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21. Juli 2024

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Neues Zentrum für Stammzellforschung

Neues Zentrum für Stammzellforschung© IMBA / Hans Krist

Spitzenforscher Josef Penninger startet europaweit einzigartiges Forschungszentrum mit Unterstützung von Wissenschaftsministerium und Stadt Wien.

Das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhält ein Zentrum für Stammzellforschung. Bis 2020 sollen 27 Millionen Euro zur Verfügung stehen, heißt es in einem Papier des Wissenschaftsministeriums. Die nötigen Bundesmittel sind im neuen Finanzrahmen der Universitäten vorgesehen, der nun präsentiert wurde.
Initialzündung für das schon länger geplante Zentrum dürfte das im Vorjahr öffentlich gemachte Liebäugeln von IMBA-Direktor Josef Penninger mit einem Wechsel ins Ausland gewesen sein. Im Gegenzug für eine Zusage zum Verbleib stellten Wissenschaftsministerium und Stadt Wien zusätzliche Mittel in Aussicht.
Konkret sollen nun 15 Millionen Euro vom Wissenschaftsministerium und 7,5 Millionen Euro von der Stadt Wien als Zusatzmittel beziehungsweise Sonderförderung fließen. Die restlichen Mittel für das Centre for Stem Cell Research soll das IMBA aus seinem Basisbudget tragen.

Sieben Forschungsgruppen
Im Endausbau soll es am Zentrum sieben unabhängige Forschungsgruppen geben, davon zwei Senior und fünf Junior Gruppen mit jeweils fünf bis acht Mitarbeitern. Dazu kommen noch drei bis vier Technologiegruppen mit insgesamt zehn bis zwölf Mitarbeitern.
Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner sprach in einer Aussendung von einem „in Europa einzigartigen Zentrum für Stammzellenforschung. Damit machen wir einen der wesentlichsten Sektoren noch wettbewerbsfähiger und von dieser Stärke und den künftigen Erkenntnissen profitiert letztlich die gesamte Gesellschaft.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Innovation aus dem Heustadl

Innovation aus dem Heustadl© piqs.de/floe13

Der Bund fördert innovative Projekte am Land mit bis zu 50.000 Euro – 18 Projekte aus sechs Bundesländern kommen zum Zug.

Mit der neuen Initiative „Gründung am Land“ wollen das Wirtschaftsministerium, das Landwirtschaftsministerium und die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) das Förderangebot für junge, innovative Unternehmen im ländlichen Raum verstärken. Aus insgesamt 94 Anträgen österreichweit hat eine Fachjury die besten 18 Projekte ausgewählt. Die jungen Unternehmen und Gründer erhalten nun eine Investitionsförderung von bis zu 50.000 Euro.
„Mit dem Programm für die ländliche Entwicklung sorgen wir für Beschäftigung in den Regionen. Das WIFO hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass mit der ländlichen Entwicklung 2007 bis 2013 etwa 30.300 Arbeitsplätze gesichert wurden, davon mehr als drei Viertel außerhalb der Landwirtschaft“, erklärt Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter.

Breit gestreut
Die ausgewählten Projekte verteilen sich auf sechs Bundesländer – Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Tirol – wobei die meisten Projekte, jeweils fünf, aus Oberösterreich und der Steiermark stammen. Die Bandbreite reicht vom umweltfreundlichen Zusatzantrieb für Fahrräder, innovativen Handwerkscluster, neu beschichteten Holzplatten über die Gewinnung von pflanzlichen Wertstoffen bis hin zu einer neuen mobilen Erfassung von Arbeitszeiten.
Der Schwerpunkt des Programmes liegt auf der Unterstützung von bevorzugt technisch-innovativen Investitionsvorhaben, die im Einklang mit dem jeweiligen Regionalkonzept stehen. „Gründung am Land“ richtet sich dabei an Projekte in der Gründungsphase sowie an bestehende Unternehmen der Region, die höchstens fünf Jahre alt sind.
Insgesamt können über das Programm in den nächsten vier Jahren rund vier Millionen Euro abgerufen werden. Etwa die Hälfte der Mittel werden von der Europäischen Union im Rahmen Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014-2020 bereitgestellt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

St. Pölten setzt verstärkt auf Bildung

St. Pölten setzt verstärkt auf Bildung© Bilderbox.com

Der Bildungsstandort St. Pölten prosperiert, nicht zuletzt dank kräftiger Investitionen.

