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21. Juli 2024

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Leuchtende Forschung

Leuchtende Forschung© piqs.de/ivi

Österreichischem Team gelingt die Echtzeitmessung von Stickstoffmonoxid in Zellen.

Stickstoffmonoxid (NO) hat eine wichtige Funktion bei der Regulation des Herz-Kreislauf-, Nerven- und Immunsystems. Unter anderem spielt es bei erektilen Dysfunktionen eine Rolle. Direkte Echtzeitmessungen seiner zellulären Konzentration waren bis jetzt aber nicht möglich.
Nun konnte erstmals die Konzentration des wichtigen Botenstoffs in menschlichen Zellen gemessen werden. Das gelang durch die Fusion zweier spezieller Proteine, die dann als Messsonde dienten. Die Entwicklung gelang einer Gruppe um Roland Malli vom Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Medizinischen Universität Graz.
Das Team stellte ein leuchtendes Protein her, dessen Fluoreszenz sich bei Bindung von NO verändert. Dabei ist diese Änderung der Fluoreszenz von der Konzentration des NOs abhängig und erfolgt quasi in Echtzeit. Somit können intrazelluläre Messungen der NO-Dynamik vorgenommen werden. Die Messung solcher Dynamiken gelang Malli in der Folge in verschiedenen Zelltypen.

Neues Protein
Wesentlich für die Arbeit der Gruppe waren dabei Proteine, die NO mit hoher Spezifität binden. „Wir überlegten uns“, erläutert Malli, „ein solches NO-Bindungsprotein mit einem natürlich fluoreszierenden Protein zu verbinden. Quasi ein chimäres, neues Protein zu schaffen, das sowohl NO binden als auch fluoreszieren könnte.“ Die Annahme war, dass die Fluoreszenz des neuen Proteins sich dann ändern würde, wenn es NO bindet.
In der Folge konnte das Team um Malli dann sogar die NO-Konzentration in zellulären Kompartimenten, wie den Mitochondrien, messen. Zusätzlich konnten mit hoher zeitlicher Auflösung Zusammenhänge in der Aktivität der Botenstoffe NO und Kalzium zeigen. Die mit Unterstützung des FWF erfolgte Entwicklung eröffnet eine neue Ära der Messung von Stickstoffmonoxid und seiner vielfältigen physiologischen Wirkungen auf der Ebene einzelner Zellen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

IKT-Forschung forcieren

IKT-Forschung forcieren© piqs.de/irene zs

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) fordert mehr Unterstützung.

Der FEEI fordert zum wiederholten Male die Aufstockung der Elektronik- und IKT-nahen Forschungsförderung um mindestens 200 Millionen. Elektronik und IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) sind die Schlüsseltechnologien in den Bereichen Energie, Mobilität oder Gesundheit.
„Die rasante Entwicklung der Technologien zur Datenübertragung und Steuerung von Systemen in den letzten 20 Jahren zeigt, wie bedeutend die digitale Infrastruktur für die Wettbewerbsfähigkeit geworden ist“, sagt Lothar Roitner, Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).
„Gezielte Forschungsförderung von Schlüsseltechnologien ist der technologische und wirtschaftliche Vorsprung von morgen. Mit der Reinvestition der Breitbandmilliarde muss sowohl die Telekominfrastruktur als auch die Forschung und Entwicklung von Schlüsseltechnologien gezielt gefördert werden“, so Roitner.

Ein Arbeitsplatz in Forschung schafft vier weitere Arbeitsplätze
Die Elektronik- und IKT-Branche zeichnet sich laut Aussendung durch ihre hohe Innovationskraft aus, die auf dem Zusammenspiel von Forschung, Produktion und Innovation beruhe. Ein Beispiel aus der Praxis stelle eine typische Wertschöpfungskette in der IKT-Branche dar.
Die Förderung von einem Arbeitsplatz in der Forschung und Entwicklung schaffe vier weitere Arbeitsplätze in einem unternehmensinternen Projektteam, zehn weitere Personen schafften in der Hochtechnologieproduktion ein Vorprodukt, das wiederum Ausgangpunkt für weitere Produkte in der Wertschöpfungskette für andere Branchen darstellt. Im Zuge der weiteren Wertschöpfungskette entstünden so zusätzlich 500 Arbeitsplätze in Europa.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

Zweitjob Imker

Zweitjob Imker© piqs.de/kstudi

Die Bienenzucht wird zu einem interessanten Nebenberuf.

