Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

24. Juli 2024

Search form

Search form

Surfen und saufen

Surfen und saufen©Bilderbox.com

Teenager lassen sich durch Social Media zum verstärkten Alkoholkonsum verleiten, so eine aktuelle Studie der University of Pennsylvania.

Der Alkoholkonsum vorwiegend minderjähriger Anwender und die Nutzung von Social Media Plattformen haben einen signifikanten Zusammenhang. Forscher der University of Pennsylvania können belegen, dass Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat junge Menschen zum verstärkten Konsum problematischer Mengen an Alkohol anregen.

9.000 Daten aus zahlreichen Quellen
In der aktuellen Studie haben die Forscher Zusammenhänge zwischen Social-Media(SM)-Aktivitäten rund um alkoholbezogene Inhalte wie eigene Beiträge, Likes, Kommentare und Views mit dem Trinkverhalten junger SM-Aficionados analysiert. Die Bewertung beinhaltete den generellen Alkoholkonsum wie auch Probleme und Gewissensbisse nach dem Trinken sowie Verletzungen während des Alkoholkonsums. Die Forscher verwerteten ihren Angaben zufolge über 9.000 Daten von Social-Media-Usern auf Facebook, Twitter, Instagram und Snapchat aus 19 Quellen für die Meta-Analyse.

Das normalisierte Trinken
"Drogenkonsum und hier insbesondere Alkohol wird häufig auf Social-Media-Websites wiedergegeben. Dies normalisiert das Trinken für Jugendliche und junge Erwachsene", erläutert Brenda Curtis, Studienautorin der Uni Pennsylvania. "Bis dato haben Analysen meist nur den Alkoholkonsum in Bezug auf Werbeinhalte berücksichtigt, anstatt sich auf alkoholbezogene Inhalte in sozialen Medien zu konzentrieren. Unsere Meta-Analyse erlaubte uns, die Beziehung zwischen alkoholbezogenen Social-Media-Aktivitäten und dem Alkoholkonsum oder alkoholbedingten Problemen bei jungen Erwachsenen zu untersuchen“, so Curtis.

Eindeutiger Kontext
Durch die Auswertung der ausgewählten Daten konnten Curtis und ihr Team eine sogenannte moderate Beziehungsstärke in allen betrachteten Szenarien feststellen. Die Analyse zeigt einen eindeutigen Kontext zwischen alkoholbezogenem Engagement in sozialen Medien und dem Alkoholkonsum des jeweiligen Nutzers. In Summe besteh eine statistisch signifikante Beziehung zwischen Social-Media-Engagements und Alkoholproblemen. Allerdings, so Curtis: "Weitere Forschungen sind notwendig, damit wir die Ursache und die Beziehung zwischen sozialen Medien und Alkoholkonsum besser verstehen können.“

Links

Pressetext Austria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.06.2018

Betriebsführung in Echtzeit

Betriebsführung in Echtzeit© Bilderbox.com

Die Generierung von konkreter Wertschöpfung durch die digitale Vernetzung verschiedener Abteilungen spielt aktuell in jedem Unternehmen eine wesentliche Rolle. Im zentralen Fokus steht dabei das Datenmanagement und die zielgenaue Nutzung relevanter Erkenntnisse.

Daten und ihre strukturierte Analyse und Nutzung sind das zentrale Element aller betrieblichen IT-Strukturen und -Services. Als übergreifende Spange oder durchdringende Querschnittsmaterie betreffen sie alle internen und externen Bereiche eines Unternehmens und das gilt besonders für Bereiche wie Industrie 4.0 und IoT. Hier sollen Prozesse mit Echtzeitdaten aus der Produktion, von Lieferanten wie Kunden oder auch von sensorbestückten Maschinen automatisiert und möglichst intelligent gesteuert werden.

