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Eine Million falsche Tweets pro Tag

Eine Million falsche Tweets pro Tag© piqs.de/niklas dietz

Die Veröffentlichung von Falschinformationen über Twitter hört nicht auf. Trotz Gegenmaßnahmen und Löschversuchen wird der Kurzinfodienst täglich von sogenannten Fake News regelrecht geflutet, so eine aktuelle US-Studie.

Twitter wird nach wie vor mit Falschmeldungen überflutet. Pro Tag sind es bis zu einer Million Tweets, so Matthew Hindman von der George Washington University, der zusammen mit Vlad Barash vom New Yorker Unternehmen Graphika in einer Studie den Wahrheitsgehalt von Twitter-Nachrichten analysiert, so ein Bericht von PressetextAustria.

Twitter fordert Berücksichtigung eigener Aktivitäten
Laut Hindmann und Barash lassen sich zudem noch immer vier von fünf Fakes nachlesen, die während der letzten US-Präsidentschaftswahl ins Netz gestellt worden sind. Der Bericht wirft die Frage auf, ob die Bemühungen, den Dienst von Fehlinformationen zu säubern, effektiv genug sind, auch wenn in den Monaten Mai und Juni 70 Mio. Fake-Tweets gelöscht wurden.
"Die Studie berücksichtigt nicht unsere Bemühungen, Falschmeldungen zu löschen. Wir entfernen Falschinformationen in Eigeninitiative und in großem Ausmaß und das jeden Tag", klagt Del Harvey, die global als Vize für den Wahrheitsgehalt der Twitter-Inhalte und die Sicherheit zuständig ist. Das Statement schickte sie per E-Mail an "CBS MoneyWatch".

Künstlich automatisierte Falschmeldungen
Falschmeldungen wurden laut Studie erstmals in großem Maßstab vor und nach der US-Wahl 2016 eingestellt. In Summe waren es 6,6 Mio. Fehlinformationen vor der Wahl. Viele Fakes werden nicht von Menschen online gestellt, sondern automatisch erzeugt und verbreitet. Und nicht alle sind den Forschern nach für den später als US-Präsident gewählten Donald Trump positiv ausgefallen.
"Eine kleinere, aber substanzielle Zahl von Falschmeldungen stammte aus Accounts, die Liberalen und Demokraten zugeordnet werden konnten", so die Studienautoren. Und: „Russland scheint in die Veröffentlichung von Falschmeldungen zur Wahl verwickelt gewesen zu sein“. Danach waren es allerdings eher internationale Accounts.

MIT hilft bei Erkennung von Fake News
Hilfe für Twitter kommt möglicherweise vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Dort entwickeln Forscher eine auf maschinellem Lernen basierende Software, die automatisch Fake News erkennt. Ein Kriterium dafür ist die verwendete Sprache.
Der Duktus bei Falschmeldungen sei oft überschwänglich, subjektiv und emotional. Die Trefferquote liege allerdings nicht bei 100 Prozent, so die Einschätzung. Die Software könne allerdings die auffälligsten Falschmeldungen aussortieren. Menschliche Prüfer seien damit nicht überflüssig.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2018

All Computer Products oder 25 Jahre ACP

All Computer Products oder 25 Jahre ACP© piqs.de/dorisalb

Vom IT-StartUp über Mitarbeiter-Buyout zum internationalen IT-Dienstleister. Mit 46 Standorten, rund 1.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt knapp einer halben Milliarde Euro entwickelt sich die 1993 in Wien gegründete ACP zu einem der führenden herstellerunabhängigen IT-Unternehmen.

Ohne großes Kapital, dafür mit umso größerer Begeisterung und entsprechendem Know-how gründen Stefan Csizy, Gerald Huber, Walter Gsöll, Herbert Sanjath und Gerhard Sanjath 1993 das Unternehmen ACP in Wien. Um in Telefon- und vor allem für Unternehmen wichtigen Branchenverzeichnissen möglichst ganz vorne zu stehen, wird ein Firmenname mit A gesucht - und schließlich mit ACP gefunden. ACP steht dabei für „All Computer Products“.
Anfangs stand der Handel mit Hard- und Software im Vordergrund, mittlerweile bietet ACP individuelle und ganzheitliche End-to-End Lösungen für Unternehmen, Behörden und Organisationen jeder Größe. Im Mittelpunkt stehen dabei Anwendungen und ergänzende Services in allen IT-Bereichen - vom Arbeitsplatz über Rechenzentren bis hin zu Business Applikationen und Lizenzmanagement. Ein relevanter Schwerpunkt betrifft zudem auch das Thema Digitalisierung.

