Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

23. Juli 2024

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Infrastrukturministerium investiert 5,6 Millionen Euro in Forschungsprojekt für selbstfahrende Autos

Infrastrukturministerium investiert 5,6 Millionen Euro in Forschungsprojekt für selbstfahrende Autos© Bilderbox.com

Testumgebung für autonomes Fahren per sofort in Betrieb, All-In-Paket für heimische und internationale Unternehmen bei Beteiligung.

Europas vielfältigste Testumgebung für selbstfahrende Autos hat offiziell den Betrieb aufgenommen. Im sogenannten „ALP.Lab“ entwickelt ein steirisches Konsortium aus AVL List, Magna Steyr, dem Forschungszentrum „Virtual Vehicle“, Joanneum Research und der TU Graz ein europaweit einzigartiges Testzentrum für autonome Fahrzeuge. Das Infrastrukturministerium finanziert den Aufbau und Start des ALP.Lab sowie erste Forschungsprojekte mit insgesamt 5,6 Millionen Euro.
 
Abgesperrte Teststrecken und realer Fließverkehr
„Wir bieten österreichischen und internationalen Firmen in der Steiermark ein All-In-Paket rund ums selbstfahrende Auto. Die Testregion ALP.Lab verfügt über die gesamte Infrastruktur von ersten Simulationen am Computer im Labor bis zu Testfahrten auf abgesperrten Teststrecken und im realen Fließverkehr. Mit Europas vielseitigster Testumgebung in Steiermark können sie sich perfekt auf die Zukunft vorbereiten“, betont Verkehrsminister Jörg Leichtfried.

Sensoren für Abstands- und Geschwindigkeitsmessung
Öffentliche Testfahrten werden etwa auf der A2 und der A9 durchgeführt. Im „Zentrum am Berg“ am steirischen Erzberg sind Tests in Tunnels möglich. In zwei mit dem ALP.Lab verbundenen Forschungsprojekten entwickeln steirische Konsortien außerdem Sensoren zur Abstands- und Geschwindigkeitsmessung sowie Messsysteme für Autos, um Umweltbedingungen auf der Straße zu erfassen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 25.09.2017

Österreicher holen bereits vier Millionen Euro Förderung für E-Autos

Österreicher holen bereits vier Millionen Euro Förderung für E-Autos© Bilderbox.com

Im EU-Vergleich ist Österreich Spitzenreiter bei Neuzulassungen von E-Autos, Infrastrukturministerium stockt Fördertöpfe nun entsprechend weiter auf.

Seit dem Start letzten März haben sich Käufer von privaten Elektroautos bereits über vier Millionen Euro Bundesförderung abgeholt. 2.380 Förderanträge von Privatpersonen sind bisher für eine Ankaufprämie eingegangen. Der Fördertopf wird nun deshalb um weitere fünf Millionen Euro aufgestockt. Gemeinsam mit den Automobilimporteuren fördert das Verkehrsministerium den Erwerb von privaten E-Autos mit bis zu 4.000 Euro.

Österreichs E-Mobilitätspaket wirkt
„Unser E-Mobilitätspaket wirkt: Die Österreicher haben sich schon mehr als vier Millionen Euro für ihr E-Auto abgeholt. Wir erleben einen regelrechten Popcorn-Effekt bei den Neuzulassungen. Österreich ist hier Europameister bei den E-Autos“, freut sich Verkehrsminister Jörg Leichtfried. Seit Jahresbeginn sind insgesamt 4.674 reine Elektroautos und Hybride neu zugelassen worden. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 45 Prozent im Vergleich zu 2016. „Auf längere Sicht ist der Umstieg auf ein abgasfreies Auto die kosteneffizientere Variante. E-Autobesitzer sparen im Schnitt 500 bis 600 Euro an Treibstoffkosten pro Jahr, dazu geringere Kosten für Versicherung und Wartung“, ergänzt Theresia Vogel, Klimafonds-Geschäftsführerin.

