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Noch 100 Tage bis zur neuen Datenschutzverordnung

Noch 100 Tage bis zur neuen Datenschutzverordnung© Bilderbox.com

Erste die Hälfte der deutschen IKT-Betriebe haben sich mit den kommenden Herausforderungen der DSGVO beschäftigt. Änderungsdruck ist große Hürde für Unternehmen, so eine aktuelle Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung.

Nur noch 100 Tage bis zum Inkrafttreten der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) - und nur knapp die Hälfte der IKT-Unternehmen in Deutschland haben sich bislang mit den Herausforderungen und dem Anpassungsbedarf beschäftigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter rund 700 Unternehmen der Informationswirtschaft ab fünf Beschäftigten.

Gefährliches Risiko
Während sich rund 48 Prozent der befragten Unternehmen bereits mit der DSGVO befasst haben, geben knapp 13 Prozent an, von der Regelung bisher noch nichts gehört zu haben. 40 Prozent der Unternehmen kennen die Verordnung, haben sich damit bisher aber nicht auseinandergesetzt. Mit der Verordnung soll zum einen der Schutz personenbezogener Daten innerhalb der EU sichergestellt und zum anderen der freie Datenverkehr innerhalb des EU-Binnenmarktes gewährleistet werden.
Im Branchenvergleich haben sich bisher insbesondere die IKT-Betriebe (62 Prozent) mit der Verordnung befasst, während bei Dienstleistern wie Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatern, Architektur- und Ingenieurbüros, Werbung und Marktforschung, die Mehrheit (56 Prozent) die Verordnung entweder noch gar nicht kennt oder sich bisher nicht mit ihr beschäftigt hat.

Schleppende Umsetzung
Der Anteil der Unternehmen, die bereits im Dezember 2017 die vollständige Umsetzung der DSGVO melden konnten, liegt bei lediglich rund fünf Prozent. Ein Viertel der Unternehmen hatte Ende vergangenen Jahres zumindest Teilaspekte der EU-Verordnung realisiert. Insgesamt knapp 70 Prozent haben jedoch entweder noch gar nicht (43 Prozent) oder gerade erst (26 Prozent) damit begonnen, die Vorgaben in die Praxis umzusetzen.
"Es ist erstaunlich, dass bei vielen Unternehmen große Zuversicht herrscht, bis zum Zeitpunkt der Anwendung der Datenschutz-Grundverordnung noch große Teile der Verordnung umsetzen zu können", so Jörg Ohnemus, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs "Digitale Ökonomie". Demnach gehen fast 70 Prozent der Unternehmen der Informationswirtschaft davon aus, bis Mai 2018 die Datenschutz-Grundverordnung vollständig (37 Prozent) oder zumindest teilweise (31 Prozent) umgesetzt zu haben.

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PressetextAustria/red, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018

Durchbruch in Erdgas- und Erdölbranche

Durchbruch in Erdgas- und Erdölbranche© piqs.de/bikinger

Kapsch CarrierCom finalisiert wichtiges Projekt in Argentinien. Gemeinsam mit Partner Rohill wurde neues TETRA-Netz für argentinische YPF umgesetzt.

Kapsch CarrierCom liefert gemeinsam mit Rohill Engineering B.V. neue TETRA-Basisstationen und Ersatzteile für das TETRA-Netz des staatlichen argentinischen Erdgas- und Erdölunternehmens YPF. Der Ausbau des TETRA-Netzes startete im November 2017 und bereits im Jänner wurde das marktpolitisch wichtige Projekt abgeschlossen.
„Dieser Auftrag ist ein großer Erfolg, es ist das erste Projekt von Kapsch CarrierCom in Argentinien und ein Durchbruch auf dem Erdgas- und Erdölmarkt“, betont Kari Kapsch, CEO von Kapsch CarrierCom. Kapsch und Rohill Engineering, international führender Anbieter von Hardware- und Softwareprodukten für die Bündelfunktechnologie TETRA (Terrestrial Trunked Radio) lieferten neun TETRA-Basisstationen an das staatliche argentinische Erdgas- und Erdölunternehmen YPF.

