Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

23. Juli 2024

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Wenn die Gier sich selbst frisst

Wenn die Gier sich selbst frisst© piqs.de/robert vega

Der globale Finanzcrash hat ein Schreckensszenario für alle Jünger des freien Marktes heraufbeschworen: Ist der Kapitalismus am Ende? Dreht sich die Geschichte zurück? Ist Geld am Ende gar ein Fetisch?

Die brennende Frage, wie die Finanzwelt der Zukunft ausse­hen wird, stellen sich heutzu­tage nicht nur verlustgeplagte Investoren, größenwahnsinnig gewordene Sparkassendirek­toren und gerichtsanhängige Investmentbanker voller Sor­ge. Man ringt nun sogar schon nach Erklärungen abseits der üblichen Wege. Der deutsche Finanzminis­ter Peer Steinbrück (SPD) hat­te in einer schwachen Minute öffentlich zugegeben, dass die marxsche Krisentheorie wohl doch nicht so gefehlt gewesen sei: „Gewisse Teile der mar­xistischen Theorie waren doch nicht so verkehrt. Ein maßloser Kapitalismus, wie wir ihn erlebt haben, mit all seiner Gier, frisst sich am Ende selbst auf. “Steinbrück spielte damit auf den Zusammenbruch der US­ In­vestmentbanken und dessen Fol­gen an: Die „Finanzarchitektur“ der Welt werde sich in Zukunft drastisch ändern, so Steinbrück. Und weiter: „Man muss aufpas­sen, dass der aufgeklärte Ka­pitalismus kein Legitimations­, Akzeptanz­ oder Glaubwürdig­keitsproblem bekommt.“ Dass es schon längst so weit ist, zeigen Konsequenzen der Misere wie die ungewohnt ge­walttätigen Ausschreitungen kürzlich beim G20­Gipfel in London, die Antikapitalismus­demonstrationen in zahlreichen Industriestaaten oder Einzelak­tionen wie Geiselnahmen von Managern durch Angestellte in Frankreich, zuletzt bei Sony, Caterpillar und 3M, schön be­ schrieben durch das neue Mo­dewort „Bossnapping“. Auch in Österreich ist nichts mehr, wie es war, seit der ehr­ würdige Herr Julius Meinl V. zumindest kurze Zeit gesieb­te Luft im Wiener Häf’n atmen musste. Was wohl Marx dazu ge­ sagt hätte?Im Zeitalter des Neoliberalis­mus – der nun wirklich zu Ende ist, im Gegensatz zum Kapitalis­mus – war Marx ziemlich pfui. Abseits von den notorischen Le­sezirkeln tauchte er höchstens hin und wieder in Management­ Seminaren auf, wenn es um die volkswirtschaftlich­historische Bedeutung von Begriffen wie Produktivkraft (Produktivität) oder Mehrwert ging. An­sonsten hatte er ausgedient, hin­ gen doch viele Neoliberale dem dämlichen Diktum vom „Ende der Geschichte“ (dem Sieg des Kapitalismus) von Francis Fu­kuyama an, das sich im Gegen­ satz zu Marxens Analysten als atemberaubender Unsinn he­ rausgestellt hat.

System aus den Fugen
Von wegen Ende der Ge­schichte. Wir erleben heute, was Marx vor rund 150 Jahren – un­ter anderen Voraussetzungen – vorhergesagt hat. Der Zwang des Kapitalismus zur Produkti­vität, zu Wachstum kann nur so lange gut gehen, solange genü­gend Konsumenten Waren und Dienstleistungen auch wirklich konsumieren. Sonst gerät das gesamte System aus den Fu­ gen. Durch Rationalisierungen, technologischen Fortschritt und niedrigere Löhne sind die Kon­sumenten aber nicht mehr in der Lage, alles zu konsumieren, was die Wirtschaft bereitstellt, und das System kollabiert.Addiert man zu diesen Be­dingungen die heute wesentlich komplexere wirtschaftliche Re­alität mit ihrem Kreditwesen, der globalisierten Warenwirt­schaft und der längst verselbst­ ständigten Finanzwelt, ver­wundert es nicht, dass es ganz ordentlich kracht, wenn der Bo­ gen einmal überspannt ist. Und wie vor jedem Höhepunkt einer Blase schwemmt es die ganzen übergeschnappten Handlungs­träger hervor, die vom über­ spannten Kapitalismus der letz­ten Jahre schmarotzten, die Madoffs, die Lehman Brothers und eben auch die vielen Meinls dieser Welt.Was den frohen Tagen folgt, ist ein Weltwirtschaftsgewitter, Dem Crash durch die ökonomische Anarchie des Neoliberalismus folgt ein reinigendes Weltwirtschaftsgewitter ein Zyklus der Reinigung, wie es ihn im Kapitalismus zwangsläufi­g immer wieder geben muss – auch das wusste Marx. Schlech­te Zeiten also für abgehobene „Fat Cats“ wie einen General­ Motors­ Chef Rick Wagoner, für Heuschreckenfonds wie Cerbe­rus, aber auch schlechte Zeiten für Millionen von Arbeitslosen, Sparern und Kleinanlegern. Der große Irrglaube der Neo­ liberalen war ja, dass die Aus­formung einer alles dominie­renden Finanzwirtschaft einFortschritt war. Das Gegenteil ist aber wahr: Von den Wall­ Street­Haien der 1980er Jahre bis zu den modernen zerstöre­rischen Hedgefonds zog sich als einzige Moral die Gier nach Bro­t. Das als Fortschritt zu sehen, ist ziemlich banal. Und daraus Sprüche abzuleiten wie „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“, lässt auf die Schlicht­heit des Wirtschaftskammer­ Marketings blicken.
Wahr ist, dass diese Art von Wirtschaft, die die Welt fast in den Ruin getrieben hat, nur je­nen genutzt hat, die schon völ­lig abgehoben von der produk­tiven Realität nur mehr mit dem Fetisch Geld jongliert ha­ben. Genützt hat sie den Steuer­ hinterziehern, den Korrupten, den Selbstdarstellern und den ganz Schlauen. Repariert wird die Misere jetzt von allen Steu­erzahlern mithilfe besonnener Ökonomen.

