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01. September 2024

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Datensouveränität und DSGVO-Konformität für alle Branchen

Datensouveränität und DSGVO-Konformität für alle Branchen© Pexels.com/Fernando Arcos

Deutsche T-Systems und französische OVHcloud kooperieren bei europäischer Cloud-Initiative Gaia-X. Im Fokus steht gemeinsame Entwicklung einer vertrauenswürdigen Public Cloud für sensible Daten sowie Europäische Datensouveränität und DSGVO-Konformität.

(red/cc) OHVcloud und T-Systems haben sich auf eine Zusammenarbeit nach den Prinzipien der europäischen Cloud-Initiative Gaia-X geeinigt. Ziel dieser Partnerschaft ist es, für den deutschen, den französischen und weitere europäische Märkte ein vertrauenswürdiges Public-Cloud-Angebot für alle Branchen zu schaffen, in denen Datensouveränität und DSGVO-Konformität eine relevante Rolle spielen.

In diesem Rahmen werden T-Systems und OVHcloud auch gemeinsam an einer neuen öffentlichen Openstack-Cloud-Plattform arbeiten. „Dieses Angebot richtet sich an die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors sowie an wichtige Infrastrukturbetreiber und Unternehmen aller Größenordnungen, die in strategischen oder sensiblen Bereichen von öffentlichem Interesse tätig sind. Die Plattform garantiert ein Höchstmaß an Offenheit und Transparenz sowie an Datensouveränität, -schutz und -sicherheit in Europa“, so T-Systems in einer Aussendung.

Höchste Sicherheitsstandards für strategisch wichtige Bereiche
„Während unser französischer Partner führende Cloud-Technologie auf der Basis selbst entwickelter Servertechnologie und das eigene, auf Open Source basierendes Informationssystem zur Verfügung stellt, kümmern wir uns um die Infrastruktur und den Betrieb in unseren deutschen Rechenzentren“, erläutert Max Ahrens, CTO bei T-Systems.

„Wir sind besonders stolz darauf, mit T-Systems zusammenzuarbeiten und der erste Anbieter eines wirklich souveränen Public-Cloud-Angebots nach den Gaia-X-Prinzipien zu sein. Es wird den strategisch wichtigsten Geschäftsbereichen höchste Sicherheitsstandards bieten können“, ergänzt Michel Paulin, CEO bei OVHcloud.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2020

Kombinierter Schutz bei Corona und Daten

Kombinierter Schutz bei Corona und Daten© TU Wien/Vereinstix

Zur Nachverfolgung von Kontakten sollen bei Veranstaltungen Daten hinterlegt werden. Ein Team der TU Wien entwickelt dafür eine Applikation, die für maximalen Datenschutz sorgen soll.

(red/czaak) Das Kultur- und Vereinsleben ist durch Corona deutlich komplexer geworden. Bei Veranstaltungen sollen Kontaktdaten hinterlegt werden, damit man informiert werden kann, falls ein Corona-Fall auftritt. An der TU-Wien wurde nun die neue Software-Applikation „vereinstix“ entwickelt, die eine einfachere und sichere Umsetzung gewährleisten soll, etwa eine Kontakthinterlegung völlig unabhängig vom Veranstalter.

„Man muss keine App installieren, sich nirgendwo anmelden, und nichts dafür bezahlen. Es genügt, einen QR-Code zu scannen und eine beliebige Kontaktmöglichkeit anzugeben. Auch für Vereine ist „vereinstix“ gratis. Sie bekommen durch das Tool die Möglichkeit Online-Tickets zu verkaufen, Reservierungen zu verwalten und elektronisch Tickets zu kontrollieren“, so die TU-Wien in einer Aussendung.

Forschungsexpertise und unternehmerischem Praxiswissen
„Manchmal muss man sich damit einverstanden erklären, geortet zu werden, oder seine Daten für Marketingzwecke zur Verfügung zu stellen. Wir wollten das alles nicht und haben daher überlegt, wie man eine Lösung entwickeln kann, die mit einem Minimum an Information und Aufwand auskommt und ein Maximum an Datenschutz gewährleistet“, erläutert Sophie Grünbacher vom Institut für Logic and Computation der TU Wien. Grünbacher ist auch Unternehmerin und Eigentümerin des Online-Ticket-Anbieters „Absolut Ticket“.