Mitarbeiter-Buyout bringt Unabhängigkeit
2006 übernahm die Schweizer Private-Equity Gesellschaft Capvis die Mehrheit an ACP. Im Jahr 2013 folgte dann mit dem Mitarbeiter-Buyout der nächste entscheidende Schritt für die weitere Entwicklung. ACP-Management und -Mitarbeiter übernahmen 100 Prozent des Unternehmens. „Für ACP war der Mitarbeiter-Buyout die beste Lösung. Mitarbeiterziele und Unternehmensziel decken sich – alle ziehen an einem Strang“, erläutert Rainer Kalkbrener, ACP Vorstand.
Seit dem Mitarbeiter-Buyout im Jahr 2013 hat ACP den Umsatz um 50 Prozent gesteigert. Im Geschäftsjahr 2017/2018 lag er bei 465 Mio. Euro, ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
„ACP steht in einer eigentümergeführten Tradition und der Buyout hat uns entsprechend wieder dahin gebracht, wo wir hingehören“, unterstreicht Stefan Csizy, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender.

Expansion nach Deutschland als Wachstumstreiber
2003 folgte mit der Eröffnung eines Firmensitzes im bayrischen Kolbermoor der erste ACP-Standort in Deutschland. 15 Jahre später erwirtschaften rund 700 Mitarbeiter an 24 Standorten einen Jahresumsatz (2017/2018) von 175 Millionen Euro. Allein im heurigen wuchs ACP-Deutschland über Firmenbeteiligungen und Neueröffnungen um sechs Standorte. Im Zuge einer landesweiten Umfrage unter Systemhaus-Kunden wurde ACP drei Mal in Folge zum besten Systemhaus des Jahres gekürt.
„Die Entscheidung, vor 15 Jahren das Geschäft auf Deutschland zu erweitern, hat sich für unser Unternehmen als fortlaufender Erfolg erwiesen“, so Csizy zur Expansion nach Deutschland. „Gerade angesichts der rasanten Entwicklungen am schwer zu überblickenden IT-Markt wünschen sich Unternehmen heute mehr denn je einen verlässlichen Partner, der ihr Business mit geeigneten Lösungen aktiv unterstützt und sich mit lokalen Geschäftsstellen und Experten in unmittelbarer Nähe befindet“, ergänzt Günther Schiller ACP Vorstand.

Schwerpunkt Digitalisierung
Zuletzt eröffnete ACP eine weitere Geschäftsstelle am Standort Mainz und erwarb zudem die Mehrheitsbeteiligung an der Wichmann Systemhausgruppe (kurz Wisys) als weitere Verstärkung der Kompetenzfelder Infrastruktur und Cloud sowie als Anbieter von Spezialsoftware-Lösungen im CRM- und GIS-Umfeld. Digitalisierungsthemen sind unter dem Dach der ACP Digital Solutions gebündelt.
„Mit einem Team von rund 100 Experten decken wir hier die Bereiche Künstliche Intelligenz, IoT, Social Intranet, Analytics und Big Data sowie Software-Individualentwicklung ab“, erläutert Günther Schiller. „Mit der Übernahme der Firma X-tech haben wir zudem in den Bereich Digital Workspace investiert und damit können wir unsere Kunden noch besser bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse unterstützen“, resümiert Rainer Kalkbrenner.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2018

Das Netzwerk als Innovation

Das Netzwerk als Innovation© piqs.de/anna meyer

Drei Millionen Euro für „Digital Innovation Hubs“ als neue Netzwerk-Initiative des Wirtschaftsministeriums zum Transfer von Innovation und Forschung für österreichische KMU.

Das Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) will Österreichs Kleine- und Mittelständische Unternehmen (KMU) am Weg der digitalen Transformation unterstützten. Die neuen „Digital Innovation Hubs“ basieren auf der gezielten Vernetzung bereits bestehender Einrichtungen und sollen primär Expertise und Infrastruktur vermitteln. „Studien zeigen, dass unsere KMU offen für die Chancen der digitalen Transformation sind, dabei aber Unterstützung brauchen“, erläutert Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft.

