Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. Juli 2024

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Sehenden Auges in den Niedergang

Sehenden Auges in den Niedergang© Bilderbox.com

Fast 70 Prozent der heimischen Betriebe haben und planen keine Digitalstrategie. Gleichzeitig erkennen 84 Prozent entsprechende Markterfordernisse. Größte Schwächen bei Digitalisierung von Prozessen und Strukturen, so relevante Ergebnisse der aktuellen KSV-Umfrage „Austrian Business Check“.

(red/czaak) 68 Prozent der österreichischen Unternehmen haben aktuell keine digitale Agenda verankert und planen das auch nicht. 84 Prozent erkennen jedoch parallel, dass die digitale Transformation den eigenen Markt verändert. Am deutlichsten sind die Auswirkungen anhand eines beschleunigten Wettbewerbes (69 Prozent), veränderten Kundenerwartungen (66) und neuen Vertriebskanälen im Markt (53) spürbar.

Befragt nach der größten Schwäche nennen die Unternehmen die Digitalisierung von Produkten oder/und Prozessen/Services (27), gefolgt von mangelhaften Strukturen (24) und fehlenden neuen Geschäftsfeldern (23). Das Thema Digitalisierung schafft es entsprechend nicht in das Ranking der Top 5-Stärken des Wirtschaftsstandortes Österreich.

Zu zögerlich trotz selbst erkannter Verbesserung
Der Megatrend der Digitalisierung ist in Österreich immer noch nicht ganz angekommen. 72 Prozent der Unternehmen bewerten den Wirtschaftsstandort Österreich trotzdem mit sehr gut oder gut. „Wenn die Digitalisierung als Erfolgsfaktor für unsere Wirtschaft weiter vernachlässigt wird, dann wird Österreich auch international an Attraktivität einbüßen“, erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO des KSV1870.

„Die Betriebe sind bei der Digitalisierung zu zögerlich oder sie vergessen darauf“, so der KSV-Boss weiter.“ Die Umfrageergebnisse überraschen, da auch drei von vier Firmen (77 Prozent) eigenen Angaben zufolge bereits über eine Digitalstrategie verfügen und sogar positive Auswirkungen auf ihre Finanzen erkennen – rund ein Viertel davon sogar massive.

Kundenservice größte Stärke des Standortes
Aktuell setzen heimische Betriebe vor allem auf einen guten Service und eine hohe Kundenzufriedenheit (79 Prozent), einen modernen Führungsstil (44) und flexible Arbeitsbedingungen (32). Befragt nach den größten Handlungsfeldern nennen die Unternehmen einen zu geringen Digitalisierungsgrad. Der größte Handlungsbedarf liegt dann auch entsprechend bei der Implementierung digitaler Produkte/Prozesse/Services (27), gefolgt von klaren internen Strukturen (24 Prozent).

Vor allem in Kärnten (61 Prozent) und Wien (46) haben kleine und mittelständische Firmen den nötigen digitalen Aufholbedarf ebenso wie Industriebetriebe (48) erkannt. Ein relevanter Bereich für die Betriebe ist auch die Entwicklung neuer Geschäftsfelder: 23 Prozent sehen darin aktuell die drittgrößte Schwäche. In Salzburg plant jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) seine Geschäftsfelder zu erweitern.

Starker Wettbewerb als größte Gefahr
Laut der Austrian Business Check-Umfrage des KSV (Anm. Basis sind 24.000 KSV_Mitgliedsbetriebe) birgt für die Unternehmen ein verstärkter Mitbewerb (43 Prozent) das größte Gefahrenpotenzial. Auch der akute Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften (40) sorgt neben der Abhängigkeit von einzelnen Großkunden (30) für Unsicherheit.

Viele Unternehmen wirken dem Fachkräftemangel mit umfassenden, internen Ausbildungsprogrammen entgegen. Im Vergleich werden überaltete Produkte und/oder Dienstleistungen ebenso wie der Brexit oder etwaige Zölle kaum als Risiken für das eigene Geschäft empfunden.

Der Wissensstandort Österreich
Die größten Chancen für einen attraktiveren Wirtschaftsstandort orten die Befragten bei der Senkung der Lohnnebenkosten (74 Prozent), der Vereinfachung politischer wie rechtlicher Rahmenbedingungen (70) und einer modernen Verwaltung (59). Zudem werden die verstärkte Fachkräfteausbildung (53) sowie die Förderung von Innovationen sowie Forschung und Entwicklung (48 Prozent) als notwendig eingestuft.