Lange Erholungsphase
Was kommt danach? Die Zy­klenforscher des Kapitalismus ge­hen davon aus, dass sich ein Crash ungefähr in der dreifachen Anzahl der Monate, die es zum Verfall ge­braucht hat, wieder erholt. In der derzeitigen Situation nehmen wir also die 18 Monate der Krise mal drei, was eine Erholungsphase von 4,5 Jahren ergibt. Geht man davon aus, dass die Krise Mitte 2009 ih­ren Boden erreicht, ist die Wirt­schaft Ende 2014 wieder auf dem Stand von zuvor.
Doch die Vorzeichen werden nicht mehr dieselben sein: Der ungezügelte, unproduktive und zerstörerische freie Kapitalis­mus der Hochfinanz wird ein Ende haben, wenn auch nicht gleich. Steueroasen werden aus­ gedünnt, Kreditsysteme verbes­sert und Spekulanten gezügelt. Die Rückorientierung zu einer Wirtschaft, deren innerer Wert sich wieder auf Produktion von Waren und das Anbieten von Dienstleistungen besinnt statt auf das Jonglieren mit ktiven Finanzwerten, wird reinigend wirken. Gleichzeitig verschafft sie den Produktivkräften der Gesellschaft wieder einen hö­heren Stellenwert, sprich: den Angestellten und Arbeitern und deren Interessen.

Aus für Neoliberalismus
Der Neoliberalismus hat ver­sagt. Jedenfalls in dem Sinne, durch freie Wirtschaft eine freie und gerechte Gesellschaft zu schaffen. Gebracht hat er wirtschaftliche Anarchie, Pri­vilegierung weniger auf Kosten der Mehrheit, die Herrschaft von Konzernen und Kartellen, Hegemonialkriege und soziale Ungleichheit mehr denn je. Neo­liberalismus bringt nicht im Ge­ringsten eine funktionierende Wettbewerbsordnung hervor .Und GM­ Boss Rick Wagoner nimmt 20 Mio. Dollar mit in die Rente.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2009

Arno Maierbrugger, Economy Ausgabe 72-04-2009, 20.09.2017
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 23.07.2024
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Veraltete Technik bremst unternehmerische Digitalisierung

Veraltete Technik bremst unternehmerische Digitalisierung© Bilderbox.com

Starre IT-Systeme behindern die viel beschworene „Digitale Transformation“.

Flexibel auf Marktanforderungen reagieren, rasch neue Geschäftsmodelle entwickeln und dafür entsprechende Prozesse und IT-Systeme aufsetzen gilt als neue digitale Kardinaltugend. Hinderlich für Unternehmen sind dafür allerdings veraltete Technologien, so eine aktuelle internationale PAC-Studie im Auftrag von Fujitsu, die vor allem Mittelstand und Industrie mit Kernapplikationen im SAP und Oracle-Umfeld unter die Lupe nahm. Mehr als die Hälfte der 500 befragten Entscheidungsträger gab an, dass ihre aktuelle Infrastruktur nicht mit den Anforderungen der Digitalisierung mithalten kann.
Für viele Betriebe hat das auch noch nicht allerhöchste Priorität, nur zehn Prozent sehen sich selbst als digitale Vorreiter. 42 Prozent gaben an, dass die Digitalisierung Einfluss auf ihr Geschäft haben wird, aber nur 17 Prozent glauben, dass sie essenziell für das Überleben sein könnte. Einig waren sie, dass veraltete Technologien Gift für die Agilität des Unternehmens sind und einen Großteil der IT-Budgets fressen, die eigentlich verstärkt in Innovationen fließen sollten.