Professionelle Epertise für Digitalisierungs-Projekte
„Die neuen ‚Digital Innovation Hubs‘ werden künftig attraktive Andockstationen für kleine und mittlere Betriebe sein, die dort von hochkarätigen Partnern aus Forschung und Wirtschaft unkompliziert Know-how für ihre erfolgreiche digitale Entwicklung erhalten“, so Schramböck. Die Ausschreibung wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt, drei Millionen Euro stehen zur Verfügung. Einreichungen sind bis Ende Februar 2019 möglich.
Ziel ist, dass österreichische KMU einen Knoten des Hubs als ersten Ansprechpartner in der Umgebung haben. „Die ‚Digital Innovation Hubs‘ sollen österreichische KMU dazu mobilisieren, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, um Wertschöpfungspotentiale zu heben und die Wettbewerbsfähigkeit durch den Einsatz von Digitalisierungs-Technologien zu stärken“, betonen Henrietta Egerth und Klaus Pseiner von der FFG. „Digitalisierung und Steigerung der Innovationskraft gehen heute Hand in Hand“, unterstreichen die beiden FFG-Geschäftsführer.
 
AI, Security, Blockchain oder 3D-Printing als Schwerpunkte
Die Ausschreibung ist ab sofort geöffnet, Einreichungen sind bis 28. Februar 2019 möglich. Ein Hub muss dabei aus mindestens drei Einrichtungen mit Forschungsschwerpunkten im Digitalisierungsbereich (z. B. Universitäten, Fachhochschulen, Kompetenzzentren, sonstige Forschungseinrichtungen, Unternehmen) bestehen, die ein sogenanntes „Digitalzentrum“ bilden.
Besonders angesprochen sind Konsortien mit Schwerpunkten auf Artificial Intelligence (AI), Security, Blockchain oder 3D-Printing. Die „Digital Innovation Hubs“ verpflichten sich, Leistungen in den Bereichen Information, Weiterbildung und Digitale Innovation zum Nutzen der Zielgruppe KMU zu erbringen. Die Förderungsquote beträgt maximal 50 Prozent, Laufzeit sind 36 Monate. Die neuen „Digital Innovation Hubs“ knüpfen an die EU-Initiative „Digitising European Industry“ (DEI) an, auch als Basis für künftige Ausschreibungen auf europäischer Ebene sein.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2018

Wirtschaftsklima sonnig bis geringfügig herbstlich

Wirtschaftsklima sonnig bis geringfügig herbstlich© piqs.de/humate

Umfangreiche KMU-Studie der Creditreform beleuchtet aktuelle wirtschaftliche Situation der Unternehmen und künftige Einschätzung. Die grundsätzliche Geschäftslage bleibt weiterhin gut, in einzelnen Segmenten sogar sehr gut, und die Konjunktur verliert nur geringfügig an Schwung, so das zusammenfassende Ergebnis.

Die Wirtschafts- und Konjunkturforschung der Creditreform hat aktuell 1.700 österreichische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblicken für die kommenden Monate befragt. Grundsätzlich war und ist der Mittelstand relativ entspannt. Die meisten Betriebe waren in den letzten Monaten zufriedener mit ihrem Geschäft als im Jahr zuvor. Von einer abschwächenden Wirtschaftsdynamik ist noch nicht viel zu spüren, einzig der Dienstleistungsbereich sieht dunkle Wolken am Horizont.
Der Index für das Creditreform Klimabarometer setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten zum eigenen Betrieb, zur eigenen Branche sowie zur konjunkturellen Lage allgemein. Aus den positiven und negativen Antworten werden jeweils Salden gebildet, die wiederum die Berechnungsgrundlage für den Gesamtindex bilden. Das Klimabarometer zielt in erster Linie auf die Stimmung im Mittelstand ab.