Auf Basis von Forschungsexpertise und unternehmerischem Praxiswissen entstand dann vereinstix als Plattform für „einfaches Contact-Tracing.“ Angaben zufolge verwendet die neue Applikation keine Cookies und die Kontaktdaten werden über eine hochgesicherte Verbindung auf einen Server in Wien übertragen, daher gelten die österreichischen Datenschutzregeln. Nach 28 Tagen werden die Daten gelöscht. Daten werden nur vom User zu vereinstix übermittelt, der Veranstalter kommt zu keinem Zeitpunkt an die Daten.

Vereinsleben in Coron-Zeiten 
Vereine, die „vereinstix“ nutzen wollen, müssen sich anmelden und können dann entsprechend Reservierungen, Kartenverkauf sowie die Ticketkontrolle beim Einlass abwickeln. „Wir alle wünschen uns trotz COVID-19 einen möglichst normalen Alltag, und da gehört auch ein Vereinsleben dazu“, betont Sophie Grünbacher. „Mit unserem Gratis-Tool wollen wir für mehr Sicherheit sorgen – sowohl in Hinblick auf unsere Daten als auch in Bezug auf COVID-19.“

Normalerweise beschäftigt sich das TU-Team mit komplexen technischen Lösungen, etwa im Bereich der künstlichen Intelligenz. „In diesem Fall wollten wir die Lösung allerdings so einfach wie möglich halten“, sagt Sophie Grünbacher. „Vielleicht ist das auch für andere Software-Anbieter ein Denkanstoß, nicht immer mehr Daten einzufordern, als man aus technischer Sicht wirklich unbedingt benötigt.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2020

Österreicherin neue Präsidentin der ESGO

Österreicherin neue Präsidentin der ESGO© Med Uni Innsbruck/privat

Mit Nicole Concin wird 2021 erstmals eine österreichische Spitzenmedizinerin der Europäischen Gesellschaft für gynäkologische Onkologie (ESGO) vorstehen. Die Professorin für Experimentelle Frauenheilkunde arbeitet an der Med Uni Innsbruck und will in ihrer neuen Funktion primär Vorsorge und Therapie weiter verbessern.

(red/mich) Als erste Österreicherin wird Nicole Concin von der Medizinischen Universität Innsbruck 2021 Präsidentin der ESGO. Die gynäkologische Onkologin und Professorin für Experimentelle Frauenheilkunde fungiert derzeit im ESGO Vorstand als „gewählte“ Präsidentin. Anlässlich des Welttags der gynäkologischen Onkologie (Anm. 20. September) macht die international renommierte Expertin nun darauf aufmerksam, dass es in ihrem Fachgebiet noch viel zu tun gibt.

Zahlreiche neue Medikamente
„Es ist wichtig, die Vorsorge und Behandlung von Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen weiter zu verbessern“, so Nicole Concin. Auch die Ausbildung in ihrem Fachgebiet soll verbessert werden. Darüber hinaus ist es der Frauenonkologin ein großes Anliegen, dass gerade frühe, klinische Studien gut organisiert werden. Im Comprehensive Cancer Center Innsbruck“ (CCCI) ist die gynäkologische Onkologin gemeinsam mit Dominik Wolf (Hämatologie und Onkologie) und Stefan Kiechl (Neurologie) für die interdisziplinäre „Early Drug Development Unit“ zuständig.

„Während wir früher nur eine Handvoll verschiedener Chemotherapeutika zu Verfügung hatten, ist es in den letzten zwanzig Jahren zur Entwicklung von zahlreichen neuen Medikamenten gekommen, die in tumorspezifische Signalwege eingreifen. Diese Therapeutika werden heute als sogenannte molecular targeted agents bezeichnet“, sagt Concin. „Die Entwicklung dieser Medikamente birgt jedoch einige Herausforderungen. Daher ist es wichtig, dass die ersten klinischen Studien gut und richtiggemacht werden, damit wir keine Chancen für unsere Patientinnen vergeben“, unterstreicht Concin.

