Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. Juli 2024

Search form

Search form

Der unermessliche Schaden eines Videos

Der unermessliche Schaden eines Videos© privat

Zerstörtes Vertrauen, Medienkritik, keine Kollegialität für Christoph Dichand und eine bürgerliche Forderung an die Politik. Ein Gastkommentar von Roland Ernst Nikitsch anlässlich der aktuellen politischen Krise in Österreich.

Das hätte es früher nicht gegeben. Ich ertappe mich dabei diesen Satz zu denken - obwohl ich weiß, dass er nicht stimmt. Ein möglicher Reflex als Versuch mich vor unfassbaren Enttäuschungen zu schützen, um irgendwie den Glauben aufrecht erhalten zu können, dass es auch anders geht. Nämlich: besser, ehrlicher, anständiger, moralisch integer.

Vertrauen in Politik und Medien
Nun, tatsächlich hätte es so etwas früher nicht gegeben. Aber nicht, weil die Welt, Politiker oder Menschen generell anständiger gewesen sind, sondern weil die Technik zur Durchführung zu teuer, schwerer verfügbar und handhabbar war als es heute der Fall ist. Der moralische Schock sitzt trotzdem tief, viele Fragen beschäftigen mich rund um die letzten Stunden. Die wichtigste Frage ist: Wie kann ein Vertrauen, ein Glaube, eine Hoffnung von Bürgern in eine Institution wie die Politik und in Institutionen wie Medien als viel beschworene 4. Gewalt im Staat wiederhergestellt werden?

Die gesamte Politik nimmt Schaden
Egal welche politische Gesinnung man haben möge, der eigentliche Schaden liegt nicht im Umstand „WER“ hier gefilmt wurde, sondern in der Tatsache „WAS“ hier gefilmt wurde - und vielleicht auch in der Frage „WER gefilmt hat“. Ich befürchte, würde man heute die Österreicher befragen, ob es sich hier um eine ausschließlich einer Partei zuzuordnende Unmoral handelt - die Antwort wäre ein klares „Nein“. Der Schaden besteht darin, dass man solches Verhalten heute leider nahezu allen politischen Parteien zutraut. Und vielmehr noch wird die verbreitete Vermutung unterstützt, dass das ALLE mehr oder weniger so handhaben würden, man ließe sich eben anderswo nur nicht erwischen.

Die eigentliche mediale Geschichte
Die Medien betreffend ist deren Mitschuld keine punktuelle, die sich nur an diesem speziellen aktuellen Vorfall festmachen ließe. Die Mitschuld liegt weit in der Vergangenheit. In einer Art der Berichterstattung, die weniger an Aufklärung interessiert ist, als an schnellen und primär möglichst emotional aufmerksamkeitsheischenden Schlagzeilen. Die Frage „Was ist die Geschichte?“ wird nicht mehr gestellt. Die aktuelle Schlagzeile ist ein Vizekanzler, der zu einem Zeitpunkt als er dieser noch nicht war, mit einem Kollegen dabei heimlich gefilmt wird, wie er unmoralische und verwerfliche Dinge von sich gibt. Die Geschichte ist auch nicht der Inhalt des Videos, die Geschichte ist vielmehr die Frage: Ist das alles überhaupt möglich und passiert das alles nicht schon die ganze Zeit irgendwie und irgendwo?

Keine Aufmerksamkeit für Hintergrund
Dieser „Geschichte“ - nämlich der Frage nach dem „Möglichen“, das hinter so manchen Vorfällen steckt - haben die Medien in den letzten Jahren zu wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt. Und um heraus zu finden, ob das alles „nur“ ein FPÖ-Spezifikum ist, dafür ist es heute wahrscheinlich zu spät. In den Köpfen und Herzen der Menschen entwickelt sich eine Eigendynamik und eine eigene Realität, die von solchen Videos nur befeuert wird. Die Frage, wie ein derart brisantes Video über 2 Jahre „unter Verschluss" gehalten werden konnte, gleichzeitig aber der Verdacht entsteht, dass der Inhalt dieser Aufzeichnungen einem „erlauchten“ Kreis schon viel länger bekannt war und der Umstand, dass es ganz offensichtlich jemanden gibt, der über den Zeitpunkt der Veröffentlichung entscheiden kann und dieser „Jemand“ KEIN Medienvertreter, kein Journalist zu sein scheint ist - zumindest für mich - schockierend.

Fragen an österreichische Medienmacher
Warum? Weil es immerhin noch einen journalistischen Ehrenkodex gibt, an den ich glaube. Egal welche Fehlentwicklungen es naturgemäß auch unter dieser von Menschen besetzten Berufsgruppe immer gibt und geben wird. Vor allem in Zeiten von „Fake News“ und des generellen Verdachts von beeinflussenden Eingriffen Dritter in die Wahlen souveräner demokratischer Staaten. Die Frage, warum man es vorzog eine österreichische innenpolitische „Bombe“ in Deutschland platzen zu lassen und nicht im eigenen Land über österreichische Medien, ist eine Frage, die sich aktuell jeder österreichische Medienmacher stellen müsste.

