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27. Juli 2024

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Langfristig positive Corona-Effekte

Langfristig positive Corona-Effekte© Pexels.com/Burst

Nach kurzfristigen Umsatzrückgängen durch Corona-Krise überwiegen bei deutscher Internetwirtschaft langfristig positive Impulse. Wachstum durch Ausbau digitaler Infrastrukturen und betrieblicher Implementierung digitaler Geschäftsmodelle, so eine aktuelle Studie des Verbandes eco.

(red/czaak) Die Corona-Krise sorgt in Deutschland 2020 für einen temporären Umsatzrückgang der Internetwirtschaft um knapp über 1 Prozent. Bis 2025 wird die Internetwirtschaft jedoch eine durchschnittliche Wachstumsrate von jährlich 9,5 Prozent aufweisen und damit auch gesamtwirtschaftlich an Bedeutung gewinnen. Das zeige sich auch bei der Steigerung von 4,2 auf 7 Prozent beim deutschen Bruttosozialprodukt, so die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des deutschen Verbandes der Internetwirtschaft eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little.

Fast zehn Prozent jährliches Wachstum bis 2025
Die durch COVID-19 Pandemie eingeleiteten Lock Down Maßnahmen führen zu negativen Folgen für alle Wirtschaftsbereiche. Dadurch wird auch das bisherige Wachstum der Internetbranche in Deutschland gebremst. Dieser Negativ-Effekt wird aber voraussichtlich bis Ende 2022 komplett kompensiert werden können. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Wirtschaft noch in 2020 wieder weitestgehend hochgefahren werden muss.

Während die aktuelle Corona Krise laut Prognosen verschiedener Institute zu einem Wirtschaftseinbruch um ca. 5 Prozent führt, verzeichnet auch die Internetwirtschaft einen realen Wachstumsrückgang von knapp über 1 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt allerdings wächst die Internetwirtschaft trotz dieses Rückgangs um durchschnittlich bis zu 9,5% pro Jahr bis 2025. In diese Berechnung fließt die Wertschöpfung der Internetwirtschaft aus den Anwenderindustrien wie Industrial IoT, Automotive oder Smart Industries mit ein. Das sei eine erfreuliche Perspektive und zeige die zunehmende Bedeutung der Branche.

Deutsche KMU brauchen besondere politische Beachtung
„Wir erleben aktuell wie die Corona Krise trotz partieller Einbrüche in einzelnen Branchensegmenten insgesamt zu einem Digitalisierungsschub in vielen Bereichen der Internetwirtschaft führt“, sagt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender eco. Dies werde sich mittelfristig positiv auf viele Branchensegmente auswirken. Besonders beim Ausbau digitaler Infrastrukturen und der Implementierung digitaler Geschäftsmodelle erwarte man Katalysatoreffekte. Besonders nachhaltig profitieren werden Angebote in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Publishing sowie Public Cloud Services.
 
„Dennoch müssen gerade jetzt in Deutschland digitale Anbieter aus dem KMU-Umfeld besondere politische Beachtung erhalten. Die großen Player der Internetwirtschaft profitieren dank der Skalierbarkeit ihrer Geschäftsmodelle aktuell besonders von den Krisenanforderungen. Daher heißt es für den Mittelstand seine Stärken selbstbewusst auszuspielen und auf Nähe und Verlässlichkeit zu setzen“, betont Süme. „Digitalisierung ist überlebenswichtig für jedes Unternehmen und Geschäftsmodell – diese Erkenntnis muss in allen Branchen jetzt zur Richtschnur sämtlichen unternehmerischen Handelns werden“, ergänzt der eco-Vorstand.

Exakte Vorhersagegenauigkeit der Studie
„Insgesamt hat der Datenverkehr in Deutschland im Zuge der Corona Krise bislang um ca. 10 Prozent zugelegt. Das Internet zählt nun auch zur kritischen Infrastruktur für Bereiche wie etwa Home Office oder die Schulbildung. Der Sektor der Telekommunikations-Infrastruktur hat sich in der Krise als sicherer Hafen für Investoren erwiesen. Daher erwarten wir eine zunehmende Dynamik im Transaktions- und Beteiligungsmarkt und einen weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen in Deutschland“, ergänzt Lars Riegel, Partner bei Arthur D. Little. 
 