4.000 Euro Förderung für Privatkauf eines E-Autos
Der private Kauf von Autos mit Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb wird mit 4.000 Euro gefördert. Käufer von Hybridfahrzeugen erhalten 1.500 Euro. Für die Anschaffung eines E-Zweirads werden 750 Euro erstattet. Die Förderungen können für seit 1.1.2017 erworbene Fahrzeuge mit alternativem Antrieb beantragt werden. Zusätzlich zur Kaufförderung unterstützt das Verkehrsministerium den Aufbau der Infrastruktur für E-Autos. Beim Kauf eines intelligenten Ladekabels oder einer „Wallbox“-Ladestation werden E-Autobesitzer mit 200 Euro unterstützt.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 25.09.2017

Kinder und der richtige Umgang mit rund 320 Mio. Taschengeld

Kinder und der richtige Umgang mit rund 320 Mio. Taschengeld© Erste Bank

Die Wertigkeit von Geld in der Erziehung, Taschengeld ja oder nein und wenn, wie viel sowie der Sinn des Sparens als Schwerpunkte einer aktuellen Integral-Umfrage auftrags der ERSTE Bank. Hochgerechnet geht es in Österreich um die Summe von rund 320 Mio. Euro an Taschengeld pro Jahr.

Geld und seinen Wert zu erfassen, ist für Kinder schwierig. Dem sind sich auch österreichische Eltern bewusst: in der Erziehung sehen 89 Prozent der Bevölkerung das Thema Geldwirtschaft als wichtig an. 8 von 10 meinen, dass der Umgang mit dem Euro und den damit einhergehenden finanziellen Wünschen den Kindern von klein auf beziehungsweise spätestens ab dem Volksschulalter näher gebracht werden sollte. Ebenso viele sind der Ansicht, dass Taschengeld dafür ein geeignetes Mittel ist. Wie, wann und wieviel Euros dem Nachwuchs in die Hände gegeben werden, muss wohl überlegt sein.
 
Prioritäten beim Ausgeben und Sparen
Durch Taschengeld lernen Kinder den Umgang mit Geld, das geht aus einer aktuellen Integral-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen hervor. Für jeweils 9 von 10 Österreichern sind relevante Motive für Taschengeld das Erlernen, das eigene „Geld einzuteilen“, „den Wert eines Geldbetrages einzuschätzen“, „Verantwortung zu übernehmen“ und den „unabhängigen Umgang sowie den Sinn des Sparens zu erkennen“. 8 von 10 meinen, dass die Kinder und Jugendlichen durch eigenes Taschengeld lernen, „Bedürfnisse aufzuschieben“, weil sie Prioritäten setzen und sparen müssten.
Rund dreiviertel der Bevölkerung ist der Ansicht, dass das „Geld für eigene Wünsche zur Verfügung zu haben“ und die „Entscheidungsbefugnis über eigenes Geld Konflikte reduziert“, auch wesentliche Faktoren für Taschengeld sind. Dass dem Nachwuchs die Euros allerdings gegeben werden, um einem gesellschaftlichen Anspruch zu genügen, ist nur für ein Drittel der Österreicher wichtig.

Altersgerechte Beträge und sinnvolle Tipps der Experten
Doch wieviel ist für welches Alter geeignet? „Es gibt eine einfache Formel: Bei Kindern empfehlen wir 30 bis 50 Cent multipliziert mit dem Lebensjahr des Kindes pro Woche. Bei Jugendlichen sind es 2 bis 3,60 Euro mal dem Alter des Teenagers pro Monat“, empfiehlt Philip List, Leiter des Erste Financial Life Park. Rechnet man die niedrigsten Werte mit der jeweiligen Bevölkerungsanzahl der Sechs- bis 19-Jährigen hoch, erhält man einen Betrag von rund 323 Millionen Euro pro Jahr, die als Taschengeld in Kinderhände fließen.
„Diese Hochrechnung muss man allerdings nüchtern betrachten, denn nicht jedes Kind bekommt wöchentlich oder monatlich Taschengeld. Dennoch lässt diese Summe aufhorchen. Denn wie Kinder damit umgehen und was sie damit machen, wird vor allem von den Eltern beeinflusst. Diese müssen ihre Sprösslinge im Umgang mit Geld schulen“, so List. Um Eltern eine Orientierung zu geben, haben Erste Bank und Sparkassen die wichtigsten Tipps rund um das Taschengeld zusammengestellt.

