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24. Juli 2024

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Wie gesteuert ist die angewandte Forschung?

Wie gesteuert ist die angewandte Forschung?© Bilderbox.com

Angewandte Forschung ist nicht immer frei von Interessen. Gerät dadurch die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft unter Druck? Diese Frage erörtert der Philosoph Martin Carrier von der Uni Bielefeld bei einer Karl Popper Lecture am 22. Mai 2018 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Die traditionelle Vorstellung von wissenschaftlicher Objektivität rückt die Vorurteilslosigkeit von Wissenschaftlern ins Zentrum. Aber gilt das auch für anwendungsnahe Forschung? Der Wissenschaftsphilosoph Martin Carrier ist skeptisch: „Unter Umständen ist sowohl die Wahl der Forschungsthemen als auch die wissenschaftliche Beurteilung von einseitigen Interessen geleitet“, sagt er. Doch was bedeutet dieser Befund für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft insgesamt?

Objektivität, Pluralität und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft
Darüber spricht Martin Carrier bei einer Karl Popper Lecture an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Unter dem Titel „Objektivität, Pluralität und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft“, erörtert er, wie das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft (wieder) gestärkt werden kann. Dabei greift er die auf den österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper zurückgehende Vorstellung von Objektivität als wechselseitiger Kritik ebenso auf, wie die Frage, ob eine gesellschaftliche Prägung der Forschungsagenda die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft steigern kann.
Martin Carrier ist Professor für Philosophie an der Universität Bielefeld und Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises, dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland. Er ist u.a. Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Carrier forscht zur Geschichte von Theorien in der Physik, methodologischen Problemen in der angewandten Forschung und gesellschaftlichen Wertvorstellungen in der Wissenschaft.
Die Karl Popper Lectures sind eine Vortragsreihe der ÖAW, die angesichts tiefgreifender wissenschaftlich-technischer und gesellschaftlicher Umbrüche aktuelle Herausforderungen erörtert und mit Anregungen aus dem Denken des Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Sir Karl Popper verknüpft. Martin Carrier: Objektivität, Pluralität und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft“ am Dienstag, den 22. Mai um 18.15 Uhr in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften; Sonnenfelsgasse 19 in 1010 Wien. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018

Der Fortschritt im Gehörgang

Der Fortschritt im Gehörgang© Bilderbox.com

Neue Entwicklungen mit Glasfasertechnologien ermöglichen stark verbesserte Hörhilfen. Karl Landsteiner Privatuniversität Krems und Partner arbeiten an vollständigem Implantat in den Gehörknochen.

Eine bahnbrechende Technik zur Übertragung von Schallsignalen wurde nun erstmals erfolgreich für komplett implantierbare Hörhilfen getestet. Die Technologie basiert auf einer komplett kontaktlosen Glasfasertechnik, die kleinste Bewegungen der Gehörknöchelchen erfasst und zur Stimulierung der Hörnerven nutzt. Ein Team aus Österreich und Serbien unter Beteiligung der Karl Landsteiner Privatuniversität testete die neue Entwicklung nun erfolgreich, die Ergebnisse wurden im internationalen Journal "Biosensors and Bioelectronics" veröffentlicht.

Unsichtbare Hörhilfen
Voll implantierbare Hörgeräte, die chirurgisch im Ohr eingesetzt werden, können genau das bieten. Ihre Schwachstelle sind aber die Mikrofone, die den Schall empfangen und auf komplexe Weise in Impulse für die Hörnerven umwandeln. Sie müssen über lange Jahre fehlerfrei innerhalb des menschlichen Körpers funktionieren. Beim heutigen Stand der Technik tun sie das noch nicht in einem zufriedenstellenden Ausmaß und neue Lösungen werden dringend gesucht. Eine Lösung könnte in der Verwendung einer Glasfasermesstechnik liegen, die Schwingungen der Gehörknöchelchen erfasst. Ein österreichisches Team unter maßgeblicher Beteiligung der Karl Landsteiner Privatuniversität Krems (KLU Krems) und serbischer Kollegen hat diese Technik nun erstmals unter realitätsnahen Bedingungen getestet.
"Selbst moderne Hörhilfen kommen oft nicht ohne Teile aus, die außerhalb des Ohres liegen. Damit gehen viele Nachteile für die Betroffenen einher: Die Sichtbarkeit des Gerätes kann zu einer Stigmatisierung führen, Teile des Ohres entzünden sich häufig und Verzerrungen der Wiedergabe der eigenen Stimme treten auf. Voll implantierbare Hörhilfen können diese Nachteile vermeiden – sind aber technisch noch zu optimieren. Genau daran arbeiten wir“, erläutert Georg Mathias Sprinzl, Leiter der Klinischen Abteilung HNO am Universitätsklinikum St. Pölten, das zur KLU Krems gehört.