Der eco Verband und Arthur D. Little untersuchen seit 2008 regelmäßig gemeinsam die Entwicklungen der Internetwirtschaft in Deutschland. Die vorherige Studie aus dem Jahr 2015 hat die Größe des Wachstums der Internetwirtschaft im Jahr 2019 mit einer Genauigkeit von 95,5 Prozent vorhergesagt, so der Verband eco in einer Aussendung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.05.2020

Zahlreiche Unternehmen existenziell bedroht 

Zahlreiche Unternehmen existenziell bedroht © Pexels.com/Andrea Piacquadio

Deutsches Ifo-Institut sieht massive globale Rezessionsgefahr durch Corona-Einschränkungen. Eurozone und USA stärker betroffen als Asien. Geringe Gefahr von Krankheitswellen bei Personal und keine Bankenprobleme.

(red/czaak) Viele deutsche Unternehmen sehen ihre Existenz durch die Coronakrise massiv bedroht, so die zusammengefassten Ergebnisse der April-Umfrage des deutschen ifo-Instituts. Knapp 30 Prozent der befragten Firmen sagen, sie könnten drei Monate oder kürzer überleben, wenn die pandemiebedingten Einschränkungen noch für längere Zeit bleiben würden. Sechs Monate oder kürzer könnten knapp 53 Prozent stemmen. „Das sind beunruhigende Zahlen, die auf eine kommende Pleitewelle hindeuten“, sagt Klaus Wohlrabe vom ifo-Institut. 

Kritische Lage im Einzelhandel
Besonders kritisch ist die Lage im April im Einzelhandel. Hier antworteten rund 45 Prozent der Unternehmen, sie könnten maximal drei Monate durchhalten. Etwas über 63 Prozent der Einzelhändler können nach eigenem Bekunden höchstens ein halbes Jahr überstehen. Bei den Dienstleistern haben rund 31 Prozent ein Vierteljahr oder weniger bis zum betrieblichen Aus. 56 Prozent der Dienstleister müssten spätestens nach einem halben Jahr die Pleite anmelden.

Situation in Industrie stabiler
Etwas stabiler ist die Situation in der deutschen Industrie. Hier sagen rund 25 Prozent der Firme, sie haben Kraft für drei Monate. Nach einem halben Jahr oder früher müssen 48 Prozent der Industrie-Unternehmen ihr Geschäft aufgeben. Am robustesten zeigt sich die Baubranche: Etwas über 20 Prozent der Unternehmen halten ein Vierteljahr oder weniger durch. Und etwas über 45 Prozent der Firmen würden nach spätestens einem halben Jahr verschwinden, so die ifo-Experten.

Erwartung einer weltweiten Rezession
Bezogen auf die globale Situation zeigen die Umfrageergebnisse die latente Gefahr einer bevorstehenden Rezession durch die Corona-Einschränkungen. Auf Basis der ifo-Umfrage, an der 1000 Experten in 110 Ländern teilnahmen, soll die weltweite Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 1,9 Prozent schrumpfen. „Das ist eine beispiellos niedrige Zahl seit Beginn der Umfrage 1989“, so Dorine Boumans, Sebastian Link und Stefan Sauer vom ifo Institut.
Eurozone stark betroffen, China und Indien wachsen weiter

Besonders stark soll es die Eurozone mit minus 5,3 Prozent treffen und dort insbesondere Italien (minus 7 Prozent). Für Deutschland und Frankreich sehen die Experten jeweils minus 5 Prozent voraus, für Großbritannien minus 3,6 und für Spanien minus 3,4 Prozent. Die USA werden mit minus 4,6 Prozent veranschlagt, Brasilien mit minus 4,2 Prozent, Russland und Südafrika mit je minus 3,4 Prozent, Japan mit minus 3,3 Prozent. Selbst die Wachstumsweltmeister China und Indien werden nur noch geringfügig zulegen mit 2,3 und 2,5 Prozent.

Betriebliche Probleme größer als neue Krankheitswellen bei Personal
Für die Experten ist eine Verringerung der Investitionen am problematischsten, gefolgt von einer Erhöhung der Staatsdefizite, einem Schrumpfen der Konsumausgaben, den Betriebsschließungen und Produktionstopps, den Quarantäne-Maßnahmen, den Störungen der Lieferketten und der Firmenpleiten. Die Folgen von Krankheitswellen beim Personal und Bankenpleiten stufen sie als gering ein.

