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26. Juli 2024

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Die Ambivalenz der Nachhaltigkeit

Die Ambivalenz der Nachhaltigkeit© Pexels.com/Sunyu Kim

Mehrheit österreichischer Unternehmen sehen Nachhaltigkeit als Chance. Gleichzeitig verzichten Betriebe auf entsprechende Strategie. Uneinigkeit auch bei Thema Klimawandel, so eine aktuelle Studie von Ernst & Young.

(red/czaak) Österreichs mittelstäandische Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung im Hinblick auf den Klimawandel bewusst und sehen Nachhaltigkeit als Chance für das eigene Geschäft. Exakt zwei Drittel sind der Meinung, dass ihr Betrieb durch verstärkte Nachhaltigkeitsinitiativen geschäftlich profitieren kann. Die Auswirkungen auf das Geschäftsmodell sind hingegen noch nicht absehbar, hier herrscht große Uneinigkeit. Ungefähr gleich viele Unternehmen sehen den Klimawandel als Chance (26 Prozent) bzw. Risiko (21). Nur jedes dritte Unternehmen setzt bereits auf eine Nachhaltigkeits- und Klimastrategie, knapp ein Fünftel (19 Prozent) will eine solche Strategie in den nächsten zwei Jahren entwickeln.   

„Wichtig ist, dass Klimaschutz nicht nur eine Modeerscheinung bleibt, sondern Teil der Wirtschafts- und Standortpolitik jedes Staates, Teil der Strategie jedes Unternehmens und Teil des Lebens jedes Menschen wird“, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich. Das neue Regierungsprogramm legt einen sehr starken Fokus auf Klimaschutz. Unternehmen müssen ihre Strategie ebenso wie ihr Risikomanagement unter Ökologisierungsaspekten weiterentwickeln“, betont Reimoser anlässlich der Studienpräsentation, für die 900 mittelständische Unternehmen in Österreich befragt wurden. 

Nachhaltigkeit als Chance versus keine Strategie
Immerhin 35 Prozent der Mittelstandsunternehmen in Österreich verfügen bereits über eine eigene Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie. Weitere 19 Prozent der Unternehmen planen, diese innerhalb der nächsten zwei Jahre zu entwickeln. Vorreiter in diesem Bereich sind die Sektoren Industrie sowie Transport und Verkehr, in denen 66 Prozent bzw. 62 Prozent bereits über eine entsprechende Strategie verfügen oder die Einführung einer solchen planen.

Allerdings gibt beinahe jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) an, keine Nachhaltigkeits- oder Klimastrategie zu haben und auch in Zukunft keine zu entwickeln oder zu planen. Besonders hoch werden die Chancen durch Nachhaltigkeit in den Branchen Tourismus und Industrie (jeweils 74 Prozent) eingeschätzt. Nur sechs Prozent der an der Umfrage teilgenommenen Unternehmen gaben an, dass sich eine Steigerung der Nachhaltigkeitsinitiativen sicher nicht auf das Geschäft auswirken würde. 

„Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein Nischenthema war, sind definitiv vorbei. Anleger, Stakeholder und Kunden erwarten zu Recht, dass sich Betriebe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und diese auch wahrnehmen“, unterstreicht EY-Experte Reimoser. „Bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist es wichtig, dass diese nicht losgelöst von der Unternehmensstrategie initiiert wird, sondern von Beginn an als integrativer Teil dieser fungiert“.

Klimawandel und Geschäftsmodelle
Hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Geschäftsmodell herrscht in Österreich noch ein eher unklares Bild vor. „Österreichs Unternehmen können die tatsächlichen Konsequenzen des Klimawandels für das eigene Unternehmen zurzeit nur schwer abschätzen“, so das zentrale Ergebnis der EY-Studie zu diesem Thema. Seiner Verantwortung im Hinblick auf den Klimawandel ist sich der heimische Mittelstand jedoch bewusst und das inkludiert auch Maßnahmen zur Problemlösung, etwa Bewusstseinsbildung bei den Mitarbeitern, nachhaltige Investitionen oder mehr Energie aus erneuerbaren Quellen.

Eine eher untergeordnete Rolle spielen die Themen Verkehr bzw. die Ökologisierung des Fuhrparks oder die Reduktion von Reise- und Transporttätigkeiten. „Die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, Österreich bis 2040 klimaneutral zu gestalten und dazu wird auch die Wirtschaft ihren Teil beitragen. Das Regierungsprogramm sieht etwa Anreize für nachhaltigere Fuhrparks oder steigende Kosten für Flugreisen vor. Das wird sich stark auf die Maßnahmen der Unternehmen zum Klimaschutz auswirken“, resümiert Reimoser.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2020

Dreißig Millionen für Fachhochschulen

Dreißig Millionen für Fachhochschulen© pexels.com/startup stock photos

Niederösterreich investiert massiv in FH-Sektor. Land beschließt 30 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Parallel startet neue Innovations-Strategie mit aktiver Einbindung von Forschern und Bevölkerung.

