreich über sieben Mauer- und drei Dachziegelwerken. An acht Standorten und drei Logistikzentren arbeiten knapp 500 Mitarbeiter für Wienerberger. Ziel sei, mit hochwertigen Baustoffen für Dach, Wand und Fassade besonders schnell und nahe am Kunden zu sein.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 23.06.2020

Niederösterreich startet weitere Förderaktion

Niederösterreich startet weitere Förderaktion© Pexels.com/fauxels

Zur Unterstützung und Entwicklung neuer digitaler Geschäftsformen in Unternehmen startet Land Niederösterreich neue Initiative „digi4KMU“. Das Volumen der Förderaktion beträgt 10 Millionen Euro. Im Fokus stehen primär kleine- und mittlere Betriebe.

(red/cc) Das Land Niederösterreich unterstützt kleine und mittelständische Betriebe mittels einer neuen Förderschiene zum Thema digitale Transformation. Unterteilt in die drei Bereiche „digi Konzepte“, „digi Investitionen“ und „digi Assistenten“ sollen neue Geschäftsmöglichkeiten in der digitalen Welt erschlossen werden. Das 10 Millionen Euro schwere Maßnahmenpaket „digi4KMU“ ist bereits gestartet und wird nach Einlangen der Anträge vergeben bis die Fördersumme ausgeschöpft ist.

Digitaler Wandel
„Durch die Corona-Krise hat sich der Wunsch der Betriebe, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, noch einmal verstärkt. Um diesen Wandel zu unterstützten, kann durch die Förderaktion digi4KMU in Summe eine Förderung von bis zu 53.300 Euro pro Betrieb abgeholt werden“, erläutert Johanna Mikl-Leitner, Landeschefin von Niederösterreich.

Das Prinzip First Come & First Served
„Um möglichst rasch und zielgereichtet innovative Betriebe in Niederösterreich bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen wird die Förderaktion digi4KMU nach dem First Come, First Served Prinzip abgewickelt“, erläutert Jochen Danninger, NOe-Landesrat für Digitalisierung.

Beratung als ein Schwerpunkt
„Wir sehen schon seit einigen Jahren, dass bei den geförderten Beratungen unserer Technologie- und Innovationspartner der Schwerpunkt immer stärker auf der Digitalisierung liegt. Umso mehr freut es mich, dass unsere bewährten TIP-Beratungsförderungen mit dem ‚digi Assistent‘ nunmehr Teil der neuen Förderaktion digi4KMU sind“, ergänzt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.06.2020

Auszeichnung für junge Wissenschaftler

Auszeichnung für junge Wissenschaftler© Pexels.com/Retha Ferguson

Mathematikerin Elisa Davoli und Informatiker Robert Ganian erhalten diesjährige Start-Preise des FWF. Weitere Auszeichnungen für TU-Graz und Montanuni Leoben. Vier von sieben Preisen gehen an Verbund der TU Austria-Universitäten.

(red/czaak) Der vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF jährlich vergebene Start-Preis gilt als die wichtigste österreichische Auszeichnung für junge Wissenschaftler. Die Prämierung ist mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert und soll jungen Spitzenforschern die nötige finanzielle Absicherung geben, um eigene Forschungsgruppen auf internationalem Spitzenniveau zu etablieren.

Im heurigen Jahr gehen zwei Preise an die TU Wien. Die Mathematikerin Elisa Davoli wird für ihr Forschungsprojekt über die mathematische Modellierung neuartiger Materialien ausgezeichnet und Robert Ganian erhält die Auszeichnung für sein Projekt, eine Brücke zwischen Komplexitätstheorie und Künstlicher Intelligenz zu bauen. Auch die TU-Graz und die Montanuniversität Leoben können sich über je einen Start-Preis freuen und damit gehen vier der sieben Prämierungen an Österreichs Technische Universitäten, die im Rahmen des Vereins "TU Austria" zusammenarbeiten.

Die Mathematik smarter Materialien
Als „intelligente Werkstoffe“ oder „Smart Materials“ werden Materialien bezeichnet, die auf wechselnde Umgebungsbedingungen reagieren können, indem sie bestimmte Eigenschaften verändern. Dabei kann es sich etwa um mechanische, magnetische oder elektrische Eigenschaften handeln. In manchen Fällen kann das erreicht werden, indem Materialien auf mikroskopischer Skala eine bestimmte geometrische Struktur verliehen wird, oder dünne Schichten unterschiedlicher Substanzen auf ausgeklügelte Weise miteinander kombiniert werden.