Im Zeitraum von 2011 bis 2020/21 wurden schon und werden noch über 312 Millionen Euro in die Bildungsinfrastruktur der niederösterreichischen Landeshauptstadt investiert. Rund 20 bis 25 Prozent davon kommen von der Stadt selbst, der Rest vom Bund, von den ÖBB und der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
In St. Pölten rechnet man mit der Umwegrentabilität. Denn einerseits suchten junge Familien ihren Wohnort je nach Qualität und Breite des Bildungsangebots aus – und da reicht das Angebot St. Pöltens von 77 Kindergarten-Gruppen über die 17 Studiengänge der Fachhochschule bis zur geplanten Privatuniversität für Psychotherapie. Das Element Bildung ist aber andererseits ein Eckpfeiler des Wirtschaftsstandortes, sagt Bürgermeister Matthias Stadler: „Wir sehen in vielen Gesprächen, dass die Betriebe nach qualifiziertem Personal suchen. Wo es dieses gibt, siedeln sich neue Betriebe an und bestehende Betriebe können expandieren.“

Steigende Studentenzahlen
80 Millionen Euro investieren die ÖBB in ihren Bildungscampus in St. Pölten. Hier sollen die betrieblichen und technischen Ausbildungen und Schulungen gebündelt werden. Das Schulungsangebot wird auch Mitarbeitern von Privatbahnen und der Wiener Linien zur Verfügung stehen. Der Baustart ist für 2018 geplant, die Fertigstellung für 2020/21.
In den Ausbau der Fachhochschule steckt die Stadt rund 30 Millionen Euro. Derzeit betreut die FH St.Pölten rund 2.400 Studenten. Mit dem Zubau wird sich deren Zahl bis zum Studienjahr 2018/19 auf rund 3.000 erhöhen. An der Privatuni für Psychotherapie werden zum Start etwa 250 Studenten erwartet.
„Wir werden also in absehbarer Zukunft über 25.000 Schüler und Studierende in der Stadt haben“, sagt Stadler. Damit sei auch das Ziel von deutlich mehr als 60.000 Arbeitsplätzen in der Landeshauptstadt in Sichtweite.
Aktuell wurde der Spatenstich für die Generalsanierung und Erweiterung der AHS in der Josefstraße gefeiert. Hier werden 31 Millionen Euro investiert. Mit Schulschluss ist außerdem die Fertigstellung des Bundes-Schulzentrums in der Waldstraße (HTL und HAK/HAS) geplant. Dort macht der Investitionsaufwand rund 82 Millionen Euro aus.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Balance halten

Balance halten© piqs.de/fotodride

Mit Fujitsu den digitalen Drahtseilakt schaffen – das verspricht die Fujitsu World Tour 2016.

Die Fujitsu World Tour geht von April bis Oktober 2016 rund um die Welt. Unter dem Motto „Human Centric Innovation in Action“ wird sie am 2. Juni auch im Austria Trend Hotel Savoyen Station machen. Das Unternehmen erwartet in diesem Jahr an 22 Orten in 18 Ländern insgesamt mehr als 11.000 Besucher.
Die Fujitsu World Tour soll den Besuchern zeigen, wie Fujitsu seinen Kunden dabei hilft, ihr Unternehmen digital aufzustellen und so Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten. Der Ausstellungsraum gewährt Einblick in Produkte und Lösungen von Fujitsu. Zudem informieren Experten von Fujitsu sowie Partner in Vorträgen, wie man beim „digitalen Drahtseil“ die Balance halten kann.