„Die Ausbildung von Fachkräften und die Entwicklung Österreichs hin zu einem Wissensstandort ist aus unserer Sicht eine große Chance für Österreichs Wirtschaft. Auch als Abgrenzung im internationalen Vergleich. Dafür ist wesentlich, dass sich das Ausbildungsangebot noch stärker als bisher am Bedarf der Wirtschaft orientiert“, unterstreicht Vybiral.

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Als weitere Gründe für fehlende digitale Innovation werden noch „nicht finanzierbar“ mit 17 Prozent und „Unternehmenstradition bremst digitale Projekte“ (16) angeführt. Für 9 Prozent der Betriebe scheitert es auch an einer fehlenden Vision. „Österreich kann zwar einige digitale Leuchtturm-Projekte vorweisen, trotzdem gibt es hierzulande keine ausgeprägte digitale Kultur“, ergänzt Ricardo-Jose Vybiral.

Bereits umsetzende Betriebe fokussieren derzeit auf das elektronische Bankgeschäft (71 Prozent), den elektronischen Amtsweg (50) und auf Marketing, u.a. Social Media (49). Digitale Produkte und Services mit 28 Prozent und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder (14) befinden sich aktuell nicht im operativen Spitzenfeld und laufen unter primärer Planung. „Die Unternehmen setzen auf Altbewährtes und konzentrieren sich weiter auf Optimierungsprozesse. Österreichs Betriebe fehlt oftmals der Mut neue Wege zu beschreiten“, so Vybiral abschließend.
(Anmerkung der Redaktion: weitere Ergebnisse der aktuellen KSV-Umfrage siehe auch Bericht „Unternehmen verlängern Investmentstrategie“)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2019
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Spitzenplatz für Niederösterreich bei Patentanmeldungen und neuen Marken.

Spitzenplatz für Niederösterreich bei Patentanmeldungen und neuen Marken.© Bilderbox.com

316 Erfindungen kamen 2018 aus Niederösterreich und 803 neue Logoanmeldungen. NOe belegt damit Platz vier in der Rangliste bei Patenten und Platz zwei bei den Neumarken, so ein Bericht des niederösterreichischen Wirtschaftspressedienstes.

(NOe-WP/red) An der Spitze liegt Oberösterreich liegt mit 583 registrierten Erfindungen auf Platz Eins vor der Steiermark (479) und Wien (441). Bundesweit registrierte das Patentamt im Vorjahr insgesamt 2.744 angemeldete Erfindungen in Österreich.

Ein weiter aussagekräftiger Parameter für eine gute Konjunktur sind auch die Markenanmeldungen. 2018 meldeten die Niederösterreicher 803 und damit um 12 Prozent mehr als 2017 (715 neue Logos). Damit liegt Niederösterreich in der Markenstatistik der Bundesländer hinter Wien (1.872 Anmeldungen) und vor Oberösterreich (700) auf dem zweiten Platz.

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Noe-Wirtschaftspressedienst/red, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2019

Depression durch Schlafmangel

Depression durch Schlafmangel© Bilderbox.com

Zu kurze Ruhephasen und zu wenig Schlaf behindern sowohl körperliche wie auch psychische Regeneration und erhöhen Risiko von Depressionen, so eine Studie des schwedischen Karolinksa-Instituts.

(PTA/red/mich) Wer zu wenig schläft, hat eine eher negative Wahrnehmung, wie Forscher des Karolinska Institutet im Rahmen einer Studie soeben ermittelt haben. "Dieses Ergebnis kann uns helfen zu verstehen, wie chronische Schlafstörungen, Müdigkeit und Schläfrigkeit zu psychischen Erkrankungen beitragen, so wie Depressionen", meint Studienautorin Sandra Tamm in einem Bericht von PressetextAustria.

Für die Studie haben die Forscher die Gehirnaktivität von 117 Probanden untersucht. Das Experiment konzentrierte sich auf psychologische Faktoren wie Gefühlsansteckung. Menschen imitieren die Emotion des Gegenübers mit ihrem Gesichtsausdruck, Schmerzempathie und emotionaler Selbstregulation. Das umschreibt die Fähigkeit eigene emotionale Reaktion zu kontrollieren.