Elisa Davoli entwickelte nun am Institut für Analysis und Scientific Computing der TU-Wien die mathematischen Methoden, um solche intelligenten Materialien besser zu verstehen und weiterzuentwickeln. So sollen Werkstoffe entstehen, die verschiedene gewünschte Eigenschaften miteinander verbinden, etwa gute Wärmeisolation bei gleichzeitig geringem Gewicht.

Schwierige Probleme und künstliche Intelligenz
In den Computerwissenschaften unterscheidet man zwischen einfachen und schwierigen Aufgaben. Eine lange Liste von Zahlen zu addieren ist einfach. Wenn der Computer doppelt so viele Zahlen addieren muss, braucht er ungefähr doppelt so lang. Aber was passiert, wenn ein Roboter zehn verschiedene Orte besuchen muss und berechnen soll, in welcher Reihenfolge er sie ansteuern soll, damit der Weg möglichst kurz ist? Hier handelt es sich um ein sogenanntes „NP-Problem“. Wenn es beim nächsten Mal nicht zehn, sondern zwanzig verschiedene Ziele sind, dauert die Berechnung nicht etwa doppelt so lang, sondern viel länger. Der Rechenaufwand steigt exponentiell mit der eingegebenen Datenmenge an.

Robert Ganian sucht am Institut für Logic and Computation nach Möglichkeiten, die Komplexität von Rechenaufgaben genauer zu charakterisieren, etwa bestimmte wiederkehrende Muster in den Eingabedaten oder bestimmte Strukturen, um auch schwierige Probleme in akzeptabler Zeit lösen zu können. Die Werkzeuge von Ganian werden bereits in verschiedenen Bereichen der IT eingesetzt. Er möchte diese Methoden nun auch verstärkt in den Forschungsbereich der künstlichen Intelligenz (AI) integrieren. Dabei geht es um Themen wie maschinelles Lernen oder die Verarbeitung großer Datenmengen im Kontext mit lernenden Computern.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.06.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Unternehmen brauchen rasche Liquiditätshilfen

Unternehmen brauchen rasche Liquiditätshilfen© Pexels.com/pixabay

In der Coronakrise benötigen viele Unternehmen in Deutschland Liquiditätshilfen. In April und Mai waren es 24 Prozent, so Ergebnisse aus der aktuellen Konjunkturumfrage des deutschen ifo-Instituts.

(red/cc) Im Branchenvergleich besonders viele Liquiditätshilfen benötigte der Handel und die Dienstleister mit jeweils 30 Prozent. In der Industrie waren es 17 Prozent, auf dem Bau vergleichsweise nur fünf Prozent. „Die Coronakrise trifft die Branchen in ganz unterschiedlicher Ausprägung“, erläutert ifo-Forscher Stefan Sauer.

Dienstleister besonders stark betroffen
Besonders stark betroffen bei den Dienstleistern waren die Reisebüros und -veranstalter, die zu 85 Prozent diese Hilfen in Anspruch nahmen. Danach folgen die Hotels mit 76 Prozent. 69 Prozent waren es in der Gastronomie, 57 Prozent in der Filmbranche, 54 Prozent bei der Vermietung von Autos und Maschinen, 49 Prozent in künstlerischen und unterhaltenden Branchen, 41 Prozent in Werbung und Marktforschung. Am unteren Ende fanden sich Wach- und Sicherheitsdienste und Detekteien mit 3,5 Prozent.

Einzelhandel versus Großhandel
Der Handel verzeichnet ebenfalls starke Unterschiede zwischen dem Einzelhandel mit 41 Prozent und dem Großhandel mit 20 Prozent. In der Industrie sind vor allem die Hersteller von Bekleidung mit 42 Prozent betroffen sowie die Metall-Erzeugung und –bearbeitung mit 34 Prozent. Dagegen brauchten die Chemie mit 7 Prozent der Firmen und die Hersteller von elektrischer Ausrüstung mit ebenfalls 7 Prozent nur wenig Liquiditätshilfen, so das Ifo-Institut in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.06.2020

Regierungsmaßnahmen überwiegend hilfreich

Regierungsmaßnahmen überwiegend hilfreich© Pexels.com/Luca Nardone

64 Prozent der Kleinunternehmen beurteilen wirtschaftliche Regierungsmaßnahmen als hilfreich oder prinzipiell gut. Branchenverbände interpretieren Umfrageergebnis trotzdem mit „Betriebe verzweifelt“ und sehen zudem „fast konträre Bewertung als Regierung und Wirtschaftskammer“.

