Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. Juli 2024

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Branchenübergreifende Ergebniseinbrüche

Branchenübergreifende Ergebniseinbrüche© Pexels.com/Riccardo Bresciani

In Umfrage von Hoteliervereinigung, Handelsverband, Gewerbeverein, Senat der Wirtschaft und Forum EPU erläutern Unternehmen angespannte Situation. Die Branchenverbände fordern von Regierung weitere Wirtschaftshilfen und stärkere Einbindung bei Planung.

(red/czaak) Für die Hotellerie sei die aktuelle Situation „erst der Beginn eines langen Weges durch ein finsteres Tal“ und „an seinem Ende werden weniger regionale Leitbetriebe, Investitionen und Beschäftigte stehen“, warnt Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung. Angaben zufolge verzeichneten Hotels bisher einen Umsatzrückgang um durchschnittlich 929.000 Euro.

Die Investitionen sollen sich heuer um durchschnittlich 784.000 Euro reduzieren und nächstes Jahr um 950.000 Euro. „Unsere Ausgabenrückgänge sind die Einnahmenrückgänge des Gewerbes. Fehlen uns Gäste, fehlen dem Handel Kunden. Wollen wir da wie dort Arbeitsplätze retten, braucht es effektivere Maßnahmen als bisher“, so die branchenübergreifende Interpretation von Reitterer zu den vorliegenden Daten.
 
Handel braucht sofortige Struktur- und Steuerreform
Im Einzel- und Großhandel stehen alle Bereiche vor massiven Herausforderungen, so der Handelsverband. Die Händler rechnen heuer mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent. „2020 werden im Handel wohl ein Drittel der Umsätze wegbrechen. Die Investitionen werden ebenfalls zurückgefahren, wovon alle Branchen betroffen sind“, sagt Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes. Er verweist zudem auf die hohe Zahl an Arbeitslosen und Menschen in Kurzarbeit.

Mayer-Heinisch weiter: „Nachdem die Kriseninstrumente die Firmen nur langsam erreichen, muss die Kaufkraft der Bevölkerung gestärkt werden, damit Selbsthilfe möglich ist. Ein Vorziehen der bereits paktierten Steuerreform sowie die Ausgabe von 500 Euro-Schecks an alle Personen mit Hauptwohnsitz Österreich und einem Jahreseinkommen unter 11.000 Euro sind dafür entscheidend.“
 
Halbierte Einnahmen bei EinPersonenUnternehmen (EPU) 2020
Aus Sicht des EPU-Forums trifft die Krise besonders EPU: Hier wird der bisherige Umsatzrückgang mit 80 Prozent besonders hoch angesetzt. Für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Kleinstunternehmen mit einem Rückgang um 50 Prozent. Die Hilfsmaßnahmen der Regierung werden besonders kritisch gesehen. Während branchenübergreifend ein Drittel der Unternehmen die Maßnahmen pauschal als nicht hilfreich kritisieren, sind es hier 52 Prozent.

„Auch wenn jedes EPU und Kleinstunternehmen für sich genommen unbedeutend erscheint, hat die Gruppe dieser Unternehmen durch hohe Beschäftigungswirkung und Wertschöpfung eine entsprechend relevante gesamtwirtschaftliche Bedeutung“, erläutert Sonja Lauterbach, Sprecherin von EPU Forum.
 
Fünf Verbände und vier Forderungen
Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft, ein freiwilliger Verband mit 600 Mitgliedern aus Industrie, Handel, Gewerbe und Dienstleistung, appelliert an die Bundesregierung, das Feedback aus den Unternehmen ernst zu nehmen, um rasch gegenzusteuern und Schlimmeres zu verhindern: „Die Kollateralschäden durch Corona treffen Wirtschaft und Standort deutlich härter, als die Bewertung der Hilfsmaßnahmen durch Bundesregierung und Wirtschaftskammer annehmen lässt.“

Harrer weiter: „Wir müssen alles daran setzen eine Negativspirale aus Arbeitslosigkeit, Investitions- und Konsumrückgang bis hin zum Zulauf zu den politischen Rändern zu verhindern.“ Die staatlichen Hilfsmaßnahmen seien „gut gemeint, die Anstrengungen in Ministerien, Banken, AMS & Co. fruchten aber nicht ausreichend.“ 

Politische Empfehlungen der Branchenverbände
Aus den Rückmeldungen der Unternehmen über alle Branchengrenzen hinweg leiten die Verbände folgende politische Empfehlungen ab: Den Unternehmen muss jetzt Eigenkapital zugeführt werden, damit sie diese Krise durchstehen können. Eine vorgezogene Steuerreform muss noch vor dem Sommer kommen, wo eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer eine nachhaltige Stimulation der Nachfrage auslöst.