Kontaktlose Glasfasermesstechnik
Einen bedeutenden Fortschritt bietet eine kontaktlose Glasfasermesstechnik zur Erfassung des Schalls, so auch das Mikrofon ins Ohr hinein verlegt werden könnte. Diese Technik basiert auf der so genannten Nieder-Kohärenz-Interferometrie, einer Methode, die sich überlagernde Schallwellen erfasst. Das Team nutzte diese Technik nun zur optischen Messung von Bewegungen der Gehörknöchelchen im Nanometerbereich. "Der Vorteil, den Schall an den Gehörknöchelchen abzutasten ist enorm. Denn damit bleibt die natürliche Schallverstärkung durch das Außenohr und durch das Trommelfell voll erhalten. Technisch minimieren sich dazu noch Signalverzerrungen und Rückkopplungsrauschen“, so Sprinzl, der eigenen Angaben zufolge pro Jahr über 1.000 Implantationen verschiedener Hörhilfen durchführt
Vorab arbeiteten Sprinzl und seine Kollegen nun erstmal an der Optimierung der eigentlichen Operationstechnik für die Implantation und an der "Zielausrichtung" des zum Abtasten dienenden Lasers. Die nun veröffentlichten Ergebnisse der Arbeit bestätigen den technischen Ansatz und dessen prinzipielle Einsetzbarkeit über lange Zeit im Inneren des Ohres. Schon im Rahmen dieser ersten Tests konnte das Team beispielweise zeigen, dass der für die Vibrationserfassung kritische Laserstrahl über fünf Monate akkurat auf das ausgewählte Gehörknöchelchen ausgerichtet blieb. Auch konnte gemessen werden, dass das System es erlaubt, den wiederzugebenden Schall von Hintergrundgeräuschen zu trennen.
Auch die Miniaturisierung des Systems, sowie sein Stromverbrauch sind Aspekte, denen sich das Team der ACMIT GmbH, der Medizinischen Universität Wien, der Universität Belgrad, der KLU Krems und von HNO-Fachärzten zukünftig widmen wird. Im aktuellen Team dieses Projektes arbeiteten Chirurgen Seite an Seite mit Ingenieuren sowie Softwareentwicklern. Die Beteiligung der KLU Krems an diesem zukunftsträchtigen Innovationsprojekt, das von der NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. unterstützt wurde, soll einmal mehr deren Fokus auf Nischenfelder in gesundheitspolitisch relevanten Brückendisziplinen untestreichen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018

Vorbeugende Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs

Vorbeugende Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs© Bilderbox.com

Laut einem aktuellen Cochrane Review senken HPV-Impfungen nachweislich das Krebsrisiko.

Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems sowie Direktor von Cochrane Österreich und sein Team arbeiten an weiteren datenbasierten Unterstützungen für das österreichische Gesundheitssystem. Seit 2007 sind in Österreich HPV-Impfungen für weibliche und männliche Jugendliche und Erwachsene Bestandteil nationaler Impfprogramme.
Impfungen gegen Humane Papillomaviren (HPV) schützen junge Frauen vor der Entwicklung von Krebsvorstufen, sogenannte Zervix-Läsionen. Dies zeigt ein neuer Cochrane Review, der in der Cochrane Library veröffentlicht wurde. Die Forschungsarbeit fasst auch die Daten zu Nebenwirkungen zusammen.

Sexuell übertragbare Humane Papillomaviren
Ein Großteil der Männer und Frauen kommen im Laufe des Lebens in Kontakt mit den sexuell übertragbaren Humanen Papillomaviren (HPV). Beim Großteil der betroffenen Frauen kann das Immunsystem die Viren erfolgreich bekämpfen. Wenn das jedoch nicht gelingt, können anhaltende HPV-Infektionen zu Veränderungen der Zellen im Gebärmutterhals (Zervix) führen. Die dadurch entstehenden Läsionen gelten als Krebs-Vorstufe. Unbehandelt können sie sich zu Gebärmutterhalskrebs weiterentwickeln.
Die HPV-Typen 16 und 18 werden für rund 70% der Gebärmutterhalskrebs-Fälle weltweit verantwortlich gemacht und gelten als Hochrisiko HPV-Typen. Impfstoffe wurden entwickelt, um das Immunsystem beim Erkennen und Bekämpfen bestimmter HP-Viren zu unterstützen. Da die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs mehrere Jahre dauert, empfehlen internationale Organisationen wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Auftreten von Zervix-Läsionen zu untersuchen, um in Studien die Wirksamkeit von HPV-Impfstoffen zu bestimmen.