Electro Terminal lagert alle SAP-Systeme an T-Systems aus
Das Innsbrucker Unternehmen Electro Terminal entwickelt und vertreibt elektromechanische Verbindungselemente und Systemkomponenten an internationale Kunden im Bereich Beleuchtungs- und Haushaltsgeräteindustrie sowie Installationstechnik. Als klassischer Anwender von SAP-Betriebssystemen wie ERP (Enterprise Resource Planning) befasste sich das Unternehmen vergleichsweise früh mit dem Thema Digitalisierung aus betriebsökonomischer Sicht und lagerte bereits 2014 alle SAP-Systeme in das Wiener Rechenzentrum von T-Systems aus.
Aktuell erfolgte nun die nächste Ausbaustufe mit dem Wechsel auf die aktuelle Version von SAP-HANA, der ebenfalls von T-Systems durchgeführt wurde. HANA (High Performance Analytic Appliance) ist eine Hochleistungsanalyseanwendung, die im Kern aus einer speziellen Datenbank und der sogenannten „In-Memory-Technologie“ besteht. Im Vergleich zu bisherigen Systemen werden dabei Daten zur Analyse oder Verarbeitung nicht von der Festplatte in den Arbeitsspeicher kopiert, sondern vollständig dort gehalten. Dies ermöglicht die Durchführung von transaktionalen und analytischen Prozeduren im selben System und die Verarbeitung und Analyse auch sehr großer Datenmengen (engl. Big Data) in Echtzeit.

Von der Buchhaltung bis zur intelligenten Wartung
Die Migration bei Electro Terminal betraf die Bereiche Buchhaltung und Controlling, Materialmanagement, Verkauf und Produktionsplanung sowie das Business-Warehouse. Im nächsten Schritt ist die Implementierung von CRM-Funktionalitäten geplant und ein sogenanntes Basic Cash Management. Die intelligente Wartung- und Prognose für Anlagen (engl. Predictive Maintenance) ist bei Bedarf ebenfalls im digitalen Kern von HANA enthalten.
„Mitentscheidend für den Wechsel war auch die neue Benutzeroberfläche „Fiori“, die neben mobilen Einsatzmöglichkeiten in der Produktion auch interaktive Übersichtsseiten beinhalten, wo der Anwender jeweils seine Aufgaben direkt erledigen kann und das inkludiert auch jeweils aktuelle Materialbedarfsanalysen für die Produktionsplanung“, so Robert Fiala, Solution Sales Manager und Projektleiter, T-Systems. Mit ein Grund für die Migration ist auch die SAP-Planung ab 2025 die Wartung aller alten ERP bzw. ECC-Systeme einzustellen.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 12.06.2018

Das beste Geschäftsmodell beim Euregio-Bewerb

Das beste Geschäftsmodell beim Euregio-Bewerb©Bilderbox.com

Mit einem cloudbasierten Bewässerungssystem für die Landwirtschaft überzeugt BlueTentacles beim diesjährigen adventure X Finale und setzt sich damit gegen 105 weitere Gründerteams durch

Bestes Geschäftsmodell der Euregio 2018: Über diesen Titel kann sich das Trentiner Gründerteam von BlueTentacles mit seinem innovativen Bewässerungssystem freuen. Heute gebräuchliche automatische Bewässerungssysteme funktionieren zumeist zeitbasiert: Bewässert wird zu einer festgelegten Zeit, auch wenn es regnet, gerade geregnet hat oder im Kürze regnen wird. Und dann werden Wasser und Energie nicht ökonomisch eingesetzt oder gar verschwendet.

Bestechende Ökonomie
Das Bewässerungssystem von BlueTentacles arbeitet einerseits mit Sensoren, welche die Feuchtigkeit im Boden messen und diese Daten an eine das Bewässerungssystem regelnde Steuerungseinheit weiterleitet. Sinkt die Bodenfeuchtigkeit soweit, dass künstliche Bewässerung notwendig wird, greift das BlueTentacles-Bewässerungssystem andererseits via Cloud etwa auf Wetterdaten zu und stellt fest, ob künstliche Bewässerung nötig ist oder ob in Kürze mit Regen zu rechnen ist und in welchem Ausmaß.
Testversuche mit dem BlueTentacles-Prototypen sowie Berechnungsmodelle ergeben eigenen Angaben zufolge ein Einsparungspotenzial von 30 Prozent beim Wasserverbrauch und 20 Prozent beim Energieverbrauch. Um die BlueTentacles-Technologie zu verwenden ist kein Umbau bestehender Bewässerungssysteme nötig, die Steuereinheit kann einfach in bestehende Systeme integriert werden, Stichwort Retrofitting.

