Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

25. Juli 2024

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Die nutzenorientierte Gestaltung der Bezahlprozesse

Die nutzenorientierte Gestaltung der Bezahlprozesse© Bilderbox.com

Online-Shops. Personalisierte Services bei Abrechnung als Mehrwert für Konsumenten und Händler.

Ein wesentliches Kriterium bei Online-Shops ist neben dem reinen Bezahlvorgang auch das Management von Retouren. Online einkaufen ist praktisch, jedoch nur, wenn Kunden Waren ohne großen Aufwand zurücksenden können. Eine Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens (1.000 Österreicher zwischen 14 und 65) zeigt, dass 85 Prozent der Online-Shopper die Warenrücksendung bei Internetbestellungen nutzen.

Individuelle Zahlungsziele
Ob nun eine Rücksendung tatsächlich problemlos ist, hängt auch von der gewählten Bezahlmethode ab. Ist die Ware bereits bezahlt, soll neben der Retournierung auch der Bezahlvorgang rückgängig gemacht werden. Der Zahlungsdienstleister Klarna hat nun eine eigene App entwickelt mit der Rechnungen von Online-Einkäufen über das Mobiltelefon verwaltet werden können. Neben sofortiger Bezahlung, können auch individuelle Zahlungsziele gewählt und eben auch das Retourenmanagement verwaltet werden.

Management der Warenretouren
Sendet man nun einen mit Klarna bezahlten Wareneinkauf retour, so meldet man dies in der App bei der betreffenden Rechnung. Die Zahlung pausiert, bzw. wird deren Status aktualisiert, sobald der Händler die Rücksendung hat oder ein bereits bezahlter Betrag wird rückerstattet. Klarna Checkout-Lösungen werden von kleineren Internet-Shops wie apotheke.at oder ofenseite.com ebenso verwendet wie von großen Händler-Portalen wie Saturn oder XXL Sports & Outdoor.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.11.2018

Die Generierung komplett neuer Geschäftsmodelle

Die Generierung komplett neuer Geschäftsmodelle© piqs.de/ivi

Intelligente Technologien bereiten den Weg zu bisher unbekannten Business-Modellen abseits des reinen Produktverkaufs.

Ein Unternehmen, wo Innovation mittels selbstlernender Systeme bei Maschinen eine immer größere Rolle spielt ist Kaeser, weltweit tätiger Anbieter von Kompressoren und Druckluftsystemen. Hier waren die Themen Kostenreduktion, Schadensvermeidung und erhöhter Kundennutzen Ausgangsbasis und Bedarf für die Digitalisierung maschineller Wartungsprozesse. Gemeinsam mit T-Systems wurde ein sogenanntes „Druckluft as a Service“-Modell mit automatisierter Wartung der Geräte entwickelt und umgesetzt.

Intelligente Prognosemodelle für eine bedarfsgerechte Planung
Die Kaeser-Kompressoren kommunizieren dabei mit einer cloudbasierten Machine-to-Machine-Plattform (M2M) von T-Systems, welche die Daten auf Basis von SAP-Hana auswertet und intelligente Vorhersagemodelle für optimale Wartungszeitpunkte oder den Teiletausch zur Schadensvermeidung entwickelt (engl. Predictive-Maintenance). Die Übertragung passiert per Internet oder über das mobile Netz der Deutschen Telekom, die Daten werden über Apps auf Smartphone oder Tablets angezeigt. Primär ermöglichen die intelligenten Prognosemodelle nun eine bedarfsgerechte Planung der Instandhaltung, die Vermeidung von Ausfall-Kosten sowie steigende Verfügbarkeit und eine insgesamt verbesserte Kundenzufriedenheit.

Geschäftsmodelle ohne klassisches Verkaufen
„Die Digitalisierung sorgt dafür, dass das Internet der Dinge gleichbedeutend ist mit mehr Service. Wir können daraus digitalen Geschäftsmodellen den Weg bereiten, bei denen nicht mehr das klassische Verkaufen im Vordergrund steht“, erläutert Falko Lameter, CIO Kaeser Kompressoren. „Konkrete Business-Cases zu entwickeln wie etwa „Druckluft as a Service“, und entsprechende strategische Entscheidungen abzuleiten ist dann Aufgabe des Business. Aber wir machen sie möglich“, so Lameter.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.11.2018

Total digital

Total digital© Kapsch BusinessCom

Vernetzung. AI, IoT, Digitalisierung. Alles wirkt zusammen und definiert unsere Arbeits- und Lebenswelten neu. Ein Expertenkommentar von Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands Kapsch BusinessCom.

