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20. Juli 2024

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Erlesene Pinsel

Erlesene Pinselpiqs.de/ivi

Österreichs letzte Pinselfabrik trotzt der globalen Billigkonkurrenz.

Das Geschwisterpaar Susanne und Peter Zavodsky führt Österreichs letzte Pinselfabrik. Das Sortiment des Betriebes im Bezirk Baden angesiedelten Familienunternehmens besteht aus mehr als 1.500 Pinseln in den verschiedensten Sorten und Größen.
Elf Mitarbeiter fertigen pro Jahr an die 300.000 Stück. Verwendet werden dazu neben Schweineborsten, Marderhaar, Rinderohrenhaar und Ziegenhaar auch Dachshaar, Ponyhaar und Kunststoffborsten. Der Exportanteil der Peter Zavodsky KG beträgt 20 Prozent, geliefert wird nach Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Ungarn und Serbien sowie nach Portugal, Belgien und Schweden. Wie Susanne Zavodsky dem NÖ Wirtschaftspressedienst mitteilt, peilt man in naher Zukunft einen Umsatz von zwei Millionen Euro an.

Hoch geschätzt
Begonnen hatte alles mit dem Großvater, der den Beruf des Bürsten- und Pinselmachers erlernt hat und sich nach der Rückkehr aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft mit dem Geld, das er mit Baumwollpflücken verdiente hatte, selbständig gemacht hat. Ende der 1960er Jahre hatte der Betrieb einen Höchststand von 90 Mitarbeitern. 1970 ist sogar eine Zweigstelle im Waldviertel errichtet worden, in der sämtliche Kleinpinsel, wie Schul- und Künstlerpinsel, produziert wurden.
„Mein Bruder und ich sind die letzten Pinselmacher Österreichs“, sagt Susanne Zavodsky. „Als wir 1983 und 1984 den Beruf erlernten, gab es für uns schon keine Berufsschule mehr. Wir absolvierten unsere Lehrabschlussprüfungen bei den Fassbindern in Pöchlarn.“
Zadovsky-Produkte werden der Überschwemmung des Marktes mit Billigware aus Fernost geschätzt. „Immer mehr Maler erkennen, dass sie mit einem guten Werkzeug besser, schneller und letztlich auch billiger arbeiten können.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Hohe EU-Förderpreise für Forscher der TU Graz

Hohe EU-Förderpreise für Forscher der TU Grazpiqs.de/thomas051

Die beiden Projekte sollen die Steuerung von Neuroprothesen und die Sicherung von Computersystemen verbessern.

Zwei Forscher der Technischen Universität Graz erhalten europäische Millionen-Preise: Gernot Müller-Putz und Stefan Mangard erhalten je einen mit rund zwei Millionen Euro geförderten ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates. Gernot Müller-Putz erhält den Förderpreis für das Projekt FEEL YOUR REACH. Der Leiter des Instituts für Semantische Datenanalyse/Knowledge Discovery der TU Graz hat das Ziel, mithilfe von aufgezeichneten Gehirnsignalen Prothesen zu steuern, um schwer behinderten Menschen den ‚Zugriff‘ auf die Außenwelt zu öffnen.
„Bisher entwickelte Neuroprothesen konnten vor allem die Greiffunktion deutlich verbessern. Leider ist es oft so, dass auch andere Körperbewegungen nur mehr eingeschränkt funktionieren, zum Beispiel die Ellenbogenfunktion, und Betroffene dann zu wenig Freiheit haben, um die Hand/Arm-Neuroprothese angenehm zu steuern. Die Bewegungen sind dann mühsam und unnatürlich - und das wollen wir ändern“, erklärt Müller-Putz. Das Forschungsprojekt verfolgt die Idee, die motorischen Befehle direkt aus dem Gehirn aufzuzeichnen und die gewünschte Bewegung zu identifizieren. Dazu müsse ein Kontrollsystem entwickelt werden, das zielgenau die Bewegungsabsicht erkennt und sensorisches Feedback berücksichtigen kann.

