„Meine Lehrer am Gymnasium konnten mich für die Chemie begeistern.“
INiTS - Gregor Buchhaus Katrin Greimel forscht im Bereich Schadstoffreduktion bei Anstrichen und Lacken an der Boku Wien am Institut für Umweltbiotechnologie bei Georg Gübitz. Die promovierte Naturwissenschafterin und Ingenieurin beschäftigt sich mit dem Einsatz von Enzymen für die Trocknung von Alkydharzen, die in zahlreichen Lacken und Anstrichen vorkommen. Die Verwendung dieser biotechnologischen Methode hat zur Folge, dass herkömmliche Trocknungskatalysatoren, die zum Teil toxisch sind, vermieden werden können.
Beim INiTS Award und beim vom BM für Wissenschaft und Wirtschaft (BMWW) und economyaustria geschaffenen Woman-Award wurde nun Ihre wissenschaftliche Publikation, welche vom Biotech-Unternehmen acib unterstützt wurde, ausgezeichnet.
economyaustria sprach mit der Forscherin über Ihren Werdegang, über nötige Grundsteinlegungen an den Pflichtschulen und über das Schöne an der Arbeit als Forscherin.
economyaustria: Wann war klar, dass Ihr Interesse in Richtung Naturwissenschaften/Life Sciences geht?
Ausschlaggebend für das Interesse an Naturwissenschaften und insbesondere an Chemie war bereits mein Chemie-Unterricht in der Unterstufe im Gymnasium, was sich in der Oberstufe fortsetzte. Beide Lehrkräfte konnten mich für ihr Fach begeistern, sodass ich mich entschloss, an der TU GRAZ „Technische Chemie“ zu studieren. Während dem Studium tendierte ich verstärkt in die Richtung Biotechnologie und mit dem Beginn meiner Dissertation am Institut für Umweltbiotechnologie (zuerst an der TU Graz und später an der BOKU) in der Gruppe von Prof. Georg Gübitz, erkannte ich wie vielseitig einsetzbar Enzyme sind und welche Chancen diese Biokatalysatoren bieten.
Wie empfinden Sie die Rahmenbedingungen für Forschung an der Uni, welche Verbesserungsvorschläge und Wünsche gibt es ?
Ich selber bin über das Austrian Centre of Industrial Biotechnology angestellt und die Arbeit ist aus einer Kooperation mit einer Firma enstanden – insofern war die Unterstützung immer gut. Jedoch werden die Universitäten vom Staat leider nur wenig gefördert, dadurch ist man als ForscherIn immer von Projekten und Drittmitteln abhängig. Innerhalb eines Projektes bestehen dann aber wieder viele Freiheiten für eigene Ideen und Projekte bieten einem die Möglichkeit mehr oder weniger kreativ zu wirken – das ist das Schöne an der Arbeit als Forscherin.
Wie stehen Sie zur Situation, dass es zu wenige weibliche Wissenschafter in den Naturwissenschaften gibt und welche Ansatzpunkte gibt es?
In der Fachrichtung Chemie/Biotechnologie ist der Frauenanteil im Vergleich zu anderen naturwissenschaftlichen Fächern grundsätzlich ziemlich hoch. Durch meine Mitarbeit bei „Frauen in die Technik“ kann ich sagen, dass Mädchen in naturwissenschaftlichen Bereichen bereits seit Jahren gefördert werden. Wichtig ist, ihnen die Scheu zu nehmen. Viele trauen sich ein naturwissenschaftliches Studium nicht zu, der Grundstein muss bereits in den Pflichtschulen gelegt werden.
Gibt es Plan zur Unternehmensgründung und wie empfinden Sie die generelle Unterstützung für wissenschaftliche Start-ups in Austria?
Ich glaube, dass die Unterstützung grundsätzlich sehr gut ist, habe mich aber noch nicht näher damit beschäftigt. Zurzeit ist eine Unternehmensgründung kein Thema für mich, da ich noch zu sehr mit meinem Projekt verhaftet bin, um über neue Perspektiven nachzudenken.
Beeinflusst die INiTS-Prämierung Ihren weiteren beruflichen Werdegang?
Den beruflichen Werdegang vielleicht nicht so sehr, aber es ist schön, dass ich für meine Arbeit öffentliche Anerkennung erfahren durfte. Sicherlich bestärkt mich die Prämierung darin, in diesem Gebiet weiter zu forschen und meinen Weg zu gehen.
Wir danken Ihne für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.
cc, Economy Ausgabe 999999, 10.01.2014