Fehlendes Vertrauen in mediale Unabhängigkeit und Wirkung
Ist das Vertrauen in die Unabhängigkeit der österreichischen Medien sogar bei jenen, die solche Videos produzieren so gering, dass man befürchtet, dass die Veröffentlichung durch politische Einflussnahme auf Redaktionen in Österreich verhindert werden könnte? Oder vermutet man eine zu geringe Wirkung dieser österreichische Medien, dass es zu wenig politischen und gesellschaftlichen Druck im eigenen Land erzeugen würde – oder, dass es gar politisch verhindert werden könnte? Alles Indikatoren, dass sogar die Menschen, die zu solchen Mitteln greifen, dem Medienstandort Österreich kein besonderes Vertrauen schenken.

Keine kollegiale Unterstützung für Christoph Dichand
Dem widerspricht aber auch eine ganz andere Realität – und zwar der Umstand, dass in diesem Video von einem Spitzenpolitiker auch ganz offen darüber gesprochen wird, wie man die größte österreichischen Tageszeitung unter die eigene Kontrolle bringen möchte und der Umstand, dass diese „50%“ Anteile tatsächlich gerade Ihren Besitzer wechseln. Dazu gehört auch, dass sich der Herausgeber und Chefredakteur Christoph Dichand mutig - und im Übrigen de facto alleine, ohne jeglichen Aufschrei oder Unterstützung von Journalistenkollegen - gegen seine sofortige Abberufung als Chefredakteur und Herausgeber wehrt.

Inhaltliche Kontrolle über Kronen Zeitung
Denn nach einem reinen Finanzdeal als Unternehmensbeteiligung an einem florierenden Unternehmen sieht das heute - leider - gar nicht mehr aus, vor allem nicht vor dem Hintergrund dieses „Ibiza-Videos“. Ein im Zuge einer Beteiligung stattfindende Auseinandersetzung über die Veränderung einer vertraglich festgelegten Gewinnausschüttung, wäre aus Sicht eines Investors sachlich nachvollziehbar. Auch für die meisten Bürger, Finanzinvestoren wollen vom ökonomischen Erfolg partizipieren. Der Wunsch nach sofortiger Abberufung des Herausgebers und Chefredakteurs zeigt jedoch den Wunsch nach Mitbestimmung bei der inhaltlichen Ausrichtung und das hat mit einem reinen Finanzgeschäft nichts zu tun. Dieser Wunsch ist irritierend und widerspricht dem Ansinnen, eine bestehende mediale Unabhängigkeit weiter aufrecht erhalten zu wollen.

Intransparente Interessenslage
Sehr irritierend vor diesem Hintergrund ist zudem, dass man den „Griff“ nach der Medienmacht durch einen Spitzenpolitiker - gefilmt vor 2 Jahren - heute klar und zu Recht von ALLEN Beobachtern als demokratiepolitisch unhaltbar bezeichnet. Und dennoch findet dieser „Griff“ ganz ohne vergleichbaren Aufschrei scheinbar gerade statt. Nur nicht durch einen Spitzenpolitiker, sondern durch eine Person oder Gruppe aus der Wirtschaft. Oder durch wen auch immer. Das „durch wen auch immer“ - also diese Intransparenz der Interessenlage stärkt mein Vertrauen in eine zukünftige Unabhängigkeit der Kronen Zeitung unter neuen Miteigentümern auch nicht.

Zwei Jahre altes Schnaps-Macht-Video spiegelt heutige Realität
Das Video und sein Inhalt sind deshalb so irritierend für mich, als vieles was hier in offenbar feuchtfröhlich enthemmter Macht-Schnaps-Laune mitgeschnitten wurde, auf die eine oder andere Weise tatsächlich gerade zu geschehen scheint. Nur eben nicht durch die gefilmten Personen. Ob unglücklicher Zufall oder natürlicher Lauf der auch völlig „sauberen“ Geschichte ist hier egal, denn die parallele Entwicklung der Realität verglichen mit einem 2 Jahre alten Schnaps-Video ist sehr irritierend und erinnert irgendwie ein bisschen an den Film „Wag the dog“ aus 1997.

Zerstörtes Vertrauen nur schwer wieder herstellbar
Die emotionale Optik in der Öffentlichkeit ist dadurch ganz massiv gestört und das schadet sowohl der Politik wie auch den Medien, auf deren objektive politische Berichterstattung wir ja - bis vor einiger Zeit jedenfalls noch - vertrauen konnten. Vertrauen ist das höchste Gut. Ist es einmal verspielt, ist es kaum mehr herzustellen. Diese ganze „Ibiza-Video-Affaire“ hat größere Breitenwirkung als man vielleicht vermutet. Wenn ich also im Herbst guten Gewissens zur Wahl gehen möchte und meine Stimme für Personen oder Parteien abgeben möchte, dann möchte ich das bitte mit einem GEFÜHL tun können, zu diesem Zeitpunkt nicht hinters Licht geführt zu werden.