(red/czaak) Die Niederösterreichische Landesregierung hat für die Niederösterreichischen Fachhochschulen (FH) in St. Pölten, Krems, Wr. Neustadt und die Ferdinand Porsche Fern-Fachhochschule strategisch langfristige Weichenstellungen gesetzt. Im Rahmen von Förderverträgen erhalten die Fachhochschulen für die Jahre 2020 bis 2022 ergänzend zur Grundfinanzierung des Bundes eine Landes-Studienplatzfinanzierung für die Weiterentwicklung des Studienangebots sowie zusätzliche Mittel für die Forschung.

„Niederösterreich investiert in den nächsten drei Jahren rund 30 Millionen Euro in die weitere Entwicklung des Fachhochschulsektors. Allein 4,8 Millionen Euro werden dabei für die Forschung im Rahmen von Stiftungsprofessoren oder Kompetenzteams für die kommenden fünf Jahre bereitgestellt“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Noch im ersten Halbjahr 2020 kann sich jede FH um Stiftungsprofessuren oder Kompetenzteams bewerben. Diese sollen für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren eine Schwerpunktsetzung der Fachhochschulen entsprechend ihren Forschungsstrategien unterstützen.

Fast 11.000 Studierende in knapp 90 Studiengängen
Mit aktuell rund 10.600 aktiv Studierenden in knapp 90 Studiengängen und jährlich fast 3.000 AbsolventInnen ist der Fachhochschulsektor eine zentrale Säule des Tertiären Bildungswesens in Österreichs größtem Bundesland. Gleichzeitig gewährleistet dieser Sektor durch seine praxisorientierte Ausbildung und Forschung sowie der Zusammenarbeit mit Unternehmen eine standortpolitisch entsprechend wichtige Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Bereits in der Hochschulstrategie Niederösterreich 2025 (Anm. beschlossen im Oktober 2019), stellt die strukturierte Entwicklung eines modernen Studienangebotes und der Forschung eine zentrale Stoßrichtung dar.

Der Impuls für die Forschung an den Fachhochschulen ist bereits eine erste konkrete Maßnahme dieser Strategie und im Bewusstsein der Relevanz einer forschungsbasierten Lehre an den Hochschulen setzt Niederösterreich damit auch gegenüber dem Bund ein Zeichen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hat sich bereits Ende 2019 im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz für eine adäquate finanzielle Ausstattung der Fachhochschulen durch den Bund eingesetzt. „Nach rund 25 Jahren sind die Fachhochschulen als eigenständiger und etablierter Player am österreichischen Hochschulsektor anzuerkennen und auch entsprechend auszustatten. Das betrifft sowohl die Lehre als auch die Forschung“, betont Niederösterreichs Landeschefin.

Startschuss für neues FTI-Programm
Parallel zur neuen Initiative bei den Fachhochschulen, startet das Land Niederösterreich auch seine neue FTI-Strategie zu den Schwerpunktthemen Forschung, Technologie und Innovation. Bei der Präsentation erinnerte Mikl-Leitner an einen „vor 25 Jahren existierenden weiße Fleck auf der Wissenschafts-Landkarte“, der sich „zu einer beeindruckenden Wissenschaftsachse von Wieselburg, St. Pölten und Krems über Tulln und Klosterneuburg bis nach Wiener Neustadt entwickelt habe“, wo „die hier entstehenden neuen Technologien Basis für die Innovationskraft unseres Landes sind.“

Angaben des Landes zufolge wurden in den letzten Jahren 190 wissenschaftliche Projekte bei einem Gesamtvolumen von rund 360 Millionen Euro mit rund 80 Millionen Euro gefördert. Die Forschungsquote in Niederösterreich konnte um 14,4 Prozent gesteigert werden, was der höchsten Steigerung im Bundesländervergleich entspricht. Auch die Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung ist um fast 25 Prozent (exakt 24,8 %) auf über 7.000 MitarbeiterInnen gestiegen.

Online-Befragung mit Einbindung von FE-Community und Bevölkerung
Mit Projekten wie „Science School“ wurden zudem auch Kinder und Jugendliche über spielerische Forschungsprojekte mit Wissenschaft konfrontiert und die bisherigen zwei Veranstaltungstermine des „Forschungsfest Niederösterreich“ wurden von über 22.000 Kindern besucht. Das neue FTI-Programm wird mit aktiver Einbindung der ForscherInnen und auch der Bevölkerung definiert.

Der Startschuss erfolgt mittels einer zwei-geteilten Online-Befragung – eben für die ForscherInnen und für die Bevölkerung. „Von unseren Landsleuten wollen wir etwa wissen, wie sie den Wissenschaftsstandort Niederösterreich einschätzen, welche Ideen für Forschungsprojekte sie haben oder ob es ausreichend Programme für Schüler und Jugendliche gibt“, erläuterte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.02.2020

Mathematik und hochkomplexe Biophysik

Mathematik und hochkomplexe Biophysik© IST Austria/Nadine Poncioni

Gašper Tkačik, Biophysiker vom IST Austria erhält Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für seine Forschungen an Schnittstelle zwischen Physik, Biologie und Neurowissenschaften.

(red/mich) Hält die Mathematik den Schlüssel bereit, um hochkomplexe biophysikalische Abläufe in Organismen umfassend begreifen zu können? Dieser Frage geht der Biophysiker Gašper Tkačik nach und für seine wegweisenden Forschungen zum Thema wird Tkačik nun mit dem 36.000 Dollar dotierten Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ausgezeichnet, eine der wichtigsten Prämierungen von Akademie und Österreichischer Forschungscommunity.

