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24. Juli 2024

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Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben

Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben© Bilderbox.com

Parallel zu weiterer Reduktion bei Arbeitslosenzahlen startet Niederösterreich mehrere gezielte Initiativen zu Wiedereingliederung benachteiligter Personengruppen in den Arbeitsmarkt.

Aktuell bedeuten 67.000 arbeitslose Niederösterreicher einen vergleichsweise niedrigen Stand, und der Rückgang von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ist der größte seit zehn Jahren. Österreichs größtes Bundesland hat damit die Trendwende am Arbeitsmarkt geschafft und wie die Zahlen zeigen auch bei den älteren Arbeitnehmern. „Trotz dieser hervorragenden Entwicklung müssen wir unsere Hilfe gerade jenen anbieten, die es am Arbeitsmarkt einfach schwieriger haben“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Besonders schwer haben es Menschen mit geringer Qualifizierung, ältere Arbeitnehmer sowie Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
Das Land Niederösterreich und das AMS NÖ unterstützen nun gezielt Menschen mit Beschäftigungsprojekten, die auf regionale Verhältnisse zugeschnitten sind und bestimmte Zielgruppen durch verschiedene Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten an den regulären Arbeitsmarkt heranführen sollen. Die NOe Landesregierung unterstützt nun fünf Projekte in einer Gesamthöhe von rund 1,3 Millionen Euro (mit AMS-Geld: 4,2 Millionen Euro) mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. „Damit bekommen rund 80 Personen die Möglichkeit den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen“, so Karl Wilfing, NOe Landesrat und verantwortlich für den Arbeitsmarkt.

Fokus auf Frauen und benachteiligte Menschen
Mehrere der Projekte haben einen Fokus auf Frauen, die durch den Wiedereinstieg auf dem Arbeitsmarkt selbständig Versicherungszeiten erwerben und so ihre Pension absichern können. Im Bezirk Amstetten wird etwa das gemeinnützige Beschäftigungsprojekt UNIDA Services mit rund 225.000 Euro (mit AMS: 964.000 Euro) gefördert, um 18 Beschäftigungsplätze zu ermöglichen. Ziel ist die (Re-)Integration von benachteiligten Frauen durch Beschäftigung, Qualifizierung sowie weitere unterstützende Maßnahmen. UNIDA Services betreibt ein Café, einen Second Hand Shop, bietet aber auch Haushalts-, Reinigungs- und Bügelservice und führt einen eigenen Brautsalon.
Der Verein „LUNA Frauenbeschäftigungsprojekt Hollabrunn“ wiederum hat als Ziel die (Re-)Integration von langzeitarbeitslosen, schwer vermittelbaren und übertrittsgefährdeten Frauen in den Arbeitsmarkt. LUNA bietet bis zu 17 Personen Platz und wird aus Mitteln des Landes Niederösterreich mit rund 267.000 Euro (mit AMS: 898.000 Euro) unterstützt. Die Teilnehmerinnen werden in den Fachbereichen Garten, Schneiderei, Kulinarik, Bügelservice und Reinigung in privaten Haushalten durch Training on the job qualifiziert und dadurch auf den regulären Arbeitsmarkt vorbereitet.

Langzeitarbeitslose und arbeitsmarktpolitische Problemgruppen
Im Raum St. Pölten, Melk und Krems besteht seit vielen Jahren der Verein „Fair-wurzelt“ – Frauen – Arbeit – Initiative- Regional. Der Verein wurde mit dem Ziel gegründet, beschäftigungslosen Frauen durch Tätigkeiten in den Bereichen Gartenpflege, Kräuterproduktion und Verkauf die Wiedereingliederung auf dem regulären Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die rund 20 Transitarbeitsplätze werden seitens des Landes Niederösterreich mit rund 317.000 Euro (mit AMS: 1,1 Millionen Euro) finanziell unterstützt.
Das Projekt LOK IN in Mistelbach hat ebenfalls hat die (Re)Integration von am Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Personen (Langzeitarbeitslose und andere arbeitsmarktpolitische Problemgruppen) durch die Förderung der Beschäftigung bei gemeinnützigen Einrichtungen zum Ziel. Hier werden 19 Transitarbeitsplätze geschaffen, die Teilnehmer arbeiten in den Bereichen Waldarbeiten, Gartenarbeiten, Wollverarbeitung, Produktion von Anheizholz, u. ä. Niederösterreich unterstützt dieses Projekt mit rund 255.000 Euro (mit AMS: 944.000 Euro).