Der NÖ Imkerverband registriert immer mehr Neueinsteiger. Wie Johann Gruscher, Präsident des Imkerverbandes, dem NÖ Wirtschaftpressedienst mitteilt, hat der Verband derzeit rund 4.200 Mitglieder: „Darunter sind etwa 800 Frauen und besonders viele junge und alte Neueinsteiger. Gründe dafür sind der Umweltgedanke und die Möglichkeit des Nebenverdienstes“, sagt Gruscher, Imker im Pulkautal ist.
Die niederösterreichischen Imker betreuen rund 33.000 Bienenvölker. Die Mehrzahl der Bienenzüchter hat drei bis zehn Völker. Rund 40 Imker betreuen mehr als 50 Bienenstöcke. Mit Beginn der Rapsblüte beginnt demnächst für die meisten Imker die Hochsaison. Je nach Blütenangebot liefert ein Bienenstock seinem Besitzer zwischen 15 und 30 Kilo Honig.

Förderungen
Etwa 70 Prozent des Honigs werden ab Hof verkauft, der Rest über Händler. Absatzschwierigkeiten gibt es keine, österreichischer Honig ist nach Aussage des Verbandspräsidenten sehr gefragt. Allen Neueinsteigern in den Imkerberuf bietet die Landwirtschaftskammer neben Seminaren und Schulungen fast 50 Prozent Förderungen für Investitionen und Qualitätsverbesserungen.
Für die Zukunft der Imkerei wünscht sich Gruscher, dass es bleibt, wie es ist, und die Landwirte möglichst nur in der Nacht ihre Spritzmittel ausbringen. „Ohne Pflanzenschutz geht es leider auch nicht“, stellt Gruscher mit Bedauern fest.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

Im großen Maßstab individuell

Im großen Maßstab individuell© piqs.de/chuckyeager

Der E-Commerce kann eines gut: statische Produkte verkaufen. Ein oberösterriechisches Start-up will das nun ändern.

Im Internet wimmelt es von professionellen E-Commerce-Lösungen für Webshops. Aber damit lassen sich nur statische Produkte verkaufen. Sobald einfachste Individualisierungsoptionen – etwa Farben – ins Spiel kommen, wird es kompliziert. Der Grund: Es ist eine äußerst schwierige Aufgabe, eine Software zu entwickeln, die für alle Produkte und deren Anforderungen passend ist.
Dieser Herausforderung hat sich Combeenation angenommen und vereinfacht den Verkauf von individualisierbaren Produkten. „Mit Combeenation haben wir das leistungsstärkste Produktkonfigurationssystem mit einem All-in-one-Webshop entwickelt – für jedes Unternehmen, vom kleinen Startup bis hin zur Big Brand“, erklärt Geschäftsführer Klaus Pilsl. So will das in Sarleinsbach beheimatete Start-up den Online-Verkauf von individualisierbaren Produkten, wie beispielsweise Fahrräder, Kaffeemischungen oder Drucketiketten, revolutionieren.

