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20. Juli 2024

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Kein Spielraum

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Mitterlehner verteidigt Uni-Budget – Proteste der Rektoren wirkungslos. Mittelfristig ist mit neuen Zugangsregeln zu rechnen.

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat die mit den Universitäten abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2016 bis 2018 verteidigt, so ein Bericht von APA-Science. Für höhere Budgetmittel „ist der Spielraum nicht dagewesen“, erklärte Mitterlehner. Dagegen hätten auch die Proteste der Rektoren nicht geholfen.
Die 21 Unis sowie die Donau-Uni Krems bekommen 2016 bis 2018 um 615 Millionen Euro mehr als in der Periode 2013 bis 2015. Das entspricht einem Plus von knapp sieben Prozent.
Es bringe auch nichts, der Politik die Wichtigkeit von Universitäten und Forschung zu erklären, so Mitterlehner: „Wir haben es intellektuell begriffen.“ Man wisse durchaus, wie wichtig es sei, den Universitäten die richtige finanzielle Ausstattung zu geben. „Aber wir haben auch Parameter – vor allem das Bundesbudget.“ Dieses sei nach Vorgaben der EU zu erstellen.
Während andere Bereiche mit Einschränkungen klarkommen müssen, habe jede Universität ein Budgetplus zu verzeichnen, betonte Mitterlehner. Und dieses Plus sei angesichts der zu erwartenden niedrigen Inflationsraten auch nicht so gering.

Logische Folge Zugangsregeln
Die neue Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko) Sonja Hammerschmid forderte erneut eine kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung. Dazu müsse man nur ein bereits 2011 entwickeltes Konzept aus der Schublade holen. „Logische Folge“ sei eine „Weiterentwicklung der derzeitigen Zugangsregeln“. Diese orientieren sich mit Ausnahme der Medizin-Unis derzeit nicht an den vorhandenen Platzkapazitäten, sondern an den Studienanfängerzahlen der vergangenen drei Jahre. Ein geregelter Zugang dürfe aber nicht zu sozialer Selektion führen.
Von Mitterlehner gab es dafür keine fixe Zusage. An den Fachhochschulen funktioniere dieses System schon seit langem. Aber: „Im Endeffekt brauche ich für das Ganze mehr Geld.“ Er werde sich bemühen, dass System mit den nächsten Leistungsvereinbarungen 2019 bis 2021 ins Laufen zu bringen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

EU-Förderpreis für IST-Wissenschaftler

EU-Förderpreis für IST-WissenschaftlerKrzysztof Pietrzak, Spezialist für Kryptographie vom Institute of Science and Technology (IST) Austria. (c) ISTA

Der Europäische Forschungsrat ERC zeichnet unter anderem einen am IST Austria tätigen Kryptographen aus.

Der im Bereich Kryptographie tätige Computerwissenschafter Krzysztof Pietrzak vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg erhält einen „Consolidator Grant“ des Europäischen Forschungsrats ERC. Diese mit 1,8 Millionen Euro dotierte Förderung soll Wissenschaftlern ermöglichen, ihre Position als eigenständige Forscher zu konsolidieren.
Pietrzak hat 2010 bereits einen „Starting Grant“ erhalten. Er wird sich in dem ERC-Projekt mit der Überprüfung der Sicherheit von Verschlüsselungsverfahren beschäftigen.

Weitere IST-Preisträger
Mit der Entwicklungsbiologin Anna Kicheva, die im November als Assistant Professor ans IST kam, kann das Institut auf einen weiteren „Starting Grant“-Preisträger in seinen Reihen verweisen. Sie erhielt eine Fördersumme von 1,5 Millionen Euro zuerkannt und wird die Koordination von Musterbildung und Gewebewachstum bei Wirbeltieren untersuchen.
Bereits bekannt war, dass der Biochemiker Martin Loose vom IST in dieser Runde ebenfalls einen mit 1,5 Millionen Euro dotierten „Starting Grant“ erhält.
Mit dem European Research Council (ERC) fördert die EU seit 2007 Grundlagenforschung in Europa. Vergeben werden unter anderem „Starting- und Consolidator-Grants“ für Nachwuchswissenschafter und „Advanced Grants“ für etablierte Forscher.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Stilvoll gepolstert

Stilvoll gepolstertwww.tapezierer.cc

Weinviertler Raumausstatter und Tapeziermeister polstert alte Stilmöbel auf.