Physik biologischer Netzwerke
Gašper Tkačik und seine Forschungsgruppe am niederösterreichischen Institute for Science and Technology Austria (IST Austria) untersuchen biologische Netzwerke aus einer multidisziplinären Perspektive. Enthalten sind Methoden und Ansätze der Informationstheorie, der statistischen Physik, der Biophysik und der Biologie – und die dienen zur Erforschung von Abläufen, wie etwa chemischen Reaktionsketten in Zellen und Neuronenverbindungen im Gehirn.

Tkačik will dabei die Übertragung von Information und die Entstehung von Informationsnetzwerken sowie deren biologische Funktionen erfassen. Ein Ziel ist, auf mathematische Theorien und Modelle hinzuarbeiten, mit denen sich evolutionäre Entwicklungen von Organismen beschreiben und vorhersagen lassen.

Preisträger Gašper Tkačik und der Lieben-Preis
Gašper Tkačik studierte Physik an der Universität Ljubljana (SLO) und an der Princeton University (US), wo er 2007 promovierte. Von 2008 bis 2010 hatte er eine Postdoc-Stelle an der University of Pennsylvania, Philadelphia, inne. 2011 kehrte er als Assistant Professor am Klosterneuburger IST Austria nach Europa zurück und baute hier die Forschungsgruppe „Theoretical Biophysics and Neuroscience“ auf. Für seine Forschungen erhielt Tkačik bereits mehrere Auszeichnungen, darunter zwei Grants des Human Frontier Science Program (HFSP) sowie Förderungen des Wissenschaftsfonds FWF.

Der mit 36.000 Dollar dotierte Ignaz L. Lieben-Preis der ÖAW ist nach den Gründern des Bankhauses Lieben benannt und wird seit 1865 von der Akademie für junge WissenschaftlerInnen aus den Bereichen Chemie, Physik und Physiologie oder Molekularbiologie vergeben. Bisherige Preisträger waren etwa Lise Meitner und Marietta Blau sowie die Nobelpreisträger Viktor Hess und Otto Loewi. Gašper Tkačik ist bisher jüngster Preisträger, er wird die Auszeichnung am 27. Februar an der ÖAW entgegennehmen und dabei auch Einblicke in seine Forschungen und bisherigen Erkenntnisse geben.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 28.02.2020
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Die großen Fragen der Physik

Die großen Fragen der Physik© TU Wien

Eine Quanten-Beschreibung für ein Vielteilchensystem zu entwickeln ist extrem kompliziert. Die TU-Wien und die Uni Heidelberg entwickelten nun eine Variante, Quantentheorien direkt aus dem Experiment abzulesen.

(red/mich) Viele große Fragen der Physik lassen sich mit Hilfe von Quantenfeldtheorien beantworten, etwa die Beschreibung von Wechselwirkungen zwischen Teilchen. Diese sind in der Festkörperphysik genauso unverzichtbar wie in der Kosmologie. Meistens ist es allerdings extrem kompliziert, ein quantenfeldtheoretisches Modell für eine bestimmte Fragestellung zu entwickeln und das gilt besonders für Systeme, die aus vielen wechselwirkenden Teilchen bestehen.

Ein Team der TU-Wien und der Universität Heidelberg hat nun Methoden entwickelt, mit denen diese Modelle direkt von der Natur abgelesen werden können. Das ermöglicht nun nicht nur zu messen und dann die Resultate mit theoretischen Vorhersagen zu vergleichen, sondern eine Art Messung der Theorie selbst. Und das soll nun neues Licht in das komplizierte Gebiet der Vielteilchen-Quantenphysik bringen.

Zukunftstechnologie Quanten-Simulatoren
„Von manchen Quantensystemen haben wir einfach keine befriedigende Beschreibung, etwa von Hochtemperatur-Supraleitern. Andere Systeme können wir grundsätzlich nicht direkt beobachten, etwa das frühe Universum, kurz nach dem Urknall“, erläutert Jörg Schmiedmayer vom Vienna Center of Quantum Science & Technology (VCQ) am Atominstitut der TU Wien. „Wenn wir trotzdem etwas über solche Quantensysteme lernen möchten, dann wählen wir ein anderes, im Labor kontrollierbares System und passen es gezielt so an, dass es sich ähnlich verhält wie das System, das uns eigentlich interessiert“, so Schmiedmayer weiter.

Trotzdem bleiben wesentliche Probleme: „Wenn zu viele Teilchen im Spiel sind, dann werden die Formeln der Quantentheorie rasch so kompliziert, dass man sie auch mit den besten Supercomputern der Welt niemals lösen kann“, erklärt Sebastian Erne von der TU-Wien.
Hier muss eine vereinfachte Quanten-Beschreibung gefunden werden, die alle wesentlichen Eigenschaften enthält, aber keine Details über die einzelnen Teilchen mehr benötigt. „Das ist ähnlich einer Beschreibung von Gas, wo nicht jedes einzelne Atom wichtig ist, sondern Größen wie Druck und Temperatur“, so Jörg Schmiedmayer.