Rasche und lückenlose Aufklärung aller Video-Umstände
Ich möchte meiner Bürgerpflicht zu Wählen mit einem Gefühl nachkommen können, nicht dummes, manipuliertes Stimmvieh zu sein. Auch wenn ich es möglicherweise dennoch sein werde.
Aber sich die Mühe zu machen, mir zumindest das GEFÜHL zu geben es nicht zu sein, das verlange ich tatsächlich! Ich betrachte es als Mindestmaß an Anstrengung und Respekt. Um mir dieses Gefühl als Wähler geben zu können, ist nun eine rasche und lückenlose Veröffentlichung des gesamten Rohmaterials dieser Ibiza-Video-Session unabdingbar. Dazu erwarte ich mir als Bürger von ALLEN Medien dieses Landes größte und transparenteste und schonungsloseste journalistische Aufarbeitung dieses Materials und aller dazugehörigen Hintergründe. Und das verlange ich auch von den Medien, die aktuell im Besitz aller diesbezüglicher Unterlagen sind. Egal, welche Unappetitlichkeiten hier noch ans Tageslicht kommen mögen.

Mein Recht als Bürger
Denn ob und wem ich als Wähler „moralisch verzeihen“ kann und will, ist kein Diktat, sondern mein Recht als Bürger. Wenn nun auch nur 1 Sekunde des Materials „unter Verschluss“ gerät oder bleibt, wird mein Vertrauen in Medien, in jegliche Politik und vor allem in die Integrität und moralische Vertrauenswürdigkeit beider Institutionen zumindest auf lange Zeit völlig zerstört sein. Daher bitte ich inständig darum, mir als Bürger, Demokrat, Wähler dieses Vertrauen zu ermöglichen - damit ich guten Gewissens im Herbst meine Wahl treffen kann. Ich bedanke mich schon jetzt bei allen politischen Gruppierungen und engagierten Personen und bei allen Medien, dass man mir diesen Wunsch erfüllt. Noch vertraue ich fest darauf, dass alle Menschen in unserem Land über ausreichend Moral verfügen jetzt zu zeigen, dass alle Werte, für die wir hier allesamt eintreten, tatsächlich auch gelebt werden und existieren und verteidigt werden.

Roland Ernst Nikitsch ist seit vielen Jahren Unternehmer. Davor war er u.a. leitender Mitarbeiter bei ORF, ORF-Teletext und orf.at.

Roland Ernst Nikitsch, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019

„Wir unterstützen beim Blick über den Tellerrand.“

„Wir unterstützen beim Blick über den Tellerrand.“© Wirecard

Roland Toch, Managing Director CEE von Wirecard, im economy Gespräch über zunehmend vernetzte Lebenswelten von Konsumenten, die branchenübergreifende Relevanz digitaler Bezahlformen sowie gezielte Innovationen für Handel und öffentliche Infrastrukturen.

Digitale Transformation ist zu einem Querschnittsthema geworden. Wie definieren Sie Digitalisierung aus betrieblicher Sicht?
Bei der Digitalisierung geht es um vernetzte Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsfelder mit dem primären Fokus auf Erschließung, Bearbeitung, Verteilung, Wiedergabe und Nutzung digitaler Daten.
Wirecard setzt sich als global führender Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie mit allen diesen Themen auseinander. Unsere Kernkompetenz ist die Digitalisierung von Bezahlprozessen.

Welche Entwicklungen sind speziell in Handel und Dienstleistung aktuell relevant?
Um Kunden heute ein ganzheitliches Einkaufserlebnis bieten zu können, braucht es intelligente digitalisierte Lösungen. Betriebe müssen daher einen Weg finden, ihre analogen Daten in die digitale Welt zu transferieren.
Erst dadurch lassen sich moderne und vernetzte Kaufprozesse abbilden. Als Beispiel wären hier Loyaltyprogramme oder Unified Commerce-Optionen wie „Click & Collect“ zu nennen.
So findet auch im lokalen Geschäft die Digitalisierung Einzug: zum Beispiel lassen sich durch digitale Preisschilder in Verbindung mit dem Smartphone des Konsumenten weiterführende Infos und Daten zum Artikel auslesen. Auch der Bezahlprozess kann direkt digital angestoßen werden.

Wo sollten Betriebe bei der Umsetzung ansetzen und welche Herausforderungen sind zu beachten?
Im Payment-Ökosystem wurden in den vergangenen Jahren viele neue Bausteine wie beispielsweise Kundenbindungsprogrammegeschaffen und die erhalten ihren Mehrwert erst durch digital verfügbare Daten. Bei Onlineshops etwa verknüpfen Shopsysteme im Hintergrund diese Daten sinnvoll miteinander.
Wirecard arbeitet daher eng mit spezialisierten Partnerbetrieben zusammen, um Onlinehändlern maßgeschneiderte Komplettlösungen zur Verfügung zu stellen. Damit Betriebe ihren Kunden beispielsweise individualisierte Angebote bieten können, sollten sie entsprechend auf Know-how und Unterstützung eines externen Spezialisten vertrauen.

Beim Thema Digitalisierung wie auch bei Segmenten wie Payment-Services stellt sich oftmals die Frage: selber machen oder auslagern?
Beim Thema Payment stellt sich diese Frage eigentlich nicht mehr. Das Angebot für Händler ist so ausgereift und vielfältig, dass eine eigene Umsetzung aus Zeit- und Kostengründen so gut wie keinen Sinn macht.
Zudem ist die digitale Payment-Welt rund um die Uhr im Wandel. Neue Entwicklungen und Regularien machen eine laufende Optimierung und Anpassung digitaler Bezahllösungen notwendig. Schon allein deshalb haben Händler hier mit Wirecard als professionellen Partner rund um das Thema Bezahlen ein leichteres Leben.
Sie können bedarfsorientiert und flexibel aus einer Fülle digitaler Services auf einer einzigen Plattform schöpfen und diese vor allem sofort implementieren und nutzen.