Neue Kompetenzen
Seit 2004 haben sozial benachteiligte Personen in Niederösterreich die Möglichkeiten in Sozialmärkten Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs günstiger zu bekommen. Gleichzeitig bieten die SOMA-Märkte auch Beschäftigungsmöglichkeiten für schwer vermittelbare Personen. Die „Service Mensch GmbH“ hat als Trägerorganisation in Schwechat und in Wiener Neustadt ebenfalls einen sozialen Supermarkt „SOMA“ für Bedürftige mit angeschlossenem Ausschank für Speisen und nichtalkoholischen Getränken eingerichtet.
Ziel ist es, langzeitbeschäftigungslose und arbeitsmarktferne Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Mit rund 244.000 Euro (mit AMS: 364.000 Euro) werden bis zu 7 Arbeitsplätze in diesen SOMA-Märkten vom Land Niederösterreich unterstützt. In Summe sollen diese Projekte wesentlich dazu beitragen Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu betreuen und zu unterstützen. „Sie erhalten damit die Möglichkeit wieder an das Arbeitsleben herangeführt zu werden, neue Kompetenzen zu entwickeln und den Einstieg in ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen“ erläutert Karl Wilfing.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.02.2018

Die ganze Familie forscht

Die ganze Familie forscht© Bilderbox.com

Die kommende Lange Nacht der Forschung bietet in Niederösterreich 350 Stationen an 30 Standorten und will Forschung spannend erlebbar machen.

Am 13. April öffnen Niederösterreichs Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die ecoplus-Technopolstandorte sowie technologieorientierte Unternehmen wieder ihre Pforten. Auf spannende Art und Weise sollen Jung und Alt in die Forschungswelt eintauchen. Im Zuge der kostenlosen Veranstaltung geht es um Fragen wie: Wie funktioniert Archäologie? Wo kann ich Robotik erlernen? Wie steht es um unsere Wasserqualität? Wie fest ist Holz? Wie kommunizieren Pilz-Zellen untereinander und mit ihrer Umwelt.
Ziel der Langen Nacht der Forschung ist es, komplexe Forschung einfach und anschaulich zu präsentieren, da Forschung keineswegs fern unserer Lebenswelt sein soll, sondern ein zentraler Bestandteil derselben. Die Schwerpunkte der rund 350 Stationen an knapp 30 Standorten reichen von Forschung im musealen Bereich über Erforschung der Gewässer, Robotik, Agrartechnologie, Biotechnologie bis hin zur Forschung im Gesundheits- und Medizinbereich.

Bewusstseinsbildung für Wissenschaft und Forschung
„Bewusstseinsbildung für Wissenschaft und Forschung zu betreiben ist uns ein ganz wichtiges Anliegen. Daher setzen wir auch auf Schwerpunkte wie die Forschungswochen im letzten Jahr oder eben die Lange Nacht der Forschung in diesem Jahr“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Die Lange Nacht der Forschung gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ‚Laborluft‘ zu schnuppern. Wenn dabei die Basis für so manche Forscherkarriere gelegt wird, haben wir unser Ziel erreicht“, ergänzt Petra Bohuslav, Wirtschafts- und Technologie-Landesrätin.
Die Lange Nacht der Forschung wird in Niederösterreich vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Abteilung Wissenschaft und Forschung) und von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur ecoplus organisiert. Sie ist heuer in acht Regionen erlebbar: Asparn an der Zaya, Baden, Klosterneuburg, Krems, St. Pölten, Tulln, Wiener Neustadt und Wieselburg/Waidhofen an der Ybbs. Erstmals werden an einigen Standorten auch Vormittagsworkshops für Schulklassen angeboten. Weitere Programmpunkte sind eine Rätselrallye für junge und alte Forscher, ein Gewinnspiel und ein eigener Fotocorner für Funpics.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 16.02.2018

Neue Forschungsansätze bei Quantentechnologie

Neue Forschungsansätze bei Quantentechnologie© TU Wien

Information in einem Quantensystem abzuspeichern ist schwer, sie geht meist rasch verloren. An der TU Wien erzielte man nun ultralange Speicherzeiten mit winzigen Diamanten.