Empirisch gefundene Quantentheorie
Schmiedmayer verweist auf die Natur, die selbst die Formeln für ihre Beschreibung liefert und nennt formale Regeln der Quantentheorie wie Korrelationen, Propagatoren, Vertices oder Feynman-Diagrammen. Die Forscherteams beider Unis haben einen Weg gefunden, diese einzelnen Grundbausteine experimentell zugänglich zu machen. So ergibt sich eine empirisch gefundene Quantentheorie für ein Vielteilchensystem. Die Basis für die neue Methode sind Wolken aus tausenden ultrakalten Atomen, die in einer magnetischen Falle auf einem AtomChip festgehalten werden.

„Aus den Quanten-Wellenmustern dieser Atomwolken kann man jene Korrelationsfunktionen ermitteln, aus denen dann die Grundbausteine der dazu passenden Theorie abgeleitet werden“, erklärt Schmiedmayer. Die aktuellen Ergebnisse wurden nun auch im renommierten Fachjournal „Physical Review X“ publiziert. Das Projekt wurde vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert, im Rahmen der österreichischen Beteiligung am Spezialforschungsbereich ISOQUANT der Deutschen Forschungsgesellschaf (DFG).

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2020

Die Suche nach grünen Ideen

Die Suche nach grünen Ideen© Pexels.com/Lisa Fotios

Innovate4nature, der Ideen-Wettbewerb von WWF Österreich und Impact Hub Vienna startet. Gefragt sind innovative Geschäftsmodelle und Non-Profit-Projekte rund um Biodiversität, Klima und Umwelt mit einem besonderen Fokus auf Insektenschutz.

(red/cc) Der Verlust der Biodiversität ist neben der Klimakrise aktuell die größte globale Umweltbedrohung. Es braucht daher neue Ideen für eine gesunde und blühende Zukunft. Hier setzt der Ideen-Wettbewerb innovate4nature an. Ab sofort können sowohl innovative Geschäftsideen wie auch nicht-gewinnorientierte Initiativen eingereicht werden, die einen positiven Beitrag zum Schutz von Natur und Biodiversität in Österreich leisten.

„Wir Menschen sind in vielerlei Hinsicht von einer intakten Natur abhängig. Der Erhalt der Artenvielfalt spielt dabei eine wichtige Rolle und dieser Wettbewerb bringt diese wichtigen Themen zu jungen Menschen und in die Wirtschaft“, unterstreicht Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

Gegen den Verlust der Artenvielfalt
Besonders gesucht werden heuer Ideen zum Thema Insektenschutz. „Der Verlust der Artenvielfalt bei Insekten hat gravierende Konsequenzen für Menschen und Wirtschaft. Dementsprechend wichtig sind sie für die Balance des Ökosystems,“ erklärt Elisa Gramlich, Projektleitern beim WWF Österreich, den diesjährigen gesonderten Fokus. Die Initiatoren suchen dabei entsprechend Projekte gegen den Verlust der Artenvielfalt und die verheerenden Auswirkungen für die gesamte Umwelt.

Bis 29. April 2020 können Ideen und Projekte über die Website eingereicht werden. Zu gewinnen gibt es bis zu 10.000 Euro Startkapital oder kostenlose Teilnahmen an einem Gründungsprogramm, wo Experten die besten Einreichungen bei der Realisierung begleiten. Unterstützung gibt es zudem schon parallel zur Einreichung, etwa Workshops in ganz Österreich mit professioneller Begleitung, um Ideen zu konkretisieren oder auch Projektpartner zu finden. Innovate4nature ist der Ideenwettbewerb des WWF Österreich zusammen mit dem Impact Hub Vienna, welcher im Rahmen der Biodiversitäts-Initiative „vielfaltleben“ auch von Bund und Europäischer Union unterstützt wird.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2020

Erste Kassa auch für Kryptowährungen

Erste Kassa auch für Kryptowährungen© Salamantex_Ingenico

Zahlungsdienstleister Ingenico und FinTech Salmantex entwickeln Kassenterminal mit inkludierten digitalen Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder Dash und automatisierten Abrechnungen in Euro.

(red/czaak) Moderne Bezahlmethoden wie Near-Field-Communications (NFC) oder Barcodescan mittels Smartphone werden zunehmend beliebter. Im Tourismus zeigt sich, dass insbesondere Gäste aus dem asiatischen Raum primär mit Alipay, WeChat Pay oder einem Krypto-Coin und direkt über ihr Smartphone bezahlen möchten.

Ingenico, internationaler Anbieter von Zahlungsverkehrslösungen, und Salamantex, österreichischer Spezialist in der Entwicklung von Softwarelösungen für das Bezahlen mit digitalen Währungen, haben nun ein Kassenterminal entwickelt, das die Bezahlung mit digitalen Währungen bereits integriert hat. Die Software von Salamantex ermöglicht Händlern Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Dash zu akzeptieren, den Betrag aber wie gewohnt in Euro zu bekommen.

Vereinfachung und Sicherheit
Die Kooperation zwischen Salamantex und Ingenico soll das Bezahlen mit Kryptowährungen nun für den breiten Markt verfügbar machen. „Unsere Bezahllösungen reduzieren die Komplexität beim Bezahlen für Händler und Dienstleister auf ein Minimum und machen zugleich das Einkaufserlebnis für die Kunden reibungslos und sicher, unabhängig vom Vertriebskanal und Zahlverfahren“, erläutert Stephan Schmidt, Head of Sales, Ingenico GmbH.