Hilfreiche Gegenmaßnahmen
Als besonders hilfreiche Gegenmaßnahmen bezeichnen die Experten Liquiditätshilfen für kleinere wie größere Unternehmen, Steuerstundungen für Firmen, Ankäufe von Wertpapieren durch die Zentralbanken und vorübergehende Umsatzsteuersenkungen. Eher skeptisch sind sie bei Zinssenkungen, dauerhaften Steuersenkungen, Helikoptergeld und einer lockeren Bankenaufsicht.

Rückkehr zum Leistungsniveau vor der Krise
Eine Rückkehr zum Leistungsniveau vor der Krise wird von den vom ifo-Institut befragten Experten erst mit Zeitverzögerung erwartet. Am optimistischsten sind sie in den Schwellen- und Entwicklungsländern, wo 34 Prozent dies schon für das laufende Jahr erwarten. Für Afrika südlich der Sahara denken das rund 21 Prozent, für den Nahen Osten und Nordafrika knapp 19 Prozent. Das Schlusslicht bildet die EU, wo dies nicht einmal ganze 7 Prozent der befragten Experten schon für 2020 erwarten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.05.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
economy
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„Digitale Innovation sichert den Wirtschaftskreislauf“

„Digitale Innovation sichert den Wirtschaftskreislauf“© T-Systems Austria

IT-Dienstleister sind aktuell gefordert den Betriebskreislauf von Behörden und Unternehmen aufrecht zu erhalten. Peter Lenz, Managing Director T-Systems Region Alpine, erläutert im economy-Gespräch die Gewährleistung der sogenannten Business Continuity.

Economy: Wie sind Ihre ersten Erfahrungen in der aktuellen Krisensituation?
Peter Lenz: Wir sind in der glücklichen Lage, unsere Tätigkeiten nahezu zu 100 Prozent vom Home-Office aus umzusetzen. Die Kollegen sind alle mit Notebooks, Zugängen und Smart-Phones ausgestattet. Wir können daher ausnahmslos alle Systeme in gewohntem Umfang am Laufen erhalten.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie es derzeit ohne digitale Technologien aussehen würde…
… In der Tat. Es wäre etwa nicht möglich behördliche Erlässe in Bezug auf Separierung umzusetzen und dann auch weiterhin bestmöglich seine Arbeit zu erledigen.

Welche IT-Bereiche sind bei Betrieben aktuell besonders betroffen und gefordert?
An erster Stelle der sogenannte Operations-Bereich, das Funktionieren von geschäftskritischer Infrastruktur. Dann die digitale Infrastruktur in den Netzen, in den Rechenzentren und insbesondere der Bereich Sicherheit mit dem Segment Cyber-Defense.

Können Sie uns Beispiele nennen, welche IT-Services benötigt werden?
Grundsätzlich steht die Aufrechterhaltung für alle unsere Kunden im Vordergrund. Dann gibt es besonders relevante Bereiche, die eine absolut ausfallssichere und leistungsfähige Infrastruktur brauchen und dazu gehören das Gesundheitswesen, kritische Systemerhalter wie eine ÖBB oder Asfinag, Telekom-Betreiber, Energieversorger oder Transportunternehmer.

Welche Dienste oder Applikationen sind hier besonders gefragt?
An erster Stelle die Remote-Arbeitsplätze. Parallel zu den behördlichen Empfehlungen für Home-Office ist der Bedarf massiv gestiegen. Die standortübergreifende Kommunikation zwischen Mitarbeiter, Unternehmen und Kunden des Unternehmens benötigt auch eine entsprechend sichere und leistungsfähige IT-Infrastruktur, etwa sogenannte Virtual-Private-Networks (VPN).

Von welchen Dimensionen oder Zahlen reden wir hier?
Als Beispiel sei ein Telko-Provider genannt, der im Normalfall rund 200 VPN-Netzwerke nutzt. Jetzt sind es 1.600. Parallel steigt auch die Nutzung der mit diesen VPNs verbundenen Applikationen und Collaboration-Werkzeuge, wie etwa Video-Conferencing oder multimediales Home-Office bzw. alle Lösungen rund um das mobile Arbeiten.

Welche IT-Bereiche werden von Betrieben noch gefragt?
Outsourcing mit Bereitstellung und Betrieb der benötigten IT-Systeme und Applikationen über unser Rechenzentrum und damit verbunden Cloud-Computing. Vorteile wie die rasche und gezielt bedarfsorientierte Nutzung sowie eine flexible Skalierbarkeit nach oben wie unten im operativen Betrieb kommen gerade jetzt besonders zum Tragen.