Oberösterreich investiert
Der OÖ HightechFonds hat einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag in Combeenation investiert und hält nun rund 15 Prozent des Unternehmens. Die Gründer Klaus Pilsl und Paul Blazek verfügen gemeinsam noch deutlich über die Mehrheit. „Mit weiteren interessierten Investoren stehen wir in Verhandlungen“, sagt Pilsl. Noch in diesem Jahr ist eine zusätzliche Kapitalzufuhr wahrscheinlich.
„Start-ups profitieren von der Beteiligung des OÖ HightechFonds nicht nur durch das Beteiligungskapital, sondern auch durch Beratung und Unterstützung in verschiedensten Bereichen“, erläutert Wirtschafts-Landesrat Strugl. Unterstützt und beraten wurde Combeenation in der Entwicklungsphase auch von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und dem oberösterreichischen Hightech-Inkubator tech2b. Die Gründer selbst haben darüber hinaus eigene Mittel in die Entwicklung investiert.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

Urlaub in der Werkstatt

Urlaub in der Werkstatt© piqs.de/wendelzwerg

Urlaub am Bauernhof? Immer dasselbe. Urlaub in der Werkstätte bietet mehr Abwechslung.

Ein völlig neues Urlaubsgefühl soll im Waldviertel vermittelt werden. Die Initiative „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ bringt Urlauber in die Werkstätten von Handwerksbetrieben und bietet diese Betriebe als Schauplätze außergewöhnlicher Ferienerlebnisse an. 29 Betriebe sind derzeit mit an Bord. „Wir wollen aber noch weitere Betriebe einbinden“, sagt der Geschäftsführer der Waldviertel Tourismus, Andreas Schwarzinger.
Grundlage der Initiative, die nach zwei Jahren Vorbereitungszeit an den Start geht, ist die vielfältige Handwerkstradition im Waldviertel. Ihre Basis sind Materialien wie Holz, Stein, Glas oder Textilien. Ergänzt werden die „Klassiker“ unter den Betrieben durch Spezialisten, wie etwa Perlmuttdrechsler, Sonnenuhr-Produzenten, Schmiede oder Korbflechter. Sie alle wollen wie Claudia Strobl von der Textilmanufaktur Wirtex in Frühwärts den Konsumenten auch „vermitteln, wo der Unterschied zwischen handwerklicher Qualität und Massenware liegt.“

Selbermachen
Die Urlaubsgäste bekommen künftig nicht nur Einblicke hinter die Kulissen der Betriebe, sie können auch selber Hand anlegen. Denn Workshops und Schnupperkurse sind ein wesentlicher Teil des Programms. Das Angebot wird online und im 52-seitigen Katalog „Handwerk und Manufaktur im Waldviertel“ dargestellt. Dort kann man zum Beispiel wählen, ob man lieber Körbe flechten oder Seifen sieden möchte, ob man lieber Glas blasen oder Holz drechseln will.
„Für mich ist die Initiative ein gutes Beispiel für die Verbindung zwischen Tradition und Innovation. Außerdem wird gerade die Regionalität von den Konsumenten zunehmend geschätzt“, lobt WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl das Projekt. Im Waldviertel seien insgesamt rund 18.000 Betriebe ansässig, darunter 7.300 Handwerks/Gewerbebetriebe und 1.900 Tourismus-Betriebe.
Trotz Industrialisierung und Globalisierung habe das Handwerk im Waldviertel überlebt, sagt ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Wir müssen jetzt aber den meist kleinen Betrieben einen Zugang zu breiteren Kunden- und Gästeschichten erschließen.“ Die ecoplus hat in den ersten vier Monaten diesen Jahres bereits 31 regionale Förderprojekte laufen.

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Noe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

Kaufstark

Kaufstark© Bilderbox.com

Niederösterreich bleibt das kaufkraftstärkste Bundesland, im Umland Wiens gibt es spürbare Zuwächse.

Mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 23.529 Euro je Einwohner nimmt Niederösterreich im Bundesländer-Vergleich auch 2016 wieder die Spitzenposition ein. Wie das Marktforschungsinstitut GfK erhoben hat, liegt diese in Niederösterreich aktuell um 993 Euro oder 4,4 Prozent über dem Bundesschnitt von 22.536 Euro.
Die Plätze zwei und drei im Bundesländer-Ranking belegen Vorarlberg und Oberösterreich. Kaufkraftschwächstes Bundesland mit einem Rückstand von mehr als 2.000 Euro ist Tirol, wo die regionale Kaufkraft nur 21.524 Euro pro Kopf beträgt.