Wirecard bindet laufend neue Zahlungsmittel in den Produktmix ein…
… Ja, das sind zum einen eigene Produkte sowie digitale Lösungen, die wir zusammen mit Partnern anbieten. Globales Denken und Partnerschaften sind unumgänglich, um Händlern in den jeweiligen Vertriebsregionen zukunftsorientierte Lösungen bieten zu können. Dies können große Partner sein wie Visa und Mastercard, WeChat Pay oder Alipay.

Stichwort Innovation, welche Entwicklungen kommen auf Betriebe zu?
Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema Blockchain und anderen Innovationen wie biometrische Zahlungen. Wir sehen im Einzelhandel zum Beispiel die Tendenz, dass die Kasse künftig ganz wegfallen könnte, weil ein Einkauf kanalübergreifend stattfindet und über das Smartphone bezahlt wird.
Das sind Verfahren, die Konsumenten viele Mehrwerte bieten. Ein weiteres großes Innovations-Thema ist Voice Commerce.

Payment betrifft zunehmend auch öffentliche Infrastrukturen, Stichwort Mobility oder Verkehr und so gut wie alle menschlichen Lebenswelten…
… Die Relevanz digitaler Payment-Prozesse betrifft eigentlich alle Branchen. Mobilität ist aktuell eines der Hauptthemen, mit denen wir uns auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang wird auch Voice-Commerce spannend – wenn Autofahrer quasi nebenbei etwas bestellen können.
Ebenso interessant ist die Digitalisierung von Amtswegen und damit einhergehende digitale Zahlungen. Weitere Bereiche sind Logistik, Gesundheit, Entertainment, Nachhaltigkeit oder der Arbeitsmarkt und die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Im Zuge der Digitalisierung von Wertschöpfungsketten und dafür immer öfter genutzter branchenübergreifender Business-Plattformen müssen sich Unternehmen entsprechend „öffnen“ und über ihre betrieblichen Grenzen hinaus agieren. Wie sehen Sie derartige Kooperationen?
Viele Unternehmen sind den aktuellen Entwicklungen gegenüber durchaus aufgeschlossen. Ein wichtiger Punkt ist hier, Partner zu finden, die einen mit ihrem Know-how bei der Umstellung ins digitale Zeitalter zur Seite stehen.
Damit ist schon eine große Hürde genommen. Gemeinsam mit unserem breit aufgestellten Partnernetzwerk unterstützen wir Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und erleichtern ihnen somit den Blick über den Tellerrand.
Gerade im Bereich der Mobilität ist die Vernetzung der einzelnen Lösungen ein spannendes Zukunftsthema.

Gibt es hier auch schon Referenzbeispiele?
Aktuell haben wir gemeinsam mit Unternehmen wie der ÖBB, Enio oder den Wiener Linien Projekte umgesetzt. Auch Taxiunternehmen, Parkdienste oder Autovermietungen zählen zu unseren Kunden. Das sind aktuell noch eigenständige Lösungen fürs Parken, Ticketing, Tanken oder Mieten.
Künftig sehen wir all die genannten Services in eine einzige Plattform eingebunden, welche dem Konsumenten bestmöglichen Service und Flexibilität beim Zurücklegen seiner Wegstrecken ermöglicht.

Welche Trends sehen Sie für die Zukunft im Bereich Payment?
Mit unserem Ökosystem decken wir schon heute sämtliche Payment-Berührungspunkte wie ePOS, Mobile und Online ab.
Zukünftig wichtig ist, alle konsumenten- und kaufrelevanten Informationen in eine große Plattform zu integrieren. Nur so werden echte Rundum-Ansichten auf Konsumenten und individuelle Angebote wirklich möglich.
Viele Konsumenten sind heute bereit, Informationen im Gegenzug zu Usability und Convenience preiszugeben. Händler müssen mit dieser Bereitschaft sorgsam umgehen und das Potenzial hinsichtlich Individualisierung in einem für den Konsumenten vorteilhaften Rahmen nutzen. Wir sehen den Trend, Verbrauchern etwas in dem Moment anzubieten, in dem sie eine bestimmte Ware haben möchten als sehr vorteilhaft an.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019

Der Schwarm wird immer dichter

Der Schwarm wird immer dichter© Bilderbox.com

Die Schwarmfinanzierung in Deutschland verzeichnet auch nach Einführung des deutschen Kleinanleger-Schutzgesetzes ein hohes Wachstum, so eine aktuelle Studie von ifo München und Uni Bremen für das Deutsche Finanzministerium.

(red/czaak) In den 30 Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes zum Schutz von Kleinanlegern im Jahre 2015 konnten die sogenannten Schwarmfinanzierer 279 Millionen Euro vermitteln. In den 30 Monaten davor waren es lediglich 70 Millionen. Insgesamt wurden zwischen 2011 und April 2018 Finanzierungen in Höhe von 364 Millionen Euro vermittelt. Die Wachstumsrate betrug entsprechend hohe 197 Prozent pro Jahr.