Mit Quantenteilchen kann man Information speichern und manipulieren und das ist die Basis für viele vielversprechende Technologien, vom hochsensiblen Quanten-Sensor über Quanten-Kommunikation bis zum Quanten-Computer. Ein großes Problem dabei ist allerdings, dass es sehr schwierig ist, in einem quantenphysikalischen System Information über lange Zeit zu speichern. Durch Wechselwirkungen mit der Umgebung geht die Quanteninformation oft schon nach Sekundenbruchteilen unwiederbringlich verloren.
An der TU Wien gelang es nun mit Hilfe spezieller Diamanten, Quanteninformation über Stunden zu konservieren. Damit ist diese Art der Quanteninformation sogar stabiler als die klassische Information, die im Arbeitsspeicher unserer Computer gespeichert ist. Die Forschungsergebnisse wurden nun im Fachjournal „Nature Materials“ veröffentlicht.

Diamanten mit Defekt
„Wir verwenden winzige Diamanten, die ganz gezielt mit kleinen Defekten versehen wurden“, erklärt Johannes Majer, Forschungsgruppenleiter am Atominstitut der TU Wien. Normalerweise besteht ein Diamant nur aus Kohlenstoffatomen. Durch Bestrahlung des Diamanten kann man aber erreichen, dass an bestimmten Stellen statt eines Kohlenstoffatoms ein Stickstoffatom in die Diamantstruktur eingebaut wird, und daneben bleibt dann eine Stelle im Kristallgitter unbesetzt. Solche „Gitterfehler“ bezeichnet man als NV-Zentren (N für Stickstoff und V für die vakante Gitterstelle). Das Stickstoffatom und die Fehlstelle können unterschiedliche Zustände annehmen und so können diese Gitterfehler-Stelle verwenden werden um ein Quantenbit an Information abzuspeichern.
Nicht alle Diamanten mit Defekten weisen jedoch genau dieselbe Speicherzeit auf: Rekordhalter ist ein spezieller Diamant, der vom Team um Junichi Isoya an der Tsukuba Universität in Japan hergestellt wurde. Über mehrere Monate wurde er mit Elektronen bestrahlt, um möglichst viele NV-Defekte zu erzeugen ohne dabei andere störende Effekte hervorzurufen. In diesem Diamanten konnte eine Quanten-Speicherzeit von 8 Stunden gemessen werden. „Diese wunderbaren Ergebnisse waren für uns anfangs kaum zu glauben“, so Majer.
Man ging dem Phänomen daher durch Computersimulationen auf den Grund. Johannes Gugler und Peter Mohn (ebenfalls TU Wien) führten aufwändige Berechnungen durch und konnten erklären, dass die außerordentliche Stabilität der Diamant-Quantenspeicher auf das besonders steife Diamantgitter zurückzuführen ist. „Während in anderen Materialien Gitterschwingungen relativ rasch dazu führen könnten, dass die gespeicherte Information verloren geht, ist die Kopplung der Quanteninformation an die Gitterschwingungen im Diamanten recht gering, und die Energie kann über Stunden gespeichert werden“, erläutert Thomas Astner von der TU Wien.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 15.02.2018

150 zusätzliche Plätze an NÖ Fachhochschulen

150 zusätzliche Plätze an NÖ Fachhochschulen© NLK_Reinberger

Mit 13 Hochschulen und rund 21.500 Studierenden ist der Wissenschaftsstandort Niederösterreich in den letzten Jahren rasant gewachsen. Nun wird das Bildungs- und Forschungsangebot mit weiteren Technologieschwerpunkten ausgebaut.

Ab Herbst werden 150 zusätzliche Studienanfänger an den niederösterreichischen Fachhochschulen ihre akademische Laufbahn beginnen. Angeboten werden diese Plätze im Zuge der neuen Studiengänge für Agrartechnologie in Wieselburg, für Robotik in Wiener Neustadt, für Applied Data Science in Krems und St. Pölten sowie für Applied Chemistry in Krems.
Im Vollausbau werden in diesen Disziplinen insgesamt 450 Studienlätze zur Verfügung stehen. „Dabei zeigt sich auch der Schwerpunkt bei den MINT-Fächern, den wir gemeinsam mit den Hochschulen aufgrund der großen Nachfrage in der Wirtschaft forcieren“, erläutert Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Seit 2011 wurden die Budgetmittel um rund 25 Millionen Euro erhöht, wobei wir jährlich nunmehr knapp 100 Millionen Euro investieren. Damit belegen wir im Bundesländervergleich den zweiten Platz bei den Investitionen für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung“, so die Landeschefin weiter.