Wohin man dieser Tage schaut, womit sich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auch beschäftigt, eines ist sicher: Die Digitalisierung ist ein dominierendes Thema. Die meisten Unternehmen erwarten sich hier Effizienzsteigerung, Optimierung von Serviceprozessen oder neue Geschäftsmodelle. Derzeit wird vor allem die Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen stark nachgefragt, als Basis für geschäftsrelevante Informationen und somit für wichtige Entscheidungen in Unternehmen.

Smart Production und das Internet der Dinge
Digitalisierung hat drei Aspekte: Smart Production (Digitale Fabrik), Smart Products (Intelligente Produkte) und Smart Services, die aus intelligenten Produkten heraus entwickelt werden. Parallel verändert sich die Rollenbeschreibung künftiger Jobs. Das ist nicht zwingend mit dem Verlust von Arbeitsplätzen verbunden. Es werden einerseits zahlreiche neue Tätigkeitsfelder entstehen, die wir heute teilweise noch gar nicht kennen. Andererseits werden bestehende Mitarbeiter, zum Beispiel in der Produktion oder der Logistik zusätzliche Kompetenzen brauchen, um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können.
In dem Kontext ist das Internet der Dinge (IoT), die fortschreitende Vernetzung von Geräten und Sensoren, ein Megatrend, der alle Bereiche des Lebens zunehmend durchdringt, bis in unsere Haushalte. Weltweite Prognosen sprechen nun bereits von über 50 Milliarden vernetzten Geräten bis zum Jahr 2020. Derzeit gibt es zum IoT noch viele Fragen. Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sind gefordert, die vielfältigen Herausforderungen einzuschätzen und zu meistern. Wenn auch vieles noch offen ist, seitens der Industrie gibt es vielversprechende Fortschritte. Die Generierung von konkretem Business Value durch die Digitalisierung von Produktions- oder Geschäftsprozessen und die Analyse von Daten, spielen aktuell in jedem Unternehmen eine wesentliche Rolle.

Data Analytics und Artificial Intelligence
Untrennbar mit der Digitalisierung verbunden ist das Thema Artificial Intelligence (AI). Selbst wenn die Praxis noch nicht so spektakulär ist, wie in Medien oft beschrieben, sorgt AI schon heute für echten Mehrwert jenseits von Science Fiction. Konkret geht es um Softwaremodule, die bei der Problembearbeitung eigenständig Lösungsansätze finden, sowie um wissensbasierte Systeme. Dazu zählen Musteranalyse und -vorhersage ebenso wie die Steuerung des Datenflusses zwischen den eigentlichen AI-Elementen. Übrigens sind es nicht immer bekannte Namen wie Watson und Co, die in AI-Projekte involviert sind.
In der Praxis kommen oft spezialisierte Module und Lösungen aus der Open Source Welt zum Zug – zielgerichtete Kompositionen aus Data Storage-, Analytics- und Visualisierungs-Lösungen. Ein relevantes Schlagwort in diesem Kontext lautet „Predictive Analysis“. Dadurch soll etwa in der Fertigungsindustrie sichergestellt werden, dass Maschinen gewartet werden, noch bevor sie ausfallen. Jeden Tag werden 2,5 Quintillionen Bytes an Daten erzeugt. Durch das Sammeln, Analysieren und Visualisieren dieser Daten lassen sich in vielen Branchen Zeit und Kosten sparen. Das ist dann wirkliche Data Science, die auf Big Data und seiner intelligenten Anwendung beruht. Und damit schließt sich dann auch wiederum der Kreis zur Digitalisierung.

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Jochen Borenich, Economy Ausgabe Webartikel, 26.11.2018

Fehlende Kenntnisse und keine Ressourcen

Fehlende Kenntnisse und keine Ressourcen© piqs.de/fischkopp

Der deutsche Mittelstand hat Probleme mit dem Social Web. Personalmangel, ungenügende Konzepte, fehlendes Wissen und Budget als Ursachen, so eine Untersuchung der Hochschule RheinMain (D).