Internationale Marktfokussierung
Als Zielmarkt fokussiert BlueTentacles auf Landwirtschaftliche Betriebe mit mindestens 10 Hektar Anbaufläche, beispielsweise Wein- oder Getreidebauern. 10 Prozent davon will BlueTentacles in Italien bis 2020 als Kunden gewinnen. Neben der Steuerungseinheit, das über bestehende Händlernetze vertrieben werden soll, will BlueTentacles zudem das Services zum Produkt anbieten und sich so zusätzlich von der Konkurrenz abheben. Markteintritt in Italien ist für Anfang 2019 geplant, ein Jahr später will BlueTentacles in den europäischen Markt. Geht der Plan auf, will BlueTentacles ab 2020 einen jährlichen Profit von über 2 Mio. Euro erwirtschaften.
Sowohl hinsichtlich Umsetzbarkeit, Skalierbarkeit und Innovationsgehalt der Geschäftsidee, dem erwarteten Marktpotenzial sowie der Investmentreife in Geschäftsidee und Geschäftsmodell wurde BlueTentacles beim aktuellen Bewerb das größte Potenzial attestiert. Um die Entwicklung von BlueTentacles weiter voranzutreiben, kann das Unternehmen über die Initiative Startup.Euregio Anfang 2019 eine Woche im Silicon Valley verbringen und sich dort mit potenziellen Partnern vernetzen.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.06.2018

Weniger Insolvenzen, mehr betroffene Dienstnehmer

Weniger Insolvenzen, mehr betroffene Dienstnehmer © Bilderbox.com

Aktuelle Insolvenzstatistik für erstes Halbjahr zeigt gestiegene Passiva durch Großinsolvenzen und mit 2.595 insolventen Unternehmen nahezu gleiche Anzahl wie im Vergleichszeitraum 2017.

Die Zahlen zeigen einerseits eine nur minimale Veränderung der Fälle und andererseits eine massive Steigerung bei den von Insolvenzen betroffenen Dienstnehmern. Dieses Plus resultiert aus einigen Großfällen, die im ersten Quartal eröffnet wurden. In Summe waren 10.700 Dienstnehmer betroffen, was einem Plus von rund 50 Prozent entspricht und auch die Passiva sind um rund 40 Prozent auf 921 Millionen Euro gestiegen.

Die Bundesländer
Bei den Bundesländern zeigt sich, dass das industriereiche Oberösterreich und Tirol rückläufige Insolvenzzahlen aufweisen und die ebenso industriell bedeutsamen Bundesländer Wien und Steiermark Zuwächse. Gesondert erwähnenswert ist Tirol mit einem Rückgang von über 20 Prozent, ein Bundesland, das sowohl industriell, wie auch touristisch punktet und zudem als geografische Logistikdrehscheibe von der gegenwärtigen Konjunktur profitiert.

Die Branchen
Bei den Branchen spielen abermals Gastgewerbe und Bauwirtschaft eine wichtige Rolle, beides Branchen mit sehr vielen Unternehmen. Bei der Baubranche wiederum gibt es nicht nur viele Unternehmen, sondern auch in vielen Jahren eine relative Spitzenreiterposition (Insolvenzen gemessen an allen aktiven Unternehmen) und zuweilen auch hohe Schuldenstände, je nach Größe des insolventen Bauunternehmens.

Juristische Entwicklung
Seit 2012 beschäftigt sich die EU-Kommission mit Plänen der Harmonisierung des Insolvenzrechtes der Mitgliedstaaten. Im November 2016 wurde ein Entwurf einer Richtlinie veröffentlicht. Diese Richtlinie wird nun seit rund 1,5 Jahren ausgesprochen intensiv diskutiert und dürfte in den weniger „brisanten“ Teilen akkordiert sein. Die Richtlinie enthält folgende fünf Teile:

Allgemeine Bestimmungen (Ziele der Richtlinie und Begriffsbestimmungen), Präventive Restrukturierungsrahmen
(Restrukturierungsverfahren unter weitgehender Ausblendung der Gerichte bzw. ohne Eröffnung und mit nur optionaler Einbindung aller Gläubiger), weiters die sogenannte „Zweite Chance für Unternehmer“
(zwingende Entschuldung „redlicher Unternehmer“ bzw. „honest entrepreneurs“ nach längstens 3 Jahren ohne Mindesterfordernis der Schuldentilgung).