Daten als Kapital der Digitalisierung
Das zentrale Element aller IT-Strukturen und Services sind die Daten. Sie betreffen als Querschnittsmaterie alle internen und externen Bereiche und Prozesse. Ganz besonders gilt das im neuen Zeitalter von Digitalisierung und Industrie 4.0, wo mit Echtzeitdaten aus der Produktion, von Lieferanten und Kunden und sogar von mit Sensoren bestückten Maschinen die Prozesse automatisiert und dynamisch gesteuert werden.
„Wenn es heute ein Bewusstsein gibt, dann, dass die unternehmerische Welt von Daten durchdrungen ist“, so Axel Quitt, Big Data Experte bei T-Systems. „Unternehmen und öffentliche Organisationen schwimmen in einem Datenmeer, wissen aber vielfach noch nicht, wie sie daraus nützliche Informationen für ihre Geschäftsprozesse abzapfen können. Oft fehlt es schon an den richtigen Werkzeugen, um zumindest einmal brauchbare Analysen fertigen zu können“, betont Quitt.

Österreichische „Open Data“ Initiative
Nicht nur die Analyse von Daten aus der eigenen Lieferkette bringt wertvolle Informationen für den Geschäftserfolg. Neuerdings beginnt sich auch im Bereich Big Data ein „Sharing-Trend“ zu etablieren. In Österreich ist nun die Plattform DataMarket Austria (DMA) ins Leben gerufen worden, auf der T-Systems gemeinsam mit 17 anderen Konsortialpartnern öffentlich zugängige Datenquellen (engl. Open Data) erschließt, die wiederum mit weiteren Datenquellen und entsprechenden Verarbeitungs- und Analysewerkzeugen kombiniert werden. 
„DMA ist Einladung und gelebtes Beispiel, wie neue Technologien einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen durch ‚Coopetition‘, also Kooperation konkurrierender Marktteilnehmer, bringen,“ erklärt Peter A. Bruck vom Management des DMA.

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Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Der Blick auf das große Ganze

Der Blick auf das große Ganze© Kapsch

Das Internet of Things (IoT) mit der Vernetzung von Maschinen, Geräten und Menschen ist eine unaufhaltsame, alles durchdringende Entwicklung. Ein Expertenkommentar von Jochen Borenich, Mitglied des Vorstandes von Kapsch BusinessCom.

Prognosen sprechen von rund 50 Milliarden vernetzten Geräten bis zum Jahr 2020. Derzeit gibt es zum IoT oft mehr Fragen als Antworten: Vor welche Herausforderungen stellt das IoT die Gesellschaft und die Wirtschaft? Wie verändert das IoT die industrielle Produktion und welches Potenzial haben neue Anwendungen? Wenn auch vieles noch offen ist, so gibt es seitens der Industrie vielversprechende Fortschritte.
Die Generierung von konkretem Business Value durch die Digitalisierung von Produktions- oder Geschäftsprozessen und die Analyse von Daten spielen 2017 in jedem Unternehmen eine wesentliche Rolle. Stand bei Digitalisierungsprozessen bis dato das technisch machbare im Fokus, sprechen Firmen jetzt über Lösungsziele. Der wesentliche Erfolgsfaktor dabei ist schon zu Beginn der digitalen Transformation in einem Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten. Fehlt der Blick auf das große Ganze, bleiben Digitalisierungsmaßnahmen immer nur Stückwerk. Auch deshalb ist die Bedeutung eines ganzheitlichen Zugangs mittlerweile auf Vorstandsebene angekommen.
Gab es früher keine Ansprechpartner für das Thema Digitalisierung, ist die digitale Transformation heute oft Chefsache. Dies zeigt auch die wachsende Anzahl von Chief Digital Officers (CDOs), die ad personam dafür Sorge tragen, die Digitalisierung als zentralen Bestandteil in der Unternehmensstrategie zu verankern und voranzutreiben. Vor allem größere Betriebe nehmen hier eine Vorreiterrolle ein, indem sie entsprechende Mittel bereitstellen.

Der Konkurrenz einen Schritt voraus
Grundsätzlich ist die Digitalisierung heute in allen Branchen angekommen, Vorreiter sind sicherlich die IKT-Branche, Handel und Logistik, die Bauindustrie und der Finanzsektor. Die Triebfeder für digitale Transformation ist meist, die Möglichkeiten des IoT zu nutzen, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Traditionelle Industrieunternehmen haben mit der Geschwindigkeit zu kämpfen, in der neue Anwendungen auf den Markt kommen und das Umfeld verändern. Eine wachsende Zahl von Start-ups, die das Thema Smart Products und neue IoT-Technologien vorantreiben, erhöhen den Druck auf die Industrie, eigene Transformationsprozesse zu starten oder sich geeignete Partner zu suchen.
Oft ist es der Umgang mit großen Datenmengen, der Unternehmen bei der digitalen Transformation Kopfzerbrechen bereitet. Professionelles Big Data-Management ist die Basis für die Integration unterschiedlicher smarter Produkte und Geräte. Unternehmen stoßen hier häufig an ihre Grenzen und erwägen Daten in Clouds zu speichern. Auch wenn die Vorteile von höherer Sicherheit und Flexibilität sowie Einsparungen bei Outsourcing-Lösungen von bis zu 50 Prozent der IT-Kosten bekannt sind, ist die Auslagerung kritischer Unternehmensdaten immer eine Vertrauensfrage. Systemintegratoren und ICT-Anbieter müssen daher nicht nur hochkompetent sein und als „Trusted Advisor“ fungieren, sondern auch Datensicherheit und -schutz gewährleisten. Bei der Auswahl etwaiger Digitalisierungspartner lohnt es sich daher, deren Know-how bei Big Data-Management abzuklären sowie Anzahl und Bandbreite von konkreten Referenzen (engl. Use Cases) in Erfahrung zu bringen.

