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24. Juli 2024

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Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsängste

Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsängste© Bilderbox.com

145 Euro monatlich verwenden Österreicher für ihre Vorsorge, so eine aktuelle repräsentative IMAS-Studie. Bei der Anlage zählt die Sicherheit mehr als der Ertrag und für 84% ist die finanzielle Vorsorge ein ganz zentrales Thema. Rund 75% glauben nicht mehr an eine ausreichende staatliche Pension.

Österreicher, die ganz allgemein an die langfristige Zukunft denken, geben eine überwiegend pessimistische Einschätzung ab: 29% blicken mit Skepsis, 31% sogar mit Sorge auf den Zeitraum der nächsten zehn Jahre. Der Grund dafür liegt auch darin, dass man mit dem als zu schnell empfundenen Wandel der Gesellschaft nicht mehr Schritt halten kann: Besonders der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, die Nutzung von Smartphones und Tablets sowie die Kommunikation über die Sozialen Medien beschleunigen das Alltagsleben.

Gesundheit, Pension und Familie als zentrale Vorsorgethemen
Dazu kommt fehlendes Vertrauen in die künftige gesetzliche Pension: Drei Viertel glauben nicht daran, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Pensionierung alleine mit der staatlichen Pension ihren Lebensstandard halten werden können. Die Kombination aus schnellem gesellschaftlichem Wandel und wachsenden Zukunftsängsten wirkt sich wiederum sehr stark auf das Vorsorgebedürfnis der Österreicher aus.
Für mittlerweile mehr als vier Fünftel der Befragten (84%) ist die finanzielle Vorsorge eher wichtig, für zwei Fünftel (43%) sogar sehr wichtig. Für die junge Generation (16- bis 29-Jährigen) ist dabei mit 91% die Bedeutung der Vorsorge im Vergleich auffallend hoch. 52% stimmen stark zu, dass die private Vorsorge immer wichtiger wird, da der Staat seine Pensionsleistungen weiter reduzieren wird. Die Studie belegt auch das Interesse der Österreichern primär bei Gesundheits- und Altersvorsorge (70%) und die Absicherung der Familie (rund 60%).

Die Bank ist vertrauter Ansprechpartner
„Die Studie bestätigt uns, dass in der Gesellschaft ein erhöhtes Absicherungsbedürfnis herrscht und die private Vorsorge immer wichtiger wird. Für uns als Lebens- und Bankenversicherer ein klares Signal, Produkte und Serviceleistungen den aktuellen Lebensumständen anzupassen und die Nähe zum Kunden noch mehr in den Fokus zu rücken“, sagt Manfred Rapf, Generaldirektor der s Versicherung.
„Gerade die finanzielle Altersvorsorge ist so individuell und vielseitig, dass man sie mit einem Profi gemeinsam planen sollte“, so Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich. Als Anbieter konkreter Hilfestellungen und Services sehen immerhin 31% der Befragten die Bank bzw. die Versicherung und 27% schätzen eine gute Erreichbarkeit ihrer Finanzpartner über unterschiedlichste Kanäle.
 
Neun von zehn Österreichern sorgen bereits vor
91% der befragten Österreicher geben an, zumindest ein Vorsorgeprodukt zu besitzen, für das sie durchschnittlich 145 Euro pro Monat ausgeben. Männer liegen beim investierten Vorsorgekapital mit 183 Euro pro Monat deutlich vor den Frauen, die im Schnitt 100 Euro für das Alter zurücklegen. Die beliebtesten Vorsorgeprodukte sind die klassische Haushalts- bzw. Eigenheimversicherung mit 60% und das Sparbuch mit 58%, gefolgt vom Bausparvertrag und der privaten Unfallversicherung mit je 44%.

Ein Drittel der Österreicher besitzt eine klassische Lebensversicherung, 29% sorgen mittels Immobilienbesitz vor und 23% setzen auf eine private Krankenversicherung. Eine Firmenpension, eine Pensionsvorsorge mit staatlicher Förderung und Wertpapiere befinden sich jeweils im Portfolio von einem Fünftel (20%) der Befragten. Im Vergleich dazu haben erst 3% eine private Pflegeversicherung abgeschlossen.
 