Der Studie zufolge verzeichnet vor allem das Wiener Umland Zuwächse. Die Tendenz, dass immer mehr einkommensstarke Schichten aus der Bundeshauptstadt in den sogenannten Speckgürtel abwandern, schlage sich dort in spürbarem Kaufkraftzuwachs nieder, sagen die Marktforscher. So haben die Einwohner des Bezirkes Mödling im Jahr 29.101 Euro zur Verfügung – um 29 Prozent mehr als die Durchschnittsösterreicher.

NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.04.2016

Schnüffelprovider sind chancenlos

Schnüffelprovider sind chancenlos© piqs.de/claudia

Der Verband der Internetwirtschaft warnt vor der Verschärfung der Providerhaftung und vor Internetfiltern.

Vor einer Verschärfung der Haftungsregelungen für europäische Internetprovider, wie sie die deutsche Bundesregierung in ihrem Maßnahmenkatalog zur Terrorismusbekämpfung fordert, warnt eco, der Verband der Internetwirtschaft. „Die Verschärfung der Haftungsregelungen ist überflüssig und schadet dem europäischen digitalen Binnenmarkt“, sagt eco-Vorstand Oliver Süme.
Das in der E-Commerce-Richtlinie festgeschriebene Verantwortlichkeits- und Haftungsregime sei ausgewogen und ein Garant für den Erfolg der Internetwirtschaft in Europa. „Die Bundesregierung schafft mit Ihrem Vorstoß Rechtsunsicherheit und setzt Investitionen in dem vielleicht wichtigsten europäischen Zukunftsmarkt aufs Spiel“, erklärt der deutsche Interessenvertreter.

Todesurteil für europäische Privider
Auch die im Maßnahmenkatalog geforderten Selbstverpflichtung der Internetwirtschaft zum selbstständigen und aktiven Vorgehen gegen terroristische Propaganda steht Süme skeptisch gegenüber: „Dahinter steht die Idee, dass Provider künftig eine Filterinfrastruktur aufbauen, die sämtliche gehosteten Inhalte standardmäßig auf verdächtige Tendenzen scannt.
Das wäre erstens rechtswidrig und zweitens ein sicheres Todesurteil für europäische Provider. Schnüffelprovider dürften auf dem weltweiten Markt wohl kaum eine Chance haben.“ Süme verweist stattdessen auf die erfolgreiche Arbeit der eco Beschwerdestelle, die Nutzerhinweisen zu rechtswidrigen Internetinhalte nachgeht und diese von den betroffenen Providern löschen lässt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.04.2016

Lernen auf Distanz

Lernen auf Distanz© piqs.de/gisi

Alle österreichischen Hochschulen setzen E-Learning ein, das Angebot ist aber von Ort zu Ort unterschiedlich.

Österreichs Hochschulen nutzen die Möglichkeiten des elektronischen Lernens. Laut einer Studie des Vereins „Forum neue Medien in der Lehre Austria“ setzen alle tertiären Einrichtungen E-Learning ein, wiewohl die Intensität als auch das Angebot schwanken. „Durch E-Learning und Online Vorlesungen wird der Kreis potenzieller Studierender erweitert und vor allem Berufstätige und Personen mit Familien entlastet“, sagt Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Die Studienergebnisse zeigen die positiv Entwicklung von E-Learning an österreichischen Hochschulen. Nicht zuletzt ist das auf die um die Jahrtausendwende erfolgten Anschubfinanzierungen seitens des Wissenschaftsministeriums zurückzuführen. Auch in den aktuellen Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten sind entsprechende Maßnahmen verankert und werden gefördert. Bei den Pädagogischen Hochschulen gibt es laut der Studie teils erheblichen Nachholbedarf. Grundsätzlich sind kleinere Hochschulen zaghafter bei der Einführung solcher Programme, was unter anderem an den hohen Initialkosten liegt.