Internationale Anerkennung für übergreifende Wissenschaftsachse
Dass sich diese Mittel konkret auswirken, zeigt sich unter anderem an der Wissenschaftsachse des Landes, die von Krems und St. Pölten über Tulln und Klosterneuburg bis Wiener Neustadt reicht und internationale Anerkennung genießt. „Mit dem weiteren Ausbau des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg sichern wir außerdem, dass Niederösterreich als Standort für Spitzenforschung erweitert wird“, so Mikl-Leitner.
„Niederösterreich hat sich mittlerweile zum Hot-Spot für Wissenschaft und Forschung entwickelt. Gerade an den Fachhochschulen merken wir die stetige Entwicklung, denn heute gibt es bereits rund 2.500 FH-Absolventen pro Jahr in Niederösterreich“, betont Ulrike Prommer, Geschäftsführerin der IMC Fachhochschule Krems und Vizepräsidentin der Österreichischen Fachhochschulkonferenz. „2000 waren es noch 200. Vor allem durch die enge Zusammenarbeit mit dem Land NOe wurde diese signifikante Steigerung möglich“, betont Prommer.

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.02.2018
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 24.07.2024
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Umfangreiche Weichenstellung in Richtung E-Mobilität

Umfangreiche Weichenstellung in Richtung E-Mobilität © Bilderbox.com

Niederösterreich schafft weitere 200 energie- und umweltschonende E-Autos an. Umfangreiche Fördermaßnahmen, E-Car-Sharing-Modelle und erster Platz im Bundesländervergleich mit aktuell 4.200 Zulassungen.

Im Herbst 2017 präsentierte das Land NOe die umfangreichste Beschaffungs-Aktion für E-Autos für Gemeinden, Landesdienststellen und ausgegliederte Landesgesellschaften. Danach veröffentlichte die Energie- und Umweltagentur NÖ die Ausschreibung, nun ist das Vergabeverfahren abgeschlossen und die Umsetzung passiert.

Drei Millionen Euro als erste Einsparungen
„Zumindest 50 Gemeinden beteiligen sich an der gemeinsamen Beschaffungs-Aktion, 50 weitere Autos werden im Landesdienst oder bei ausgegliederten Landesgesellschaften umgestellt, alleine 35 im NÖ Straßendienst. Weil aber definitiv mehr Bedarf gegeben ist, können wir auf bis zu 200 E-Autos im Rahmen der gemeinsamen Beschaffungs-Aktion aufstocken“, freut sich Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Nieserösterreich über das große Interesse der NOe-Gemeinden.
Die gemeinsame Anschaffung von 200 neuen E-Autos bedeutet eine Einsparung von rund 3 Millionen Euro durch Mengenrabatt, weniger Verbrauch und einer billigeren Wartung, so die Kalkulation. „Mit dieser Aktion sparen wir nicht nur bei Kosten und Aufwand, wir erleichtern die Umrüstung auf E-Mobilität und machen Niederösterreich im allgemeinen wieder ein Stück umweltfreundlicher“, ergänzt die Landeschefin.
Neben dem Preisnachlass im Rahmen der gemeinsamen Beschaffungs-Aktion gibt es für private Käufer und Gemeinden weitere Unterstützungs-Leistungen. „Wir fördern den Kauf eines E-Autos mit 1.000 Euro, für Gemeinden gibt es zusätzlich die Möglichkeit auf bis zu 5.000 Euro Sonderbedarfszuweisungen“, so Stephan Pernkopf, stellvertretender Landeshauptmann. „Der Ausbau im Bereich Elektromobilität in unseren Gemeinden schafft auch einen echten Mehrwert für unsere ländlichen Regionen, in dem wir in Zukunft verstärkt auf E-Car-Sharing-Modelle setzen wollen“, betont Pernkopf weiter.