Operation am richtigen Ort 
Die höchsten Sterberaten unter den gynäkologischen Malignomen hat der Eierstockkrebs (Anm. Ovarialkarzinom). Pro 100.000 Frauen in der Bevölkerung kommt es zu rund 15 Neuerkrankungen und zehn Sterbefällen pro Jahr. „Gründe für die vergleichsweise hohe Sterberate sind, dass die Erkrankung in rund zwei Drittel der Fälle erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, spezifische Frühsymptome fehlen und es keine effiziente Screeningmethode zur Früherkennung gibt“, sagt Concin.

Aktuell besteht die primäre Behandlung aus einer Operation um den gesamten sichtbaren Tumor zu entfernen und aus einer anschließenden Chemotherapie. Auch Medikamente, die die Blutzufuhr zum Tumor oder die DNA Reparatur hemmen, kommen zum Einsatz. „Ein entscheidender Faktor für das Überleben von Patientinnen ist der zurückgelassene Tumorrest nach der primären Operation. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass der operative Eingriff an einem spezialisierten Zentrum für gynäkologische Onkologie durchgeführt wird“, sagt Concin. Die Gynäkologische Abteilung an der Medizinischen Universität Innsbruck ist ein solches ESGO zertifiziertes Zentrum.

Nicole Concin
Nicole Concin (47) hat in Wien in Medizin promoviert, kam 2000 an die Innsbrucker Uniklinik für Frauenheilkunde und absolvierte während ihrer Assistenzärztinnen-Zeit auch ein Fellowship in New York. 2006 schloss sie die Facharztausbildung ab und habilitierte zum Thema Eierstockkrebs. 2012 wurde sie an der Medizinischen Universität Innsbruck zur Professorin für Experimentelle Frauenheilkunde berufen. Neben ihrer Professur in Innsbruck arbeitete Concin im klinischen Bereich als gynäkologische Onkologin an der Katholischen Universität in Leuven (Belgien) und seit letzten Jänner 2020 auch am größten operativen Eierstockkrebs-Zentrum Europas in Essen (D).

Sie ist seit fünf Jahren im Vorstand der ESGO und leitete dort mehrere Jahre das Leitlinien-Komitee. Concin ist im Vorstand der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO), und Co-Chair des Europäischen Early Drug Development Netzwerkes der ENGOT (European Network of Gynaecological Oncological Trial groups). Sie leitet zudem mehrere internationale klinische Studien, Forschungsprojekte (Anm. u.a. das EU-Projekt GANNET53) und Europäische Leitlinienprojekte zur Behandlung von gynäkologischen Malignomen.

Die ESGO
Die Europäischen Gesellschaft für gynäkologische Onkologie (ESGO) ist eine europaweite Vereinigung, mit dem Ziel die Vorsorge, Behandlung und Erforschung gynäkologischer Krebserkrankungen zu optimieren. Die Organisation mit als 2400 ÄrztInnen und WissenschafterInnen aus über 40 europäischen Länder wurde 1983 gegründet. ESGO bietet Programme zur strukturierten Ausbildung an, hat die erste, europäische Prüfung in Gynäkologischer Onkologie eingeführt und ermöglicht Zertifizierungsprozesse von klinischen Zentren.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2020

Erfolge gegen Kinderpornografie im Internet

Erfolge gegen Kinderpornografie im Internet© Pexels.com/Chalo Garcia

Deutsche Beschwerdestellen bleiben wichtigste Hinweisgeber im Kampf gegen Missbrauchsdarstellungen. Das deutsche Bundeskriminalamt erhielt 2019 in Summe knapp 8.000 Hinweise. 97 Prozent davon über deutsche Quellen, so der Jahresbericht vom Internetverband eco.

(red/mich) Die Deutsche Bundesregierung hat den Evaluationsbericht zur Löschung kinderpornografischer Inhalte im Internet für das Jahr 2019 veröffentlicht. Insgesamt wurden 7639 Hinweise zu kinderpornografischen Inhalten beim Bundeskriminalamt (BKA) statistisch erfasst, bei 5.776 Fällen (76 Prozent) handelte es sich um im Ausland gehostete Inhalte.