Cochrane unterstützt Gesundheitssystem
Die Wirksamkeit von HPV-Impfstoffen wurde durch verschiedene Studien in den letzten Jahren getestet. Der Cochrane-Review fasst die Ergebnisse von 26 Studien von 73.428 Frauen von allen Kontinenten zusammen. „Der Cochrane Review wurde von Mitgliedern des Cochrane-Netzwerks erstellt. Unser Hauptziel als Cochrane Zentrum in Österreich ist es, zuverlässige und vertrauenswürdige Daten zu produzieren und zu verbreiten um in unserem Fall das österreichische Gesundheitssystem bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen“, so Gerald Gartlehner, Direktor von Cochrane Österreich und der Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau Universität Krems.
In Österreich empfiehlt der oberste Sanitätsrat seit 2007 die HPV-Impfung für 9-17 jährige Mädchen und Frauen, seit 2009 auch für Buben und junge Männer. Seit 2013 ist die HPV-Impfung im österreichischen Schulimpfprogramm und seit 2016 ist der 9-fach HPV-Impfstoff im nationalen, kostenfreien Impfprogramm für Kinder von 9-12 Jahren enthalten.

HPV-Impfung verringert Risiko für Krebs-Vorstufen
In den ausgewerteten Studien wurden mehrere Impfstoff-Varianten untersucht. Bei Frauen, welche zum Zeitpunkt der Impfung frei von HP-Viren waren, zeigten Studien, dass zwei von 10.000 Frauen die eine HPV Impfung erhielten aber 164 von 10.000 Frauen, die eine Placebo-Impfung erhielten Zervix Läsionen (Krebsvorstufen) entwickelten. Zudem wurden Frauen, unabhängig vom HPV-Status zum Zeitpunkt der Impfung untersucht. Mit Impfung entwickelten 157 von 10.000 Frauen zwischen 15-26 Jahren eine Zervix-Läsion im Zusammenhang mit HPV. 391 von 10.000 Frauen zwischen15-26 Jahren entwickelten eine Art Zervix-Läsion unabhängig vom HPV-Typ.
Ohne Impfung entwickelten 341 Frauen im Alter zwischen 15-26 Jahren eine Zervix Läsion welche mit bestimmten HPV-Typen zusammenhängt und 559 von 10.000 Frauen zwischen 15-26 Jahren erhielten eine Art von Zervix Läsion, unabhängig vom Typ. Bei etwas älteren Frauen (25-45 Jahre) wirkte die HPV-Impfung weniger gut. Das könnte damit zusammenhängen, dass Frauen in diesem Alter wahrscheinlich schon mit HPV Kontakt hatten.

Kaum Nebenwirkungen
Laut aktueller Studienlage erhöhen HPV-Impfstoffe nicht das Risiko für schwere Nebenwirkungen. Das Cochrane-Team fand auch keine Hinweise darauf, dass Frauen nach HPV-Impfungen häufiger Fehlgeburten hatten. Um mehr Sicherheit in Bezug auf sehr seltene Nebenwirkungen zu gewinnen und eine mögliche Auswirkung auf das Risiko von Totgeburten oder Fehlbildungen bei Kindern abzuklären, sind noch mehr Daten notwendig.
“Die Ergebnisse dieses Reviews sollten im Zusammenhang mit den vielen weltweiten Überwachungsstudien, die vom Global Advisory Committee on Vaccine Safety der WHO seit Zulassung der Impfung durchgeführt wurden, gesehen werden“, erläutert Marc Arbyn, Cochrane Erst-Autor von der Abteilung für Krebs-Epidemiologie des Belgischen Krebszentrums Sciensano in Brüssel.

Gebärmutterhalskrebs Screening auch für geimpfte Frauen
„Das Komitee kam zum Schluss, dass das Nutzen-Risiko-Profil von vorbeugenden HPV Impfungen vorteilhaft ist und äußerte Sorge, dass ungerechtfertigte Bedenken über Nebenwirkungen, denen eine biologische und epidemiologische Grundlage fehlt, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Impfung beeinflussen. Zugleich forderte das Komitee die Gesundheitsbehörden auf, potenzielle Nebenwirkungen der Impfung weiterhin zu überwachen“, ergänzt Arbyn.
„Diese Daten zeigen, dass eine Immunisierung gegen HPV-Infektionen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs vorbeugen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dadurch die Raten an Gebärmutterhalskrebs in der Zukunft zurückgehen werden“, so Jo Morrison, Expertin im Bereich Gynäkologische Onkologie im Musgrove Park Krankenhaus, Somerset, Großbritannien. „Alle Formen von Gebärmutterhalskrebs können jedoch nicht verhindert werden. Daher bleibt das regelmäßige Screening auf Gebärmutterhalskrebs wichtig – auch für Frauen, die geimpft wurden“, betont Morrison.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018

Der neue Rosenkrieg im Internet

Der neue Rosenkrieg im Internet© Bilderbox.com

Globale Studie von Kaspersky erforscht die Auswirkungen von Trennungen in den Neuen Medien. Über die Hälfte der einstigen Partner löschen alle Infos vom Ex und ein Drittel nutzt wiederum Soziale Netzwerke für (multimediale) Spionagetätigkeiten oder intime Veröffentlichungen.