Sprach- und Datenkommunikation
Der Auftraggeber YPF plant und entwickelt Produkte, Services und Geschäftslösungen für Kunden in verschiedenen Marktsegmenten, etwa im Retailgeschäft sowie im agrarindustriellen und industriellen Bereich. Das Unternehmen verfügt über ein TETRA-Netz für Sprach- und Datenkommunikation im Süden und Westen Argentiniens, insbesondere für Streaming-Aktivitäten der Erdöl- und Erdgasindustrie.
Die neuen TETRA-Basisstationen und -Ersatzteile werden für den Ausbau dieses Netzes in den Provinzen Neuquén und Mendoza benötigt. „Die langjährige Markterfahrung von Kapsch bei der Implementierung von durchgängigen Lösungen und die hohe Qualität der Produkte von Rohill konnten erneut überzeugen. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte in Argentinien und der restlichen Welt“, ergänzt Harry Muter, COO von Rohill Engineering B.V.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018

Die moderne Chaostheorie oder alles wird wieder wie früher

Die moderne Chaostheorie oder alles wird wieder wie früher© TU Wien

Wenn man lange genug wartet, sehen komplizierte Systeme wieder so aus wie am Anfang. An der TU Wien konnte das nun erstmals in einem Vielteilchen-Quantensystem gezeigt werden.

Es ist eines der bemerkenswertesten Ergebnisse der Physik: Wenn man ein kompliziertes System sich selbst überlässt, dann kehrt es irgendwann mit fast perfekter Genauigkeit zum Anfangszustand zurück. Gasteilchen beispielsweise, die zufällig und chaotisch in einem Behälter herumschwirren, werden irgendwann Positionen annehmen, die fast genau ihren Anfangspositionen entsprechen.
Dieser „Poincarésche Wiederkehrsatz“ ist die Basis der modernen Chaostheorie. Seit Jahrzehnten wird untersucht, inwieweit er auch in der Welt der Quantenphysik seine Gültigkeit hat. Die TU-Wien schaffte nun erstmals, eine Form von „Poincaréscher Wiederkehr“ in Quantensystemen aus vielen Teilchen nachzuweisen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Science“ veröffentlicht.

Uralte Frage ...
Der französische Wissenschaftler Henri Poincaré beschäftigte sich Ende des 19. Jahrhunderts mit Systemen von Teilchen, die zu kompliziert sind, um sie alle genau zu berechnen, etwa Sonnensysteme, in denen sich viele Planeten und Asteroiden gegenseitig beeinflussen, oder Gasteilchen, die ständig aneinanderstoßen. Sein überraschendes Ergebnis zeigt, das jeder physikalisch mögliche Zustand irgendwann auch eingenommen wird.
Zumindest in sehr guter Näherung, man muss nur ziemlich lange warten. Irgendwann werden alle Planeten zufällig eine gerade Linie bilden, irgendwann werden sich Gasteilchen zufällig zu interessanten Mustern zusammenfinden – oder genau zu dem Zustand zurückkehren, den sie zu Beginn des Experiments eingenommen haben.
Ein ähnliches Theorem lässt sich auch für Quantensysteme beweisen, allerdings gelten dort völlig andere Gesetze. „In der Quantenphysik muss man Poincarés Fragestellung völlig neu überdenken“, erklärt Jörg Schmiedmayer vom Atominstitut der TU Wien. „Der Zustand eines großen Quantensystems, das aus vielen Teilchen besteht, lässt sich prinzipiell niemals perfekt messen. Außerdem kann man die Teilchen nicht unabhängig voneinander betrachten, man muss berücksichtigen, dass sie quantenphysikalische miteinander verschränkt sind.“