Als Gerhard Rotheneder 1996 seinen eigenen Betrieb als Raumausstatter und Tapeziermeister im Retzerland, gegründet hat, waren Boden- und Tapezierarbeiten das Hauptgeschäft des Familienunternehmens. Heute ist der Weinviertler Spezialist im Polstern von Möbeln. Aber auch das Anfertigen von Vorhängen und Dekoration, von Wandbespannungen und Sonnenschutz steht im Programm der Firma.
„Das war schon immer mein Liebkind“, sagt Gerhard Rotheneder. „Wir haben es geschafft, den Betrieb auf traditionelle und moderne Polsterungen umzustellen. „Die traditionelle erfolgt mit Schnürung, Facon und Naturmaterialien, die moderne mit Taschenfederkern und Schaumstoff.“
Gattin Helga ist für Kundenberatung und Näharbeiten zuständig. Zum familiären Charakter des Unternehmens trägt neben dem Sohn Mario Neffe Marcel, der gerade das zweite Lehrjahr absolviert, bei.

Neuer Glanz
Das Restaurieren alter Stilmöbel ist eine weitere Spezialität der Firma. An die 20 Arbeitsschritte benötigt Meister Rotheneder, um einen Biedermeierfauteuil in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die meisten Arbeitsschritte erfolgen noch in reiner Handarbeit. Zu den ältesten Stücken, die der Weinviertler bearbeitet hat, zählen Stühle aus dem 15. Jahrhundert. „Das Wichtigste ist uns“, sagt Rotheneder, „eine möglichst stilgerechte Verarbeitung von Materialien und Möbelstoffen.“ Diese bezieht er überwiegend von österreichischen Händlern und Herstellern.
Zu den Kunden zählen neben Privatpersonen auch Tischlerbetriebe, die Gastronomie, Kindergärten und Schulen. Aber auch Promis aus Politik und Fernsehen schwören auf die Künste des 55jährigen Handwerkers. „In Zusammenarbeit mit Tischlerbetrieben konnten wir unsere Möbel auch nach Australien und Russland exportieren“, berichtet Gerhard Rotheneder stolz.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Hut ab

Hut abwww.bogensberger.co.at

In Bad Fischau werkt Niederösterreichs letzter Posamentenerzeuger.

Im Jahr 1997 hat Robert Schara den Traditionsbetrieb Else Bogensberger übernommen und von Wien nach Niederösterreich verlegt. Mit vier Mitarbeitern erzeugt die Bogensberger GmbH Schmucktextilien, wie Quasten, Raffhalter, Fransen, Kordeln, Schnüre und Lusteraufhängungen. Darüber hinaus werden unter anderem Hutgarnituren und Hutschnüre hergestellt.
„Wir arbeiten für Huterzeuger in ganz Europa, für Werbeagenturen, Verpackungshersteller, Möbelwerkstätten sowie für Spiritosenhersteller, die Nahrungsmittelindustrie und Wiederverkäufer“, berichtet Robert Schara dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Einst ein angesehenes Gewerbe, hat die Industrialisierung auch den Posamentierern zugesetzt. Nur noch wenige Meister dieser speziellen Textiltechnik können sich heute noch behaupten.