Welche Empfehlungen gibt es von Ihnen an Unternehmen?
"Home-Office" und Remote-Working stellen an Unternehmen besondere sicherheitstechnische Herausforderung dar. Ich muss hier von außen auf betriebskritische Informationen zugreifen. Das braucht einen entsprechend gesicherten Bereich und eine leistungsfähige Verfügbarkeit. Wichtig ist dabei auch das Thema "Firewall". Die befinden sich genau zwischen Internet und Home-Office und brauchen ein ausgewogenes Management der Bandbreiten zwischen Schutz und nötiger Arbeitsressourcen.

Gibt es dafür eigene IT-Lösungen?
Ja, sogenannte "End-to-End" Lösungen. Damit sind dann auch etwaige Anomalien am Gerät zu Hause erkennbar und darauf kann das zentrale Security-Management reagieren. T-Systems hat für die wichtigsten Remote-Lösungen neue Lizenzmodelle erarbeitet und bietet diese nun zu reduzierten Preisen an. Wir verfügen zudem über zentrale VPN-Plattformen, die rasch in die Infrastruktur von Betrieben integriert werden können.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.04.2020

Gesicherter Neustart im Krisenmodus

Gesicherter Neustart im Krisenmodus© pexels.com/breakingpic

Neue Entwicklungen auf Basis Künstlicher Intelligenz und Sensorik erleichtern Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen.

(Christian Czaak) Die aktuelle Ausnahmesituation erfordert rasche wie umfassende Lösungen zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktursysteme und des Wirtschaftskreislaufs von Betrieben. Ein Thema, das Verwaltung und Unternehmen auch in Zeiten erster Lockerungsmaßnahmen begleiten wird, ist das Steuern von größeren Menschenmengen als Sicherheitsmaßnahme.

Intelligente Aufteilung
Aufbauend auf Innovationen im Bereich intelligenter Sensorik und Kameratechnologien hat Kapsch BusinessCom nun eine Anwendung zur intelligenten Steuerung von Arbeits- und Besuchsbereichen entwickelt. Die Smart Crowd Management genannte Lösung ist als modularer Baukasten für Bereiche wie Empfang, Registrierung, Geschäftseingänge oder Arbeitsumgebungen ausgelegt. „Hier kommen viele Menschen zusammen und hier braucht es eine intelligente Steuerung und Betreuung“, sagt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch BusinessCom.

Durch Kameras und Sensoren können Ein- und Ausgänge sowie unterschiedliche Geschäfts- und Arbeitsbereiche standortübergreifend überwacht werden. Gleichzeitig werden die Daten gesammelt sowie analysiert und können über Dashboards übersichtlich dargestellt werden. Inkludiert ist auch die Möglichkeit automatische Alarmauslösung für mobile Geräte zu generieren. „So kann sichergestellt werden, dass sich immer die zugelassene Anzahl an Personen im Gebäude oder Geschäft befindet“, so Borenich.

Fiebermessung als weiteres Modul
Ein weiteres Modul ist die Möglichkeit einer Fiebermessung über mobile oder stationäre Geräte. Technologische Basis hierfür sind Fieberwärmebildkameras, die Personen mit erhöhter Temperatur kontaktlos identifizieren können. Die auch über größere Reichweiten genau einsetzbaren Kameras reduzieren das Risiko von Kreuzinfektionen und sie gewährleisten die Nachvollziehbarkeit und Informationsgenauigkeit durch die Kombination von Fiebererfassung und menschlicher Körpererkennung.

„Durch die Verfügbarkeit bedarfsgerechter Produkttypen für unterschiedliche Szenarien und eine automatisierte Alarmauslösung können Aufwand wie Kosten erheblich reduziert bzw. Ökonomie und Effizienz entsprechend gesteigert werden“, ergänzt Borenich. Ebenfalls enthalten im Baukastensystem ist eine automatisierte Maskenerkennung. Auf Basis einer KI-Entwicklung von Kapsch erfolgt auch hier ein automatisierter Prozess von Erkennung über Analyse bis zur Einleitung von Maßnahmen. Operativ können mittels der Kamera Masken und Mundschutz erkannt werden und auf Basis der KI-Analyse passierten sodann weitere Schritte wie etwa die Weiterleitung in bestimmte Zonen und Geschäftsbereiche.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.04.2020

Verlässlicher Partner für betriebliche Kontinuität

Verlässlicher Partner für betriebliche Kontinuität© Kapsch BusinessCom

Wenn analoge Prozesse nicht mehr funktionieren, dann können digitale Technologien übernehmen. Ein Expertenkommentar von Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands von Kapsch BusinessCom.