... neuer Zugang
Das Team von Jörg Schmiedmayer wählte nun einen neuen Zugang: „Uns interessiert nicht der vollständige innere Zustand des Systems, denn der ist ohnehin nicht ermittelbar“, sagt Bernhard Rauer, Erstautor der Publikation. „Stattdessen stellen wir die Frage: Welche beobachtbaren Größen gibt es, die uns etwas über das Gesamtsystem sagen? Und gibt es Zeiten, zu denen diese Größen wieder den Wert annehmen, den sie anfangs hatten?“
Untersucht wurde das Verhalten eines ultrakalten Gases aus tausenden Atomen, das von elektromagnetischen Feldern auf einem Chip festgehalten wurde. „Es gibt verschiedene physikalische Größen, mit denen man ein solches Quantengas charakterisieren kann, zum Beispiel Kohärenzlängen im Gas und Korrelationsfunktionen zwischen unterschiedlichen Punkten“, sagt Sebastian Erne, verantwortlich für die theoretischen Berechnungen des Forschungsprojekts. „Diese Größen geben an, wie stark die einzelnen Teilchen quantenphysikalisch in Beziehung miteinander stehen. Für unseren Alltagsverstand ist das nicht besonders intuitiv, aber in einem Quantensystem sind genau das die entscheidenden Parameter“, so Erne weiter.

Ganze Ensembles von Teilchen
Beim Messen solcher Größen, die nicht einzelne Teilchenbeschreiben, sondern eine Aussage über das ganze Ensemble von Teilchen liefern, gelang es nun tatsächlich, die vieldiskutierten Wiederkehr-Effekte zu messen. „Wir können mit unserem Atomchip sogar beeinflussen, wie lange die Zeitdauer sein soll, bis ein bestimmter Messzustand wiederkehrt“, berichtet Jörg Schmiedmayer. „Durch das genaue Ausmessen der Wiederkehr lernen wir viel über die kollektive Dynamik der Atome. Etwa über die Schallgeschwindigkeit im Gas oder wie Dichtewellen aneinander streuen“, so Schmiedmayer.
Die alte Frage, ob auch Quantensysteme zum Ursprungszustand zurückkehren, lässt sich laut TU-Wien also mit ja beantworten, allerdings anders als bisher. Anstatt dem vollständigen inneren Zustand eines Systems hinterherzulaufen, der ohnehin nie genau gemessen werden kann, ist es sinnvoller, sich auf die Größen zu konzentrieren, die quantenmechanisch tatsächlich beobachtbar sind. Und diesen Größen kann man dabei zusehen, wie sie von ihrem Anfangszustand wegdriften – und schließlich wieder zurückkehren.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018

„Egon Schiele ist ein Künstler von Weltruf“

„Egon Schiele ist ein Künstler von Weltruf“© NLK_Filzwieser

Neugestaltung des Schiele Museums rechtzeitig zum Jubiläumsjahr des Künstlers fertig. Offizielle Neueröffnung Anfang April.

„Egon Schiele ist ein Künstler von Weltruf, der die Menschen am ganzen Globus begeistert“, sagte Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau NOe, anlässlich der Eröffnung der neuen Schauräume gemeinsam mit dem Tullner Bürgermeister Peter Eisenschenk, Kurator Christian Bauer und Gestalterin Isabelle Blanc.
Egon Schiele hat viele seiner Werke in Tulln geschaffen und eine hohe Affinität zu seiner Geburtsstadt sowie zur umliegenden Landschaft. Der 100. Todestag (am 31. Oktober) war auch der Anlass, das Museum neu zu gestalten und zu positionieren, wobei das Leben und die Biographie im Mittelpunkt stehen sollen. Das Schiele-Jahr soll zudem dazu dienen, um das Schiele Museum Tulln über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt zu machen. „Wir erwarten uns einen Mehrwert für Kunst- und Kulturinteressierte und einen Mehrwert für den Tourismus und die Stadt Tulln“, so Mikl-Leitner.