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Jochen Borenich, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Viele Online-Käufe scheitern an unflexiblen Bezahlsystemen

Viele Online-Käufe scheitern an unflexiblen Bezahlsystemen© Bilderbox.com

E-Commerce. Finaler Kaufabschluss oder Auftragserteilung am Ende einer digitalen Wertschöpfungskette verlangt einfache, sichere und rasch erweiterbare Bezahlservices.

Wie sehr das Management digitaler Geschäftsprozesse heutzutage von durchgehender Verfügbarkeit und breiter Anwendungsmöglichkeiten der IT-Services abhängt, ist auch beim Thema Online-Shops und Online-Bezahllösungen ersichtlich.
Das Grazer Startup projektauswahl.at etwa bietet eine neue Onlineplattform zur direkten Expertenwahl im technischen Bereich. Firmen und freie IT-Experten erhalten hier eine Plattform, wo eine direkte, schnelle und punktgenaue Partnerwahl für technische Vorhaben im deutschsprachigem Raum möglich ist. Besonders kleine und mittelständische Betriebe haben in der Regel nicht die Personalressourcen und die nötige Expertise für aufwendige technische Projekte im Haus.
„Wenn Firmen Projektengpässe haben, spielen Zeit und Kosten eine wesentliche Rolle. Eine Datenbank mit international erfahrenen Experten ist da ein großer Vorteil,“ so David Schön, Co-Gründer von projektauswahl.at. Gegen eine Gebühr können Experten ihr Profil mit Kenntnissen (engl. Skills) und Referenzen sowie Unternehmen ihre offenen Projekte einstellen, wenn gewünscht auch anonymisiert. Sie erhalten Zugriff auf die Experten- und Projektdatenbank und können einander direkt kontaktieren. Eine Suchfunktion mittels Skill- und Keywords garantiert laut Betreiber zielgenaue Treffer, dafür fallen keine weiteren Vermittlungsgebühren an.

Schnell, international und mobil
Bei der Bezahllösung fiel die Entscheidung der Grazer Innovatoren auf die sogenannte Wirecard Checkout Page, wo vom Start weg alle gängigen Zahlungsmittel-Angebote wie Visa, Mastercard, Diners Club, PayPal, Sepa Lastschrift, eps-Überweisung oder Sofort Überweisung integriert sind. „Die Wirecard-Lösung sichert eine unkomplizierte Abwicklung von Bestellungen im In- und Ausland und von jedem Endgerät. Ein wesentlicher Faktor sind zudem flexible Erweiterungsoptionen da wir besonders bei mobilen Online-Geschäften über Smartphone und Tablet noch ein riesiges Potenzial sehen,“ ergänzt Schön.
Die zukünftigen Anforderungen an Zahlungsverfahren lauten Schnelligkeit, internationale Einsetzbarkeit und einfache und bequeme Nutzbarkeit ebenso auf mobilen Endgeräten, so auch die aktuelle ECC-Payment-Studie des IFH-Köln. Der Studie zufolge stellt der Kauf auf Rechnung mit rund 89 Prozent nach wie vor die weitaus beliebteste Zahlungsvariante dar, aber auch Zahlungsdienste wie Sofort Überweisung oder Bezahlung mit Kreditkarte holen auf. „Will man einen Kaufabbruch am Checkout trotz vollem Warenkorb verhindern, müssen alle gängigen Zahlungsvarianten angeboten werden“, bestätigt Christian Renk, Geschäftsführer von Klarna Austria.
Beim Online-Shop apotheke.at führte die entsprechende Optimierung beim Prozess des finalen Kaufabschlusses (engl. Checkout) und die rasant zunehmende Nutzung mobiler Endgeräten zum Einsatz einer Klarna Checkout Lösung. Laut Angaben des Shop-Betreibers konnten die mobilen Kaufabschlüsse um 45 Prozent gesteigert werden und die klassische Konversionsrate um 30 Prozent. Gleichzeitig war eine 18 prozentige Senkung der Anfragen zum Thema Zahlungen zu messen. „Zählen tut nicht der Click sondern der Kaufabschluss“, so Christian Richter von apotheke.at.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Die Marke als Basis für Innovation bei Produkt und Service

Die Marke als Basis für Innovation bei Produkt und Service© Bilderbox.com

Unternehmen die neu gegründet werden, verwenden mehrheitlich Ihre Ressourcen zu Beginn primär für die Produktentwicklung, für den Vertrieb und für den parallelen Aufbau einer Firmenstruktur in Bezug auf Mitarbeiter und Abteilungen.