Empfehlung für rund acht Stunden Schlaf
Dabei stellte sich heraus, dass jene Probanden, die für das Experiment ihren Schlaf reduzierten, eher zu einer negativen Interpretation von Stimuli neigten. Nur eine schlaflose Nacht hat bereits Veränderungen im emotionalen Verhalten bewirkt. Vor allem die emotionale Selbstregulation wurde durch Schlafmangel reduziert.

Grundsätzlich werden siebeneinhalb Stunden Schlaf empfohlen. Bei weniger fehle die wichtige, immer am Ende kommende REM-Phase. Diese sei für die Verarbeitung von emotionalem Stress entscheidend. Ohne sie besteht ein hohes Risiko für Angst, Panik, Depression und Burnout. Allerdings müssen die Menschen auch untertags die richtigen Dinge tun, sich gut ernähren, ausreichend bewegen und dabei möglichst viel Sonnenlicht konsumieren.

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PressetextAustria/red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2019

Kritische Betrachtung von Investitionen aus China

Kritische Betrachtung von Investitionen aus China© Bilderbox.com

In vielen Ländern werden Direktinvestitionen aus China kritischer gesehen als jene aus anderen Staaten, so eine aktuelle Umfrage des Münchner ifo Instituts (World Economic Survey) unter 1012 Wirtschaftsexperten weltweit.

(red/czaak) Im Rahmen der Umfrage besonders ablehnend äußerten sich Befragte in den USA und in der Europäischen Union, wo über 78 (USA) und über 66 Prozent (EU) China „leicht negativer“ oder „deutlich negativer“ als andere Ländern bewerteten. Fortgeschrittene Volkswirtschaften fürchten vor allem einen Techniktransfer (74 Prozent) und eine mögliche Einflussnahme der chinesischen Regierung (69 Prozent).

Australien, USA und Europa sehen China-Investments besonders negativ
Über alle Regionen betrachtet schätzen rund 42 Prozent der Befragten chinesische Direktinvestitionen „leicht negativer“ ein als Investitionen aus anderen Ländern. Für knapp über 15 Prozent sind diese sogar „deutlich negativer“. Keinen Unterschied zu Direktinvestitionen aus anderen Ländern sahen 23 Prozent, „leicht positiver“ antworteten 8 Prozent und „deutlich positiver“ nur 3 Prozent. Knapp über 8 Prozent antworteten „Weiß nicht“. In Summe überwog die negativere Wahrnehmung in 74 Prozent der 81 befragten Länder.

Während die Summe der beiden Negativkategorien weltweit bei 57 Prozent liegt, so beträgt sie in den USA über 78 Prozent und in der EU über 66 Prozent. Die kritischsten Stimmen einzelner Länder mit über 81 Prozent waren in Australien, Deutschland, Kanada, Belgien, Frankreich und den Niederlanden zu hören. In Japan sind es über 62 Prozent, in anderen gut entwickelten Volkswirtschaften wie Neuseeland, Norwegen, Schweiz und Taiwan sind es knapp 73 Prozent.

Schwellen- und Entwicklungsländern weniger kritisch
Von einem weniger kritischen Klima berichten Experten aus Schwellen- und Entwicklungsländern. So erreichen die Antwort-Kategorien „leicht positiver“ und „deutlich positiver“ in Afrika südlich der Sahara 33 Prozent und in den GUS-Staaten knapp 32 Prozent. Viele andere Antworten entfallen auf „gleich“ oder „weiß nicht“.

In 10 Prozent der Länder sehen die befragten Experten keinen Unterschied, nämlich in Ägypten, Aserbaidschan, Armenien, Ecuador, Griechenland, Lettland, Nigeria und den Philippinen. Und in 16 Prozent sprechen die Volkswirte von einer positiveren Wahrnehmung chinesischer Direktinvestitionen gegenüber jenen aus anderen Ländern. Das sind etwa Pakistan, Georgien, die Türkei und Russland.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2019

Deutsche Industrie setzt auf 5G-Technologie

Deutsche Industrie setzt auf 5G-Technologie© Bilderbox.com

Umfrage Digitalverband Bitkom zeigt umfangreiche betriebliche Einsatzaktivitäten der neuen Breitband-Technologie. Teil der Unternehmen will eigene 5G-Infrastruktur aufbauen, andere nutzen Versorgung durch Netzbetreiber.