(Christian Czaak) Österreichische Hoteliervereinigung, Handelsverband, Gewerbeverein, Senat der Wirtschaft und Forum EPU haben ihre Mitglieder nach den wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona befragt und dabei auch um eine Beurteilung der Maßnahmenpakete der Bundesregierung gebeten. 643 Unternehmen nahmen an der Ende Mai durchgeführten Befragung teil, davon 45 Prozent EinPersonenUnternehmen (EPU) und der Rest Kleinbetriebe bis maximal 50 Mitarbeiter.

Im Ergebnis beurteilten 64 Prozent der befragten Unternehmen die Maßnahmen der Bundesregierung als hilfreich oder prinzipiell gut. Die exakte Bandbreite geht dabei von „sie helfen, wenn bald das Geld kommt“ (26 Prozent) über „sie helfen etwas“ (26) oder „sie helfen sehr“ (4) bis hin zu „prinzipiell gut, passen aber nicht für meine Branche“ (8 Prozent). 33 Prozent der befragten Unternehmen meinen die Maßnahmen „helfen nicht“ und drei Prozent benötigen „keine Hilfe“.

Verbände drehen Interpretation ins Negative
Die angeführten Beurteilungen und Zahlen sind allesamt aus Presseaussendung und beigefügtem Umfrageergebnis der angeführten Branchenverbände entnommen und entsprechend 1:1 wiedergegeben. Ein Umfrageergebnis aus der Aussendung lautet auch: „Branchenübergreifend kritisiert ein Drittel (sic) der Unternehmen die Maßnahmen pauschal als nicht hilfreich.“ Damit wird umgekehrt nochmals die Bewertung „hilfreich“ von den restlichen zwei Drittel bestätigt.

In der gleichen Presseaussendung wird das Ergebnis dann trotzdem mit „Betriebe verzweifelt“ interpretiert: „67 Prozent aller befragten Unternehmen verzweifeln an den Maßnahmen der Regierung, die weit an der Praxis vorbeigehen“, so die Anführung der Verbände. Zahlenmäßig können die „verzweifelten“ 67 Prozent nur die 33 Prozent „Helfen nicht“ plus die 8 „prinzipiell gut, aber für mich unpassend“ plus die 26 Prozent von „Helfen etwas“ oder „Helfen, wenn Geld kommt“ beinhalten. In der übermittelten Umfrage selbst sind keine Fragen bzw. Beurteilungen der Maßnahmen angeführt.

Reaktionen und Maßnahmen auf Umsatzeinbrüche
Auf die corona-bedingten Umsatzeinbrüche reagieren die Betriebe Angaben zufolge mit einem reduzierten betrieblichen Aufwand (73 Prozent), mit Zahlungsaufschüben (55), mit Steuerstundungen (55) und mit der Beantragung von Eigenkapital-Zuschüssen (53 Prozent). Was die Dimension der Umsatz- und Investitionsrückgänge angeht, fallen die Reaktionen bzw. Maßnahmen je nach Branche unterschiedlich aus.
 
Der auf die Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona zurückzuführende bisherige Umsatzrückgang wurde im Mittel mit 498.000 Euro beziffert. Das sei ein Rückgang um 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Umsatzrückgang von rund 44 Prozent erwartet.

Ursprünglich geplante Investitionen, die nun verschoben oder gestrichen werden, beziffern die Unternehmen laut Verbandsangaben mit durchschnittlich 354.000 Euro oder 77 Prozent des ursprünglich geplanten Investitionsvolumens. „Besonders alarmierend ist, dass 2021 der Investitionsrückgang mit 467.000 Euro oder 64 Prozent noch schlimmer ausfällt“, so Stephan Blahut, Generalsekretär des Gewerbevereins. Dieses „alarmierend“ muss sich rein auf die Eurobeträge beziehen, da 64 Prozent eigentlich weniger als 77 Prozent sind.

(Anm. der Redaktion: siehe dazu auch Text: „Branchenübergreifende Ergebniseinbrüche“)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.06.2020

Aktuelle wirtschaftliche Situation

Aktuelle wirtschaftliche Situation© Pexels.com/pixabay

94 Prozent der österreichischen Firmen haben mit den wirtschaftlichen Folgen von Corona zu kämpfen. Bei einem Drittel der Unternehmen steigen die Umsätze wieder, so eine aktuelle Umfrage des KSV.