In einem weiteren Schritt „müssen Staat und Wirtschaftskammer Reserven locker machen, so wie es die Unternehmen vorgezeigt hätten“. Branchenverbände beziehen sich hier auf 1,4 Mrd. Euro an Kammerrücklagen von den Unternehmen, die „genau für derartige Krisenfälle da sind.“ Gleiches gelte auch „für alle staatlichen Organisationen oder Versicherungen, die tunlichst ihre Reserven heben und Unternehmen etwa durch Erlassen von gestundeten Zahlungen sofort helfen könnten.“

Politische Einbindung und Verbandskritik an Wirtschaftskammer
Aus Sicht der Branchenverbände zeige die Bilanz der Unternehmen zudem, „wie wichtig es ist, freie Unternehmerverbände stärker einzubeziehen“. Dies sei „bislang unzureichend erfolgt und hat insbesondere beim Härtefallfonds existenzielle Probleme der Betroffenen bis zum heutigen Tage verschärft“. Die Umfrageergebnisse würden zeigen, dass jene Verbände in die Maßnahmenpakete eingebunden werden müssen, die die Situation laufend analysieren und die Interessen der Unternehmen transparent und konsequent vertreten.

„Davon kann bei der Wirtschaftskammer leider keine Rede sein, wie die vorliegende Befragung von Unternehmen zeigt“, so die abschließende Einschätzung von Hoteliervereinigung, Handelsverband, Gewerbeverein, Senat der Wirtschaft und Forum EPU. In den (übermittelten) Ergebnissen der Ende Mai unter 643 Kleinbetrieben durchgeführten Umfrage selbst oder in der Presseaussendung ist kein Bereich zum Thema Wirtschaftskammer angeführt.

(Anm. der Redaktion: siehe dazu auch Text: „Regierungsmaßnahmen überwiegend hilfreich“)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.06.2020

Innovation durch Kooperation

Innovation durch Kooperation© T-Systems Austria

Wissenstransfer. Die praxisorientierte Entwicklung und Anwendung neuer Technologien braucht entsprechende Testumgebungen. Ein Expertenkommentar von Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Alpine.

Geschwindigkeit und Vielfalt bei neuen digitalen Anwendungen fordert von Unternehmen Know-how und die Integration in betriebliche Produktionsketten braucht Erfahrung und Geduld. Umgekehrt muss die IT-Industrie nicht mehr nur Technologie können, sondern auch übergreifende Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle verschiedener Branchen verstehen. Die Zusammenführung dieser Kriterien erfordert gesonderte Entwicklungsräume.

Smart Factory an der TU Graz
Wie praxisorientierte Innovation durch interdisziplinäre Kooperation entsteht, zeigt ein Pilotprojekt an der TU Graz an dem wir als T-Systems mitarbeiten. Unter dem Titel smartfactory@tugraz haben sich hier ein interfakultär besetztes Forschungsteam und Industriepartner zusammengefunden. Am Campus Inffeldgasse entstand eine Forschungslandschaft für agile und datensichere Fertigungskonzepte der Zukunft sowie ein anwendungsorientiertes Lernfeld für Studierende. Angesprochen sind primär Betriebe aus Gewerbe und Industrie, ein besonderer Fokus betrifft die Bedürfnisse von KMU.