Gegen Hardware-Attacken
Stefan Mangard erhält den Grant für das Projekt Securing Software against Physical Attacks – SOPHIA. Bei diesen Attacken machen sich Angreifer einerseits sogenannte Seitenkanalinformationen wie den Energieverbrauch zunutze. Andererseits werden Systeme gezielt durch physisches Einwirken manipuliert, um an kritische Daten zu gelangen.
Mangard, stellvertretender Leiter des Institutes für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz, will die wissenschaftliche Grundlagen schaffen, um Computersysteme in Anwendungen wie etwa Autos oder Mobiltelefonen nicht nur gegen Netzwerkattacken, sondern auch gegen Attacken auf die Hardware abzusichern.
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council - ERC) fördert Grundlagenforschung durch hoch dotierte Forschungspreise. Die nun vergebenen Consolidator Grants sollen Nachwuchsforschern ermöglichen, ihre Position als eigenständige Forscher zu festigen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Traditionelle Fragen und innovative Ansätze

Traditionelle Fragen und innovative AnsätzeBilderbox.com

Die Unternehmens-IT erfüllt heute eine Doppelfunktion. Einerseits soll sie Innovationstreiber sein, andererseits soll sie für Effizienz, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit stehen.

Die Informationstechnologie entwickelt sich beständig weiter. Mittlerweile hat sie eine tragende Rolle als Innovationstreiber übernommen. Aber auch die sozusagen traditionellen Fragen werden von den Kunden noch immer deutlich vernehmbar formuliert – die nach Kosten, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Bei ihrer Beantwortung geht man mitunter neue Wege.
Rechenzentrumskunden haben viele Wünsche – aus denen sich ein multidimensionales Spannungsfeld ergibt: Die Services sollen konsistent in der Qualität, agil in der Lieferung und auch noch so günstig wie möglich sein. Dazu sollten die Daten der Sicherheit und Compliance wegen in Österreich gelagert und verarbeitet werden. Um diesen Zielkonflikt zu lösen, müssen neue Ansätze gefunden werden. Denn die günstigen Arbeitskräfte für einfache, sich wiederholende Tätigkeiten sind nur im Offshoring beziehungsweise Nearshoring zu haben und Debrecen oder Košice liegen eben nicht (mehr) im österreichischen Herrschaftsbereich.

Selbstlernendes System
Nun kann T-Systems seinen Kunden die Datenhaltung in Österreich effizienter und zum Offshoring-Preis anbieten – und das zu einer höheren Qualität. Möglich macht das die auf Künstlicher Intelligenz basierende Monitoringsoftware von IPSoft. Das Unternehmen wurde 1998 in den USA gegründet und hat sich dem Autonomen Computing verschrieben; das System soll einfache, repetitive Überwachungs- und Wartungstätigkeiten übernehmen. Für diese Arbeiten braucht der Mensch nicht nur viel länger als die Maschine, er macht dabei auch immer wieder Fehler.
„Das System von IPSoft schaut dem menschlichen Operator auf die Finger, es lernt von ihm“, erklärt Christoph Fink von T-Systems, „es entsteht so ein Dialog zwischen Mensch und Maschine.“ Die Maschine erkennt mit der Zeit das Muster, nach dem der Mensch vorgeht, und ahmt es nach. Scheitert die Maschine, erreicht sie also nicht das gewünschte Ergebnis, wendet sie sich an den Operator und bittet ihn sozusagen um Unterstützung. Auch dabei beobachtet die Maschine ihr menschliches Vorbild und eignet sich so Schritt für Schritt immer mehr Problemlösungswissen an.

Sicherheit vermitteln
Sicherheit sollte nicht nur objektiv hergestellt werden, sie sollte auch subjektiv erlebbar sein. Das gilt zumindest überall dort, wo Kunden ins Spiel kommen. So öffnet sich etwa bei vielen Onlineshops das Bezahlfenster als Pop-Up. Aus der Sicht des Kunden ist das eine Weiterleitung auf eine scheinbar fremde Seite. Wenn sich diese auch nicht in das Design des Shops einfügt, dann entsteht beim Kunden ein Gefühl von Unsicherheit. Die Folge: ein möglicher Kaufabbruch und verlorener Umsatz für den Händler.
„Stolpersteine wie dieser können aber leicht vermieden werden“, sagt Roland Toch, Geschäftsführer von Wirecard CEE, „deshalb lohnt es sich, den Bezahlprozess immer wieder von Experten überprüfen zu lassen, um so mögliche Defizite zu identifizieren.“ Für Toch ist die saubere Integration der Bezahlfunktion in den Webshop entscheidend.
Eine einfache, sichere und optisch ansprechende Möglichkeit zur Zahlung erleichtert nicht nur den Bezahlvorgang selbst, sie vermittelt dem Kunden auch Sicherheit, sie zeigt, dass sich seine persönlichen Daten in guten Händen befinden. Auf die Unterstützung eines erfahrenen Partners zurückzugreifen ist dabei in den meisten Fällen die beste Entscheidung, denn die nutzerfreundliche Gestaltung des Bezahlprozesses ist das Um und Auf für den Erfolg des Internetgeschäfts.

