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21. Juli 2024

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Verwaister Flügel

Verwaister Flügel©piqs.de/fanch

Prince gehörte zu den vielen Popmusikern, die auf Klaviere von Bösendorfer schwören.

Nach dem unerwartet frühen Tod des amerikanischen Popmusikers Prince ist vorerst unklar, wer das Erbe seines auf fast 800 Millionen Dollar geschätzten Vermögens antritt. Und damit stellt sich auch die Frage, wer seinen purpurroten Bösendorfer-Flügel erhält. Vor neun Jahren hatte Prince das auffällig gefärbte Sondermodell bei der Klavierfabrik in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben – in Anlehnung an das Album „Purple Rain“, das ihm 1984 den internationalen Durchbruch verschafft hatte.

Beatles, Michael Jackson und Billy Joel
2007 hatte die Pop-Ikone erstmals die Tasten eines Bösendorfers betätigt – „bei einem Auftritt in Las Vegas“, wie sich Mario Aiwasian, damals Produktmanager des Klavierbauers, erinnert. „Von der Klangqualität war er dermaßen begeistert, dass er gleich einen Flügel bei uns bestellt hat.“
Der verstorbene Sänger und Multiinstrumentalist ist einer von vielen Popmusikern, die ihre Stücke auf Bösendorfer-Klavieren komponiert und interpretiert haben. Auf der Referenzliste der Klavierfabrik stehen unter anderem die Beatles, Michael Jackson, Billy Joel und ABBA. Mit ihren 110 Beschäftigten fertigt die Firma in Wiener Neustadt jedes Jahr rund 300 Klaviere, die je nach Ausführung zwischen 28.000 und 550.000 Euro kosten.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.05.2016

Die Kluft verkleinern

Die Kluft verkleinern©piqs.de/declantm

Die Bundes-IT-Förderung soll die digitale Kluft schließen helfen.

Mit dem Förderprogramm AT:net will der Bundes zur besseren Digitalisierung des Landes betragen. Bislang wurden 3,6 Millionen Euro an 31 Unternehmen ausgeschüttet; 11,4 Millionen sind noch bis Jahresende verfügbar.
Gefördert werden sowohl bestehende als auch in Gründung befindliche Unternehmen, die maximale Förderhöhe pro Betrieb liegt bei 250.000 Euro. Besonders berücksichtigt werden Projekte, die einen Betrag zur Verkleinerung der digitalen Kluft leisten, sagt „Digitalstaatssekretärin“ Sonja Steßl.
Abgewickelt wird das Programm von der Österreichischen Forschungsgesellschaft. Bereits gefördert wurde Christian Adelsberger, Gründer von „Parkbob – der Parkfinder“. Das System zeigt frei werdende Parkplätze in Echtzeit auf einem Display im Auto an. Das Unternehmen wurde erst im März 2015 gegründet.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.05.2016

„Warum rufst Du mich nicht an...

„Warum rufst Du mich nicht an...© piqs.de/rolands lakis

... ich sitze hier am Telefon.“ So lautet eine Textzeile der Humpe-Sisters, Vertreterinnen der Neuen Deutschen Welle in den 1980-ern. Heutzutage gibt es 0800-Hotlines und die können selbst für Kleinstunternehmen sinnvoll sein. Der Kundendialogspezialist atms bietet sie online und zu überschaubaren Preisen an.

Das Telefon ist nach wie vor der wichtigste Kontaktkanal für Unternehmen. Bei Problemen und komplexen Fragen greifen Kunden am liebsten zum Hörer, in einem persönlichen Gespräch lässt sich vieles schneller und besser klären.
Unternehmen mit einer 0800-Hotline, die für Anrufer immer kostenlos ist, werden als besonders kundenfreundlich wahrgenommen. Unternehmen mit mehreren Standorten können ihren Kunden außerdem mit der 0800 eine einheitliche Kontaktnummer anbieten.

