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23. Juli 2024

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Krebstherapie mit geklonten Viren

Krebstherapie mit geklonten Viren© Bilderbox.com

Die Med-Uni Innsbruck bekommt fünftes Christian Doppler-Labor.

Die Medizinische Universität Innsbruck bekommt ein fünftes Christian Doppler-Labor. Das CD-Labor für virale Immuntherapie von Krebs wird in den kommenden sieben Forschungsjahren mit rund 4,7 Millionen Euro (davon 2,35 Millionen von der öffentlichen Hand) gefördert, heißt es in einer Aussendung.
Damit wurden seit 2015 bereits fünf CD-Labore der anwendungsorientierten Grundlagenforschung an der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichtet. "Das neue Labor gliedert sich ideal in unseren onkologisch-immunologischen Forschungsschwerpunkt ein", erklärt die Rektorin der Med-Uni Innsbruck, Helga Fritsch.
Für die Behandlung von fortgeschrittenem Krebs habe sich die Immuntherapie als vielversprechend erwiesen, doch nicht alle Patienten würden davon profitieren. Das neue CD-Labor soll an Wegen forschen, einerseits die Wirksamkeit bekannter Krebstherapien mittels onkolytischer, also krebstötender, Viren zu verbessern und andererseits die Reichweite immuntherapeutischer Ansätze durch die Kombination mit der Virustherapie zu vergrößern.

Potente Wirkstoffen der Immuntherapie
Als onkolytisches Virus kommt VSV-GP zum Einsatz. Das aus einer Kombination zweier für den Menschen als harmlos geltender Viren generierte VSV-GP ist vor der vorschnellen Erkennung durch das Immunsystem geschützt. Infiziert dann dieses Virus eine Krebszelle, wird hingegen das Immunsystem aktiviert, was wiederum zur Krebstherapie genutzt werden kann.
"Eine wesentliche Eigenschaft des VSV-GP-Virus ist neben der direkten Zerstörung von infizierten Tumorzellen auch die verstärkende Aktivierung der körpereigenen Tumor-gerichteten Immunantwort zur Zerstörung des Krebses mittels antitumoraler T-Zellen. Durch die Kombination mit Krebsvakzinen oder mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren (CPIs) - sehr potenten Wirkstoffen der Immuntherapie - kann diese Aktivierung noch verstärkt werden", sagt Laborleiter Guido Wollmann.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 26.05.2017

EU-Marktzulassung für Krebsmedikament von APEIRON-Biologics

EU-Marktzulassung für Krebsmedikament von APEIRON-Biologics © Bilderbox.com

Das Österreichische Biotech-Unternehmen APEIRON feiert mit Marktzulassung seines Krebsmedikaments einen großen Erfolg.

Die APEIRON-Biologics AG hat von der Europäischen Kommission die Marktzulassung für ein Biotech-Krebsmedikament erhalten und ist damit eines von wenigen Biotech-Unternehmen in Europa, denen das in den letzten 10 Jahren gelungen ist.
Das Medikament Dinutuximab beta Apeiron verbessert die Überlebens- und Heilungschancen bei der schweren, frühkindlichen Krebserkrankung Neuroblastom. Der biologische Wirkstoff, ein Antikörper, zeigt sowohl in frühen als auch fortgeschrittenen Stadien der aggressiven Erkrankung klinisch relevante Wirkung (economy berichtete).

Überaus kapitalintensiv
"Apeiron ist vermutlich das einzige europäische Biotech-Unternehmen, dem ein derart herausragender Erfolg mit ausschließlich privater Finanzierung gelungen ist. Biotech-Entwicklung ist besonders kapitalintensiv. Die benötigte zweistellige Millionenhöhe an Kapital von privaten Investoren in Österreich zu finden, setzt eine hohe Glaubwürdigkeit aller beteiligten Personen voraus", sagt Aufsichtsratsvorsitzender und Lead-Investor Manfred Reichl.
Neuroblastom ist eine seltene Krebserkrankung, die aber für bis zu 10 Prozent der soliden Tumoren im Kindesalter verantwortlich ist und jedes Jahr rund 1.200 Kinder in der EU und den USA betrifft. Die Entwicklung des Medikaments in Europa ist auf eine Initiative von Prof. Ruth Ladenstein (St. Anna Kinderspital Kinderkrebsforschung) zurückzuführen (economy berichtete).
Der Antikörper Dinutuximab beta Apeiron verlängert laut Aussendung signifikant das rückfallsfreie und Gesamtüberleben von Kindern mit Hochrisiko-Neuroblastom, mit einem günstigeren Nebenwirkungsprofil als andere Antikörper-basierende Immuntherapien des Neuroblastoms. Apeiron wurde 2003 von Josef Penninger gegründet, wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Molekulare Biotechnologie Austria (IMBA) und Aufsichtsrat von Apeiron.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 26.05.2017