Wenn es gut läuft und strategisch geplant, dann kommt auch noch die internationale Expansion dazu. Weniger beachtet wird manchmal ressourcenbedingt der werbliche Bereich mit Markenbildung und mit welchen Attributen ein Unternehmen bei Mitarbeitern, Kunden oder Lieferanten verbunden wird oder welches Bild es in der breiteren öffentlichen Wahrnehmung abgibt.
Umgekehrt gibt es Unternehmen, die von Beginn weg auf eine fundierte und kontinuierliche Markenbildung setzen und das dann auch kontinuierlich weiter entwickeln. Das gilt etwa für die Klarna Gruppe, Dienstleister speziell für den elektronischen Zahlungsverkehr. Vor zwölf Jahren als Start-Up gegründet, hat sich das Unternehmen zu einem international führenden Payment-Spezialisten mit 1.500 Mitarbeitern entwickelt. 2014 erfolgte der Merger mit SOFORT Überweisung und aktuell vertrauen 70.000 Händler und 60 Mio. Kunden in 18 Märkten den vielfältigen Zahlungslösungen. Zuletzt erhielt Klarna nun auch eine vollständige Banklizenz (economy berichtete).

Kontinuierliche Produkt- und Serviceentwicklung
Diese ganze Wachstumsphase basierte auf einer kontinuierlichen Produkt- und Serviceentwicklung sowie auf einer strategischen Markenetablierung für die einzelnen Produktlinien. Aktuell erfolgt nun ein umfangreiches Re-Branding, wo vom Logo bis zum gesamten Design inklusive aller Händler- und Endkunden-Touchpoints alles neu gestaltet wurde und auch das Produkt SOFORT Überweisung visuell integriert wird. Kunden können damit nun unter der Marke Klarna auf drei Arten bezahlen: per Rechnung, per Ratenkauf und per Sofort. Und nach der Bezahlung können Kunden über die ebenfalls neue Klarna App ihre Rechnungen einsehen, verwalten und bei Rückfragen direkt das Service kontaktieren.
Ebenfalls verändert wurde die Bildsprache bei allen Zahlungsvorgängen. Zusätzlich zur neuen textlichen Auflistung der verschiedenen Zahlungsarten wurden grafische Illustrationen und Icons (Anm. elektronische Bilder) geschaffen welche die jeweilige Zahlungswahl auf eine witzig, ironische Art auch bildlich untermauern. Verwendet werden etwa aktuell Pizzastücke für den Ratenkauf oder ein händisches Peace-Zeichen für die Sofort-Bezahlung. Mit einer knalligen und kontrastreichen Grafik orientiert sich der neue Markenauftritt an der Fashion- und Musikbranche und damit bewusst anders als die mehrheitlich konservativ konventionell auftretende Bankenbranche. „Es kommt heutzutage nicht nur auf die Funktionalität an, Kunden verlangen auch eine emotionale Ansprache und persönlichen Mehrwert. Sie wünschen sich Produkte und Unternehmen die ihre Probleme lösen und ihre Bedürfnisse ansprechen,“ betont Christian Renk, Geschäftsführer von Klarna Austria.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Gratis-Seminare für KMU zum Thema Wirtschaft

Gratis-Seminare für KMU zum Thema Wirtschaft© Bilderbox.com

Kostenlose Seminare zur Mitarbeiterfortbildung, die speziell auf den Bedarf von Klein- und Mittelbetrieben (KMU) ausgerichtet sind, bietet das Land Niederösterreich als Teil seiner Digitalisierungsinitiative ab sofort flächendeckend an.

Mehr als 30 Kurse in acht Themenfeldern, darunter u.a. Mensch & Technologie, Internet der Dinge und 3D-Druck, stehen dabei zur Auswahl. Zielgruppen dieser Qualifizierungsreihe mit dem Titel „FoP-Net/Future of Production“ sind neben den Führungskräften auch Mitarbeiter, die in den produzierenden oder produktionsnahen Abteilungen der Betriebe beschäftigt sind.

Gut ausgebildetes Personal
Die „FoP-Net“-Seminare werden zu 100 Prozent vom Land Niederösterreich gefördert. „Unternehmen brauchen bestens ausgebildete Personen, damit sie die Chancen der Digitalisierung optimal nutzen können“, so Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav. Deshalb habe man nach einer erfolgreich verlaufenen Pilotphase im Mostviertel diese Qualifizierungsschiene auf ganz Niederösterreich ausgedehnt. Auf der neuen Website finden an dem Angebot interessierte Betriebe alle Informationen, wie sie das bestmögliche Kursprogramm für ihre Beschäftigten auswählen können. Alle Seminare aus dem FoP-Net sind als bereichsübergreifende Fachseminare aufgebaut. Umgesetzt wird das Projekt von der Zukunftsakademie Mostviertel, unterstützt von der NÖ Wirtschaftskammer, der NÖ Industriellenvereinigung, dem WIFI Niederösterreich sowie den Cluster- und Technopolpartnern der ecoplus.

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Noe-Wirtschaftspressedienst/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Die Konzentration auf das Wesentliche

Die Konzentration auf das Wesentliche© christian czaak

Ein fulminanter Jagger, ein auftauender Richards, ein sprühender Woods und Sir Charles als rhythmische Spange mit einer auf die Band fokussierten Bühnenshow beim aktuellen Stones-Konzert in Österreich. Kritisiert werden muss einzig die desaströse fahrlässige Organisation von Veranstalter (Barracuda Music) und Kartenbüro (Ö-Ticket) bei gesamter Besucherlogistik und Kundenservice.