Schnell und einfach
Beim österreichischen Kundendialogspezialisten atms können nun Unternehmen 0800-Rufnummern schnell und einfach online bestellen. Die zur Auswahl stehenden Komplettpakete – 0800-Rufnummer inklusive Freiminuten – richten sich speziell an die Anforderungen von KMUs, EPUs sowie Start-ups.
Diese benötigen einen professionellen Kundenkontakt und müssen dabei auch die Kosten im Auge behalten. Die 0800-Nummer kann aus einem Pool an sofort verfügbaren, leicht merkbaren Rufnummern gewählt werden.
„Das kleinste Paket mit 200 inkludierten Gesprächsminuten ist bereits ab einem monatlichen Grundpreis von 19,90 Euro zu haben. Das ist eine recht überschaubare Investition. Viele Unternehmen zahlen etwa für einzelne Handyverträge jeden Monat deutlich mehr“, so Markus Buchner, Geschäftsführer atms.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.05.2016

Hirn aus dem Labor

Hirn aus dem Labor© Bilderbox.com

Eine österreichische Entwicklung erlaubt tiefe Einblicke ins menschliche Gehirn. Nun übernimmt ein kanadisches Biotechnologie-Unternehmen die Rechte zur weltweiten Vermarktung.

Das kanadische Biotechnologie-Unternehmen Stemcell Technologies übernimmt die Rechte für ein am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) entwickeltes Gehirn-Modellsystem. Im Jahr 2013 berichteten IMBA-Wissenschafter um Jürgen Knoblich über die erstmalige Züchtung von funktionsfähigen menschlichen Gehirnstrukturen aus Stammzellen.
Diese Mini-Gehirne entsprechen der frühen Entwicklung des Gehirns, etwa auf der Stufe eines Embryos. Sie eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten zur Erforschung der Gehirnentwicklung, sondern auch für die zukünftige Diagnostik und Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.

Einfach und standardisiert
Stemcell Technologies, ein Spezialist auf dem Gebiet der Anzucht neuronaler Zellen, hat nun vom IMBA die Rechte übernommen, Produkte für die Anzucht der Mini-Gehirne weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Das IMBA erhält im Rahmen des Lizenzabkommens eine Erstzahlung im niedrigen fünfstelligen Bereich und – sobald das Produkt als Werkzeug für die Forschung eingeführt ist – eine Meilensteinzahlung im niedrigen sechsstelligen Bereich.
Durch die Partnerschaft mit dem kanadischen Unternehmen „kann unser revolutionäres Modellsystem in einfacher und standardisierter Form von wissenschaftlichen Kollegen weltweit genutzt werden“, erklärte Knoblich in einer Aussendung. Für Allen Eaves, Geschäftsführer von Stemcell Technologies, „erlauben diese Gehirnstrukturen aus dem Labor direkte Einblicke in das Gehirn. Wir werden mit dieser Methode unglaublich viel Neues über das komplizierteste menschliche Organ erfahren.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 09.05.2016

Rollender Sozialmarkt

Rollender Sozialmarkt© Bilderbox.com

Das niederösterreichische SOMAmobil stoppt nun an mehr Haltestellen.

Das SOMAmobil, ein fahrendes Verkaufslokal, erhält vier neue Haltestellen im Waldviertel – Schweiggers und Pölla im Bezirk Zwettl, Dobersberg im Bezirk Waidhofen/Thaya und Rastenfeld im Bezirk Krems. Zu den schon bestehenden 20 Haltestellen im Mostviertel ist der mobile Kaufladen auch zu zwei neuen Haltestellen in den beiden Amstettner Katastralgemeinden Hausmening und Mauer unterwegs. Für das Weinviertel liegt zwar ein Konzept vor, doch ist die Finanzierung noch nicht gesichert.

Bedarf im ländlichen Bereich
Insgesamt betreut die Soziale NÖ Arbeitsmarkt-GmbH (SAM NÖ) neun Sozialmärkte, zwei davon sind SOMAmobils. „Gerade im ländlichen Bereich mit eingeschränkter Infrastruktur wird unser Angebot mit den mobilen SOMAS sehr gut angenommen“, berichtet SOMA-Sprecherin Claudia Zwingl.
Der Einkauf im Sozialmarkt ist nur Bedürftigen mit einem Einkaufpass möglich. Der Pass ist kostenlos und wird an Personen mit Mindesteinkommen vergeben. Die Nachfrage nach Einkaufpässen ist in letzter Zeit stark gestiegen: „Wir haben im Vorjahr 1.180 Pässe ausgestellt, 2014 sind es 890 gewesen.“ Die größte Kundengruppe sind mit 35 Prozent Pensionisten.