Es folgen Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz von Restrukturierung, Insolvenz und zweiter Chance (Ausbildungs- und Überprüfungsmaßnahmen für Insolvenzverwalter und Insolvenzrichter) und schließlich das Monitoring von Restrukturierungs-, Insolvenz- und Entschuldungsverfahren
(Anlieferung von standardisierten Daten über Insolvenzverfahren und deren Beendigung durch die Mitgliedsländer)

Analyse und Ausblick
War das erste Quartal 2018 noch geprägt von einigen Großinsolvenzen, so hat sich diese Entwicklung im zweiten Quartal nicht fortgesetzt. Mit Ausnahme von Zimmer Handelsgesellschaft und Fill Metallbau GmbH stammen alle Großverfahren (Passiva über 10 Mio. Euro) aus dem ersten Quartal 2018. Großinsolvenzen haben laut Experten die Eigenschaft, dass sie nicht prognostizierbar sind und sich auch nicht an Erwartungen halten.
Fallweise werden große Unternehmen auch außergerichtlich restrukturiert und kommen damit gar nicht auf das Insolvenzradar der Justiz. „Aufgrund der aktuellen Entwicklung erwarten wir, dass die Zahl der insolventen Unternehmen gegenüber 2017 nicht signifikant steigen wird“, so Hans-Georg Kantner, Leiter KSV1870 Insolvenz. „Die Passiva und die betroffenen Dienstnehmer hingegen schon, diese sollen deutlich über dem Vorjahr liegen“, ergänzt der Experte des Kreditschutzverbandes von 1870, wo die Insolventstatistik laufend ermittelt wird.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 12.06.2018
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 24.07.2024
economy
Newsletter www.economyaustria.at
 
  Impressum | Suche | Datenschutzerklärung © economyaustria.at 2024  
 
Dieses Mail ist ein Service von economyaustria.at fuer seine Abonnenten.
Sie erhalten den Newsletter niemals unverlangt. Der Bezug ist kostenlos.
Sie koennen das Abonnement ueber Ihr Nutzerprofil bequem an- und abmelden

 

Geschlechter und Gefühle und Sexualität

Geschlechter und Gefühle und Sexualität© Bilderbox.com

Geschlechtskombinationen beeinflussen die Psychotherapie bis hin zu erotischen Atmosphären, so aktuelle Forschungsergebnisse der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems, die nun auch Teil der Lehrinhalte werden.

Psychotherapeutische Behandlungen sind nicht frei vom Einfluss des Geschlechts. Das zeigen aktuelle Analysen und die langjährige Forschung von Brigitte Schigl, Leiterin des Studiengangs "Psychotherapie- und Beratungswissenschaften" an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems (KLU Krems).
Geschlechtsidentität beeinflusst demnach die Gefühle sowohl der behandelten Personen als auch von TherapeutInnen. Dies kann in der therapeutischen Beziehung zu speziellen Dynamiken etwa bezüglich Macht bis hin zu sexualisierten Atmosphären führen. Wie solche Entwicklungen in der Behandlung entstehen können, beschreibt eine aktuelle Publikation aus Sicht des Praxisalltags.
Psychotherapie ist emotional. Auch für Therapeutinnen und Therapeuten. Sie müssen mit den Gefühlen ihrer Patientinnen und Patienten "mitschwingen"  und reagieren mit ihren eigenen Emotionen. Was das für den Alltag des Praxisbetriebs bedeuten kann, beschreibt Schigl in einem aktuellen Beitrag für "Psychotherapie im Dialog" des Thieme Verlags.

