Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. Juli 2024

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Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Geschützte Ausweitung der Umsätze

Geschützte Ausweitung der Umsätze©  Pexels.com/PhotoMIX Company

Digitale Innovation für neues unternehmerisches Wachstum. Moderne IT-Services vereinen Schutz und Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden mit Vertriebsmaßnahmen zur Umsatzsteigerung.

(red/czaak) Die aktuelle Corona-Situation erfordert weiterhin verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und parallel sind Betriebe bei Wiederaufnahme oder Optimierung ihres Geschäfts gefordert. Mittels intelligenter Sensorik und innovativer Kameratechnologien hat Kapsch BusinessCom etwa eine Steuerung von Arbeits- und Besuchsbereichen entwickelt. Die Smart Crowd Management genannte Lösung ist ein modularer Baukasten für Empfang, Geschäftseingänge oder Arbeitsumgebungen.

Durch Kameras und Sensoren können unterschiedliche Räume standortübergreifend überwacht werden. Gleichzeitig werden die Daten analysiert und über Dashboards übersichtlich dargestellt. Inkludiert ist auch die Möglichkeit einer automatischen Alarmauslösung. „So ist gesichert, dass die zugelassene Personenanzahl nicht überschritten wird“, sagt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch BusinessCom. Ein weiteres Modul ist die Fiebermessung über mobile oder stationäre Kameras, die Personen mit erhöhter Temperatur kontaktlos identifizieren können.

Expansion über Online-Shop
Große Auswirkungen haben die Corona-Einschränkungen auch auf Dienstleistungsbetriebe wie Event-Veranstalter. Magic4you, ein Anbieter von Privat- und Firmen-Feiern sowie von Kinderanimation, hatte mit massiven Umsatzeinbrüchen zu kämpfen. Um gegenzusteuern, intensivierte das Unternehmen rund um seine Standorte in Wien, Linz und Graz den Vertrieb und erweiterte auch seine Online-Plattform. „Kunden buchen Friseurtermine oder Massagen online, warum nicht auch Animation für Kindergeburtstage und andere Feste“, sagt Martin Pospischil von Magic4you. Als weitere Maßnahmen wurde eine live und interaktiv anwendbare Online-Zauberschule entwickelt und über den Online-Shop erfolgte die Ansprache neuer Kundengruppen in Deutschland und der Schweiz.

Mitentscheidend für erfolgreiche Internet-Shops ist eine professionelle Bezahllösung, wo alle gängigen Zahlungsmittel je nach Zielland enthalten sind. „Magic4you hat sich für den internationalen Zahlungsdienstleister Wirecard entschieden, der uns bereits beim Einstieg in den E-Commerce professionell unterstützt hat und verlässliche Services zu allen Payment-Fragen bietet“, erläutert Pospischil.

Datengestützte Prozessoptimierung
Kundenorientierte Qualitätsverbesserung und Ertragssteigerung sind Themen, die Unternehmen nicht nur in Krisenzeiten beschäftigen. Die Energie Steiermark ist das viertgrößte Energie- und Dienstleistungsunternehmen Österreichs und bietet neben Strom, Gas und Fernwärme auch intelligente und energieeffiziente Steuerungsmodule für die Haustechnik an. Um nun neben der Qualitätssicherung verrechnungsrelevanter Geschäftsprozesse auch die ökonomische Ertragslage zu optimieren, beauftragte die Energie Steiermark T-Systems mit der Analyse und Auswertung der entsprechenden Prozesse.

Bei dieser sogenannten Revenue Assurance-Anwendung liegt der Fokus auf dem Verstehen fachlicher Domänen wie Kundenverträge oder Tarife und auf der Analyse der Datenlage. Mit der Verknüpfung standardisierter Datenbank-Abfragen, semantischen Modellen und neuronalen Netzwerken werden Diskrepanzen zwischen Business-Regeln ermittelt und Kostenfallen vermieden. „Betriebliche Agilität führt oft zu Lücken in Verrechnungsketten und Ertragseinbußen. Revenue Assurance hilft bei der Identifikation, die Umsätze wieder einzuholen und neue Geschäftspotenziale zu definieren“, sagt Dieter Kögler, Sales-Manager bei T-Systems Austria. „Kundenspezifisch werden zielführende Methoden definiert und T-Systems stellt dabei auch ein erfolgsabhängiges Verrechnungsmodell bereit.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 01.06.2020

Kooperation für nachhaltiges Gegensteuern

Kooperation für nachhaltiges Gegensteuern© Pexels.com/Anna Shvets

Im Gesundheitswesen und im Besuchsmanagement von Unternehmen sind coronabedingt weiterhin verstärkte Schutzmaßnahmen nötig. Branchenübergreifende Initiativen unterstützen nun autarke Produktionen von Masken in Österreich.

