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26. Juli 2024

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Mission mit Vision

Mission mit Vision© Bilderbox.com

Wirtschaftswachstum und Künstliche Intelligenz. BM für Digitalisierung und Wirtschaft und Beraterorganisation Accenture präsentieren Studie über Einsatz und Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) am Wirtschaftsstandort Österreich.

(red/czaak) Die Bundesregierung arbeitet aktuell an einer KI-Strategie, die im Sommer 2019 finalisiert werden soll. Ministeriumsübergreifende Arbeitsgruppen widmen sich dabei sieben unterschiedlichen Themenfeldern ‒ von Ausbildung und Ethik bis hin zu Recht und Wirtschaft. Eine begleitende Accenture-Studie soll nun zeigen, dass ein verstärkter Einsatz von KI direkte Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum hat und entsprechend konkrete politische Handlungsempfehlungen unterstützen.

Internationale Erfahrungen als Ausgangsbasis
Aktuell macht dieses Wachstum 1,4 Prozent aus, mit KI könnte das auf drei Prozent gesteigert werden. „Die Accenture-Studie ist ein wertvoller Input für die Arbeitsgruppen, um im Vorfeld Handlungsfelder und positive Auswirkungen für den Standort zu definieren“, so Margarete Schramböck, Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaft. Ihr Ressort hatte zuletzt bereits gemeinsam mit dem BM für Verkehr, Innovation und Technologie ein Strategiepapier zur Identifizierung KI-tauglicher Zukunftsfelder ausgearbeitet (Artificial Intelligence Mission Austria 2030).

Die jetzige Studie wurde von Accenture im Zeitraum Jänner bis April umgesetzt. Eingeflossen sind dabei zahlreiche internationale Analysen sowie Praxisbeispiele und länderübergreifende Erfahrungen des global tätigen Beratungsdienstleisters. Zentraler Bestandteil ist eine makroökonomische Modellrechnung von Accenture und Frontier Economics, welche Bruttowertschöpfung und Auswirkungen von KI-Nutzung bei zwölf führenden Volkswirtschaften im Zeitraum 2016 bis 2035 einbezieht.
 
„Gerade Österreich kann aufgrund der Struktur der Volkswirtschaft und mit dem hohen Automatisierungspotenzial massiv von KI profitieren“, erläutert Michael Zettel, Managing Director von Accenture Österreich. Zettel betonte noch, dass „bereits viele Industrieländer eine entsprechende KI-Strategie entwickelt und lokale Schwerpunkte definiert haben.“
 
Branchen mit dem höchsten KI-Potenzial
Ein erster Ansatzpunkt für KI ist die Produktivität der Beschäftigten in Österreich, „diese kann dank KI um 30 Prozent steigen“, so der Accenture-Manager weiter. Und: „KI kann in allen Wirtschaftszweigen zu Hebeln zusätzlicher Wertschöpfung werden. Ein besonders hohes Potenzial erkennen wir in der Produktion, in der Landwirtschaft und im Handel“, erläutert Zettel weitere Ergebnisse der aktuellen Studie.

Produktion und Handel hätten zudem „einen bedeutenden Anteil an der gesamtösterreichischen Bruttowertschöpfung“ und „mit den derzeitigen rasanten Fortschritten in der KI wird nun die Bedeutung der Datenströme in der Industrie zum entscheidenden Wirtschaftsfaktor“, so die gemeinsame Analyse von BMDW und Accenture.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 07.05.2019

Vom Hype zur realen Anwendung

Vom Hype zur realen Anwendung© Bilderbox.com

Digitalisierung. Technologie und Innovation bestimmen den betrieblichen Alltag. Markt und Wettbewerb fordern konkreten Mehrwert für das Geschäftsmodell.

(Christian Czaak) Artificial Intelligence (AI), Blockchain, Bots oder Internet of Things (IoT) – die aktuelle Welt der Digitalisierung ist reich an gut klingenden Begrifflichkeiten. Auch der Einsatz wissens- und datenbasierter Systeme nimmt stetig zu - das dafür stimmige „Buzzword“ ist Big Data. Bei aller Euphorie um neue Technologien und deren mögliche Potenziale sollten Betriebe aber nie die eigene Realität aus den Augen verlieren.

Grundsätzliche Anforderungen für IT-Dienstleister
„Ein Mehrwert entsteht nur, wenn Anwendungen mit dem realen Kerngeschäft und der unternehmerischen Organisationsstruktur verschränkt werden“, sagt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch BusinessCom. Große Schlagworte lenken oftmals ab den konkreten Anwendungsfall zu erarbeiten und diesen möglichst rasch umzusetzen, so eine weitere Erfahrung der Kapsch-Experten aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen. „Der Fokus sollte auf einer strukturierten Vorgehensweise mit zeitnahen und realistischen Zielen liegen – und nicht gleich auf der nächsten industriellen Revolution“, betont Borenich.

Aus der Sicht von Kapsch als ganzheitlicher IT-Dienstleister sollte ein Digitalisierungspartner drei grundsätzliche Kriterien erfüllen: technologisch auf dem neuesten Stand sein, sich mit der Wertschöpfungskette des Kunden auseinandersetzen und diese auch verstehen sowie, drittens, über ein praxiserprobtes Partner-Netzwerk verfügen, um alle kunden- bzw. unternehmensspezifischen Anforderungen entsprechend erfüllen und umsetzen zu können.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck
Erfahrungsgemäß ergeben sich daraus mehrere Maxime zur grundsätzlichen Orientierung. Dazu Borenich: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sie muss konkreten Mehrwert für das Geschäft erzeugen und dazu braucht es ein digitales Geschäftsmodell, um Potenziale und Notwendigkeiten exakt festzustellen“. Also schnell zur Anwendung kommen im Sinne eines „start quickly, fail early or scale fast“. Das fördere von Beginn weg „einen iterativen Lern- und Verbesserungsprozess und ermöglicht ein rasches Ausschöpfen der identifizierten Potenziale“, so der Kapsch-Experte.

Ein weiterer relevanter Punkt und sozusagen die grundsätzliche technologische Basis ist der Aufbau einer maßgeschneiderten und sicheren Infrastruktur. Der Digitalisierungspartner sollte hierfür gut vernetzt sein und in einem digitalen Ecosystem arbeiten. Dazu gehören internationale Big Player ebenso wie regionale Spezialisten, Start-Ups oder auch Forschungseinrichtungen. Auch wenn die Anforderungen von Branche zu Branche unterschiedlich sind, einige Ansätze lassen sich auch branchenübergreifend übertragen.