Sicherheit geht vor Rendite
Bei der Veranlagung von Geld zählt für die Österreicher ganz klar Sicherheit vor Rendite. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Faktoren sprechen sich 60% für die Sicherheit aus. 29% präferieren eine ausgewogene Veranlagung und nur eine Minderheit von 5% setzt eher auf eine hohe bzw. höchstmögliche Rendite. Auch in einer Betrachtung mehrerer Faktoren im Zusammenhang mit der Veranlagung zu Vorsorgezwecken liegt eine hohe Rendite mit 27% abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Wichtiger sind den Österreichern die Produktflexibilität (41%), eine Kapitalgarantie (42%), Transparenz des Produktes (43%), gute Beratung (43%) und ein geringes Veranlagungsrisiko (50%). „Diversifikation ist das Allerwichtigste bei der Vorsorge – niemals alles auf eine Karte setzen“, betont Schaufler. Bei einem EZB-Leitzins von 0% ist der Kaufkraftverlust (Inflation 2,6%) beim klassischen Sparen allgegenwärtig. „Man sollte neben den liquiden Mitteln, die man für die Notfälle des Alltags braucht, sich mit seinem Berater eine langfristige Strategie überlegen, um zumindest die Inflation auszugleichen.“

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 28.11.2017

Niederösterreich verlängert Förder-Aktionen für Nahversorger

Niederösterreich verlängert Förder-Aktionen für Nahversorger© Bilderbox.com

Mehr als 90 Prozent der NOe-Gemeinden haben einen Nahversorger und damit liegt Niederösterreich deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 81 Prozent. Trotzdem werden die vier Förderaktionen für Gemeinden um drei Jahre verlängert, inklusive der NAFES-Aktion der Niederösterreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Einkaufs in Stadtzentren, so Landeschefin Johanna Mikl-Leitner anlässlich eines Besuches beim Nahversorger-Familienbetrieb Mohr in St.Pölten-Wagram.

Fördermaßnahmen von Niederösterreich direkt an Kleinunternehmen
Mit Investitionszuschüssen in der Höhe von zehn Prozent für Investitionen bis zu 30.000 Euro, Finanzierungskostenzuschüssen für Kredite bis 90.000 Euro in der Höhe von vier Prozent sowie die Möglichkeit einer Haftungsübernahme durch das Land im Ausmaß von maximal 80 Prozent der Kreditsumme richten sich die Fördermaßnahmen des Landes direkt an Kleinunternehmen in der Nahversorgung. Dazu kommt die NAFES-Aktion für Gemeinden, etwa zur Verbesserung der Infrastruktur in den Ortszentren, beispielsweise mit Parkplätzen. Dabei geht es um maximal 100.000 Euro bzw. 30 Prozent der erforderlichen Investitionssumme.
„In den letzten fünf Jahren haben wir rund 450 Nahversorger mit sechs Millionen Euro unterstützt und dadurch Investitionen von 40 Millionen Euro ausgelöst sowie 4.000 Jobs geschaffen bzw. abgesichert,“ erläutert Johanna Mikl-Leitner. In den nächsten drei Jahren werden den vier Landes-Förderungen jährlich jeweils 1,2 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

2.500 Betriebe im Dienst der niederösterreichischen Nahversorgung
Mit seinen rund 2.500 Betrieben im Dienst der Nahversorgung „stehe Niederösterreich an sich gut da“, ergänzt Sonja Zwazl, Präsidentin der NOe-Wirtschaftskammer. „Mit 34.000 Beschäftigten sind sie zudem ein wichtiger Arbeitgeber und kümmern sich um die Ausbildung der Jugendlichen. Derzeit werden in den NOe-Nahversorgungsbetrieben über 900 Lehrlinge ausgebildet,“ so Zwazl weiter.
Der stationäre Einzelhandel habe im Vorjahr beim Umsatz um 2,6 Prozent zugelegt, die Raumordnung in Niederösterreich habe zudem dafür gesorgt, dass die Expansion hinaus aus den Ortszentren „auf die grüne Wiese“ eingedämmt werden konnte. Ein deutliches Plus gab es allerdings bei den Tankstellenshops, von denen in Niederösterreich derzeit rund 200 registriert sind.