Diese sind: Taschengeld steht zur freien Verfügung und ist regelmäßig und pünktlich auszuzahlen. Kein Vorschuss und keine Nachzahlung von Taschengeld, dieses ist auch kein Erziehungsmittel, die Eltern sollten entsprechende Vorbildwirkung haben, Zusatzleistungen sollten gesondert behandelt werden, das Taschengeld ist nicht für die Grundbedürfnisse da und sollte grundsätzlich dem Standard der Familie entsprechen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 25.09.2017
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 23.07.2024
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Geschlechterspezifische Aspekte in Forschung und Technologie

Geschlechterspezifische Aspekte in Forschung und Technologie© BMVIT BKA_Andreas Wenzel

Infrastrukturministerium startet weitere Förderschiene um Frauen in der Forschung zu fördern. Die aktuelle Ausschreibung ist 2,4 Mio. Euro schwer, in Summe fließen derzeit rund 7 Mio. Euro jährlich in diesen Schwerpunkt.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried startet aktuell eine Förderschiene für Projekte, die gendergerechte Forschung und Technologie unterstützen. Für das Programm „FEMtech Forschungsprojekte – Gendergerechte Innovation“ werden 2,4 Millionen Euro bereitgestellt. Ziel ist, bei der Entwicklung neuer Technologien die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Bedürfnisse von Frauen und Männern besser zu berücksichtigen.

Neue Marktpotentiale für heimische Betriebe
So ermöglichen etwa Untersuchungen zu geschlechterspezifischen Fahrverhalten und Risikoeinschätzung, Assistenzsysteme von Autos entsprechend weiter zu entwickeln und damit in Folge auch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Projekte im Bereich Frauen in Forschung und Technik mit rund 7 Millionen Euro im Jahr.
„Unser Ziel ist, neue Technologien besser auf die Bedürfnisse von Frauen und Männern auszurichten, etwa Assistenzsysteme in Autos sicherer und komfortabler zu machen. Das bringt einen doppelten Nutzen: Wir eröffnen damit neue Marktpotenziale für heimische Betriebe. Und wir sorgen für mehr Lebensqualität bei den ÖsterreicherInnen“, so Leichtfried.

Die zunehmende Digitalisierung und der Frauenanteil in den MINT-Fächern
Die neue Ausschreibung ist Teil des Förderprogramms „Talente nützen: Chancengleichheit“ um Frauen in der Technik zu fördern. „Nach wie vor finden zu wenige Frauen ihren Platz in der Forschung. Wir können es uns aber nicht leisten, auf das Potential von Frauen in Naturwissenschaft und Technik zu verzichten. Mit unseren Förderprogrammen wie etwa dem FemTech-Praktikum erleichtern wir gezielt Studentinnen den Sprung in die Forschung in heimischen Unternehmen und tragen zudem bei, dass Frauen in der Wissenschaft besser Fuß fassen“, erläutert Leichtfried.
Die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft macht Forschung sowie umfassende Kenntnisse in den sogenannten MINT-Fächern immer wichtiger, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Allein in Österreich rechnen Arbeitsmarktservice (AMS) und Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) bis 2020 mit bis zu 40.000 neuen Arbeitsplätzen im sogenannten MINT-Bereich. Derzeit liegt der Frauenanteil am wissenschaftlichen Personal im gesamten F&E Bereich bei rund 24%.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

Algorithmisches Denken für Volksschüler

Algorithmisches Denken für Volksschüler© Bilderbox.com

Ein Pilotprojekt will Volksschülern digitale Kompetenz und Kreativität im Umgang mit Problemen beibringen.