Die Optimierung ganzer Wertschöpfungsketten
Künstliche Intelligenz beispielsweise kann ganze Wertschöpfungsketten optimieren. Das gilt innerhalb eines Unternehmend über verschiedene Abteilungen hinweg oder betriebsübergreifend und das geht etwa von automatisierter Verwaltung der Kundendaten über effizientere Produktionsprozesse bis hin zu zielgenauem Lieferantenmanagement. Egal ob Industrie, Handel, Banken, Versicherungen, Dienstleistung oder Gesundheit, Unternehmen sammeln Daten, bereiten sie auf und analysieren sie im Anschluss. Das Ergebnis sind verbesserte Prozesse und eine höhere Qualität der Produkte oder Services.

„Wir entdecken in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden laufend neue Möglichkeiten, wie gut eingeführte Prozesse noch ein Stück effizienter gestaltet werden können. Beispielsweise ergeben sich durch die Verknüpfung bestehender Daten mit neuen Daten interessante Erkenntnisse zur Kostenoptimierung“, erläutert Jochen Borenich. Dafür gibt es allerdings keine Standardlösungen. Solche Projekte können nur in enger Abstimmung zwischen IT-Dienstleister und Kunden entstehen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 07.05.2019

„Täglich passieren bis zu acht neue Angriffsmuster“

 „Täglich passieren bis zu acht neue Angriffsmuster“Dirk Backofen am T-Systems-Stand auf der Hannover-Industriemesse. © economy

24 Millionen Netz-Attacken pro Tag behandeln mehr als 1.500 Sicherheitsexperten der Deutschen Telekom für ihre weltweit rund 200 Millionen Kunden. Economy sprach mit Dirk Backofen, Leiter der Business-Unit Telekom Security bei Deutscher Telekom und T-Systems, über aktuelle Bedrohungen und betriebliche IT-Security-Herausforderungen.

Economy: Was sollte ein Unternehmen heutzutage beim Thema Sicherheit beachten?

Dirk Backofen: Grundsätzlich ist hier einmal eine ganzheitliche Betrachtung notwendig, der sogenannte Governance Risk & Compliance Ansatz.
Dann muss das Thema Security Chefsache sein – die Bedrohungen sind umfassend und real und sie nehmen rasant zu. Daher sollte schon bei der Gestaltung von Netzwerken, IT-Projekten oder auch Vertriebsaktionen „Security by Design“ als generelle Managementstrategie bereits mit implementiert werden.
Heutzutage reichen leider auch nicht mehr nur Investments in präventive Maßnahmen. Im Zeitalter neuartiger Gefahren wie Advanced Persistant Threats muss auch antizipiert werden, dass Angreifer etwaig schon das eigene Netzwerk infiltriert haben.
Es braucht daher auch entsprechende Detektions- und Response-Mechanismen zur raschen Erkennung und Abwehr.

Economy: In welche Bereiche zum Thema Cyber-Security sollte ein Unternehmen investieren?

Dirk Backofen: Primär sind das die Bereiche Netzwerk und ICT-Security. Ohne gute Firewalls und Intrusion-Prävention-Systeme geht heutzutage nichts mehr.
Aber auch das Thema Endpoint-Security wird immer wichtiger, da der Internet-Verkehr bald nur mehr verschlüsselt übertragen wird. Und nur am Endpoint kann überprüft werden, ob z.B. eine gefährliche Malware oder gar Verschlüsselungs-Software ankommt.
Neben Servern, Macs, PCs und Laptops müssen beim Schutz auch mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets mit einbezogen werden.

Economy: Was ist mit den betrieblich besonders relevanten Bereichen wie Cloud, IoT und Data?

Dirk Backofen: Die Nutzung von Cloud-Diensten steigt rasant und daher werden parallel auch Lösungen rund um Cloud-Security, Data-Security und Applications-Security entsprechend wichtiger.
Dazu kommt die Notwendigkeit einer sicheren Identität. Auch ID-Security ist Teil der Cyber-Security. Diese Security-Elemente werden aber nicht nur für Unternehmensnetze und Rechenzentren benötigt, sondern vor allem auch bei Industrieanlagen und Produktionsbereichen von Mittelständlern.
Und hier müssen über eine Industrial Controlsystems Security die gleichen Schutzmaßnahmen auch für die IoT-Geräte installiert werden. Das ist ein Bereich, wo Europa noch erheblichen Aufholbedarf hat.

Economy: Wie kann ein Betrieb bei der Vielfalt an Security-Varianten die Übersicht bewahren, vor allem bei der betrieblichen Steuerung?

Dirk Backofen: Monitoring, Analyse und Steuerung aller Informationen der verschiedenen Security-Bereiche passieren in einem sogenannten Cyber Defense and Security Operations Center.
Und bei einem detektierten, möglichen Angriff werden dort auch als sofortige Antwort (Response) zusätzliche Schutzmaßnahmen aktiviert.

Economy: Sicherheitslösungen gibt es fast wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Worauf sollte ein Unternehmen bei der Auswahl achten?

Dirk Backofen: Es gibt in der Tat weltweit rund 1.500 unterschiedliche Security-Lösungen am Markt. Im Haus der Deutschen Telekom setzen wir die aus unserer Sicht rund 50 besten Lösungen ein.
Wir arbeiten aber zusammen mit unseren Lieferanten die Anzahl auf maximal 20 integrierte Lösungspakete zu reduzieren und damit für uns und unsere Kunden die Komplexität und den Betrieb zu vereinfachen.

Economy: Gibt es eine Art Faustregel wie viel Budget ein Betrieb in Sicherheit investieren sollte?

Dirk Backofen: In einem Unternehmen sollte das Cyber-Security-Budget mindestens fünf bis sechs Prozent vom jährlichen IT-Budget betragen. Im Bereich von kritischen Infrastrukturen müssen jährlich 11 Prozent investiert werden.
Das sind unsere statistischen Erfahrungswerte, die sich mit den Vorgaben der global tätigen Experten vom IT-Beraterhaus Gartner decken.

Economy: Ein aktuelles Thema ist das Internet-of-Things, kurz IoT. Im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung sollen bereits 2020 rund 50 Mrd. Geräte und Dinge miteinander vernetzt sein mit entsprechenden Herausforderungen beim Thema Cyber-Sicherheit.