Trendforscher
Nick Sohnemann, laut Fujitsu Europas führender Experte im Bereich Trend- und Innovationsforschung, zeigt wie eine zeitgerechte Digitalisierung Unternehmen hilft, ihre Geschäftsmodelle an künftige Anforderungen anzupassen und das Unternehmenswachstum weiter voranzutreiben.
Die Fujitsu World Tour zeigt die neuesten Trends in Themengebieten wie der Digitalen Transformation oder dem Internet der Dinge (IoT), sowie die integrierte Ende-zu-Ende-Wertschöpfungskette von Fujitsu. Unter anderem werden auch die Einsatzmöglichkeiten der PalmSecure Technologie präsentiert – hierbei handelt es sich um ein biometrisches Authentifizierungssystem mit Handvenenmustererkennung. Und auch das Fujitsu Head Mounted Display ist zu sehen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Unerfreulicher Import

Unerfreulicher Import© piqs.de/diakona

Wegen Klimawandel und Globalisierung siedeln immer mehr nicht heimische Stechmückenarten in Europa – exotische Krankheitserreger inklusive.

Sie mag es warm und feucht, fühlt sich von Kohlendioxid, Hautgeruch und Lichtkontrasten angezogen: die Gelse. Rund 30.000 dieser für Menschen und Tiere lästigen und manchmal auch gefährlichen Mitbewohner wurden in den vergangenen zwei Jahren von Forschern der Veterinärmedizinischen Universität Wien eingefangen. In mehr als 40 Standorten in Ostösterreich wurden die Stechmücken von März bis Oktober gesammelt und anschließend morphologisch und erstmals genetisch bestimmt. In dem internationalen Forschungsprojekt arbeiten Forscher aus Frankreich, Deutschland und Österreich zusammen.
Nun untersucht das österreichische Team um Hans-Peter Führer die Mücken auf Krankheitserreger wie beispielsweise Fadenwürmer, Malaria und Viren wie das West-Nil-Virus, Zika oder die Tropenkrankheit Chikungunya. Bis jetzt wurden recht häufig Vogelmalaria und Filarien gefunden.

Westwärts
In Österreich sind derzeit 46 Arten von Stechmücken bekannt, davon sind vier nicht einheimisch. Dazu zählt die japanische Buschmücke, die infolge des Gütertransportes nach Österreich verschleppt wurde. Hier findet sie ein ähnliches Klima wie in ihrer ursprünglichen Heimat vor. Die asiatische Tigermücke wiederum, die das Dengue-Virus übertragen kann, nähert sich uns aufgrund der Klimaveränderungen und milden Winter zusehends. Noch ist sie in Österreich nicht heimisch, aber in Ländern wie Italien und Frankreich ist sie bereits etabliert.
Dass sich das Verbreitungsgebiet von Stechmücken und damit auch von Krankheitserregern vergrößert, konnte Führer erst vor kurzem anhand zweier Fadenwürmer nachweisen. Die Parasiten breiten sich Richtung Westen aus. „Noch bis 2000 gab es in Ungarn so gut wie keine einheimischen Fälle. Innerhalb von fünf Jahren war Budapest erreicht und bis 2008/2009 die österreichische Grenze.“
„Viele Arten sehen zwar ähnlich aus, sind aber genetisch völlig unterschiedlich und umgekehrt“, erklärt Projektmitarbeiterin Carina Zittra. Und tatsächlich hat die genetische Analyse bei der gemeinen Hausgelse bisher Unbekanntes zutage gefördert. Denn diese ist zwar eine Art, hat aber zwei unterschiedliche ökologische Formen, mit unterschiedlichen Ansprüchen. Die eine bevorzugt Vögel, die andere Säuger. „Wenn es um die Frage geht, welche Krankheiten übertragen werden können, hilft dieses Wissen um das Verhalten und den Artenbestand“, so Zittra.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Spezialisierung mittels Innovation

Spezialisierung mittels Innovation© piqs.de/mitta hand

Für jedes Unternehmen ist heutzutage ein möglichst perfekter Service wettbewerbsentscheidend. Geschäftspartner wie Kunden erwarten eine professionelle Abwicklung von Anfragen und Aufträgen mit kurzen Reaktionszeiten und hoher Flexibilität.