Ein Projekt zur Etablierung von digitaler Kompetenz in Volksschulen haben dreizehn österreichische Pädagogische Hochschulen gestartet. An dem „Denken lernen - Probleme lösen" benannten Projekt werden hundert Volksschulen teilnehmen, die in ihrem Unterricht digitale Medien einführen und das informatische Denken der Schüler stärken wollen.
Die teilnehmenden Schulen erhalten die technische Ausstattung für den spielerischen Umgang zur Einführung in Informatisches Denken, Coding und Robotik und werden bei der Umsetzung des Projekts durch die Pädagogischen Hochschulen begleitet.

Kreativ mit Informatik
Hinter dem Projekt steht die Überzeugung, dass algorithmisches Denken die Grundlage des Verstehens und Lösens vier Problemstellungen in Schule und Alltag sowie Wegbereiter für die Entwicklung der eigenen Kreativität sein kann.
Die Koordination des Projekts liegt in den Händen der PH Wien und der PH Niederösterreich, unterstützt durch die PH der Diözese Linz, das Bundes- und Koordinationszentrum eEducation an der PH OOE, die E-Learning-Strategiegruppe der österreichischen Pädagogischen Hochschulen (PHeLS) sowie DavinciLab Wien. Die didaktische Expertise wird im Dialog aller Beteiligten erarbeitet.

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PressetextAustria/red, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

Silicon Austria mit Forschungszentrum für Mikroelektronik in der Steiermark

Silicon Austria mit Forschungszentrum für Mikroelektronik in der Steiermark© Steiermark.at:Streibl

Hauptsitz des neuen Forschungszentrums für Mikroelektronik geht an die TU Graz. Der Standort soll rund 200 Millionen Euro und über 200 neue hoch qualifizierte Arbeitsplätze für die Steiermark bringen.

Das neue Forschungszentrum für Mikroelektronik auf Weltniveau schlägt sein Hauptquartier in der Steiermark auf. Der Sitz von Silicon Austria wird bei der Technischen Universität Graz eingerichtet. Ziel der Forschungsinitiative ist, die österreichischen Kompetenzen in der Elektronik und Mikroelektronik zu bündeln und heimische Betriebe international an die Spitze zu bringen. Die Geschäftsführung in Graz übernimmt die Gesamtkoordination des Forschungszentrums mit Standorten auch in Villach und Linz.
Auf über 2.800 m² werden künftig Forscher in der steirischen Landeshauptstadt am Schwerpunkt System-Integration arbeiten und dabei etwa das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten, wie Radarsensoren, GPSEmpfang, Stromversorgung und Internetverbindung in einem selbstfahrenden Auto untersuchen. Infrastrukturministerium, Land Steiermark und die Industrie investieren in der Steiermark in den nächsten fünf Jahren in Summe rund 200 Millionen Euro.

Weiteres Stärkefeld in Steiermark
„Mit Silicon Austria haben wir das Herzstück des Weltklasse-Forschungszentrums für Mikroelektronik in die Steiermark geholt. Damit bringen wir unsere heimischen Betriebe international an die Spitze und schaffen über 200 Top-Arbeitsplätze,“ betont Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. „Mikroelektronik Made in Austria wird zu einer Weltmarke. Was die Schweizer bei den Uhren sind und die Deutschen früher bei den Autos waren, werden Österreich und die Steiermark für Elektronik und Mikroelektronik“, so Leichtfried weiter.
„Mit dem 2016 gegründeten Silicon Alps Cluster, unseren Vorzeigeunternehmen wie etwa ams, AT&S, EPCOS, Infineon oder NXP sowie unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat sich die Mikroelektronik zu einem weiteren steirischen Stärkefeld entwickelt,“ ergänzt Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin in der Steiermark.
 