„Die Befürchtung, das Gesetz werde diese Finanzierungsart bremsen, hat sich nicht bewahrheitet“, sagt Christa Hainz, stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums. „Parallel sehe ich trotzdem noch Verbesserungspotenzial, zum Beispiel könnten die Anlagen an einem Sekundärmarkt handelbar gemacht werden“, ergänzt Lars Hornuf, Professor für Finanzdienstleistungen und Finanztechnologie an der Universität Bremen.

Wachstum primär über Immobilienfinanzierungen
Unter Schwarmfinanzierung (englisch Crowdfunding) versteht man eine Form der Finanzierung über eine Gruppe von Internetnutzern. Das Wachstum in den letzten Jahren wurde vor allem von den Immobilienfinanzierungen getrieben, auf die mittlerweile 220 Millionen Euro entfallen. Im Beobachtungszeitraum kam es bei 73 der insgesamt 743 erfolgreichen Finanzierungsrunden zu Insolvenzen, die meisten jedoch vor Inkrafttreten des Gesetzes.

Auch die im Gesetz erlaubten Ausnahmen und Befreiungen zeigen ihre Wirkung. Mittlerweile werden überwiegend Darlehen mit Erfolgsbeteiligung und vor allem Nachrangdarlehen als Vermögensanlagen verwendet. Außerdem kommen mehr Emittenten in die Nähe des Grenzwertes von 2,5 Millionen Euro. Zudem werden häufiger Anlagebeträge von exakt 1000 Euro investiert, wo dann keine Selbstauskunft über die Einkommens- und Vermögensverhältnisse nötig ist. Bei gemeinnützigen Projekten werden Ausnahmeregelungen kaum angewendet, da andere Befreiungsvorschriften eine einfachere Entbindung von der Prospektpflicht ermöglichen.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019

Eine superleichte Businessmaschine

Eine superleichte Businessmaschine© fujitsu

Fujitsu stellt aktuell mit einem neuen Lifebook das leichteste Tablet-Laptop seiner Klasse vor. Das Gerät verfügt über eine induktive Ladefunktion, einen integrierten Stifthalter mit interaktiven Zusatzfunktionen und biometrische Authentifizierungs-Technologie.

(red/cc) Das neue 13,3 Zoll kleine Lifebook (Anm. U939X) ist knapp über einen 1 kg leicht (Anm. exakt 1015g) und wird durch ein robustes Magnesiumgehäuse geschützt. Das Touchscreen-Display ist vollkommen entspiegelt und kann sowohl mit einem Stift als auch einer Tastatur im Ganzformat bedient werden.

Biometrische Authentifizierungs-Technologie
Die Nutzung und Bandbreite wird über HDMI und Ethernet-Ports oder optional auch mit 4G/LTE gewährleistet, sodass keine Adapter für den Anschluss an Unternehmensnetzwerke benötigt werden. Im inneren arbeiten die letztaktuellen Intel Core vPro Prozessoren und auch der Stift ist mit der sogenannten Wacom AES-Technologie letztaktuell ausgestattet. Der Stift soll zudem im Tablet-Modus das Kommentieren von Dokumenten oder Signaturen direkt auf dem Gerät erleichtern.
Sowohl das neue Lifebook wie auch andere Modelle (Anm. U939 und U729X) verfügen über die biometrische Authentifizierungs-Technologie Palm Secure von Fujitsu. Beim U939X und dem U939 finden sich erstmals die Intel Thunderbolt 3 Technologie - diese erlaubt den Anschluss mehrerer externer Displays oder Geräte über einen einzigen USB Type-C Port. Die Geräte sind ab sofort verfügbar. Alle Angaben entstammen einer Presseaussendung von Fujitsu, economy konnte die Geräte noch nicht direkt testen.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019

Mehrwert für umweltbewusste Konsumenten

Mehrwert für umweltbewusste Konsumenten© Bilderbox.com

Bundesverband für Elektromobilität mit allen großen Landesenergieversorgern und E-Infrastrukturanbieter Smatrics schaffen Österreichs größtes E-Ladenetz mit aktuell 3.500 Stationen. Wirecard verantwortet kombinierte Payment-Lösung über App und Kreditkarte.

(Christian Czaak) Die elf Partnerunternehmen des Bundesverbands für Elektromobilität (BEÖ) und Smatrics, landesweiter Betreiber von Stromtankstellen vernetzen ihre Ladestationen zu Österreichs größtem Ladenetz mit in Summe 3.500 öffentlichen Ladepunkten zwischen Wien und Bregenz. E-Autofahrer können nun mit ihrer jeweiligen Ladekarte sowohl die BEÖ- wie auch die Smatrics-Ladestationen aktivieren und Fintech Wirecard verantwortet innovative Bezahl- und Servicelösung mittels App und Kreditkarte.

Aktuell gibt es in Österreich über 5.500 öffentlich zugängliche Ladeanschlüsse und über 23.000 reine E-Fahrzeuge. Im Europa-Vergleich liegt Österreich mit 56 öffentlichen Ladestationen pro 100.000 Einwohner unter den Top 10 (Platz 1 ist Norwegen mit 237 Ladestationen). Seit März 2017 betreiben die elf führenden Energieunternehmen das BEÖ-Ladenetz mit rund 3.000 öffentlichen Strom-Ladestationen aus erneuerbarer Energie. Smatrics bietet 450 Ladepunkte, davon sind rund 250 High-Speed mit Strom aus 100 Prozent Wasserkraft, so die Unternehmen bei der aktuellen Pressekonferenz.