Gemeinsam gehen wir der Frage nach, wie Produktionsdaten für Leistungssteigerungen gewonnen, verarbeitet und in neuen Steuergrößen eingesetzt werden können, das sogenannte Big Data-4- Manufacturing. Erforscht werden auch die Bereiche Konnektivität und Digitale Integration sowie neue Produktionsmethoden mit denen kleine Stückzahlen flexibel und rentabel hergestellt werden können. Die Smart Factory macht diese digitale Fertigung anhand einer realen Produktionsherstellung sichtbar und bietet eine Entwicklungsumgebung für nachhaltig und individuelle Innovationen.

Cyberphysikalische Architekturen
Zwei relevante Themen sind Datensicherheit und die Verlässlichkeit computergesteuerter Produktionssysteme. Als T-Systems steuern wir hier Know-how im Bereich der Information-Security in einer Industrie 4.0 Umgebung bei und legen dabei den Fokus auf Cybersecurity und Angriffserkennung. Inkludiert ist hier auch Management und Analyse großer Datenmengen.

Ein sogenannter Datenbus ermöglicht den kontrollierten Austausch zwischen unterschiedlichsten Systemen. Damit entstehen aus Produktionsumgebungen cyberphysikalische Architekturen. Entwickelt werden zudem erste Fallbeispiele im Produktionsbetrieb sowie vorausschauende Systeme für Monitoring, Wartung und maschinelles Lernen. Ebenso in unserer Verantwortung liegt die (technologische) Absicherung der Grazer Smart Factory und das inkludiert auch ein Firewall-Konzept.

Lebendige Begegnungszone
In modernen Fabriken kommunizieren Menschen, Produkte, Maschinen und Werkstoffe in zunehmend vernetzten Systemen. Zielsetzung des angewandten Testlabors ist, dass heimische Unternehmen digitalisierte Produktionstechnologien praxisrelevant entwickeln, erproben und schneller marktreif machen.

Die Smart Factory an der TU-Graz ist lebendige Begegnungszone von Wissenschaft und Wirtschaft und versteht sich letztlich als Digitalisierungs-Inkubator der fertigenden Industrie. Die Produktion befindet sich aktuell in einem tiefgreifenden Wandel. Das Thema Innovation durch Kooperation gerade in diesem Bereich ist daher für uns als T-Systems besonders wertvoll.

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Peter Lenz, Economy Ausgabe Webartikel, 11.06.2020

Positive Erwartungen bei Export und Beschäftigung

Positive Erwartungen bei Export und Beschäftigung© Pexels.com/Tom Fisk

Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen hat sich nach dem corona-bedingt schwierigen ersten Quartal deutlich erholt. Die Aussichten der Industrie bei Export und Beschäftigung sind im Mai teilweise deutlich gestiegen, so aktuelle Daten des deutschen ifo-Instituts.

(red/cc) Laut der aktuellen ifo-Erhebung sind die Exporterwartungen der Industrie im Mai von rund minus 50 auf minus 27 Punkte gestiegen. Dieser starke Anstieg ist bisher einmalig. Von einem flächendeckenden Optimismus sind die Unternehmen jedoch noch entfernt. „Die deutsche Exportwirtschaft sieht immerhin einen Silberstreif am Horizont“, so das ifo-Institut in einer Aussendung.

In nahezu allen Branchen wird zwar weiter mit einem Rückgang der Exporte gerechnet. Jedoch fällt dieser weniger stark aus als noch im Vormonat erwartet. Die Exporterwartungen sind in allen Schlüsselbranchen gestiegen, am klarsten in der Autobranche. Auch in der Elektrobranche ist der Pessimismus deutlich zurückgegangen. Skepsis besteht noch im Maschinenbau trotz punktueller Verbesserungen und gleiches gilt auch für die Metallbranche.

Thema Beschäftigung
Beim Thema Beschäftigung gehen die deutschen Unternehmen weiter von sinkenden Mitarbeiterzahlen aus. Das ifo-Beschäftigungsbarometer ist allerdings im Mai auf über 88 Punkte gestiegen, von etwas über 86 Punkten im April. Trotz dieses Anstiegs soll die Zahl der Entlassungen die der Einstellungen übersteigen und die Arbeitslosigkeit in Deutschland entsprechend zunehmen.
Nachdem das Barometer in allen vier untersuchten Sektoren im April stark gefallen war, konnte es sich nun in drei Sektoren wieder etwas erholen. Nur in der Industrie haben erneut mehr Unternehmen von tendenziell sinkenden Mitarbeiterzahlen berichtet. Am deutlichsten fiel der Anstieg des Barometers im Dienstleistungssektor aus, direkt gefolgt vom Handel.