Kleine bis mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland können ihr etwaig vorhandenes Potenzial in der vertrieblichen Verwendung Sozialer Medien nicht nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Experten sowie die anschließende Untersuchung von knapp 60 Unternehmen durch Wissenschafter der Hochschule RheinMain (D), so ein Bericht von PressetextAustria..

Strategische Herangehensweise
Den Unternehmen fehle es oft an einer strategischen Herangehensweise, die Betriebe sprechen etwa undifferenziert jede Altersklasse an. "Die Zielgruppe der über 65-Jährigen beispielsweise wird von rund 77 Prozent der befragten Betriebe via Social Media angesprochen. Damit liegt die Vermutung nahe, dass bei vielen Unternehmen keine zielgruppengerechte Differenzierung und Ansprache erfolgt", so die Studienautoren.
Auch strategisch gibt es Aufholbedarf: über 60 Prozent konnten die Frage nach einer Social-Media-Zielsetzung für das nächste Geschäftsjahr nicht konkret beantworten. Jedes fünfte Unternehmen nannte aber zumindest die Steigerung der Reichweiten als Ziel. Ein weiteres Problemfeld ist die fehlende Analyse des Social-Media-Auftritts. 40 Prozent nutzen kein Google Analytics, knapp 30 Prozent kein Facebook-Insights.

Fehlender Content und Budgetprobleme als Hauptursache
Parallel ortet aber fast ein Drittel der Befragten eine ungenaue Erfolgsmessung als Hauptgrund gegen die Durchführung von Social-Media-Maßnahmen. Primäre Ursache für die fehlende Nutzung von Social Media ist Zeitmangel, fast 50 Prozent nannten dies als Begründung und Argument.
Die Wissenschaftler wiederum betrachten das Thema „Content“ als primäre Herausforderung. "Geringe Gestaltungsdauer verbunden mit Budgetproblemen deuten daraufhin, dass kein zielgruppengerechter Content auf den Plattformen ausgespielt wird", so die Forscher. Social-Media-Marketing scheint aber trotzdem einen hohen Stellenwert zu haben. Für knapp die Hälfte der Unternehmen ist es notwendig und nur zwei Prozent sind abgeneigt, so weitere Ergebnisse der Recherche.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 26.11.2018
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 25.07.2024
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Die Austria-Presse-Agentur als Bildungsinstitution

Die Austria-Presse-Agentur als Bildungsinstitution© Bilderbox.com

Seit 2012 erstellt die Wissenschafts-Redaktion der APA monatlich zu einem aktuellen Thema ein umfassendes Dossier mit Hintergrundberichten, Gastkommentaren und übersichtlichen Infografiken. Nun ist das gesammelte Werk als Online-Kompendium erschienen.

Das APA-Science-Redaktionsteam recherchiert und publiziert seit rund sieben Jahren jeden Monat ein Schwerpunktthema. Von A wie Altersforschung bis Z wie Zukunft der Mobilität sind mehr als 70 Dossiers entstanden. Die APA-Redaktion hat nun alle Dossiers übersichtlich zusammengefasst und economy bringt nachfolgend eine Übersicht der Schwerpunkte des heurigen Jahres und am Ende den Link zu Gesamt-Übersicht.

Dossier Oktober „Geschichte ist im Haus“
Der erste Anlauf für das "Haus der Geschichte Österreich", das am 10. November mit einer Ausstellung zum 100-jährigen Republiksjubiläum eröffnete, ist ebenso alt wie der beleuchtete Zeitraum selbst. Alle Hintergründe und Debatten sowie aktuelle Entwicklungen finden sich in diesem Dossier.

Dossier September „Kunststoff, Wunderwuzzi mit Schattenseiten“
Das Thema Kunststoff wird äußerst kontrovers diskutiert. Dass Plastik die Welt in den vergangenen Jahrzehnten nachhaltig verändert hat, ist unwidersprochen, ob positiv oder negativ dagegen nicht. Den Stab über die vielfältige Welt der Kunststoffe zu brechen, wäre zu einfach.

Dossier August „Forschen am Fundament“
Mit Grundlagenforschung in Österreich werden meist zwei Dinge verbunden: der Wissenschaftsfonds FWF und dessen "hoffnungslose Unterdotierung".

Dossier Juli „Worte mit Wirkung“
Kriminalitätsvirus oder -bestie? Ein einziges verändertes Wort kann beeinflussen, wie Menschen über einen Sachverhalt urteilen. Sprache formt das Denken und die Wahrnehmung. Wie sehr, darüber wird noch debattiert.