Der durchschnittliche Verfügbarkeitszeitraum inländischer Webadressen liegt bei rund 1,5 Tagen. Die im Vergleich zum Vorjahr stark gesunkenen Verfügbarkeitszeiträume (Anm. Messung beginnt ab Beschwerdeeingang beim BKA) sind in erster Linie dadurch begründet, dass die Reaktionszeiten der in diesem Kontext wichtigsten Provider meist im Minutenbereich liegen.

97% Prozent aller Hinweise von deutschen Beschwerdestellen
Auch in diesem Jahr thematisiert der Löschbericht die effektive Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden und den deutschen Beschwerdestellen. Die Weiterleitung der gemeldeten Fälle durch die Beschwerdestellen an das BKA konnte auch 2019 trotz des vermehrten Beschwerdeaufkommens mit durchschnittlich 21 Stunden stabil gehalten werden.

„Die aktuellen Statistiken dokumentieren erneut die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem BKA und verdeutlichen nochmals die unverzichtbare Brückenfunktion deutscher Beschwerdestellen als wichtigsten Hinweisgeber. Auch die eco Beschwerdestelle ermöglicht eine einfach zugängliche Möglichkeit für die Bevölkerung, Inhalte zu melden. Jede Meldung kann auch anonym erfolgen.“, sagt Alexandra Koch-Skiba, Rechtsanwältin und Leiterin der eco Beschwerdestelle.

Eigenständiger Jahresbericht der eco-Beschwerdestelle
Auch der eigenständige Jahresbericht der eco-Beschwerdestelle dokumentiert für 2019 die gestiegene Anzahl der berechtigten Beschwerden zu Darstellungen des sexuellen Missbrauchs bzw. der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen um rund 75 Prozent. Rund 96 Prozent aller von der eco Beschwerdestelle monierten Inhalte konnten weltweit entfernt oder anderweitig (z. B. durch die Implementierung von Altersverifikationssystemen) legalisiert werden.

Eine effektive Bekämpfung rechtswidriger Internetinhalte brauche einen breiten Schulterschluss und muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden, so wie die Ursachen erfasst und angegangen werden müssen, so der eco-Verband. „Wir haben sehr gute Erfolgsquoten und enge Kooperationen zwischen Strafverfolgungsbehörden, Beschwerdestellen und Unternehmen. Die Unternehmen leisten viel und ergreifen auch präventive Maßnahmen im Kampf gegen Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger auf freiwilliger Basis“, unterstreicht Koch-Skiba.

Sorge über weitere nationale und europäische Maßnahmen
Mit Sorge beobachtet der deutsche Verband der Internetwirtschaft die Bestrebungen auf nationaler und europäischer Ebene, bestehende Gesetze zu verschärfen und die Unternehmen zu weitergehenden Maßnahmen, wie proaktiver Uploadkontrollen, zu verpflichten. „Wir appellieren an die Gesetzgeber, diese Ideen nochmals gründlich zu überdenken“, sagt Koch-Skiba.

„Bestehende und funktionierende Maßnahmen sollten nicht konterkariert werden. Bedenklich ist es auch, wenn nach einer Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung gerufen wird, obwohl die insoweit anhängigen Gerichtsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und dem EUGH noch nicht abgeschlossen sind“, betont die eco-Expertin. Und: „Mit einer Neuregelung, die auf unklarem Grund steht, ist am Ende aber keinem geholfen. Auch nicht der Strafverfolgung, die essenziell ist, um das Übel an der Wurzel zu packen und Straftaten nachhaltig im Internet zu bekämpfen.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2020

Dringende Forderung und Kritik

Dringende Forderung und Kritik© Pexels.com/Lisa Fotios

Der WWF Österreich fordert umweltfreundliches Pfandsystem mit Mehrwegquoten und kritisiert Blockadehaltung der Wirtschaftsverbände. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft braucht konkrete Beschlüsse, so die Umweltschutzorganisation.