In den meisten Branchen gibt es aber weiterhin eher Entlassungen. Im Einzelhandel scheint es vor allem die Händler mit Kleidung und Mode zu treffen. Lichtblicke sind im Moment die Wirtschafts- und Steuerberater sowie die Wirtschaftsprüfer. Diese Bereiche wollen wieder mehr Personal einstellen. Gleiches gilt für den Nahrungsmittel-Einzelhandel sowie die Fahrradhändler.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 11.06.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Mehr Sicherheit in griechischen Gewässern

Mehr Sicherheit in griechischen Gewässern© Pexels.com/pixabay

Die österreichische Frequentis und die griechische Space Hellas entwickeln für die griechische Küstenwache eine moderne Kommunikationsplattform zur Erhöhung der Sicherheit auf See.

(red/czaak) Die Mittelmeerküste von Griechenland erstreckt sich über 13.000 Kilometer. In diesem Gebiet ist die griechische Küstenwache für die Suche und Rettung, die Sicherheit sowie für die Strafverfolgung auf See zuständig. Auch die Verhinderung von Meeresverschmutzung, illegaler Einwanderung und Drogenhandel liegen in ihrer Verantwortung. Die griechische Küstenwache hat sich nun für ein integriertes Kommunikationssystem von Frequentis und Space Hellas entschieden.

Im Fokus steht der weitere Ausbau der Such- und Rettungsdienste und der Sicherheit auf See. Durch eine verbesserte Lageerkennung und eine Vereinfachung in der Entscheidungsfindung soll die neue Anwendung insbesondere die Arbeit der Lotsen unterstützen und im Ernstfall Menschen entsprechend schneller gerettet werden. Im Zuge des Projekts wird das Kommunikationssystems des gemeinsamen Rettungskoordinationszentrums, des Operationszentrums der griechischen Küstenwache in Piräus und der Küstenfunkstelle in Aspropyrgos (Anm. Vorort von Athen) modernisiert.

Achtjährige Wartungsperiode
Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem langjährigen griechischen Partner Space Hellas durchgeführt wird, umfasst auch eine achtjährige Wartungsperiode während der garantierten Betriebszeit. Das System basiert auf der Frequentis-Produktlösung für maritime Kommunikation und Informationsverarbeitung namens MarTRX, einer integrierten maritimen Leitstellenlösung. Diese fasst alle Kommunikationsflüsse in einer einheitlichen Benutzeroberfläche zusammen und vereinfacht damit die Entscheidungsfindung der Lotsen.

Grundsätzlich ist Frequentis „MarTRX“ eine modulare Lösung, die auf Kundenbedürfnisse abgestimmt ist und bei Bedarf erweitert und damit sowohl für maritime Such- und Rettungsdienste als auch für Schiffsverkehrsdienste und Küstenüberwachungssysteme eingesetzt werden kann. „Das aktuelle Projekt wird durch das Programm Verkehrsinfrastruktur, Umwelt und nachhaltige Entwicklung (Kohäsionsfondsmittel) des Nationalen Strategischen Referenzrahmens 2014-2020 kofinanziert“, so Frequentis in einer Aussendung.

Frequentis und Space Hellas
Die in Wien ansässige Frequentis ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für infrastrukturkritische Unternehmen und Institutionen. Die sogenannten „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivil und militärisch) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn). Der Konzern verfügt über Niederlassungen und Tochtergesellschaften in über 50 Ländern und notiert an der Wiener und Frankfurter Börse (Anm. ISIN ATFREQUENT09). 2019 wurde mit rund 1.850 MitarbeiterInnen ein Umsatz von Euro 303,6 Mio. (EBIT 17,2 Mio.) erwirtschaftet.