Baustein des sozialwissenschaftlichen Denkens
Grundlage ihrer Überlegungen ist eine als "Doing Gender" bezeichnete Theorie, die in den letzten Jahrzehnten wichtiger Baustein sozialwissenschaftlichen Denkens wurde. Diese besagt, dass wir Geschlechteridentitäten wie Mann, Frau oder Transsexuelle immer im Austausch mit anderen Menschen herstellen. Das ist meist ein unbewusster Prozess, der unser Verhalten stark beeinflusst. Die Zuordnung unseres Gegenübers wie weiblich oder männlich gibt uns Hinweise, wie wir uns verhalten sollen und das gilt auch in einem therapeutischen Prozess.
"Therapeuten reagieren auch emotional auf Patienten – und umgekehrt. Dieses Aufeinander-Reagieren unter dem Aspekt des Doing Gender zu betrachten, hilft den Verlauf eines Therapieprozesses besser zu verstehen“, so Schigl. Die Expertin beschreibt in ihrer jetzt veröffentlichten Analyse beispielhaft Situationen, die mögliche Problematiken aufzeigen und die auf Basis von Doing Gender erklärt werden können.
Männliche Therapeuten können etwa auf emotionalen Widerstand bei männlichen Patienten treffen, wenn sie sich – aus Sicht des Patienten – zu emotional, also zu "weiblich", verhalten. Das passt dann nicht zum "Männerbild" und kann sogar als bedrohlich empfunden werden. In einer rein weiblichen Therapiesituation hingegen treffen zwei auf Gefühlssensibilität sozialisierte Individuen aufeinander. Das kann große Vertrautheit schaffen, aber auch den Blick verstellen oder Konfrontationen, Dagegenhalten und Ablösung schwierig machen.

Erotik und Psychotherapie
"In gemischtgeschlechtlichen Situationen können dann auch erotische oder sexualisierte Atmosphären eine Rolle spielen, aber nicht nur ausschließlich dort," erläutert Schigl eine andere Problematik des Doing Gender. "TherapeutInnen berichten oftmals von Herausforderungen, die sie mit flirtenden männlichen Patienten haben. Sie empfinden das als unangenehm und manche fühlen sich hilflos." Männliche Therapeuten hingegen bewerten flirtende weibliche Patienten meist weniger problematisch. Tatsächlich herrscht in diesem Setting auch „das höchsten Risiko für sexuelle Übergriffe“ wie Schigl in ihrer aktuellen Publikation zitiert.
Die aktuellen Forschungsergebnisse sowie die Erkenntnisse ihrer jahrelangen Analysen von Gender-und Diversity-Aspekten hat Brigitte Schigl nun auch aktuell in der 2. Auflage des Buchs „Psychotherapie und Gender. Konzepte. Forschung. Praxis.“ (Springer Verlag) veröffentlicht und dieses Wissen fließt auch in das laufende Studium an der KLU Krems ein. Die Privatuniversität bietet den Bachelor-Studiengang "Psychotherapie- und Beratungswissenschaften" an, der einen besonderen Schwerpunkt mit dem Bereich Gender- and Diversity-Health setzt und insbesondere die Gendersensibilität und wissenschaftliche Kompetenz der AbsolventInnen fördern soll.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2018

Die Digitalisierung von fünf Jahrhunderten

Die Digitalisierung von fünf Jahrhunderten©OeAW_Hondius_Weltkarte_1597

Politische Weltbilder und utopische Visionen. Akademie der Wissenschaften stellt historische Landkartenschätze online.

Auf der neuen Onlineplattform „Sammlung Woldan“ sind seit Kurzem knapp 400 wertvolle historische Landkarten aus den Originalbeständen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften digitalisiert und frei im Web einzusehen. Darunter befinden sich seltene Unikate, wie die Wieder-Woldan-Karte, die kurz vor der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert entstanden ist.
Vor GPS und Google Maps navigierten sich die Menschen mit Kompass und Landkarten durch die Welt. Frühe Karten waren jedoch weit mehr als ein praktisches Orientierungsmittel. Sie vermittelten politische Weltbilder wie auch utopische Visionen und spiegelten über die Jahrhunderte hinweg den Wissensstand ihrer Zeit.