(red/czaak) Anlässlich der aktuellen politischen Debatte fordert der World Wildlife Found (WWF) Österreich die Einführung eines umweltfreundlichen Pfandsystems und die Verankerung von verpflichtenden Mehrweg-Zielen. Parallel kritisiert die Umweltschutzorganisation die langjährige Pfand-Blockade der Wirtschaftsverbände als völlig unangebracht. 

„In Österreich fallen jedes Jahr fast eine Million Tonnen Plastikmüll an, aber nur ein Viertel davon wird recycelt. Der Rest landet in der Müllverbrennung oder in der Umwelt. Das ist nicht nur eine sinnlose Verschwendung von Ressourcen und Energie, sondern auch eine massive Belastung für das Klima und die Natur“, sagt WWF-Expertin Elisa Gramlich. 

Endlich wirksame Maßnahmen gegen die Plastikflut
„Gerade angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise müssen wir unsere Konsum- und Produktionsmuster völlig neu denken, um langfristig klima- und naturverträglich zu wirtschaften. Genau hier sollten die Wirtschaftsverbände aktiv mitarbeiten anstatt neue Wege zu verzögern“, kritisiert Gramlich. „Der Weg in die Kreislaufwirtschaft ist kein Selbstläufer, sondern erfordert konkrete Beschlüsse und Maßnahmen.“

Laut einer wissenschaftlichen Studie der Bundesregierung ist insbesondere ein Pfand auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen das beste und kostengünstigste Rezept, um die Sammel- und Recyclingquoten zu erhöhen und das achtlose Wegwerfen einzudämmen. Umfragen zeigen zudem, dass die Bevölkerung mehrheitlich für Pfandsysteme ist und wirksame Maßnahmen gegen die Plastikflut fordert.

Koppelung von Pfandsystem mit Ausbau von Mehrweg-Angeboten
Um insgesamt Ressourcen zu sparen, muss ein Pfandsystem auch mit dem Ausbau von Mehrweg-Angeboten gekoppelt werden. Denn mittlerweile sei der Mehrweganteil auf beschämend niedrige 19 Prozent gesunken. Im Jahr 1995 waren es noch 80 Prozent. „Viele europäische Länder haben bereits ein Pfandsystem oder wollen in den nächsten Jahren eines einführen. Österreich sollte hier endlich aufschließen“, so eine weitere Forderung von Elisa Gramlich vom WWF Österreich.

Derzeit werden in Österreich pro Jahr rund 1,6 Milliarden Kunststoff-Flaschen in Verkehr gesetzt. Aktuell beträgt die Sammelquote nur rund 70 Prozent. Die sogenannte Single-Use-Plastics-Richtlinie der EU schreibt jedoch vor, dass bis zum Jahr 2025 77 Prozent und bis 2029 mindestens 90 Prozent der Getränkeflaschen aus Kunststoff getrennt gesammelt und recycelt werden müssen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.09.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 01.09.2024
economy
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Bestätigung für beste Forschungsexpertise

Bestätigung für beste Forschungsexpertise© Pexels.com/Andrea Piacquadio

Österreichische Akademie der Wissenschaften erhält zwei Auszeichnungen des European Research Council (ERC). Die Starting Grants mit 2,7 Millionen Euro gehen an Teilchenphysiker und Historiker.

(red/mich/cc) In der aktuellen Vergaberunde der Forschungspreise des Europäischen Forschungsrates (European Research Council/ERC) wurden abermals zwei Wissenschaftler der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ausgezeichnet: Gianluca Inguglia, Teilchenphysiker vom Institut für Hochenergiephysik der ÖAW und Ovidiu-Victor Olar, Historiker vom Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes der ÖAW.

Wechselwirkungen und Bestandteile der Materie
Das Forschungsgebiet von Gianluca Inguglia betrifft die sogenannten Leptone als die elementaren Bausteine der Materie. Sein Starting Grant des ERC ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert. Das Standardmodell der Teilchenphysik als theoretischer Rahmen zur Beschreibung fundamentaler Wechselwirkungen und Bestandteilen der Materie ist zwar sehr erfolgreich bei der Vorhersage von Phänomenen - dennoch häuften sich zuletzt die Abweichungen. Weltweit berichten Forscher von Anomalien, die unter anderem bei den Eigenschaften von Leptonen und sogenannten B-Mesonen beobachtet wurden.