Prüfung im Vorfeld
Für die zeitgerechte Prüfung der Verfügbarkeit und für die Bezahlung hat der Zahlungsdienstleister Wirecard gemeinsam mit Smatrics ein neues System entwickelt, wo Kunden mittels einer eigenen App bereits im Vorfeld Belegung prüfen und dann den geeigneten Standort ansteuern können. Dabei wird eine Kreditkarte hinterlegt und damit entfallen dann auch die oftmals als lästig empfundenen Eingaben der Kreditkartendaten an der Tankstelle. Über die App kann zudem sofort beim Aufruf mit dem Aufladen an der Tankstelle begonnen werden. Die Rechnung folgt im Anschluss automatisch als PDF.

„Mit dieser Kooperation entsteht eines der dichtesten Ladenetze für Elektroautos in Europa“, sagt Ute Teufelberger, Vorsitzende des BEÖ. „Jeder Smatrics Kunde hat künftig mit seiner Karte vollen Zugang zu den Ladestationen der BEÖ Mitglieder und umgekehrt. Dank der gemeinsamen Lösung mit Wirecard kann der Kunde zudem jederzeit diese sogenannten Unattended Services bei der Bezahlung nutzen und das ist ein wichtiger Schritt zur Erschließung weiterer Nutzerkreise“, so Michael-Viktor Fischer, CEO von Smatrics.

„Elektromobilität ist unbestritten eines der Instrumente um die notwendigen Klimaziele zu erreichen. Damit Anbieter von Infrastrukturen und Dienstleistungen möglichst viele Endkunden erreichen, müssen deren Verhaltensmuster erfüllt werden“, erläutert Roland Toch, Managing Director CEE bei Wirecard. „Eine flächendeckende Ladestelleninfrastruktur mit einfacher und sicherer Nutzung wie bei herkömmlichen Tankstellen ist das entscheidende Kriterium und das inkludiert auch die Abrechnung“, unterstreicht Axel Puwein, Director Business Development bei Wirecard und operativ verantwortlich für die Smatrics-Kooperation.

Die standortpolitischen Rahmenbedingungen
„Die heimische Quote von E-Fahrzeugen bei den Neuzulassungen liegt aktuell bei drei Prozent und damit vor Deutschland. Eine flächendeckende Versorgung mit High-Speed-Ladestationen ist ein entsprechend wichtiger Beweggrund für Elektromobilität“, so Norbert Hofer, BM für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). „Wir müssen gerade im Verkehrssektor massive CO2-Einsparungen leisten und setzen deshalb voll auf den Ausbau der E-Mobilität“, ergänzt Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit.

Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) vertritt elf Energieunternehmen in Österreich im Bereich Elektromobilität, darunter Energie AG OÖ, Energie Burgenland, Energie Graz, Energie Steiermark, EVN Niederösterreich, Innsbrucker Kommunalbetriebe, die Kärntner KELAG, LINZ Strom, Salzburg AG und ElectroDrive Salzburg sowie die Vorarlberger Kraftwerke und die Wien Energie.

Smatrics wiederum ist Anbieter von Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität und betreibt ein breites Ladenetz in Österreich und angrenzend. Inkludiert sind Ladelösungen für Unternehmen, deren Mitarbeiter, Kunden und Gäste. Wirecard ist globaler Anbieter von elektronischen Bezahl- und Abrechnungssystemen (inkl. Blockchain-Anwendungen) sowie damit verbundenen Dienstleistungen, etwa im Bereich Monitoring- und Risk-Management (economy berichete mehrmals zu Referenzen und Payment-Innovationen; aktuell siehe Interview mit Roland Toch von Wirecard).

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.05.2019
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
economy
Newsletter www.economyaustria.at
 
  Impressum | Suche | Datenschutzerklärung © economyaustria.at 2024  
 
Dieses Mail ist ein Service von economyaustria.at fuer seine Abonnenten.
Sie erhalten den Newsletter niemals unverlangt. Der Bezug ist kostenlos.
Sie koennen das Abonnement ueber Ihr Nutzerprofil bequem an- und abmelden

 

Stipendien für Wissenschaftsjournalisten

Stipendien für Wissenschaftsjournalisten © Bilderbox.com

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) schreibt Stipendien für Wissenschaftsjournalisten aus. Vergeben werden bis zu vier Stipendien zu je 4.000 Euro für zwei Monate.

(APA-Science/red) Die aktuelle Ausschreibung richtet sich an in Österreich tätige Wissenschaftsjournalisten aller Mediengattungen, die zu Themen oder Bereichen arbeiten, über die an der ÖAW geforscht wird. Noch bis 5. Juni 2019 können Projektvorschläge eingereicht werden, wobei interdisziplinäre Themen und crossmediale Zugänge ausdrücklich willkommen sind, so die ÖAW in einer Aussendung.

Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch eine Jury. Mit dem "Stipendium Forschung & Journalismus" will die ÖAW sowohl den Wissenschaftsjournalismus in Österreich stärken als auch die Relevanz von Wissenschaft und Forschung besser im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankern.