Ausweitung der E-Ladestellen als nächster Schritt
Niederösterreich liegt im Bundesländer-Vergleich schon jetzt an erster Stelle bei den Zulassungen von Elektrofahrzeugen. Aktuell sind rund 4.200 E-Autos unterwegs, allein 2017 gab es erstmals über 1.000 Neuzulassungen. Elektromobilität mache aber nur dann einen Sinn, „wenn man den Strom auch aus erneuerbaren Energiequellen erzeuge, so wie das Niederösterreich seit dem Jahr 2015 vollständig tue“, unterstreicht Pernkopf.
Für die Zukunft hat Niederösterreich einen vom Landtag beschlossenen Beschaffungsfahrplan. „Der nächste Schritt wird das Entwickeln eines Angebotes für die Anschaffung von weiteren E-Ladestellen sein, von denen wir derzeit bereits über 700 in Niederösterreich haben“, so Mikl-Leitner weiter. Das Nachhaltige Beschaffungsservice Niederösterreich unterstützt seit 2016 Gemeinden und Dienststellen des Landes NÖ beim Einkauf umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen. So wurden etwa über 5.000 alte Straßenleuchten durch effiziente, qualitativ hochwertige Lichtprodukte ausgetauscht oder auch über 500 neue Radabstellplätze in den Gemeinden errichtet.
„Aufgabe unseres Beschaffungsservice ist es, zum einen über die Beschaffungshotline schnelle, punktgenaue Auskunft zu geben sowie über unsere eigene Beschaffungs-Plattform Hintergrundinformationen bereitzustellen und zum anderen die professionelle Ausschreibungsbegleitung der Gemeinden“, ergänzt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ. (red)

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2018

Der Computerwurm als Dressurakt

Der Computerwurm als Dressurakt© TU Wien

An der TU Wien wurde das Nervensystem eines Fadenwurms in einen Computercode übersetzt und einem virtuellen Wurm Kunststücke beigebracht.

Der Fadenwurm C. elegans sieht eigentlich unspektakulär aus. Er ist etwa einen Millimeter lang und sehr einfach gebaut. Für die Wissenschaft ist er allerdings sehr interessant: C. elegans ist das einzige Lebewesen, dessen Nervensystem so einfach ist, dass man es vollständig analysieren kann. Es kann als Schaltplan aufgezeichnet oder in einem Computerprogramm nachgebildet werden. Die Nervenaktivität des Tieres lässt sich somit eins zu eins auf den Computer übertragen. Einen solchen künstlichen C. elegans hat man nun an der TU Wien gezielt trainiert um ihm ein Kunststück beizubringen: Der Computer-Wurm lernte, einen Stab auf seiner Schwanzspitze zu balancieren.

Die Reflex-Systeme des Wurms als Computercode
Mit knapp über 300 Nervenzellen muss der Fadenwurm auskommen und das genügt ihm, um sich in seiner Umwelt zurechtzufinden, Bakterien zu fressen oder auf gewisse äußere Impulse zu reagieren. C. elegans spürt beispielsweise, wenn er auf ein Hindernis stößt, und schlängelt sich reflexartig in eine andere Richtung davon. Sein Verhalten wird durch seine Nervenzellen und die Stärke der Verbindungen zwischen ihnen festgelegt. Wenn man dieses einfache Reflex-Netzwerk des Wurms am Computer nachbildet, so reagiert der computersimulierte Wurm genauso auf den Zusammenstoß mit einem virtuellen Hindernis. Nicht, weil man es ihm einprogrammiert hätte, sondern weil dieses Verhalten von vornherein fest in sein neuronales Netz eingebaut ist.
„Die Aufgabe, die der Wurm mit diesem einfachen Schaltkreis löst, hat eine starke Ähnlichkeit mit einem klassischen Problem aus der Technik, dem Balancieren eines Stabs“, erklärt Ramin Hasani vom Institut für Technische Informatik der TU Wien. Dabei handelt es sich um eine ganz typische Aufgabe, die ein computergesteuerter Controller normalerweise gut bewältigen kann: Ein Stab wird am unteren Ende festgehalten und, je nachdem, in welche Richtung er zu kippen droht, führt man eine Gegenbewegung aus, um den Stab zu stabilisieren. Genau wie sich der Wurm beim Zusammenstoß mit einer Wand reflexartig in die Gegenrichtung bewegt, muss auch der Aufhängepunkt des Stabes beim drohenden Kippen rasch bewegt werden.