Erfolgreiche Nischen
„Massenproduktionen und handarbeitsintensive Arbeiten erfolgen schon seit langem in Asien. Ein österreichischer Betrieb kann da preislich einfach nicht mithalten. Lohnkosten, gewerberechtliche Vorschriften und Umweltschutzauflagen machen das unmöglich“, so Robert Schara. „Aber Nischen finden sich immer, und mit Engagement, Ideen und solider Arbeit kann man als Betrieb durchaus bestehen und seine Position ausbauen.“
Und wo sieht sich der innovative Posamentierer in zehn Jahren mit seinem Betrieb? „Weiterhin als Nischenplayer. Vielleicht etwas größer als jetzt, aber nach wie vor made in Austria. Ich erwarte mir aber gerade im Bereich Bekleidung, dem potentiellen Abnehmer von Posamentenartikeln, in absehbarer Zeit keine großen Produktionsmengen, weil vor der Jahrtausendwende die entsprechenden Produktionen von Europa nach Asien verlagert worden sind. Dennoch bin ich optimistisch.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Perfektes Papier

Perfektes Papierpiqs.de/singa

Von der Banknote bis zur Tragtasche – Papier ist ein Allrounder. Und sein Potenzial ist noch längst nicht ausgereizt.

Papier erscheint als ein Alltagsprodukt – an dem es wenig zu verbessern gibt. Dennoch gilt es noch etliche produktionstechnische Fragen zu lösen. An der TU Graz wurde kürzlich das „Christian Doppler (CD) Labor für Faserquellung und deren Effekt auf die Papiereigenschaften“ eröffnet.
Ob Banknote, Tragtasche oder Zeitung – die Anforderungen an Papier sind hoch: Festigkeit, Glanz und Glätte, Weißheitsgrad und Färbung sollen bei Druckerpapieren höchsten Ansprüchen entsprechen. Handelt es sich um Verpackungsmaterial, soll es zusätzlich dicht oder luftdurchlässig und wasserabweisend sein und sich nicht unerwünscht verformen.
Um die Qualität nach den jeweiligen Erwartungen zu erhöhen, nehmen Forscher eines neuen Christian-Doppler-Labors in Graz in den kommenden sieben Jahren die physikalischen Grundlagen des Papiers im Zusammenhang mit Feuchtigkeitsaufnahme und Trocknungsprozessen genau unter die Lupe.

Optimaler Mix
„Wenn wir die Papiereigenschaften je nach Anwendungsgebiet optimal mixen wollen, müssen wir die Wasseraufnahme und die mechanischen Vorgänge bis in die einzelne Papierfaser verstehen, beschreiben und idealerweise auch simulieren können“, erklärte Ulrich Hirn vom Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik der TU Graz. „In modernen Hochgeschwindigkeits-Tintenstrahldruckern sind besonders die Quellungsvorgänge innerhalb der Papierfasern relevant. Je weniger die Fasern quellen, desto kürzer ist die Trocknungszeit. Andererseits verleiht gerade die Faserquellung dem Papier mehr Festigkeit."
Mit den Unternehmenspartnern Mondi Europe und Oce will sein Grazer Team die genauen Quellungsvorgänge bei der Befeuchtung und den Trocknungsprozessen des Papiers erfassen und Simulationsmodelle erarbeiten. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW).

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Flotter arbeiten

Flotter arbeitenBilderbox.com

Xerox führend im Bereich Managed Workflow Services

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Laut aktuellen Reports zu Westeuropa und den USA ist Xerox der einzige Anbieter mit eigenem Geschäftsbereich für Managed Workflow Services.
Im Report „MarketScape: Western Europe Managed Workflow Services Hardcopy 2015 Vendor Assessment“ wird Xerox als führend genannt. Auch im regionalen US-Report hat Xerox die Nase vorn.
Der aktuelle Report zu Westeuropa konzentriert sich ganz auf den Bereich Managed Workflow Service (MWS), der von den IDC-Analysten folgendermaßen definiert wurde: eine Reihe von Services, die sowohl vertikale als auch horizontale, dokumentenintensive Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse automatisieren und optimieren.