Haltbarkeit
Das Warenangebot, das Industrie und Handelsketten bereitstellen, enthält unter anderem Brot, Gebäck, Gemüse, Tiefkühl-Lebensmittel und Waren mit beschränkter Haltbarkeit. „Was uns aber immer wieder fehlt, sind Grundnahrungsmittel mit sehr langer Haltbarkeit, wie Reis, Nudeln, Mehl, Öl et cetera“, stellt Zwingl bedauernd fest.
Insgesamt beschäftigen die niederösterreichischen Sozialmärkte 78 Mitarbeiter. Davon sind 43 Transitarbeitskräfte für ein halbes Jahr angestellt, 35 sind fix beschäftigt. Die Märkte wurden im Vorjahr von täglich rund 700 Kunden besucht. Gleichzeitig wurden so rund 1.400 Tonnen Lebensmittel vor dem Vernichten gerettet.

Gemütlich
Ziele der im Jahr 2004 gegründeten Sozialen Arbeitsmarkt-GmbH sind die Unterstützung von Menschen in finanzieller Not mit günstigen Einkaufsmöglichkeiten, die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen sowie die Bewahrung wertvoller Nahrungsmittel vor dem Wegwerfen. Nicht zuletzt bieten die SOMAS mit ihren gemütlichen Kaffeehaus-Ecken auch eine soziale Plattform für alle, die sich sonst keinen Kaffeehaus-Besuch leisten können.
Gefördert werden die Sozialmärkte zu zwei Dritteln vom Arbeitsmarkt-Service und einem Drittel vom Land Niederösterreich. Für die Zukunft wünscht sich das SOMA-Team, den Kunden weiterhin Waren in guter Qualität und ausreichender Menge anbieten zu können.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016

„Dann mach ich das selbst“

„Dann mach ich das selbst“© Bilderbox.com

Eine Gmünder Kleinunternehmerin schneidert Hemden und Blusen nach Maß.

Regine Fürst ist durch Zufall Unternehmerin geworden. Als ihr Sohn bei einem Lieferanten Hemden nachbestellen wollte, stellte sich heraus, dieser sei in Pension gegangen. „Auf die Frage, wo bekomme ich jetzt meine Hemden her, habe ich spontan geantwortet, na, vielleicht mach ich das.“

Ein bisschen Luxus
Die kaufmännische Angestellte eröffnete vor vier Jahren mit der Schneidermeisterin Gerlinde Rumpold als gewerbliche Geschäftsführerin die Nähwerkstatt „Hemd und Bluse mit Maß und Stil“ in Gmünd. Anfangs lief das Geschäft eher schleppend, mittlerweile recht gut. Der Kundenstock in der Bahnhofstraße 27 ist durchmischt.
„Zu uns kommen Leute, die sich ein bisschen Luxus leisten können und wollen. Andere wiederum, weil ihnen Hemden und Blusen von der Stange nicht passen. Vor allem junge Kunden, da es entsprechend taillierte Modelle am Markt nicht gibt, und ältere Kunden, weil sie auf besondere Stoffe und gute Qualität wert legen.“
Die Materialien kommen zum Großteil aus Österreich. „Für Stoffe habe ich einen heimischen Händler sowie einen österreichischen Produzenten. Außerdem beziehe ich auch Stoffe direkt von einem Produzenten in Italien, Nähseiden aus Oberösterreich und die Knöpfe von der Perlmuttmanufaktur Matjeka in Fellig.“