Um diese Widersprüche näher zu ergründen, werden Inguglia und sein Team im Projekt „InterLeptons“ Daten analysieren, die der Belle-II-Detektor am japanischen Teilchenbeschleuniger Super-KEKB sammelt. „Wir erwarten, dass die Ergebnisse zur Lösung der Widersprüche im Standardmodell der Teilchenphysik beitragen. Sie könnten wichtige Erkenntnisse für unser Verständnis des Universums als Ganzes bringen“, sagt Inguglia.

Schlüsselthemen der religiösen, institutionellen und kulturellen Geschichte
Ovidiu-Victor Olar will mit seinem mit 1,2 Millionen Euro dotierten Starting Grant eine Lücke in der Erforschung der religiösen Reformen der Frühen Neuzeit in Ost- und Südosteuropa schließen. Mitte des 17. Jahrhunderts strebte der damalige russische Patriarch Nikon eine Neuordnung des Verhältnisses zwischen orthodoxer Kirche und weltlichen Herrschern an. Teile der Kirche wehrten sich gegen seine Reformideen und sahen „den wahren Glauben“ in Gefahr.

Olar geht nun in seinem Forschungsprojekt den Folgen der reformistischen Vorstöße Ost- und Südosteuropas nach. Er untersucht dabei etwa bisher unveröffentlichte Texte in Repositorien aus Griechenland, Italien, den Niederlanden, Rumänien und Russland. „Die Forschungen widmen sich einigen der Schlüsselthemen der religiösen, institutionellen und kulturellen Geschichte der Frühen Neuzeit, beispielsweise der Beziehung zwischen Kirche und Staat sowie den Spannungen zwischen Tradition und Innovation“, erläutert Olar.

56 ERC Grants an ÖAW
Mit den zwei neuen Starting Grants erhöht sich die Anzahl der seit 2007 an ÖAW-Forscher insgesamt vergebenen Preise des ERC auf 51 ERC Grants und 5 Proof of Concept Grants. An weiteren 10 ERC Grants war die Akademie maßgeblich beteiligt. In Summe konnte die ÖAW bereits 85 Millionen Euro an ERC-Förderungen nach Österreich holen. Die Akademie zählt damit bei der Zuerkennung der europäischen Forschungsförderpreise zu den erfolgreichsten Forschungseinrichtungen Österreichs.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.09.2020

Vorbildliche Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

Vorbildliche Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft© Pexels.com/Shotpot

Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft feiert ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum und lobt neuen Forschungspreis aus.
Erste Auszeichnung geht an Projekt für gedankengesteuerte Prothesen von MedUni Wien und Unternehmen Ottobock.

(red/rist/mich) Hervorragende anwendungsorientierte Grundlagenforschung und die Stärkung der Innovationskraft der Unternehmenspartner ist seit 25 Jahren das Leitmotiv der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, kurz CDG. Der mit 40.000 Euro dotierte neue Preis wird entsprechend an WissenschafterInnen vergeben, die diesen Grundgedanken besonders erfolgreich umsetzen konnten.

Wirtschaftsministerium fördert Exzellenz und Innovation
Der erste CDG-Preis für Forschung und Innovation geht an Oskar Aszmann von der MedUni Wien und seinen Unternehmenspartner Ottobock für Forschungen zum Thema gedankengesteuerte Prothesen. Grundsätzlich soll das jeweilige Gewinnerprojekt auch exemplarisch für die große Bedeutung der CDG für die langfristige Sicherung des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Österreich stehen.
  
„Die Förderung von langfristig angelegten Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft leistet einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich“, betont Margarete Schramböck, Ministerin für Wirtschaft und Digitalisierung. Ihr Ministerium trägt die CDG seit Gründung im Jahre 1995. „Heute ist die CDG aus dem österreichischen Innovationssystem nicht mehr wegzudenken. Sie ist unser Leuchtturmprojekt für standortrelevante Forschung und ein internationales Best Practice Modell für die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft“, unterstreicht Schramböck.