(red/czaak) Die deutsche Industrie sieht große Chancen im kommenden Mobilfunkstandard 5G. Die Hälfte der Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland (49 Prozent) hält die künftige Verfügbarkeit von 5G für sehr wichtig. Bei Großkonzernen ab 2.000 Mitarbeitern sind es zwei Drittel (66 Prozent). 42 Prozent der Betriebe diskutieren aktuell eine 5G-Versorgung, ein Drittel (36 Prozent) davon über einen Netzbetreiber. 6 Prozent beschäftigen sich mit 5G über lokal nutzbarere Frequenzen.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter über 500 deutschen Industrieunternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Sehr hohe Geschwindigkeiten und ultrakurze Reaktionszeiten sind die Basis für die smarte Fabrik. Die deutsche Industrie bekommt mit 5G einen enormen Schub“, so Achim Berg, Präsident von Bitkom. „Die Bundesnetzagentur hat auch Frequenzbereiche für die lokale 5G-Nutzung reserviert. Wer sich jetzt nicht mit 5G beschäftigt, riskiert das Geschäft von morgen“, betont Berg.

Vernetzte Produktion in Echtzeit
Grundsätzlich steht die Industrie dem Mobilfunkstandard der Zukunft sehr positiv gegenüber. 84 Prozent stimmen der Aussage zu, dass 5G die Produktivität deutscher Unternehmen massiv fördern wird, 70 Prozent sehen in 5G eine der wichtigsten Zukunftstechnologien. Hingegen sind fast ein Viertel (23 Prozent) der Meinung, dass die deutsche Wirtschaft auch ohne 5G nicht an Kraft verlieren würde. Nur 4 Prozent geben an, dass Deutschland den 5G-Aufbau nicht brauche. „5G ist wichtig für das vernetzte Fahren, unterstützt effizientere Energienetze und hilft bei einer lückenlosen Transportüberwachung in der Logistik“, erläutert Berg.

Über die Hälfte der mit 5G bereits planenden Unternehmen will die Breitband-Technologie für die vernetzte Produktion einsetzen. Jedes zweite dieser Unternehmen plant damit Assistenzsysteme wie Augmented- und Virtual Reality, ebenso viele wollen die Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen über 5G ermöglichen. 39 Prozent sehen 5G für autonome Fahrzeuge und Transportsysteme vor und fast jedes dritte Unternehmen will auf 5G-Basis mobile Roboter einsetzen.

Unternehmen, für die 5G aktuell kein Thema ist, wollen primär andere Technologien nutzen. Das geben 70 Prozent an, 69 Prozent planen mit WLAN statt mit 5G. Mehr als die Hälfte der 5G-ablehnenden Unternehmen (57 Prozent) sieht im neuen Mobilfunkstandard keinen Mehrwert, ein Drittel (32 Prozent) hat dafür kein Budget.

Industrie sieht Deutschland nur im internationalen Mittelfeld
Zum geplanten 5G-Aubau stellt die Industrie dem Standort Deutschland ein durchwachsenes Zeugnis aus. Nur 2 Prozent der Industrieunternehmen sehen Deutschland im weltweiten Vergleich in der Spitzengruppe, ein gutes Drittel (36 Prozent) verortet die Bundesrepublik im Mittelfeld. Für ebenso viele rangiert Deutschland unter den Nachzüglern. Mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) hält das Land gar für abgeschlagen.

Aus der Bitkom-Sicht muss für einen schnellen 5G-Aufbau in Deutschland so viel privatwirtschaftliches Engagement wie möglich generiert werden. „Jeder in Frequenzauktionen ausgebebene Euro fehlt anschließend beim Netzausbau. Die Politik sollte sich mit den Netzbetreibern auf eine vorausschauende und europaweit koordinierte Frequenzstrategie verständigen“, rät Berg.

Nachhaltige politische Strategie für Investitionssicherheit
In der künftigen Ausrichtung der Frequenzregulierung seien entsprechend auch höhere Rechts- und Planungssicherheit unabdingbar. „Einmal ersteigerte Frequenzen müssen für mindestens 20 Jahre nutzbar sein. Nur so verbessern sich die Investitionsbedingungen für Netzbetreiber. Statt Frequenzen nach wenigen Jahren neu zu versteigern, müssen wir auch die Verlängerung von Nutzungsrechten ermöglichen“, so Berg weiter.