Verarbeitendes Gewerbe besonders erfolgreich
Besonders erfolgreich lief es in den letzten Monaten für das Verarbeitende Gewerbe und die Baubranche. Den mittelständischen Bauunternehmen gelang sogar der größte Zuwachs aller vier Hauptwirtschaftsbereiche. Mit deutlichem Abstand folgen der Handel und die Dienstleistungsbranche. Grundsätzlich waren die meisten Mittelständler in den letzten Monaten zufriedener mit ihrer Geschäftslage als im Jahr zuvor.
Der von der Creditreform erhobene Geschäftslageindex stieg um 2,9 Zähler auf heuer plus 27,9 Punkte (Vorjahr: plus 25,0 Punkte). Beim Bau (plus 33,6 Punkte) und beim Verarbeitenden Gewerbe (plus 32,8 Punkte) legte der Index jeweils um 3,5 Zähler zu, beim Handel waren es sogar 4,0 Zähler (plus 23,1 Punkte). Bei der Dienstleistungsbranche blieb die Stimmung im Jahresvergleich unverändert (plus 25,6 Punkte; Vorjahr: plus 25,8 Punkte).

Kleine Delle auf hohem Niveau
Die Umsatzkurve des österreichischen Mittelstandes hat aktuell nur eine kleine Delle auf hohem Niveau bekommen. Betrug der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen vor einem Jahr noch rund plus 26 Prozentpunkte, so sind es heuer plus 21 Prozentpunkte. In den vergangenen Monaten haben rund 35 Prozent der Befragten (Vorjahr: 39 Prozent) höhere Umsätze erwirtschaftet. Auf der anderen Seite mussten 14 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) einen Umsatzrückgang verkraften.
Die meisten Umsatzsteigerungen verbuchten das Verarbeitende Gewerbe und die Bauwirtschaft. Bei der Dienstleistung und Handel freute sich jeder dritte Befragte über Umsatzsteigerungen. Allerdings klagte beim Handel auch jeder fünfte über ein Umsatzminus – so viel wie in keinem anderen Hauptwirtschaftsbereich. Somit erzielte dessen Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen mit plus 11,5 Prozentpunkten den niedrigsten Wert aller vier Bereiche (Vorjahr: plus 11,2 Prozentpunkte). Den mit Abstand besten Saldo gab es beim Verarbeitenden Gewerbe.

Der unterschiedliche Blick in die Zukunft
Trotz der im Herbst 2018 rückläufigen Umsatzentwicklung schauen die Mittelständler zuversichtlicher als noch vor einem Jahr auf ihre künftige Umsatzlage. Der Saldo aus steigenden und sinkenden Umsätzen kletterte von rund plus 16 auf plus 22 Prozentpunkte. Aktuell kalkulieren 31 Prozent der Befragten mit einem Umsatzplus (Vorjahr: 29,3 Prozent) und vergleichsweise nur 8,6 Prozent mit einem Umsatzminus (Vorjahr: 13,2 Prozent).
Besonders optimistische Umsatzerwartungen haben die Dienstleistungsbranche und das Verarbeitende Gewerbe. Bei der Dienstleistungsbranche rechnen rund 36 Prozent der Befragten mit steigenden Umsätzen (Vorjahr: 34 Prozent) und beim Verarbeitenden Gewerbe sogar 34 Prozent (ggü. Vorjahr rund 29 Prozent). Sorgenvoll schauen der Handel und der Bau auf die kommenden Monate.

Unterm Strich ist alles (noch) ist gut
Nachdem im letzten Frühjahr das Creditreform Klimabarometer als Gradmesser für die Wirtschaftslage und –stimmung der österreichischen KMU die besten Werte seit 2007/2008 auswies, scheint aktuell der Höhepunkt nun erreicht zu sein. „Die Geschäftslage ist nach wie vor sehr gut, aber die Erwartungshaltungen für die kommenden Monate sind etwas gedämpft“, erläutert Gerhard M. Weinhofer, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Creditreform Wirtschaftsauskunftei Kubicki KG.
Ursache dafür sind laut Creditreform die bekannten Themen um den Brexit, die protektionistische US-Politik sowie die zu erwartende Zinswende in Europa. Noch können sich aber die heimischen Unternehmen auf ihre Exporterfolge (auch befeuert durch die deutsche Exportwirtschaft), den stabilen Binnenkonsum und eine sinkende Arbeitslosigkeit verlassen. „2019 wird aber sicher ein spannendes Jahr mit zahlreichen Herausforderungen werden“, so das Resümee des Creditreform-Experten Weinhofer.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.11.2018