Dossier Juni mit Die "simulierte" Forschung
Astronomie, chinesische Politik oder neue Medikamente: Computermodelle sind in der Forschung zum unverzichtbaren Werkzeug geworden. Neue Möglichkeiten durch immer bessere Rechenleistungen lassen Aufbruchstimmung entstehen.

Dossier Mai „Das Erdzeitalter der Menschen“
Der Mensch hat tiefe Spuren auf der Erde hinterlassen und sie weitgehend nach seinen Bedürfnissen gestaltet. Soll man also ein eigenes Erdzeitalter nach ihm benennen - das Anthropozän? Darüber diskutieren nicht nur Geologen, sondern auch Historiker,  Anthropologen, Physiker und Künstler.

Dossier April „Der digitale Mensch“
Neue Technologien lösen immer Faszination als auch Unbehagen aus. Inwieweit hat der digitale Wandel bereits seine Spuren hinterlassen? In welchem Ausmaß beeinflusst er unser Verhalten sowie unser Privat- und Berufsleben und welche Umbrüche - wenn überhaupt - kommen auf uns zu?

Dossier März „Was uns in Zukunft bewegt“
Die Mobilität der Zukunft ist geprägt von E-Mobilität, autonomen Fahrzeugen und der Urbanisierung. Doch noch scheint unklar, welche Technologien und Angebote sich durchsetzen werden.

Dosser Februar „Scheitern mit System“
Versuch, Irrtum, noch einmal von vorn: Forschung ist auf dem Weg zur Erkenntnis immer wieder zum Scheitern verurteilt. Fehlschläge führen zu besseren oder ganz neuen Ergebnissen und bereichern die Wissenschaft. Soweit die Theorie. In der Praxis hat das Scheitern noch viel mehr Nuancen – von abgelehnten Projektanträgen und sonstigen bürokratischen Hürden bis zur Diskussion um die ominöse "Fehlerkultur".

Dossier Jänner 2018 „Der Kampf gegen den Krebs“
Fast neun Millionen Menschen sterben weltweit jährlich an Krebs, mindestens 14 Millionen erkranken im selben Zeitraum daran. Damit ist die Krankheit die zweithäufigste Todesursache. Heilung zu finden scheint nach heutigem Stand unrealistisch. Die Forschung konzentriert sich darauf, aus Krebs eine chronische Krankheit zu machen.

Anm. der Redaktion: Die Texte zu den einzelnen Dossiers sind von der Übersichtsseite der APA-Science-Redaktion übernommen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2018

Eine verdiente Bühne für den Nachwuchs

Eine verdiente Bühne für den Nachwuchs© piqs.de/flavia

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften vergab die diesjährigen Auszeichnungen für junge Spitzforscher. Juden-Pogrome, Migration, Chemie, Biologie oder Energie als inhaltliche Schwerpunkte der prämierten Projekte.

Einmal jährlich prämiert die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) herausragende WissenschaftlerInnen, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Im heurigen Jahr wurden an 16 ForscherInnen aus den verschiedensten Disziplinen insgesamt 12 Preise verliehen.

Otto-Vogl-Preis und Richard G. Plaschka-Preis
Beate Steller, Chemikerin, die molekulare Modelle zum besseren Verständnis von Oberflächenprozessen erforscht, wurde mit dem am höchsten dotierten Otto Vogl-Preis von 5.000 Euro ausgezeichnet. Mit Stellers Modellen können Käfigstrukturen verschiedener Legierungen und Verbindungen, wie sie etwa bei heterogenen Mischkatalysatoren oder Supraleitern zur Anwendung kommen, auf ihr Reaktionsverhalten untersucht werden. Mit 26 Jahren ist Beate Steller auch die jüngste Preisträgerin. Sie wurde für ihre Masterarbeit an der TU Graz mit dem Otto-Vogl-Preis prämiert, benannt nach dem in Traiskirchen geborenen US-Chemiker (1927–2013).
Eva Reder, Historikerin, forscht zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung in Polen. Sie erhielt den mit 4.000 Euro dotierten Richard G. Plaschka-Preises. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Jahre 1918 bis 1920 sowie 1945 und 1946, wo es gehäuft zu antisemitisch motivierter Gewalt durch die Mehrheitsbevölkerung gekommen ist. Reder promovierte an der Universität Wien, sie untersuchte mehrere Pogrome anhand von Militär- und Gerichtsakten sowie Zeugenaussagen. 2019 wird ihre Dissertation im Verlag des Herder-Instituts erscheinen.
Christoph Novak, Politikwissenschaftler wurde für seine Forschungsarbeit über die soziale Akzeptanz von Muslimen in Zürich und Wien mit dem ebenso mit 4.000 Euro dotierten Dissertationspreis für Migrationsforschung ausgezeichnet. Der Doktorand an den Universitäten Genf und Wien forscht zur sprachlichen Konstruktion von Zugehörigkeit, insbesondere im Spannungsfeld von Großstädten. Hier ist gleichzeitig ein vielfältiges und friedliches Zusammenleben auf engem Raum gegeben wie auch anti-muslimische, rassistische Diskurse. Mittels narrativen Interviews sowie Foto-Interviews erforscht Novak, wie sich junge muslimische Erwachsene in ihrem sozialen Umfeld sprachlich darstellen und sich selbst darin verorten.