Auf Basis eines mobilen Kundenbeziehungsmanagements (CRM) kann eine entsprechend automatisierte Kommunikation ein effektives Bindungsinstrument darstellen, sofern gewählter Kanal und Ansprache stimmig sind. E-Mails etwa drohen in der steigenden Informationsflut unterzugehen, postale Sendungen sind wiederum kostenintensiv.
Unternehmen setzen nun verstärkt auf SMS in der Kundenkommunikation. Digitale Dialogspezialisten wie etwa websms bieten hierfür Versandoptionen in Serienbrieflogik und dies auch aus unternehmensinternen Softwareumgebungen heraus.„Mit personalisierter SMS-Kommunikation möchten wir jedem Kunden zeigen, dass sich wirklich jemand um ihn kümmert und er nicht nur eine Nummer ist“, so Marcus-Clemens Feistmantl von Wien Optik zu Einsatzmöglichkeiten im Handel.
Auch im Dienstleistungssektor werden zunehmend SMS-Lösungen eingesetzt: „Wir wünschen unseren Kunden einen Tag vor Reisebeginn eine gute Reise und senden ihnen u.a. die Kontaktdaten ihres Reiseberaters zur Sicherheit aufs Mobiltelefon“, berichtet Christian Oberfell vom gleichnamigen Reisebüro. „Zuverlässig im Versand, zielgruppenunabhängig und kostengünstig ist mit der SMS vor allem die persönliche Ansprache direkt am Mobiltelefon möglich“, fasst Markus Buchner, Geschäftsführer von websms zusammen.

Verändertes Kaufverhalten verlangt adäquate Zahlverfahren
Ein zunehmend relevantes Thema für Kundenservicierung und Abwicklung sind auch Internet-Zahlverfahren und das gilt wiederum primär für Handel oder Dienstleister wie Reisebüros. Damit bei Online-Einkauf oder –Buchung Vorteile wie Schnelligkeit, Kostenersparnis und Komfort entsprechend genutzt werden können, ist für Anbieter wie Kunden ein möglichst einfaches und sicheres Bezahlverfahren von entscheidender Bedeutung.
Besonders im Tourismus mit seinen spontanen und immer kurzfristigeren Buchungen eignen sich Bezahlsysteme wie Direktüberweisungsverfahren wo auf Basis des normalen Onlinebankings auch Zahlungen aus dem Ausland problemlos möglich sind. Eine Echtzeit-Bestätigung der Transaktion signalisiert den bevorstehenden Geldeingang und zur Sicherung der Bettenauslastung sind Rücklastschriften hier nicht machbar. Diese Online-Bezahlverfahren sind zudem leicht in bestehende IT-Infrastrukturen integrierbar.
Auch Gästen, die Zimmer online buchen möchten, bieten Direktüberweisungsverfahren Vorteile: „Die sofortige Buchung ist möglich, Kunden benötigen keine Kreditkarte und sie müssen sich nirgends registrieren“, so Christian Renk vom Zahlungsdienstleister Sofort Austria GmbH.

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red, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Noch mehr Bildungsangebote

Noch mehr Bildungsangebote© piqs.de/sebastian staendecke

Der neue Ausbildungskatalog des niederösterreichischen WIFI verzeichnet mehr Kurse denn je.

Neue Rekordzahlen meldet das WIFI-St. Pölten. Auf mehr als 430 Seiten präsentiert der neue WIFI-Katalog 2016/17 ganze 3.223 Kurs-Angebote – um 98 mehr als im Vorjahr. Auch das Angebotsspektrum ist breiter denn je. So kann man sich beispielsweise erstmals zum Gewürzsommellier oder zum Kosmetikhersteller ausbilden lassen – oder aber zum technischen Experten für das 3D-Drucken. WIFI-Institutsleiter Andreas Hartl verweist auf die ständige Anpassung des Angebots an neue Entwicklungen und Anforderungen: „Diesmal haben wir 356 neue Veranstaltungen im Programm, darunter neue Ausbildungen in der Kunststofftechnik.“

Für EPU
Kräftig gewachsen ist die Sparte Unternehmerakademie, darin sind mehr als 350 Veranstaltungen zu finden – um 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Hartl erklärt: „Mehr als die Hälfte dieser Veranstaltungen richtet sich an Ein-Personen-Unternehmen, die am stärksten wachsende Gruppe, wenn man sich die Unternehmensgründungen anschaut.“ Das WIFI hat aber auch auf die Flüchtlingswelle reagiert. So bietet es eine Zusatzausbildung zum Diplomierten Interkulturellen Kompetenztrainer an.
Gemäß dem Schlagwort „vom Meister zum Master“ bietet das WIFI auch eine breite Palette akademischer Lehrgänge für Management und Betriebswirtschaft, Marketing und Vertrieb, Fotografie, Persönlichkeit sowie Technik an. „Wichtig ist uns natürlich die Rücksichtnahme darauf, dass alle Lehrgänge auch neben der Berufstätigkeit absolviert werden können“, sagt Hartl. „Die Lerneinheiten sind geblockt und bieten damit auch Teilnehmern, die keine Matura, aber ausreichende Berufserfahrung haben, die Möglichkeit, sich einen akademischen Titel zu erarbeiten.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.05.2016