Schnittstelle von Wirtschaft und Forschung
„Grundlagenforschung ist für ein innovatives Unternehmen wie Ottobock sehr wichtig, denn erst die Kenntnis über zugrundeliegende biologische Mechanismen ermöglicht die Entwicklung neuer Produkte, wie etwa Mustererkennung oder Targeted Muscle Reinnervation (TMR) für Armprothesen“, erklärt Andreas Goppelt, Geschäftsführer und CTO der Wiener Niederlassung von Ottobock. „Die enge Verknüpfung des CD-Labors mit Ottobock Wien bietet eine ideale Möglichkeit, neue Ansätze zu verfolgen, die ohne Förderung ein zu hohes wirtschaftliches Risiko darstellen würden“, so Goppelt.

„Unser erster Preisträger Oskar Aszmann von der MedUni Wien illustriert den Grundgedanken der CDG ideal. Für gedankengesteuerte Prothesen braucht es nicht nur die technische Expertise, hier von Ottobock, sondern auch fundiertes Grundlagenwissen, wie Nerven und Muskeln funktionieren – also medizinische Grundlagenforschung“, erläutert Martin Gerzabek, Präsident der CDG, die Schnittstelle von Grundlagenforschung und Wirtschaft.

Josef Ressl Zentren als CDG-Modell auch für Fachhochschulen   
„Mit einer Fördersumme von bis zu 5,25 Millionen Euro für sieben Jahre ermöglicht das Fördermodell der CDG langfristige und kontinuierliche Grundlagenforschung höchster Qualität“, erklärt Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, Modell und Bedeutung der CDG für die Universitäten. „Für unsere WissenschafterInnen gilt die Leitung eines CD-Labors nach dem strengen Evaluierungsverfahren der CDG als große Auszeichnung. Ich bin stolz, dass der erste CDG-Preisträger von unserer Universität kommt und gratuliere herzlich zu diesem Erfolg“, so Müller.
 
Mit dem 2012 gestarteten Programm der Josef Ressel Zentren wendet die Christian Doppler Forschungsgesellschaft ihr Modell der Kooperation von Forschung und Wirtschaft auch an Fachhochschulen an. „Die CDG macht längerfristige Forschung an Fachhochschulen ebenso möglich wie den Aufbau von Forschungsgruppen und die Etablierung neuer Forschungsfelder“, so Raimund Ribitsch, Präsident der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz zur Bedeutung der CDG für diesen Teil der österreichischen Forschungslandschaft.
 
Die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft
Seit ihrer Gründung im Jahre 1995 hat die Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG) 240 Forschungseinheiten an 36 Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen gefördert. Auf Unternehmensseite konnten mehr als 400 betriebliche Kooperationspartner von angewandtem Grundlagenwissen und wirtschaftsorientierter Innovation profitieren.

Die Forschungseinheiten kooperierten mit mehr als 1.200 Forschungsinstitutionen und erarbeiteten mehr als 4.000 Publikationen (Anm. mit Peer Review Verfahren) und mehr als 77.000 Zitationen. 550 Patente zitieren Publikationen aus Forschungseinheiten der CDG. Aktuell sind rund 100 Forschungseinheiten mit über 1.100 MitarbeiterInnen und über 180 Unternehmenspartnern aktiv.

 

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red/rist/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.09.2020

Künstliche Intelligenz debattiert im Fernsehen

Künstliche Intelligenz debattiert im Fernsehen© Pexels.com/Markus Spiske

IBM startet eigenes Debattenformat auf Bloomberg-TV mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI). Zwei Gruppen diskutieren gesellschaftspolitische Themen mit Beteiligung der Zuseher.