Geringe Brexit-Auswirkungen bei NOe-Industrie

Geringe Brexit-Auswirkungen bei NOe-Industrie© piqs.de/tom radenz

In Niederösterreich wird nur jedes zehnte Industrieunternehmen vom sogenannten Brexit stark betroffen sein, so eine Umfrage der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV-NÖ). Abgefragt wurde auch die Konjunkturaussicht und da sei der „Hochsommer vorbei.“

Im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage unter NOe-Industriebetrieben meinen nur neun Prozent der Unternehmen, dass sich der EU-Austritt Großbritanniens auf ihre Geschäftstätigkeit stark auswirken wird. Sehr starke Auswirkungen befürchten überhaupt nur drei Prozent. Demgegenüber sind 62 Prozent der NÖ Industriebetriebe der Ansicht, dass sie der Brexit kaum treffen wird und 23 Prozent sehen überhaupt keine Schwierigkeiten.
„Wenn eine der größten Volkswirtschaften Europas die Gemeinschaft verlässt, wird das jeder irgendwie spüren“, so Thomas Salzer, Präsident der IV-NÖ. Zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar sei, wie stark sich der Brexit auswirken werde. „Jedenfalls lösen der baldige Austritt Großbritanniens aus der Wirtschaftsunion sowie internationale Handelskonflikte, wie das Russland-Embargo oder die gegenseitigen Strafzölle zwischen den USA und China, Verunsicherung aus, die den Unternehmen schadet“, so Salzer.

Auftragsbücher aktuell gut gefüllt, Zukunft noch unsicher
„Für Niederösterreichs Industriebetriebe ist der konjunkturelle Hochsommer vorbei“, resümiert Michaela Roither, Geschäftsführerin der IV-NÖ die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern. Zwar sind die Auftragsbücher der Firmen noch immer gut gefüllt, bei neuen Aufträgen merken die Unternehmen allerdings eine Abkühlung. Das IV-NÖ-Konjunkturbarometer, das die aktuelle Geschäftsentwicklung mit der erwarteten vergleicht ist seit dem zweiten Quartal zurückgegangen.
Immer stärker zu kämpfen hat Niederösterreichs Industrie mit dem Fachkräftemangel. „Wir können 10.500 Stellen bei unseren Unternehmen nicht besetzen, weil das geeignete Personal fehlt“, rechnet der IV-NÖ-Präsident vor. Besonders prekär sei die Situation bei den technischen Berufen. Allerdings erkenne man die Wurzel des Übels schon an den Schulen, „wenn dort die Informatik-Fächer zu wenige Studenten finden. Da muss die Frage erlaubt sein, ob unser Bildungssystem noch zeitgemäß ist“, meint Salzer.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 19.11.2018
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„Wer losgeht, findet Dinge, die er gar nicht gesucht hat.“

„Wer losgeht, findet Dinge, die er gar nicht gesucht hat.“© piqs.de/alfred lohmann

Der Fachverband Propak veranstaltete den Trendtag 2018 und präsentiert aktuelle Studie zum Qualifizierungsbedarf der Branche. Trotz Vielzahl an offener Stellen keine geeigneten Fachkräfte. Genetiker Markus Hengstschläger erläutert in KeyNote aktuelle Rahmenbedingungen.

Unter dem Motto ‚‚Smart work. Smart People – Arbeiten in turbulenten Zeiten“ luden Fachverband Propak und Propak Austria zum Trendtag 2018 und präsentierten dabei auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Industrie-Wissenschaftlichen Instituts (IWI) zum Thema Qualifizierungsbedarf in der Verpackungsindustrie.
In seiner Keynote betonte Markus Hengstschläger, international renommierter Genetiker an der Med-Uni Wien, die richtige Bewertung und Nutzung der grundsätzlich in Fülle vorhandener Informationen. Und, dass eine Gesellschaft mutige, junge Menschen brauche, die bereit sind alte Wege zu verlassen um neue zu gehen. „Nur wer es wagt loszugehen, kann auch Dinge finden, die er gar nicht gesucht hat“, so Hengstschläger.