Effiziente Geschäftsprozesse
Xerox hilft seinen Kunden mit verschiedenen Angeboten aus dem Bereich Workflow Automation dabei, die Stolpersteine und Hindernisse zu beseitigen, die beim Dokumentenmanagement auftauchen und die Effizienz von Geschäftsprozessen einschränken können.
Erst kürzlich hat Xerox neue Workflow-Lösungen für die Versicherungs- und die Personalbranche eingeführt, zwei Bereiche, die sich durch besonders datenintensive Geschäftsprozesse auszeichnen.
Zusätzlich verbessern neue Versionen der Xerox Digital Alternatives und individuelle Xerox DocuShare Produktivitätslösungen das effiziente Arbeiten im Büro. Zeitintensive und per Hand ausgeführte Prozesse wie das Weiterleiten und Teilen, Kommentieren, Abheften und Sichern von Dokumenten und Daten werden so für die Angestellten erleichtert.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Positives Klima

Positives KlimaBilderbox.com

„Standortstrategie Leitbetriebe“ soll Wirtschaft stärken.

Ein positives Investitionsklima fordert Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner nach einem Treffen zur „Standortstrategie Leitbetriebe“ mit Finanzminister Hans Jörg Schelling, IV-Präsident Georg Kapsch und CEOs von führenden heimischen Unternehmen ein: „Wir haben heuer mehrere Durchbrüche erreicht. Zum Beispiel durch die stufenweise Senkung der Lohnnebenkosten um bis zu eine Milliarde Euro, die Erhöhung der Forschungsprämie und die Steuerreform. Das wird sich positiv auf Wachstum, Investitionen und Arbeitsplätze auswirken,” so der Minister.
Mitterlehners Ziel ist, gemeinsam mit den Leitbetrieben an der Weiterentwicklung des Standorts arbeiten. „Zusätzlich zu den konkreten Maßnahmen geht es uns darum, das öffentliche Verständnis für die volkswirtschaftliche Bedeutung von Wirtschaft und Industrie wieder zu erhöhen. Leistung kommt vor Umverteilung, nicht umgekehrt", so Mitterlehner. Als weitere Reformvorhaben nennt Mitterlehner flexiblere Arbeitszeiten und Bürokratie-Abbau, zum Beispiel durch die Abschaffung des Kumulationsprinzips im Verwaltungsstrafrecht für Unternehmen. Außerdem fordert er laut Aussendung „eine ausgewogene Energie- und Klimapolitik, die auch die Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigt.“
Laut Schelling ist der Arbeitsmarkt ein Schlüsselbereich, wo es mehr Flexibilität brauche, nicht nur im Bereich der Arbeitszeit. Weniger Bürokratie brauche es ebenso wie die Senkung der Lohnnebenkosten, die bereits in Umsetzung ist: „Klug gesetzte Maßnahmen haben eine Folgewirkung auf die gesamte Wirtschaftsstruktur, von den Leitbetrieben bis zu den Klein- und Mittelbetrieben. Mehr Mut und mehr Tempo sind nun entscheidend.“

Dammbruch
„Die Standortstrategie ist ein wesentlicher Schritt, um zu einer verstärkten Integration zwischen Wirtschaft und Politik zu kommen. Nur ein Miteinander wird zu einer erfolgreichen Zukunft führen“, sagt der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch. Mit der Lohnnebenkostensenkung ist „ein Dammbruch geschafft worden – ein erster Schritt, der nicht der Letzte gewesen sein kann“, sagt Kapsch. Kapsch weist auch auf die Anhebung der Forschungsprämie hin, auf Maßnahmen im Bildungsbereich und dass bei der Steuerreform die größten Angriffe auf den Standort abgewendet werden konnten.
Eine in Ausarbeitung befindliche Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (iwi) zeige die Bedeutung der rund 300 Leitbetriebe für den Standort Österreich auf. Jeder Leitbetrieb sei mit durchschnittlich 800 KMU verbunden und sichere auch dort zusätzliche Jobs, Wertschöpfung und Innovation. Ein Viertel der gesamten heimischen Wertschöpfung, ein Drittel aller Forschungsausgabe und 921.000 Arbeitsplätze seien auf Leitbetriebe rückrechenbar.
„Jeder fünfte Arbeitsplatz in Österreich wird somit direkt oder indirekt von Leitbetrieben gesichert. Die heimischen Leitbetriebe entrichten 21 Milliarden Euro pro Jahr an Steuer- und Sozialbeiträgen. Daher muss die Politik – und tut dies jetzt auch – ein besonderes Auge auf die Leitbetriebe in Österreich haben“, sagt der IV-Präsident.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 19.01.2016

Wissenschaftler-Ranking

Wissenschaftler-Rankingpiqs.de/stephanie fysh

Physiker und Mediziner sind Österreichs meistzitierte Wissenschaftler.