Neuer Schnitt
„Wir erzeugen Vollmaßhemden und –blusen. Es wird also für jeden Kunden ein komplett neuer Schnitt angefertigt und im Archiv aufgehoben.“ So kann jederzeit nachbestellt werden. Ab 137 Euro kann man ein Hemd oder eine Bluse aus dem Waldviertel sein eigen nennen. Vom Maßnehmen bis zum fertigen Modell dauert es rund vier bis sechs Wochen.
Als enttäuschend empfindet Fürst, „dass textile Erzeugnisse durch die Billigproduktion viel an Wert verloren haben. Allerdings findet langsam ein Umdenken in Richtung Qualität statt. Vor allem bei jungen Kunden bemerke ich das. Lieber weniger, aber dafür erstklassige Kleidung im Schrank zu haben, scheint hier immer mehr in den Vordergrund zu treten.“
Für die Kleinunternehmerin ist die Kundenzufriedenheit die beste Werbung. „Zufriedene Kunden empfehlen uns weiter und werden selber zu Stammkunden“, sagt sie. „Für mich gibt es nichts Schöneres, als ein gut sitzendes Hemd oder eine edle Bluse übergeben zu dürfen.“

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NOE-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016

Ungenutzte Chancen für digitales Business

Ungenutzte Chancen für digitales Business© Bilderbox.com

Unternehmen haben im vergangenen Jahr nur 20 Prozent des möglichen digitalen Wertschöpfungspotenzials genutzt.

Das zeigt eine aktuelle Studie von Cisco, die 16 Branchen unter die Lupe nahm. Die Studie bewertete den finanziellen Gewinn oder Verlust anhand zweier Aspekte: Einerseits, ob neue Umsatzquellen oder Einsparungen durch digitale Investitionen und Innovationen erschlossen werden konnten; andererseits, ob durch eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie eine Neupositionierung im Wettbewerb erreicht werden konnte.
Die Studie mit dem etwas sperrigen Namen „Where to Begin Your Journey to Digital Value in the Private Sector“ analysiert mehr als 350 digitale Nutzungsszenarien in 16 Branchen. Bezogen auf die kommenden zehn Jahre tragen sechs davon fast drei Viertel des weltweiten Wertschöpfungspotentials im privaten Sektor: Produktion, Finanzen, Handel, Service Provider, Gesundheitswesen und Mineralölindustrie.

Geschickter
Digital führende Unternehmen wie Apple, Uber und Tesla sind geschickter bei der Ausschöpfung von Kundenpotential, da sie neue Geschäftsmodelle jenseits von Branchengrenzen erzeugen. Der Einzelhandel kann das Engagement seiner Kunden im Laden sowie die Effizienz ihrer Mitarbeiter durch digitale Investitionen und Analytics deutlich verbessern und mit reinen Online-Konkurrenten mithalten. Alleine dafür beträgt das Geschäftspotenzial rund 285 Milliarden US-Dollar. Cisco schätzt aber, dass die Handelsbranche zur Zeit nur 15 Prozent davon realisiert.
„Unsere Studie zeigt, dass zum Ausschöpfen des digitalen Potenzials Faktoren in Frage zu stellen sind, die bislang für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend waren“, sagt Michael Ganser, Senior Vice President Mittel- und Osteuropa bei Cisco. „Dies fordert Unternehmen heraus, da sie Geschäftsmodell, Unternehmenskultur, Technologiereife und ihre Fähigkeiten verändern müssen – auf fundamentale Weise und permanent.“
Durch die Studie konnte auch herausgefunden werden, dass Consumer-Technologien wie Wearables zwar großen digitalen Mehrwert bieten. Doch nutzerzentrierte digitale Lösungen am Arbeitsplatz wie Mobility und Video Collaboration helfen ebenfalls bei der Optimierung von Prozessen für schnellere und effektivere Innovationen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016

Erfolgsfaktor Fachkraft

Erfolgsfaktor Fachkraft© piqs.de/david ohmer

Mit der Digitalen Fabrik der FH Technikum Wien soll Industrie 4.0 greifbar werden. Entscheidender Faktor sind entsprechend qualifizierte Fachkräfte.