Space Hellas wurde 1985 gegründet und ist ein führender Systemintegrator und Anbieter von integrierten IKT- und Sicherheitslösungen sowie verwandten Dienstleistungen speziell für Unternehmen und Behörden. Space Hellas hat seinen Hauptsitz in Athen und Tochtergesellschaften in fünf Ländern. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten betrifft Europa und den Nahen Osten. Das Unternehmen ist seit 2000 an der Athener Börse notiert.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 09.06.2020

Vernetzte Plattformen für industrielle Produktion

Vernetzte Plattformen für industrielle Produktion© Pexels.com/pixabay

Automation. Die Fertigung der Zukunft läuft in der intelligenten Fabrik. Neue 5G-Übertragsungstechnologien ermöglichen dabei die verschränkte Interaktion von Mensch, IT-System und autonomer Maschine.

(Christian Czaak) Umsichtig biegt „Eftes“ um die Ecke. Das richtige Regal anpeilen, dort zwei schwere Spulen aufnehmen und sie den Weg erkennend in die Nachbarhalle befördern ist für den kleinen Transportroboter „beruflicher“ Alltag. Eftes steht für einen hüfthohen Roboter mit dem beim Leuchtenhersteller Osram ein „Fahrerloses Transport-System“ eingesetzt wird.

Aktuell absolviert er noch seine Probezeit in einem von Deutsche Telekom und T-Systems gemeinsam mit Osram entwickelten Campus-Netzwerk. Für die automatisierte Steuerung von Produktionsprozessen und Logistikketten wird hier ein öffentliches und ein privates Netzwerk zu einer individuell zugeschnittenen Infrastruktur für ein Betriebsgelände kombiniert.

Campus-Netze
Osram kann diese Netzkapazitäten flexibel den nötigen Ressourcenanforderungen anpassen und unabhängig von anderen Nutzern exklusiv verwenden. Die Kommunikation mit externen Zulieferbetrieben passiert über die Anbindung des Betriebsnetzes an das öffentliche Mobilfunknetz. „Mit der Campus-Lösung haben wir in unserem Werk Schwabmünchen eine Infrastruktur geschaffen, die uns die effiziente und flexible Umsetzung von Fertigungsaufgaben erlaubt“, sagt Stefan Fritz, Vice President digitale Fabrik bei Osram.

Primär für die Bereiche Industrie 4.0 und sensorbasierte IoT-Anwendungen gedacht, sind derartige Netzwerk-Architekturen zunehmend Basis für moderne Produktionsumgebungen mit digitalisierten Wertschöpfungsketten über Abteilungen und Unternehmensgrenzen hinaus.

Verfügbarkeit und Sicherheit
„Das inkludiert schnelle Datenübertragungen mit niedrigen Latenzzeiten durch die garantierte Verfügbarkeit von hohen Bandbreiten, eine extrem hohe Datensicherheit und in Summe eine maximale Zuverlässigkeit mit wenig Energiebedarf“, erklärt Peter Lenz, Managing Director von T-Systems Alpine Austria und Schweiz.

Zentral für Campus-Netzwerke ist die Übertragungsgeschwindigkeit mit den Reaktions- bzw. Latenzzeiten. Der aktuelle (vierte) Mobilfunkstandard LTE ermöglicht hohe Datenübertragungen, aber mit rund 30 Millisekunden ist die Latenzzeit für industrielle Echtzeitanwendungen hoch. Abhilfe schafft hier der neue 5G-Standard mit einer Reduktion auf eine einzige Millisekunde.

Agile Fertigung
Auch für T-Systems und Osram ist 5G der wesentliche Schlüssel zum weiteren Ausbau von Industrie 4.0-Konzepten. Autonome Logistiksysteme, mobile Werkzeuge, Roboter oder die Interaktion von Mensch und Maschine über Virtual-Reality-Anwendungen lassen sich nur mit einer hochleistungsfähigen Funktechnologie umsetzen.