Laut Bitkom-Präsident Berg sollte die Politik prüfen, wie Mobilfunkstandorte wettbewerbsneutral gefördert werden können, um verbleibende weiße Flecken zu versorgen: „Wenn wir Funklöcher schließen und gleichzeitig die Netze der Zukunft bauen wollen, braucht es einfachere, standardisierte Antrags- und Genehmigungsverfahren. Zum Beispiel müssen alle wegerechtlichen Genehmigungsprozesse für Fest- und Mobilnetze digital abgewickelt werden können“, so Berg. Zudem würde eine mietfreie Nutzung öffentlicher Infrastruktur einen schnellen 5G-Aufbau unterstützen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2019

Mit dem Auto über Bus und Bahn zum Flieger und retour

Mit dem Auto über Bus und Bahn zum Flieger und retour© Bilderbox.com

Mobilität. Die Menschen werden zunehmend mobiler und damit verändert sich der Anspruch an moderne Verkehrsinfrastrukturen. Unterschiedliche Reisedienste werden immer öfter individuell verknüpft, müssen aber immer noch getrennt abgerechnet werden.

(Christian Czaak) Ein zunehmend alltagstaugliches und zukunftsweisendes Segment für private wie öffentliche Verkehrsdienste ist die Elektro-Mobilität. Die Vielfalt der Modelle und Reichweiten der Elektroautos steigen, die Anschaffungskosten sinken und dazu kommen geringe Verbrauchskosten. Parallel wird am Aufbau eines flächendeckenden Netzes für Stromtankstellen gearbeitet. Der österreichische E-Infrastrukturanbieter Enio prognostiziert bis 2030 für Europa einen Bedarf von über vier Millionen neuen Ladestellen.

Wirelane und Wirecard
Das Unternehmen Wirelane ist Anbieter von Soft- und Hardware zur Steuerung und Verwaltung von privaten wie öffentlichen Ladestationen. Rund 6.000 Ladepunkte nutzen diese Software-Anwendung für alle nach gelagerten Abrechnungsvorgänge und in Summe erlaubt die Wirelane-App Zugriff auf europaweit 60.000 Ladestellen. Aktuell wurde nun das Fintech Wirecard mit der Entwicklung eines Moduls für kontaktloses Bezahlen ohne aufwändige Registrierungsprozesse beauftragt.

Der Endkunde initiiert und bezahlt dabei den Ladevorgang mit einem sogenannten „Tab“ mittels NFC-fähiger Kreditkarte (Near-Field-Communications) oder über Smartphone-Wallets wie Google- oder Apple-Pay. „Unseren Businesspartnern ermöglichen wir bereits in ganz Europa die Verwaltung der eigenen E-Ladeinfrastruktur und zusammen mit Wirecard soll nun auch den Endkunden die Nutzung von Ladepunkten erleichtert werden“, so Constantin Schwaab, Geschäftsführer von Wirelane.

Hindernisse bei Reisebuchungen
Ein anderes Segment mit hohen Zuwachsraten bei Internetbuchungen ist die Tourismusbranche. Einzelne Hotels oder übergreifende Buchungsplattformen bieten verschiedenste Anbote zur Reiseplanung. Das Institut Censuswide hat im Auftrag des Zahlungsdienstleisters Klarna die Reisegewohnheiten verschiedener Zielgruppen in einer repräsentativen Studie (Sample 1.004 befragte Personen) analysiert und hier auch die Entscheidungskriterien junger Menschen untersucht.

Neben Themen wie Aufenthalt, Verpflegung oder bevorzugte Verkehrsmittel zu An- und Abreise, wurde dabei auch der grundsätzliche Einfluss der Reisekosten auf die Urlaubsplanung ermittelt. Das Studienergebnis zeigt, dass Gesamtkosten und Zahlungsparameter die größten Hindernisse bei Reisebuchungen darstellen. Rund zwanzig Prozent geben an, dass sie kürzere Aufenthalte buchen, um hohe Kosten zu vermeiden oder dann am Urlaubsort Abstriche machen. Für nahezu dreißig Prozent sind sofort zu leistende Vorauszahlungen Grund einen Urlaub gar nicht zu buchen.