Hilfsbereit
Bezahlplattformen dienen aber nicht nur der Abwicklung des E-Commerce, mittlerweile hat sich auch ein nicht unbeträchtlicher Teil des Spendenaufkommens ins Internet verlagert. Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise hat SOFORT den Hilfsorganisationen angeboten, die Spenden auf ihrem Spendenportal zu kanalisieren. Das Geld der Spender kommt so ohne Abzüge oder Gebühren direkt bei den Organisationen und damit bei den notleidenden Menschen vor Ort an.
„Außerdem haben wir die 30.000 Händler angeschrieben, die SOFORT als Bezahlvariante anbieten, und auch sie um Hilfe gebeten, indem wir Banner für die Kommunikation und Verbreitung dieser Spendenseite angeboten haben“, berichtet Christian Renk, SOFORT Österreich. Das Spendenportal ist unter der Internetadresse https://www.sofort.com/ger-DE/s/Branchen/Spenden erreichbar. Zu den Organisationen, die dort vertreten sind, zählen unter anderem Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International und die Diakonie.
Außerdem stellt SOFORT den Paycode kostenlos zur Verfügung. Das erspart den Spendengebern das mühsame Ausfüllen von altmodischen und fehleranfälligen Überweisungsformularen. Der Paycode kann via E-Mail, Brief oder SMS versendet werden. In ihm sind bereits alle relevanten Zahlungsdaten hinterlegt. So kommt die Spende sicher an.

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Sicher günstiger

Sicher günstigerBilderbox.com

Der automatische Rechnungslauf drückt die Kosten und schafft Sicherheit.

Rechnungen können mitunter lange unterwegs sein. Dann verfällt vielleicht das Skonto, weil der zuständige Mitarbeiter gerade auf Urlaub ist. Der automatisierte Rechnungslauf kann einem Unternehmen daher viel Zeit und Geld sparen. „Mittelständler müssen eine große Menge an Rechnungen bewältigen; das kann unübersichtlich werden“, sagt Johannes Bischof, Geschäftsführer Konica Minolta Business Solutions Austria.

Der Vorteil geschlossener Systeme
Ein geschlossenes System ist für den Rechnungslauf von Vorteil. Erfolgt die Rechnungsfreigabe etwa per Mail, kann die entsprechende Nachricht irrtümlich gelöscht werden. Alternativ könnte die Freigabe ausgedruckt und zum Akt geheftet werden. „Das ist wiederum ineffizient. Liegt das Dokument einmal elektronisch vor, dann muss es auch elektronisch verarbeitet werden.“
Eine in einen elektronischen Workflow eingespeiste Rechnung wird vom System erkannt und gleich dem richtigen Sachbearbeiter zugeordnet. Das schafft Sicherheit. „Dabei ist die Einführung ein sehr schlankes Projekt. In einem KMU lässt es sich mit einigen wenigen tausend Euro realisieren. Die Umsetzung dauert wenige Tage.“ Kostspieliger und aufwendiger wird es natürlich, wenn eine Integration in das ERP-System angestrebt wird.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Guter Start

Guter StartBilderbox.com

Austria Wirtschaftsservice fördert Inkubatoren, Infrastruktur und Dienstleistungen aus einer Hand sollen gute Rahmenbedingungen für Gründer und junge Unternehmen schaffen.

Junge Unternehmen sollten sich auf ihre Innovationen konzentrieren können. Als Unternehmer muss man aber das gesamte Umfeld vom Büro bis zum Businessplan im Auge haben. Inkubatoren und Akzeleratoren helfen dabei. Mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums hatte aws JumpStart ins Leben gerufen, das Inkubatoren mit jeweils bis zu 150.000 Euro fördert.
Neben Anbietern von Dornbirn bis Graz wurde auch die TU Wien für förderungswürdig empfunden. Das Ziel des Programms ist, Inkubatoren bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Diese wiederum sollen innovativen Gründern und Start-Ups neben Büro-, Labor- oder Produktionsflächen insbesondere auch maßgeschneiderte Beratungsleistungen zur Verfügung stellen.