Wenn Beziehungen zerbrechen, gibt es die gewohnten alltäglichen Auswirkungen – und nunmehr auch digitale Erscheinungsformen. Eine globale Studie der russischen Sicherheitsforscher von Kaspersky untersuchte die (neue) Rolle von Smartphone, Social Media und Co. bei Partnerschaften – und findet dabei oftmals regelrechte "Cyber-Rosenkriege“ bei der Beendigung derselben.
52 Prozent löschen nach einer Trennung auf ihren Geräten alle Infos und Fotos vom ehemaligen Partner. Knapp jeder Zweite vollzieht das Beziehungsende auch in sozialen Netzwerken und 31 Prozent nutzen die Netzwerke, um ihrem Ex hinterher zu spionieren.

Facebook bleibt Nebenbühne
"Es war nie einfach für das Leben zu zweit das richtige Maß an Nähe und Privatsphäre zu finden. Und die fortschreitende Digitalisierung des Alltags stellt viele Partner vor ganz neue Herausforderungen", so der Befund von Kaspersky Lab. "Das Internet und seine sozialen Netzwerke bieten Menschen eine Plattform, um sich mitzuteilen. Das gilt auch für schwierigere Zeiten wie bei einer Trennung", erklärt Gottfried Kühbauer, Paartherapeut und Mediator, gegenüber Pressetext Austria.
Facebook bleibe dabei aber eher eine Nebenbühne der Auseinandersetzungen. "Die Hauptbühne ist die persönliche Ebene. Gleich danach kommt dann der Streit vor Gericht, bei dem es um Themen wie Geld oder Kinderbetreuung geht", so Kühbauer. "Wer einen Rosenkrieg im Netz vermeiden will, der sollte versuchen, das schmutzige Spiel nicht mitzuspielen, Facebook nicht zu ernst zu nehmen und nicht allzu viele persönliche Infos preisgeben", rät der Experte.

Die Spionagetätigkeit von Mann und Frau
Vor allem Männer leben ihre Rachegelüste gegenüber dem Ex-Partner aus, indem sie auf noch verfügbare Zugänge und Konten ihrer Verflossenen zurückgreifen. So spioniert fast jeder vierte Mann (23 Prozent) dem Partner in dessen Online-Accounts nach (Frauen: 18 Prozent). 17 Prozent der Männer veröffentlichen nach dem Beziehungsende rein private Infos über ihre Ex (Frauen: sieben Prozent). Und 15 Prozent der Männer kaufen schamlos online über die Konten des anderen ein (Frauen: sechs Prozent).
"Partner sollten nicht alles teilen. Auch in der engsten Bindung sollte sich jeder Partner ein Stück Privatsphäre bewahren", sagt Stefan Rojacher, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Kaspersky Lab DACH. "Problematisch wird es, wenn sich Paare bedingungslos digitale Geräte und Zugangsdaten teilen. Zu viel Transparenz und Ehrlichkeit werden dann schnell zum Killer für jede nette Überraschung und gehen zudem auch auf Kosten der Sicherheit", unterstreicht Rojacher.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018

Radikalisierung und terroristische Eruption

Radikalisierung und terroristische Eruption© piqs.de/flanellkamerasfilm

Am Puls Veranstaltungsreihe diskutiert staatliche und zivilgesellschaftliche Möglichkeiten sowie die Rolle der Frauen als Reaktion auf aktuelle Bedrohungen.

Die Veranstaltungsreihe Am Puls widmet sich in ihrer 60. Auflage am Dienstag, den 19. Juni einem überaus aktuellen gesellschaftspolitischen Themenkreis. Es referieren Edit Schlaffer, Direktorin und Gründerin „Frauen ohne Grenzen“ und Nicolas Stockhammer, Polemologe und Terrorismusforscher von der Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien & Landesverteidigungsakademie. Die Moderation verantwortet Birgit Dalheimer von Ö1.

Bedrohungen durch gewalttätigen Extremismus
Edit Schlaffer erörtert eine neue Sicherheitsarchitektur: Mütter mobilisieren gegen Extremismus und Radikalisierung. Sie erläutert, wie Frauen ohne Grenzen aus der FWF-geförderten 5-Länderstudie „Can Mothers Challenge Extremism?“ das präventive Sicherheitsmodell „MotherSchools: Parenting for Peace!“ entwickelt hat. Dies sensibilisiert Familienmitglieder für Bedrohungen durch gewalttätigen Extremismus und vermittelt Selbstvertrauen und Kenntnisse, um rechtzeitig zu intervenieren. Sie verdeutlicht, wie das Modell bislang in 12 Ländern implementiert wurde.