(red/czaak) Die aktuelle Corona-Situation erfordert insbesondere im Gesundheitswesen weiterhin verstärkte Schutzmaßnahmen von Personal wie Pflegebedürftigen und parallel sind Betriebe bei Wiederaufnahme oder Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit gefordert.
Der Vorarlberger Textilproduzent Grabher hat produktionstechnisch aufgerüstet, um täglich bis zu 500.000 speziell entwickelte Schutzmasken herzustellen.

Um eine autarke Produktion „Made in Austria“ zu sichern, haben sich neben Grabher auch andere Vorarlberger Textil-Betriebe wie Bandex, Getzner oder Wolford und Kapsch BusinessCom zusammengeschlossen. Speziell für Steuerung und Protokollierung der einzelnen Produktions- und Lieferschritte hat Kapsch ein eigenes Tracking-System entwickelt und bei Grabher implementiert.

Tracking-Anwendung
Diese sogenannte Smart-Textile-Tracking-Anwendung besteht aus einem Web-Portal und einer Handy-App, welche zum Scannen und parallel auch zur Etikettierung der Einzelteil-Pakete via QR-Code verwendet wird. Auch Nachverfolgung und Verwaltung der im Umlauf befindlichen Pakete passiert geräteunabhängig über eine Web-Oberfläche und die App.

„Diese Echtzeit-Anwendung sichert, dass die Näherinnen die richtigen Pakete mit den Einzelteilen zugestellt bekommen und folgend auch den Weiterversand der Masken zur nächsten Station“, sagt Rainer Jahoda, Leiter Digital Solutions bei Kapsch BusinessCom.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 01.06.2020

Flexible Skalierung plus sichere Verfügbarkeit

Flexible Skalierung plus sichere Verfügbarkeit© T-Systems Austria

Cloud-Computing über moderne Plattform-Technologien ermöglichen die bedarfsorientierte Nutzung unterschiedlicher IT-Applikationen. Ein Expertenkommentar von Manuel Höllmüller, Head of Managed Infrastrucure & Private Cloud bei T-Systems Austria.

Der Corona Virus hat die Containerschifffahrt nahezu zum Erliegen gebracht und dadurch kommt es nun zu vielseitigen Versorgungsproblemen. In der IT passiert ein konträrer Wandel. Containertechnologien wie „Docker“ finden verstärkt Einzug in transaktionslastige Businesslösungen und vereinfachen die Bereitstellung von Anwendungen, da nicht das ganze Operating System verwendet wird, sondern nur die für die Applikation notwendigen Dateien.

Fokus KMU
Diese Lösungen weiten sich nun auf Terminallösungen, Webshops und Applikationen im Geschäftsbereich KMU aus. Sie können schnell gestartet und wieder entsorgt werden und kommt eine größere Last auf sie zu, werden einfach mehrere von ihnen gestartet. Die darunterliegende Infrastruktur als früher wichtiges Trägersystem verliert dabei zunehmend an Bedeutung. Auch bei unterschiedlichen Cloud-Systemen brauchen Container nur die Verbindung zu ihren Schnittstellen und ausreichend Kapazität für die Skalierung.

Mehrere Cloud-Varianten
Beim Thema Cloud können Betriebe ihre benötigten Ressourcen auf mehrere Provider verteilen oder eine Outsourcingvariante wählen. Hier ist aus dem Software as a Service Modell das Customer Success Management (CSM) als nächster Evolutionsschritt des Service Delivery Managements entstanden. Wichtig ist eine optimale Variante für den jeweiligen Wertschöpfungsprozess des Unternehmens. Und ob Container, Public oder Private Cloud: die Lösung muss auf die betrieblichen Bedürfnisse abgestimmt sein, auch als optimale Basis für Wachstum. „Growing customer means growing business“.