Unter den weltweit rund 3.100 am häufigsten zitierten Wissenschaftlern finden sich 20 in Österreich tätige Forscher. Am stärksten präsentieren sich in der von Thomson Reuters erstellten Liste wieder die Physiker in Wien und Innsbruck mit fünf Vertretern unter den heimischen „Highly Cited Researchers“.
Unter den genannten Physikern sind bekannte Namen wie Rainer Blatt, Rudolf Grimm und Peter Zoller (alle Uni Innsbruck). Stark vertreten ist auch die Medizin mit dem Rheumatologen Josef Smolen, dem Hirnforscher Hans Lassmann (beide Medizin-Uni Wien), dem Kardiologen Kurt Huber (Wilhelminenspital Wien) oder dem Epidemiologen Jaakko Tuomilehto (Donau-Uni Krems). Nach Institutionen liegt heuer die Uni Innsbruck mit sechs Wissenschaftlern in der Liste vor der Uni Wien mit vier.

Im Vergleich zu 2014 finden sich etwa der Physiker Anton Zeilinger, der Biotechnologe Hermann Katinger (Uni für Bodenkultur) oder der Biochemiker Alexander Stark nicht mehr in der Liste.
Für die Liste wurden Zitierungen in Publikationen von 2003 bis 2013 herangezogen. Wie oft eine Arbeit von anderen Fachkollegen zitiert wurde, gilt neben der Zahl von Publikationen in Fachzeitschriften als Maß für die wissenschaftliche Relevanz der Arbeit eines Forschers.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Nachschlagewerk für KGB, MI6 und CIA

Nachschlagewerk für KGB, MI6 und CIApiqs.de/ludovic bertron

Alles Wissenswerte über die Spionageliteratur und den Agentenfilm bringt ein Lexikonprojekt des FWF – einem Werk sowohl für den Goldfinger-Fan wie für den Kulturwissenschaftler im Forschungsbetrieb.

Britische Geheimagenten von James Bond bis George Smiley sind ein fester Bestandteil der Populärkultur. Hinter der Darstellung des Geheimagenten als Playboy und dessen aufregenden Abenteuern steckt jedoch mehr: „Das populäre Genre ist das geeignete Mittel, um Modellbeispiele nationalen Heldentums oder Kommentare zu Themen wie Korruption und Verrat einer großen Leserschaft näherzubringen“, erläutert Alan Burton, der an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt sowie an der University of Leicester forscht.
Die Projektergebnisse fasst Burton nun in zwei Referenzwerken zur Spionage in Literatur und Film zusammen. Das Projekt des Wissenschaftsfonds FWF soll aber nicht nur fundierte wissenschaftliche Analysen bieten, sondern auch unterhaltsame Lektüre.

Realistisch und zynisch
Ein Aspekt des FWF-Projekts ist die Publikation des Lexikons „Historical Dictionary of British Spy Fiction“. In 300 Einträgen auf über 500 Seiten gibt Burton einen Überblick über mehr als ein Jahrhundert Spionageliteratur, Autoren und Spionfiguren im kulturgeschichtlichen Kontext: „Vor dem ersten Weltkrieg gab es in England noch kein Intelligence System, die Romane stellten den Spion als Gentleman der Upper-Class dar, der als amateurhafter Abenteurer das Empire rettet.“
In der Zeit des Kalten Krieges erreichte das Genre mit John Le Carré und Ian Fleming dann einen Höhepunkt. „Le Carré, der selbst für den britischen Geheimdienst tätig gewesen ist, setzt sich dabei realistischer und zynischer mit Loyalität und Patriotismus auseinander.“ Gegenwärtige Romane greifen wie Werke des späten Viktorianismus Invasionsängste auf, konkret werden diese allerdings an Themen wie der Ausspionierung von Daten oder dem Terrorismus behandelt.
Dieser Veröffentlichung wird ein Band über das Spionagedrama in Film und TV folgen. Insgesamt werden 73 Filme und 70 Fernsehdramen analysiert. Das FWF-Projekt zeigt durch seinen kulturgeschichtlichen Ansatz, wie vielschichtig gesellschaftspolitische Fragen in der Spionageliteratur und im Spionagefilm diskutiert werden.