Drei Forschungsstandorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten
Die drei Standorte von Silicon Austria werden mit unterschiedlichen Schwerpunkten in Graz, Linz und Villach eingerichtet. Villach forscht an „Sensorik und Sensorsystemen“ sowie „Leistungselektronik“, Linz im Bereich „Hochfrequenz“ und „BigData sowie Datenmanagement“ und Graz verbindet diese Themen mit dem Schwerpunkt „System- Integration“.
Insgesamt werden rund 280 Millionen Euro in das Forschungszentrum investiert. Der Bund steuert 70 Millionen Euro bei, die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich gemeinsam die gleiche Summe. Die Industrie wird diesen Betrag mit 140 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.
Elektronik und Mikroelektronik sind die Basis für die Digitalisierung. Sie durchziehen jetzt schon alle Lebensbereiche, wie Handy, elektrische Zahnbürste, Assistenzsystem eines Autos oder die computergesteuerte Maschine in der Fabrik. Rund ein Zehntel der weltweiten Wirtschaftsleistung hängt direkt oder indirekt von Elektronikprodukten ab. In Österreichs Elektronikindustrie arbeiten mehr als 63.000 Menschen in über 180 Unternehmen und erwirtschaften einen Umsatz von rund 80 Milliarden Euro.

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

Mit Mode gegen Stalinismus

Mit Mode gegen Stalinismus© Bilderbox.com

Ein vom Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Projekt zeigt, wie westliche Mode einen Wertewandel in der sowjetischen Gesellschaft erzeugte und die Perestroika vorbereitete.

Mit der Alltagskultur in der Sowjetunion hat sich ein kürzlich abgeschlossenes Projekt an der Universität Salzburg beschäftigt, das vom Wissenschaftsfond unterstützt wurde. Das zentrale Ergebnis dabei: Einflüsse aus dem Westen haben in der Sowjetunion nach Stalins Tod Individualität und Emanzipation gefördert. Es habe verschiedene Wege der westlichen Einflussnahme gegeben, erzählt die Slawistin Eva Hausbacher, die das Projekt gemeinsam mit Elena Huber und Julia Hargaßner durchführte: „Russische Delegationen, die Messen und Ausstellungen im Ausland besuchten, waren der offizielle Weg, ebenso wie die Oberschicht, die Reisen durfte. Auch der Austausch innerhalb der Satellitenländer spielte eine wichtige Rolle.“

Hybride Mode
Westliche Modeströmungen seien jedoch nicht bloß nachgeahmt worden, betont Hausbacher: „Es kam vielmehr zu einer Hybridisierung mit sowjetischen Vorstellungen von Stil und Geschmack.“ Die Forschungsarbeiten wurden in zwei Teilprojekten durchgeführt: „Kleidersprache im künstlerischen Text“ untersuchte das Thema anhand literarischer Texte und Filme. Das Projekt „Maßgeschneiderte Modellierung des Selbst“ widmete sich der Analysen von Mode- und Frauenzeitschriften, Ratgeberliteratur und theoretischen Arbeiten zum Thema Mode und Konsum.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

Strahlung die unsichtbar macht

Strahlung die unsichtbar macht© TU Wien

TU Wien entwickelt eine neue Tarnkappen-Technologie wo ein spezielles Material von oben so bestrahlt wird, dass es seitlich kommende Lichtstrahlen ungestört passieren lässt.

Ein Forschungsteam der TU Wien hat mit Unterstützung aus Griechenland und den USA einen neuen Ansatz für Tarnkappen-Technologien entwickelt: Ein vollständig undurchsichtiges Material wird von oben oder unten mit einem ganz bestimmten Wellenmuster bestrahlt und damit können Lichtwellen von links nach rechts völlig ungehindert durch das Material dringen. Dieses überraschende Resultat eröffnet ganz neue Möglichkeiten etwa für aktive Camouflage. Das Prinzip ist für ganz unterschiedliche Arten von Wellen anwendbar, nicht nur für Licht, sondern etwa auch für Schallwellen.  

