Neuer Leitfaden für Gründer
piqs.de/yuya saito Dialogspezialist atms erstellt gemeinsam mit Start-Ups Leitfaden zum Thema Kundenservice für Unternehmensgründer.
Die Medien sind voll mit Beispielen erfolgreicher Start-ups. Was dabei oftmals ausgeblendet wird: Jede dritte neu gegründete Firma ist binnen drei Jahren wieder verschwunden (Quelle: KSV). Ganz so einfach ist die Sache scheinbar also doch nicht.
Für den geschäftlichen Erfolg sind gute Ideen alleine nicht ausreichend. Daneben braucht es Know-how, Glück, Ausdauer, Bescheidenheit – und primär Kunden, die Bedarf an Produkten oder Dienstleistungen haben und entsprechend bereit sind dafür zu bezahlen. Trotzdem hat das Thema Kundenservice für manche Unternehmen keine hohe Prorität.
Einzelgespräche und Erfahrung aus hunderten Kunden-Referenzen
„Als Anbieter von modernen Kundendialoglösungen werden wir immer wieder nach Tipps für hervorragendes Kundenservice gefragt. Immer öfter auch von Start-ups. Das hat uns auf die Idee zu einem Leitfaden gebracht, mit dem wir Start-Ups eine kleine „Starthilfe“ geben wollen“, so Markus Buchner, Geschäftsführer von atms. „Wir sind vor 15 Jahren selbst als Start-up angetreten, nur hieß es damals noch nicht so“, ergänzt Lorenz Aberle, Vertriebschef bei atms.
Da atms „die Weisheit nicht für sich gepachtet hat“, wurden 12 österreichische Start-Up-Vertreter mit an Bord geholt, darunter Wikifolio, Usersnap, Erdbeerwoche, mySugr, Funkensprung, Reinercon, Eversport, FromAustria, UNIspotter, aWATTar, Zajer Coaching und Davis Weszeli, einstiger Gründer der atms.
In zahlreichen Einzelgesprächen, Interviewformaten mit diesen Gründungsexperten und aus hunderten von atms erfolgreich umgesetzten Kundenprojekten ist dann das Kundenservice 1x1 für Start-Ups entstanden. Dieses beinhaltet u.a. 189 Tipps und Ratschläge um vom Start weg professionell auf Kunden zu wirken, typische Fehler im Kundenservice zu vermeiden und soll Start-Ups vor typischen Fallen im Umgang mit Kunden bewahren sowie Unterstützung auf dem Gründungsweg bieten.
Erreichbarkeit, Sprache, Schnelligkeit und Wachstum
Neben zahlreichen anderen Themengebieten, beschäftigt sich das „Kundenservice 1x1“ auch mit den zentralen Bereichen Erreichbarkeit, Sprache, Schnelligkeit und Wachstum. Für manche Unternehmen mag es etwa zur Strategie gehören, Kontaktdaten möglichst in den Untiefen des Internets zu verstecken.
Diese Taktik sollte man sich laut dem Kundenservice 1x1 nicht unbedingt abschauen. Dienlich wäre eher, die Erreichbarkeit für den Kunden so einfach wie möglich zu gestalten und entsprechend alle vorhandenen Kontaktkanäle gut sicht- und erreichbar zu machen.
Die englischen 3-Kürzel-Akronyme
Nächster Bereich ist die Kundenansprache. Gerade bei abstrakten und technokratischen Themen wie Innovation oder Technologie, sprechen Experten gerne in „ihren“ eigenen Fachbegriffen und schmücken ihre Texte oftmals noch mit englischen Kürzel-Akronymen. Gerne benützte Abkürzungen sind etwa CMS (Customer Management Service), BPM (Business Process Management), CMS (Content Management Service), ECM (Enterprise Content Management), SCM (Supply Chain Management), BI (Business Intelligence oder Business Innovations), BA (Business Analytics), SaaS (Software as a Service), SEO (Search Engine Optimization), DaaS (Data as a Service), NMN (New Media Networks), PSP (Payment Service Provider), BOYD (Bring your own Device), IPN (Internet Protocol Networks) oder schließlich ROI (Return on Investment).
Begriffe wie Managed Services, Outsourcing, All over IP, Cloud, Collaboration, Communications, Security oder Knowledge-Management sagen da schon mehr aus, viele Kunden verstehen aber auch das nicht. Dieses „Fachchinesisch“ ohne einer erklärenden und verständlichen Transkription verwirrt und damit sind schon die ersten Hemmschwellen geschaffen. Abhilfe schafft hier eine Kommunikation in der Sprache des Kunden und diese sollte auch das ganze Team verwenden.
Schnelligkeit
Kunden werden immer anspruchsvoller, das liegt an der neuen Transparenz mit Vergleichsmöglichkeiten auf Knopfdruck aber auch unserer „schnellen Zeit“. Firmen sollten sich daher nicht ärgern, wenn Kunden schon nach 30 Minuten rückfragen, wann sie denn nun endlich Antwort bekämen.
Hat Mitarbeiter oder Unternehmen nicht sofort eine Lösung parat, dann sollte zumindest die bereits laufende Bearbeitung der Anfrage an den Kunden kommuniziert werden. Dieser weiß dann zumindest, dass seine Anfrage registriert wurde und wird möglicherweise ein wenig „lockerer“. Schnelligkeit ist wichtig, noch wichtiger ist aber die beste Lösung zu finden.
Wachstum
Spätestens ab einer Teamgröße von 25-30 Personen braucht es (neue) Strukturen, im Idealfall sollte das bereits ab rund 10 Mitarbeitern passieren. Ab dieser Kollegenanzahl können Chefs „den Laden nicht mehr alleine schaukeln“ und über sämtliche Details Bescheid wissen.
Das „es geht eh noch alles“ geht dann laut den Gründungskennern eben nicht mehr. Relevant ist schließlich auch das Thema Vertrauen und Identifikation, der „Spirit“ einer neuen Unternehmung sollte von allen handelnden Mitarbeitern voll mitgetragen werden. Und als weiteren Punkt, den man bereits bei der Gründung verinnerlichen sollte: Seid gemeinsam immer bereit, etwas an bestehenden Strukturen und Gewohnheiten zu ändern.
red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 18.12.2015