Wirtschaftliche Frühlingsboten

Wirtschaftliche Frühlingsboten© Bilderbox.com

Eine Umfrage des KSV1870 zeigt, dass der Frühling in Österreichs Unternehmen eingezogen ist.

Die immer wieder heraufbeschworene allgemeine Unsicherheit schlug sich in den vergangenen Jahren auch in der aktuellen Umfrage zur Auftragslage der österreichischen Unternehmen negativ nieder. 2017 hat sich der Wind offensichtlich gedreht: Selbstbewusstsein und Optimismus sind gestiegen, man blickt wieder zuversichtlicher in die Zukunft.
Ganz besonders zufrieden mit ihrer Auftragslage sind Unternehmen Vorarlberg, Tirol und Salzburg. „Schon im Vorjahr hatte sich bei diesen westlichen Bundesländen ein höherer Grad an Zufriedenheit gezeigt, dessen Berechtigung durch die aktuelle Umfrage bestätigt wurde“, skizziert Roland Führer vom Kreditschutzverband das aktuelle Umfrage-Ergebnis.

Positive Prognose auch für Zukunft
Die positive Einschätzung der aktuellen Situation färbt auch auf die Prognose für die kommenden Monate ab. Besonders in Vorarlberg scheint man einen intensiven positiven Trend zu spüren, hier zeigen sich doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr optimistisch. In Wien ist man etwas verhaltener, jedoch sagen auch hier 60 Prozent, dass sie eine gute Entwicklung erwarten.
Von einem ursprünglich eher niedrigem Niveau hat sich die Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage seit dem Vorjahr durchaus beachtlich zum Positiven entwickelt. „Mit ihren aktuellen Einschätzungen bestätigen die Unternehmer den Konjunkturaufschwung, den Ökonomen schon seit einiger Zeit orten,“ ergänzt Kreditschützer Ricardo-José Vybiral.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2017

Deutschlands Uni-Klinik

Deutschlands Uni-Klinik© Bilderbox.com

Acht von zehn Deutschen verlassen Österreich nach dem Medizinstudium wieder. Österreichs Absolventen zeigen sich heimattreu.

84 Prozent der Deutschen, die in Österreich Medizin studiert haben, haben in den ersten drei Jahren nach dem Abschluss das Land verlassen. Auch in anderen Studien gibt es hohe Wegzugraten, zeigen Daten der Statistik Austria. Neben den Deutschen geht nach dem Medizin-Diplom auch der Großteil der Absolventen aus anderen EU-Ländern (69 Prozent) und aus Drittstaaten (60 Prozent) innerhalb von drei Jahren nach Abschluss ins Ausland, zeigt eine Untersuchung des Abschlussjahrgangs 2010/11. Von den heimischen Medizin-Absolventen sind nur acht Prozent weggezogen.
Das verwendet Österreich gegenüber der EU als Argument für die Mediziner-Quote. Da andernfalls die medizinische Versorgung nicht sichergestellt werden könnte, sind derzeit 75 Prozent der Studienplätze Inhaber eines österreichischen Maturazeugnisses reserviert. 20 Prozent gehen an EU-Bürger und fünf Prozent an Nicht-EU-Bürger.

Generell hohe Wegzugsraten
68 Prozent der Deutschen gingen in den ersten drei Jahren nach dem Bachelorabschluss aus Österreich fort, unter den restlichen EU-Bürgern waren es 54 Prozent, unter den Drittstaatsangehörigen 31 Prozent. Am höchsten ist der Anteil derer, die nach dem Abschluss wegziehen, unter den Doktoranden. Österreicher wandern hingegen nur zu einem geringen Teil ab: Unter allen heimischen Bachelor-Absolventen gingen gerade einmal knapp drei Prozent ins Ausland, unter den Doktoranden waren es acht Prozent.
Für Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer zeigen diese Zahlen die europäische Dimension des Themas auf: Es gebe großen Zuzug von Studenten, die nach dem Abschluss großteils nicht im Land blieben. Hier stelle sich die Frage, ob die Politik als Reaktion etwa für eine finanzielle Beteiligung anderer Länder an der Hochschulfinanzierung oder Zugangsbeschränkungen eintreten will.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2017

Gute Wachstumsnachrichten

Gute Wachstumsnachrichten© Bilderbox.com

Die starke Wachstumsdynamik setzt sich zur Jahresmitte 2017 fort. Weltkonjunktur, Investitionen und privater Konsum spielen dafür zusammen.