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Manuel Höllmülle, Economy Ausgabe Webartikel, 01.06.2020

Wachstumsorientierte Transformation

Wachstumsorientierte Transformation© Pexels.com/pixabay

Ökonomisch skalierbare Cloud-Services verbinden betriebliche IT-Systeme und externe IT-Dienste. Die Digitalstrategie der Schweizer Valora-Gruppe gilt in der internationalen Handelsbranche als Best-Practice-Modell.

(red/czaak) Die Handelsbranche gilt als eine besonders von der digitalen Transformation betroffene Branche. Die Einsatzgebiete erstrecken sich von Herstellung und Lieferung der Produkte unter Einbindung aller Lieferanten bis hin zu Vertrieb und interaktiver Kommunikation mit dem Endkunden.

Die Schweizer Valora-Gruppe unterhält in mehreren europäischen Ländern mehr als 2.700 Verkaufsstellen für Lebensmittel, Bücher und weitere sogenannte Kurzwaren. Aktuell arbeitet das Handelsunternehmen an einer Digitalstrategie, wozu etwa kassenlose Geschäftslokale gehören, in denen die Kunden den kompletten Einkauf über eine App abwickeln.

Innovation als Basis
Die bisherige IT-Strategie von Valora beinhaltete die Bereitstellung von weitgehend fixen Infrastrukturkapazitäten für Hard- und Software der IT-Arbeitsplätze, der Point-of-Sale-Systeme und der SAP-gesteuerten Warenwirtschaft. Potentiell ungenutzte Überkapazitäten und damit verbundene statische Preismodelle bedeuten jedoch hohe Basiskosten bei Bereitstellung und Betrieb der IT-Systeme. Derart statische IT-Architekturen sind zudem keine geeignete Ausgangsbasis für Innovationen und Wachstum mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Im Rahmen einer Neuorientierung entschied sich das Handelshaus für eine zukunftsfähige Plattform-Strategie für sein Retail-Geschäft mit flexibel und bedarfsorientiert skalierbaren Cloud-Diensten und für eine Partnerschaft mit dem IT-Dienstleister T-Systems. Das IT-Team von Valora verantwortet dabei nun die Hardware und das Management der Business Applikationen an den Arbeitsplätzen (sog. Workplace-Backend) und T-Systems den Betrieb der Applikationen, Middleware, Datenbasis und der verbindenden Netzwerke.

Internationalisierungsstrategie
Der SAP-Betrieb, inklusive der Echtzeitdatenbank HANA, erfolgt dabei mittels sogenannter Dynamic Computing Services auf Cloud-Anwendungen von VMware. Der komplette Betrieb der Systeme passiert im hochsicheren Twin-Core-Rechenzentrum von T-Systems in Frankfurt, damit soll auch die Internationalisierungsstrategie der Schweizer unterstützt werden.

"Die Dynamik der Private-Cloud von T-Systems kombiniert für Valora die Skalierbarkeit der Infrastrukturen mit einem passenden Preismodell und sie erlaubt zudem die Etablierung neuer Geschäftsmodelle auf einer zukunftsfähigen Plattform. Außerdem bietet sie verlässliche Service Levels, ohne die ein kontinuierlicher Betrieb business-relevanter Anwendungen nicht möglich ist", erläutert Roberto Fedele, CIO von Valora. "Mit T-Systems haben wir einen Partner gefunden, der uns sowohl lokal wie auch international Innovationen mit optimaler Wirtschaftlichkeit ermöglicht."

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 01.06.2020

Von der Schule ins eigene Unternehmen

Von der Schule ins eigene Unternehmen© Pexels.com/Patrick Case

Österreichischer Trauner Verlag publiziert “Praxiskompass Entrepreneurship” für berufsbildende höhere Schulen. Kombination von Grundsatzwissen und Expertensichtweisen soll Unternehmergeist junger Menschen fördern.