Als IT-Dienstleister sind wir in der momentanen Ausnahmesituation in der Unterstützung von Behörden und Betrieben besonders gefordert. Egal ob Steuerung von Produktionsketten, Fernwartung von Maschinen, Sicherung kritischer Infrastrukturen oder aktuell besonders gefragte Remote-Arbeitsplätze mit Collaboration-Lösungen. All das wäre ohne digitale Technologien nicht möglich oder zumindest nicht in diesem Ausmaß.

Sichere Verknüpfung mit Firmennetzwerk
Das beginnt bei „Plug & Play“-Anwendungen direkt aus dem Internet und erstreckt sich bis zu integrierten Lösungen in das jeweilige Unternehmens-Netzwerk. Ein besonderes Augenmerk muss hier der Bandbreite und Verfügbarkeit und Sicherheit der zugrunde liegenden Netzwerke gelten. Zusätzlichen Bedarf haben Betriebe jetzt auch im Bereich externer Beratung und das reicht von Hilfe bei Installationen direkt am Arbeitsplatz bis zu sicheren Verknüpfungen mit dem Firmennetzwerk.

Eigene Service-Card
Für all diese Unterstützungsfälle hat Kapsch eine eigene Service-Card entwickelt. Damit kann ein Unternehmen gezielt und bedarfsorientiert („on demand“) auf unser ganzes Portfolio zugreifen. Das geht dann bis hin zu sogenannten „Managed Services“, wo wir bei Engpässen oder bei erhöhtem Bedarf die Verantwortung für den kompletten Betrieb der betroffenen Bereiche übernehmen. Die Corona-Krise hat die Bedeutung der Digitalisierung für Unternehmen belegt und dazu einen Lerneffekt auch bei begleitenden organisatorischen Maßnahmen ausgelöst. Wenn physische analoge Prozesse nicht mehr funktionieren, dann können bzw. müssen digitale Dienste in vielen Fällen übernehmen.

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Jochen Borenich, Economy Ausgabe Webartikel, 28.04.2020

Der gefährliche Fuß in der Tür

Der gefährliche Fuß in der Tür© pexels.com/Burst

Sicherheit als digitales Querschnittsthema. Rasche Verfügbarkeit von Daten und Applikationen bei standortübergreifenden Betriebsaktivitäten erfordert gesondert geschützte Umgebungen.

(Christian Czaak) Mit dem Start der Corona-Krise sind erwartungsgemäß auch die ersten sicherheitsrelevanten Fälle aufgetreten und mit Fortbestand des Ausnahmezustandes nehmen sie zu. Das von Behörden, Infrastrukturerhalter und Unternehmen besonders eingesetzte Home- und Remote-Working benötigt in diesem Kontext besonderes Augenmerk und das betrifft sowohl die Netzwerk-Sicherheit wie auch den Faktor Mensch.

Der sprichwörtliche Fuß in der Tür
„Viele Angriffe zielen derzeit auch darauf ab, nur einmal "einen Fuß in der Tür" bzw. im betrieblichen Netzwerk zu haben. Nahezu kein Unternehmen ist derzeit im Regelbetrieb, alle sind gefährdet“, sagt Thomas Masicek, Head of Security bei T-Systems Region Alpine Österreich und Schweiz.

Ein besonders heikler Bereich ist das Gesundheitswesen. Hier benötigt es exakte Vorbereitung, dann funktionieren auch die Schutzmaßnahmen sehr schnell. T-Systems betreibt für zahlreiche Spitalsbetreiber das Krankenhaus-Informationssystem (KIS) mit ergänzenden medizinischen Subsystemen und hier braucht es klarerweise eine absolut sichere Verfügbarkeit.