Niederösterreich von Boston bis New York
„Niederösterreichische Landschaften sind dank Egon Schiele in Boston oder New York zu sehen. Wer sich aber mit der Person des Künstlers beschäftigen will, muss nach Niederösterreich, am besten nach Tulln, kommen. Hier hat der Künstler elf Jahre, die ersten, prägendsten, verbracht“, erläutert Christian Bauer. „Der erste Schwerpunkt widmet sich Egon Schieles Onkel und Vormund Leopold Czihaczek“; so Bauer im Rahmen der Programmpunkte.
Das Schiele Museum Tulln hatte im Vorjahr über 5.500 Besucher. Die Umbaumaßnahmen wie ein Treppenschrägaufzug und weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit, die Erneuerung der Installationen und des Shopbereichs, eine neue Fassadengestaltung und ein Kinderspielplatz mit historischen Spielgeräten aus der Zeit Egon Schieles werden im Innenbereich von der NÖ Museum Betriebs GmbH als Betreiber des Museums mit rund 150.000 Euro bzw. im Außenbereich mit 180.000 Euro von der Stadt Tulln als Eigentümerin des Hauses getragen. Die offizielle Neueröffnung ist für 7. April vorgesehen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018

Zahlungsbereitschaft für Paid Content steigt

Zahlungsbereitschaft für Paid Content steigt© piqs.de/ivi

Bereits die Hälfte der Deutschen bis 34 Jahre nutzt mindestens einen kostenpflichtigen Inhalt, so eine aktuelle Studie von Fresenius Hochschule und DCI Institut. Nachholbedarf gibt es für klassische Nachrichten-Medien.

Filme, Musik und Games sind die nutzungs- und umsatzstärksten Segmente, wenn es um den Kauf digitaler Inhalte im Internet geht. Dabei steigt die Zahlungsbereitschaft der Deutschen weiter, wie die aktuelle Studie "Paid Content in Deutschland 2017" der Hochschule Fresenius und des DCI Instituts zeigt. Insgesamt wurden 3.266 Personen mittels eines Online-Fragebogens im Januar 2018 befragt.

Kaufverhalten altersabhängig
Den Marktforschern nach dominieren vor allem die jüngeren Nutzergruppen. Fast jeder zweite Paid-Content-User bis 34 Jahre nutzt mindestens ein kostenpflichtiges Angebot aus den Segmenten Filme, Musik und Games. Auffällig ist, dass nach dem starken Anstieg der Käufe in den älteren Nutzergruppen (älter als 55 Jahre) in der Vorjahresstudie diese 2017 wieder deutlich abgenommen haben. Die Nutzer über 55 Jahre wiesen zudem ein völlig anderes Kaufverhalten auf als jüngere Zielgruppen. So wird in dieser Gruppe kaum Geld für Musik ausgegeben, dafür mehr für Fachinformationen und News-Inhalte.

Medienanbote müssen Benutzfreundlichkeit verbessern
"Allerdings sind gerade in dieser Altersgruppe wiederum die unzufriedensten Käufer zu finden, was für 2018 einen schwierigen Ausblick auf die Paid-Content-Angebote der Zeitungs- und Nachrichtenangebote ergibt - wenn diese ihre Benutzerfreundlichkeit nicht verbessern und ihre Paid-Content-Strategie nicht anpassen", so die Studienautoren.
Deutlich verändert hat sich hingegen die Akzeptanz von Kaufoptionen: Abo-Modelle wurden 2017 deutlich häufiger angenommen als noch vor einem Jahr. Hier zeigt sich auch die Dominanz von Plattformen wie Netflix und Spotify. Insgesamt stiegen die Ausgaben pro Monat im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an und auch immer mehr Käufer geben regelmäßig Geld für digitale Inhalte aus.

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PressetextAustria/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018

Erhöhtes Risikopotential für Unternehmen durch DSGVO

Erhöhtes Risikopotential für Unternehmen durch DSGVO© CMS

Neue Datenschutz-Grundverordnung ab 25. Mai betrifft auch den Arbeitnehmer-Bereich, wo die meisten Betriebe noch komplett unvorbereitet sind.