Dirk Backofen: Ja. Wir haben uns mit der Digitalisierung eine Welt der „Everything Connectivity“ gebaut. Jetzt ist es unsere gesellschaftliche Verantwortung auch eine „Everything Security“ zu schaffen.
Sonst werden die Vorteile der Digitalisierung - wie einfacher Zugriff auf alle vernetzten Geräte – schnell zum Nachteil.
Auch Hacker werden so Zugriff auf wichtige Assets und Daten bekommen – wenn wir uns nicht adäquat schützen…

Economy: … Da fallen mir nochmal die 24 Millionen Attacken pro Tag ein. Das sind enorme Zahlen …

Dirk Backofen: … in der Tat. In der Spitze hatten wir sogar schon mal 31 Millionen Attacken an einem Tag. Glücklicherweise kennen wir die meisten Angriffsmuster schon.
Trotzdem passieren täglich zwischen drei und acht neue Angriffsmuster, die wir noch nie gesehen haben. Diese analysieren wir dann in der Forensik und trainieren unsere Wirknetzsysteme entsprechend – dass, wenn die Attacke kommen sollte, unsere Systeme bereits geschützt sind.
Alle diese Erkenntnisse und das Wissen über die unterschiedlichen Angriffsvektoren von Unternehmen aller Größenordnungen und Branchen werden bei uns gespeichert. Wir haben dazu eine riesige Datenbank mit allen Arten von Schadcodes mit 20 Millionen Einträgen aufgebaut.
Und dieses wertvolle Know-how wenden wir branchenübergreifend für alle Unternehmen an, egal ob großer Konzern, Industriebetrieb, Mittelständler, Kleinunternehmen oder Privatkunde.

Economy: Welche Innovationen oder aktuelle Referenzen zum Thema Sicherheit sind noch erwähnenswert?

Dirk Backofen: Rechenzentren, Industrieanlagen, Justiz-Vollzuganstalten, Flughäfen, Event-Arenen und öffentliche Gebäude müssen zukünftig auch gegen Bedrohungen aus der Luft geschützt werden.
Volvo und der Pharmakonzern Boehringer-Ingelheim sind aktuell zwei neue Referenzen für den Einsatz unseres Magenta-Drohnen-Schutzschildes.
Hier wird das Firmenareal mit einem auf verteilten Sensoren basierenden Schutzschild gesichert. Dieser erkennt Drohnen in Echtzeit, löst unterschiedliche Abwehrmechanismen aus und sichert dabei auch Beweise für eine etwaige Strafverfolgung.
Die hier angewandte drahtlose Vernetzung mit Funk-, WLAN-, Bild- und Infrarot-Sensoren wird übrigens auch für Teststrecken in der Automobilindustrie verwendet.
Entscheidend ist jedoch nicht nur die Technik, sondern in aller erster Linie die Menschen, die sie beherrschen und richtig anwenden. Das erzeugt das notwendige Vertrauen und das ist wiederum der zentrale Faktor beim Thema Sicherheit.

Dirk Backofen und T-Systems Austria

Dirk Backofen (53) ist studierter Informatiker und seit 1991 bei der Deutschen Telekom. Aktuell verantwortet er konzernweit mit zahlreichen internationalen Niederlassungen den Bereich Security, u.a. mit den Schwerpunkten Netzwerk-und Cyber-Security oder auch Industrial Network- und Cloud-Security. Zuvor leitete Backofen konzernweit den Bereich Mittelstand mit einer Umsatzverantwortung von zuletzt 5,7 Mrd. Euro.

Im Konzern der Deutschen Telekom ist der Security-Bereich seit Beginn 2017 eine eigene Division mit aktuell mehr als 1.500 MitarbeiterInnen weltweit und einem Umsatz von rund 300 Mio. Euro. Zwei Drittel davon kommen von Enterprise-Kunden (Anm. größere Mittelstandsbetriebe, Industriekunden und globale Konzerne).

Deutsche Telekom und T-Systems betreiben zum Thema Security mehrere internationale Forschungs- und Entwicklungszentren, darunter das größte Security-Defense Center Europas in Bonn (D) oder das Cyber-Security-Operations Center in Wien (A).

In Österreich sind bei T-Systems für die Telekom-Security aktuell über 60 Security-Spezialisten tätig. Leiter der Security-Divison von T-Systems Österreich ist Thomas Masicek und Peter Lenz verantwortet als Managing Director T-Systems Österreich als Business-IT Sparte des Deutschen Telekom-Konzerns.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 07.05.2019
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Smarte Services beim Wiener Arbeitsmarktservice

Smarte Services beim Wiener Arbeitsmarktservice© Bilderbox.com

Kapsch BusinessCom stattet neues Call-Center im Wiener AMS mit moderner Smart Lighting Lösung aus. Intelligente Sensorlösung ermöglicht verbesserte Arbeitsatmosphäre und stark reduzierten Energieverbrauch.

(red/czaak) Das neue Call-Center der AMS-Serviceline in Wien wurde von Kapsch mit einer sogenannten Smart Lighting Lösung ausgestattet, für die der IT-Dienstleister und seine Digitalisierungsexperten 860 regulierbare LED-Lampen mit entsprechend 860 Sensoren im neuen Büro in der Prandaugasse installierte. Rund 150 AMS-Mitarbeiter verteilt auf fünf Stockwerken mit insgesamt 3.300 m² profitieren jetzt von einer angenehmen Arbeitsatmosphäre. Für die Gebäudeverantwortlichen bringt die neue Lösung eine einfache und automatisierte Steuerung der Beleuchtung sowie enorme Reduktions-Potenziale beim Energieverbrauch.

„Die Renovierung unseres Gebäudes bot eine gute Gelegenheit auf smarte Lösungen in neuen Bereichen zu setzen. Langfristig erwarten wir uns eine Einsparung von 80 Prozent beim Stromverbrauch“, erklärt Harald Halfmann, Leiter Einkauf beim AMS. „Kapsch ist ein langjähriger zuverlässiger Partner des AMS in der Telefonie mit österreichweit über 7.000 Anschlüssen“, ergänzt Halfmann.
Beleuchtung nur, wenn sie wirklich gebraucht wird

Kern der neuen Lösung sind die 860 Sensoren, die unterschiedlichste Parameter messen können. Beim AMS ist dies die Präsenz im Raum und die Sonneneinstrahlung. Die LED-Lampen passen automatisch ihre Helligkeit an die Sensordaten an und spenden je nach Platzierung im Raum unterschiedlich viel Licht. So werden beispielsweise Arbeitsplätze am Fenster anders beleuchtet als jene weiter innen im Gebäude. Die Lichtverhältnisse können dabei sogar je nach Wetterlage angepasst werden.