End-to-End-Lösungen
Grundsätzlich bedeuten "Home-Office" und Remote-Working für Unternehmen eine gesonderte sicherheitstechnische Herausforderung. Mitarbeiter müssen von außen auf geschäftskritische Informationen zugreifen können und das erfordert einen gesondert gesicherten Bereich. Besonders relevant ist dabei das Thema "Firewall“. „Die befinden sich genau zwischen Internet und Home-Office und brauchen ein entsprechendes Management der Bandbreiten zwischen Schutz und Arbeitsressourcen. Technologische Abhilfe schaffen hier sogenannte "End-to-End" Lösungen“, erklärt Masicek.

Viele Unternehmen waren organisatorisch nicht auf eine derartige Krise vorbereitet, versuchen nun so schnell wie möglich viele "Home-Office" einzurichten und vernachlässigen dabei oftmals das Thema Sicherheit. „Menschlich verständlich, braucht es trotzdem besonderes Augenmerk, da es letztlich auch hier um geschäftsspezifische Belange gehen kann. Nötig sind hier zumindest klare Guidelines für das Arbeiten im "Home-Office" und das muss auch das Thema Daten miteinbeziehen“, unterstreicht T-Systems-Experte Masicek.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.04.2020

300 Jahre Zeit(ungs)geschehen

300 Jahre Zeit(ungs)geschehen© Pexels.com/AG Z

Forscher der Akademie der Wissenschaften digitalisieren Ausgaben der Wiener Zeitung aus 18. Jahrhundert. Das damalige Wien(n)erische Diarium beherbergt als älteste Zeitung der Welt einen überaus umfangreichen wie spannend informativen Datenschatz.

(red/mich) Das Wien[n]erische Diarium ist die älteste Tageszeitung der Welt, die bis heute als Wiener Zeitung existiert. Das Medium bietet entsprechend eine lückenlose wie breite Quelle über 300 Jahre Zeitgeschehen. Drei Jahre lang haben sich ForscherInnen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) nun der digitalen Transformation dieses Datenschatzes gewidmet. Im Ergebnis sind jetzt 300 Ausgaben aus dem 18. Jahrhundert im Volltext digitalisiert und online durchsuchbar.

Keine Einreise wegen Pest
Es wird verlautbart, dass „wegen der in Frankreich grassirenden Pest / weder Personen / Vieh / noch Waaren / von dorten“ einreisen dürften. Auch heißt es andernorts, dass „allda niemand Frembder / ohne sichern Paß / wegen der anderwerts im Schwung gehenden bösen Seuche / eingelassen werde“. „Was in Zeiten von Corona unangenehm vertraut klingt, entstammt einem Datenschatz, der über dreihundert Jahre in die Vergangenheit zurückreicht: dem digitalen Diarium - kurz Digitarium -, als digitalisierte Sammlung der historischen Ausgaben des Wien[n]erischen Diariums“, so die ÖAW in einer Aussendung.

In den nunmehr zugänglich gemachten Sammlungsbeständen werden etwa Pandemien auch im 18. Jahrhundert als existenzielle Bedrohung wahrgenommen. Konkret fanden sie in Gestalt des Überbegriffs der Pest regelmäßig und zahlreiche Erwähnung im Wie[n]erischen Diarium. Die Meldungen aus unterschiedlichen Regionen und Zeiten erlauben aufschlussreiche Einblicke in die Art und Weise, wie man früher mit derartigen Pandemien umgegangen ist. Zugänglich gemacht wurden all diese Meldungen in einem Forschungsprojekt an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), wo Wiener Forscher die Webapplikation Digitarium entwickelt und daraus nunmehr bereits zahlreiche digitalisierte Ausgaben online verfügbar gemacht haben.

Anfänge des modernen Journalismus und der Werbung
„Im gesamten 18. Jahrhundert sind etwa 10.000 Nummern des Wien[n]erischen Diariums erschienen“, erzählt Claudia Resch, Projektleiterin und Germanistin am Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage der ÖAW. Gemeinsam mit Anna Mader-Kratky vom ÖAW-Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes und einem interdisziplinären Projektteam digitalisierte sie mehr als 300 Ausgaben des Diariums und erschloss diese wissenschaftlich. ÖAW-Angaben zufolge entspricht das etwa 6.000 Seiten beziehungsweise drei Millionen Wörtern.