Gezielt fördern
„Junge, dynamisch wachsende Unternehmen fragen zunehmend nach Arbeitsumgebungen, in denen sie Infrastruktur und Dienstleistungen aus einer Hand erhalten. Diese Entwicklung greifen wir mit JumpStart auf und fördern gezielt ausgewählte Einrichtungen,“ sagt aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. „Dadurch stellen wir sicher, dass aufstrebende Start-Ups sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und dabei die notwendige Infrastruktur auf höchstem Niveau vorhanden ist“, ergänzt Sagmeister.
Nach der Auswahl der geeigneten Inkubatoren und Akzeleratoren wird sich das zweite Modul der Förderschiene direkt an vielversprechende Start-Ups richten: Bis zu fünf der Unternehmen, die sich in einem JumpStart-Inkubator befinden, werden für eine weitere Förderung ausgewählt. Pro ausgewähltem Start-Up ist eine maximale Förderung von 22.500 Euro vorgesehen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.01.2016

Rückläufige Schülerzahlen

Rückläufige Schülerzahlenpiqs.de/francisco osorio

In der Schülerstatistik wird der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt, größter Verlierer sind die NMS, Zuwächse gibt es bei HTL sowie Bildungsanstalten für Kinder- und Sozialpädagogik.

Im vergangenen Schuljahr gab es um mehr als 100.000 Schüler weniger als noch vor zehn Jahren. Das entspricht einem Minus von 8,5 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2004/05. Im Vergleich zu 2013/14 beträgt der Rückgang 0,6 Prozent. Grund dafür ist der Geburtenrückgang seit den frühen 1990er-Jahren.
An den Volksschulen kündigt sich allerdings langsam eine Trendumkehr an: Zwar sank die Zahl der Volksschüler im Zehnjahresvergleich um knapp 10,1 Prozent. Allerdings stieg sie gegenüber dem Vorjahr leicht – um 0,1 Prozent. Schon in den vergangenen Jahren stagnierten die Schülerzahlen. Ab dem kommenden Schuljahr rechnet die Statistik Austria wieder mit „konstant steigenden Schülerzahlen in Volksschulen“.

NMS verlieren
Auch in der Sekundarstufe (Zehn- bis 14-Jährige) schlug der Schülerrückgang durch – allerdings in unterschiedlicher Stärke: 2014/15 besuchten im Zehnjahresvergleich um 61.000 Personen weniger eine Hauptschule beziehungsweise Neue Mittelschule. Das entspricht einem Minus von 22,7 Prozent. Das Minus der AHS-Unterstufe hält sich dagegen mit drei Prozent im Rahmen.
Damit hat die AHS gegenüber der Hauptschule/NMS in den letzten zehn Jahren stark an Anteilen gewonnen: Vor zehn Jahren kamen auf 100 AHS-Unterstufen-Schüler noch 232 Kinder an Hauptschulen, 2014/15 waren es nur mehr 185 an Hauptschulen/NMS.
Im Bereich der Sekundarstufe II zeigt sich ein differenziertes Bild: Berufsschulen (minus 1,4 Prozent), berufsbildende mittlere Schulen (BMS; minus 16,8 Prozent) und Polytechnische Schulen (minus 27,3 Prozent) verzeichnen im Zehnjahresvergleich Rückgänge, während die AHS-Oberstufe (plus 12,4 Prozent) und die berufsbildenden höheren Schulen (BHS; plus 2,1 Prozent) dazugewinnen.

Unterschiedliche Entwicklung an BHS
An den BHS ist die Situation je nach Ausbildungszweig unterschiedlich. Die HTL erreichten mit knapp 64.000 Schülern 2014/15 einen neuen Rekordwert (plus 7,7 Prozent gegenüber 2004/05), während die Handelsakademien Schüler einbüßten (minus 8,8 Prozent). Die wirtschaftsberuflichen höheren Schulen kamen auf ein Plus von sechs Prozent.
Die größten „Sieger“ sowohl im Zehnjahres- als auch im Vorjahresvergleich sind die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) und Sozialpädagogik (BASOP). Sie verzeichnen ein Plus von 37,4 Prozent gegenüber 2004/05 beziehungsweise von 3,6 Prozent gegenüber 2013/14.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2016

Tanzendes Wasser

Tanzendes WasserPiqs.de/hans dekker

Die TU Wien geht bei der Materialforschung neue Wege.