(red/mich/cc) Die österreichische Wirtschaft benötigt gut ausgebildete und motivierte junge Firmengründer. Der Linzer Trauner Verlag versucht, den dafür notwendigen Unternehmergeist bereits in berufsbildenden Schulen zu fördern und publiziert das neue Lehrbuch “Praxiskompass Entrepreneurship” als multimedial aufbereiteten Leitfaden für erfolgreiche Unternehmensgründungen. Neben theoretischem Fachwissen stehen vor allem viele spannende Beispiele aus der Praxis im Mittelpunkt des Buchs, darunter die Erfahrungen von Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner, Tractive-CEO Michael Hurnaus oder Mützenmafia-Designerin Kristina Blaschitz. 

Lust auf Unternehmensgründung
“Wir wollen SchülerInnen mit dem neuen Buch Lust auf die Gründung eines eigenen Unternehmens machen und ihnen dafür auch das richtige Rüstzeug bereitstellen”, sagt Sonja Trauner, Verlagschefin. Das Lehr- und Arbeitsbuch kann für das kommende Schuljahr von allen berufsbildenden Schulen wie HAK, HTL oder Höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe für den Ausbildungsschwerpunkt “Entrepreneurship und Management” bestellt werden. Die Kapitel reichen von der Entwicklung einer Idee über die Erstellung eines Businessplans, dem Finden von Finanzierungsmöglichkeiten, neuen Ansätzen in den Bereichen Marketing und Mitarbeiterführung bis hin zu möglichen Strategien in der Reifephase eines Unternehmens.

Aus Erfahrung lernen
Einer der fünf Autoren des Buchs ist etwa der Start-Up-Coach Gerold Weisz: “Die SchülerInnen sollen aus den spannenden Erfahrungen von erfolgreichen Start-Ups lernen - aber auch von jenen, die es leider nicht geschafft haben. Neben vielen Best-Practice-Beispielen werden deshalb auch die Worst-Practice-Fälle aufbereitet. Eine gute ‘Kultur des Scheiterns’ und das Lernen aus Fehlern sind ebenso relevante Bausteine für eine erfolgreiche Start-Up-Szene im Land“, so Weisz, der auch an der Uni Graz und der FH Oberösterreich lehrt.

Multimedialer Mehrwert
Das neue Lehr- und Arbeitsbuch beinhaltet zudem zahlreiche Wissensfragen, Praxisübungen sowie Überprüfungen zum Thema Zielerreichung und zu allen Segmenten gibt es anschauliches Bildmaterial. Einen Mehrwert für Schüler und Lehrer soll auch die multimediale Aufbereitung des Buchs mit weiterführendem Online-Content liefern. “Über QR-Codes gibt es zahlreiche Verweise zu spannenden Online-Videos sowie auf unsere Lernplattform (Anm. trauner-digibox.com)“, so Sonja Trauner. Der neue “Praxiskompass Entrepreneurship” ist auch als E-Book erhältlich und eignet sich nicht nur für den Unterricht, sondern auch für alle, die ein Unternehmen gründen, ihr Wissen ausbauen oder dieses weiter vertiefen möchten, so der Trauner-Verlag in einer Aussendung.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 29.05.2020

Strom im Ohr lindert Schmerz

Strom im Ohr lindert Schmerz© Pexels.com/Andrea Piacquadio

TU-Wien und MedUni-Wien entwickeln neue Untersuchungsmethode zur Stimulation des Vagusnervs im Ohr. Der Nerv spielt eine wichtige Rolle bei der menschlichen Schmerzempfindung.

(red/mich/cc) Der Vagusnerv hat für unseren Körper eine wichtige Bedeutung. Einige seiner Fasern reichen zu den inneren Organen und er ist auch im menschlichen Hörorgan zu finden. Der Nerv spielt eine relevante Rolle für diverse Körperfunktionen, beispielsweise bei der Schmerzempfindung. Seit vielen Jahren wird daran geforscht, wie der Vagusnerv mit speziellen Elektroden effektiv und gleichzeitig schonend stimuliert werden kann.

Der Technischen Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien ist nun in einem kooperativem Forschungsprojekt eine wichtige Entwicklung gelungen: In einer mikroanatomischen Studie wurde untersucht, wie der Vagusnerv im Ohr in Relation zu verschiedenen Blutgefäßen verläuft. In weiterer Folge wurde am Computer ein 3D-Modell erstellt, um die optimale Stimulation mit Nadelelektroden zu berechnen. Und im nächsten Schritt passierten Tests an PatientInnen. Mit dieser Methode konnte dann ein Signalmuster ermittelt werden, das den Vagusnerv im Ohr besonders gut stimuliert.