Die österreichische Konjunktur hat im Lauf des Jahres 2016 deutlich an Fahrt gewonnen. Im ersten Quartal 2017 hat sich das Wachstum weiter auf 0,6 Prozent beschleunigt. Zur Jahresmitte 2017 werden verbesserte Exportaussichten gemeinsam mit einem anhaltenden Investitionszyklus und einem robusten Konsumwachstum ein weiterhin überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum ermöglichen.
Die Oesterreichische Nationalbank erwartet im Rahmen ihrer vierteljährlichen Kurzfristprognose für das zweite und dritte Quartal 2017 ein Wachstum des realen BIP von 0,6 und 0,5 % gegenüber dem jeweiligen Vorquartal. Die Prognose für das zweite Quartal wurde gegenüber der letzten Veröffentlichung im Februar 2017 um 0,1 Prozentpunkte nach oben revidiert.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich zuletzt spürbar aufgehellt. Die rohstoffexportierenden Länder profitieren vom Anstieg der Rohstoffpreise. Das Wachstum in den USA wird sich im Jahr 2017 beschleunigen. Auch der Euroraum befindet sich in einem stabilen Konjunkturaufschwung.

Investitionen und privater Konsum wachsen
Vor diesem außenwirtschaftlichen Hintergrund konnten die österreichischen Güterexporte ihre Stagnation überwinden. In der zweiten Jahreshälfte 2016 kam es zu einer schrittweisen Belebung der Exporte, die im ersten Quartal 2017 an Dynamik gewonnen hat. Von dieser günstigen Exportentwicklung wird die österreichische Industrie profitieren. Die Industrieproduktion hat im Februar bereits an Fahrt zugelegt, die Dynamik ist aber noch verhalten.
Die Investitionen waren im Jahr 2016 eine wesentliche Konjunkturstütze. Die Entwicklung des privaten Konsums findet derzeit in einem Spannungsfeld von Beschäftigungsplus, anziehender Inflation sowie auslaufenden Effekten der Steuerreform statt. Der Konsum dürfte noch ausreichend Dynamik aufweisen, um gemeinsam mit der anhaltenden Investitionskonjunktur für einen kräftigen Wachstumsbeitrag zu sorgen. In Verbindung mit den verbesserten Aussichten für die Exportkonjunktur sind die Chancen für ein solides Wachstum der österreichischen Wirtschaft zur Jahresmitte 2017 sehr gut.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2017

Mit Emojis können Schlaganfallpatienten wieder Gefühle ausdrücken

Mit Emojis können Schlaganfallpatienten wieder Gefühle ausdrücken© Bilderbox.com

Samsung Italia gibt mit der Anwendung "Wemogee" Menschen mit Schlaganfall wieder die Möglichkeit zu kommunizieren.

Für Aphasie-Patienten, die aufgrund eines Schlaganfalls Probleme beim Sprechen und Verstehen von Sprache haben, hat Samsung Electronics Italia die App "Wemogee" entwickelt. Damit können Betroffene per einfachen Emoji-Sätzen kommunizieren.
"Der aphasische Patient wird einer ganzen Menge an Mitteln beraubt, die nicht nur seine Fähigkeit, alltägliche Bedürfnisse zu kommunizieren, betrifft, sondern auch seine Emotionen. Das verursacht natürlich ein Gefühl von Frustration und Hilflosigkeit bei seinen Nächsten, was dazu führen kann, dass sich der Patient mehr und mehr zurückzieht", sagt Neurochirurg Giuseppe Sciarrone. Sprachtherapeutin Francesca Polini erklärt, dass das Verständnis für Emojis bei Patienten mit Aphasie nicht eingeschränkt ist - sie können Bilder, Mimik und Gestik weiterhin gut entschlüsseln. Darum werden ihnen nun 140 Phrasen angeboten, die in sechs Kategorien unterteilt sind.