Was braucht die Branche und wie attraktiv ist sie
Mit der Digitalisierung verändern sich Produktionsverfahren und Geschäftsprozesse. Die industrielle Herstellung von Produkten aus Papier und Karton erfordert heute ein hohes Maß an neuen Kompetenzen. „Unsere Unternehmen bieten zukunftsorientierte Arbeitsplätze und. dennoch fällt es schwer, geeignete Mitarbeiter zu finden“, so Georg Dieter Fischer, Propak-Fachverbandsobmann. „Was brauchen also die Unternehmen für den digitalen Wandel? Wie kommen sie zu den dringend benötigten Fachkräften? Und wie attraktiv ist die Branche für den Nachwuchs?“

Die Ergebnisse der IWI-Studie
71 Prozent der Propak-Unternehmen weisen derzeit unbesetzte Stellen auf. Der Mangel zeigt sich in der Produktion, insbesondere bei den Fachkräften. So ist etwa die Nachfrage nach Verpackungstechniker in der Bodensee-Region groß. In Oberösterreich findet man derzeit kaum Lehrlinge. In Tirol gibt es offene Stellen, etwa in der Qualitätskontrolle; auch Drucker werden hier gesucht. Generell erweist sich die Suche nach IT-Fachkräften als schwierig.
Der Trend geht eindeutig in Richtung höherer Qualifikation. Gesucht werden Fachkräfte mit strategischem und systematischem Denken, Projekt- und Prozessmanagement-Know how und sozialer Kompetenz. Das Spektrum an Lehrberufen ist differenziert, neben Verpackungstechnik gibt es etwa auch eine Ausbildung in Metall-, Druck-, Elektro- und Prozesstechnik lernen. Insgesamt bildet die Propak-Industrie Lehrlinge in 25 Berufsbildern aus.
Die größten Beschäftigungshemmnisse sind laut IWI-Geschäftsführer Herwig Schneider „ein Mangel an fachlich-methodischen Kompetenzen, an Kommunikations- bzw. Teamfähigkeit sowie eine zu geringe Kunden- und Serviceorientierung. Bemängelt werden vor allem bei Lehrlingen fehlende Grundfertigkeiten. Verstärkt werden die Probleme in der Personalrekrutierung durch eine geringe Mobilitätsbereitschaft der Arbeitskräfte.“

Alle Generationen sind angesprochen
Zum Thema „Was müssen Unternehmen leisten, um der Anforderung als attraktiver Arbeitgeber gerecht zu werden? diskutierten in Folge Marion Szeiler (HR bei Mayr Melnhof), Harald Mayer (HR von Mondi), Wolfgang Ornig (Geschäftsführer von SIG Combibloc) sowie Peter Pendl (Pendl & Piswanger) und unter dem Titel „Leadership in der VUCA-Welt“ ging Anneliese Aschauer-Pischlöger (InoVato) dann noch den zukünftig nötigen Kompetenzen von Führungskräfte nach (Anm. ob dabei auch das Wort „VUCA“ näher erläutert wurde, konnte economy nicht in Erfahrung bringen...). Zum Abschluss des Propak-Trendtages blickten Studierende und ein junger Verpackungstechniker in die Zukunft und präsentierten ihre Vorstellungen über das Arbeiten im Jahr 2030.
Passend zum Thema startet das BM für Digitalisierung und Wirtschaft (BMDW) ein neues Förderprogramm, wo unter dem Titel „ECOPACK“ auch das Thema nachhaltige Verpackung eine Rolle spielt. Bedingt durch „ein Defizit innerhalb der gesamten verpackungsrelevanten Industrie an Schulungen im Bereich nachhaltiger Gestaltung, Produktion und Verwertung von Verpackungen im Sinne der sogenannten Circular Economy, wird nun die gezielte Schulung von Mitarbeiten gefördert, um die heimischen Unternehmen in ihrer Innovationsleistung bezüglich nachhaltiger Verpackungen zu stärken“, so eine Aussendung des BMDW. Das Volumen des gesamten Förderprogramms mit allen Themenbereichen beträgt vier Millionen Euro. Infos dazu auf der Webseite des Ministeriums.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.11.2018

Das trickreiche Blut

Das trickreiche Blut© piqs.de/laurence grayson

Moleküle wie Hämoglobin oder Chlorophyll sind schwer zu untersuchen. Um mehr zu lernen, forscht nun ein Team der TU Wien mit Kollegen aus Triest an künstlich erzeugten ähnlichen Stoffen.