(red/czaak) Knapp drei Monate nach dem behördlichen Lockdown sind laut einer Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) nur 6 Prozent der befragten Unternehmen nicht von der Krise betroffen. Das schrittweise Hochfahren der Wirtschaft in den vergangenen Wochen habe sich zumindest ein wenig positiv auf die aktuelle Geschäftslage der Betriebe ausgewirkt: 41 Prozent bewerten diese mit sehr gut oder gut, im April waren es rund 30 Prozent.

Gravierende Verschlechterung bei Zahlungsverhalten
Diese Tendenz zeigt sich auch daran, dass bei 34 Prozent der befragten Unternehmen die Umsätze zuletzt wieder gestiegen sind, wodurch auch eine vorsichtige Entspannung bei den liquiden Mitteln zu verzeichnen ist. Deutliche Auswirkungen hat die Corona-Krise in Österreich auch auf das Zahlungsverhalten: 45 Prozent der befragten Betriebe sprechen von einer teils gravierenden Verschlechterung.

„Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie rasch die Wirtschaft ins Wanken geraten kann. Auch wenn vielerorts verlorene Umsätze nicht mehr kompensiert werden können, ist es erfreulich, dass im Vergleich zu April die allgemeine Geschäftslage wieder etwas positiver gesehen wird und Umsätze steigen“, so Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG.

Vier Faktoren und die Digitalisierung
Das Hochfahren der Wirtschaft manifestiert sich laut der KSV-Umfrage vor allem anhand von vier Faktoren: Mitarbeiter kehren vermehrt ins Büro zurück (35 Prozent), Umsätze sind im Steigen (34), Mitarbeiter werden zumindest teilweise vorzeitig aus der Kurzarbeit zurückgeholt (22 ) und Lieferanten können ihre Produkte wieder regelmäßiger liefern (21 Prozent).

Parallel zum langsamen Hochfahren der österreichischen Wirtschaft scheint es für die befragten Unternehmer bereits jetzt klar zu sein, wie es nach der Corona-Krise weitergeht. 54 Prozent gehen von einem stark bereinigten Markt aus, der dann nur noch aus den finanzstärksten Unternehmen bestehen wird. 47 Prozent erwarten, dass die Zahl der Arbeitslosen auf lange Sicht hoch bleiben wird. Als Zukunftstreiber sieht knapp die Hälfte der Unternehmer die Digitalisierung an, noch stärker und schneller als in der Vergangenheit.

Vorsichtige Entspannung bei liquiden Mitteln
Die seit Kurzem steigenden Umsätze führen auch bei der Frage nach den liquiden Mitteln der Firmen zu einer leichten Erholung. Während im Zuge der letzten Umfrage im April noch über 50 Prozent angaben, dass ihre finanziellen Mittel maximal drei Monate ausreichen, so ist das aktuell bei rund einem Drittel der Fall. Gleichzeitig erwarten 34 Prozent der Unternehmen langfristig keinen Liquiditätsengpass. Im April waren es 14 Prozent.

Aus diesem Grund sind die österreichischen Unternehmen auch wieder etwas optimistischer in Blickrichtung Investitionen: 20 Prozent (April: 13) gehen aktuell davon aus, die ursprünglich für 2020 geplanten Investitionen in vollem Umfang realisieren zu können. 19 Prozent planen, zumindest einzelne Investitionen tätigen zu können. Die Zahl jener, die gar keine der geplanten Investitionen umsetzen können, ist von 21 auf 18 Prozent gesunken.

Zahlungsverhalten hat sich deutlich verschlechtert
Wie weitere Ergebnisse zeigen, hat sich das Zahlungsverhalten in den ersten beiden Monaten nach dem behördlichen Shutdown rapide verschlechtert. 45 Prozent sprechen von einer teils deutlichen negativen Entwicklung, nur 5 Prozent erkennen eine Verbesserung. Als Hauptgründe für die Verschlechterung nennen 58 Prozent die verspätete Bezahlung von Rechnungen. Für jeweils 22 Prozent hat sich die Zahlungsmoral generell verschlechtert oder Geschäftspartner haben Zahlungen zur Gänze eingestellt. Mahnprozesse steigen rasant.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.06.2020

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