Die Überlistung der Lichtstreuung
„Komplizierte Materialien wie etwa ein Stück Würfelzucker sind undurchsichtig, weil die Lichtwellen in ihnen unzählige Male abgelenkt und gestreut werden“, erklärt Stefan Rotter vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien. „Das Licht kann zwar eindringen und irgendwo wieder herauskommen, aber die Lichtwelle kann sich nicht geradlinig durch das Medium hindurchbewegen. Stattdessen wird sie chaotisch in alle Richtungen gestreut.“
Seit Jahren gibt es verschiedene Versuche, die Wellenstreuung zu überlisten und somit eine Art „Tarnkappe“ herzustellen. So kann man etwa aus speziellen Materialien Objekte herstellen, die bestimmte Lichtwellen außen um sich herumleiten. Es gibt auch Experimente mit Gegenständen, die von sich aus Licht abstrahlen. Wenn ein Bildschirm nach vorne genau das Licht aussendet, das er auf der Rückseite absorbiert, dann erscheint er unsichtbar, zumindest aus dem richtigen Winkel betrachtet.
An der TU Wien versuchte man nun, das Problem auf fundamentaler Ebene zu lösen. „Wir wollten die Lichtwelle nicht umleiten oder mit Zusatz-Displays wiederherstellen, sondern die ursprüngliche Lichtwelle auf geradem Weg durch das Objekt steuern, so als wäre das Objekt gar nicht da“, erläutert Andre Brandstötter, ein Ko-Autor der Studie.

Der entscheidende Trick
Das Forschungsteam an der TU Wien beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit optisch aktiven Materialien, wie man sie zur Herstellung von Lasern verwendet. Damit ein Laser zu leuchten beginnt, muss ihm in Form von Licht Energie zugeführt werden, ansonsten absorbiert das Laser-Material wie andere Materialien einen Teil des einfallenden Lichts.
„Der entscheidende Trick ist, dem Material punktgenau Energie zuzuführen und an anderen Stellen Absorption zu erlauben“, erklärt Konstantinos Makris von der Universität Kreta, der zuvor in der Arbeitsgruppe Rotter  tätig war. „Von oben wird genau das richtige Punktmuster auf das Material gestrahlt – wie durch einen gewöhnlichen Videoprojektor, allerdings mit sehr hoher Auflösung.“
Passt dieses Muster genau zu den inneren Unregelmäßigkeiten im Material, an denen normalerweise das Licht gestreut wird, kann man durch das von oben zugeführte Licht die Streuung praktisch ausschalten und ein Lichtstrahl kann von links nach rechts völlig ungehindert und verlustfrei durch das Material gelangen.

Experimentelle Umsetzung
„Dass es mathematisch überhaupt möglich ist, ein solches Punktmuster zu finden, ist auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich“, so Rotter weiter. „Insbesondere muss jedes Objekt, das man durchsichtig machen will, mit einem eigenen Punktmuster bestrahlt werden und das abhängig von der mikroskopischen Streuung in seinem Inneren. Wir haben nun eine Methode entwickelt, für ein beliebiges, zufällig streuendes Objekt genau das richtige Bestrahlungs-Punktmuster zu errechnen.“
Dass die Methode funktioniert, konnte man in Computersimulationen bereits zeigen. Nun soll die Idee experimentell umgesetzt werden. Stefan Rotter: „Wir sind bereits im Gespräch mit experimentellen Forschungsgruppen. In einem ersten Schritt ist es wahrscheinlich einfacher mit Schallwellen anstatt mit Licht zu arbeiten und aus mathematischer Sicht spielt dieser Unterschied keine erhebliche Rolle.“

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

Geht die Arbeit nicht aus dem Kopf, leidet Schlaf und Gesundheit

Geht die Arbeit nicht aus dem Kopf, leidet Schlaf und Gesundheit© Bilderbox.com

Arbeiterkammer Niederösterreich und die TU Wien untersuchen wie sich die berufliche Nutzung von Smartphones auf die Schlafqualität auswirkt. Mittels der Smartphone-App „YLVI“ können Interessierte kostenlos bei der Studie mitmachen und dabei auch mehr über Ihre persönliche Handynutzung erfahren.