„Gemeinsam mit Salamantex integrieren wir nun neue digitale Zahlungsmethoden ganz einfach und risikolos in den Geschäftsalltag der Unternehmen“, so Schmidt. „Händler und Dienstleister, die Kryptowährungen als zusätzliche alternative Bezahlmethode akzeptieren, können attraktive und zahlungskräftige neue Kundengruppen erschließen und positionieren sich zudem als First Mover innerhalb ihrer Branche“, ergänzt Markus Pejacsevich, COO Salamantex.

Keine Wechselkursrisiken und einfache Integration
Die Crypto Payment Service Software von Salamantex ermöglicht es Händlern, die Bezahlung mit Bitcoin, Litecoin, Ethereum oder Dash am Point-of-Sale (POS) zu akzeptieren. Der Händler erhält den geforderten Kaufpreis in der von ihm verlangten Währung, unabhängig davon, welche Währung der Kunde zur Bezahlung einsetzt. Damit entfällt auch das Wechselkurs-Risiko für ihn.

Die Integration in die vorhandenen Bezahlprozesse ist dank der Partnerschaft mit Ingenico einfach, erfüllt Qualitätsstandards und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben wie Sicherheitsanforderungen. Das Salamantex Crypto Payment Service wird auf der EuroShop 2020 im Rahmen einer gemeinsamen Präsentation von Ingenico und Salamantex vorgestellt.

Salamantex 
Salamantex ist ein junges, niederösterreichisches Fintech-Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, intelligente und sichere Softwarelösungen für das digitale Bezahlen zu entwickeln und diese Services mit bestehenden Zahlungsdiensten in einem nahtlos verknüpften Prozess zu vereinen.

Die Salamantex Crypto Payment Service Software sollen zudem Händlern wie Endkunden einen einfachen und verständlichen Zugang zu Kryptobezahlungen bieten. Das Service kann als App auf einem Mobiltelefon/Tablet, als Web-App auf einem Macbook oder PC-Laptop, als Software Erweiterung (Plug-in) für bestehende Kassensysteme und Onlineshops oder mittels des Salamantex Crypto Payment Terminals als Komplettpaket aus Soft- und Hardware genutzt werden. 

Ingenico
Die Ingenico GmbH ist ein Unternehmen der Ingenico Group, dem laut eigenen Angaben mit 30 Millionen installierten Terminals weltweit führenden Anbieter von Zahlungsverkehrslösungen für unterschiedlichste Anwendungsbereiche. In Deutschland sind die Terminallösungen etwa bei allen relevanten Netzbetreibern und Acquirern für alle bedeutsamen Zahlverfahren zugelassen.

Zu den Kunden gehören neben den Zahlungsverkehrsanbietern alle Segmente des Einzelhandels sowie verschiedene Dienstleistungsunternehmen. Auch die Märkte in Österreich und der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg werden von der Ingenico GmbH und der Ingenico Schweiz AG bedient.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2020

Weltweiter Marktführer startet in Österreich

Weltweiter Marktführer startet in Österreich© Pexels.com/pixabay

Amazon Web Services, global führender Cloud-Computing-Anbieter eröffnet Standort in Wien. Datenbank, Netzwerk und Speicherdienste sowie Datenanalyse, KI, IoT oder mobile und serverlose Dienste Schwerpunkte der business-orientierten Dienstleistungen.

(red/czaak) Amazon Web Services (AWS), ein Unternehmen von Amazon, setzt seine Expansion im DACH-Raum fort und eröffnet seine erste Niederlassung in Wien. Das Team wird aus Account Managern, Partnermanagern, Services-Mitarbeitern, Solutions Architects oder auch Schulungspersonal bestehen, die allesamt verschiedene Dienste rund um AWS-Cloud-Services primär für Unternehmenskunden anbieten und betreuen.

Schwerpunkte der Angebots- und Servicepalette von AWS sind Compute-, Datenbank-, Netzwerk- und Speicherdienste sowie Dienste aus den Bereichen Datenanalyse, künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen oder auch mobile und serverlose Dienste. Operativer Ansatzpunkt ist Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen und Innovationen voranzutreiben.

Zahlreiche Österreichische Kunden
Weltweit ist AWS in 22 Infrastrukturregionen und 69 Verfügbarkeitszonen organisiert, zu den Österreichischen Kunden gehören eigenen Angaben zufolge etwa schon Bitmovin, Byrd, Der Standard, Dynatrace, Eversports, has to be gmbh, INNIO Group, iTranslate, kununu, Labs.ai, MEDEL, mySugr, PlanRadar, Raiffeisen Bank International, ready2order, SKIDATA und die TDE Gruppe.

„Österreichs starke Wirtschaft und seine Vielfalt an kreativen und technischen Talenten macht das Land zu einem idealen Standort für unsere weitere Expansion in Europa“, so Jochen Walter, Country Leader Austria bei AWS. „Mit diesem neuen Büro werden Kunden und Partner einen direkten Kontakt zu AWS-Teams haben, die sie bei ihrer Reise in die Cloud beraten und tatkräftig unterstützen“, ergänzt Walter.