Elemente der Radikalisierung
Nicolas Stockhammer spricht über die Radikalisierung als Prozess, an dessen Ende zwangsläufig die Gewalt steht. Dabei erläutert er diese als ein gesellschafts-übergreifendes Phänomen, das – gerade mit Blick auf häufig zuerst kriminelle Auswüchse, aber auch mitunter sogar terroristische Eruptionen – eine tiefschürfende Auswirkung auf unsere Sicherheit hat. Der Terrorismusforscher thematisiert die Elemente der Radikalisierung und allfällige staatliche bzw. zivilgesellschaftliche Möglichkeiten, auf diese Dynamik einzuwirken.

Am Puls findet am Dienstag, 19. Juni 2018 um 18:00 Uhr im Theater Akzent, Theresianumgasse 18 in 1040 Wien statt. Freier Eintritt mit (erforderlicher) vorheriger Anmeldung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018

Überraschende Forschung ermöglicht Umweltverbesserung

Überraschende Forschung ermöglicht Umweltverbesserung© TU Wien

TU Wien entdeckt bei Chemieatomen einen erstaunlichen Effekt, der Fahrzeugkatalysatoren effektiver machen kann.

Wie die Schokoladenglasur einer Torte schmeckt, sollte nicht davon abhängen, ob man sie auf einem Porzellan- oder einem Silberteller serviert. Auch für chemische Reaktionen auf der Oberfläche von großen Edelmetall-Partikeln sollte der Untergrund (der sogenannte Träger) eigentlich keine Rolle spielen. Die Partikel haben oft einen Durchmesser von vielen tausenden Atomen, und somit sollte das Material, auf dem sie aufliegen, für die chemischen Reaktionen auf der weit entfernten Oberseite der Partikel keine große Bedeutung haben. So dachte man zumindest bisher.

Untersuchungen an der TU Wien brachten nun ein überraschendes Ergebnis: Die chemischen Vorgänge auf Palladium-Körnchen, wie man sie auch für Abgaskatalysatoren verwendet, ändern sich erstaunlicherweise sehr deutlich, wenn man sie auf bestimmte Trägermaterialien platziert – auch wenn diese Oberflächen für die chemische Reaktion selbst fast gar keine Rolle spielen. Diese Erkenntnis wurde nun im Fachjournal „Nature Materials“ publiziert.

Giftiges Kohlenmonoxid
Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor muss giftiges Kohlenmonoxid (CO) in Kohlendioxid (CO2) umgewandelt werden. Das geschieht mit Hilfe eines Katalysators aus Palladium- oder Platinpulver. „Wir untersuchen die chemischen Reaktionen auf den Pulverkörnern, wie sie auch oft in der Industrie zur Katalyse eingesetzt werden“, sagt Günther Rupprechter vom Institut für Materialchemie der TU Wien.

Wenn die Oberfläche der Pulverkörnchen mit Sauerstoffatomen bedeckt ist, können diese reagieren, aus CO-Molekülen wird CO2 und in der Sauerstoffschicht bleiben Lücken zurück. Diese Lücken sollen rasch von anderen Sauerstoff-Atomen nachbesetzt werden. Problematisch wird es, wenn CO-Moleküle selbst diese Lücken ausfüllen. Geschieht das in großem Ausmaß, sodass das Pulverkorn schließlich nicht mehr von einer Sauerstoffschicht, sondern mit einer CO-Schicht bedeckt ist, kann kein CO2 mehr gebildet werden. Man spricht dann von der „Kohlenmonoxid-Vergiftung“ des Katalysators, die katalytische Wirkung erlischt.

Der Untergrund beeinflusst das ganze Korn
Ob und wann das geschieht, hängt von der CO-Konzentration im Abgas ab, das dem Katalysator zugefügt wird. Wie Experimente zeigen, ist auch die Unterlage der Palladium-Körnchen entscheidend. „Wenn die Körnchen auf einer Oberfläche aus Zirkoniumoxid oder Magnesiumoxid sitzen, dann kommt es erst bei viel höheren Kohlenmonoxid-Konzentrationen zur Katalysator-Vergiftung“, sagt Yuri Suchorski, der Erstautor der Studie. Das sei für so große Palladium-Körnchen auf den ersten Blick äußerst seltsam.
Lösen konnte man dieses Rätsel schließlich mit Hilfe des speziellen Photoemissionselektronenmikroskops am Institut für Materialchemie der TU Wien. Mit diesem Gerät kann man den räumlichen Verlauf einer katalytischen Reaktion in Echtzeit abbilden. „Wir konnten so ganz deutlich erkennen, dass die Kohlenmonoxid-Vergiftung immer am Rand eines Körnchens beginnt – genau dort, wo es auf dem Träger aufliegt“, erklärt Suchorski. „Von dort aus breitet sich dann die „Kohlenmonoxid-Vergiftung“ wie eine Welle über das ganze Körnchen aus.“

Der beste Platz für eine Attacke
Der Rand, wo das Körnchen direkten Kontakt mit dem Untergrund hat, ist also eine strategisch entscheidende Stelle – und genau dort ist der Träger in der Lage, die Eigenschaften des Metallkorns zu beeinflussen: „Berechnungen unserer Kooperationspartner von der Universität Barcelona zeigen, dass die Bindung zwischen den Metallatomen des Körnchens und der schützenden Sauerstoffschicht genau am Auflage-Rand verstärkt ist“, sagt Günther Rupprechter. Die Palladium-Atome in direktem Kontakt mit dem Trägeroxid können den Sauerstoff also besser festhalten.