Die Lampen schalten sich aus, wenn Räume leer sind und das Licht in Gängen erhellt sich automatisch, sobald jemand durch geht. Die Anpassungen in der Beleuchtung sind mit 30 Mal pro Sekunde derart sensibel gemessen und gezielt ausgespielt, dass sie für das menschliche Auge kaum bemerkbar sind. Die Mitarbeiter merken einzig eine stets optimale und angenehme Lichtintensität von 500 LUX in den Räumen und am Arbeitsplatz.

Einfache Handhabung und Steuerung
Für das Facitity Management ergibt sich durch das System eine einfache Handhabung und Betrieb des Beleuchtungssystems. Facility Manager steuern das System einfach zentral oder über einen Remote-Zugriff. Die LED-Leuchten können bei Ausfall schnell, einfach und vor allem sicher ausgewechselt werden, da hier nur mit Steckverbindungen und Niederspannung gearbeitet wird (Anm. Power over Ethernet).

„Die Smart Lighting Lösung beim AMS ist ein schönes Beispiel, welches Potenzial in Smart Building Technologien für Mitarbeiter, Facility Management und Gebäudeeigentümer generell steckt“, erklärt Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands bei Kapsch BusinessCom. Mit der vorhandenen Sensorik und der dahinter liegenden Intelligenz könnten noch viele zusätzliche Funktionen abgedeckt und erweitert werden.

Optimale Steuerung und effiziente Nutzung von jedem Gebäude
Zu weiteren Einsatzgebieten gehören eine Temperaturmessung für die Steuerung der Heizung, automatische Arbeitsplatzbuchungen für Shared-Desk Ansätze, die Freigabe nicht benutzter Meetingräume (wenn nach ein paar Minuten keine Präsenz gemessen wird ) und zahlreiche weitere Anwendungen. Smart Building Lösungen bieten generell ein weites Feld für die optimale Steuerung und effiziente Nutzung von verschiedensten Gebäuden.

„Die beim AMS eingesetzte technologische Lösung kommt vom deutschen Partner w-tec, ein Unternehmen unseres digitalen Ecosystems rund um das Thema Smart Building. Als exklusiver Partner für Österreich planen und installieren wir diese smarten Lichtlösungen end-to-end. So wie alle unsere Digitalisierungslösungen: vom Sensor über die Vernetzung zur Plattform, wo die Daten entsprechend verarbeitet und mit Artificial Intelligence analysiert werden, bis hin zur Applikation beim User selbst. Der kann dann im Smarten Office seinen Arbeitsplatz entsprechend am Smartphone buchen und steuern“, unterstreicht Jochen Borenich.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

Neue Angriffsmethode bei Cyberattacken

Neue Angriffsmethode bei Cyberattacken© Bilderbox.com

Netzwerkausrüster Cisco entdeckt neuartige Angriffsmethode von Cyber-Kriminellen. DNS-Einträge werden dabei auch bei Registraren manipuliert und Besucher staatlicher Websites umgeleitet. Betrügereien nur schwer erkennbar.

(red/mich) Cisco Talos hat eine neuartige Angriffsmethode entdeckt, wo Cyberkriminelle auch Registrierungsstellen für Domain-Namen ausspionieren. Mit den gestohlenen Anmeldeinformationen konnten sodann weitere Attacken gegen staatliche Organisationen und andere hochrangige Ziele erfolgreich ausgeführt werden. Deren Website-Besucher wurden auf gespiegelte Seiten umgelenkt, um an sensible Daten zu gelangen. Die Opfer konnten den Betrug nur schwer erkennen.

Trickreiche Variante
„Dieser ausgeklügelte Angriff missbrauchte das Domain Name System (DNS), um Datenverkehr umzuleiten und Zugangsdaten und sensible Informationen zu sammeln“, erklärt Holger Unterbrink, leitender Security-Forscher bei Cisco Talos Deutschland. „Da die Angreifer Kontrolle über Länder-Domänen wie Saudi-Arabien (.sa) hatten, konnten sie beliebigen namensbasierten Internet Traffic dieser Regionen auf ihre Systeme umleiten, einschließlich Webseiten, E-Mail-Portale und VPN-Zugänge.“

Die von Cisco Talos entdeckte und „Sea Turtle“ genannte Angriffskampagne richtete sich gegen mindestens 40 öffentliche und private Einrichtungen. Dazu gehörten nationale Sicherheitsorganisationen, Außenministerien und große Energieversorger aus 13 Ländern, vorwiegend aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Um Zugang zu diesen Opfern zu erhalten, wurde zuerst eine Reihe von Drittunternehmen angegriffen, die Dienstleistungen für diese Organisationen erbringen. Darunter befanden sich DNS-Registrare, Telekommunikationsunternehmen und Internet Service Provider.

Neuartige und überaus agressive Methoden
Diese Attacken wurden wahrscheinlich von einem staatlich geförderten Akteur durchgeführt, der einen dauerhaften Zugang zu sensiblen Netzen und Systemen erhalten wollte, so Cisco in einer Aussendung. Er setzte die Kampagne sogar fort, obwohl bereits verschiedene Aspekte der Aktivitäten öffentlich bekannt waren. In der Regel stoppen oder reduzieren Cyberkriminelle ihre Aktivitäten, sobald darüber berichtet wird. „So deutet auch dieses Verhalten auf einen staatlichen Akteur hin, der sich vor Verfolgung sicher zu sein scheint und sich kaum abschrecken lässt“, so Cisco Talos.

Die „Sea Turtle“-Kampagne weist zudem einige einzigartige Merkmale auf. So führten die Angreifer erstmals DNS-Hijacking auf DNS-Registrierungsstellen-Level aus und zeigten grundsätzlich ein sehr aggressives Verhalten. Um etwa Anmeldeinformationen zu erhalten, verwendeten sie sogenannte Let's Encrypts, Comodo, Sectigo sowie selbstsignierte Zertifikate. Zusätzlich verfügten die Angreifer über enormes Wissen darüber, wie man DNS nutzen und wichtige Internetfunktionen manipulieren kann, in dem sie DNS interne Protokolle wie Extensible Provisioning Protocol (EPP) zur Manipulation der DNS Einträge verwendeten.