Die gesammelten Preisträger
Otto Vogl-Preis an Beate Steller (Technische Universität Graz) für: „Diorganotin Dihydrides as Building Blocks for functionalised Oligomers and σ-conjugated Materials“
 
Karl Schlögl-Preis an Michael Schauperl (aktuell University of California, San Diego) für: „Enthalpic and Entropic Contributions to Biomolecular Recognition“ und Saad Shaaban (Universität Wien) für seine Dissertation: „I. The keteniminium ion: A Convenient Synthetic Intermediate. II. Redox reactions: Metal-Free Redox Transformations for C-C and C-N Bond Construction“
 
Preis für Paläobiologie an Thomas Suttner (Naturhistorisches Museum Wien), für seine Forschungen zur Biostratigraphie und Paläobiologie von Conodonten

Walther E. Petrascheck-Preis an David Misch (Montanuniversität Leoben) für seine Publikationen auf den Gebieten der Erdölgeologie und der Sedimentologie.
 
Best Paper Award an José Luis Romero (Universität Wien und Institut für Schallforschung der ÖAW) für: „Sampling theorems for shift-invariant spaces, Gabor frames, and totally positive functions“
 
Roland Atefie-Preis zu gleichen Teilen an Michaela Quast-Neulinger (Universität Innsbruck) für ihre Dissertation „Zwischen Dolorismus und Perfektionismus. Konturen einer ‚Politischen Theologie der Verwundbarkeit‘ im Ausgang von Talal Asad“ und Michael Stadler (Universitäten Wien und Ferrara) für seine Dissertation „The Ontological Nature of Part-Whole-Oscillations. An Interdisciplinary Determination“

Jubiläumspreis des Böhlau Verlages Wien zu gleichen Teilen an Paul Keckeis (Universität Klagenfurt) für seine Dissertation „Robert Walsers Gattungen“ und Bruno Langmeier (derzeit Universität Würzburg) für seine Dissertation „Ordnung in der Polis. Grundzüge der politischen Philosophie des Aristoteles“.
 
Richard G. Plaschka-Preis an Eva Reder (Universität Wien) für ihre Dissertation „Pogrome im Schatten polnischer Staatsbildung 1918–1920 und 1945/46: Auslöser, Motive, Praktiken der Gewalt“ und Bálint Varga (Ungarische Akademie der Wissenschaften) für seine Monographie „The Monumental Nation: Magyar Nationalism and Symbolic Politics in Fin-de-siècle Hungary“ (Berghahn Books, New York 2016)
 
Gustav Figdor-Preis für Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an Susanne Schwab (Universität Wien) für ihre Forschungen im Bereich schulischer Inklusion
 
Gustav Figdor-Preis für Sprach- und Literaturwissenschaften an Gernot Howanitz (Universität Passau) für seine Dissertation „Web texten. Text leben. Leben weben. (Auto-)Biographische Praktiken im literarischen Runet“.
 
Dissertationspreis für Migrationsforschung an Christoph Novak (Universität Wien) für sein Dissertationsprojekt „Politics of Belonging in Diverse Space. Qualitative Analysis of Narratives about Daily Life and Local Space of Young Muslims Living in Vienna and Zurich“
 
Auszeichnung der besten Publikation (Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die ÖAW) an Marieke Brandt (Institut für Sozialanthropologie der ÖAW) für ihre Monographie „Tribes and Politics in Yemen. A History oft he Houthic Conflict“ (Hurst & Company, London 2017).