AWS-Services für Raiffeisen Bank International
Ein heimisches Beispiel eines AWS-Kunden ist die Raiffeisen Bank International (RBI). „Wir nutzen die AWS Cloud bereits für ,Merlin‘, unsere digitale Plattform für konzernweite Finanzdienstleistungen. Auf Amazon-Clustern betreiben wir mehr als 50 Microservices“, erläutert Gerhard Fröhlich, Head of Merlin und Open Banking Integration bei der RBI.

„Damit stellen wir rund 80.000 Aktualisierungen und Erweiterungen pro Jahr bereit, um unseren Kunden neue Funktionen schneller zur Verfügung zu stellen. Durch die Nutzung von AWS können wir die strengen Compliance-, Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen einhalten und zugleich schnell und flexibel kontinuierliche Innovationen für unsere mehr als 16 Millionen Kunden vorantreiben“, unterstreicht Fröhlich.

AWS-Kunde Skidata
Auch SKIDATA, weltweit führender Anbieter von Zutrittslösungen und Besuchermanagement, setzt auf AWS. „Wir haben uns wegen der niedrigen Kosten sowie der Möglichkeit zur nahtlosen globalen Skalierung für AWS entschieden“, sagt Peter Burgstaller, Leiter des zentralen Hostings bei SKIDATA.

„Zudem konnten wir bei keinem anderen Cloud-Anbieter eine vergleichbare Breite und Tiefe an Funktionen und Diensten finden. Mit dem Büro in Wien haben wir jetzt noch mehr Nähe zum lokalen AWS-Team und können zusätzliche Trainings-Angebote für unsere Mitarbeiter nutzen“, so Burgstaller weiter.

Partner des AWS-Netzwerkes
Die neue Niederlassung ermöglicht auch den Business-Partner von AWS eine direkte Zusammenarbeit vor Ort. Das Netzwerk (APN) umfasst eigenen Angaben zufolge insgesamt zehntausende unabhängiger Softwareanbieter (ISV) und Systemintegratoren (SI) auf der ganzen Welt. In Österreich arbeiten APN-Partner wie Accenture, ACP, ByteSource, ebcont, KaWaCommerce, Nordcloud oder tecracer mit lokalen Kunden zusammen und helfen bei der Migration zu AWS.

Am 26. März 2020 passiert in Wien eine AWS-Veranstaltung, wo Partner mehr über neue Trends in der Cloud-Technologie erfahren und an einer Live-Beratung mit einem AWS Partner Development Manager und einem AWS Partner Solutions Architect teilnehmen können. AWS betreibt für Österreichische Kunden und Partner zudem einen eigenen Market-Place.

Amazon Web Services 
Seit knapp 14 Jahren ist Amazon Web Services (AWS) die umfangreichste und am weitesten verbreitete Cloud-Plattform der Welt. Angeboten werden über 175 voll funktionsfähige Dienste für Datenverarbeitung, Speicher, Datenbanken, Netzwerke, Analysen, Robotik, Machine Learning, künstliche Intelligenz (KI), das Internet of Things (IoT), mobile Anwendungen, Sicherheit, hybride Umgebungen, Virtual und Augmented Reality (VR und AR), Media sowie die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von Anwendungen.

Die AWS Cloud ist in 69 sogenannten Availability Zones (AZs) innerhalb von 22 Regionen verfügbar. 16 weitere Availability Zones sind bereits angekündigt, sowie fünf weitere AWS Regionen in Indonesien, Italien, Japan, Südafrika und Spanien. Millionen von Kunden, von Start-Ups über Mittelstand und Industrie bis hin zu großen Konzernen und Behörden nutzen AWS. Innovation, Agilität, Schnelligkeit bzw. „Time-to-Market“ sowie Kosteneffizienz und leistungsfähige Infrastrukturen sind dabei zumeist die Beweggründe für die Zusammenarbeit.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2020

Qualitätsmedien am Scheideweg

Qualitätsmedien am Scheideweg© diepresse.com

Qualität versus Quantität. Wertige Texte versus breite Inhalte. Lesergeld versus Werbegeld. Aktuelle Auflagenkontrolle beleuchtet unterschiedliche Geschäftsstrategien bei Die Presse und Der Standard.

(Christian Czaak) Die aktuell veröffentlichten Zahlen der unabhängigen Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK) weisen der Tageszeitung „Die Presse“ einen bemerkenswerten Anstieg von 43 Prozent bei den verkauften E-Paper-Ausgaben aus. In Zahlen stiegen die Verkäufe von 13.449 im zweiten Halbjahr 2018 auf beachtliche 19.197 Exemplare für das zweite Halbjahr 2019 und damit auf ein Plus von 5.748 Stück.

„Der Standard“ erreicht bei den E-Papers ein Plus von 1.870 und kommt in Summe auf 8.865, der „Kurier“ plus 118 mit in Summe 6.569 und die „Kronen Zeitung“ plus 2.823 Stück mit gesamt 23.867 Stück. Die „Kleine Zeitung“ als zweiter Titel aus dem Styria-Medienkonzern schafft ein Plus von 8.513 und kommt in Summe auf 35.586 (!) verkaufte E-Ausgaben. Bei Presse und Standard spiegeln diese unterschiedlichen Ergebnisse auch die unterschiedlichen Strategien bei den Finanzierungsmodellen.