Natürliche Lernprozesse
Mathias Lechner, Radu Grosu und Ramin Hasani von der TU Wien wollten nun wissen, ob auch das Nervensystem von C. elegans, übertragen auf einen Computer, diese Aufgabe lösen kann und zwar ohne zusätzliche Nervenzellen hinzuzufügen, nur durch ein Modifizieren der Synapsenverbindungen zwischen den Nervenzellen. Genau dieses Verändern der Synapsenstärken charakterisiert auch natürliche Lernprozesse.
„Mit Hilfe von „bestärkendem Lernen“ (reinforcement learning), einer speziellen Methode aus dem Bereich des maschinellen Lernens, wurde das künstliche Reflex-Netzwerk am Computer trainiert und optimiert“, erläutert Radu Grosu. Auf diese Weise gelang es dann, dem extrem einfachen virtuellen Nervensystem die Fähigkeit zu verleihen, einen Stab zu balancieren. „Das Ergebnis ist ein Controller, der ein reales technisches Problem lösen kann – das Stabilisieren eines balancierten Stabs. Doch kein Mensch hat je eine Zeile Code dieses Controllers programmiert, er entstand einfach durch Trainieren eines biologisch entstandenen Nervensystems“, betont Mathias Lechner.
Die Fähigkeiten solcher Controller-Schaltkreise will das Team in Zukunft noch weiter erforschen. Jedenfalls werfen solche Projekte die Frage auf, ob zwischen Computercode und lebendigen Nervensystemen überhaupt ein fundamentaler Unterschied besteht. Ist maschinelles Lernen und das, was in unserem Gehirn passiert, auf fundamentaler Ebene dasselbe? Zumindest dem unscheinbaren Fadenwurm C. elegans dürfte es egal sein, ob er mit seinem simplen Nervensystem im Boden oder als virtueller Wurm auf einer Computerfestplatte wohnt.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2018

Palfinger setzt Wachstumskurs fort

Palfinger setzt Wachstumskurs fort© piqs.de/neitha

Bilanz 2017: Neue Rekordwerte bei Umsatz und EBIT-Ergebnis des börsennotierten Kran- und Logistik-Spezialisten. Märkte in Europa, GUS-Staaten und Asien besonders ausschlaggebend für Ergebnis.

Die Palfinger-Gruppe konnte 2017 trotz umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen den langjährigen Wachstumskurs fortsetzen. Mit rd. 1,5 Milliarden Euro erreichte der Umsatz zum siebten Mal in Folge einen neuerlichen Höchstwert in der Unternehmensgeschichte. Der Anstieg des Umsatzes um 8,4 Prozent ist in erster Linie auf die gute Baukonjunktur in Europa sowie auf Absatzerfolge in GUS zurückzuführen.
Die operative Profitabilität war mit einer EBITDAn-Marge von 12,6 Prozent zufriedenstellend. Restrukturierungskosten für Maßnahmen in Nordamerika und im Marinebereich belasteten das EBIT, das dennoch um knapp 4 Prozent auf einen historischen Höchstwert von über 110 Mio. Euro stieg. Beim Konzernergebnis verursachen Restrukturierung und Einmaleffekte einen Rückgang um 14,2 Prozent auf 52,5 Mio Euro. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 7. März eine Dividende in Höhe von 0,47 Euro je Aktie vorschlagen.  
„2017 war einerseits ein Jahr der Konsolidierung. Nach der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte im Jahr 2016 (Anm. norwegische Harding-Gruppe) wurden vor allem in Nordamerika und im Marinebereich umfassende Maßnahmen gesetzt, um auch in Zukunft profitables Wachstum zu ermöglichen“, so Felix Strohbichler und Martin Zehnder vom Palfinger-Vorstand. „Zusätzliche Maßnahmen insbesondere im Segment SEA sind jedoch erforderlich, um von einem zukünftigen Aufschwung profitieren zu können“, ergänzen Strohbichler und Zehnder.

Entwicklung der Segmente und Regionen
Im Segment LAND erhöhte sich im Geschäftsjahr 2017 der Umsatz auf 1.230,2 Mio. Euro (+ 6,6 Prozent). Das Wachstum wurde vor allem in Europa erzielt, auch die Übernahme des dänischen Vertriebspartners Palfinger Danmark AS trug zu der Steigerung bei. Darüber hinaus entwickelte sich das Geschäft in Asien und GUS erfreulich. Das Segment LAND leistete im Berichtszeitraum einen Beitrag von 83,6 Prozent (Vorjahr: 85,0 Prozent) zum Konzernumsatz.
In der Region EMEA war 2017 die wirtschaftliche Erholung in Europa weiterhin spürbar. Vor allem im Bau- und im Infrastrukturbereich profitierte Palfinger von Investitionen, die in den vergangenen Jahren zurückgehalten wurden. Hervorzuheben sind dabei die Kernmärkte und die zuletzt schwachen Märkte Südeuropas sowie produktseitig unverändert das Krangeschäft.
In Nordamerika konnten wesentliche Restrukturierungserfolge verzeichnet werden. Neben internen Organisationsadaptionen verkaufte Palfinger das Geschäft mit Service Bodies. Bei anhaltend guter Nachfrage nach Ladekranen sollte die Profitabilität in Nordamerika auch 2018 steigen. In Südamerika bewegte sich das Unternehmen weiterhin in einem schwierigen Marktumfeld, „die Talsohle scheint jedoch erreicht“, so die Einschätzung bei der Bilanzpressekonferenz.
 