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red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2018

Süchtig nach den Sozialen Medien

Süchtig nach den Sozialen Medien© piqs.de/mo riza

Wissenschafter der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems identifizieren in einer psychologischen Interventionsstudie suchtartiges Verhalten bei Verzicht auf Social Media-Nutzung.

Schon sieben Tage ohne Social Media wie Facebook und Whatsapp genügen oftmals zur Entstehung der gleichen Entzugserscheinungen wie bei klassischen Suchtmittel. In der aktuellen Studie von Wissenschaftern der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems (KL Krems) und der Universität Wien konnten klassische Entzugserscheinungen wie ein deutlich gesteigertes Verlangen, Langeweile sowie ein Einfluss auf positive und negative Stimmungslagen identifiziert werden. Besonders überraschend war, dass es 90 von 152 TeilnehmerInnen nicht einmal schafften sieben Tage Social Media-Abstinenz ohne „Rückfall“ durchzuhalten.

Antworten aus der klassischen Suchtforschung
Die (Anm. sogenannten) Sozialen Medien sind mittlerweile für sehr viele Menschen fixer Bestandteil ihres alltäglichen Sozialverhaltens geworden. Die Nutzungsgewohnheiten wurden und werden laufend untersucht, wenig bekannt sind jedoch Reaktionen auf eine Abstinenzphase. „Wie sehr fehlt ihnen die Nutzung – und was sind die Konsequenzen eines solchen "Entzugs?“ haben nun Wissenschafter der KL Krems und der Uni Wien untersucht.
"Tatsächlich führte schon ein siebentägiger Verzicht auf Social Media bei den Probandinnen und Probanden zu leichten Entzugserscheinungen, wie wir sie vom Suchtmittelgebrauch kennen", so Stefan Stieger vom Department Psychologie und Psychodynamik der KL Krems. "Insbesondere stieg Verlangen und Gier nach der Nutzung von Social Media in der Abstinenzphase stark an. Ein Effekt, der sogar dann noch messbar war, als Social Media bereits wieder genutzt werden durften."

Von 1.000 Interessenten bleiben nur 152 über
Langeweile und das Empfinden eines signifikant gesteigerten sozialen Drucks, die Nutzung von Social Media wiederaufzunehmen, waren weitere Effekte. Letzteres entstand aus dem Gefühl heraus, dass Freunde den Austausch auf Social Media erwarten würden oder dass man etwas verpassen könnte. "Das Spüren eines sozialen Drucks ist umso erstaunlicher, als es den Probanden erlaubt war, andere Kommunikationskanäle wie SMS und Email zu nutzen“, erläutert Stieger.
An der Studie nahmen 152 Personen im Alter von 18 – 80 Jahren teil, davon 70 Prozent Frauen. Über 1.000 Personen hatten die Einladung zur Teilnahme wahrgenommen aber nur rund 30 Prozent zeigten Interesse und nur knapp 15 Prozent erklärten sich schließlich zur Social Media-Abstinenz bereit. "Es liegt die Vermutung nahe, dass sich eher solche Personen zur Teilnahme meldeten, denen der Verzicht auf Social Media leichter fällt – und deren Entzugserscheinungen somit vielleicht auch milder ausfielen als bei anderen. Die Auswirkungen könnten für andere Personen also noch ausgeprägter sein“, vermutet Stefan Stieger.

Hohe Rückfallsquote
Überraschend für die Forscher war die hohe Anzahl an Studienteilnehmerinnen, die "schwach" wurden und in der siebentägigen Abstinenzphase dennoch Social Media nutzen. Zwar passierte dies selten (im Schnitt weniger als zweimal) und kurz (durchschnittlich 3 Minuten), insgesamt waren es aber doch fast 60 Prozent der Probanden, die "schummelten". Für Stieger ist dies ein Hinweis, „wie sehr Social Media in den Alltag integriert sind und wie schwer es dadurch selbst zur Abstinenz bereiten Menschen fällt, dieses Vorhaben konsequent umzusetzen.“
Die international publizierte Studie nutzt erneut ein von Stieger entwickeltes Erhebungsverfahren, welches auf Nutzung einer – für das jeweilige Projekt individualisierten – Smartphone App basiert, die eine Datenerhebung in der gewohnten Lebensumwelt der Probanden erlaubt. Artefakte durch Laborumgebungen o.ä. sind somit ausgeschlossen. Die KL Krems sieht damit „innovative Ansätze zum Erkenntnisgewinn in wichtigen Brückendisziplinen wie u.a. der Medizintechnik, der Psychologie und Psychodynamik bestätigt“, so die Privatuni in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2018