Das führt dann auch zu weniger Urlauben mit Familie, wo ein Viertel die Kostengründe anführen. Gefragt nach Auswegen, würde jede/r Fünfte die Reisekosten gerne ratenweise bezahlen und dafür am Urlaubsort mehr ausgeben können und ein Drittel würde dann sogar einen weiteren Urlaub buchen. „Die bei der Online-Buchung verfügbaren Zahlungsoptionen haben großen Einfluss auf den Umfang der Reise. Zwanzig Prozent der jungen Menschen suchen hier nach Optionen für eine Ratenzahlung und mit entsprechenden Anboten können die Reiseveranstalter diese Zielgruppe gezielt ansprechen“, sagt Robert Bueninck von Klarna.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2019

Twitter ersetzt klassische Öffentlichkeitsarbeit

Twitter ersetzt klassische Öffentlichkeitsarbeit© Bilderbox.com

Politik nutzt Kurzinformationsdienst als Kommunikationskanal zu Medien. Besonders zu Wahlzeiten ersetzt Twitter zunehmend die traditionelle Pressearbeit, so eine aktuelle Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

(red/czaak) Der sogenannte „Trump-Effekt“ ist nunmehr auch in Österreich angekommen. Was Parteien und Politiker twittern, ist zu einer relevanten Quelle für die Themensetzung rund um die Wahlberichterstattung geworden. In Österreich wurde das erstmals im Vorfeld der Nationalratswahlen 2017 deutlich, wo die klassisch-traditionelle Pressearbeit der Parteien gegenüber Twitter deutlich an Relevanz verlor. Dies zeigt eine aktuelle Studie vom Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OeAW).

Klarer Beleg für Verlagerung
Im Rahmen der Studie analysierten Gabriele Melischek und Josef Seethaler, beide OeAW-Forscher, sämtliche Tweets aus den Parteibüros der damaligen sechs Spitzenkandidaten im Parlament (SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, NEOS, Liste Pilz). Untersucht wurden die sechs Wochen vor dem Wahltermin - in der die große Gruppe der Unentschlossen ihre Wahlentscheidung trifft.

Die Forscher konnten belegen, dass sich die Themensetzung von „klassischen“ PR-Aktivitäten (Presseaussendungen und Pressekonferenzen) zu Twitter verlagerte. Während in den sechs Wochen vor früheren Nationalratswahlen jede Parlamentspartei durchschnittlich rund 450 Presseaussendungen absetzte, waren es im Wahlkampf 2017 nur etwa halb so viele. Die ÖVP versendete sogar nur ein Drittel davon. Im gleichen Zeitraum stieg die Twitteraktivität der Parteien massiv an: Mehr als 2.000 Tweets von ÖVP oder mehr als 3.000 Tweets der Neos.

Steigende Asymmetrie der Medienberichterstattung
Da Twitter vornehmlich von politischen Akteuren und Medienmenschen genutzt wird, gelang es den Parteien sehr gut, ihre Themen in die Medien zu bringen. Nur vier Prozent der Österreicher verwenden Twitter, aber mehr als 60 Prozent der heimischen Journalisten. Damit wird die Plattform immer mehr zum relevanten Faktor für parteipolitische PR.
Dies ist ein Trend, der aus den USA nach Österreich übergeschwappt ist. Ebenso erörtert wurde im Rahmen der Studie, dass die Aufbruchsstimmung eines vielfältigeren öffentlichen Diskurses im Internet vorbei ist und sich die Asymmetrie in der Medienberichterstattung zugunsten mächtiger politischer Akteure im Internetzeitalter fortsetzt. (Anm. der Redaktion: Kritiker sprechen hier dann auch von der sog. journalistischen Twitter-Blase).

Der kommunikative Kreislauf
„Spitzenkandidaten erhalten insbesondere dann mediale Aufmerksamkeit, wenn sie jene Themen aufgreifen, die zuerst von den Medien selbst vorgegeben wurden“, sagt Josef Seethaler, ÖAW-Kommunikationswissenschaftler und Studienautor. Diese Entwicklung, die man aus der „traditionellen“ Medienlogik kennt, setze sich verstärkt auch auf Twitter fort.
Insbesondere der Spitzenkandidat der ÖVP und spätere Bundeskanzler (Anm. Sebastian Kurz) hatte mit dieser Strategie Erfolg. Die FPÖ hatte zum Untersuchungszeitraum keinen eigenen Twitter-Account. Der Spitzenkandidat der FPÖ, Heinz-Christian Strache, veröffentlichte „nur“ knapp 100 Tweets in den sechs Wochen vor der Wahl. Wie andere Studien zeigen, nutzen rechtspopulistische Parteien eher Facebook statt Twitter.