Zugang auf die Netzwerke der DNS-Registrare erhielten sie durch die Ausnutzung bekannter Schwachstellen oder den Versand von Phishing-E-Mails. Anschließend stahlen sie legitime SSL-Verschlüsselungs-Zertifikate. Typischerweise änderten die Angreifer die DNS-Datensätze staatlicher Organisationen und Energieversorger und leiteten alle Besucher ihrer Websites auf einen bösartigen DNS-Server. Diese Manipulation dauerte von wenigen Minuten bis zu mehreren Tagen. Die Kampagne begann wohl bereits im Januar 2017 und dauerte bis zum ersten Quartal 2019.

Mögliche Schutzmaßnahmen
Sobald diese Zugangsdaten gestohlen werden, lässt sich der Angriff praktisch nicht verhindern, bis die Zugangsdaten gesperrt sind. Um sich davor zu schützen, sollte eine Bestätigung über einen anderen Kommunikationskanal erforderlich sein, um Änderungen am DNS-Eintrag einer Organisation vorzunehmen. Falls der Registrar einen solchen Dienst nicht anbietet, empfiehlt sich eine Multi-Faktor-Authentifizierung, um die DNS-Einträge des eigenen Unternehmens zu schützen.

Netzwerkadministratoren können auch passive DNS-Einträge bei den von ihnen verwalteten Domains überwachen, um Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Wer den Verdacht hat, dass er von einem solchen Angriff betroffen ist, sollte ein netzwerkweites Passwort Reset von einem vertrauenswürdigen Computer aus durchführen, so die Ratschläge von Cisco Talos.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

Gemeindebund-Initiative für Glasfaserausbau

Gemeindebund-Initiative für Glasfaserausbau© Bilderbox.com

Eine wachsende Anzahl von Gemeinden forciert Anbindung von Haushalten und Betrieben an leistungsfähige Glasfaserinfrastrukturen. Glasfaserfond soll digitale Kluft zwischen Stadt und Land verkleinern, so Forderungen des Österreichischen Gemeindebundes und der Vereinigung aggfa.

(red/czaak) Die Anbindung an eine leistungsstarke Glasfaserinfrastruktur sichert den Zugang zu modernen digitalen Anwendungen der nächsten Generation. Die Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa) der Vereinigung CMG-AE und der Österreichische Gemeindebund zeigten anlässlich der aktuellen 2. Fiber-Enquete nationale Pilotprojekte und internationale Erfolgs-Modelle auf und fordern einen Glasfaserverbund für raschen Ausbau und Sicherung der nötigen Digital-Infrastruktur für Private wie Betriebe.

Maßnahmen gegen die digitale Kluft zwischen Stadt und Land
In Österreich wird der Fahrplan in der demnächst erscheinenden Breitbandstrategie 2030 geregelt. Darin sollten auch Mechanismen verankert werden, welche die nach wie vor bestehende digitale Kluft zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren verkleinern. Der Gemeindebund fordert daher einen Glasfaserfonds – ähnlich dem Wasserwirtschaftsfonds, der bei der Errichtung der Kanalisation und Wasserversorgungsanlagen in den letzten Jahrzehnten erfolgreich war. Begleitende Maßnahmen sollen zusätzlich für eine noch stärkere Akzeptanz in den Gemeinden und in der Bevölkerung sorgen.

„Die großen Telekomkonzerne scheuen in entlegenen Gebieten aus Kostengründen davor zurück, die Glasfaserinfrastruktur bis zu den Häusern oder Wohnungen der potenziellen Konsumenten zu verlegen. Als Ersatz werden die betroffenen Haushalte heute mehr schlecht als recht über bestehende Kupferleitungen mit Internet versorgt und diese genügen nicht“, so Gemeindebund und aggfa in einer Aussendung.

Kommunale Umsetzung sichert nötigen Wettbewerb
„Kompromisse für den ländlichen Raum, wie die Idee einer alleinigen Versorgung durch 5G, werden die digitale Kluft langfristig nur vergrößern. In einem Glasfasernetz erreichen Datenraten, Latenzzeiten und besonders die Zuverlässigkeit Werte, die in einem Mobilfunknetz nicht realisierbar sind“, warnt Heinz Pabisch, Leiter der aggfa.

„Wenn eine Kommune die Versorgung mit Glasfaserinfrastruktur selbst in die Hand nimmt und offenen Zugang für alle Dienstanbieter gewährt, werden die Gemeindebürger nicht nur mit zuverlässigen und schnellen Anschlüssen versorgt. Sie können dann auch zwischen verschiedenen Anbietern wählen, weil sich der Wettbewerb vom Netz auf die Produktebene verlagert“, erklärt Pabisch.

Stadt und Land mit gleicher digitaler Infrastruktur
„Wir haben es einst geschafft, jeden Bauernhof mit einem Güterweg anzubinden und jede Liegenschaft ans Strom- sowie ans Telefonnetz anzuschließen. Heute ist unser Ziel, jede Liegenschaft in diesem Land mit einem hochwertigen Glasfaseranschluss anzubinden“, so Johannes Pressl, vom Österreichischen Gemeindebund.

Das sei derzeit die zentrale Zukunftsfrage für Gemeinden und ländlichen Raum, damit die Menschen nicht noch mehr in Städte abwandern. „Moderne Arbeitsformen, digitale medizinische Hilfen, autonome Fahrzeuge, moderne Betriebe, deren Maschinen in Echtzeit in alle Welt kommunizieren, und hochwertige Sicherheitssysteme – das alles muss am Land zu gleichen Bedingungen möglich sein, wie in den Städten“, appeliert Pressl.

Neben Bandbreitenziel braucht es auch Infrastrukturziel
„Der österreichische Gemeindebund ist der Überzeugung, dass es in Österreich langfristig ein flächendeckendes Glasfasernetz braucht und dass dieses in Zukunft wieder von der öffentlichen Hand bestimmt sein muss. Zudem muss dieses Netz allen Anbietern offenstehen“, unterstreicht Pressl. Ergänzend zur Breitbandstrategie 2030 der österreichischen Bundesregierung brauche es daher nicht nur ein Bandbreitenziel, sondern auch ein Infrastrukturziel.

Der Gemeindebund setzt dabei stark auf Bundesländerinitiativen wie zum Beispiel jene von nöGIG in Niederösterreich oder von Fiber Service OÖ. Zudem gebe es immer mehr Gemeinden, die den Glasfaserausbau selbst in die Hand nehmen. Pressl steht als Bürgermeister von Ardagger selbst einer solchen Gemeinde vor, die in Abstimmung mit der nöGIG beim Ausbau entsprechend aktiv ist.