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NOe-Wirtschaftspressedient/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 28.11.2017

„Die Universallösung gibt es nicht mehr.“

„Die Universallösung gibt es nicht mehr.“© tele2

Die digitale Vernetzung von Kommunikation und Prozessen über Abteilungen und Standorte hinweg bestimmt den betrieblichen Alltag.

Economy sprach mit Alfred Pufitsch, CEO von Tele2 Österreich über praxisrelevante Erfahrungswerte mit den wichtigsten Zielsetzungen von Unternehmen und über kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung.

Economy: Welche aktuellen Entwicklungen in der Business-IT sind erwähnenswert?
Alfred Pufitsch: Technologische Innovation passiert etwa über Maschinenautomatisation (M2M) oder Internet of Things (IoT) und betrifft Großbetriebe wie Mittelstand. Vorteile im operativen Geschäft beinhalten Digitalisierung, Prozessoptimierung, effiziente Waren- und Absatzwirtschaft sowie besseres Kundenverständnis. Parallel wachsen hochsensible und wertvolle Datenmengen und damit steigen auch Anforderungen an Daten- und Ausfallsicherheit.

Wie reagieren die Betriebe?
Aus Sicht von Tele2 lagern Unternehmen zunehmend das Management ihrer Netze und IKT-Dienste aus um sich stärker auf eigentliche Kernaufgaben zu fokussieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Stichwort etwa Managed Services. Unsere Kunden aus dem Large Enterprise Segment schätzen dabei Technologien wie Multiprotocol Label Switching (MPLS). Damit ist eine sichere und nahtlose Vernetzung zwischen Standorten möglich und Planung, Management und Monitoring kommt aus einer Hand.

Gibt es branchenspezifische Erfahrungswerte?
Alleine die rasanten Entwicklungen in Industrie und Handel, von Automatisierung über E-Commerce bis zur Dematerialisierung von Produkten zeigen, dass es die „Universallösung“ nicht mehr gibt. Was jetzt zählt, sind individuell konzipierte und skalierbare Kommunikationslösungen sowie hochwertige Produkte und Servicequalität. Beispielsweise Clouddienste, die am besten die Anforderungen eines volatilen Geschäftsumfelds erfüllen.

Bleiben wir bei Cloud und Managed Services sowie Verfügbarkeit und Sicherheit.
Server Housing, die Anbindung an B2B-Clouds oder Backups müssen selbstverständlich Ausfallssicherheit und ständige Verfügbarkeit von unternehmenskritischen Daten gewährleisten. Tele2 bietet beispielsweise eigene Rechenzentren in Wien, Graz, Linz und Innsbruck. Viele unserer Kunden lassen aber deren Applikationen und Systeme auch auf virtueller Tele2 Hardware laufen und ersparen sich Anschaffung und Betrieb eigener Server oder sogar eines eigenen Datacenters.

Welche generellen Empfehlungen würden Sie für Nutzung neuer Technologien geben?
Unternehmen sollten nicht nur Technologien, sondern strategische Auswirkungen und Businessmodelle in den Fokus stellen und das zeitig und nicht erst wenn die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Dieser Prozess muss sich entwickeln und kann nicht in einem Schritt passieren. Tele2-Kunden testen etwa Neues an einzelnen Standorten um diese Lösungen sodann anzunehmen, zu adaptieren oder zu verwerfen. Wichtig dabei ist ein verlässlicher Partner auf Augenhöhe, der die Entwicklung neuer Technologien begleitet und sichert.

Welche Trends sehen Sie für die Zukunft?
Intelligente Technologien wie KI oder Machine Learning (ML) sowie das verwandte Deep Learning, Neural Networking oder Natural Language Processing werden zukünftig viele Anwendungen erweitern. VR und AR verbinden bereits jetzt digitale und physische Welt. Relevant sind weiterhin digitale Plattformen, besonders für Information- und Analyse, Kundenerfahrung, IoT und Geschäftsprozesse. Nicht zuletzt bedeutet die fortschreitende Digitalisierung aber auch, dass sich die Sicherheit weiterentwickeln und anpassen muss.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.11.2017
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Das unbekannte Leben im arktischen Meer

Das unbekannte Leben im arktischen Meer© piqs.de/cyrus

Die Wiener Biologin Renate Degen arbeitet daran, erstmalig ein genaues Bild der Biologie des Meeresbodens der Arktis zu erstellen. Mit Unterstützung des FWF führt sie dazu die Daten internationaler Forschungsgruppen in einem neuen Modell zusammen.