Alte Kartografie trifft moderne Technologie 
Erich Woldan war von solchen historischen Darstellungen der Erde beeindruckt. Der Wiener Jurist und Privatgelehrte (1901-1989) war ein leidenschaftlicher Sammler von Globen, Karten, Atlanten und anderen geographischen Werken. Nach seinem Tod vermachte der langjährige Leiter der Bibliothek der Geographischen Gesellschaft in Wien seine europaweit einzigartige Sammlung von rund 20.000 geographiehistorischen Werken der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OeAW). 
Nach Abschluss eines fast dreijährigen Digitalisierungsprojekts an der ÖAW sind nun über 380 Kartenblätter aus dem 15. bis 20. Jahrhundert aus Woldans Sammlung wissenschaftlich aufbereitet und digital für jedermann frei zugänglich. „Mit dieser virtuellen Kartensammlung teilen wir unsere wertvollen Kartenschätze nun mit der ganzen Welt“, sagt Sibylle Wentker, Leiterin von Bibliothek, Archiv und Sammlungen der ÖAW.

Wiener Bezirke noch ohne Häuser
Das Besondere an diesem Sammlungsportal seien die hochauflösenden Scans, die punktgenau den geographischen Koordinaten zugewiesen (Anm. georeferenziert) wurden. Das mache sie sowohl mit modernen Karten, etwa in Google Earth, als auch mit historischen Karten aus anderen Sammlungen vergleichbar, so die Akademie in einer Aussendung.
Als Beispiel wir der „Vogelschauplan Wiens“ aus der Zeit Maria Theresias angeführt: in dem wandgroßen Wiener Stadtplan aus dem Jahr 1778 kann man dank hochauflösender Scans detailgenau in die Straßen Wiens hineinzoomen und eine moderne Straßenansicht von Google Earth eins-zu-eins darüberlegen. Der unmittelbare Vergleich zwischen damals und heute zeigt dann etwa, welche Wiener Bezirke im 18. Jahrhundert noch Weideland waren oder was sich damals auf dem Grundstück des eigenen Wohnhauses befand.

Online im Weltwissen stöbern
Ein direkter Straßenvergleich ist im Fall der mittelalterlichen Wieder-Woldan Weltkarte zwar nicht möglich. Aber die weltweit einzigartige Karte ist aus kosmographischer Sicht besonders wertvoll. Die Welt anno 1485, sieben Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, war nur halb so groß. Der Indische Ozean ist ein Binnenmehr. Jerusalem befindet sich im Zentrum. Und am östlichen Rand der Karte ist das Paradies eingezeichnet, aus dem die vier Paradiesströme Nil, Euphrat, Tigris und Ganges fließen.
Diese und eine Vielzahl von weiteren historischen Raritäten können ab sofort im virtuellen Kartenportal „Sammlung Woldan“ eingesehen und kostenfrei heruntergeladen werden. Neben hochauflösenden Bildern sind auch Hintergrundinformationen zu den Objekten abrufbar.
Die virtuelle Sammlung wird laufend um weitere Werke erweitert. Nutzer haben zudem die Möglichkeit, aktiv ihren Beitrag zum aktuellen Wissensstand zu leisten, indem sie Änderungen oder Ergänzungen zu den Karten übermitteln können. „Unser Ziel ist, dieses digital frei zugängliche Kartenportal der ÖAW beständig zu erweitern, damit neues Wissen entstehen und weitergegeben werden kann“, betont Projektleiter Gerhard Holzer.

Links

red, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2018

Technik ist nicht neutral

Technik ist nicht neutral©Bilderbox.com

Haben Roboter Interessen? Sind Suchmaschinen unvoreingenommen? Welche Werte und Normen hinter vermeintlich neutraler Technik stehen, wird am 11. Juni auf der internationalen Jahreskonferenz des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Akademie der Wissenschaften in Wien diskutiert.

Künstliche Intelligenz und Big Data sind zwei Beispiele für Technologien, die zu selbstverständlichen Begleitern in vielen Bereichen des Lebens geworden sind. Egal, ob es sich um private Internetsuchen, die Auswahl von sozialen News-Feeds oder um Optimierungen wirtschaftlicher Prozesse handelt: Die Annahme, dass uns moderne Technologien völlig unvoreingenommen und neutral genau „die richtigen“ Ergebnisse liefern, ist weit verbreitet.