Wasserwirtschaftsfonds soll als Vorbild für Glasfaserfonds
Hinsichtlich der Finanzierung macht der Gemeindebund einen konkreten Vorschlag: „Die Gemeinden haben in den letzten Jahrzehnten wichtige Daseinsvorsorge-Infrastrukturen im Bereich der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung im ländlichen Raum geschaffen, weil es das Instrumentarium des Wasserwirtschaftsfonds gibt. Bund, Länder und Gemeinden sollten sich über ein ähnliches Fördermodell auch im Bereich der Glasfaserinfrastruktur einigen“, fordert Pressl.

Die Gemeinden würden sich gerne einbringen, wobei die Bundesländer aber die Koordination übernehmen sollten. Den Finanzierungszeitraum eines Glasfasernetzes will der Gemeindebund mit seinem Modell eines Glasfaserfonds vom Errichtungszeitraum entkoppeln. „Die Gemeinden könnten vor Ort als Träger den Ausbau der Netzinfrastruktur übernehmen und dabei einheitlichen Ausbaustandards von Bund und Länder folgen. Die Refinanzierung erfolgt dann langfristig über Anschlussgebühren, laufende Betriebseinnahmen sowie darauf abgestimmte Zins- und Annuitätenzuschüsse vom Bund und den Ländern aus dem Glasfaserfonds. Nach längstens 25 Jahren sollte die Ausfinanzierung garantiert sein“, erläutert Pressl weiter.

Referenzmodell Tirol
„Am Ende sollten die Netze in Ländergesellschaften – ähnlich wie bei den Stromnetzen – übertragen werden, damit auch langfristig einheitliche Entwicklungs- und Betriebs-Standards sichergestellt werden“, so Pressl. Von der RTR wünscht sich der Gemeindebund dafür entsprechende regulatorische Vorgaben, um die Investition in die Infrastruktur zu schützen und Überbau zu vermeiden.

Auch in Tirol haben bereits etliche Gemeinden die Vorteile dieses Modells erkannt. Als Anlaufstelle im Land dient die Breitbandserviceagentur Tirol GmbH. Sie ist zuständig für Koordination und Beratung im Zusammenhang mit der Glasfaserversorgung. Die Agentur standardisiert Prozesse und Verträge und bietet den Gemeinden Dienste an, um möglichst günstig bauen zu können. Laut Arno Abler, Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur, sind die entlegenen Täler und kleinstrukturierten Gemeinden in Tirol eine besondere Herausforderung. Daher seien zwei Parameter für den Erfolg der Projekte ausschlaggebend: „Die Kosten gering zu halten und möglichst viele Gebäude anzuschließen. Nur dadurch können ausreichend Umsätze für das Netz lukriert werden“, so Arno Abler.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

Österreichs Mittelstand setzt Digitalisierung um

Österreichs Mittelstand setzt Digitalisierung um© Bilderbox.com

Große Betriebe Vorreiter bei digitaler Innovation. Klassischer KMU Bereich hinkt weiter nach. Dienstleister, Gesundheit und Tourismus führend. Fachkräftemangel und Budget als Hemmschuh. Wien bleibt Digitalzentrum, Niederösterreich am letzten Platz, so eine aktuelle Studie von EY.

(red/czaak) Die Digitalisierung ist im österreichischen Mittelstand angekommen und die Tendenz nimmt weiter zu. Bei drei von vier mittelständischen Unternehmen in Österreich (rund 75 Prozent) spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell mittlerweile eine große Rolle. Im Vorjahr waren es vergleichsweise nur 56 Prozent. Nur sechs Prozent der mittelständischen Betriebe schreiben der Digitalisierung keine Bedeutung zu. 2018 waren es noch 20 Prozent.

Digitale Zweiklassengesellschaft
Auch wenn der österreichische Mittelstand zunehmend auf Digitalisierung setzt, befindet sich die Wirtschaft weiterhin auf einer Art digitaler Scheideweg: Mehr als jedes zweite Unternehmen mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro schreibt digitalen Technologien eine sehr große Bedeutung zu, mehr als ein Drittel eine mittelgroße Rolle.

Bei kleinen Unternehmen (Jahresumsatz unter 30 Millionen Euro) zeichnet sich ein gegenteiliger Trend ab. Hier spielt Digitalisierung nur für jede fünfte Firma (22 Prozent) eine große Rolle.
Entsprechend sehen Großunternehmen digitale Technologien als Chance (88 Prozent) und kleinere Unternehmen sind skeptischer (73 Prozent). Das sind die Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die 900 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern in Österreich befragt wurden.

„Die Digitalisierung nimmt im österreichischen Mittelstand mittlerweile einen Fixplatz ein und steht auch auf der Agenda ganz oben. Die digitale Zweiklassengesellschaft driftet trotzdem weiter auseinander, obwohl Digitalisierung keine Frage der Unternehmensgröße sein darf“, so Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich. „Auch für kleine Unternehmen gilt es, Chancen der Digitalisierung zu ergreifen, bevor die großen Konkurrenten uneinholbar davonziehen“, betont Reimoser, der auch auf die Möglichkeit von Partnerschaften verweist, etwa Unterstützung mittels einer Kooperation mit einem Digital-Start-Up.

Fachkräftemangel und fehlende Finanzmittel als Hemmschuh
Ein kontinuierliches Problem bleibt der Fachkräftemangel. Dieser verursacht nicht nur Umsatzeinbußen, sondern bremst auch die Digitalisierung. Jedes zehnte Mittelstandsunternehmen (12 Prozent ggü. 9 im Vorjahr) klagt über fehlende Fachkräfte. „Bei der Rekrutierung von Fachkräften tun sich kleine Unternehmen sichtlich schwerer. Ohne geeignetes Personal können viele Unternehmen nicht so stark in Zukunftstechnologien investieren, wie sie gerne würden“, so Reimoser.

Für zwölf Prozent sind auch begrenzte finanzielle Möglichkeiten ein Problem, um die digitalen Technologien in das Geschäftsmodell zu integrieren (2018: 8 Prozent). Weitere sieben Prozent der Mittelständler haben nach eigener Einschätzung nicht das nötige Know-how für die Digitalisierung.