Asien und China
In Asien und hier insbesondere in China ist die Partnerschaft mit Sany die Basis für die gute Entwicklung. Das Joint Venture Sany Palfinger konnte den Umsatz im Berichtszeitraum signifikant erhöhen. In Russland bzw. GUS blieb das wirtschaftliche Umfeld schwierig, die lokale Wertschöpfung erwies sich hier unverändert als essenzieller Vorteil und ermöglichte weiteres Wachstum.
Der Umsatz des Segments SEA stieg im Geschäftsjahr 2017 auf rund 241 Mio. Euro an. Die erreichte Steigerung um knapp 19 Prozent ist im Wesentlichen auf das Geschäftsvolumen der Harding-Gruppe zurückzuführen. Harding war im Vorjahr erst ab Ende Juni 2016 konsolidiert und leistete im Jahr 2017 einen Umsatzbeitrag von 101,6 Mio. Euro. Der Anteil des Segments SEA am Konzernumsatz 2017 betrug 16,4 Prozent (2016: exakt 15 Prozent).
Im Segment SEA sind mehrheitlich Produktgruppen enthalten, deren Kernkunden in Abhängigkeit zum Ölpreis stehen, daher dämpfte der niedrige Ölpreis die Investitionsbereitschaft deutlich. Nach einem sehr volatilen 1. Halbjahr war im 2. Halbjahr 2017 eine erste Stabilisierung zu erkennen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2018

Weitere Ausweitung bei Start-Up-Strategie

Weitere Ausweitung bei Start-Up-Strategie© piqs.de/ritch

UNIQA beteiligt sich an Start-Up „bsurance“, ein auf Privat- und Geschäftskunden spezialisierter Versicherungsdienstleister mit digitalem Schwerpunkt.

Das österreichische Insurtech „bsurance“ ist auf „B2B2C“-Modelle spezialisiert, eine Strategie, wo Partner (b2b) den Endkunden (b2c) Versicherungsprodukte anbietet. Primär sind das Betriebe mit einer großen Kundenbasis wie Handelsunternehmen, Energieversorger, Elektronikhändler, Mobilitätsanbieter oder Telekomunternehmen. UNIQA ist nicht nur an bsurance beteiligt, sondern auch Risikoträger und entwickelt gemeinsam mit dem Start-Up passende Produkte für die Plattform von bsurance.
„UNIQA hat B2B2C-Geschäftsmodelle heute schon erfolgreich in Verwendung“, so Andreas Nemeth, Head of UNIQA Ventures. „Wir haben etwa seit Jahren eine Brillenversicherung, die über einen großen Optiker den Kunden angeboten wird. Auch Reiseversicherungen über Kreditkarten fallen in diesen Bereich. Mit bsurance haben wir nun ein erfahrenes Team mit überzeugender Geschäftsidee, Digitalexpertise und Umsetzungskompetenz im kombinierten B2B2C-Vertrieb gefunden“, erläutert Nemeth.

Zwei Tranchen als Pre-Seed-Investment
Das Geschäftsmodell soll über Österreich hinaus auch in Zentral- und Osteuropa angeboten werden. UNIQA wird sich in zwei Tranchen mit insgesamt 500.000 Euro in Form eines Pre-Seed Investments an bsurance beteiligen. “Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit UNIQA und das damit entgegengebrachte Vertrauen. Die Vision von bsurance ist es, Kunden einfache, relevante und faire Versicherungsangebote zum richtigen Zeitpunkt anzubieten“, sagt Lorenz Gräff, Gründer und CEO von bsurance. „Damit helfen wir einerseits unseren Partnern Zusatzerträge zu generieren und unseren Versicherungspartnern andererseits neue Märkte zu erschließen“, so Gräff weiter.
UNIQA investiert seit 2016 in Start-Ups aus den Bereichen Smart Home, Mobility, Health und Finance. Um bei großen Trends wie der Blockchain Technologie, Internet of Things oder Big Data am Ball zu bleiben, wurde gezielt nach Start-Ups gesucht, die neben einer finanziellen Rendite auch einen strategischen Mehrwert für UNIQA erkennen lassen. Aktuell umfasst das Portfolio neben „Twisto“, einem tschechischen Anbieter für Online-Zahlungsmöglichkeiten auch „FINABRO“, einen digitalen Berater für Veranlagungen, weiters „fragnebenan.at“, eine Nachbarschaftsplattform, sowie „Fincompare“, eine Finanzierungsplattform für mittelständische Unternehmen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 12.02.2018