Keine Strategie
Besonders an den Universitäten ist die strategische Ausrichtung des E-Learning kaum vorhanden. „Ob E-Learning-Angebote gelingen oder scheitern, steht und fällt mit dem Engagement und Können insbesondere des Lehrpersonals. Für eine nachhaltige Verankerung an den Hochschulen braucht es daher eine strategische Ausrichtung, Weiterbildungsangebote und entsprechende Anreizsysteme. Gleichzeitig müssen wir das Bewusstsein für diese Thematik weiter schärfen und innovative Lehrmethoden konsequent fördern“, so Mitterlehner.
Befragt wurden alle 72 Hochschulen, also öffentlich-rechtliche Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen sowie Privatuniversitäten. Die Rücklaufquote betrug 68 Prozent. Darüber hinaus wurden mit zwölf Leitern von E-Learning-Abteilungen qualitative Interviews geführt und die Entwicklungspläne, Leistungsvereinbarungen und Wissensbilanzen der Universitäten analysiert. Die Erstellung der Studie wurde durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie durch moodlerooms by Blackboard finanziell unterstützt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 20.04.2016
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 21.07.2024
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Systemfehler

Systemfehler© Bilderbox.com

Die gemeinsame Ausbildung für Lehrer an Pflichtschulen sowie Lehrer an mittleren und höheren Schulen könnte zu einem Lehrermangel an den NMS führen.

In Zukunft sollen alle Lehrer für die Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen gemeinsam ausgebildet werden und danach auch an allen betreffenden Schultypen unterrichten können. Bisher gab es eine dreijährige Ausbildung für die Pflichtschullehrer an den Neuen Mittelschulen (NMS) und ein viereinhalbjähriges bis fünfjähriges Studium für Lehrer an den AHS und den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, welches mit einem einjährigen Unterrichtspraktikum ergänzt wurde.
Laut ÖH wurde dabei ein entscheindender Fehler gemacht: „Das Bildungssystem wurde nicht als Ganzes mitgedacht.“ Nun könnte ein Lehrermangel an den NMS drohen, warnt Generalsekretärin Magdalena Goldinger (Fraktion Engagierter Studierender, FEST). Es werde immer schwieriger werden, Lehrer für NMS in Ballungsräumen zu finden. Diese könnten vermehrt auf Gymnasien mit ihrer zumindest in Ballungsräumen tendenziell einfacheren Klientel ausweichen. Zukünftige Lehrer würden also die NMS meiden.

Abschreckender Effekt
Die neue Lehrerausbildung führt zu einer teils drastischen Verlängerung der Ausbildungsdauer: Auf einen vierjährigen Bachelor muss als Voraussetzung für einen unbefristeten Dienstvertrag ein mindestens eineinhalbjähriger – vermutlich aber zweijähriger – Masterstudium folgen. Dazwischen ist noch eine einjährige Einführung in die Berufspraxis durch speziell ausgebildete Mentoren vorgesehen.
Für Goldinger, die selbst das Lehramt für NMS studiert, ist die künftige Ausbildungsdauer ein „Irrsinn. Man schickt die Leute in eine sechsjährige Ausbildung, die aber extrem spezifisch ist und in einen Beruf führt, in dem man kaum Entwicklungsmöglichkeiten hat.“ Sie warnt auch vor einem abschreckenden Effekt auf jene, die nicht direkt nach der Schule mit der Lehramtsausbildung beginnen. „Diese Gruppe werden wir teilweise verlieren.“
Das Bildungsministerium verteidigt die Dauer der neuen Ausbildung: Es sei wohl nachvollziehbar, dass die geplante Ausweitung von Fachinhalten und Praxis für ein Studium, das für zwei Fächer qualifiziert, nicht mehr in drei Jahren machbar sei. Gerade für die NMS in Ballungsräumen sei die Ausweitung besonders sinnvoll, so Angela Weilguny, die für Pädagogische Hochschulen zuständige Sektionschefin: In anderen Ländern würden schließlich auch die Besten an schwierige Schulen geschickt, weil man ihnen zutraue, dass sie trotzdem guten Unterricht zustande bringen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.04.2016

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