Gesellschaftliche Werte und Normen
Allerdings stehen hinter jedem Algorithmus, jedem Programm-Code und jeder Technologie Menschen mit individuellen Interessen, die sich an gesellschaftlichen Werten und Normen orientieren und damit diese Ergebnisse maßgeblich – wissentlich oder unwissentlich – beeinflussen. Werte und Normen sind also in Technologien und Mechanismen eingebaut, aber nicht unmittelbar zu erkennen. Das betrifft nicht nur Künstliche Intelligenz und Big Data, sondern auch die Entwicklung von Pflegerobotern für ältere Menschen oder die Gestaltung nachhaltiger Häuser.
Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (OeAW) greift bei seiner internationalen Jahreskonferenz am 11. Juni 2018 diese Diskrepanz zwischen vermeintlicher Neutralität und vermuteter Normativität der Technik auf – und denkt sie einen Schritt weiter. Im Hauptgebäude der OeAW in Wien beleuchten nationale und internationale Wissenschaftler etwa das Problemfeld „Normative Maschinen“ aus unterschiedlichen Perspektiven.

Rolle der Technikfolgenabschätzung am Prüfstand
Die Forscher reflektieren aber auch ihre eigene Rolle. Technikfolgenabschätzung (TA) soll dazu beitragen, negative Effekte neuer Technologien zu minimieren und positive zu maximieren. Sie selbst soll dabei neutral bleiben, muss aber Entscheidungen treffen, in denen Werte eine große Rolle spielen. „Was auf den ersten Blick als selbstverständlich oder nicht weiter diskussionsbedürftig erscheint, ist in der Praxis oft ein Minenfeld“, so Helge Torgersen von der OeAW.
Unter dem Konferenztitel „Technikfolgenabschätzung und Normativität – An welchen Werten orientiert sich TA“ werden unterschiedlichste Aspekte aus der Praxis der Technikfolgenabschätzung behandelt, von der Rolle der Auftraggeber wissenschaftlicher Studien, über die getroffene Auswahl der zu untersuchenden Technologien und die Bewertung festgestellter Effekte bis hin zum geeigneten Umgang mit Befürchtungen und Hoffnungen von Bürgern, die in partizipative Verfahren der Technikfolgenabschätzung eingebunden sind.

Praxis der Technikfolgenabschätzung
Die bei der Konferenz gewonnen Antworten auf diese Problemstellungen sollen in die wissenschaftliche Praxis der Technikfolgenabschätzung einfließen. Damit soll die Transparenz der Bewertung technologischer Entwicklungen erhöht werden. Als Keynote-Speaker in Wien zu Gast sind Biotechnologie-Expertin Regine Kollek von der Universität Hamburg, Pierre Delvenne, stellvertretender Leiter des Forschungsinstituts SPIRAL an der Universität  Liège, und Armin Grunwald, Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.
„Technikfolgenabschätzung und Normativität – An welchen Werten orientiert sich TA?“ Am Montag, den 11. Juni 2018 in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2 in 1010 Wien.

Links

red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2018

Quanteninformation mit Schall übertragen

Quanteninformation mit Schall übertragen©Bilderbox.com

Ein Team der TU Wien und der Harvard University forscht an der Übertragung von Quanteninformation zwischen Atomen mittels Phononen als die Quanten des Schalls.

Die Quantenphysik ist dabei, einen neuen technologischen Entwicklungsschub auszulösen: Neuartige Sensoren, sichere Datenübertragungsmethoden und vielleicht sogar neuartige Computer sollen durch Quanten-Technologien möglich werden. Das entscheidende Problem daran ist allerdings, ausreichend viele Quantensysteme (etwa einzelne Atome) auf die richtige Weise miteinander zu koppeln und präzise anzusteuern.

Winzige Diamanten mit erwünschten Fehlern
Ein Forschungsteam der TU Wien und der Harvard University hat nun einen neuen Weg untersucht, die nötigen Quanteninformation zu übertragen: Sie schlagen vor, winzige mechanische Schwingungen einzusetzen. Die Atome werden dabei durch sogenannte Phononen miteinander gekoppelt, sie sind die kleinsten quantenphysikalischen Einheiten von Schwingungen oder Schallwellen.