Der Mensch und die gefährliche Naivität im Netz

Der Mensch und die gefährliche Naivität im Netz© piqs.de/ajari

16. Sicherheitskonferenz an der Donau-Universität Krems erörterte aktuelle Entwicklung von Cyberkriminalität und Gegenstrategien.

Rund 130 Experten und Interessierte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum diskutierten im Rahmen der letzten Sicherheitskonferenz an der Donau-Uni Krems aktuelle Entwicklung und Strategien gegen die stark wachsende Cyberkriminalität. Die 16. Auflage der Veranstaltung mit dem Generalthema „Naivität im Netz“ wurde vom Zentrum für Infrastrukturelle Sicherheit der Donau-Universität Krems in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Kuratorium Sicheres Österreich veranstaltet. Ausgangsbasis und Tenor war, dass im stark wachsenden Markt von Cyberkriminalität es Unternehmen, aber vor allem Privatpersonen Hackern viel zu leicht machen.

Plus 30 Prozent in Kriminalstatistik 2017
„Sicherheit habe ihren Preis, und wenn es nur der sei, Bequemlichkeit hintanzustellen“, resümierte Michaela Kardeis, Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium in ihrer Keynote. Während laut Kriminalstatistik 2017 die angezeigten Fälle um fünf Prozent zurückgegangen sind, wuchsen Delikte der Rubrik Cybercrime um fast 30 Prozent. Hauptverantwortlich dafür ist primär die Verbreitung von Ransomware zur Erpressung von Unternehmen.
Diese Entwicklung steht im Einklang mit der weltweiten Ausbreitung von Cybercrime. „Alleine Krypto-Währungs-Hacks hätten 2017 und heuer 854 Millionen US-Dollar eingebracht“, so Josef Pichlmayr, CEO IKARUS Security Software. „Der Marktwert von Cyberkriminalität ist seit 2015 mit Blick auf 2020 um über 400 Prozent gestiegen und werde dann bereits 2,5 Billionen US-Dollar betragen“, betont Pichlmayr. Dazu beiträgt insbesondere das Wachstum des Internet of Things mit zunehmend vernetzten Alltagsgeräten.

Schwachstelle Mensch und betriebliche Anforderungen
Während auf der Täterseite mit 80 Prozent Männern „zunehmend finanzielle Motive dominieren und sich Cyberkriminalität stärker, bis hin zur „Dienstleistung Cyberkriminalität“ organisiere, herrsche auf der Opferseite oft große Sorglosigkeit und Gutgläubigkeit“, so Leopold Löschl, Leiter Cybercrime Competence Center im Bundeskriminalamt. Löschl erläuterte weiter, dass Opfer den transparenten Lifestyle oft über Datenschutz stellen und Scham oftmals die Anzeige von Cybercrime verhindere.
Thomas Mandl, Cyber Defense Consulting Experts e.U. IT Sicherheit AG behandelte in seinem Vortrag die Auswirkungen von Ransomware-Attacken auf Unternehmen und präsentierte mögliche Maßnahmen. „Neben dem Aufbau von Security ist es wichtig, die organisatorischen Voraussetzungen für den Schutz wie Notfallplanung, Dokumentation und Meldepflicht zu schaffen“, so Mandl. Unternehmen können dabei „von der Medizin lernen, wo es auf Prävention, genaue Analyse und die richtige Diagnose ankomme.“
Walter Seböck, Leiter des Zentrums für Infrastrukturelle Sicherheit, erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass die Donau-Universität Krems unter den ersten war, die das Thema Cybersecurity in der Lehre aufgegriffen und ein Masterprogramm durchgeführt habe. Die Sicherheitskonferenz wird seit 2002 jährlich vom Zentrum für Infrastrukturelle Sicherheit der Donau-Universität Krems unter Leitung von Walter Seböck veranstaltet. Die Konferenz hat sich als nationaler Treffpunkt der Sicherheits-Community etabliert und wird alljährlich von hochkarätigen Experten besucht.