Die Bandbreite der Themen sind dabei durchaus mit jener der heutigen Zeitung vergleichbar. Nicht nur um Pest und Seuchen, auch der Baufortschritt der Wiener Hofburg lässt sich über die Jahrzehnte hinweg genauso recherchieren, wie der Beginn der Luftfahrt, die Entwicklung der Schriftsprache oder die Gestaltung von Inseraten im Zeitverlauf. Das Wien[n]erische Diarium, gegründet 1703 und 1780 in Wiener Zeitung umbenannt, gilt nicht umsonst als bedeutendstes Medium der Habsburgermonarchie, in dem sich die Anfänge des modernen Journalismus widerspiegeln. Heute ist es eine reiche Quelle für Geschichtsinteressierte und die Wissenschaft.

Smarte Daten durch lernfähige Software
Um diese Vielfalt zugänglich zu machen, sind die digitalisierten Ausgaben der Tageszeitung in der Webapplikation nach beliebigen Begriffen durchsuchbar, etwa nach historischen Ereignissen, Personen oder Orten. Alle digitalisierten Nummern stehen auch im Volltext zur Verfügung. Während bei anderen Projekten zur Digitalisierung von Zeitungen die Inhalte maschinell mit herkömmlichen Methoden der Optischen Zeichenerkennung (OCR) erfasst werden, entschied man sich beim Digitarium erstmals für die Verwendung von selbstlernenden, sogenannten „Handwritten Text Recognition“-Technologien. Der Einsatz dieser lernfähigen Software und viele manuelle Korrekturdurchgänge haben sich aus ÖAW-Forschersicht jedenfalls gelohnt.

„Die Textgenauigkeit beträgt nun 99,7 Prozent. Die sorgfältig überprüften Daten tragen wiederum dazu bei, dass weitere Ausgaben verbessert eingelesen werden können. Die Forschung braucht verlässlichere Texte und zeichengenaue Transkriptionen, in denen jedes Wort dem historischen Sprachstand gemäß korrekt wiedergegeben und damit auffindbar ist“, erläutert Resch. Die moderne Technik eröffnet Lesern zudem auch hoffnungsvolle Meldungen von damals: So steht am 11. November 1722 im Diarium: „daß die Seuche an allen Orten von Provence und Languedoc völlig aufgehört / und […] daß jene Stadt / in welcher dieselbe so sehr gewütet / nunmehro davon befreyet seye.“

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 24.04.2020

Der simulierte Blick zurück

Der simulierte Blick zurück© Pexels.com/Christina Morillo

Das bekannte Corona-Forscherteam der TU-Wien analysiert auf Basis neuer Daten die bisherige Ausbreitung der Epidemie in Österreich. Experten erwarten dabei neue Einblicke in Entwicklung von Ansteckungen und Zeithorizonten.

(red/czaak) Ein Team der TU Wien und ihres Spin-off-Unternehmens dwh untersucht bereits seit Jänner mit Computermodellen die Ausbreitung von COVID-19 in Österreich (economy berichtete). Die bisher getroffenen Vorhersagen sind eingetreten – etwa wie sich die Ausbreitung der Krankheit durch Kontaktreduktion bremsen lässt. „Außerdem haben wir mit Modellrechnungen unter anderem die Bedarfsplanung an Krankenhausbetten für Wien und Niederösterreich unterstützt“, sagt Niki Popper, Leiter des Simulationsteams. Nun gibt es neue Daten, auch über die Dunkelziffer aktuell Erkrankter in Österreich, mit denen man die bisherigen Modelle genauer kalibrieren kann.

Verschiedene Dunkelziffern gleichzeitig
Bei Computermodellen, wie sie von der TU Wien und dem TU Wien-Spin-Off dwh entwickelt und verwendet werden, lässt sich der gesamte zeitliche Verlauf von Ansteckung über Beginn der Erkrankung bis hin zu einer eventuell nötigen Einweisung ins Krankenhaus abbilden. Dadurch ist nun anhand aktueller Daten auch ein virtueller „Blick hinter die Kulissen“ des bisherigen Verlaufs möglich. 