Grundsätzlich transportiert Hämoglobin Sauerstoffmoleküle durch die menschlichen Blutbahnen und durch eine extrem komplexe Bauweise gelingt das entsprechend gut. Ähnliches gilt für Chlorophyll, das Sonnenlicht in Energie für Pflanzen umwandelt.
Um nun Anwendungen oder Wirkungen solcher komplexer Moleküle besser zu verstehen, dienen Untersuchungen ähnlicher aber einfacher zusammengsetzter Strukturen im Labor.
In einer Kooperation zwischen der TU Wien und Forschungsgruppen aus Triest wurden nun sogenannte Phthalocyanine untersucht, deren molekulare Ringstruktur den entscheidenden Abschnitten von Hämoglobin oder Chlorophyll stark ähnelt. Dabei zeigte sich, dass das Zentrum dieser Ringstrukturen mit Hilfe von grünem Licht in verschiedene Zustände geschaltet werden kann un damit ändert sich ihr chemisches Verhalten.
Das hilft beim Verständnis biologischer Vorgänge und es öffnet auch neue Möglichkeiten, die Tricks der Natur im Labor für andere Zwecke zu nutzen. Diese Strategie wird Biomimetik genannt und sie gewinnt weltweit an Bedeutung.

Ringe mit Metallatomen in der Mitte
„Die Phthalocyanine, die wir untersuchen, sind Farbstoffe mit charakteristischer Ringstruktur“, erläutert Günther Rupprechter vom Institut für Materialchemie der TU Wien. „Entscheidend an dieser Ringstruktur ist, dass sie in ihrer Mitte ein Eisenatom aufnehmen kann – genau wie die Häme, die ringförmig strukturierten roten Farbstoffe im Hämoglobin. Chlorophyll wiederum hat einen ähnlichen Ring, der Magnesium festhält“, so Rupprechter.
“Im Gegensatz zu den komplizierteren natürlichen Vorbildern kann man die Phthalocyanin-Farbstoffe regelmäßig nebeneinander auf einer Oberfläche anordnen und so entsteht ein zweidimensionaler Kristall aus lauter gleichen Farbstoff-Ringen“, sagt Matteo Roiaz, Forscherkollege von Rameshan. „Das hat den Vorteil, dass wir viele Moleküle gleichzeitig untersuchen können und damit viel deutlichere Messsignale bekommen“, erklärt Christoph Rameshan.

Weiteres Experiment mit Laser
In einem weiteren Experiment war der grüne Lichtanteil des Lasers für einen bemerkenswerten Effekt verantwortlich: Ursprünglich sind alle Eisenatome in der Tat völlig identisch, doch die Wechselwirkung mit grünem Licht kann sie in unterschiedliche andere Zustände umschalten. „Dass sich dadurch auch die Schwingungsfrequenz des CO-Moleküls auf dem Eisen-Atom ändert, zeigt uns, wie sensibel solche Strukturen auf winzige Änderungen reagieren“, betont Günther Rupprechter.
„Das ist letztlich auch der Grund, warum die Biomoleküle in unserem Körper eine so komplexe Struktur haben: Die weitverzweigten Protein-Äste haben einen minimalen Einfluss auf die Zustände des Metallatoms – doch dieser minimale Einfluss hat sehr wichtige Auswirkungen“, so Rupprechter weiter. Ähnliche Effekte konnten bisher nur bei extrem tiefen Temperaturen und im Ultrahochvakuum untersucht werden.
„Wir haben nun im Labor sogar zwei Messmethoden, bei denen man solche biologisch relevanten Phänomene bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck messen kann, mit und ohne grünem Licht“, betont Rupprechter. Das eröffnet neue Möglichkeiten, das chemische Verhalten biologischer Stoffe besser zu verstehen, es könnte auch die Chance bieten, neuartige Moleküle maßzuschneidern, um sie nach Vorbild der Natur auf ganz bestimmte chemische Einsatzzwecke hin zu optimieren.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.11.2018

Erfindungsreichtum bei Licht, Lesen und Wohnen

Erfindungsreichtum bei Licht, Lesen und Wohnen© Österreichisches Patentamt_Christian Husar

Staatspreise Patent 2018 gehen an Tiroler Lichtpionier für Lebenswerk, an TU-Wien für mobilen Sehbehelf und an Start-Up zweier FH-Studenten für soziales Wohnprojekt. 248 Einreichungen in Kategorien Patent, Marke und Lebenswerk bei von Patentamt und BM für Verkehr, Innovation und Technologie ausgelobter Prämierung österreichischer Erfinder.