In enger Zusammenarbeit mit führenden Technologieherstellern entstand in den vergangenen Monaten eine Lehr- und Forschungslandschaft für Industrie 4.0. „Industrie 4.0 ist die große Chance, den internationalen Wettbewerb weniger über den Preis zu führen, sondern verstärkt über Know-how und neue Technologien“, erklärt Lothar Roitner, Obmann der FH Technikum Wien und Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).
Ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 ist, ob hochqualifizierte, technische Fachkräfte in ausreichend großer Zahl verfügbar sein werden. „Die Dynamik, mit der sich intelligente Produktionsprozesse entwickelt haben, hat uns veranlasst, 2016 unsere Forschungsschwerpunkte um Automation & Robotics zu erweitern und mit der digitalen Fabrik auch einen didaktischen Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich zu setzen“, so Roitner.
Am Institut für Advanced Engineering Technologies haben die Studierenden die Möglichkeit, mithilfe des hochwertigen technischen Equipments Regel- und Steuerungsaufgaben auf Industriestandard zu erlernen. Als erste Fachhochschule in Österreich will die FH Technikum Wien sowohl Studenten als auch Unternehmen Industrie-4.0-Anwendungen unter realen Bedingungen vermitteln.

Flexibilität und Motivation
Piloteinrichtungen wie die digitale Fabrik sind laut Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich, für die Weiterentwicklung vernetzter Produktionsprozesse wichtige Bausteine. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, neue Methoden und Technologien unter realen, aber geschützten Bedingungen ausprobieren zu können.
Für die Zukunft gelte, dass Ingenieurwissenschaft, IT und Elektronik stärker zusammenarbeiten müssen. Neben dem fachlichen Know-how müssen Fachkräfte in Zukunft ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Motivation mitbringen: „eigenverantwortlich und selbstbestimmte Arbeiten und Denken in Netzwerken“, sagt Rainer Stetter, Geschäftsführer der ITQ GmbH, München.
Kein Ziel vorzugeben, um maximale Innovationsfreiheit zu gewährleisten, ist die Idee des „Makeathons“, der auf der „Automatica“ in München am 23. bis 24. Juni stattfinden wird. Studenten müssen in vorgegebener Zeit mit bestehendem Equipment eigene Roboter bauen und programmieren.

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016

Mehr Betrüger

Mehr Betrüger© Bilderbox.com

Immer mehr Betrugsfälle werden in Österreichs Unternehmen entdeckt. Cyberangriffe bereiten zunehmend größere Sorgen.

Jedes vierte österreichische Unternehmen wurde nach eigenen Angaben in den letzten zwei Jahren Opfer eines bedeutsamen Betrugs- oder Korruptionsfalls. 2014 registrierten erst zwölf Prozent größere Fälle.
Damit ist die Zahl der entdeckten Fälle in Österreich deutlich höher als im internationalen Vergleich: Weltweit wurden nur in zwölf Prozent der Unternehmen größere Betrugs- oder Korruptionsfälle entdeckt – das ist der gleiche Stand wie noch vor zwei Jahren. Nur in der Ukraine (48 Prozent), Kenia (36 Prozent) und Südafrika (26 Prozent) gibt es laut Aussage der dort tätigen Manager noch mehr entdeckte Betrugsfälle als in Österreich. Die wenigsten Fälle wurden in der Slowakei (keiner), in der Türkei und in Indonesien (jeweils 2 Prozent) entdeckt.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen Global Fraud Survey der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die über 2.800 Finanzvorstände, Leiter der Revision, der Rechtsabteilung und des Compliance-Managements aus 62 Ländern befragt wurden.

Explizit
Andreas Frohner, Leiter der Abteilung Fraud Investigation & Dispute Services bei EY Österreich, sieht diese Entwicklung differenziert: „Eine explizite Steigerung der Kriminalität in Unternehmen in Österreich ist aus den Untersuchungsergebnissen per se nicht abzuleiten. Unternehmen werden im Gegenteil eher professioneller und transparenter im Umgang mit derartigen Fällen.“ Allerdings sei die Kriminalität tatsächlich stark ansteigend.
Speziell Cyber-Attacken bereiten Österreichs Unternehmen Probleme: 62 Prozent der befragten Manager bezeichnen diese als großes Risiko für die eigene Organisation, vor zwei Jahren waren es erst 42 Prozent. Damit ist die Angst vor Cyber-Kriminalität hierzulande auch deutlich stärker ausgeprägt als im internationalen Durchschnitt (47 Prozent).