Die Arktis ist einer der faszinierendsten und am wenigsten erforschten Lebensräume der Erde. Ihre Größe und ihre Unwirtlichkeit erschweren jede Bemühung, das Ökosystem vollständig abzubilden. Die Arktis hat große Bedeutung für das Klima des Planeten und für den Wirtschaftszweig Fischerei, insbesondere seit sich durch das Abschmelzen des Eises der Lebensraum rasant ändert.
Eine Methode namens "Biological Trait Analysis" ist nun in der Lage, ein genaueres Bild der Lebewesen des arktischen Meeresbodens zu liefern. Dabei werden nicht nur Tierarten gesammelt und klassifiziert, sondern auch ihre Funktionen im Ökosystem abgebildet und das erlaubt einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge dieses Lebensraums. Die Biologin Renate Degen von der Universität Wien arbeitet im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Hertha-Firnberg-Stipendiums daran, mit dieser Analyse-Methode erstmals ein detailliertes Bild des Ökosystems des arktischen Meeresgrunds zu erstellen.

Die verschiedenen Lebensräume der Organismen
"Die Methode kommt aus dem Süßwasser und aus der terrestrischen Ökologie. Im marinen Bereich ist das relativ neu, im polaren Gebiet ist es überhaupt etwas ganz Neues ", erklärt Renate Degen. Der Begriff "Trait" steht dabei für eine messbare Eigenschaft eines Organismus: "Es geht darum, was die Organismen mit ihrem Lebensraum machen, und wie sie mit anderen Organismen und der unbelebten Umwelt interagieren. Das betrifft, wie sich Tiere bewegen, ob sie im Sediment graben oder sich darauf fortbewegen, wie sie sich ernähren, ob sie räuberisch tätig sind oder aus dem Wasser filtrieren", so Degen. Diese Daten werden schließlich mit mathematischen Methoden analysiert.
Das ist in der Arktis deutlich schwieriger als an Land, wo diese Methode üblicherweise eingesetzt wird. "Die meisten Publikationen der terrestrischen Ökologie beschäftigen sich mit Grasländern. Man hat da Organismen, die nicht weglaufen können,“ erläutert Degen. Für arktische Gewässer gebe es mehrere Ansätze: "Eine Möglichkeit sind Schleppnetze, die über den Boden gezogen werden. Das funktioniert für Lebewesen, die an der Oberfläche des Sediments leben. Diejenigen unter der Oberfläche werden da leicht übersehen, man nimmt also zusätzlich Greifer, die ins Sediment hineingraben,“ schildert Degen. Das dritte Element sind Foto- und Videoaufnahmen. "Durch das Auswerten all dieser Datensätze bekommen wir ein umfassendes Bild des Ökosystems und nicht nur einen kleinen Ausschnitt,“ ergänzt die Forscherin.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 24.11.2017

Digitale Bioprozesse als Schlüssel für industrielle Wettbewerbsfähigkeit

Digitale Bioprozesse als Schlüssel für industrielle Wettbewerbsfähigkeit© Siemens

Siemens startet neues „Living Lab“ in Wien.

Der Wettbewerbsdruck in Pharmabranche, chemischer Industrie und Lebensmittelerzeugung steigt kontinuierlich. Diese Industriezweige suchen laufend nach effizienteren, günstigeren und qualitativ hochwertigeren Methoden für die Produkterzeugung und diese basiert zumeist auf der Basis von Bioprozessen mit lebenden Bakterien als Grundstoff.
Um diese Branchen bei qualitativ hochwertigeren und effizienteren Prozessen zu unterstützen, eröffnete nun Siemens in Wien ein „Living Lab“ für die Digitalisierung von Bioprozessen. In diesem Living Lab werden Forschung und Anwendung in realer Umgebung kombiniert und dabei können individuelle Bioprozesse für Kundenbedürfnisse modelliert, simuliert und optimiert werden.