Cyber-Kriminalität erfordert neue Sicherheitsstandards

Cyber-Kriminalität erfordert neue Sicherheitsstandards© Bilderbox.com

Die Vernetzung digitaler Anwendungen steigt, parallel zeigen regelmäßige Vorfälle aber auch eine Zunahme an Sicherheitszwischenfällen über Hacker oder komplexe Schadsoftware. Betroffen sind nicht nur Unternehmen, auch Institutionen und die öffentliche Verwaltung sind Angriffsziele.

Die Digitalisierung erfordert Maßnahmen im Bereich Sicherheit und das nicht nur bei Entdeckung und Abwehr im Ereignisfall, sondern möglichst schon im Vorfeld im Bereich Vorsorge und Schutz. Für IT-Dienstleister wie Kapsch BusinessCom gehören diese vier Säulen zur Sicherung eines ganzheitlichen Zugangs denn auch zusammen. „Dieser Ansatz gilt auch für Institutionen, die mit gewachsenen, oft heterogenen IT-Landschaften den Angriffsflächen großer Betriebe gleichen“, so Christian Üblbacher, Leitung Security Solutions bei Kapsch BusinessCom.

Eigenes Audit-Verfahren bei Roten Kreuz Niederösterreich
Im Falle vom Roten Kreuz Niederösterreich wird Kapsch regelmäßig mit Security-Audits betraut. Dabei werden etwaige Schwachstellen evaluiert und das beinhaltet auch das Management von Zugangsberechtigungen oder mobilen Geräten, bei einer weltweit tätigen Organisation ein zentraler Punkt. Das Audit-Verfahren betrifft zudem die Bereiche Netzwerk, Inhalte und Applikationen mit gesonderter Beachtung des generellen Datenschutzes. „Ein Hackerangriff oder Vireninfekt ist ein jederzeit denkbares Szenario vor dem wir uns und ganz besonders die Daten unserer Mitarbeiter, Kunden und Patienten schützen möchten“, so Willi Kuhn, stv. Landesgeschäftsführer beim Roten Kreuz Niederösterreich.
Zum Thema technologische Lösungen im sicherheitskritischen Kontext gehören auch Anwendungen verschiedener Cloud-Services und die immer stärkere Vernetzung von Menschen und Geräten sowie von Maschinen untereinander. Im realen Betrieb müssen die unterschiedlichsten Komponenten und Quellen zu einem funktionierenden Gesamtsystem verbunden werden. Dass passiert zumeist über ein Rechenzentrum, wo dann häufig zahlreiche Lösungen mehrerer Hersteller im Einsatz sind, etwa für die Internet-Sicherheit, Hardware oder für einzelne Software-Applikationen und das Datenmanagement. Eine Folge dieser Heterogenität ist eine zunehmende Komplexität und eine aufwändige Administration die in Summe wiederum die Sicherheitsrisiken erhöht.

Übergreifendes Sicherheitskonzept
„Um maximale Sicherheit mit praktikabler Administration und Benutzbarkeit zu vereinen, müssen Konzepte die gesamte IT-Infrastruktur abbilden“, bestätigt auch Wilhelm Petersmann, Managing Director Austria & Switzerland von Fujitsu die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Zugangs. Fujitsu hat auf Basis eines eigenen internationalen Forschungsprojektes „Digitale Souveränität“ ein übergreifendes Sicherheitskonzept entwickelt welches Rechenzentren, Datenübertragung und Endgeräte bis hin zu maschinellen Sensoren miteinbezieht und für individuelle Anforderungen entsprechend modular aufgebaut ist.
Ein entscheidender Faktor bei allen Sicherheitslösungen ist die zweifelsfreie Authentifizierung der Anwender. Unternehmen und staatliche Stellen setzen dabei immer öfter auf die Biometrie, etwa mithilfe des Venenmusters der Handfläche, das bei jedem Menschen einzigartig ist. „Das Verfahren namens PalmSecure ist weitaus präziser als ein Iris-Scan oder ein Fingerabdruck und im Vergleich zur Gesichtserkennung weist PalmSecure sogar einen 1.000 Mal höheren Sicherheitsfaktor auf“, so Petersmann.

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