Man könnte meinen, das sei für die weit entfernte Oberseite des Körnchens egal, denn der Untergrund kann nur die am Rand liegenden Atome energetisch beeinflussen. Doch weil die Kohlenmonoxid-Vergiftung genau an dieser Stelle beginnt, hat dieser kleine Effekt eine große strategische Bedeutung. Der Auflage-Rand ist gewissermaßen die Schwachstelle des Korns – und wenn diese Schwachstelle verstärkt wird, weil die katalytische Fähigkeit der Metallatome genau dort von der Unterlage positiv beeinflusst wird, kann man das ganze Mikrometer-große Katalysator-Körnchen vor der Kohlenmonoxid-Vergiftung schützen.

„Schon heute werden verschiedene Oxidträger in Katalysatoren eingesetzt, doch über ihre exakte Rolle während der Katalyse im Hinblick auf die CO-Vergiftung gab es bisher nur indirekte Hinweise“, erläutert Rupprechter. „Mit unseren Methoden wird der Ablauf des Prozesses und sein wellenartiger langreichweiter Effekt erstmals direkt sichtbar, und das gibt uns ganz neue Möglichkeiten, Katalysatoren zu verbessern.“

Die Arbeiten wurden im Rahmen des vom FWF geförderten Spezialforschungsbereichs (SFB) FOXSI und in Kooperation mit der Universität Barcelona (Spanien) durchgeführt.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.05.2018
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 24.07.2024
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Beyond the Horizon: Die Perspektive für die Europäische Forschung 2030

Beyond the Horizon: Die Perspektive für die Europäische Forschung 2030© Bilderbox.com

Club Research beleuchtet in kommender Veranstaltung globale Herausforderungen und europäische Antworten für aktuelle Szenarien in der Forschungs- und Innovationspolitik.

Horizon 2020, das laufende achte EU-Rahmenprogramm, steht in seiner letzten Ausschreibungsrunde. Bis 2020 werden knapp 75 Mrd. Euro in europäische Forschung geflossen sein. Heute richtet sich die Aufmerksamkeit schon darauf, was jenseits dieses Horizonts auf Europas Forschungstreibende wartet. Das nächste Rahmenprogramm voranzubringen, ist auch Aufgabe von Österreichs Ratspräsidentschaft.
 
Verstärkte Missionsorientierung der Forschung
Aber wie sieht der Rahmen für eine europäische Forschungspolitik in einer Perspektive bis 2030 aus? Wie verändern sich Kräfteverhältnisse im globalen Innovationswettlauf? Sind die Grand Challenges, auf die Forschung eine Antwort geben soll, neu zu definieren? Was könnte die vielfach eingemahnte, verstärkte Missionsorientierung der Forschung bewirken, und was passierte dabei mit bisher gewahrten Bottom-up-Freiräumen? Brauchen wir neue Strukturen europäischer Forschung, insbesondere in Relation zu nationalen Systemen?  Was sollen wir von Horizon 2020 in die nächste Dekade mitnehmen, was nicht?
 
Hochkarätiges Podium
Matthias Weber, Leiter des Centers for Innovation Systems and Policy am Austrian Institute of Technology, ist seit Jahren in politikorientierten Foresight-Prozessen für die Europäische Kommission engagiert, zuletzt im Projekt BOHEMIA. Er wird in seiner Keynote daraus entwickelte Szenarien für die Forschungs- und Innovationspolitik skizzieren.
Mit ihm werden hochrangige Experten über Ansprüche und Erwartungen an die europäische Forschung in der nächsten Dekade diskutieren. Darunter Helga Nowotny, Mitglied im Rat für Forschung und Technologieentwicklung sowie Franz Androsch, Senior Vice President voestalpine und Leiter FE und Innovation sowie weiters Johann Jäger, Geschäftsführer Austrian Cooperative Research und Vorstandsmitglied in der EARTO.