Die Basis dafür sind Daten und ihre intelligente Analyse. Beispielsweise wird der physische, rein biologische Gärungsprozess in einem digitalen Zwilling aus Daten exakt abgebildet. Dadurch wird er steuerbar, wiederholbar und dokumentierbar – was dann auch die Basis etwa für die Zulassung von Medikamenten ist. „Das Bioprozesslabor ist unsere Werkstätte, in der Forschung und Anwendung zusammentreffen, um für unsere Kunden konkrete Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Das Ergebnis der Arbeit im Living Lab ist dabei aber kein Produkt sondern Algorithmen und Formeln,“ so Wolfgang Hesoun, CEO von Siemens Österreich.

Wesentlicher Schritt zur Wettbewerbsfähigkeit
Die Entwicklung neuer Produkte in der prozesstechnischen Industrie ist sehr aufwändig und sowohl kosten- als auch zeitintensiv. Egal ob es sich um Medikamente, Lebensmittel oder chemische Produkte handelt: Gesetzliche Vorschriften müssen eingehalten und hohe Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Diese Kriterien wurden bisher meist erst nach der Produktion in standardisierten Verfahren überprüft. Das hat im Fehlerfall die Folge, dass die gesamte betroffene Charge nicht freigegeben wird.
Zudem war es oftmals schwierig, die Fehlerquelle zu eruieren – was wiederholte Verluste verursachen konnte. Die Lösung dieses Problems liegt in der Digitalisierung prozesstechnischer Anlagen über ihren gesamten Zyklus: Vom Engineering über den Betrieb bis zur laufenden Optimierung. Dazu ist es nötig, mittels intelligenter Mess- und Automatisierungstechnik den Prozess zu überwachen. Aus hunderten gewonnenen Daten werden mit Hilfe von Algorithmen und statistischen Modellen die richtigen Schlüsse gezogen. In weiterer Folge kann aktiv in den laufenden Prozess eingegriffen werden, um ihn zu optimieren.

Personalisierte Medizin
Maßgeschneiderte Medikamente könnten die Wirkung von Arzneimitteln vorhersehbarer machen und Nebenwirkungen minimieren. Der Trend zur personalisierten Medizin wird künftig die Fertigung kleiner Serien forcieren. Für die Produktionsprozesse bedeutet das, sie müssen erheblich flexibler werden. Der Schlüssel dafür liegt in der entsprechenden Digitalisierung und Automatisierung von Anlagen, die einen schnellen Wechsel von Rezepturen und Prozessfolgen ermöglicht.
Besonders in der Pharmabranche gilt es, mittels Prozessanalysetechnik Qualitätsvorgaben und kritische Prozessparameter während der Produktion in Echtzeit zu überwachen. Treten Abweichung auf, kann der Prozess künftig mit den Innovationen aus dem Biolabor von Siemens nachjustiert werden, ohne den Betrieb unterbrechen zu müssen. Der Vorteil ist, dass die Qualitätskontrolle nicht erst beim Endprodukt stattfindet, sondern bereits im Prozessverlauf geprüft wird. Fehler können frühzeitig vermieden werden, und Chargen schneller freigegeben werden.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 24.11.2017

Rüttel mich und schüttel mich – nicht.

Rüttel mich und schüttel mich – nicht.© piqs.de/grafiker andi

Über Wackelkontakte hat sich wohl jeder schon geärgert. Schlechte Steckverbindungen sind häufig die Ursache für ein Versagen elektronischer Geräte.

In einem österreichisch-deutschen Forschungsprojekt erzeugt man nun zur Erhöhung der Ausfallssicherheit mikroskopische Strukturen auf elektrischen Steckern mit Lasertechnik. Gerade in der Automobilindustrie mit immer mehr Elektronik spielt die Qualität von Steckkontakten eine wichtige Rolle. Spezielle Strukturen, die sich mit Hilfe neuer Lasertechniken rasch und kostengünstig herstellen lassen, sollen nun für mehr Ausfallssicherheit sorgen.