Spezifischer
„Das Thema Cyber-Kriminalität ist nicht zuletzt durch die zunehmend schwerwiegenderen Schadensfälle nun in der Chefetage angekommen. Neu ist auch, dass die Angriffsziele spezifischer werden und nun auch der Mittelstand ins Fadenkreuz der Angreifer gerät“, erklärt Benjamin Weissmann, Leiter der Cyber-Forensik bei EY Österreich.
Die Tricks der Angreifer werden dabei immer ausgefeilter und schwerer zu durchschauen – sie reichen von klassischen Hacker-Angriffen bis hin zum sogenannten Social Engineering. Je komplexer die Methoden der Angreifer werden, desto besser und umfangreicher müssen sich Unternehmen dagegen wappnen. „Dafür müssen sie bereit sein, in Kontrollsysteme zu investieren und diese auch von externen Experten auf den Prüfstand stellen zu lassen.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 06.05.2016

Elektronischer Nachtdienst

Elektronischer Nachtdienst© Bilderbox.com

Das intelligente Zimmer erhöht die Sicherheit älterer Menschen und sorgt trotzdem für Privatsphäre.

Ältere Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, wünschen sich oft, dass jemand regelmäßig in der Nacht nachschaut, damit sie im Notfall schnell Hilfe bekommen. An der TU Wien wurden nun technische Lösungen entwickelt, die automatisch gefährliche Situationen erkennen. Mit einigen einfachen Sensoren lässt sich feststellen, ob Gefahr besteht.
Gerade Menschen mit Demenzerkrankungen sind nachts oft recht aktiv und brauchen ein größeres Ausmaß an Fürsorge. Aber auch geistig fitte Menschen können stürzen. „Kontrollrundgänge kosten in Institutionen viel Zeit und Geld, und sie sind immer ein Eingriff in die Privatsphäre“, sagt Paul Panek vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien.
Um die Zeitspanne zwischen Unfall und Hilfeleistung möglichst klein zu halten und gleichzeitig die Privatsphäre der Menschen zu schützen, wurde das Forschungsprojekt SignAAL gestartet. Ein Konsortium unter Leitung von Prof. Wolfgang Zagler entwickelte ein Sensorsystem zur Notfallauslösung.

Flexibel definierbar
„Wir haben Sensoren unter dem Bett installiert, die registrieren, wenn jemand aufsteht“, berichtet Panek. „Ein weiterer Sensor kann sich unter der Matratze befinden.“ Dazu kommen weitere Bewegungs- und Kontaktsensoren. Das Computersystem ist flexibel anpassbar: Manche Leute wollen, dass schon Hilfe herbeigerufen wird, wenn sie in der Nacht innerhalb von fünfzehn Minuten nach Verlassen des Betts nicht wieder zurückkehren. Bei anderen sind nächtliche Wachphasen, in denen sie durch die Wohnung spazieren, ganz normal – bei ihnen werden andere Kriterien festgelegt.
Dabei geht es nicht immer um akute Nothilfe nach einem Sturz. Oft kann das Unterstützungssystem auch dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu Stürzen kommt. Etwa indem rasch Hilfe kommt, sobald stark sturzgefährdete Personen dabei sind, das Bett zu verlassen. Es wurden bereits umfangreiche Tests durchgeführt. „Wir konnten dabei zeigen, dass unser System großes Potenzial hat“, sagt Panek. In einigen Fällen konnten Stürze verhindert werden.
Das Projekt SignAAL wurde vom Zentrum für Angewandte Assistierende Technologien an der TU Wien geleitet. Beteiligt waren außerdem CareCenter Software GmbH, IRKS-Research GmbH, LieberLieber Software GmbH, LOIDL Consulting & IT Services GmbH und die RALTEC Forschungsgruppe für assistive Technologien. An der Erprobung wirkte unter anderem das Diakoniewerk Wien mit.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 05.05.2016

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