Wien bleibt digitaler Hotspot, Niederösterreich rutscht ab
Im Bundesländer-Ranking liegen Unternehmen mit Sitz in Wien auch 2019 wieder vorne. 81 Prozent der Unternehmen in der Hauptstadt geben an, dass die Digitalisierung bereits jetzt von großer Wichtigkeit für das eigene Geschäftsmodell ist. Entsprechend sind Wiener Betriebe auch am optimistischsten gegenüber Zukunftstechnologien. 83 Prozent der Mittelständler in der Bundeshauptstadt sehen die Digitalisierung der Wirtschaft als Chance für ihr Unternehmen.

Den zweiten Rang als digitaler Vorreiter sichert sich die Steiermark mit 79 Prozent, dicht gefolgt von Vorarlberg mit 78 Prozent. Schlusslicht ist Niederösterreich – in nur 66 Prozent der Unternehmen wird Digitalisierung eine große Rolle zugeschrieben. Demnach belegt das flächenmäßig größte Bundesland auch den letzten Platz im Optimismus-Ranking - nur 68 Prozent sehen die digitalen Entwicklungen als Chance.

(Finanz-)Dienstleister und Tourismusbranche digitale Vorreiter
Die Zufriedenheit der mittelständischen Unternehmen mit der bundesweiten Standortpolitik hat sich gegenüber dem Jahresbeginn 2017 mehr als verdreifacht – von 15 auf 51 Prozent. Mehr als jeder zweite Mittelständler (56 Prozent) bewertet die Standortbedingungen auch für Digitalisierungsmaßnahmen als positiv, zehn Prozent empfinden sie sogar als sehr positiv und das betrifft vor allem auch die Leistungsfähigkeit der digitalen Infrastruktur.

Bei den Branchen setzten vor allem die heimischen (Finanz-)Dienstleister bereits stark auf Digitalisierung. Bei 43 Prozent spielen digitale Technologien eine sehr große Rolle – 2018 waren es noch 28 Prozent. Jedes zweite mittelständische Dienstleistungsunternehmen (58 Prozent) ist mit den Standortbedingungen für digitale Technologien zufrieden.

Auch im Tourismussektor kommen digitale Anwendungen bereits verstärkt zum Einsatz, für jedes dritte Tourismusunternehmen sind sie von großer Relevanz. Allerdings sind die Standortbedingungen für 55 Prozent nicht zufriedenstellend. Am negativsten wird die regionale Standortpolitik von der Unternehmenssparte Transport und Verkehr bewertet. Hier sehen nur 44 Prozent geeignete Rahmenbedingungen für digitale Entwicklungen.

Besonders große Chancen durch die Digitalisierung sehen die Branchen Life Sciences/Health Care sowie (Finanz-)Dienstleister (83 bzw. 81 Prozent). Die Sparten Real Estate sowie Handel und Konsumgüter sind gegenteiliger Meinung – 16 bzw. zehn Prozent sehen den digitalen Wandel als Bedrohung.

Primärer Einsatz für Kundenbeziehung
Für viele Unternehmen sind digitale Technologien ein fixer Bestandteil und fest im Produktionsprozess verankert. Speziell die Kundenbeziehungen werden immer stärker digital organisiert. 87 Prozent der heimischen Mittelständler nutzen digitale Technologien dafür – deutlich mehr als noch vor einem Jahr (76 Prozent). Während im Vorjahr 62 Prozent mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets einsetzten, greifen heuer bereits neun von zehn mittelständischen Unternehmen (91 Prozent) darauf zurück.

Einen Rückgang gibt es hingegen bei der stärker automatisierten Produktion (Industrie 4.0), die 25 Prozent und damit deutlich weniger als Anfang 2018 (35 Prozent) nutzen. Allerdings bietet heuer bereits jedes vierte Unternehmen (25 aktuell versus 15 Prozent 2018) eigene digitale Produkte an, so weitere Einschätzungen der EY-Experten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

Weniger Kreditnachfrage von Unternehmen

Weniger Kreditnachfrage von Unternehmen© Bilderbox.com

Im ersten Quartal 2019 kam es zu einem Rückgang der Nachfrage nach Unternehmenskrediten in Österreich, so eine aktuelle Bankenumfrage seitens der Österreichischen Nationalbank.

(red/czaak) Im Zeitraum Jänner bis März 2019 kam es in Österreich erstmals seit langer Zeit zu einem Rückgang bei der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und auch für das zweite Quartal 2019 wird eine weitere Abschwächung erwartet. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden, so ein aktueller Bericht der Österreichischen Nationalbank (OeNB).

Steigende Nachfrage von 2016 bis 2018
Zuvor war in den Jahren 2016 bis 2018 die Nachfrage nach Unternehmenskrediten durchgehend gestiegen. Motor dieser Entwicklung war der zunehmende Finanzierungsbedarf heimischer Unternehmen, deren Bruttoanlageinvestitionen seit Mitte 2016 kräftig gewachsen sind. Aktuelle Prognosen erwarten für 2019 und 2020 jedoch eine Abschwächung des Investitions- und BIP-Wachstums.

Die Aufnahme neuer Kredite war in den letzten Jahren für die Unternehmen zu immer günstigeren Konditionen möglich, da die Banken in diesem Zeitraum hauptsächlich aus Wettbewerbsgründen die Margen für durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite kontinuierlich gesenkt haben.

Privatkreditnachfrage nahezu unverändert
Nahezu unverändert seit Ende 2017 ist die Nachfrage im Kreditgeschäft in privaten Haushalten. Angebotsseitig wurden im ersten Quartal 2019 die Richtlinien für die Vergabe von Wohnbaukrediten etwas verschärft. Wie im Unternehmenskundengeschäft hat sich auch im Privatkundengeschäft die Wettbewerbssituation der Banken zu Gunsten der Kreditnehmer ausgewirkt. Die Margen für durchschnittlich risikoreiche Wohnbaukredite wurden seit 2017 immer weiter gesenkt. Für Kreditnehmer mit entsprechender Bonität ergaben sich hierdurch zunehmend günstigere Finanzierungsbedingungen.

Generelle ertragsseitige Auswirkungen
Themen der Umfrage waren diesmal auch das erweiterte Programm des Eurosystems zum Ankauf von Vermögenswerten und der negative Einlagenzinssatz des Eurosystems. Gemäß den Ergebnissen belastet das Ankaufprogramm seit seinem Bestehen aufgrund von gesunkenen Nettozinsmargen die Ertragslage der Banken, hatte in der Vergangenheit aber auch positive Einflüsse auf ihre Liquidität und ihre Finanzierungsbedingungen.