„Die fahrerlosen Transportsysteme fahren bis jetzt auf festgelegten Routen entlang von Magnetstreifen im Boden und das passt für eine schrittweise Linienfertigung. In der intelligenten Fabrik der Zukunft gehen wir jedoch über in eine agile, modulare Fertigung, also weg von der Linie zum Zellkonzept“, so Fritz. „Hier wird alles vernetzt: Manufacturing IT, Lean, Maschinenbau und Produktionskonzepte in einer Organisationseinheit.“ Und „Eftes“ wird dann ein fest angestellter Kollege sein.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 09.06.2020

Der digitale Vertrag

Der digitale Vertrag© Kapsch BusinessCom

Die Erwartungen von Konsumenten an Dienstleistungsbetriebe und Behörden haben sich massiv verändert. Ein Expertenkommentar von Kurt Huber, Digital Services & Processes, Kapsch BusinessCom.

Kunden von Banken und Versicherungen oder Bürger von Kommunen möchten Konten, Verträge und Behördenwege von zu Hause aus oder mobil per App erledigen. Neue „Smart Identity and Signature-Services“ von Kapsch BusinessCom ermöglichen das und sie beinhalten vom (auch mobilen) Video-Gespräch mit Kunden über automatische Texterkennung von Dokumenten (engl. Optical Character Recognition) bis zur biometrischen Unterschrift alle nötigten Parameter für real papierlose Vertragsfertigungen.

Gesetzeskonformes Datenmanagement
Wichtig ist hier auch das gesetzeskonforme Management sowie die sichere Verarbeitung der Daten, was etwa bei Kapsch im unterirdischen Hochsicherheitszentrum EarthDATAsafe erfolgt und so landen auch keine Kundendaten außerhalb der EU. Für zusätzlich integrierbare Bonitätsprüfungen für Bank-Apps oder Online-Kredite kooperieren wir bei unseren „Smart Identity and Signature-Service“ mit dem Kreditschutzverband 1870.

Smart Identity and Signature-Services
Sind Kunden dann verifiziert, erfolgt die digitale Fertigung mittels biometrischer oder qualifizierter elektronischer Signatur (zB. Handy-Signatur). Sollte der Anwender diese nicht haben, kann das auch über andere qualifizierte Anbieter wie PrimeSign passieren, ebenso ein Kapsch-Partner. Derartige Smart Identity and Signature-Services können auch für Mietverträge, Arbeitsvereinbarungen, Mitgliedschaften oder Immatrikulationen eingesetzt werden. In jedem Fall sollten Chancen und Risiken digitaler Vertragsservices mittels Workshops praxisrelevant getestet werden.

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Kurt Huber, Economy Ausgabe Webartikel, 09.06.2020

Proaktives Sicherheitsmanagement auf Knopfdruck

Proaktives Sicherheitsmanagement auf Knopfdruck© T-Systems Austria

T-Systems Region Alpine entwickelt ganzheitliche Sicherheitslösung für Unternehmen. Der sogenannte Magenta Security Shield ermöglicht die direkte Anbindung an das Cyber Defense Center und Zugriff auf lokale Security-Experten des IT-Dienstleisters.

(red/czaak) Wie aktuelle Vorfälle wiederum bestätigen, können Angreifer auch in gut geschützte Firmensysteme eindringen und sich dann gegebenenfalls auch unbemerkt darin bewegen. T-Systems Alpine (Anm. Länder Österreich und Schweiz) hat nun mit dem sogenannten Magenta Security Shield“ ein neues ganzheitliches Sicherheits-Service konzipiert, das Unternehmen ab einer Größe von 50 Mitarbeitern als Pauschalangebot nutzen können. Der ab sofort verfügbare Service soll dabei die wichtigsten Abwehrmaßnahmen für große und mittelständische Unternehmen zum Schutz vor Cyber-Angriffen vereinen.

„Das „Magenta Security Shield“ deckt nicht nur Schwachstellen in der IT-Infrastruktur auf, sondern setzt auf Angriffs- und Anomalie-Erkennung im Netzwerk, auf Endgeräten sowie bei Internet- bzw. Cloud-Zugängen. Zusätzlich ist ein Monitoring und Response in Echtzeit beinhaltet“, so T-Systems in einer Aussendung. Kernstück des neuen Angebots ist die Anbindung an das Cyber Defense Center von T-Systems Alpine. Anomalien und Security-relevante Vorgänge in der IT-Infrastruktur der Kunden können rasch erkannt und durch automatisierte Gegenmaßnahmen frühzeitig unterbrochen werden. Wird ein Unternehmen trotzdem angegriffen, schreiten die Security-Analysten der T-Systems sofort ein.