(red/cc) Die Möglichkeit, mithilfe von Technologie verschiedenen Standpunkten Gehör zu verschaffen sowie Transparenz und zusätzliche Erklärungen in kritische Debatten einzubringen, wird in einer diskussionsfreudigen Zeit und zahllosen ungeprüften Informationsquellen zu populären Themen wie etwa COVID-19 oder der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl immer wichtiger. Künstliche Intelligenz (KI) kann hier eine demokratisierende und vermittelnde Funktion einnehmen.

Dies soll auch das neue IBM-Projekt „That’s Debatable“ öffentlich demonstrieren. Der US-Technologiekonzern will hier die Debattierfähigkeit von Künstlicher Intelligenz in einer eigenen TV-Show auf Bloomberg TV demonstrieren. In der Sendereihe werden zwei Gruppen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen miteinander diskutieren. Beide Seiten werden dabei argumentativ von der KI-Engine IBM Watson unterstützt, welche die Beiträge der Zuseher analysiert und argumentativ zusammenfasst. Die erste Sendung passiert zum Thema „Zeit, den Wohlstand umzuverteilen?“

Kurze und knackige Argumente
IBM lädt die „weltweite Öffentlichkeit ein, Künstliche Intelligenz live zu erleben und sich zum ersten Diskussionsthema "Ist es Zeit, den Wohlstand umzuverteilen?" zu äußern“, so IBM in einer Aussendung. Argumente können weltweit auf Englisch eingereicht werden, dürfen aber nicht mehr als 36 Wörter umfassen. Anschließend wird eine neue Technologie aus der Forschungsorganisation von IBM Research eingesetzt, die auch schon beim IBM-Projekt „Debater“ zum Einsatz kam. Diese auf natürlicher Sprachverarbeitung (Natural Language Processing/NLP) basierende Technologie analysiert die eingereichten Argumente und erstellt automatisiert eine prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Kernpunkte.

Breitgefächerte Diskussionsbeiträge
Das Ziel ist, breitgefächerte Diskussionsbeiträge für die menschlichen Debattierer zu erschließen und aufzubereiten, um sie während der Sendung argumentativ zu unterstützen. „Die Zuschauer weltweit bekommen so die Möglichkeit, ihre Meinung zu komplexen Themen einzubringen“, so IBM weiter. Die erste Folge wird am Freitag, den 9. Oktober 2020 gesendet und danach auf Streaming-Diensten und auf der Website von Bloomberg zu sehen sein.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.09.2020

Digitale Kompetenz für österreichische KMU

Digitale Kompetenz für österreichische KMU© Pexels.com/pixabay

Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer erweitern Förderschiene „KMU.Digital“ mit zusätzlichen drei Millionen Euro. E-Commerce, Social Media Marketing und Cloud-Dienste als Themenschwerpunkte.

(red/czaak) Mit bisher mehr als 10.000 Beratungs- und Umsetzungsinitiativen ist „KMU.Digital als Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) schon bisher von den heimischen kleinen und mittleren Unternehmen erfolgreich angenommen worden. Angaben zufolge wurden allein seit Oktober 2019 mehr als 3.000 Unternehmen bei ihrem Schritt in die Digitalisierung unterstützt.

Geringer Digitalisierungsgrad bei vielen KMU
„337.800 oder 99,6 Prozent der österreichischen Unternehmen sind KMU, sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Fast die Hälfte dieser Betriebe (Anm. rund 42 Prozent) haben allerdings einen geringen Digitalisierungsgrad“, so Margarete Schramböck, Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaft zur Aufgabe Unternehmen aller Größen entsprechende wirtschaftsorientierte Digitalisierungskompetenz zu vermitteln.

Identifizierung neuer Wachstumschancen
„Mit unserem Qualifizierungs- und Digitalförderprogramm KMU Digital und den neuen zusätzlichen Fördermitteln begleiten wir Betriebe aktiv in die digitale Welt. Das ist gerade angesichts von Corona und der damit einhergehenden Transformation der Geschäftsmodelle wichtiger denn je“, unterstreicht Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Notwendigkeit Betrieben digitale Werkzeuge zur Identifizierung neuer Wachstumschancen zu vermitteln. Die neue Förderschiene soll insbesondere die Bereiche E-Commerce, Social Media Marketing und Cloud-Computing adressieren.

 

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.09.2020

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