Ihre Ertragslage sehen die Banken auch vom negativen Einlagenzinssatz nachteilig betroffen. Angaben zufolge verursacht dieser einen anhaltenden Abwärtsdruck auf die Kreditzinsen und Kreditmargen und führt vor allem auch zu einer Verringerung der Nettozinserträge der Banken. Seitens der OeNB wird angemerkt, dass die allgemeine Wirksamkeit der geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems (Anm. Ankaufprogramm, Einlagenzinssatz), die auf den Euroraum insgesamt abzielen, nicht anhand der hier präsentierten nationalen Effekte besprochen werden kann.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

Wellpappenindustrie setzt weiter auf Nachhaltigkeit

Wellpappenindustrie setzt weiter auf Nachhaltigkeit© Forum Wellpappe

Über eine Milliarde Quadratmeter an abgesetzter Wellpappe im Jahr 2018 bedeutet für die Branche ein kleines Plus beim Umsatz. Bei besonders im Versandtransport gefragten Verpackungen setzt Österreichs Wellpappe-Industrie weiterhin auf nachhaltig erzeugte und biologisch abbaubare Materialien.

(red/cc) Über zwei Drittel aller in Österreich hergestellten Waren gehen in Wellpappe verpackt auf die Reise und das macht das Material zur primär gefragten Transportverpackung. In vielen Bereichen sind faserbasierte Verpackungen mittlerweile eine Alternative zu anderen Packstoffen und das verbessert auch die Umweltbilanz. Papierfasern können etwa bis zu 25 Mal wieder zu Wellpappe verarbeitet werden.

Funktionierender Kreislauf
Für die Herstellung von Wellpappe-Rohpapieren wird Angaben zufolge kein Baum gefällt, sondern Bruch- und Durchforstungsholz eingesetzt, das bei der Pflege nachhaltig bewirtschafteter und zertifizierter (Anm. nach FSC-Regularien) Wälder anfällt. Dank des Sammel- und Recyclingsystems in Österreich werden auch gebrauchte Verpackungen vollständig erfasst und der stofflichen Wiederverwertung zugeführt.

„Wellpappe ist leicht und trotzdem stabil, vielseitig und 100 Prozent biologisch abbaubar“, betont Max Hölbl, Sprecher des Forum Wellpappe Austria, anlässlich der Jahresbilanz 2018. Auch die von Politik und Öffentlichkeit geforderte Kreislaufwirtschaft sei bei Verpackungen aus Wellpappe bereits Realität. „Ein typischer Versandkarton eines Onlinehändlers besteht aus Wellpappe und wird nach dem Auspacken wieder als wertvoller Rohstoff für die Herstellung neuer Wellpappe verwendet. Die Recyclingrate liegt bei 99 Prozent,“ unterstreicht Hölbl.

Wellpappe als Naturprodukt
Verpackungen aus Wellpappe schützen aber nicht nur Lebensmittel und andere Waren vor Beschädigung und Schmutz, Wellpappe kann heute auch optimal auf die Präsentation abgestimmt werden. „Als sogenanntes Shelf-Ready-Packaging leistet Wellpappe einen wichtigen Beitrag für das Markenimage eines Produkts und spart dabei gleichzeitig Kosten und Zeit“, so Dieter Glawischnig vom Forum Wellpappe Austria.

Als Beispiel für die Verbindung von Naturnah und Marketing wird das StartUp „Hektar Nektar“ angeführt, ein Marktplatz für Bienen, über den Imker Bienenvölker und Zubehör handeln. Hektar Nektar hat eine eigene Versandbox aus Wellpappe entwickelt, mit der Bienen auch über längere Strecken schonend und lebend verschickt werden können. „Die Bienen-Versandbox Papernuc spiegelt den ökologischen Gedanken wieder und entspricht den Anforderungen der Imkerei- sie ist leicht, falt- und transportierbar, wiederverwendbar und zu 100 Prozent recyclebar, so Mark Poreda, Gründer von Hektar Nektar.

Henkel setzt auf Wellpappe
Der internationale Industriekonzern Henkel betreibt in Wien eines der europaweit größten Waschmittelwerke im Unternehmensverbund. Seit 2005 ist hier die Produktion von Marken wie Persil, Silan oder Fewa auf über 240.000 Tonnen gestiegen. Parallel dazu hat sich auch die Verwendung von Wellpappe auf 24 Millionen Einheiten verdoppelt.

„Wellpappe sowohl in Mehrweg- als auch in Einwegform kommt bei uns für die Anlieferung unserer Produktionsmittel zum Einsatz. Wir setzen sie außerdem als Shelf Ready-Verpackung für die Platzierung im Regal und für Promotion-Displays ein“, so Georg Grassl, Manager bei Henkel Österreich. Henkel will bis 2025 alle seine Verpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar machen. Und bis dahin sollen dann 100 Prozent des eingesetzten Papiers und Kartons aus recyceltem Material oder aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

Nachfrage und Kostensituation
Die Mitglieder des Forum Wellpappe Austria haben 2018 über 1 Milliarde Quadratmeter Wellpappe abgesetzt. Das sind 25 Millionen Quadratmeter mehr als 2017 und entspricht einem Wachstum von 1,5 Prozent. „Maßgeblich für diese Entwicklung sind das solide Wachstum bei unseren Kunden, eine anhaltende Konsumlaune und der Onlinehandel“, erklärt Max Hölbl. Als herausfordernd erweist sich weiterhin die Kostensituation: 2017 und zu Beginn 2018 hatten die Preisaufschläge auf Wellpappe-Rohpapiere von bis zu 25 Prozent einen enormen Kostendruck verursacht.

„Auch wenn sich die Situation wieder leicht entspannt hat, konnten noch nicht alle Erhöhungen ausgeglichen werden“, sagt Hölbl. Die österreichische Wellpappe-Industrie beschäftigt knapp 2.000 MitarbeiterInnen. Ein besonderer Fokus liegt bei der Ausbildung, wo derzeit etwa 71 Jugendliche in verschiedenen Lehrberufen ausgebildet werden und das betrifft Bereiche wie Verpackungstechnik oder Betriebslogistik bis hin zu Informatik und kaufmännischen Berufen. Auch ein branchenorientiertes FH-Studium ist möglich, so der Verband in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 30.04.2019

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