Links

APA-Science/red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 16.05.2019

Wein, Wein und Gesang

Wein, Wein und Gesang© Bilderbox.com

Weingut Waltner siegt bei Weinprämierung „New Vino“ in zwei Kategorien. Mehrfach ausgezeichneter Familienbetrieb setzt auf naturnahe Nachhaltigkeit und gewinnt diesmal mit qualitativ hochwertigen Grüner Veltliner Sorten.

(Christian Czaak) Der bereits mehrfach ausgezeichnete Familienbetrieb Waltner aus dem niederösterreichischen Engelmannsbrunn (Gemeinde Kirchberg am Wagram) gewinnt beim aktuellen Bewerb „New Vino“ im Segment „leicht“ mit dem Grünen Veltliner Hochrain 2018 und im Segment „gehaltvoll“ erreicht deren Grüner Veltliner Dorner 2018 den zweiten Platz.


120 Weine unter Patronanz von Nina Proll und Rudi Roubinek
Zum Frühjahrsstart passierte beim traditionellen Bewerb „New Vino“ die Auftaktveranstaltung für die diesjährige Weinsaison im niederösterreichischen Engelmannsbrunn in der Gemeinde Kirchberg am Wagram (economy berichtete). Unter Patronanz des Weinbotschafters Rudi Roubinek (Anm. im Zivilberuf Schauspieler und „kaiserliche rechte Hand“) und der Weinpatin Nina Proll (Anm. Schauspielerin und „MeNot-Verfechterin“) stellten sich abermals zahlreiche Weingüter einem strengen Auswahlverfahren zur Prämierung der besten Grünen Veltliner des Jahrgangs 2018.

In Summe wurden 120 Weine von einer Expertenjury unter der Kostleitung von Walter Kutscher verkostet und entsprechend fachlich geprüft. Im Fokus standen dabei insbesondere Würze, Struktur, Pikanz, Kraft und Volumen. „Die Grünen Veltliner der Kirchberger Weinbauern brillieren und die Leistungsdichte ist neuerlich überaus hoch“, kommentierte Walter Kutscher. „Die Entscheidung für die Siegerweine war entsprechend äußerst knapp“, betonte der Weinexperte.

Zwei Kategorien
Beurteilt und prämiert wurden die Weine in zwei Kategorien. Im Segment „Klassik“ setzte sich der Familienbetrieb von Alfred (Seniorchef) und Gerald Waltner (Juniorchef) mit dem angeführten Grünen Veltliner Ried Hochrain (Engelmannsbrunn; Anm. Anbaugebiet/Boden) vor Anton Waldschütz (Sachsendorf; Grüner Veltliner Wagram) und Gerhard Ehn (Engelmannsbrunn; ebenso Grüner Veltliner Ried Hochrain) durch.

Im Segment „Reserve“ belegte das Weingut Waltner knapp den zweiten Platz mit dem Grünen Veltliner Ried Dorner. Erster und entsprechend Kategoriesieger wurde hier das Weingut Ecker (Mitterstockstall; Gemeinde Kirchbger) von Bernhard Ecker mit dem Grünen Veltliner Ried Mordthal. Den dritten Platz belegte das Weingut Mann von Christian Mann (Unterstockstall) mit dem Grünen Veltliner Ried Schlossberg.

Die Kirchberger Weinbauernfamilien
Die Weinbauernfamilien Waltner und Ehn aus Engelmannsbrunn punkten aber nicht nur mit qualitätsvollen und naturnahen Weißweinen. Auch die Rotweinsorten von beiden Winzern wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Nach der soeben erfolgten Veranstaltung „Frühlingserwachen am Wagram“, ab der alle Weinbauern im Raum Kirchberg zum direkten Besuch einladen, ist entsprechend auch der kontinuierliche Kauf direkt ab Hof eröffnet.

Aktuell wurde das Weingut Waltner dann auch noch zur Veranstaltung „Des Grünen Veltliners Lust auf Löss“ im Wiener Palais Niederösterreich eingeladen, wo letzten Montag zahlreiche Spitzenwinzer ihre Kreationen präsentierten. Weitere empfehlenswerte Weingüter im Raum Kirchberg am Wagram sind die Weinhöfe der Familien Zimmermann (Neustift/Wagram), Benedikt (Mallon/Wagram) oder Immervoll (Engelmannsbrunn/Wagram).

Wie bereits mehrmals berichtet, befinden sich alle angeführten Weingüter in unmittelbarer Nachbarschaft von economy. Wir können uns daher bereits seit vielen Jahren persönlich von der nachhaltig naturnahen und qualitätsvollen Weinphilosophie all dieser Winzerfamilien überzeugen – und diese Überzeugung auch weiterempfehlen. Gesammelt sind die Weinsorten aller angeführten Weingüter in der Gebietsvinothek Veritas in Kirchberg am Wagram erhältlich.

Links

red/czaak, 16.05.2019

Die nächste Generation energiesparender Chips

Die nächste Generation energiesparender Chips© Bilderbox.com

Startschuss für internationales Forschungsprojekt zu Themen erneuerbare Energien, Elektromobilität und CO2-Reduktion. Infineon Austria leitet EU-Projekt „UltimateGaN“ mit 26 Partnern aus neun Ländern. Fokus auf neues Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN).