Winzige Elektroden direkt am Ohr
Eugenijus Kaniusas, Elektrotechniker am Institut für Microwave and Circuit Engineering der TU Wien und sein Team führten in Kooperation mit der Med-Uni Wien bereits mehrere Studien durch, in denen chronische Schmerzen oder auch Durchblutungsstörungen mit einer elektrischen Stimulation des Vagusnervs im Ohr behandelt wurden. Dabei werden kleine Elektroden direkt ins Ohr gestochen, die dann – kontrolliert von einem kleinen tragbaren Gerät am Hals – bestimmte Stromimpulse aussenden.

Eine große Herausforderung ist dabei die Elektroden genau an der richtigen Stelle anzubringen. „Man sollte keine Blutgefäße treffen und die Elektrode genau im richtigen Abstand zum Nerv platzieren“, erklärt Eugenijus Kaniusas. „Ist die Elektrode zu weit entfernt, wird der Nerv nicht ausreichend stimuliert. Ist sie zu nah, dann ist das Signal zu stark. Der Nerv kann blockiert werden, mit der Zeit ,ermüden‘ und irgendwann keine Signale mehr ans Hirn weiterleiten“, so Kaniusas.

Computerbasiertes 3D-Modell
Bisher musste man sich bei der Positionierung der Elektroden auf Erfahrungswerte verlassen. Nun wurde erstmals in einer mikroanatomischen Studie im Detail untersucht, wie die Nervenfasern und Blutgefäße im Ohr räumlich verlaufen. Dazu wurden Schnittbilder von Gewebeproben hochauflösend fotografiert und dann von Babak Dabiri Razlighi, einem Forscher im Team von Eugenijus Kaniusas, am Computer zu einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt. 

„Die Blutgefäße kann man in Patienten gut sichtbar machen, indem man das Ohr durchleuchtet“, ergänzt Wolfgang J. Weninger von der beteiligten MedUni Wien. „Die Nerven allerdings sieht man nicht. Unsere mikroanatomischen Messungen sagen uns nun, wie die Nerven im Verhältnis zu Blutgefäßen verlaufen und wie groß im Durchschnitt der Abstand zwischen Blutgefäßen und Nerven an definierten Positionen ist. Das hilft uns dabei, die richtige Stelle für die Platzierung der Stimulationselektroden zu finden“, erläutert Weninger.

Dreiphasen-Signal für optimale Stimulation
Mit dem Computermodell lässt sich auch berechnen, welche elektrischen Signale verwendet werden sollten und dabei ist nicht nur die Stärke des Signals wichtig, sondern auch sein zeitlicher Verlauf. „In der Computersimulation zeigte sich erstmals, dass ein dreiphasiges Signalmuster aus der Sicht der Biophysik hilfreich sein sollte, ähnlich wie man es aus der Starkstromtechnik kennt – nur mit viel geringerer Stromstärke“, berichtet Kaniusas. „Drei verschiedene Elektroden liefern jeweils auf- und abschwellende Strompulse, aber nicht synchron, sondern auf ganz bestimmte Weise zeitversetzt.“ 

Diese Art der Stimulation wurde dann an Personen getestet, die an chronischen Schmerzen leiden und das dreiphasige Stimulationsmuster erwies sich sogar als besonders wirkungsvoll. „Die Vagusnerv-Stimulation ist eine vielversprechende Technik, deren Wirkung mit unseren neuen Erkenntnissen objektiviert und nun noch weiter verbessert wird“, sagt Eugenijus Kaniusas. „Vor allem bei Menschen mit chronischen Schmerzen, die bereits als austherapiert gelten und bei denen Medikamente keinen Nutzen mehr bringen, ist die Vagusnerv-Stimulation eine oft rettende Möglichkeit“, so Kaniusas.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 29.05.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Der Sound-Computer und die Hai-Haut

Der Sound-Computer und die Hai-Haut© Pexels.com/GEORGE DESIPRIS

Die University of Southern California (US) entwickelt neue Materialien, welche die Veränderung von Schallwellen ermöglichen. Ihre Inspiration holten sich die Forscher aus den Eigenschaften der Haut von Haien, so ein Bericht von Pressetext Austria.