Emotionale Komponente
Darunter finden sich etwa Fragen wie "Was würdest du gerne essen?" oder "Würdest du gerne mit mir zum Strand gehen?". Außerdem können Aphasie-Patienten durch die App wieder "Ich liebe dich" sagen. Die sprachlich nicht beeinträchtigten Empfänger der Nachrichten können diese als normalen Text lesen und auch mit Textnachrichten antworten, die dann für sie in Emojis umgewandelt werden.
Allein in Italien sind über 200.000 Menschen von Aphasie betroffen. Diese kann neben Schlaganfällen auch durch Tumore oder Schädel-Hirn-Traumata ausgelöst werden. Die App ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, um über die Ferne in Kontakt zu bleiben, sondern kann auch als Unterstützung bei der Face-to-Face-Kommunikation herangezogen werden. Sie ist auf Google Play gratis verfügbar, eine App für iOS-Geräte ist ebenfalls in Planung.

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PressetextAustria/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2017
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 23.07.2024
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Wachstumsimpulse durch Digitalisierung

Wachstumsimpulse durch Digitalisierung© Bilderbox.com

Alte Arbeitsplätze fallen weg, neue kommen dazu, prognostiziert die IV Niederösterreich.

Die Folgen der Digitalisierung in allen Lebensbereichen und die Auswirkungen auf die Zukunft der Wirtschafts- und Arbeitswelt standen im Mittelpunkt des Industrieforums der Niederösterreichischen Industriellenvereinigung in St. Pölten.
Gastgeber Thomas Salzer, Präsident der NÖ Industriellenvereinigung, räumte Verständnis für die Sorgen um Arbeitsplätze ein, verwies aber auch auf die Erkenntnis, dass derzeit Länder mit der höchsten Roboter-Dichte und dem höchsten Digitalisierungsgrad, auch die Länder mit der geringsten Arbeitslosigkeit und dem höchsten Wohlstand seien. Der Fokus sei auf die Chancen zu legen und hervorzukehren, dass man dafür in Infrastruktur, Flexibilisierung und in Ausbildung investieren müsse. Wirtschaftslandesrätin will in den Betrieben das Bewusstsein für den Wandel fördern. Sie kündigte eine Geschäftsstelle für Digitalisierung in ihrem Ressort an.

Neue Arbeitsplätze
IV-Chefökonom Christian Helmenstein kam in seinem Beitrag zur Schlussfolgerung „zwar werden sich viele Tätigkeitsprofile als Folge der Digitalisierung wesentlich verändern und rund ein Zehntel der Arbeitsplätze auf Sicht wegfallen, zugleich entstehen aber zahlreiche neue Berufsbilder und Arbeitsplätze.“ Per Saldo werde der Nettobeschäftigungseffekt durchaus positiv ausfallen, denn die Zuwächse, die die Digitalisierung mit sich bringt, würde man in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung derzeit deutlich unterbewerten. Studien hätten gezeigt, dass die Robotisierung gerade bei Klein- und Mittelbetrieben die größten Wachstumsimpulse auslöse.
Der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, forderte: „Der Fortschritt muss allen zugutekommen.“ Dringend sei eine Qualifizierungsoffensive, die alle in die Zukunft mitnähme – sowohl ältere Arbeitnehmer als auch die nächste Generation.

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NOe_Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.05.2017

Der Stimmendieb aus dem Computer

Der Stimmendieb aus dem Computer© Bilderbox.com

Nur eine Minute Audio reicht aus, um eine Stimme nachzuahmen.

Das kanadische Start-Up Lyrebird hat einen Algorithmus vorgestellt, der laut den Machern jede Stimme nachmachen kann. Als Grundlage reichen dem Unternehmen zufolge Aufnahmen des Originals von etwa einer Minute Länge. Dann kann das System in der jeweiligen Stimme alles sagen - und das auch mit unterschiedlichem Ausdruck. Als Beispiele dafür dürfen Donald Trump, Barack Obama und Hillary Clinton herhalten.
Lyrebird setzt auf selbstlernende KI, damit sein System aus einem kompakten Audio-Sample die Stimm-DNA eines Sprechers in kurzer Zeit ermitteln kann. Damit ist es dann möglich, diese Stimme beliebigen Text mit einem gewünschten emotionalen Ausdruck vortragen zu lassen. Wirklich perfekt sind die veröffentlichten Beispiele zwar noch nicht. Doch wenn der Aufwand wirklich so gering ist, wie vom Start-Up behauptet, sind die Ergebnisse beeindruckend - und es scheint plausibel, dass die Stimmsynthese in nächster Zeit noch besser wird.