Hochwertige Texte als Basis für Paid-Content
Der Blick in die Online-Ausgaben der beiden Medien veranschaulicht diese Unterschiede. Die Online-Presse publiziert seit einem Relaunch letzten Herbst schwerpunktmäßig fundierte Nachrichten im Bereich Innen- und Außenpolitik, Wirtschaft und Kultur sowie dazu ein eigenes Kommentarressort und ein gesondertes Ressort mit langen, umfangreicher recherchierten und entsprechend leseintensiven Magazintexten. Nahezu jeder Text ist kostenpflichtig oder eben mittels bezahltem E-Paper-Abo uneingeschränkt nutzbar.

„Wir machen keine Geschichten zu einem Herrn Lugner oder einem Herrn Mucha wie unser Mitbewerb“, so Rainer Nowak, Chefredakteur der Presse zu economy. „Unser täglicher hochwertiger Journalismus ist der entscheidende Aspekt, warum ein Leser zu einem Abonnenten wird. Die enorm steigenden E-Paper-Zahlen bestätigen, dass unser Weg richtig und zukunftsweisend ist“, betont Nowak auch als geschäftsführender Herausgeber.

Reichweitenstarke Community-Plattform als Basis für Werbegelder
Auch der Standard hat letztes Jahr sein Online-Portal einem Relaunch unterzogen, dabei alle Subressorts gestrichen und seine Inhalte unterm Strich (ebenso) komprimiert. Die Themenwahl der Onlinetexte wurde bereits zuvor breiter angelegt, dazu wurden die diskursintensiven Elemente verstärkt und ein eigenes Ressort geschaffen, wo nun Kolumnen, Kommentare, Debatten und Userblogs in zusätzlichen Subressorts publiziert werden. Die langjährige Strategie einer starken Userinteraktion mit umfangreichen Kommentarmöglichkeiten in den bei allen Geschichten existierenden Leserforen wird damit verstärkt.

Die verlegerische Zielsetzung ist diese Userleser-Community zu binden, hohe Nutzungszahlen zu schaffen und damit entsprechend die Werbewirtschaft anzusprechen. Im Vergleich zur Presse sind für die Nutzer alle Inhalte bzw. Texte kostenlos zu konsumieren, das Finanzierungsmodell lautet hier eben bezahlte Werbung gegen hohe Reichweite. Primär, die Userleser können sich seit über zwei Jahren auch für werbefreie „Pure-Onlineabos“ entscheiden und seit kurzem erscheinen zudem freiwillige Spendenaufrufe zur Förderung von Qualitätsjournalismus.

Unterschiedlicher Ressourcenaufwand
„Wir begreifen uns als Diskursmedium, das auf dem Zusammenspiel seiner drei Säulen Qualitätsjournalismus, gesellschaftliche Relevanz und Community-Plattform fußt“, erläuterte Gerlinde Hinterleitner, Chefin von derStandard.at zuletzt auf etat.at. „Die Finanzierung schaffen wir unter anderem mit dem Verkauf von Werbeplätze auf Basis unserer großen Reichweite im Internet“, so Hinterleitner zum Geschäftsmodell. Generell beziffert sie die aktuellen Finanzierungsrelationen mit rund 60 Prozent Werbeerlöse und der Rest über die Print-Aboerlöse. Für die „Pure-Onlineabos“ und die „Supporter“ genannten Spenden gibt es noch keine Zahlen, beides sei „noch im Aufbau“.

Ein relevanter Punkt in der kaufmännischen Betrachtung der beiden Online-Ausgaben sind auch die nötigen personellen Ressourcen. Trotz Komprimierung von Ressorts und Texten, publiziert der Standard im Vergleich zur Presse immer noch weitaus mehr Texte und trotz technischer Unterstützung benötigt auch die kontinuierlich nötige Betreuung der umfangreichen Userforen mit bis zu 40.000 Postings pro Tag viel Humankraft und damit Geld. Die vergleichsweise geringere Anzahl an Presse-Onlineartikel kostet da trotz inhaltlich hochwertiger Textproduktionen in Summe sicher um einiges weniger und gleiches gilt für den vergleichsweise ebenso geringeren Forenaufwand.

Relation E-Paper-Verkäufe zu Gesamtverkäufen
Bei der klassischen Onlinewerbung punktet derStandard.at mit einer hohen Reichweite (5,461 Mio. Clients laut aktueller Österreichischer Webanalyse/ÖWA) und entsprechend höheren Werbeerträgen als diePresse.com, die in der aktuellen ÖWA mit 1,507 Mio. Clients ausgewiesen wird. Bei den Aboerlösen rund um die Digitalausgabe punktet wiederum Die Presse und das, siehe aktuelle ÖAK-Zahlen, vergleichsweise immer stärker.

Mit nun fast schon 20.000 Stück bezahlten E-Paper-Abos erreicht Die Presse bereits knapp 30 Prozent der Gesamtverkaufsauflage (rund 68.000). Tendenz steigend, der erst letzten Herbst vollzogene Relaunch ist in den aktuellen ÖAK-Zahlen sicher noch nicht vollständig abgebildet. Der Standard kommt mit seinen rund 8.900 E-Paper-Abos vergleichsweise auf nur rund 15 Prozent der aktuellen Gesamtverkaufsauflage (56.000 Stück).