(red/mich) Der Startschuss für das europäische Forschungsprojekt UltimateGaN (Research for GaN technologies, devices and applications to address the challenges of the futureGaN roadmap) unter der Leitung von Infineon Austria ist passiert. 26 Partner aus neun Ländern forschen in den kommenden drei Jahren an der nächsten Energiesparchip-Generation, die auf dem neuen Halbleitermaterial Galliumnitrid (GaN) basiert.

Energiesparchips aus neuen Materialien wie Galliumnitrid spielen eine entscheidende Rolle, den Strom weitaus effizienter zu wandeln als bisher und damit auch Energie zu sparen und den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Ziel dieses neuen angewandten Forschungsprojekts ist, diese Leistungshalbleiter zu global wettbewerbsfähigen Kosten für eine Vielzahl von Anwendungen bereitzustellen. Mit einem Volumen von 48 Millionen Euro zählt UltimateGaN aktuell zu einem der größten europäischen Forschungsprojekte.

Links

red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 16.05.2019

Das evolutionäre Leben im Darm

Das evolutionäre Leben im Darm© Bilderbox.com

Eine gemeinsame Studie von TU-Wien und Karl Landsteiner Uni Krems und Max Planck Institut Tübingen untersucht Mikroorganismen im Verdauungstrakt von Tieren und die Auswirkungen auf Immunsysteme.

(red/czaak) Menschen tragen etwa zehnmal so viele Bakterien im Darm herum wie eigene Zellen. Das Ökosystem im menschlichen Verdauungstrakt (Anm. Mikrobiom) hat nicht nur für den Stoffwechsel große Bedeutung, sondern auch für das Immunsystem und beeinflusst bisweilen sogar das Verhalten. Bei Tieren ist es auch so, allerdings unterscheidet sich die Zusammensetzung des Mikrobioms von Tierart zu Tierart stark.

Kleinstlebewesen entwickeln sich im Darm
Aktuell passierte nun erstmals eine umfangreiche Studie, um mittels Fäkalproben freilebender Tiere die Entwicklung des Mikrobioms zu erklären. 128 verschiedene Arten aus den Klassen Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere wurden untersucht. Ziel war der Kontext von Evolution und Ernährungsgewohnheiten für die Zusammensetzung der Bakterien im Verdauungstrakt. Beispielsweise haben sich viele Kleinstlebewesen im Darm über viele Millionen Jahre gemeinsam mit ihren Wirtstieren mitentwickelt. Mit diesem Wissen soll es nun auch möglich werden, fäkale Verunreinigungen in Gewässern bestimmten Tierarten genauer zuzuordnen.

„Bisher gibt es Untersuchungen am Mikrobiom von Menschen oder für einzelne Spezies wie etwa Ratten. Wir wollten aber repräsentativ viele Tierarten auswählen, um den gesamten Stammbaum der Wirbeltiere abdecken, von Vögeln über Säugetiere bis hin zu Fischen“, sagt Andreas Farnleitner vom interuniversitären Forschungszentrum „Wasser und Gesundheit“ an der TU Wien. Farnleitner forscht zudem im Bereich Mikrobiologische Diagnostik an der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems.

Proben von Wildtieren und Zootieren
Wichtig war den Forschern dabei, Proben von Wildtieren zu bekommen, denn Zootiere können ein ganz anderes Mikrobiom haben als ihre frei lebenden Artgenossen. Partner für die Probenbeschaffung war das Institut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die DNA der untersuchten Mikroorganismen wurde sodann an der TU Wien und am Max Planck Institut (MPI) für Entwicklungsbiologie in Tübingen sequenziert. „Insgesamt wurden über 400 Proben von 180 unterschiedlichen Spezies analysiert und 20 Millionen Gen-Sequenzen erhoben“, erläutert Georg Reischer von der TU Wien.

Das MPI in Tübingen brachten seine Expertise in bioinformatischer Datenanalyse und Evolutionsbiologie in die Studie ein und hier zeigten sich dann auffallende evolutionsgeschichtlich Zusammenhänge. Das Mikrobiom hat sich über viele Millionen Jahre in einer Koevolution mit den Wirtstieren mitentwickelt. Eng verwandte Spezies weisen auch Ähnlichkeiten im Mikrobiom auf.

Aktuelle Studie bringt weitaus umfangreicheres Datenmaterial
„Auch die Ernährung spielt eine Rolle, aber sie ist nie alleine ausschlaggebend“, erklärt Georg Reischer. „Wenn ein Säugetier dasselbe isst wie ein Vogel, dann hat es deshalb nicht dieselben Bakterien im Darm.“ Mit dem Datenmaterial kann nicht nur die Koevolution von Wirtstieren und den Mikroorganismen in ihrem Verdauungstrakt besser verstanden werden und daraus sollen nun Verfahren für die Wasserreinigung entwickelt werden.

An der TU Wien wurde bereits eine Technologie entwickelt, die anhand von DNA-Tests Hinweise auf die Ursache fäkaler Verunreinigungen im Wasser liefert und zeigt, ob diese von Menschen oder Tieren stammt (economy berichtete). „Mit der aktuellen Studie haben wir einen sehr umfangreichen Datensatz zur Verfügung, mit dem solche Tests auf viel umfassendere und genauere Weise möglich werden“, unterstreicht Andreas Farnleitner.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.05.2019

Pages