(Christian Czaak; Spielberg/Steiermark) Beginnen tut das 15. Konzert der Stones in Österreich vor 95.000 Fans jeder Altersstufe und Gesellschaftsschicht nach einer normalen Anfahrt mit mühsamsten Zutrittsbarrieren. Zum extra bezahlten Parkplatz wird man vom ahnungslosen und sichtbar überforderten Personal nicht durchgelassen und zum Eingang selbst wird man dann über Kilometer lange, völlig überflüssige Gatschströme umgeleitet, nur um dann wieder auf den ursprünglichen (asphaltierten) Hauptweg zu gelangen.
Die teuerste Eintrittskarte berechtigt nicht zum Eintritt beim separaten Zugang für die (vglw. billigeren) VIP-Plätze, nach weiterer Warteschlange und Diskussionen mit dem auch hier ahnungslosen Personal erfolgt finale Wegweisung retour zum Haupteingang – und nochmalige Warteschlange. Auch da dann keine Information wie man zum richtigen Platz kommt. Weitere 30 Minuten später ist es allein geschafft. Nach einem in Summe einstündigen Fußmarsch durch knöcheltiefen Schlamm und einem Ottakringer um sieben Euro ist das Ziel, der sogenannte „No Filter Tip“ mit „Pit-Access“ direkt an der Bühne erreicht – und die bisherigen Mühen ob des Ausblicks nahezu vergessen.

Richards braucht etwas Zeit, Woods überaus fidel
Los geht’s mit „Symphaty for the Devil“, bei den ersten Klängen übernimmt das Publikum mit „Huuhh, huuhh“ sofort die Intro und dann übernehmen die Stones mit einem vom Start weg furiosen Jagger an der Spitze. Als gewohnt gertenschlanker Wirbelwind fegt er mühelos singend von einem Bühnenende zum nächsten und wieder retour und dazwischen geht auch noch ein Abstecher auf den Steg in die Publikumsmitte. Es folgen „It’s only Rock’n Roll“ und die Blues-Nummern „Just Your Fool“ und „Ride em Down“.
Richards wird munterer, findet nach einigen hörbaren Fehlversuchen das richtige Riff, hört dann jedoch mitten im Song auf um sich eine Zigarette anzuzünden - für die er aber wiederum das Feuerzeug nicht gleich findet. Egal, das Publikum feiert auch das mit frenetischem Jubel. Bemerkenswert auch Ronnie Wood, musikalisch und spielerisch aber vergleichweise von Beginn weg voll da, den Kontakt zum Publikum suchend, spielend und tanzend und spielend mit der seiner neuen jungen Flamme gewidmeten Gitarre und dabei lustige Grimassen schneidend.

Die spürbare Mauer zwischen Jagger und Richards
Über allem thront, zumindest nach außen nahezu unbeeindruckt, Charlie Watts, Schlagzeuger und vereinende musikalisch rhythmische Spange der vier Haudegen. Einmal entkommt ihm sogar ein inniges Lächeln in Richtung Richards als der ihn knieend anspielt. Bis zum Schluss folgen alle Welthits wie „Honky Tonk Women“, „Miss you“, nahezu unplugged an der Gitarre auch von Jagger gespielt, dann „Under my Thumb“, (mein) „You can’t always get what you want... you get what you need.“, eine wiederum als überlange, über 15 Minuten dauernde Jam-Session gespielte Version von „Midnight Rambler“, das vom Publikum gewählte „She is a Rainbow“, „Start me up“ und als Zugaben (endlich) auch „Gimme Shelter“ und „Jumping Jack Flash“.
Musikalisch und stimmlich war das Konzert absolut professionell, sieht man von Richards kleinen Schnitzern zu Beginn ab. Mit Fortdauer des Gigs kam auch er in den „Flow“ und spätestens nach seinen traditionellen Solonummern „Happy“ und „Slippn away“ (mit unveränderter Gesangesstärke) war alles wieder gut. Auffallend und spürbar war trotzdem eine Art Mauer zwischen Jagger und Richards. Möglicherweise ärgerten den für seinen Perfektionismus bekannten Ober-Stone die anfänglichen Missinterpretationen seines Lead-Gitarristen. Es gab diesmal zudem keine gemeinsam umarmte Verabschiedung der Vier wie etwa beim letzten Wien-Konzert 2014 und keinen einzigen engen „Zweier-Auftritt“ der beiden Ober-Stones. Von Woods und Richards dafür viele, mehrmals spielten sie sich gegenseitig in einen Rausch.