Aufgrund der rasant näher rückenden neuen EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) müssen sich Unternehmen spätestens jetzt ausführlich mit der Thematik auseinandersetzen.
Was ist ganz konkret zu tun? Welche Unternehmensbereiche sind davon betroffen? Ist tatsächlich mit astronomisch hohen Strafen zu rechnen? Von der DSGVO betroffen ist auch der große Bereich des Arbeitnehmer-Datenschutzes. Experten zufolge widmen sich Betriebe primär dem Bereich Kundendaten und vernachlässigen die Verarbeitung von Arbeitnehmerdaten, wo ebenso umfangreiche faktische und rechtliche Herausforderungen anstehen.

Experten für Arbeitsrecht
Die auf Arbeitsrecht spezialisierte Rechtsanwaltskanzlei CMS beleuchtete kürzlich im Rahmen einer Veranstaltung zentrale Aspekte der kommenden Verordnung und widmete sich dabei insbesondere dem Thema Arbeitnehmer-Datenschutz. "Die rechtlich ohnedies notwendige transparente Verarbeitung von Mitarbeiterdaten nach der DSGVO ist auch als große Chance zu sehen. Sie führt zu einem wirksamen Schutz personenbezogener Daten und schafft parallel ein besseres Vertrauensverhältnis gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Partnern“, so Christoph Wolf, Experte für Arbeits- und Sozialrecht bei CMS in Wien.

Risikoabschätzung und Prävention
Die EU Datenschutz-Grundverordnung ist eines der Themen, mit denen sich CMS im Rahmen regelmäßiger Veranstaltungen gezielt an Unternehmen richtet. Weitere Schwerpunkte sind etwa auch die Bereiche Risikoabschätzung und Prävention und beim nächsten Termin im März folgt Non-Compliance und Unternehmenshaftung. Im Mittelpunkt steht zudem der Themenblock „Digital Economy“, hier werden relevante Fragestellungen rund um FinTechs, Cybercrime, Smart Contracts oder ICO (Initial Coin Offering) erörtert.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.03.2018
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 24.07.2024
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Migranten als selbständige Unternehmer

Migranten als selbständige Unternehmer© Donau Uni Krems

Höhere Gründungsraten bei Migranten im Vergleich zu einheimischer Bevölkerung und spezifische Unterstützformen als Themen beim Netzwerk-Forum des EU-Projekts MAGNET an Donau-Uni Krems.

Das Erkennen der Kompetenzen von Migranten ist für eine erfolgreiche gesellschaftliche und arbeitsmarkttechnische Integration besonders wichtig. Ein erfolgversprechender Ansatz ist es, Migranten am Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich das 1. Netzwerk-Forum des EU-Projekts MAGNET an der Donau-Universität Krems (DUK) mit Chancen und Herausforderungen in Bezug auf die unternehmerische Selbstständigkeit von Migranten.

Europaweiter Erfahrungsaustausch
Im Rahmen des EU-Projekts MAGNET (Migrant Acceleration for Growth – Network for Entrepreneurship Training) diskutierten an der Donau-Universität Krems Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis über Migranten als Unternehmensgründer. Das Department für Migration und Globalisierung an der DUK koordiniert MAGNET und wird in den nächsten drei Jahren mit Partnern aus acht europäischen Ländern am europaweiten Erfahrungsaustausch, Netzwerkaufbau und einer Trainer-Akademie arbeiten.
Migrationsexpertin Gudrun Biffl von der DUK verwies auf den „Global Entrepreneurship Monitor“ und die steigende Bedeutung von Selbstständigkeit als Treiber für Integration. Die Untersuchung von 69 Ländern aus 2012 zeige, dass die Anzahl von Gründern mit Migrationshintergrund in den meisten OECD-Ländern höher sei als die der einheimischen Bevölkerung. Gleichzeitig sei jedoch die „Überlebensrate dieser Unternehmen im Vergleich zu einheimischen wesentlich geringer“, erklärte Gudrun Biffl. Insgesamt sei der Beitrag migrantischer Unternehmer zur Schaffung neuer Arbeitsplätze steigend.