Viele Anwendungen
Laut dem Hersteller erlaubt das System auch, völlig neue Stimmen zu entwickeln. Potenzielle Anwendungen umfassen demnach digitale Assistenten mit personalisierter Stimme, das automatisierte Erstellen von Audiobüchern mit bekannten Sprechern oder Stimmen für Animationsfilme und Videospiele. Das Unternehmen wirft zudem die Frage auf, ob Sprachaufnahmen denn noch als Beweismittel geeignet sind. Offen bleibt dabei, ob und wie Lyrebird selbst Missbrauch verhindern will - immerhin scheint auch denkbar, mit einer ausreichend guten Synthese fremder Stimmen Sicherheitssysteme hereinzulegen, die auf Stimmerkennung basieren.
Lyrebird ist nicht das einzige Unternehmen, das an digitaler Stimmsynthese arbeitet. Adobe hat im November 2016 ein ähnliches System vorgestellt. Dieses braucht aber 20 Minuten an Sample-Dateien, um eine Stimme nachzubilden.

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PressetextAustria/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.05.2017

Erdgas ohne CO2-Ausstoß

Erdgas ohne CO2-Ausstoß© Bilderbox.com

Ein Wiener Forschungsprojekt soll nun eine neue Methode der Erdgasverbrennung hervorbringen – ganz ohne klimaschädliches CO2.

Die TU Wien forscht seit Jahren an der Chemical Looping Combustion (CLC), einem speziellen Verbrennungsverfahren. Dabei wird das CO2 direkt während der Verbrennung ohne zusätzlichen Energieaufwand abgeschieden und kann anschließend gespeichert werden. Somit wird verhindert, dass es in die Atmosphäre gelangt.
In einer Versuchsanlage mit einer Leistung von 100 kW wurde die Methode bereits erfolgreich angewandt. Jetzt gelang es in einem internationalen Forschungsprojekt alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, eine voll funktionsfähige Demonstrationsanlage mit einer Leistung im Bereich von 10 MW zu bauen. Erdgas ist eine deutlich sauberere Energie als Erdöl oder Kohle. Trotzdem entsteht klimaschädliches CO2. Das CO2 bildet normalerweise mit Stickstoff, Wasserdampf und anderen Inhaltsstoffen das Abgas. In dieser gemischten Form lässt sich das CO2 weder speichern noch sinnvoll verwerten.
„Bei unserer Verbrennungstechnik kommt das Erdgas gar nicht in Kontakt mit der Luft, weil wir den Prozess auf zwei getrennte Kammern aufteilen“, erklärt Stefan Penthor vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien.

Zwei getrennte Kammern
Zwischen den beiden Kammern zirkuliert ein Granulat aus Metalloxid, das für den Sauerstofftransport zuständig ist: „Durch eine Kammer pumpen wir einen Luftstrom, dort nehmen die Partikel Sauerstoff auf. Sie gelangen dann in die zweite Kammer, die vom Erdgas durchströmt wird. Dort geben sie den Sauerstoff ab, es kommt dort zu einer Verbrennung ohne Flamme“, erklärt Penthor.
Durch die Aufteilung in zwei Kammern hat man es auch mit zwei getrennten Abgasströmen zu tun: Aus der einen Kammer entweicht sauerstoffarme Luft, aus der anderen Wasserdampf und CO2. Der Wasserdampf kann ganz einfach abgetrennt werden, übrig bleibt fast reines CO2. Dieses CO2 kann für andere technische Anwendungen genutzt werden – oder man speichert es unterirdisch.
Inzwischen hat das Forschungsteam an der TU Wien auch bereits das nächste wissenschaftliche Ziel ins Visier genommen: „Wir möchten das Verfahren so weiterentwickeln, dass man nicht nur Erdgas, sondern auch Biomasse verbrennen kann“, sagt Penthor. „Wenn man Biomasse verbrennt und CO2 abscheidet, würde man nicht nur CO2-neutral arbeiten, man würde sogar den CO2-Gehalt der Luft reduzieren. Man könnte also gleichzeitig Energie gewinnen und etwas Gutes für das Weltklima tun.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.05.2017

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