Freiheitskampf

Freiheitskampf© vcq.quantum.at

ÖAW-Chef Zeilinger stellt sich gegen den Einfluss des Zeitgeistes auf die Wissenschaft, denn: Wirklich Neues kennt seinen Zweck noch nicht.

Die Freiheit der Wissenschaft ist für Anton Zeilinger, Präsident der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) „ein ständiger Kampf gegen politischen Einfluss und ökonomische Interessen.“ Kürzlich widmete sich ein Symposium an der ÖAW der „Freiheit der Wissenschaft im Angesicht von politischen und gesellschaftlichen Ansprüchen“.

Die wirklich großen Dinge
Anlass für das Symposium war die Generalversammlung des Verbands europäischer Wissenschaftsakademien ALLEA, die erstmals in Wien stattfand. ALLEA ist ein Zusammenschluss von 57 Wissenschaftsakademien aus mehr als 40 Ländern Europas. Es wurden die Chancen und Risiken einer stärkeren Einbindung von Gesellschaft und Politik in die Wissenschaft diskutiert. Für den Präsidenten des Europäischen Forschungsrats (ERC), Jean-Pierre Bourguignon, ist es wichtig, dass sowohl Gesellschaft als auch Politik „verstehen, wie die Wissenschaft arbeitet.“
Für Zeilinger wird Wissenschaft „zu eng, wenn sie zu zielorientiert und an gesellschaftlichen Zugängen aufgesetzt wird, und kann dann die wirklich großen neuen Dinge nicht schaffen“. Das würden tausende Beispiele aus der Geschichte zeigen. So habe man bei der Entdeckung der Radiowellen durch Heinrich Hertz 1888 eine praktische Anwendung ausgeschlossen.

Andere Zeitskalen
Laut Bourguignon muss man auch den „etwas anderen Zeitrahmen in der Wissenschaft“ berücksichtigen. So seien die DNA-Abschnitte der Gen-Schere CRISPR/Cas bereits 1987 von japanischen Forschern entdeckt worden, aber erst 2012 hätten die Arbeiten von Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna die fantastischen Möglichkeiten etwa im Medizinbereich aufgezeigt.
Für Zeilinger sollten Gesellschaft und Politik durchaus fordern, dass Wissenschaft auf höchster Qualität gemacht wird, und es sei auch wichtig, die Gesellschaft über die Forschungsaktivitäten zu informieren. „Aber ich halte es für gefährlich, wenn die Inhalte gesellschaftlich definiert werden, weil dann macht man zeitgeistige Dinge.“
Es sei auch ein Fehler, „dass man heute bei Forschungsanträgen immer wieder dazu schreiben muss, wozu das gut sein soll“. Die wirklich neuen Dinge würden so durchfallen, „weil sich diese niemand vorstellen kann, auch die Wissenschafter nicht“. Die Abhängigkeit der Wissenschaft von Drittmitteln der Wirtschaft sollte für Zeilinger nicht zu groß sein: „Das darf vom Budget nicht größer als ein Drittel sein, weil sonst die Qualität verloren geht.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.05.2016

Arbeiten in der Maschinenwelt

Arbeiten in der Maschinenwelt© FH Technikum Wien

Auch in der Digitalen Fabrik werden Menschen benötigt und diese müssen zumeist hochqualifiziert ausgebildet sein.