(PTA/red/cc) Forscher der University of Southern California (USC) haben ein smartes Material entwickelt, dass eine Manipulation der Verbreitung von Schallwellen erlaubt. Der neue Werkstoff basiert auf den speziellen Eigenschaften von Hautpartikeln von Haien und besteht aus Gummi sowie winzigen Eisen-Nanoteilchen. Er wird als eine Art "Sound Computer" beschrieben und reagiert auf Magnetfelder, ist biegsam und kann akustische Signale auf Wunsch blockieren oder durchlassen.

Veränderung auf Knopfdruck
"Herkömmliche akustische Materialien weisen sehr komplexe Geometrien auf und werden oft aus Metall oder Hartplastik gefertigt. Wenn sie einmal produziert worden sind, lassen sie sich nicht mehr verändern", erklärt Qiming Wang, Assistant Professor am Sonny Astani Department of Civil and Environmental Engineering der University of Southern California (US). Zur Erläuterung verweist Wang auf das Beispiel eines U-Bootes, das in seiner Hülle mit speziellen Materialien ausgestattet ist, um Schallwellen zu blockieren.

"Das erlaubt es dem U-Boot, getarnt zu bleiben. Wenn aber ein verbündetes U-Boot in der Nähe ist, können beide nicht miteinander kommunizieren", so Wang. Ein Werkstoff, der seine Eigenschaften quasi auf Knopfdruck ändern kann, um akustische Signale einmal auszusperren und einmal ungehindert passieren zu lassen, sei laut Wang vollkommen neu und habe ein vielseitiges Anwendungspotenzial. "Mit unserem neuen Material können wir mit nur einer Struktur viele verschiedene Eigenschaften erreichen und schaffen letztendlich eine Art 'Sound Computer'", betont der Forscher.

Erste Tests erfolgreich
Dieser Sound Computer besteht im Wesentlichen aus einem Mix aus Gummi und kleinen Eisen-Nanopartikeln. Während der erste Werkstoff die nötige Flexibilität für die Struktur verschafft, sorgen die Eisenteilchen dafür, dass man ihre Eigenschaften auf Wunsch von außen durch magnetische Stimuli manipulieren kann. "Mit einem Magnetfeld können wir das Material verformen, um etwa den Abstand zwischen zwei Bauteilen zu verringern. Ist dieser sehr klein, werden keine Schallwellen durchkommen, ist er groß, können akustische Signale leicht passieren", erklärt Wang.

Bei ersten Tests konnten die Forscher erfolgreich demonstrieren, wie sich mithilfe des smarten Materials verschiedene Eigenschaften von mehreren elektronischen Geräten wie Schaltern, Logic Gates oder Dioden imitieren lassen. "Ein Schalter könnte beispielsweise bei Kopfhörern mit Rauschunterdrückung eingesetzt werden. Und wenn keine Geräusche von außen passieren sollen, dann wird das Magnetfeld so eingestellt, dass keine akustischen Signale durchgehen. Will man jedoch hören, was um einen herum passiert, stellt man es einfach wieder um", so Professort Qiming Wang.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 26.05.2020

Sicherheit für Smarte Verträge

Sicherheit für Smarte Verträge© Pexels.com/Launchpresso

Sogenannte Smart Contracts auf Basis von Blockchain-Technologie können Geschäftsprozesse vereinfachen und sicherer machen. Eine neue Entwicklung der TU-Wien soll bei den Programmiercodes noch mehr Sicherheit bringen. Die neue Anwendung eThor soll möglichst bald fixer Bestandteil der Etherium-Software sein.

(red/czaak) Verträge können eine komplizierte Angelegenheit sein. Oft braucht es eine unabhängige Instanz, die entscheidet, ob die Vertragsbedingungen eingehalten wurden. Moderne Technologien ermöglichen nun diese Vorgänge sicherer zu gestalten und sie zu automatisieren. Derartige Smart Contracts sind Computercodes, die ähnlich einer notariellen Aufsichtsperson die Abläufe überwachen und ganz objektiv entscheiden, was geschehen soll. Alle Beteiligten einigen sich zuerst auf diesen Code, dann läuft er automatisch ab und kann nicht mehr umgeschrieben werden.