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Tango der Gehirne

Tango der Gehirnepiqs.de/jennifer

Kognitionswissenschaftler erforscht das Zusammenspiel von Körper und Kompetenz.

Tango ist mehr als nur ein Tanz. Er steht für Leidenschaft und Sinnlichkeit, für Zweisamkeit und ausdrucksvolle Improvisation. Es geht um Führen und Folgen, um das Spüren und um Körperbewusstsein. Doch was genau passiert bei dieser Art der Interaktion? Wie ist es beispielsweise möglich, im richtigen Moment improvisierend den richtigen Schritt zu setzen – also eine gute Entscheidung zu treffen?
Diese Fragen stellt der Kognitionswissenschafter Michael Kimmel. Mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF untersucht er die Fähigkeiten der Interaktion in Disziplinen wie Tango Argentino, Shiatsu und Feldenkrais. Denn im Paartanz, Kampfsport und in der Körperarbeit treffen die Anforderungen der Mikrokoordination mit Anforderungen des Improvisierens zusammen.
Seit einigen Jahren wächst das Forschungsinteresse an dieser Art der zwischenmenschlichen Koordination. Wissen über Interaktion nimmt zum Beispiel einen großen Stellenwert ein, wenn es um herausfordernden Tätigkeiten wie Katastrophenhilfe oder Chirurgie geht.

Nicht nur messen
Im Hirnscanner kann etwa beobachtet werden, wie sich Gehirne synchronisieren, während sie interagieren. Doch Messungen alleine reichen nicht aus, um solche hochkomplexen Vorgänge zu beschreiben. Daher hat Kimmel ein Team von Forschern zusammengestellt, die auch Erfahrung in jeweils einer der untersuchten Disziplinen haben.
Dabei legte das Team einen Fokus auf aktives Spüren des eigenen und anderen Körpers, auf Handlungsstrategien und Selbststrukturierung. In Interviews und mit Methoden des „Laut-Denkens“ haben sie ganz gezielt erhoben, was die Personen spüren, wie sie die Interaktion wahrnehmen. So offenbaren sich Strukturen des impliziten Wissens, die bei Experten „im Körper verschwunden“ sind. „Wir gehen davon aus, dass es kognitive Grundlagen dieser halb- oder unterbewussten Strukturen gibt. Diesen Baukasten an Basisfertigkeiten wollen wir hervorholen und beschreiben.“

Faktoren für gelungene Interaktion
Fundamental sei eine geschulte Aufmerksamkeit und, wie Kimmel es nennt, Mechanismen der „schlauen Wahrnehmung“. Das ist die Fähigkeit, auf einen Blick oder durch ein kurzes Greifen die Logik einer Disziplin zu erfassen. Zudem würde ein Repertoire an Techniken – etwa Schritte, Rotationen oder Griffe – das Material bilden, aus dem sich improvisiertes Handeln speist.
Neben der Entschlüsselung des Körperwissens liefert das Forschungsprojekt einen weiteren Nutzen. So lassen sich die Frage-Methoden zum Beispiel auch auf den Wissenstransfer bei sportlichen, handwerklichen oder therapeutischen Fertigkeiten übertragen. Denn Wissen wird in vielen Bereichen nach wie vor nicht explizit weitergegeben. „Unsere Forschung stellt ein analytisches Handlungswerkzeug für unterschiedliche ‚Communities of Practice‘ zur Verfügung, wo sich ähnliche Grundfragen stellen.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

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