Wenig Herz vom Publikum versus verbesserungswürdige Dramaturgie
Gegenüber Wien 2014 („14 On Fire Tour“) war das aktuelle Konzert insgesamt weniger stimmungsvoll, es hatte „weniger Herz“ weil eine wirklich emotionale Brücke vom Publikum aus fehlte. Tanzende und mitsingende Menschen sah man nur wenige, zumindest im vorderen Bereich. Dafür witzige Situationen mit erwachsenen Söhnen, die ihre rhythmisch mitwippenden und singenden und winkenden Väter (Typ Arzt, Architekt oder Theoretiker) ungläubig von der Seite anstarren und (heimlich) fotografieren. Im Vergleich zum letzten Wien-Gig im Happel-Stadium mit rund 55.000 Besuchern wirkte das Areal in Spielberg auch zu weitläufig und unpersönlich. Die knapp doppelte Anzahl an Besuchern fordert ihren Tribut.
Zudem hinkte die Dramaturgie bei der Reihenfolge der einzelnen Titel. Etwa „Symphaty for the Devil“, eine der allerbesten Nummern, als Starter für ein noch „kaltes“ Publikum zu spielen oder „You can’t always get what you want“ ohne Chor oder „Gimme Shelter“ ohne Lisa Fischer oder einen adäquaten weiblichen Ersatz zeugt von einem primär auf das zügige Abspielen der beliebtesten Hits reduzierten (möglicherweise auch kostenoptimierten) Job. Dazu passt auch die „Bühnenshow“ mit den diesmal rein die Musiker wiedergebenden Bildschirmen, wahrscheinlich um den bis zu 200 Meter entfernten hinteren Rängen auch ein „Live-Feeling“ zu vermitteln.

2014 war das alles weitaus besser arrangiert und umgesetzt, die wichtigsten Titel mit einer eindrucksvollen Filmkulisse visualisiert und untermauert („Stones Gorilla“ oder „Stones Würfel“), inklusive der damaligen supertollen Version von „Midnight Rambler“ gemeinsam mit dem Gitarrenvirtuosen Mick Taylor. 2017 war nun die Konzentration auf das Wesentliche angesagt, in der gewohnt professionellen und musikalisch absolut hochwertigen Umsetzung, glaubhaft und begeisternd unter der Führung des charismatischen Mick Jagger vermittelt. Diese vier immer noch jungenhaften Rock-Giganten bleiben unerreicht und sind immer wieder jede Mühe und jeden Euro wert. Hut ab mit tiefer Verbeugung, auf das sie wieder kommen (nach Wien), einmal noch vor ihren Achtzigern – aber dann zum wirklich „allerletzten Mal“.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 18.09.2017

Krisensicheres Sparen fürs Enkerl

Krisensicheres Sparen fürs Enkerl© Bilderbox.com

Sie sind die Großeltern der heutigen Investmentklubs. Rüstig und sehr aktiv. Die rund 20.000 Sparvereine Österreichs stellen in der Finanzwelt nur ein Randphänomen dar, vomAussterben sind sie jedoch weit entfernt.

Sie treffen sich jeden Donnerstagabend um zu plaudern, zu essen, ein Glaserl Wein oderBier zu trinken und um zu sparen. Karl, Erika und Hermi gehören zum harten Kern eines35-köpfigen Sparvereines. Werd abei eine Stammtischrunde in einem rustikalen, ländlichenWirtshaus vor Augen hat, liegt völlig daneben. Keine rot-weißkarierten Tischtücher, keine Sparvereinskästen, die gefüttert werden. Stattdessen wird die wöchentliche Einzahlung aufs Vereinskonto von Hardrock-Rhythmen und dem Duft von Thunfisch-Tramezzini begleitet. Dass das Szene- und Veranstaltungslokal „Aera“ in der Gonzagagasse in Wien 1 einen Sparverein beherbergt, hat dieMitarbeiter der economy-Redaktion, die vis-à-vis vom „Aera“ beheimatet ist, belustigt und in ungläubiges Staunen versetzt.Doch jeden Donnerstagabend kann man sich davon überzeugen: Der „Sparverein Aera“ ist keine aussterbende Kuriosität, sondern eine lebendige Institution, die auf ein langes Bestehen zurückblicken kann.

Vom „31er“ ins „Aera“
Als Vereinspräsident fungiert SPÖ-Bezirksrat Karl Grasser, der sich neben Umwelt- und Verkehrsbelangen der Inneren Stadt auch um den Fortbestand des Sparvereines kümmert. Gemeinsam mit Gattin Erika hat Grasser vor 20 Jahren den „31er-Sparverein“ gegründet, benannt nach dem Gasthaus „Zum 31er“ am Schottenring, wo der Verein ursprünglich beheimatet war. „Wir sind damals von Niederösterreich nach Wien gezogen, und da hat mich die Anonymität der Großstadt schon einbiss’l gestört“, beschreibt Frau Grasser ihre Beweggründe, die zur Gründung des Sparklubs geführt haben. „Für uns war’s eine willkommene Gelegenheit, um Freunde und Nachbarn zu treffen und den Kontakt regelmäßig zu pflegen.“Ebenfalls seit Beginn mit von der Partie ist Hermi Kavale, die als Vereinskassierin fungiert.„In unseren Glanzzeiten hatte der Verein 77 Mitglieder – heute sind wir noch 35.“ Damals(1988) gab’s von der Bawag, die das Vereinskonto betreut, 3,75 Prozent Zinsen für das Ersparte.Heute ist der „31er“-Wirt imRuhestand und der Zinssatz von2,5 Prozent im Jänner auf 1,25Prozent (März) geplumpst. EinUmstand, den die buchführende Funktionärin achselzuckend zur Kenntnis nimmt. „Immerhin ist die Verzinsung für jederzeit behebbares Geld bei uns nach wie vor besser als für Einzelpersonen.“ Hermis eigentliches Bedauern gilt dem Mitglieder schwund und der Schließung des „31ers“,ist doch ihrer Meinung nach die derzeitige Location schuld daran, dass nur mehr ein kleiner Teil der Mitglieder regelmäßig zu den Vereinstreffen kommt.„Im ‚31er‘ war die Küche gut, und es war urgemütlich“, betont die Kassierin und wirft einen verächtlichen Blick in Richtung mondän gestylter Bar, wo eine Gruppe junger Menschenlebhaft über Österreichs Bildungsmisere diskutiert. Das Essen sei zwar auch im „Aera“ nicht schlecht, aber das Ambiente ist halt nicht grad das Ihre, gesteht Hermi.