Perowskite sind Materialien, die in Batterien, in Brennstoffzellen oder auch in elektronischen Bauteilen verwendet werden. Obwohl sie technologisch so wichtig sind, weiß man über das chemische Verhalten ihrer Oberfläche bis heute sehr wenig. Dem Team von Prof. Ulrike Diebold (Institut für Angewandte Physik, TU Wien) gelang es nun eine alte Frage zu klären: Wie verhalten sich Wassermoleküle, die sich auf den Perowskit-Oberflächen anlagern? Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Nature Materials“ veröffentlicht.
„Wir studierten Strontium-Ruthenat, einen ganz typischen Vertreter aus der Materialklasse der Perowskite“, sagt Ulrike Diebold. Es handelt sich um eine Kristallstruktur aus Sauerstoff, Strontium und Ruthenium. Wassermoleküle, die auf diese Oberfläche auftreffen, werden in zwei Teile zerlegt: Eines der Wasserstoffatome wird dem Molekül entrissen und von einem Sauerstoffatom der Kristalloberfläche festgehalten. Übrig bleibt eine OH-Gruppe, die durch eine sogenannte Wasserstoff-Brückenbindung an das entrissene Wasserstoffatom gebunden bleibt.

Entscheidende Veränderung in Oberflächenforschung
Diese Bindung ist die Ursache für einen merkwürdigen Effekt: Die OH-Gruppe kann sich nicht frei bewegen. Sie hüpft rund um das Wasserstoffatom herum, von Atom zu Atom, wie ein Tänzer, der mit einem Bein immer am selben Ort bleiben muss. Wenn man die Kristalloberfläche über längere Zeit immer wieder abbildet, kann man den Tanz der Atome auf der Oberfläche tatsächlich mitfilmen.
„Aufgrund von theoretischen Berechnungen wurde dieser Effekt schon vor einigen Jahren vorhergesagt, wir sind nun die ersten, die das experimentell bestätigen konnten“, sagt Ulrike Diebold. Sie und ihr Team verfügen über langjährige Erfahrung im Abbilden atomarer Prozesse mit Rastertunnelmikroskopen.
Die neuen Methoden, die vom Forschungsteam an der TU Wien entwickelt und angewandt werden, haben die Oberflächenforschung entscheidend verändert. War man früher auf indirekte Messungen angewiesen, kann man heute – mit dem nötigen Know-How – das Verhalten der einzelnen Atome auf der Oberfläche direkt abbilden und beobachten. Für die moderne Materialforschung eröffnet das ganz neue Möglichkeiten, beispielsweise für die Entwicklung und Verbesserung von Katalysatoren.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2016

Ehrgeiziges Ziel

Ehrgeiziges Zielpiqs.de/woman76

In zwanzig Jahren will Korneuburg energieautonom und CO2-neutral sein. Der Weg dorthin führt über die Smart City.

Korneuburg hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Die Stadtgemeinde will ab dem Jahr 2036 energieautonom und CO2-neutral sein. In einem Demonstrationsprojekt wird gezeigt, was technisch möglich ist: Mit der Sanierung von zwei Gemeindebauten auf Plusenergiestandard wird leistbarer Wohnraum für junge Mieter geschaffen. Ein sogenannter Mobilitätsknoten soll den Bewohnern Alternativen zum Privat-PKW bieten. Die Fortschritte in Richtung Energieautonomie sollen auf einer Internetplattform dokumentiert werden.
Die Projektleitung von Way2Smart Korneuburg hat das Österreichische Institut für Baubiologie und Bauökologie (IBO) übernommen. Laut einer Aussendung hat das IBO die ökologischen Gebäudestandards in Österreich maßgeblich mitentwickelt und stellt Werkzeuge für die ökologische Bewertung von Baustoffen und Gebäuden zur Verfügung. Da aber die Ökologie nicht an der Haustüre endet, arbeitet das IBO nun auch an der Entwicklung der Smart City mit.