Kostenökonomie und Transparenz durch monatliche Fixpauschale
„Die meist hochkomplexen Angriffe werden von unseren Spezialisten analysiert, um so die richtigen Gegenmaßnahmen einzuleiten und die volle Funktionsfähigkeit der Systeme wiederherzustellen“, so Thomas Masicek, Head der Unit Cyber Security bei T-Systems in Österreich und der Schweiz. „Cyber-Angriffe wachsen exponentiell und sie werden immer zielgerichteter. Wir sehen allein 71 Mio. Angriffe auf das Honey Pot-System der Deutschen Telekom an einem einzelnen Tag. Viele Firmen können diese Angriffswucht alleine nicht stemmen, betont Masicek.

Beim neuen T-Systems Dienst sollen Unternehmen von der Einfachheit und dem ressourcen- sowie zeitschonenden Einsatz des Plug & Play Pakets profitieren und das mittels Pauschalangebot nutzbare Service soll zudem auch die Kosten reduzieren. T-Systems Alpine berechnet für das Security-Paket, inklusive Anbindung an das Cyber Defense Center, eine fixe monatliche Pauschale, die bei monatlich € 4.625,-- (excl. Ust.) startet. Während der Einführungszeit gibt es zudem individuelle Paketbedingungen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 09.06.2020

Das durchsichtige Tier

Das durchsichtige Tier© TU-Wien_Max Perutz Labs

TU-Wien und Max Perutz Labs entwickeln neue Methode, die Durchleuchtung von Tieren und Organismen ermöglicht. Mittels fluoreszierender Farbstoffe und spezieller Mikroskoptechniken können Objekte ohne Beschädigung durchsichtig gemacht werden.

(red/mich) Was passiert eigentlich im Inneren eines Borstenwurms? Wie sind ganz bestimmte Arten von Zellen im Körper eines Axolotls verteilt? Wie sieht die Struktur der Nervenzellen in einem Zebrafisch aus? Wenn solche biologischen Fragen bisher beantworten werden sollten, konnten die Tiere nur Scheibe für Scheibe aufgeschnitten und sodann unter dem Mikroskop untersucht werden. Dabei werden allerdings viele wichtige Strukturen zerstört.

Eine elegantere Möglichkeit ist das sogenannte „Klären“. Dabei werden die Tiere mit speziellen chemischen Methoden durchsichtig gemacht und bestimmte Arten von Zellen mit speziellen fluoreszierenden Farbstoffen markiert. Mit Hilfe eines sogenannten „Ultramikroskops“ wird das Tier dann durchleuchtet. Im Ergebnis entstehen spektakuläre Aufnahmen, die eine riesengroße Menge an wertvoller biologischer Information tragen, so die TU-Wien in einer Aussendung.

Übergreifende Kooperation
Aktuell gelang den ForscherInnen nun ein wichtiger Durchbruch: Während die bisher verwendeten Klärtechniken immer nur für einzelne spezielle Gewebe optimiert werden konnten, etwa für Mäusegehirne oder Fruchtfliegen, können jetzt beliebige Tiere zur Gänze durchsichtig gemacht und durchleuchtet werden. Das Forschungsprojekt entstand in einer Kooperation zwischen den Max Perutz Labs (Anm. Joint Venture von Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien) mit Florian Raible als Gruppenleiter sowie der TU Wien, dem Center for Brain Research (CBR) der Meduni Wien und dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP).

Technologisch wird im Rahmen der Ultramikroskopie biologisches Gewebe Schicht für Schicht mit einem dünnen Laserlicht-Blatt durchleuchtet und aufgenommen und am Computer dann ein dreidimensionales Modell des Tieres erstellt. Davor muss das Gewebe aber so verändert werden, dass der Laserstrahl überhaupt eindringen kann. Eine große Herausforderung ist dabei, dass es in einem Organismus eine ganze Reihe von Pigmenten gibt, die vorher abgebaut werden müssen.