Pleite für Vereinslokal
Dabei ist es ohnehin fraglich, ob die Treffen auch weiterhin im „Aera“ stattfinden können. Denn das Vereinslokal ist pleite, ein Konkursverfahren läuft bereits. Wenn sich kein Käuferfür das Wiener Innenstadtlokal findet oder der neue Eigentümer kein Vereinsfreund ist, müssen sich die geselligen Sparefrohs erneut auf Herbergssuche begeben. Aber „wir geben nicht auf, wir sind ja flexibel“, gibt sich die Präsidentengattin optimistisch. Um auch wirklich flexibel zu bleiben, hat der Verein im Oktober des Vorjahres, also zu Beginn der weltweiten Bankenkrise, ein Lockangebot der Bawag abgelehnt. Die Bankversuchte dem Verein höhere Zinsen schmackhaft zu machen, unter der Bedingung, ein Jahrlang keine Auszahlungen durchzuführen. „Aber das wollten wir nicht. Wir schätzen doch gerade diese unkomplizierte Sparform sehr, bei der man ungebunden ist. Außerdem geht’s uns garnicht vorrangig um die Zinsen, sondern um den Spaß, den wir bei den Treffen haben“, betonen die Vereinsfunktionäre. Von der benachbarten Mindestpensionistin, die monatlich100 Euro fürs Enkerl einzahlt, bis zur jüngeren Tochter desArbeitskollegen erscheinen die meisten Mitglieder mehr oderweniger regelmäßig zu den Vereinstreffen. Der Rest überweist via Dauerauftrag. Eingezahlt werden im Schnitt zwischen 20und 100 Euro pro Monat. Der jährliche Auszahlungstag, der bei Mitgliedern und Bank angekündigt werden muss, findet Ende November statt, also rechtzeitig zum Start der Weihnachtseinkäufe. Das Gros der Mitglieder spart, um das Weihnachtsgeld aufzubessern, oder für eine Reise.

Sparen im Betrieb
Einen erheblich höheren Anteil am österreichischen Sparguthaben erarbeiten aber jeneSparvereine, die in Betrieben angesiedelt sind. Eine Tradition, deren Wurzeln in der Arbeitebewegung zu finden sind und die von der Bawag gehegt und gepflegt wird. 4300 Sparvereine bestehend aus 300.000 Einzelsparern aus Betrieben, Ämtern und Pensionistenklubs zahlenregelmäßig auf ein gemeinsames Konto ein. „Das Sparvolumen war im Vorjahr immerhin1,15 Milliarden Euro schwer. Die Tendenz ist steigend“, verrät Christian Bammer, Vorstand des Verbands Österreichischer Sparvereine (VÖS), der 1966 alsDachverband aller Sparvereine der Bawag PSK gegründet wurde. Im Gegensatz zu den kleinen Gasthaussparvereinen erhalten Betriebssparvereine von der Bawag auch einen höheren Zinssatz für ihr Erspartes – der zeit sind es im Schnitt 2,5 Prozent.Diese betriebliche Sparform, die meist von Betriebsräten insLeben gerufen wird, erfreut sich laut Bammer wieder großer Beliebtheit. Diesen Trendbestätigt auch Wolfgang Svab, der Betriebsratsvorsitzende von Unilever in Wien. „Viele Kollegen, die sich ihre Bausparverträge oder Lebensversicherungen auszahlen lassen, bringen ihr Geld jetzt zu uns in den Betriebssparverein, weil es dort sicher und angesichts kontinuierlich sinkender Zinsen gar nicht so schlecht zwischen geparktist. Da kommen seit Beginndes Jahres immer wiederBeträge rein, die sich durch aussehen lassen können.“ Bammer erwähnt größere Betriebe, deren Sparvereinskonten einSparguthaben von einer Million und mehr aufweisen. Und werweiß, vielleicht gelingt einem davon ein ähnlicher Coup wie dem im Jahr 1923 gegründetenSpar- und Kreditverein derFreunde und Angestellten der Julius Meinl AG, aus dem Jahre später die noble Privatbank des Julius-Meinl-Clans hervorging.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2009

Astrid Kasparek, Economy Ausgabe 72-04-2009, 16.09.2017
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