„Wir untersuchen winzige Diamanten mit eingebauten Siliziumatomen, diese Quantensysteme gelten als besonders erfolgversprechend“, sagt Peter Rabl vom Atominstitut der TU Wien. „Normalerweise bestehen die Diamanten aus reinem Kohlenstoff, doch wenn man an bestimmten Stellen Siliziumatome einbaut, ergeben sich Fehler im Kristallgitter, an denen man Quanteninformation speichern kann“, so Rabl. Die mikroskopischen Fehler im Diamantgitter lassen sich wie ein winziger Schalter verwenden und mit Hilfe von Mikrowellen zwischen einem Zustand höherer Energie und einem Zustand niedrigerer Energie hin und her schalten.

Das skalierbare Quanten-Netzwerk
Gemeinsam mit einem Team der Universität Harvard entwickelte Rabls Forschungsgruppe nun die Idee, diese Quantenspeicher im Diamant kontrolliert miteinander zu koppeln: Man kann sie der Reihe nach, wie Perlen einer Perlenkette, in ein winziges Diamant-Stäbchen einbauen, mit einer Länge im Mikrometerbereich. Ähnlich wie eine Stimmgabel kann ein solches Stäbchen dann zum Schwingen angeregt werden. Es geht dabei um minimale Schwingungen, die nur mit Hilfe der Quantentheorie beschrieben werden können und mit diesen Schwingungen lassen sich die Siliziumatome quantenphysikalisch koppeln.
Ein großer Vorteil der neuen Technologie liegt in ihrer Skalierbarkeit. Es gibt viele Ideen für Quantensysteme, die sich prinzipiell technologisch nutzen lassen. Das große Problem daran ist, dass es sehr schwierig ist, ausreichend von ihnen zu vernetzen, um etwa komplizierte Rechenoperationen mit ihnen durchführen zu können“, sagt Peter Rabl. Die neue Strategie, Phononen dafür einzusetzen, könnte einen völlig neuen Weg zu einer skalierbaren Quantentechnologie ebnen.

Links

red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2018

Neue Chancen für krebskranke Kinder

Neue Chancen für krebskranke Kinder© Bilderbox.com

Krebspatienten der Innsbrucker Kinderklinik sollen rasch von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren. Kinderkrebshilfe für Tirol und Vorarlberg unterstützt die kinderonkologische Forschung mit 500.000 Euro für eigene Professur für Kinderonkologie und neue Studien.

Die Kinderkrebsforschung gilt in der modernen Medizin als Erfolgsgeschichte. In den 1960igern lagen die Heilungschancen für krebskranke Kinder unter 20 Prozent. Dank neuester Therapien beträgt die sogenannte 5-Jahre-Überlebensrate heute über 80 Prozent und diese werden auch in zertifizierten Zentren wie der Innsbrucker Kinderklinik angewendet. „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass die kleinen Patienten so schnell wie möglich von diesen neuesten Erkenntnissen aus der Forschung profitieren“, erklärt Ursula Mattersberger, Obfrau der Kinderkrebshilfe für Tirol und Vorarlberg.
 
Spendenhöhe einzigartig
„Eine Spende in dieser Höhe für die Kinderklinik ist einzigartig. Unser Dank gilt allen Spendern, die uns damit einen Beitrag zur Verbesserung der Therapien für krebskranke Kindern ermöglichen. Wir werden eine Professur für den Bereich Kinderonkologie schaffen, um diesen Bereich, in Wissenschaft, Lehre und Krankenversorgung nachhaltig zu stärken“, erklärt Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Med-Uni Innsbruck. Mit der Unterstützung kann auch die Durchführung und Teilnahme an klinischen Studien gefördert werden.
 
Innsbruck als Zentrum der höchsten Versorgungsstufe
„Meinem Team und mir ist es sehr wichtig auszudrücken, wie dankbar wir für diese wertvolle Unterstützung sind und wir werden mit großem Engagement die Forschungsarbeit vorantreiben“, betont auch Thomas Müller, Direktor der Innsbruck Kinderklinik. Die Kinderonkologie in Innsbruck ist ein sogenanntes Tertiärzentrum, also Zentrum der höchsten Versorgungsstufe für Westösterreich und Südtirol. 2017 wurden 77 Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung stationär versorgt. Die häufigsten Krebserkrankungen in dieser Altersgruppe sind Leukämien (30 Prozent) und Hirntumore (23 Prozent).

Links

red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.06.2018

Pages