Die zerstörende Wirkung von Rumpelpisten
Seit Jahren wächst die Anzahl von Sensoren und Prozessoren, die in Autos verbaut werden, und dieser Trend wird sich durch den Siegeszug der Elektroautos wohl noch weiter fortsetzen. „Wenn man mit einem Auto über eine rumpelige Buckelpiste fährt, ist das eigentlich das Schlechteste, was den Steckkontakten passieren kann“, sagt Carsten Gachot vom Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik der TU Wien.
Die Stecker beginnen ein kleines Stückchen hin und her zu wackeln, man spricht von „Fretting“. Diese minimalen Bewegungen genügen für verstärkten Verschleiß bis zum Versagen des Kontaktes. „In einem modernen Auto gehobener Kategorie sind mehrere Kilometer Kabel verbaut, mit tausenden Steckkontakten“, so Gachot. So ist es nicht überraschend, dass nach Angaben von Automobilclubs Elektronik-Ausfälle Pannenursache Nummer eins sind.

Mikro- und Nanostrukturen für besseren Halt
Bekämpfen lässt sich das Problem mit neuen Erkenntnissen aus der Tribologie – der Wissenschaftsdisziplin, die sich mit Reibung und Verschleiß auseinandersetzt. „Das Problem ist, dass wir zwei schwer vereinbare Anforderungen gleichzeitig erfüllen müssen“, erläutert Gachot. „Einerseits sollen die Kontakte halten und auch durch Vibrationen nicht gelockert werden, andererseits soll es möglich sein, mit relativ geringem Kraftaufwand die Stecker ein- und wieder auszustecken.“
Die Lösung sei nun, die Stecker mit einer feinen Struktur zu versehen: „Verschiedene Muster auf mikroskopischer Skala, die dem Material aufgeprägt werden, können das Reibe- und Verschleißverhalten drastisch beeinflussen“, sagt Gachot. Um diese Strukturen nun rasch und kostengünstig herstellen zu können, arbeitet der Forscher mit Expertengruppen der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und von der TU Dresden zusammen.

Laserlicht zur Herstellung der feinen Strukturen
Genützt werden dabei die Welleneigenschaften des Lichts: So wie sich in einem Teich komplizierte Wellenmuster ergeben, wenn man zwei Steine hineinwirft, so lässt sich die Materialoberfläche mit einem komplizierten Wellenmuster beleuchten wenn man einen Laserstrahl in zwei Teile aufspaltet und beide dann auf der Oberfläche überlagert. Das entstehende Lichtmuster verdampft das Material an bestimmten Stellen, an anderen Orten aber bleibt die Oberfläche unversehrt. So können, je nachdem, wie man die Strahlen miteinander überlagert, in kurzer Zeit unterschiedliche Mikro- und Nanostrukturen erzeugt werden.
„Die entscheidende neue Idee ist, Laserlicht zur Herstellung der feinen Strukturen zu verwenden“, sagt Gacho. Und: „Mit bisherigen Methoden wäre es nicht wirtschaftlich gewesen, Steckkontakte mit solchen Strukturen zu versehen, aber mit dieser Lasermethode kann man innerhalb von 40 Sekunden die Strukturierung für alle Steckkontakte eines ganzen Autos durchführen – für Zusatzkosten von 21 Cent pro Auto.“ Zudem sei die Entwicklung von Mikro- und Nanostrukturen für Steckverbindungen nicht nur für die Automobilindustrie interessant, die neuen Erkenntnisse lassen sich auf eine Vielzahl technischer Bereiche anwenden, von Alltagsgeräten bis zu Flugzeugturbinen, so die Forscher.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.11.2017

Der Kampf gegen Brustkrebs

Der Kampf gegen Brustkrebs© piqs.de/ilagam

An der Medizinischen Universität Graz wurde im Rahmen eines FWF-Projektes ein Biomarker für Brustkrebs mit schlechten Heilungschancen gefunden und zwei praktikable Nachweismethoden für Gewebeproben entwickelt.

Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen weltweit. In Österreich erkranken rund 5.500 Frauen jährlich an dieser Krebsart und 1.500 sterben trotz Früherkennung daran. Wenn ein Knoten in der Brust aufgespürt wird, ist eine Biopsie der nächste Schritt in der klinischen Praxis. Gegen die bangen Stunden bei den betroffenen Frauen gibt es kein Rezept. Die Gewebeprobe gibt weitere Hinweise für Diagnose und Behandlung.