Die Studie basiert auf der statistische Analyse von mehr als 9.000 Tweets und über 1.000 Presseaussendungen von Parteien und Spitzenkandidaten sowie von 2.500 Medienbeiträgen (ORF, Kronen Zeitung, Kurier, Die Presse, Der Standard), jeweils aus den sechs Wochen vor dem Wahltermin am 15. Oktober 2017, zugrunde. Die Sammlung an Tweets basiert auf dem Austria Twitter Corpus der OeAW.

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Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Die Lehrberufe für die Jobs von morgen

Die Lehrberufe für die Jobs von morgen© Bilderbox.com

Das neue Lehrlingspaket des Wirtschafts- und Digitalisierungsministeriums geht in die Begutachtung. Ab dem heurigen Sommer sollen 15 neue Lehrberufe entstehen, davon acht komplett neu entwickelt.

(red/mich) 2018 wurden die ersten 15 Lehrberufe überarbeitet oder ganz neugestaltet und dabei wurden etwa die Lehren Coding und E-Commerce geschaffen. Anfang des heurigen Jahres wurde die Kellner- und Kochlehre modernisiert und nun startete die Begutachtung für das aktuelle Lehrberufspaket (Anm. Zeitraum von vier Wochen). Die ersten neuen Lehrberufe sollen bereits ab Sommer gelten und können mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres 2019 starten.

Beste Berufschancen für Burschen und Mädchen
In den neuen Lehrberufen, wie beispielsweise „HochbauspezialistIn“, werden dann auch letztaktuelle Kommunikationsmittel, wie etwa Building Information Modeling (BIM) gelehrt. Ein weiterer innovativer Lehrberuf ist „Nah- und Distributionslogistik“ oder „Fahrradmechatronik“, wo der Schwerpunkt nicht nur auf Fahrrädern, sondern auch bei eScooter, Hoverboards oder Segways liegt. Durchschnittlich entscheiden sich knapp 40 Prozent eines Altersjahrganges für die Ausbildung in einem Lehrberuf.

„Wenn sich die Mobilität und die Technik ändern, braucht es auch Adaptierungen bei den Ausbildungen. Die Lehre im Jahr 2019 muss die betriebliche Praxis berücksichtigen“, erläutert Margarete Schramböck, Wirtschafts- und Digitalministerin. „Ein Dachdecker braucht heute andere Qualifikationen als früher und niemand hat vor ein paar Jahren Elektro-Roller gekannt. Unsere Mädchen und Burschen sollen die besten Berufschancen haben und daher braucht es Ausbildung am Puls der Zeit“, unterstreicht die Wirtschaftsministerin.

Acht neue und sieben überarbeitete Lehrberufe ab Juni
Das neue Lehrberufspaket betrifft rund 11.000 Lehrlinge und wird Doppellehren bereinigen. Mit der vorliegenden Verordnung werden insgesamt 15 Berufsbilder neu erlassen. Die neue Gliederung der Lehrberufe im Überblick: Neugliederung der Lehrberufe der Bäckereibranche (Bäckerei Neugestaltung und Backtechnologie (neuer Lehrberuf). Die Baubranche mit Bauwerksabdichtungstechnik (neuer Lehrberuf), Maurer/in wird zu Hochbau (Neugestaltung), Hochbauspezialist/in (neuer Lehrberuf), Tiefbauer/in wird zu Tiefbau (Neugestaltung), Tiefbauspezialist/in (neuer Lehrberuf), Schalungsbau wird zu Betonbau (Neugestaltung) und Betonbauspezialist/in (neuer Lehrberuf). Die Baulehrberufe sollen erst mit 1. Jänner 2020 in Kraft treten, um den Lehrbetrieben und der Branche eine angemessene Einführungszeit zu ermöglichen.

Die Neugestaltung der Lehrberufe in der Dachdeckerei passiert bei Dachdecker/in (Neugestaltung) und Spengler/in (Neugestaltung). Weiters folgen Fahrradmechatronik (neuer Lehrberuf), Sportgerätefachkraft (neuer Lehrberuf), Nah- und Distributionslogistik (neuer Lehrberuf) und Mechatronik (neue Kombinationsmöglichkeiten).

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019

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