Genau definierte Eigenschaften
Die Praxis zeigte jedoch, dass es auch bei Smart Contracts Sicherheitsprobleme geben kann, etwa Programmfehler, durch die Hacker dann Millionensummen abzweigen können. An der TU Wien wurde nun eine Anwendung entwickelt, die solche Probleme mittels mathematischer Präzision beheben soll. Die Smart Contracts werden entsprechend analysiert damit der Code keinen Fehler enthält und genau definierte Eigenschaften in jeder Situation erfüllt.

Verträge beinhalten beispielsweise Bedingungen und werden diese erfüllt, muss ein bestimmter Betrag von einem Konto auf ein anderes verschoben werden. Wird diese Frist jedoch verpasst, ist zumeist eine Pönale fällig. Beliebt ist das etwa bei Crowdfunding-Plattformen, wo eine Vertragsseite verspricht, einen bestimmten Betrag zu zahlen - aber nur, wenn die andere Seite bestimmte Zusagen einhält.

Blockchain der bekannten Kryptowährung
Derartige Aussagen lassen sich in die Sprache von Computercodes übersetzen. „Für solche Smart Contracts nutzt man Blockchains, wie man sie von Kryptowährungen wie Bitcoin kennt“, erklärt Clara Schneidewind aus der Forschungsgruppe Security-and-Privacy am Institut für Logic and Computation der TU-Wien. „Der Vorteil ist, dass die Information in der Blockchain öffentlich ist und nicht nachträglich verändert werden kann. Was einmal in der Blockchain steht, das bleibt auch dort“, so Schneidewind. 

Mit der Blockchain der bekannten Kryptowährung Bitcoin werden in erster Linie gewöhnliche Finanztransaktionen abgewickelt. Es gibt aber auch Kryptowährungen, die mehr Möglichkeiten bieten, etwa Ethereum und diese erlaubt die Verwendung von Smart Contracts. Der zugrundeliegende Code ist in der Blockchain offen für alle sichtbar und führt sodann automatisch die vereinbarten Transaktionen durch.

Millionenbetrug wegen Programmfehler
Im Jahr 2016 zeigte sich allerdings, dass solche Smart Contracts auch gehörig schiefgehen können: „Auf einer Crowdfunding-Plattform fand ein Hacker eine Möglichkeit, Kryptowährung im Wert von ungefähr 60 Millionen Euro zu stehlen“, berichtet Clara Schneidewind. „Schuld war ein Fehler im Code und damit wurde auch das Vertrauen in Smart Contracts schwer in Mitleidenschaft gezogen.“

Automatisation ist allerdings nicht nur beim Ausführen von Transaktionen möglich, sondern auch beim Suchen nach Programmfehlern. „Wir haben ein Tool mit dem Namen eThor entwickelt und damit lässt sich feststellen, ob der Code des Smart Contracts wirklich genau das tut, was er tun soll“, sagt Schneidewind. 

Mathematischen Beweis für Exaktheit
Ähnliche Anwendungen zum Untersuchen von Smart Contracts gab es schon bisher, allerdings handelte es sich dabei nur um Einschätzungen (Anm. sogenannte Heuristiken), ob der Vertrag vertrauenswürdig ist. Eine Garantie liefern sie nicht. Die eThor-Anwendung soll nun eine präzise logische Analyse liefern und herausfinden, ob der Vertrag in irgendeiner möglichen Situation zu falschen Resultaten führen könnte „Wenn unser Tool sagt, ein Vertrag ist sicher, dann ist er auch wirklich sicher. Dafür gibt es dann einen mathematischen Beweis“, erklärt Schneidewind.

Schneidewind zufolge können mit eThor selbstentworfene Verträge analysiert werden oder die Codes anderer Leute getestet, bevor deren Verträge zugestimmt wird. „Das kann problemlos auch von Leuten genutzt werden, die sich zum ersten Mal mit Blockchains und Smart Contracts beschäftigen“, betont Schneidewind. „Wir stellen diesen Code gratis zur Verfügung und fänden die Integration direkt in die Ethereum-Software wichtig. Dann könnte bei jedem Hochladen eines Smart Contracts sofort und automatisch der Hinweis erscheinen, ob eine wichtige Sicherheitseigenschaft verletzt wurde“, so die Expertin der TU-Wien

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.05.2020

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