Gern zu Fuß
Im Themenbereich Gebäude bringt das IBO sein Know-how in eine Smart City ein: Gebäude werden energieeffizient und mit ökologisch verträglichen Baustoffen geplant. Mithilfe von Lebenszykluskostenberechnungen wird sichergestellt, dass die Kosten im Rahmen bleiben.
Das Mobilitätsverhalten hängt stark davon ab, wie die Umgebung gestaltet ist: Beispiele sind Wege, die man gerne zu Fuß zurücklegt, Einrichtungen wie Carsharing, mit denen ein eigenes Fahrzeug nicht mehr unbedingt nötig ist, oder die Verringerung der Wochenendflucht, wenn der Balkon eine attraktive Alternative darstellt.
Auch in Leoben läuft ein Forschungsprojekt im Smart City-Programm des Klima- und Energiefonds, an dem das IBO beteiligt ist: Smart Tower Enhancement Leoben Austria, kurz STELA. Nachhaltige Stadt- und Quartiersplanung wird in den nächsten Jahren einen wesentlichen Anteil an der IBO-Forschungstätigkeit einnehmen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2016

Fleißige Datensammler

Fleißige Datensammlerpiqs.de/umberto salvagnin

Citizen Science – Schüler helfen Forschern, im Gegenzug wird die Klassenkassa befüllt.

Bei Citizen Science beteiligen sich Schüler an Forschungsprojekten, indem sie beim Sammeln der Daten helfen. 2015 beteiligten sich 150 österreichische Schulklassen am Citizen Science-Bewerb, die 15 besten wurden mit einem Preis ausgezeichnet, teilte der Österreichische Austauschdienst in einer Aussendung mit.
Im Oktober hatten Jugendliche mittels Apps, E-Mails, Fragebögen und Online-Formularen die Möglichkeit, so viele Daten wie möglich an die jeweiligen Forschungsteams zu übermitteln. Als Belohnung gab es bis zu 3.000 Euro für die Klassenkassa, ein Sonderpreis ging an die innovativste Strategie, um besonders viele Menschen zur Mitwirkung zu bewegen.

Integration von Social Media und Videos
Beim Projekt „ALRAUNE – Allergien auf der Spur“ ging der erste Preis an die Klasse 7B des BORG Radstadt in Salzburg, die sich gegen 23 andere Klassen durchsetzen konnte. Für ihr besonderes Engagement erhielten die Schüler außerdem den mit 3.000 Euro dotierten Sonderpreis. „Die innovative Integration von Social-Media-Plattformen und die tollen Videos der Jugendlichen haben uns überzeugt", erklärte Projektleiterin Gabriele Gadermaier von der Universität Salzburg.
In einem Projekt der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, dokumentierten 45 Klassen, wann sich die Blätter im Herbst verfärben. Im Bereich Oberstufe gewann die 5B des Wiedner Gymnasiums (Wien). In der Kategorie Unterstufe überzeugte die 4A der NMS Virgental (Tirol) mit ihren Daten.
Weitere Gewinner kamen aus Deutschlandsberg in der Steiermark und von der NMS St. Marienkirchen in Oberösterreich. Der Citizen Science Award wird von Young Science, dem beim OeAD angesiedelten Zentrum für Wissenschaft und Schule, koordiniert. Ab 2016 soll die Teilnahme am Citizen Science Award neben Schulen auch allen weiteren Interessierten möglich sein, heißt es.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2016

Alles auf Schiene

Alles auf Schienepiqs.de/ilagam

Innovative Eisenbahntechnologie gefördert.

Die vermehrte Verlagerung des Transportaufkommens auf die Schiene ist das Ziel des neuen Förderprogramms Shift2Rail. Das Forschungsbudget von 33 Millionen Euro soll innovative Lösungen hervorbringen. Das Projekt ist eine Public-Private-Partnerschaft zwischen der EU und dem Eisenbahnsektor.

Europaweit insgesamt 920 Millionen
Für eine Laufzeit von sechs Jahren steht für Shift2Rail europaweit ein Budget von 920 Millionen Euro zur Verfügung, heißt es in einer Aussendung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Davon kommen 450 Millionen Euro aus dem EU-Programm Horizon 2020 und die restlichen 470 Millionen Euro von Mitgliedern des Programms.

Kapsch CarrierCom und ÖBB als Industriepartner
Unter den assoziierten Mitgliedern finden sich drei aus Österreich: das Virtual Vehicle Austria Consortium+ (mit zwölf österreichischen Partnern), EUROC (mit der ÖBB-Infrastruktur AG als Partner) und die Kapsch CarrierCom AG. Mit einem gemeinsamen Eigenbeitrag von 21 Millionen Euro (unterstützt durch das BMVIT und die Länder Niederösterreich und Steiermark) und 12 Millionen aus Horizon 2020, kommt das Forschungsbudget für die nächsten sechs Jahre nun auf 33 Millionen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2016

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