Unterstützung in der Gründungs- und Wachstumsphase
Tina Gruber-Mücke von der FH-Krems betonte insbesondere die Bedeutung einer Orientierungshilfe bei der Unternehmensgründung, allerdings nicht nur bei der Ideenfindungs- und Startphase, sondern vor allem auch während der Phase des Unternehmenswachstums. „Hilfe beim Einstieg in die Selbstständigkeit bietet etwa das Projekt „MEnt“, das Migranten und Flüchtlinge bei der Entwicklung von Schlüsselkompetenzen im Bereich Entrepreneurship unterstützt“, so Doris Kaiserreiner vom Zentrum für Soziale Innovation.
Im Rahmen des Netzwerk-Forums wurden generell zentrale Handlungsfelder zur Förderung und Unterstützung migrantischer Unternehmer diskutiert. Das betrifft vor allem die Optimierung rechtlicher und struktureller Rahmenbedingungen, die Förderung unternehmerischer Kompetenzen, die Schaffung eines innovationsfördernden Umfelds, die Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungen sowie Bewusstseinsbildung und Vernetzung.

Erfahrungen von Unternehmer mit Migrationshintergrund
Dabei kamen insbesondere auch Unternehmer mit Migrationshintergrund zu Wort. So hat der syrische Flüchtling Ahmed Aboud gemeinsam mit Co-Founderin Karin Melcher den Schritt in die Selbstständigkeit geschafft: Der gelernte Automechaniker hat das nachhaltige Autoreinigungsunternehmen „CARamel“ gegründet. Das Start-Up bietet seinen Kunden eine mobile Autoreinigung und Menschen, die nach Österreich geflüchtet sind, einen unkomplizierten Einstieg in die Arbeitswelt. Ahmed Aboud kennt viele syrische Flüchtlinge aus seinem Umfeld, doch niemandem sei eine Unternehmensgründung gelungen. Sein Erfolgsrezept: „Glaube an dein Unternehmen und gib trotz Problemen und Schwierigkeiten niemals auf.“

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 26.02.2018

„Ich würge ihn bis er ohnmächtig ist.“

„Ich würge ihn bis er ohnmächtig ist.“DerStandard.at hat das weitaus größte User-Forum in Österreich, deren proaktive Einbindung ist zentrale Marktstrategie. © DerStandard.at

Das früher weitgehend sachlich informative Online-Forum der Qualitätszeitung Der Standard verkommt zu einer Gosse an vulgärer Niedertracht, provokanter Dummheit und (gesellschafts)politischer Drohbotschaften.

Ein Kommentar von Christian Czaak. Bis vor rund drei Jahren erhielten Texte von Standard-Edelfedern wie RAU (Hans Rauscher), Eric Frey, Tom Mayer, Michi Völker, Karl „Sir Charles“ Fluch, Christian Hackl, von Recherchemeistern wie Olga Kronsteiner und Harald Fidler oder auch von Kreuzritterinnen wie Irene Brickner und Christa Minkin im Schnitt 50 Postings (vulgo Leserkommentare), einzelne Aufregerthemen bis zu rund 150.

Inhaltszentrierte Gemeinschaft
Ein Großteil dieser Kommentare ergänzte den Text mit wissenswerten Inhalten, mit argumentierter Kritik, mit humorvollen Sichtweisen, mit lesensmöglichen Verschwörungstheorien oder manchmal auch mit leicht bösen, jedoch ebenso argumentierten Bemerkungen. Die Mehrheit dieser Kommentare wertete den zugrundeliegenden Bericht zusätzlich auf und regte zur Mitkommentierung an. Persönliche Unter- oder Angriffigkeiten gegenüber Autoren oder anderen Mitpostern gab es so gut wie keine. Und Autoren wie RAU oder Kronsteiner argumentierten oftmals direkt im Forum mit ihren Lesern und erzeugten so eine primär sachliche und inhaltszentrierte Community (Gemeinschaft).