Mit einer Schere aus einem 3D-Drucker schneidet ein Roboter das rote Band durch – die neue Fabrik ist somit feierlich eröffnet. Vor fünf Jahren wäre das noch Science Fiction gewesen, heute feiert man so die Fertigstellung von Fabriken – zumindest gewisser Fabriken.
Am 27. April lud die Fachhochschule Technikum Wien zur Eröffnung ihrer „Digitalen Fabrik“, einer für Österreich einzigartige Lehr- und Forschungslandschaft für Industrie 4.0. Aber obwohl ein Roboter im Zentrum der Zeremonie stand, kreisen die Gedanken der Verantwortlichen um Menschen. Denn ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 wird sein, ob hochqualifizierte Fachkräfte in ausreichend großer Zahl verfügbar sein werden. „Die FH wurde vor über 20 Jahren gegründet, um dem Fachkräftemangel in der Technik entgegen zu wirken“, sagt Lothar Roitner, Obmann der FH Technikum Wien und Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).

Real, aber geschützt
Am Institut für Advanced Engineering Technologies haben die Studierenden die Möglichkeit, mithilfe hochwertigen technischen Equipments Regel- und Steuerungsaufgaben auf Industriestandard zu erlernen. „Als erste Fachhochschule in Österreich bieten wir nun sowohl Studenten als auch Unternehmen die Möglichkeit, unter realen Bedingungen Industrie-4.0-Anwendungen kennenzulernen, zu entwickeln und sich einzigartiges Fachwissen anzueignen“, erklärt Roitner weiter.
Piloteinrichtungen wie die digitale Fabrik sind für die Weiterentwicklung vernetzter Produktionsprozesse wichtige Bausteine. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, neue Methoden und Technologien unter realen, aber geschützten Bedingungen auszuprobieren und schnelle Ergebnisse für ihre eigene Automatisierungsbemühungen zu erzielen, sagt Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich und Leiter Siemens Digital Factory Central Eastern Europe.
„Derzeit gibt es keine vergleichbare Lehr- und Forschungsfabrik in Österreich, in der Automationssysteme unterschiedlicher Hersteller und Technologiegenerationen vernetzt miteinander arbeiten“, erklärt Erich Markl, Leiter des Instituts für Advanced Engineering Technologies der FH Technikum Wien und Projektleiter der digitalen Fabrik. „Auch Industrieunternehmen, und hier gerade KMUs, stehen vor der Herausforderung, bestehendes Equipment in Industrie-4.0-Konzepte zu integrieren.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.05.2016

Zusammenrücken

Zusammenrücken© Bilderbox.com

Die Bürger sollen in Europa stärker an Forschung und Innovation teilhaben. Wie das gelingen kann, untersucht das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW.

Von der Langen Nacht der Forschung über Science Cafés bis hin zu Open Labs: Wissenschaft im Elfenbeinturm – das war einmal. Stärker denn je ist die Wissenschaft heute dazu aufgerufen, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu führen. Dem trägt auch die EU-Kommission Rechnung. Ihr Ziel: Gesellschaft und Wissenschaft sollen näher zusammenrücken.

Interdisziplinärer Austausch
Zentraler Baustein dafür ist der stärkere Austausch von Forschern mit Politikern, Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgern. Ob es aber in der Praxis tatsächlich gelingen kann, die Gesellschaft in die Forschungsabläufe einzubinden und wie die Beteiligung und Mitsprache etabliert werden kann, ist in vielen Bereichen noch ungeklärt.
Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) untersucht dabei besonders die bisher geringe Einbindung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgern in Forschungsförderung, Forschungsprozess und Innovation. Das bis Ende 2018 laufende Projekt von Alexander Bogner, Anja Bauer und Daniela Fuchs will Hindernisse sowie Anreize für erfolgreiche Beteiligungsprozesse identifizieren.

Podiumsdiskussion
Zum Auftakt widmet sich eine öffentliche Podiumsdiskussion der Frage, welchen Nutzen, aber auch welche Grenzen die Beteiligung der Gesellschaft an moderner Forschung hat. Kann ein Dialog dazu beitragen, dass Wissenschaft nicht an gesellschaftlichen Bedürfnissen vorbeiforscht? Oder könnte gar eine Politisierung der Wissenschaft drohen? Dazu diskutieren internationale Experten am 11. Mai 2016 an der ÖAW: „Vom Elfenbeinturm ins Kaffeehaus – wie viel Öffentlichkeit braucht die Wissenschaft?“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 13.05.2016

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