Die Nachhaltigkeit von Aboerlösen und Werbeerlösen
In Anbetracht der generellen Entwicklung bei den Finanzierungsmodellen mit einem immer stärkeren Kampf um Werbeaufträge gegen Google, Facebook & Co., der parallel auftretende Preisdruck sowie konjunkturbedingte Schwankungen und Abhängigkeiten bei Werbegeldern sind die unterschiedlichen Online-Strategien der beiden Medienhäuser entsprechend spannend. Internationale Entwicklungen wie die großen Zuwächse an bezahlten Digitalabos bei New York Times, Guardian oder Wall Street Journal untermauern eher die Strategie der Presse.

Diesen Medien ist es gelungen, mit den Digitalaboerlösen die dort wegbrechenden Werbeerlöse aufzufangen. Entscheidende Basis dafür waren und sind hochwertige Inhalte und Texte, für die User bzw. Leser bereit sind zu bezahlen - und nicht nur zu diskutieren. Auch die Nachhaltigkeit der Reichweite mit der werberelevanten Qualität der darin enthaltenen Zielgruppen ist letztlich von der Wertigkeit dieser Inhalte und Texte abhängig.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2020

Erkenne die Situation

Erkenne die Situation© pexels.com/Matheus Bertelli

Vorausschauendes Fahren bei autonomen Fahrzeugen. Deutsche Uni Ulm entwickelt intelligentes Vorhersagemodell und inkludiert Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Projekt siegt bei Bewerb gegen US-Unis MIT und John Hopkins.

(red/mich/cc) Vorausschauendes Fahren hilft im Straßenverkehr bei der Vermeidung von Unfällen. Dies gilt insbesondere auch für automatisierte Fahrzeuge und dafür braucht es eine intelligente wie „vorsichtige“ Manöverplanung mit entsprechenden Informationen über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Hilfreich dabei ist eine automatisierte Bewegungsvorhersage und zu diesem Thema forschen Experten der Universität Ulm. Die Ulmer Wissenschaftler setzen dabei auch auf Künstliche Intelligenz.

Prognose für zukünftige Bewegungsbahnen.
„Für die Planung eines „intelligenten“ Fahrmanövers braucht der Bordcomputer nicht nur Informationen über das bauliche Umfeld des Fahrzeugs mit Verkehrsführung, Beschilderung oder Signalgebung, sondern auch, wie sich andere Verkehrsteilnehmer wie Fahrzeuge, Fußgänger oder Radfahrer im Verkehrsraum bewegen“, erklärt Jan Strohbeck, Doktorand vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Universität Ulm.

Menschen können leichter vorhersagen wohin ein Auto fährt, selbst wenn es nicht blinkt. Für hochautomatisierte Fahrzeuge ist es weitaus schwerer, zukünftige Bewegungsbahnen zu prognostizieren. „Mit kurzen Vorhersagezeiträumen von einer Sekunde kommt der Computer zwar noch gut zurecht, indem er sich mit einfachen Bewegungsmodellen behilft. Doch bei größeren Vorhersagehorizonten werden solche Verfahren zunehmend ungenau“, so Strohbeck.

Künstliches Neuronales Netz extrahiert relevante Informationen
Um die Bewegungsprognosen für andere Verkehrsteilnehmer entsprechend zu verbessern, verwenden die Ulmer Experten ein Verfahren auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI). „Wir verfolgen dabei einen sogenannten Deep-Learning-Ansatz, wo Künstliche Neuronale Netze zum Einsatz kommen“, erläutert Michael Buchholz, Leiter des Forschungsprojekts. Zielsetzung ist, die Bewegungsbahn eines Fahrzeuges mindestens für die nächsten drei Sekunden möglichst korrekt vorherzusagen.

Bei diesem Verfahren werden künstliche Bilder von der Umgebung des Fahrzeuges erzeugt, inklusive Fahrspuren, andere befahrbare Bereiche wie Seitenstreifen oder Parkbuchten, aber auch Informationen über andere Verkehrsteilnehmer. „Ein Künstliches Neuronales Netz wird darauf trainiert, aus diesen Bildern relevante Informationen zu extrahieren und damit wahrscheinlichkeitsbasierte Aussagen über zukünftige Fahrzeugbewegungen abzuleiten. Diese dienen dann als Hypothesen zur Bewegungsvorhersage“, unterstreicht Strohbeck.

Universität Ulm besiegt renommierte US-Unis
Der Wissenschaftler forscht an der Uni Ulm im Rahmen des EU-Verbund-Projektes ICT4CART, wo es um die Unterstützung automatisierter Fahrzeuge im Straßenverkehr mittels Informations- und Kommunikationstechnik in der Infrastruktur geht. Die Leistungsfähigkeit seiner angewandten wie praxisorientierten Forschungen wurde Strohbeck und seinen Kollegen auch schon international bestätigt.

Das Ulmer Team siegte zuletzt bei der „Argoverse Challenge“ im Bereich „Motion Forecasting“ (Anm. Bewegungsvorhersage), einem internationalen Wettbewerb. Für das „Motion Forecasting“ mussten die Algorithmus-Modelle der Bewerbsteilnehmer möglichst gute Prognosen über das Abbiegeverhalten von Fahrzeugen an Kreuzungen treffen. Bei diesem Sieg konnte sich die Universität Ulm auch gegen so renommierte US-Universitäten wie Johns Hopkins oder dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) durchsetzen.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2020

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