Reichweiten-Offensive über Social Media Plattformen
Ungefähr zum Jahreswechsel 2014/2015 startete Der Standard dann eine wahrscheinlich reichweitenbedingte Offensive mittels verstärkter Auftritte auf Facebook und Twitter, ein Kanal auf WhatsApp folgte. DerStandard.at finanziert sich primär über Werbung und dafür zählen Zugriffe. Grundsätzlich funktioniert diese Strategie. Anfang Herbst 2014 zählte die Österreichische Webanalyse (ÖWA) rund 3,6 Mio. Unique Clients (einzelne „Maschinen“ bzw. Besucher) und 18,3 Mio. Visits (Zugriffe gesamt) und aktuell (Jänner 2018) weißt die ÖWA nun rund 6,4 Mio. Clients und 32,2 Mio. Visits aus – knapp eine Verdoppelung in dreienhalb Jahren.

Das medienübergreifende Problem mit Wut- und Hasspostern
Die Schattenseite dieser rein auf Reichweite und Frequenz abzielenden Sozial-Media-Strategie zeigt sich nun jedoch zunehmend bei der explodierenden Anzahl widerlicher Posting-Kommentare mit entsprechenden Rückschlüssen auf die Demografie dieser User. Im nicht publizierten Vorgespräch anlässlich eines Interviews mit economy sprach Hans Rauscher von der generell medienübergreifenden Problematik mit Wut- und Hasspostern.

Diskrepanz zwischen Qualität und Quantität
Die zunehmende Diskrepanz zwischen der Positionierung als (inhaltliches) Qualitätsmedium versus Strategie und primärer Unterordnung zugunsten Quantität mittels verstärkter Einbindung sogenannter Sozialer Medien mit einer systemimmanenten Verrohung zumindest eines Teils der Leserschaft spiegelt sich denn auch direkt im Forum wieder. Einige Berichte zu partei- oder „aufregenden“ gesellschaftspolitischen Themen bekommen nunmehr über tausend Kommentare, mehrere Live-Berichte zu „Talk im Hangar“ (Servus TV), Puls4-Sendungen oder zu „Pro und Contra“ (ORF) halten aktuell bei über 28.000 Postings.

„Es ist widerlich“ und andere originale Wortspenden
Im Posting-Dialog zum Bericht: „Doppelmord in der Steiermark“ schreibt etwa User „Bessermacher“: „Es werden keine Namen genannt. Da ist sicher was dahinter. Die haben eine andere Kultur, die gehören einfach nicht zu uns.“ User „Masel tov“ versucht gegen zu steuern: „Es ist widerlich, dass Poster hier ein Drama verwenden um ihre "politischen Witze" zu machen. Schämt euch, schämt euch in Grund und Boden!“

„Wenn das der Spiegel der Gesellschaft ist, dann sind wir im Arsch!“
Worauf User „Mörönö“ antwortet: „Schämet euch, ihr Sünder, so spreche ich zu euch, den ich bins, der Reine, der wahrhaft Göttliche!
Nur eines ist noch widerlicher, nämlich allen reindrücken zu wollen, dass wir hier in einer Aufbahrungshalle wären und die Händchen zu falten hätten, weil alles so traurig wäre.“ User „Yojimbo“ dazu: „Wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese ... und das der Spiegel der Gesellschaft ist, dann sind wir im Arsch!“

„Und gusch du Neidprolo!“
Passend zum „Arsch“ schreibt User „Günter Alaba“ zum Bericht „Erfahrungen mit Türstehern“: „Wenn ein Türsteher frech ist hau ich ihm eine runter. Entschuldigt er sich danach für seine frechheiten nicht würge ich in der regel so lange bis er ohnmächtig wird. So läuft das bei uns im Milieu.“ „Alaba“ weiters beim Bericht „Unbezahlte Überstunden“ zu einem sachlichen Vorposter: „Und gusch du Neidprolo!“ (11 „grüne“ Beifallsbekundungen). Ich selbst ernte im Rahmen einer sachlichen (juristischen) Erörterung zum Bericht „Erster Erfolg Wolf gegen Strache“ zuerst ein „Verzapfen Sie nicht so einen Blödsinn, das ist gefährlich“ und schließlich ein „Hoids zsamm Oida!“