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red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2018

Wissenschaft trifft Politik zur Entscheidungsvorbereitung

Wissenschaft trifft Politik zur Entscheidungsvorbereitung© APA

Spitzenforscher und Nationalratsabgeordnete eröffnen neues regelmäßiges Dialogformat. Anton Zeilinger, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Wolfgang Sobotka, Präsident des Österreichischen Nationalrates betonen bei erstem Treffen Notwendigkeit eines kontinuierlichen Austausches als Basis für Entscheidungsfindungen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und politische Entscheidungen standen im Mittelpunkt des ersten Dialogs "Wissenschaft und Politik im Gespräch". Diese Treffen sollen künftig regelmäßig stattfinden. "Unser Ziel ist es, der Politik fundiertes, gesichertes Wissen zur Verfügung zu stellen - nicht nur zur Orientierung, sondern auch als Grundlage für die Entscheidungsfindung", betonte Wolfgang Sobotka, Nationalratspräsident bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe im Wiener Palais Epstein, die Sobotka und Anton Zeilinger, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften initiiert hatten.

Acht Wissenschafter und vierzehn Nationalratsabgeordnete
Zum Start trafen acht Wissenschaftler 14 Nationalratsabgeordnete aus allen Fraktionen zu einem Austausch auf vier wissenschaftlichen Gebieten: Quantenphysik, Life Sciences, Weltraumforschung und demographischer Wandel bzw. Migration. "Für die politische Gestaltung unserer Zukunft ist unabhängiges, wissenschaftliches Wissen unabdingbar", unterstrich Zeilinger.
"Die Akademie pflegt daher ganz bewusst den aktiven Dialog mit der Politik, wir wollen das Vertrauen zwischen Politik und Wissenschaft nachhaltig stärken, und zwar ganz konkret zwischen den handelnden Personen", so der ÖAW-Präsident. Die ÖAW ist bereits seit Längerem Partner von Politikern des Parlaments. Wissenschaftler stellen ihre Erkenntnisse etwa im Bereich der Technikfolgenabschätzung zur Verfügung. Sie bringen dort Monitoring-Berichte über relevante wissenschaftliche und technische Entwicklungen ein.

Quantenphysik
Nach den Einleitungen von Sobotka und Zeilinger starteten die einzelnen fachlichen Dialoge. Zur Quantenphysik referierten Francesca Ferlaino und Anton Zeilinger. Ferlaino ist Professorin für Physik an der Universität Innsbruck, Direktorin des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation Innsbruck der ÖAW und Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW. Zeilinger, Professor an der Universität Wien, ist Senior Scientist am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation Wien der ÖAW.

Life Sciences
Zum Thema Life Sciences wurden die Abgeordneten von Claudia Jonak und Giulio Superti-Furga informiert. Jonak ist Principal Scientist am Center for Health and Environment des Austrian Institute of Technology (AIT), davor war sie Gruppenleiterin am Gregor-Mendel-Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der ÖAW. Superti-Furga ist Gastprofessor an der Medizinischen Universität Wien, wissenschaftlicher Direktor des CeMM - Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des European Research Council (ERC).

Weltraumforschung
Zur Weltraumforschung informierten Monika Lendl und Wolfgang Baumjohann. Lendl ist Postdoctoral Researcher in der Arbeitsgruppe "Exoplanet Characterization and Observation" am Institut für Weltraumforschung der ÖAW in Graz sowie Kavli Fellow, University of Cambridge. Baumjohann ist Professor an der Universität München und der Technischen Universität Graz und Direktor des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW.

Demographischer Wandel und Migration
Zum Themenbereich demographischer Wandel und Migration erläuterten Alexia Fürnkranz-Prskawetz und Wolfgang Lutz neueste Erkenntnisse. Fürnkranz-Prskawetz ist Professorin für Mathematische Ökonomie an der Technischen Universität Wien und Direktorin des Instituts für Demographie der ÖAW. Lutz ist Professor für angewandte Statistik an der Wirtschaftsuniversität Wien, Professorial Research Fellow an der Oxford Martin School for 21st Century Studies, stellvertretender Direktor des Instituts für Demographie der ÖAW und Gründungsdirektor des "Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital" (WU Wien, IIASA, ÖAW).

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