Beim von Österreichischen Patentamt und BM für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) veranstalteten Staatspreis für innovative Patente stand heuer bei den ausgezeichneten Projekten das Thema Soziales im Vordergrund. Mariana Karepova, Präsidentin des Österreichischen Patentamtes und Norbert Hofer, Bundesminister BMVIT prämierten die von der unabhängigen Staatspreis-Jury nominierten Sieger in den drei Kategorien Lebenswerk, Patent und Marke.

Verbesserte Arbeitsbedingungen durch helles wie angenehmes Licht
Den Staatspreis für sein Lebenswerk erhielt dabei Christian Bartenbach, 88-jähriger Erfinder, Unternehmer und Hochschullehrer aus Tirol. Bartenbach erfand die sogenannte Spiegelrasterleuchte und machte daraus einen globalen Exportschlager. Die durch Leuchtkästen mit quer liegenden Spiegel blendfreien Beleuchtungsobjekte erhellen gleichmäßig Schulen, Flughäfen, Büros oder OP-Säle auf der ganzen Welt und verbessern damit auch die jeweiligen Arbeitsbedingungen. Möglich macht das Bartenbachs patentierte Dark-Light-Technik, wo Betrachter durch die Reflektortechnik weder von der Lichtquelle noch von deren Spiegelbild im Reflektor geblendet wird.

Mobiler Sehbehelf für Blinde und Sehbehinderte
Gold in der Kategorie Patent holte sich die TU-Wien für den sogenannten Braille-Ring, ein kleines und leicht transportable Lesegerät für blinde und sehbehinderte Menschen (economy berichtete). das sich insbesondere „für schnelle Nachrichten am Smartphone“, so die Entwickler Michael Treml, Wolfgang Zagler und Dominik Busse. Der „in jede Westentasche passende Ring“ übermittelt dem „lesenden“ Finger die jeweils rotierenden Braille-Buchstaben und diese Rotation ermöglicht flüssiges Lesen. Die Erfindung braucht auch wesentlich weniger mechanische Teile und ist dadurch entsprechend günstiger in der Herstellung.

Platz ist in der kleinsten Hütte
Die Gewinner der Kategorie Marke verfolgen mit ihrem Siegerprojekt LibertyDotHome ebenso einen sozialen Aspekt. Inspiriert von der amerikanischen Tiny-House-Initiative entwickelten die FH-Studenten Markus Hörmanseder und Philipp Hüttl ein in Summe nur 6,4 m2 klein-großes Haus bestehend aus Schlaf- und Wohnzimmer sowie Küche und Bad in einem. Jedes siebte verkaufte Modul ermöglicht zudem ein kostenfreies Häuschen für soziale Zwecke. Primärer Nominierungsgrund für die Staatspreis-Jury war auch das Logo, das die „Kombination von Produkt und sozialem Engagement originell und zeitgemäß verbindet.“

12.000 Österreichische Patente jährlich und eine neue Kategorie
Der Staatspreis Patent wird im 2-Jahres-Rhytmus und heuer zum zweiten Mal vergeben. Als zusätzlicher Preis wurde diesmal die Kategorie „Lebenswerk“ ins Leben gerufen.
„12.000 Patente meldet das Erfinderland Österreicher jährlich weltweit an. Ein eigenes Patent und Marke sind schon die Krönung. Aber „das“ klügste Patent und „die“ kreativste Marke Österreichs zu haben, ist der schönste Lohn für die harte Arbeit hinter den Einreichungen“, kommentiert BM Norbert Hofer. „Ich wünsche allen ErfinderInnen, dass ihre Ideen Exportschlager werden - so wie die Innovationen von Christian Bartenbach“, betont der Innovationsminister.
„Alle zwei Jahre können wir mit ganz Österreich teilen, feiern und beklatschen, was uns täglich im Patentamt begegnet. Heuer haben wir mit den Gewinnern ein besonderes Glück – sie haben Dinge entwickelt, die High-Tech mit sozialem Engagement in Einklang bringen“, unterstreicht auch Mariana Karepova, Präsidentin des Österreichischen Patentamtes.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 15.11.2018

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