Langjährige Poster resignieren und verlassen das Forum
Neben argumentativen Versuchen einiger, mehrheitlich weiblicher Poster gegen auffällige Äußerungen zeigen auch langjährige robustere Kommentatoren erste Resignationserscheinungen. (Viel)Poster „Heinz Anderle“ im Forum zum Bericht „FPÖ-Angriffe auf ORF“: „Ab auf die Blutwiese! Für Memmen und Mimimis, Hans- und Leberwürste, Kläffer und Wadelbeißer irgendwo zwischen Einzellerfallgrube und Weltverbesserungsanstalt fehlen mir inzwischen Geduld und Verständnis. Tögelts euch meinetwegen mit dem Biermops, aber laßts mich in Ruah!“

Einzelne Ausrutscher oder kontinuierliche Entwicklung
„ikepod“ antwortet bei gleichem Bericht einem Vorposter: „du bist ein Depp ... Weit weg von der Realität.“ Und „Mike Freeman“ ergänzt: „Na- Du kofferst Dich auch ganz ordentlich durchs Volle.“ Beide bekommen über 30x „grün“ als Zustimmung. Schließlich noch Poster „Guido Quiller“ mit „Die Hasshasser sollen sich hier auch mal ordentlich Buße tun. Endlich sagt das mal wer hier! Hell ya!“
Jetzt kann man einwenden bei zig-tausenden Postings pro Tag sind das nur einzelne Ausrutscher und es gibt zudem nach jedem einzelnen Kommentar eine Meldefunktion für sitten- oder gesetzeswidrige Ausführungen. Fakt ist aber, als vom Start 1995 weg mehrmals täglicher User sowie als Publizist und nach Einholung mehrer Sichtweisen anderer Standard-User und Medienkollegen: „ältere“ Poster resignieren tatsächlich ob des zunehmenden Mobs und einige haben zumindest das Standard-Forum bereits verlassen.

Notwendiges Gegensteuern
Vielleicht sollte derStandard.at seine Foren wieder stärker moderieren oder das Posting von User „Dunkler Lord“ lesen. Zum Bericht „Shitstorm gegen News-Chefredakteure“ schreibt er: „Wenn ihr Facebook habt könnt Ihr ausser euren FReunden auch noch gewisse ABO'S machen also zb. Standard Artikel (... erscheint dann in meiner NEwsfeed) oder ein Krone ... und NEWSAbo (es gehen auch mehrere Abos). DAS kann dann durchaus zu einer einseitigen MEinung beitragen wenn man nur wenige Abos hat...ABER: die Kommentare UNTER den geposteten Artikeln sind NICHT und Können auch NICHT gefiltert werden!! Der ERSTELLER könnte Kommentare löschen ... doch die meisten tun das nicht weil es zu aufwendig wäre.“ (Anm. Original-Schreibweise).

Totalitarismus und Antisemitismus und Faschismus
Mein Lieblingsonlinemedium könnte sich aber auch wieder an seine Vorreiterrolle erinnern (inhaltlich wie technisch) und etwa das auf etat.at publizierte Erkennungsprogramm von Hass-Tweets anschaffen. User „New Yersey“ schreibt dazu: „Wie in einem düsteren Zukunftsroman. Weit haben wir es gebracht. Was werden wir unseren Kindern sagen, wenn sie uns fragen warum wir nichts gegen den Faschismus unternommen haben?“
Bezogen auf die angeführten Entwicklungen fehlt hier neben „Faschismus“ noch Totalitarismus und Antisemitismus – was primär einmal gesellschaftliche Tendenzen betrifft und nur teilweise die Politik. Als Basis des demokratiepolitischen Diskurses hat ein relevantes Medium hier Verantwortung, parallel zu legitimen privatwirtschaftlichen und marktpolitischen Erfordernissen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.02.2018

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