Der Club Research Event findet am Donnerstag, den 24. Mai 2018 um 18:00 Uhr im Reitersaal der OeKB in der Strauchgasse 3 in 1010 Wien statt. Freier Eintritt mit vorheriger Anmeldung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.05.2018

Wiener Inkubator INiTS zählt zur Weltspitze

Wiener Inkubator INiTS zählt zur Weltspitze© www.inits.at

Das Universitäres Gründerservice Wien INiTS verteidigt in internationalem Ranking abermals seine globale Spitzenposition und zudem den Spitzenplatz in der zentraleuropäischen DACH-Region.

Wie bereits in den Vergleichserhebungen der vergangenen Jahre, konnte INiTS auch in der 2017/18 durchgeführten Studie seine Vorreiterrolle als führender universitärer Inkubator in der D-A-CH Region behaupten. In der aktuell von der schwedischen Forschungsinitiative UBI Index veröffentlichten Untersuchung übersprang INiTS in seiner Kategorie sogar einen Platz und ist nun weltweit auf Platz sechs gereiht. Dieses exzellente Ergebnis sei vor allem „auf das umfangreiche und qualitativ hochwertige INiTS-Serviceangebot für seine Incubees und Alumni sowie den Zugang zu kapitalstarken Investoren- und Unternehmensnetzwerken zurückzuführen.“
 
Maßgebliche Treiber von Wirtschaftswachstum
Mit 52 Scorerpunkten liegt INiTS deutlich über dem Durchschnitt (36) aller 259 Inkubatoren, die sich für die Benchmark-Studie qualifiziert haben. Das Ergebnis der Wiener Startup-Schmiede ist umso aussagekräftiger, da in Summe nahezu 1.400 Inkubatoren aus mehr als 50 Ländern von UBI beurteilt wurden.
„Start-Ups sind die maßgeblichen Treiber von Wirtschaftswachstum. Da die meisten dieser jungen Unternehmen auf technologische Innovationen, Spitzenforschung und hoch qualifizierte Mitarbeiter bauen, verwundert es nicht, dass Inkubatoren mit Universitätsbezug eine entscheidende Rolle in der Entwicklung eines Start-Ups von der Idee zum erfolgreichen Unternehmen einnehmen“, erläutert Holger Meyer, Head of Research bei UBI Global.
 
Positive Resonanz bei Miteigentümern Uni Wien und TU-Wien
Auch bei Erfüllung der sogenannten „3rd Mission“, neben Forschung und Lehre ein weiterer Auftrag der Universitäten, helfen universitäre Inkubatoren wie INiTS und die anderen AplusB Zentren entscheidend mit. Hier ist insbesondere der Transfer von universitären Technologien und Innovationen in Form von Kooperationen mit der Wirtschaft gemeint. Initiativen wie das von INiTS im Vorjahr ins Leben gerufene Projekt „START:IP“ wirken hier als Katalysator bei der Transformation von Spitzenforschung heimischer Hochschulen zu innovativen Produkten zukunftsweisender Unternehmen.
Entsprechend positive Resonanz fand das Ergebnis der UBI-Studie bei den beiden Miteigentümern von INiTS, der Technischen Universität Wien und der Universität Wien. „Der 6. Platz im Ranking der weltweit besten Businessinkubatoren wird den Aktivitäten von INiTS sicher zusätzliche Motivation verleihen“, freut sich Sabine Seidler, Rektorin der TU Wien.
„INiTS ermöglicht höchst erfolgreich, dass neue Impulse aus der Forschung in Unternehmensgründungen umgesetzt werden. Ich gratuliere dem Team von Irene Fialka zu dieser Auszeichnung“, ergänzt Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien. „Diese Gründungen und Spin-Offs sind ein entscheidender Beitrag, um aus intensiver Grundlagenforschung wirtschaftliche Erfolge zu generieren“, unterstreicht Engl.
 
Vier Mal mehr Arbeitsplätze und weitaus mehr Umsätze
Dass INiTS Incubees auch einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Innovationskraft und Wirtschaftsleistung Österreichs beitragen, fand ebenfalls in der UBI Studie Eingang. So generieren INiTS Start-Ups und Alumni viermal so viele Arbeitsplätze wie dies im globalen Durchschnitt der Fall ist. Die 5-Jahres-Überlebensrate aller Start-Ups und Alumni ist dabei um 15% höher und deren Umsätze sind doppelt so hoch, so die Studienergebnisse.
INiTS wurde überdies als „High Impact Champion“, also Referenz Inkubator im Bereich „Investment Attracted“ ausgezeichnet. Die Höhe der lukrierten Investments, die der durchschnittliche INiTS Incubee und Alumnus erhält, beträgt das Zwölffache (12!) des globalen Durchschnitts.
 