Wichtige Forschungsfragen
Das konnten die Forscher nun mit einer neuen Kombination von Chemikalien erreichen und zwar bei einer Vielzahl unterschiedlicher Tierarten, von Mollusken über Knochenfische bis hin zu Amphibien. Bestimmte Strukturen oder Zellen können dabei mit fluoreszierenden Molekülen markiert werden. Sobald sie vom Laserstrahl getroffen werden, senden sie Licht aus und werden dadurch sichtbar. Auf diese Weise können dreidimensionale Strukturen im Inneren des Tieres abgebildet oder die räumliche Verteilung bestimmter Zellen oder Moleküle im Körper untersucht werden.

Relevant ist jedoch, dass die Marker-Moleküle nicht in jede Art von Gewebe gleich schnell eindringen können. Bisher war es kaum möglich, schwer zugängliche Punkte tief im Inneren eines Tieres zu erreichen. Außerdem konnte es passieren, dass die Chemikalien, mit denen man die Pigmente zerstört, auch die fluoreszierenden Marker beschädigen. All diese Probleme konnten im Rahmen des aktuellen Forschungsprojektes gelöst werden. „Für die Biologie ist das eine neue und mächtige Untersuchungsmethode“, betont Florian Raible. „Wir sind überzeugt davon, dass man dadurch in der biologischen Forschung wichtige Fragen beantworten kann, die sich bisher nicht präzise untersuchen ließen.“

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 05.06.2020

Die neue Digitalstrategin für Österreich

Die neue Digitalstrategin für Österreich© BMDW_Dolenc

Maria Ulmer übernimmt als neue Sektionschefin im Wirtschaftsministerium die Verantwortung für die Digitalisierungs- und E-Government-Strategie Österreichs. Als neue CDO leitet sie auch die Entwicklung der Themen Artificial Intelligence und Datenstrategie sowie die Digitalisierungsagentur DIA

(red/czaak) Die Juristin Maria Ulmer (50) ist seit 1999 in Führungsfunktionen im Wirtschaftsministerium tätig und war dort zuletzt als Stellvertreterin des Generalsekretärs auch betraut mit dem Projekt der IT-Konsolidierung und als Leiterin der Gruppe Personal zuständig für HR-Strategien und Compliance. Mit der neuen Leitung der Sektion nimmt Maria Ulmer nun auch die Funktion des Chief Digital Officer (CDO) im Bund ein.
 
In die Verantwortung der Sektion fallen die Digitalisierung und das E-Government der Republik Österreich. Inhaltlich sorgt die Sektion für die Entwicklung und Koordination der Digitalisierungsstrategie, der Artificial Intelligence-Strategie, der Datenstrategie und für Angelegenheiten der Digitalisierungsagentur DIA. Zu weiteren Aufgaben zählen die Vertretung in EU und internationalen IKT- und E-Government-relevanten Gremien sowie rechtliche Angelegenheiten zum E-Government und zur Digitalisierung.

Services für Bürger und Unternehmen
Zum Aufbau entsprechender Kompetenzen in einer digitalen Gesellschaft sorgen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für Digital- und E-Governmentservices, wie die Initiative Fit4Internet. In Richtung der BürgerInnen verläuft der Aufbau und Betrieb von Bürgerserviceportalen zur Digitalisierung von Behördenwegen wie österreich.gv.at beziehungsweise die App „Digitales Amt“. Für Unternehmen wird in der Sektion etwa das Unternehmensserviceportal USP zur Digitalisierung von Unternehmenssituationen gesteuert. Ebenso werden zahlreiche ressortübergreifende IT-Projekte und die IT-Konsolidierung im Bund betrieben.

Zudem wird die Eigentümervertretung der Bundesrechenzentrums GmbH (BRZ) wahrgenommen sowie die IKT-Ausstattung und der IT-Betrieb für das Ministerium organisiert. „Mit Maria Ulmer übernimmt eine bestens qualifizierte Frau die Leitung einer der zentralen Sektionen in meinem Ressort. Ich freue mich auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit, um die Digitalisierung in Österreich weiter voran zu treiben“, sagte Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft anlässlich der Bestellung von Maria Ulmer zur neuen Sektionschefin.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 05.06.2020

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