Höhere Rückfallhäufigkeit und Sterblichkeit
Ist der Brusttumor bösartig, wird gleich der Subtyp mitbestimmt. Je nach Subtyp kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden infrage. "Mit der Patientin wird nach der Analyse im interdisziplinären Tumor-Board besprochen, welche Therapien zur Verfügung stehen und, wenn gewünscht, die Chance auf Heilung diskutiert", erklärt Krebsmediziner Thomas Bauernhofer von der Universitätsklinik Graz.
Parallel dazu hat der Onkologe mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF an der MedUni Graz einen Biomarker untersucht, der auf schlechtere Heilungschancen von Brustkrebs-Patientinnen hinweist. In fünfjähriger Forschungsarbeit in enger Abstimmung mit den Instituten für Biophysik und Pathologie gelang der Nachweis, dass ein höherer Gehalt eines bestimmten Proteins in den Genen eine höhere Rückfallhäufigkeit und Sterblichkeit von Patientinnen mit dem hormonabhängigen Tumor-Subtyp (ER+) bedingt. Bei zirka 60 Prozent aller Patientinnen mit Brustkrebs wird ein ER+-Tumorsubtyp festgestellt.

Bausteine der Gene
Im Rahmen des FWF-Projekts wurden zwei Methoden entwickelt, um die übersteigerte Produktion dieses Proteins in Gewebeschnitten nachzuweisen. Das Team forschte nach einer geeigneten Färbemethode mittels Immunhistochemie und von der nun erfolgreich etablierten Methode profitieren auch Forscherinnen und Forscher, die sich mit dem sogenannten GIRK-Ionenkanal in anderen Kontexten beschäftigen. In einer Gencluster-Untersuchung wies das Grazer Team zudem nach, dass auch weitere Gene im Tumor sehr aktiv werden.
"Zwei Gene sind mit einem Östrogenrezeptor assoziiert, ein weiteres mit dem Angiotensin II Rezeptor,“ so Thomas Bauernhofer. Die höhere Sterblichkeit der Frauen mit Östrogenrezeptor-positivem Tumor und hoher GIRK1-Expression könnte mit einer schlechteren Wirkung der Hormontherapie oder einer höheren Metastasierungsfähigkeit zu tun haben, so die Forscher. GIRK1 könnte aber auch ein neues Behandlungstarget werden. "Es ist noch zu früh, den Biomarker bei jeder Biopsie mitzubestimmen. Unsere Ergebnisse haben noch keine therapeutischen Konsequenzen, aber um den Zusammenhang von GIRK1 mit der schlechten Überlebensrate müssen wir uns kümmern,“ ergänzt Bauernhofer.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 24.11.2017

Instant Payment: In Echtzeit Geld überweisen

Instant Payment: In Echtzeit Geld überweisen© piqs.de/juliart

Erste Group, Erste Bank und Sparkassen starten als europaweit erste Pilotbanken Anwendung von Instant Payments.

Instant Payments sind Echtzeitzahlungen, wo Geldtransfers zwischen Sender und Empfänger innerhalb von maximal 10 Sekunden überwiesen werden. Eine Überweisung kann somit jederzeit und an 365 Tagen im Jahr nahezu in Echtzeit passieren. Zum Start können Kunden der Sparkassengruppe eine solche Echtzeitzahlung einmal empfangen.
Im Laufe des kommenden Jahres folgt dann auch die aktive Beauftragung von Überweisungen in „George“ und „Telebanking Pro“ (Anm. spezielle Online-Banking-Dienste der ERSTEN). Instant Payments sind in der Anfangsphase auf einen maximalen Betrag von 15.000 Euro je Überweisung begrenzt. „Mit dem neuen europäischen Standard des European Payments Council (EPC), wird damit eine weitere Vereinheitlichung im SEPA-Zahlungsverkehr geschaffen die nationale und grenzüberschreitende Zahlungen ohne Verzögerung möglich macht,“ so die ERSTE in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 24.11.2017
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