Die Trennlinie zwischen Arbeit und Privatleben ist zunehmend schwieriger. Viele Menschen lesen bereits beim Frühstück Arbeits-Emails oder erhalten abends Anrufe am Handy. Studien der TU Wien und Arbeiterkammer Niederösterreich zeigen nun, dass zusätzliche Bereitschaft außerhalb der Arbeitszeit das Grübeln über die Arbeit gefördert und damit wiederum die Schlafqualität beeinträchtigt wird. Vor allem Frauen und Beschäftigte mit vielen Überstunden neigen dazu, dass Arbeitsthemen auch in der Freizeit nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Auszeit immens wichtig
„Die bloße Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit ist noch nicht unbedingt schädlich“, erklärt Martina Hartner-Tiefenthaler vom Institut für Managementwissenschaften der TU Wien. „Wichtig ist, echte Auszeiten zu haben, in der die Gedanken nicht um die Arbeit kreisen. Gehen diese Freiräume verloren, hat das eine schädliche Auswirkung auf die Schlafqualität.“
Bisher war es bei Studien zur berufsbezogenen Erreichbarkeit kaum möglich, Auskunft über das tatsächliche Smartphoneverhalten zu erhalten. Man musste sich auf Befragungen und Selbsteinschätzungen verlassen. Nun wurde von zwei TU Wien Instituten (Arbeitswissenschaft und Organisation und Institut für Rechnergestützte Automation) die Smartphone-App YLVI für Androidgeräte entwickelt um verlässliche Daten zu sammeln. YLVI („Your Latest Verified usage Information“) ist frei und kostenlos über den google play store erhältlich und analysiert Daten zum Nutzungsverhalten.

64 Mal aktiviert und alle 18 Minuten in der Hand
Erste Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass Telefon und SMS durchschnittlich nur je rund vier Minuten täglich aktiv verwendet werden. Nachrichtendienste wie whatsApp hingegen beanspruchen im Schnitt sechs Mal so viel Zeit. „Wichtig ist es, nicht nur auf die Dauer der Nutzung zu achten, sondern auf die Anzahl an Unterbrechungen“ betont Hartner-Tiefenthaler.
Die Pilotergebnisse zeigen, dass Smartphones im Zeitraum von 24 Stunden rund 64 Mal aktiviert werden und im Schnitt alle 18 Minuten zur Hand genommen werden. Ziel der Folgestudie ist es nun zu untersuchen, welche Auswirkungen der Zeitpunkt und die Häufigkeit von arbeitsbezogenen Nachrichten außerhalb der Arbeitszeit auf den Schlaf und das Wohlbefinden haben.

Mitmachen, sich besser einschätzen und gewinnen
Nach Installation der Android-App YLVI auf dem Smartphone von interessierten Studienteilnehmern zeichnet diese drei Wochen anonym das Nutzungsverhalten auf. Alle Daten werden auf einem sicheren Server der TU Wien gespeichert. Inhalte (z.B. Kontakte oder Nachrichten-Inhalte) werden zu keinem Zeitpunkt ausgelesen. YLVI erkennt nur, welche App wann und wie lange geöffnet wurde. Zu Beginn und am Ende lädt YLVI dazu ein, einen Fragebogen auszufüllen, um weitere notwendige Informationen über die Nutzungsgewohnheiten sowie über Arbeitsbedingungen und -verhältnisse zu erfassen.
Dazwischen beantwortet man zwei Wochen lang ein Kurz-Tagebuch zu Schlaf und Arbeit. Nach Ablauf der Studiendauer gibt es exklusives Feedback über die persönliche Handynutzung. Unter allen Teilnehmenden, die bei der gesamten Studie mitmachen und die Fragebögen ausfüllen, verlost die TU Wien als Dankeschön 3 x EUR 250,-.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2017

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