Stadt Wien, BMVIT, BMDW, aws und FFG als Steak-Holder
„Der Zugang zu Kapital in Österreich nach wie vor eines der meistdiskutiertesten Themen. Und das obwohl sich das Start-Up Ökosystem vor allem in Wien überaus stark entwickelt hat. Die Unterstützung der FFG sowie unserer Gesellschafter Wirtschaftsagentur Wien, TU Wien und Universität Wien sowie unserer Partner im AplusB-Programm (Anm. eine Programmlinie des BM für Verkehr, Innovation und Technologie) haben uns ermöglicht, so weit zu kommen“, unterstreicht Irene Fialka, CEO von INiTS.
„Die AplusB Scale-up Förderung der aws (Anm. wird primär vom BM für Digitalsiierung und Wirtschaft getragen) ermöglicht uns nun diesen so erfolgreichen Weg weiterzugehen. Letztendlich gebührt also die INiTS zugedachte Auszeichnung vielmehr diesen Partnern und nicht zuletzt den erfolgreichen Gründern“, unterstreicht die sympathische INiTS-Chefin.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.05.2018

Die Digitalisierung der Wasserversorgung

Die Digitalisierung der Wasserversorgung© Bilderbox.com

Siemens realisiert europaweit eines der ersten Digitalisierungsprojekte für die kommunale Trinkversorgung. Zentraler Fokus liegt dabei auf Sicherheit und Verfügbarkeit sowie auf Prozessoptimierung und Steuerungserleichterung für Mitarbeiter.

Die Magistratsabteilung 31 – Wiener Wasser versorgt mit über 103.000 Anschlussleitungen die österreichische Bundeshauptstadt mit Trinkwasser, das über zwei Hochquellenleitungen nach Wien gelangt. Ende 2017 nahm nun nach einer rund zweijährigen Planungs- und Bauphase das von Siemens realisierte neue zentrale Steuerungssystem den Betrieb auf.

Ein Leitrechner für 3.000 Kilometer Wasserversorgung
Ein sogenannter Leitrechner steuert und überwacht dabei das 3.000 Kilometer umfassende kommunale Wasserversorgungsnetz, sowie sämtliche Anlagen und Kraftwerke entlang der beiden Hochquellleitungen.
Im Zuge der Arbeiten wurden auch die zugehörige Netzwerk -und Fernwirktechnik erneuert.
In der Betriebszentrale von Wiener Wasser kommen sämtliche Messdaten und Informationen aus dem weitverzweigten Leitungsnetz zusammen und werden dort entsprechend verarbeitet. Die Inbetriebnahme der neuen Leitzentrale ist nun der erste Umsetzungsteil einer automatisierten Wasserversorgung auf Basis innovativer digitaler Technologien.

Versorgungssicherheit als oberste Priorität
„Die sichere und kontrollierte Versorgung jedes Haushalts zu jeder Tages- und Jahreszeit mit dem besten Lebensmittel ist der klare Auftrag der Stadt“ betont Wolfgang Zerobin, Betriebsvorstand der MA 31 – Wiener Wasser. „Der heutige Stand der Technik macht die Versorgung wesentlich sicherer, als dies früher der Fall war. Und sie gestaltet Prozesse im Zuge der Verteilung des Trinkwassers für unsere Mitarbeiter deutlich klarer und transparenter“, unterstreicht Zerobin.
Die neue Leittechnik wurde diesen hohen Anforderungen entsprechend konzipiert und realisiert: Über das verteilte Leittechnikkonzept können sämtliche Steuer- und Überwachungsfunktionen von verschiedenen Stellen im Bedarfsfall übernommen werden. Das so entstandene Netzwerk sowie die Implementierung hochmoderner Ausfallkonzepte, einer katastrophensicheren Bedienung und redundanter Server sichere die Trinkwasserversorgung der Metropole Wien bestmöglich ab, so Siemens in einer Aussendung.

Digitalisierung als Grundstein für neue Infrastrukturprojekte
Mit dem neuen Leitrechner hat die Stadt Wien einen großen Schritt in Richtung „Wasser 4.0“ gesetzt. Gemeinsam mit der EDS 4.0 GmbH (European Digital Services) wurde im Zuge des Projektes das Digitalisierungskonzept umgesetzt. Mit Hilfe des sogenannten Life-Cycle-Engineering-Tools COMOS wurden alle nötigen Komponenten bereits in die Planungsphase integriert und die Anlageninformationen in der zentralen Datenbank gespeichert. Sie stehen damit auch für weitere Anwendungen zur Verfügung.

Zentrale Bedeutung haben dabei Sicherheit und Verfügbarkeit.
Im Zuge der Umsetzung des Projekts wurde eine umfassende Dokumentation samt einheitlicher Rückdokumentation der Bestandsanlagen durchgeführt. Diese dient nicht zuletzt der Konservierung von Expertenwissen. „In Zukunft sind auf Basis dieser Datenbank Netzwerksimulationen und hydraulische Analysen für weiterführende Anwendungen realisierbar“, erläutert Gottfried Blumauer, Leiter des Wasser/Abwasser-Geschäfts bei Siemens CEE.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.05.2018

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