Dieser genauere Blick zeigt, dass Dunkelziffer und bestätigte Krankheitsfälle unterschiedliche zeitliche Verläufe nehmen. „Es wäre zu einfach, die Dunkelziffer der Gesamterkrankten abzuschätzen, indem man bloß die Zahl der bestätigten Fälle immer mit einem bestimmten Faktor multipliziert. Die Dunkelziffer ist kein gleichbleibender Prozentsatz der Gesamtzahl an Erkrankten“, erklärt Popper. „Außerdem zeigen die Modelle, dass man zwischen verschiedenen Dunkelziffern unterscheiden kann.“
Zusätzliche Simulationsmethoden

Alle Corona-Infizierten durchleben im Lauf der Erkrankung unterschiedliche Stadien. Während der Inkubationszeit (in der Simulation Stadium 1) erscheint das Individuum noch vollkommen gesund. In Stadium 2 beginnen langsam Symptome, und der/die Erkrankte reagiert darauf. Eine Kombination aus der Reaktionszeit der Person und der Verfügbarkeit des Tests entscheidet, wann die Person dann ein positives Testergebnis erhält und dadurch in Stadium 3 übergeht: Erst in diesem Stadium werden Infizierte offiziell gezählt.

Im Computermodell wird nun je nach Behandlung weiter unterschieden – zwischen Stadium 3a (Heimquarantäne), Stadium 3b (Normalbett im Krankenhaus) und Stadium 3c (Intensivbett). Bei vielen Personen (im Modell wird ein Wert von 50 Prozent angenommen) nimmt COVID-19 einen (praktisch) asymptomatischen Verlauf. Diese Personen werden nie getestet und haben auch selbst keine Kenntnis von der Erkrankung. Sie werden im Modell als „Stadium 0“ zusammengefasst.

Agentenbasiertes Modell
Die Personenzahlen in den unterschiedlichen Stadien erreichen in der Simulation ihren zeitlichen Höhepunkt nicht gleichzeitig, sie entwickeln sich asynchron. Erstens verstreicht immer eine gewisse Zeitspanne, bis man nach einer Infektion Symptome entwickelt, sodann getestet wird und bis die Testergebnisse vorliegen. Und zweitens dauert die Krankheit nicht bei allen Menschen gleich lange. All das kann im sogenannten agentenbasierten Modell berücksichtigt werden und daher liegen die Kurven des zeitlichen Verlaufs nicht übereinander, sondern sind gegeneinander verschoben.

Die Zahl der Personen, die offiziell als COVID-19-Kranke gelten, hat in den ersten Apriltagen vorerst ihr Maximum erreicht. Doch die damals positiv getesteten Personen machten bereits vorher die Stadien 1 und 2 durch. Die Simulation ergibt, dass das Maximum der infizierten Personen (inklusive Dunkelziffer) daher bereits wahrscheinlich zwei Wochen früher aufgetreten ist. 

Zeitverzögerung – auch bei einer möglichen zweiten Welle 
„Unsere Simulationen zeigen, dass wir den Höhepunkt der Krankheitszahlen der vergangenen Welle schon länger hinter uns haben, als die offiziellen Zahlen zeigen. Gleichzeitig mahnt uns das allerdings auch zur Vorsicht“, erklärt Niki Popper. „Sollte auf Grund der Lockerung von Maßnahmen die Zahl der Infektionen wieder ansteigen, wird es nämlich wieder genau dieselbe Zeitverzögerung geben. Das heißt, wir können den Anstieg in den Tests erst dann bemerken, wenn die wahre Zahl der Infektionen in der Bevölkerung bereits deutlich angestiegen ist.“ 

Aufgrund dieser Zeitverzögerungen muss gerade jetzt vorausschauend gehandelt werden: „Wir müssen gewissermaßen antizyklisch denken: Als die Zahl der bestätigten Krankheitsfälle nach Einführung der Maßnahmen langsamer gewachsen ist als zuvor, war das ein sehr gutes Zeichen“, sagt Niki Popper. „Es ist in vielen Bereichen wichtig, zu einer neuen, weniger strengen Normalität zu finden. Dabei müssen wir vorsichtig vorgehen, weil wir eine zweite Welle der Infektion erst mit Verzögerung erkennen würden. Diese Balance zu finden, ist eine schwierige Aufgabe und wir hoffen entsprechend mit unseren Modellen einen Beitrag dafür liefern zu können“, betont Popper.

Das Team rund um TU-Experten Popper hat sich mittlerweile mit der Med Uni Wien/Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Gesundheit Österreich zum COVID Prognose Konsortium zusammengeschlossen. Die drei Forschungsgruppen erstellen nun gemeinsame Prognosen zum Verlauf der an COVID-19 erkrankten Personen in Österreich sowie zu den aktuell verfügbaren Kapazitäten im Spitalsbereich.

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